Timischl/Womastek: Angewandte Statistik Übungsblatt 3 Beispiel Die Masse (in mg) einer Wirksubstanz W in einem Präparat sei normalverteilt mit dem Mittelwert 10 und der Varianz 0,25. a. Welcher Anteil von Präparaten mit der Substanz W zwischen 9mg und 11mg ist zu erwarten? b. Wie groß ist das 25%- und das 75%-Quantil der Verteilung von W? Aus der Angabe wissen wir: W ~ N(µ, σ2) mit µ=10 und σ2 = 0,25. Zur Erinnerung: X heißt normalverteilt mit dem Mittelwert µ und der Varianz σ2 (kurz: X ~ N(µ, σ2)), wenn Z = (X-µ )/σ standardnormalverteilt ist. Ist Φ die Verteilungsfunktion von Z, so gilt für reelle Zahlen x1 und x2 > x1: P( X < x1 ) = P(( X − µ ) / σ < ( x1 − µ ) / σ ) = Φ (( x1 − µ ) / σ ), P( X > x 2 ) = 1 − P(( X − µ ) / σ ≤ ( x 2 − µ ) / σ ) = 1 − Φ(( x 2 − µ ) / σ ). Es folgt: P ( x1 < X < x 2 ) = 1 − P ( X < x1 ) − P ( X > x 2 ) = Φ (( x 2 − µ ) / σ ) − Φ (( x1 − µ ) / σ ) a) Gesucht: P(9 < W < 11) Lösungsweg: W ist normalverteilt mit dem Mittelwert 10 und der Varianz 0,25 (Standardabweichung = 0,5). Die Berechnung der Wahrscheinlichkeit P(9 < W <11) erfolgt mit Hilfe von Tabellenwerten der Verteilungsfunktion F von X. Der Wert der Verteilungsfunktion F von X an der Stelle x ist gleich dem Wert von der Standardnormalverteilungsfunktion an der Stelle . P(9 < W < 11) = F(11) – F(9). F(11) errechnet sich also aus = (Tabelle) = 0,97725; analog folgt F(9) aus 9 − 10 F (9) = Φ = Φ(−2) = 1 − Φ(2) = 1 − 0,97725 = 0,02275. 0,5 Wir erhalten also für die Wahrscheinlichkeit P(9 < W < 11)= F(11) – F(9) = 0,97725 – 0,02275 = 0,95450. Antwort: Der erwartete Anteil an Präparaten mit der Substanz W zwischen 9mg und 11mg beträgt 95,45%. 1 Timischl/Womastek: Angewandte Statistik b) Gesucht sind jene Werte w0,25 und w0,75 von W mit der Eigenschaft: P(W<w0,25) = 0,25 bzw. P(W< w0,75) =0,75 Zur Erinnerung: Ist F die Verteilungsfunktion der stetigen Zufallsvariablen X und γ eine reelle Zahl aus dem Intervall [0, 1], dann nennt man jenen Wert xγ von X, für den F(xγ) = P(X≤ xγ) = γ gilt, das γ-Quantil von X. xγ ist also jene Stelle der X-Achse, an der die Verteilungsfunktion den Wert γ annimmt. Lösung mit Statistischen Tabellen: P(W<w0,75) = F(w0,75) = Φ((w0,75-10)/0,5) = 0,75 Laut Tabelle nimmt die Verteilungsfunktion der Standardnormalverteilung zwischen der Stelle x= 0,67 und x=0,68 den Wert 0,75 an. Wir verwenden also für die weiteren Berechnungen den Mittelwert zwischen diesen beiden Zahlen, also 0,675. Wir wissen nun: Φ(0,675) = 0,75, d.h. (w0,75 -10)/0,5 = 0,675; durch Umformen erhält man daraus w0,75 = 10,3375. Das 25%-Quantil von W liegt symmetrisch zur Mittelwertstelle 10, d.h., w0.25 = 9,6625. Antwort: Das 25% Quantil beträgt 9,66, das 75%-Quantil 10,34. Lösung mit R: a) > P_9bis11 <- pnorm(11,mean=10,sd=0.5)-pnorm(9,mean=10,sd=0.5) > P_9bis11 [1] 0.9544997 b) > w75 <- qnorm(0.75, mean=10, sd=0.5) > w25 <- qnorm(0.25, mean=10, sd=0.5) > print(cbind(w75, w25)) w75 w25 [1,] 10.33724 9.662755 Lösung in Excel: Mittelwert = 10 Varianz = 0,25 Standardabw. = 0,5 a) P(9<W<11) = NORMVERT (11;10;0,5;1) – NORMVERT(9;10;0,5;1) = 0,9545 b) 75%-Quantil= NORMINV (0,75;10;0,5) = 10,3372 25%-Quantil = NORMINV(0,25;10;0,5) 2