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Ist das der Anfang vom Ende des Lebens wie wir es kennen?
Es gibt nur EINE Lösung für den Planeten Erde
Hat die Menschheit eine Zukunft?
Wir erleben gegenwärtig, was Erhaltungs-Biologen als die Holozän-Ausrottung bezeichnen. Es ist die
sechste der globalen Massenauslöschungen von Leben, die im Zeitraum der letzten 439 Millionen Jahre
stattgefunden haben.
Die vorausgegangenen fünf Auslöschungen beseitigten jeweils zwischen 50 und 95 Prozent der Arten.
Das letzte solche Ereignis fand vor 65 Millionen Jahren statt und beendete die Jurassische Periode. Es
war ein umwälzendes Ereignis, das die Dinosaurier, die damals dominanteste Tiergattung, beseitigte.
Die Evolution braucht jeweils 10 Millionen Jahre, um solche Einbrüche in die Artenvielfalt wieder
wettzumachen und das Niveau von zuvor wieder zu erreichen.
Die Welt sah während zehn Millionen Jahren nach der Jurassischen Katastrophe radikal anders als
zuvor, als es noch Dinosaurier gab. Die Welt nach der Holozänen Auslöschung, in der wir gegenwärtig
stecken, wird ebenso grundlegend anders aussehen, und ebenso wird die dominante Spezies fehlen: es
ist heute die Spezies Mensch.
In gewisser Hinsicht könnte man die Holozäne Auslöschung auch den „Holozänen kollektiven
menschlichen Selbstmord“ nennen.
Nach allem sind wir Homo sapiens die letzten Überlebenden des Zweiges der Hominiden, eine
zoologische Gruppe, die eine Zeit lang florierte. Die Familie der Käfer zum Beispiel umfasst zum
Vergleich um die 700’000 Arten. Ungleich unserer Stammlinie werden viele Käfer die Holozäne
Auslöschung überleben.
Doch was in Wirklichkeit heute geschieht, ist das Ergebnis des kollektiven Handelns von uns
Hominiden. Wir sind die unbarmherzigen territorialen Primaten, deren Zahl weit über das Niveau der
weltweiten Tragfähigkeit hinaus gewachsen ist; wir verfügen über konkurrenzlos tödliche
Verhaltenseigenschaften.
Dies geschah nicht erst gestern, etwa als wir uns der Gefahren der globalen Erwärmung bewusst
wurden. Es begann schon vor 50’000 Jahren, als einem relativ nackten Primaten der Sinn danach
stand, Äquatorialafrika zu verlassen und die Megafauna seiner Zeit zu beseitigen. Wo immer diese
Kreatur – unser Vorfahre – hingelangte, folgte das grosse Aussterben der Megafauna. Die primitiven
Hominiden waren gut organisierte, wirkungsvolle Verbände von Schlächtern. Bei ihrem Vormarsch
fielen Mammut, Säbelzahntiger, Höhlenbär, Riesenfaultier, Kamel, Pferd (letztere beide in den beiden
Amerika) und Wolliges Rhinozeros den Steinwaffen und gelegten Buschbränden zum Opfer. Die
Auslöschung all dieser Grosstierarten ist direkt den „primitiven“ Jägern anzulasten. Der Ausjagung der
Megafauna folgte die Entwicklung von Landwirtschaft und Tierzähmung. Gezähmte Rinder, Schafe,
Ziegen und Schweine wuchsen in Überzahl und weideten grosse Flächen von Grasland nackt ab.
Bewässerungssysteme hatten die Vergiftung der Böden zur Folge. Dann kam die Industrie bis zum
Punkt, wo riesige Mengen von fossilen Brennstoffen verbrannt wurden.
Man betrachte zum Beispiel Australien. Da lebten und ernährten sich in der Wildnis vor über 50’000
Jahren die unglaublichsten Kreaturen. Heute sind sie verschwunden.
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Sie waren Opfer von Feuer, welche die ersten menschlichen Einwohner, die Vorfahren der heutigen
Aborigines, über weite Distanzen legten. Was immer der Grund dafür war: Diese Flächenbrände waren
verheerend, ihre Folge war die massive Ausrottung von Arten, vor allem der ganz unglaublichen
Megafauna des Kontinents.
So widerfuhr dem ganzen Ökosystem Australiens vor 50’000 Jahren durch die Menschen ein Bruch und
eine Degradation. Die Feuer beseitigten die Nahrungs-Ressource für weidende Tiere wie zum Beispiel
einen 100 Kilo schweren, flugunfähigen Vogel Namens Genyornis. Beuteltiere von der Grösse von
Grizzly-Bären wurden ausgetilgt. Ebenso verschwanden für immer Schildkröten von der doppelten
Grösse der heutigen auf den Galapagos-Inseln und Schlangen und Eidechsen von gegen 10 Metern
Länge.
Alles in allem verschwand infolge menschlichen Eingriffs in Australien 85% der Megafauna.
Gemäss den Forschungen von Wissenschaftern der Universität von Colorado, der Australischen
National-Universität und der Universität von Washington ergab die Analyse des organischen Materials
in ungefähr 700 Resten von Eiern, die vor Tausenden Jahren von Genyornis newtoni gelegt worden
waren, dass diese Vögel in einer äusserst reichen Vegetation lebten, die plötzlich verarmte. Dies fällt
mit der Kolonisationsperiode Australiens durch Menschen zusammen, die von Indonesien her kamen.
„Es war ein systematisches Niederbrennen, welches den katastrophalen Zusammenbruch der
Populationen der grössten Tiere hervorrief.“ (Glifford Miller von der Nationaluniversität in Canberra in
einem Interview.)
„Die Flächenbrände veränderten die Umwelt so drastisch, dass, was zuvor Wald gewesen war, zu einer
trockenen Landschaft mit kümmerlichen Büschen und Gras wurde, in der nur noch kleinere Tiere
überleben konnten, die sich mit ärmerem Nahrungsangebot zufrieden gaben, während die
anspruchsvolle Megafauna verschwand.“ (G. Miller.)
„Es kann überall und jederzeit geschehen: Menschen sind Teil des Ökosystems; dringen sie in ein
solches ein, so verändern sie es zwangsläufig; oftmals so schnell, dass andere Teile des Ökosystems
keine Zeit mehr haben, sich anzupassen. Das Ergebnis ist Auslöschung.“ (Miller)
Es gab Fälle steter Abnahme von Beständen über Tausende von Jahren; und plötzlich beschleunigte
sich die ökologische Abwärtsspirale.
Heute hat die Weltbevölkerung bei weitem die globale Tragfähigkeit überschritten und produziert
enorme Mengen von flüssigem, festem und gasförmigem Abfall. Die biologische Vielfalt wird durch
Überbevölkerung, landwirtschaftliche Monokultur, Neophyten und Neozoon, Urbanismus,
Lebensraumzerstörung, Meeresversäuerung und Wasservergiftung, Ozonloch und Klimaveränderung
(Erderwärmung) bedroht. Es ist ein immer schnellerer Zug ökologischer Kalamitäten.
In diesem Zug sitzen alle Spezien der Erde als unfreiwillige Passagiere, und die Menschen sind die
verrückten Lokomotivführer, die nicht auf das Bremspedal drücken wollen.
Der letzte Report der International Union for the Conservation of Natur’s Red List (IUCN) ermittelt den
Status der 1.5 Millionen wissenschaftlich beschriebenen Arten. Sie kommt zum Schluss, dass bis 2150
die Hälfte davon verschwunden sein wird.
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Das ist eine katastrophale Prophezeiung, doch ist sie in den Welt-Medien erstaunlich abwesend.
Niemand will davon etwas hören. Das ist deprimierend. Lieber leugnen wir kollektiv ökologische
Wirklichkeiten ab.
Es gibt Leute, welche die Holozäne Auslöschung abstreiten. Das Aussterben von Arten sei natürlich.
Das stimmt, doch lag sie während Millionen von Jahren bei einer Art pro Jahr und die Nische wurde
sofort wieder durch eine sich neu spezialisierende Art aufgefüllt.
Heute verlieren wir jedoch Arten viel schneller, als sie ersetzt werden, und ganze ökologische Nischen
werden permanent entleert.
Bei der Beobachtung von 40’168 Arten durch die 10’000 Wissenschafter der IUCN wird festgestellt:
Eines von vier Säugetieren, einer von acht Vögeln, eine von drei Amphibien, eine von drei Koniferen
und andern Gymnospermen ist gegenwärtig in Gefahr, ausgelöscht zu werden. Die Gefahr der
Auslöschung anderer Klassen von Organismen ist weniger gründlich analysiert, doch ganze 40% der
geprüften Spezien auf dem Planeten sind in Gefahr, über 50% der Reptile und Insekten, 73% der
Blütenpflanzen.
Die Vernichtung des Wildlebens der Meere wird für noch viel ernster gehalten. Nur 4% des Kabeljaus
der Nordhemisphäre dürfte überleben; die Haie werden mit einer Rate von 100 Millionen Exemplaren
pro Jahr ausgerottet.
Gemäss der konservativsten Schätzung – sie beruht auf den Auslöschungen des letzten Jahrhunderts ist die gegenwärtige Rate des Erlöschens von Arten 100 Mal grösser als die natürliche. Der HarvardBiologe Edward O. Wilson rechnet aber damit, dass die wirkliche gegenwärtige Rate 1000 bis 10’000
Mal grösser ist. Wir verlieren jeden Tag 200 Arten. Erinnern wir uns: unter natürlichen Verhältnissen
wäre die Norm bei 1 Art pro Jahr. Wilson sagt voraus, der gegenwärtige Lauf werde bis 2100 zur
Auslöschung der Hälfte aller pflanzlichen und tierischen Arten führen.
Diese Tendenz ist überall um uns herum im Gange und nimmt rapide zu. Natürlich ist es leicht, dies
ausser acht zu lassen und seinen Geschäften gemäss dem Motto ‚Was ich nicht weiss, macht mir nicht
heiss’ wie eh und je nach zu gehen.
Handelten wir aber auch so, wenn uns eine tödliche Krankheit diagnostiziert würde? Nein. So
deprimierend diese Enthüllung auch wäre, so suchten wir dennoch sofort nach möglichen Heilmitteln
und hielten nach einer Heilung Ausschau. Wir versuchten, zu überleben.
Das Welt-Ökosystem ist ein ganzheitlicher Organismus und funktioniert sehr ähnlich wie der
menschliche Körper. Wasser ist das Blut der Erde. Es übt dieselbe Funktion im Körper wie auf der Erde
aus. Wasser bringt Nährstoffe zum Land und führt Abfälle zum Meer, zu Salzseen oder Salz-Marschen,
die ähnlich wie die Leber für den Körper wirken und das Wasser von Giftstoffen befreien. Wasser
zirkuliert im Ökosystem vom Meer weiter in die Wolken hinauf und über den meteorischen Niederschlag
aufs Land. Antrieb dieser Pumpe ist die Sonnenenergie, das Herz der Erde. Diese dauerhafte
Kreisbewegung von Nährstoffzufuhr und Abführung von toxischem Rest hält den Boden fruchtbar.
Ein Strom ist eine Arterie und Vene, und Flüsse und Bäche sind die Kapillaren. Lege einen Fluss in ein
künstliches Flussbett und eine Arterie wird zerschnitten, sodass Nährsalze unnütz flussabwärts
geschwemmt werden; andrerseits ist damit eine Vene durchschnitten, welche toxische Reststoffe vom
Land zum Meer wegtransportieren und dort reinigen müsste.
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Plankton, Pflanzen und besonders Wälder sind die Lungen der Erde; sie beseitigen Kohlendioxid und
produzieren Sauerstoff. Überfischung, Plankton-Ernte und Entwaldung vermindern wortwörtlich die
globale Lungen-Kapazität.
Spezien wirken in wechselseitiger Abhängigkeit, um interaktiv günstige Strategien zu entwickeln, welche
das Ökosystem aufrechterhalten und stärken. Jede Spezies, die verschwindet, reduziert das System
und schwächt den Gemeinschaftskörper der Biosphäre.
Die Menschen wirken gegenwärtig auf diesen Körper nicht anders als ein eindringendes Virus, wodurch
das ökologische Immunsystem beeinträchtigt wird.
Ein Virus tötet seinen Wirt und das ist genau das, was wir mit dem lebenserhaltenden System des
Planeten Erde tun. Wir töten unsern Wirt, die Erde.
Ich bin schon schwer dafür kritisiert worden, dass ich die Menschen als „AIDS der Erde“ bezeichnet
habe. Ich sehe keinen Grund dafür, mich für diesen Vergleich zu entschuldigen. Unser virenartiges
Verhalten kann nicht nur das Ende der gegenwärtigen Biosphäre sondern auch unser selbst bedeuten.
Wir sind sowohl das, was die Krankheit erzeugt, als auch das, was diese verbreitet. Doch haben wir
ebenfalls die Möglichkeit, das Anti-Virus zu sein, sobald wir nur endlich die Symptome erkennen und
wider die Krankheit mit wirkungsvollen Massnahmen und Kontrollen kämpfen.
John Muir schrieb einst, wenn wir an einem Faden des Netzes der Natur zögen, so fänden wir, dass er
mit jedem andern Teil dieses natürlichen Netzes verbunden ist.
Die Symptome sind vor unsern Augen sichtbar. Nimmt die Anzahl der Bienen ab, dann schwindet auch
die Flora, die auf Pollenbefruchtung angewiesen ist. Räuberische Ameisen schützen ungefähr hundert
heute bekannte und beschriebene Tierarten, von Käfern bis zu Vögeln, vor Parasiten. Verschwinden
jene, so sind die Folgen klar. Grauwale kehren in die Mexikanischen Lagunen zurück, unterernährt. Die
Populationen von Hai und andern grossen räuberischen Fischen sind in unsern Ozeanen um 65 bis 95
% reduziert. Ganze Fischarten sind im Zustand schnellen Zusammenbruchs, insbesondere die
kommerziell wichtigen Arten wie Dorsch, Salm, Schwertfisch und Thunfisch.
Siebzig Arten südamerikanischer Frösche sind, wie angenommen wird, in den letzten zwei Jahrzehnten
ausgerottet worden. Tausende von Insektenarten in den Regenwäldern verschwinden, nie je entdeckt
und klassifiziert.
Ich erinnere mich, wie ich vor einigen Jahrzehnten über die Strände von Vancouver ging. Jeder einzelne
Stein, den ich umkehrte, entliess ein Geschwader von aufgescheuchten Jungkrabben, die flüchtend
einen neuen Schutz suchten. Ich war fasziniert von der schieren Menge winziger Krustazeen, die auf
diesen Spaziergängen zu beobachten waren. Unlängst fand ich auf einem Spaziergang dort unter den
grössten Steinen keinen einzigen Krabben mehr. Sie sind von vietnamesischen Einwanderern leer
geputzt worden, welche wie Heuschrecken diese Strände heimsuchten und sie komplett plünderten.
Kritisierte ich das als Ausbeutung, so bekam ich sofort die Anklage auf Rassismus zu hören.
Heute sind Menschheits-Chauvinismus, traditionell-kulturell gegebene Rechte und das angemasste
ökonomische Recht, die Natur für kommerzielle Zwecke auszubeuten, Motiv und Argument, um ÜberAusbeutung von Arten und die Zerstörung natürlicher Habitate zu rechtfertigen.
Es gibt nur eine Kur, nur einen Weg, die gigantische Epidemie der Arten-Ausrottung zu stoppen. Die
Lösung erfordert eine ausserordentlich gewaltige Anstrengung aller menschlichen Gesellschaften, sie
ist aber erreichbar.
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Wir müssen den Planeten wieder der Wildnis überlassen. Wir müssen „selbst wieder zum Garten
zurück“, wie Joni Mitchell einst so poetisch sagte.
Das ist ein Prozess, der die gründliche, vollständige Überprüfung aller ökonomischen, kulturellen und
Lebensstil-Formen in allen menschlichen Gesellschaften beinhaltet. Innerhalb unserer gegenwärtigen
anthropozentrischen Geisteshaltung ist keine Lösung möglich. Sie erfordert die vollständige
Umwandlung aller menschlichen Wirklichkeiten.
Die Alternative dazu ist unvorstellbar. Gehen wir das Problem nicht an, werden wir mit der vollständigen
Verwandlung des Planeten in ein verarmtes Ökosystem konfrontiert, dessen einstige Vielfalt der
Lebensformen durch Massen-Ausrottung zerstört, dessen Stabilität erschüttert sein wird.
Vor 150 Jahren schrieb Henry David Thoreau: „In der Wildnis liegt die Bewahrung der Welt“.
Wir sollten nicht in menschlichen Gemeinschaften leben, welche winzige, geschützte Ökosysteme
enthalten, sondern menschliche Gemeinschaften sollten in kleinen Populationen als Enklaven in einem
umfassenden wilden Ökosystem bestehen. Keine menschliche Gemeinschaft sollte grösser als 20’000
Menschen zählen; zwischen diesen Gemeinschaften sollten Wildnis-Zonen sein. Kommunikationen
mögen die Gemeinschaften verbinden.
Mit andern Worten, die Menschen sollten in Pärken inmitten von Ökosystemen statt inmitten von
Städten wohnen. Wir brauchen grosse Gebiete auf dem Planeten, wo keine Menschen leben und die
andern Arten sich frei entwickeln können, ohne dass die Menschen intervenieren.
Wir sollten auf intelligente und radikale Weise die Weltbevölkerung auf weniger als eine Milliarde
bringen. Wir sollten jeden Nationalismus, jeden Stammeschauvinismus beseitigen und Erdlinge werden.
Und als Erdlinge müssen wir zur Einsicht kommen, dass all die andern Arten, die auf diesem Planeten
leben, ebenso seine Bürger, also Erdlinge sind. Dies ist ein Planet von unglaublicher Vielfalt von
Lebensformen, kein Planet nur einer Art, wie viele von uns glauben.
Wir müssen aufhören, fossile Brennstoffe zu verbrennen und sollten nur Wind, Wasser und
Sonnenenergie nutzen (Wind-, Wassermühlen, Solar-Panels). Die übrige Energie wäre dann diejenige
der geballten Kraft der Gemeinschaften und der Generationenfolge.
Transport über Wasser sollte mittels Segel erfolgen. Die grossen Segler waren die schönsten je
gebauten Schiffe und sollten unseren Bedürfnissen genügen. Lufttransport, sofern notwendig, sollte nur
mittels Solarenergie geschehen.
Der gesamte Konsum sollte lokal bleiben. Keine Nahrungsmittel sollten über Hunderte von Kilometern
zu den Märkten transportiert werden. Der ganze kommerzielle Fischfang gehört abgeschafft. Sind lokale
Gemeinschaften auf Fischfang angewiesen, dann nur mit Handfischerei.
Vorzugsweise vegetarische oder vegane Diät könnte sich durchsetzen. Wir sollten Herden von
Klauentieren wie Kühe und Schafe durch Klauentiere wie Bisons (Wisente) und Karibus (Elche)
ersetzen, wobei diese Tiere in freier Wildbahn leben würden. Wir sollten die Räuber-BeutetierBeziehung wieder herstellen, also zum Beispiel Wolf und Bär wieder in die Wildbahn zurückbringen. Wir
brauchen die Gross-Raubtiere und grossen Klauentiere, nicht zum Essen, sondern als Wächter des
Wieslandes, welches Kohlendioxid absorbiert und Sauerstoff erzeugt. Wir sollten sie in ihrer Scheu
respektieren.
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Wir sollten alle Zäune und Landschaftsbarrieren, welche das Leben der Wildtiere daran hindern, sich
frei auf dem Land zu bewegen, entfernen und zerstören. Wir sollten die Population von Hund und Katz
drastisch reduzieren. Unsere Hauskatzen fressen mehr Fische als alle Robben der Welt, und die Kühe
gehören heute mit zu den grössten Meeresraubtieren, denn mehr als die Hälfte der gefangenen Fische
wird zu Rinderfutter verarbeitet.
Wir sollten damit aufhören, herumzufliegen, mit Autos herumzufahren, auf Kreuzfahrten zu gehen. Die
Mennoniten überleben ohne Autos, und das können alle Menschen.
Wir können eine gewisse Technologie behalten, aber nur in den Grenzen, die Henry David Thoreaus
Leitspruch setzt: „Einfach, einfach, einfach“.
Wir brauchen ein Wirtschaftssystem, das allen Erziehung, Sicherheit, medizinische Versorgung und
Hilfe garantiert, doch ohne Massenproduktion und ohne den verschwenderischen Gebrauch von
Ressourcen. Das klappt aber nur im Rahmen einer viel geringeren Weltbevölkerung.
Sollen wir noch Kinder haben? Voll verantwortlich und ganz der Pflicht ergeben ist heute nur ein
geringer Prozentsatz der Weltbevölkerung. Elternsein sollte eine Karriere sein. Genau so wie einige
Menschen kompetente und passionierte Ingenieure, Musiker oder Rechtsanwälte sind, können andere,
gut vorbereitet und leidenschaftlich gern, den Beruf von Vater und Mutter ausüben. Schulen sind nicht
erforderlich, wo Berufs-Eltern gleichzeitig die Erzieher und Lehrer der Kinder sind.
Dieser Ansatz bezüglich der Elternschaft ist radikal, sicher aber einem System vorzuziehen, in dem
jedermann sich für befähigt hält, Kinder aufzuziehen: mit dem bekannten häufigen Resultat, dass
daraus gute Konsumenten und tüchtige Rädchen im Produktionsgetriebe entspringen. Eine Ökonomie
und eine Politik, die auf kontinuierlichem Wachstum basiert, falliert am ökologischen Gesetz
beschränkter Ressourcen.
Es stellt sich selbstverständlich ein grosser Haufen komplizierter Fragen, wie die Modalitäten eines
Lebensentwurfes aussehen sollen, der uns erlaubt, die Folgen des dereinst vergangenen ökologischen
Wahnsinns zu überleben.
Einen krebsbefallenen Körper zu heilen, bedarf radikaler und invasiver Therapien; ebenso kann die
Heilung der Biosphäre vom Virus ‚heutiger Mensch’ nur mittels radikaler und invasiver Therapien
erfolgen.
Das wird nicht einfach sein; immerhin besser als die Alternative.
Paul Watson, Gründer und Vorsitzender der Sea Shepherd Conservation Society1. (2007)
_____________
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Militante internationale Organisation zum Schutz des Lebens der Meere, 1977 im Geist von Deep Ecology
gegründet
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