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Presse-Info
Pestizidrückstände in Lebensmitteln: Umgang
mit unerwünschten Nebenwirkungen
Gesetzgebung, Analyse, Kontrolle, Risikokommunikation:
Internationale Experten trafen sich auf Fresenius-Konferenz
Dortmund, Frankfurt/Main, 14.05.2016
Jedes
Jahr
kommen
weltweit
2,5
Millionen
Tonnen
Pflanzenschutzmittel zum Einsatz. Solange sie Schaderreger
bekämpfen, sind sie willkommen – auf dem Speiseplan dagegen
nicht: Pestizidrückstände sind Dauerthema für die agrochemische
Industrie und die Lebensmittelbranche, für Umweltverbände und
Verbraucherschutzorganisationen
ebenso
wie
für
Überwachungsbehörden und Gesetzgeber. Vertreter dieser
Gruppen trafen sich vom 28. bis 29. September 2009 in Frankfurt
am Main zur 5. Internationalen Fresenius-Konferenz „Pesticide
Residues in Food“. Fachleute aus Europa, Afrika sowie Nord- und
Südamerika folgten der Einladung von Akademie Fresenius und
SGS Institut Fresenius, um über gesetzliche Aspekte,
Rückstandsanalytik sowie über Rückstandsüberwachung und
Risikokommunikation zu diskutieren.
Der Weltmarkt für Pestizide hat ein Jahresvolumen von 20 Milliarden
US-Dollar (rund 13,6 Milliarden Euro). Pflanzenschutzmittel spielen eine
bedeutende Rolle in der Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung.
Auf der anderen Seite gibt es unerwünschte Nebenwirkungen: Selbst
wenn Pflanzenschutzmittel korrekt eingesetzt werden, sind Rückstände
in Pflanzen häufig nicht zu vermeiden. Da die Wissenschaft noch kein
bahnbrechendes Mittel gefunden hat, um Rückstände zu minimieren,
bleiben Überwachung, Risikobewertung und Evaluation sehr wichtig.
Im Juli 2009 hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit
ihren ersten EU-Jahresbericht über Pestizidrückstände, der eine
Übersicht über die Pestizidrückstände enthält, die in 27 EUMitgliedstaaten und zwei EFTA-Ländern beobachtet wurden, und in dem
die Exposition der Verbraucher durch ihre Ernährung bewertet wird.
Dem Bericht zufolge lagen 96 Prozent der Proben unter den gesetzlich
festgelegten Rückstandshöchstmengen (MRL). Allerdings wies jede
vierte Probe Mehrfachrückstände auf. Derzeit gibt es kein international
anerkanntes Verfahren, um die mögliche kumulative und synergistische
Wirkung von Pestizidrückständen abzuschätzen, die in derselben
Lebensmittelprobe oder in verschiedenen Bestandteilen bei der
Nahrungsafnahme vorkommen.
Daher hat die EFSA ein erstes
Gutachten über die Eignung bestehender Verfahren für kumulative
Risikobewertungen (cumulative risk assessments, CRA) veröffentlicht;
- Frei zur Veröffentlichung – Belegexemplar erbeten Ihre Ansprechpartner für die Presse:
Mario Langenscheid . Tel. +49 221 921512-40 . Fax -10
Dr. Lars-Peter Linke . Tel. +49 40 41909-303 . Fax 444
[email protected] . www.akademie-fresenius.de
ein zweites EFSA-Gutachten ist in Arbeit, das ein Anwendungstool für
CRA enthalten wird.
Miniaturisierung und Automatisierung der Rückstandsanalyse
Fortschritte bei der Rückstandsanalytik waren ein wichtiges Thema auf
der Fresenius-Konferenz. Laboratorien sind daran interessiert, Kosten
zu senken sowie die Produktivität und den Wirkungsgrad der
Rückstandsanalysen zu erhöhen. Es ist immer noch eine
Herausforderung, mit einer schnellen und robusten Methode tausende
von Proben zu analysieren, die auf dem Feld oder innerhalb der
Nahrungsverwertungskette genommen wurden. „Um dieses Ziel zu
erreichen, hat die BASF kostengünstige und wirksame Methoden
entwickelt“, sagte Samy Abdel-Baky, Gruppenleiter für Umwelt- und
Verbrauchersicherheit bei BASF Crop Protection. Die „Microtechnology
and Automation (MTA)“-Technik verwendet kleine Probengrößen (0,1 g)
um Wirkstoffe und Metabolite mit einer Bestimmungsgrenze von 0,01
mg/kg in Boden, Wasser und Pflanzensubstanzen zu finden, erklärte
Abdel-Baky auf der Fresenius-Konferenz. Unter Verwendung dieser
Technologie wurde eine Multimethode für die Rückstandsanalytik
entwickelt, mit deren Hilfe 51 Wirkstoffe in gebrauchten Kunststoffen
(PCR) ermittelt wurden. Laut Abdel-Baky haben sich MTA-Methoden als
robust und kostengünstig erwiesen: Ein Analytiker könne 96 Proben pro
Tag untersuchen. „MTA stellt ein ‚grünes Rückstandslabor’ dar, denn
Abfall und Gebrauch von Lösemitteln werden um 90 Prozent reduziert“,
fügte Abdel-Baky hinzu.
Pestizide und die Öffentlichkeit: Risikokommunikation und
Verbraucherwahrnehmung
Auf der Fresenius-Konferenz sprach Arnout Fischer (Universität
Wageningen) über Risikokommunikation und darüber, wie Verbraucher
Pestizide wahrnehmen. Seiner Meinung nach haben Pestizide einen
lang anhaltenden schlechten Ruf, der in der Vergangenheit (DDT,
Dioxin usw.) begründet ist. „Immanente Werte des Naturschutzes sind
gegen Pestizide gerichtet. Außerdem folgt die Risikowahrnehmung der
Verbraucher einem gewissen Grundprinzip, das die Empfindung solcher
Risiken verstärkt, die technologisch, unsichtbar und nicht zu
kontrollieren sind“, erklärte Fischer. Verbraucher nähmen keinen
eigenen Nutzen von Pestiziden war – das Gegenteil sei der Fall, da sie
nicht in der Lage seien zu prüfen, ob sich potenziell gefährliche
Rückstände in ihrer Nahrung befinden. Fischer: „Da es keine
Information gibt, ist Vertrauen in Hersteller und Regierungen notwendig.
Vertrauen setzt Ehrlichkeit, Fürsorge und Kompetenz voraus. Vertrauen
ist viel schneller zerstört als wiederhergestellt.“ Fischer empfiehlt, das
Zusammenspiel zwischen Risikobewertung, Risikomanagement und
Risikokommunikation zu verbessern, um das Vertrauen der
Konsumenten in die Lebensmittelsicherheit zu stärken. Verbraucher und
andere Interessensgruppen sollten dabei möglichst eng eingebunden
werden.
- Frei zur Veröffentlichung – Belegexemplar erbeten Ihre Ansprechpartner für die Presse:
Mario Langenscheid . Tel. +49 221 921512-40 . Fax -10
Dr. Lars-Peter Linke . Tel. +49 40 41909-303 . Fax 444
[email protected] . www.akademie-fresenius.de
Die Tagungsunterlagen mit den Skripten aller Vorträge der FreseniusKonferenz können zum Preis von 295,- EUR zzgl. MwSt. bei der Akademie
Fresenius bezogen werden.
Kontakt:
Die Akademie Fresenius GmbH
Monika Stratmann
Alter Hellweg 46
44379 Dortmund
Tel.: +49 231 75896-48, Fax: +49 231 75896-53
E-Mail [email protected]
http://www.akademie-fresenius.de
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