Pressemitteilung 28. Februar 2006: Innenminister Schönbohm übergibt Stiftungsurkunde in Potsdam Das Innenministerium des Landes Brandenburg hat mit Entschliessung vom 10. Dezember 2005 die Errichtung einer Stiftung genehmigt, die den Namen Leo Baecks (1873 – 1956) trägt, eines der bedeutendsten Vertreter des deutschen Judentums. Die Stiftungsurkunde übergab der Innenminister des Landes Brandenburg, Jörg Schönbohm, am 28. Februar 2006 in seinem Potsdamer Dienstsitz. Aus diesem Anlass hat die Österreichische Staatsdruckerei ein Postwertzeichen herausgegeben, das an Leo Baeck erinnert. (Bild siehe Anlage). Die Stiftung hat ihren Sitz in Potsdam. Stiftungszweck ist die Förderung der jüdischen Religionsgemeinschaft, die weltweite Förderung der Wissenschaft vom Beruf des Rabbiners und des jüdischen Religionslehrers sowie deren Berufsbildung im Kontext eines Dialogs zwischen den Religionen. Der Stiftungszweck wird insbesondere verwirklicht durch die Beschaffung von Mitteln für das Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam zur Verwirklichung seiner steuerbegünstigten Zwecke, durch die Vergabe von Stipendien und die Förderung interreligiöser Projekte und Aktivitäten. Die Leo Baeck Foundation, nimmt aus Anlass seines 50. Todestages im Jahr 2006 ihre Arbeit auf. Zum Chairman wurde Rabbiner Dr. Walter Homolka berufen, der Rektor des Abraham Geiger Kollegs. Die Leo Baeck Foundation soll durch die Förderung des Abraham Geiger Kollegs als Nachfolgerin der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin das Judentum in Europa festigen und ausbauen sowie eine Perspektive des interreligiösen Dialogs schaffen. Die Leo Baeck Foundation ist eine rechtsfähige Stiftung des Bürgerlichen Rechts nach dem Stiftungsgesetz für das Land Brandenburg (StiftGBbg) vom 20. April 2004 (GVBl. I S. 150) mit Sitz in Potsdam. Die Stiftung ist durch institutionelle und private Spender möglich geworden, darunter die LübbeStiftung, den Hamburger Bankier Max Warburg und Karl Kardinal Lehmann. Walter Homolka zur Stiftungsgründung: „Leo Baeck hat sich zeit seines Lebens stets um ein der Tradition verbundenes Judentum in der Moderne bemüht. Die Ausbildung von Rabbinernachwuchs an der Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums war ihm ein großes Anliegen, außerdem war Baeck um den Dialog mit dem Christentum, dem Islam und den anderen Religionen bemüht. Wir freuen uns deshalb, dass die Enkelin Leo Baecks, Marianne Dreyfus, zugestimmt hat, diese Stiftung zu errichten und ihr den Namen ihres Großvaters zu geben.“ Marianne Dreyfus: “I am impressed with the creation of the Leo Baeck Foundation dedicated to suppporting rabbinical training in Germany and interfaith work. I hope your endeavours meet with success. My husband and I look forward to hearing more about the progress.” Leo Baeck Foundation und Abraham Geiger Kolleg werden vom 22. bis 25. Mai eine Tagung mit dem Thema "Leo Baeck - Philosophical and Rabbinical Approaches" an der Europäischen Akademie in Berlin durchführen. www.leo-baeck-foundation.org Hintergrund zur Person Leo Baecks: 1957, zum 1. Todestag von Rabbiner Leo Baeck, wurde Rabbiner Leo Baeck eine Briefmarke in Deutschland gewidmet. Das nach ihm benannte Leo-Baeck-Institut hat die Aufgabe, die Geschichte der Juden im deutschsprachigen Raum zu erforschen. Er war auch der erste Präsident des Instituts. In London befindet sich das Leo-Baeck-College, in dem liberale Rabbiner und Rabbinerinnen ausgebildet werden. In Los Angeles ist der Leo Baeck Temple nach ihm benannt, in Haifa das Leo Baeck Education Center, der B’nai B’rith hat in London und in Frankfurt/Main eine Loge nach Leo Baeck benannt. In Melbourne wurde das Leo Baeck Centre for Progressive Judaism zu seinem Gedenken errichtet, in Toronto eine liberale jüdische Schule. In Berlin ist nach ihm eine Straße in Zehlendorf und ein jüdisches Altersheim benannt. Seit April 1999 ist das Gebäude der ehemaligen Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in der Tucholskystrasse 9 der Sitz des Zentralrats der Juden in Deutschland und heißt „Leo-BaeckHaus". Die sechsbändige Leo-Baeck-Gesamtausgabe erschien von 1998 bis 2003 im Gütersloher Verlagshaus (Random House). Damit ist Leo Baeck auf allen Kontinenten der Erde hochgeehrt und unvergessen. Mitglieder des Stiftungsrats der Leo Baeck Foundation (Stand: 20. Februar 2006) Volker Beck MdB Generalleutnant Johann Georg Dora, Stv. Inspekteur der Bundeswehr Prof. Dr. Ernst Ludwig Ehrlich, Ehrenvizepräsident B’nai B’rith Dr. Friedemann Greiner, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing Ioan Holender, Direktor der Wiener Staatsoper Rabbiner Harry Jacobi, London Karl Kardinal Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz Prof. Dr. Wolfgang Loschelder, Rektor der Universität Potsdam Prof. Dr. Christoph Markschies, Präsident der Humboldt Universität Berlin Dr. Jan Mühlstein, München Studiendirektor Heinrich Olmer, Mitglied des Direktoriums des Zentralrates der Juden in Deutschland Prälat Dr. Stephan Reimers, Bevollmächtigter der EKD bei Bund und Europa Fürstlicher Justizrat Dr. Peter Ritter, Vaduz RA Katarina Seidler, Mitglied des Direktoriums des Zentralrats der Juden in Deutschland Prof. Dr. Shimon Shetreet, Hebrew University of Jerusalem, Israelisches Kabinettsmitglied von 1992 - 1996 Dr. Max Stadler MdB Max Warburg, M.M.Warburg & Co, Hamburg Rabbiner William Wolff, Landesrabbiner von Mecklenburg-Vorpommern Das Gremium ist noch nicht vollständig besetzt.