SARS

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Wird SARS zur globalen Epidemie des 21. Jahrhunderts?
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Klassenstufe: 10/11
Schwerpunkt: Biologie, Gesellschaftskunde
Voraussetzungen: evtl. Kenntnisse zum
Virenaufbau
Sachinformationen
Es klingt makaber.
Der Tsunami im
Jahr 2004 hat im
Indischen Ozean
die größte menschliche Tragödie der
vergangenen Jahre
ausgelöst. Nach
Angaben der Vereinten Nationen
kam es zu 200 000
Toten.
Nach Schätzungen
von Fachleuten
fallen aber die wirtschaftlichen Auswirkungen des
Tsunami für die
Region kleiner aus
als die negativen
Wachstumseffekte
durch die Virusinfektion SARS im
Jahre 2003, bei der
rund 1 000 Menschen starben.
Das Virus geht um
SARS machte Toronto 2003 zu einer Geisterstadt. Nach der Reisewarnung sind Konferenzen
abgesagt worden, Hotels leerten sich von Geschäftsreisenden und Touristen und auch die
Einkaufsstraßen waren leer. Seit dem Ausbruch
der Krankheit in Kanada hatten sich rund zehntausend Menschen freiwillig in Quarantäne begeben. 16 Menschen starben dort an der Lungenkrankheit, rund 330 Patienten wurden infiziert.
Die Bombe tickt, meinen die Experten. Statistisch
gesehen muss alle 27,5 Jahre mit einer großen
Epidemie gerechnet werden. Im Jahr 1957 hat die
asiatische Grippe für ihren Siegeszug um die
Welt weniger als sechs Monate gebraucht. Das
wäre auch der Zeitraum der heutzutage bei einem
Ausbruch allerhöchstens bleiben würde. Durch
die Globalisierung und den weltweiten Tourismus
wahrscheinlich noch schneller. Ein Zusammenbruch der medizinischen Versorgung, der Sozialsysteme und der Wirtschaft sei die Folge, wie
sich bereits bei der ersten SARS-Attacke abzeichnete.
Wo SARS herkam
Deutsche Firmen zogen wegen SARS ihre Mitarbeiter aus Asien ab, Dienstreisen wurden gestrichen. Ein regulärer Geschäftsbetrieb war nicht
mehr möglich. Die Lufthansa wurde stark durch
SARS belastet und verlor pro Woche 55 Millionen
Euro. Die Flüge von Deutschland nach Shanghai
und Peking halbierten sich; die Auslastung der
Flüge nach China erreichten nur noch 20 Prozent
sie stiegen jedoch, von China nach Deutschland
auf 80 Prozent. Infrarotkameras auf den Flughäfen in Asien sollten die Ausbreitung von SARS
eindämmen, indem fiebrige Passagiere aufgespürt wurden und diese nicht aus dem Land gelassen wurden.
Guangdong das ist der Name des Schreckens im
Jahre 2003. Es ist eine Provinz im Süden der
Volksrepublik Chinas und grenzt an Hongkong
und Macao. Mit 86,42 Millionen Einwohnern ist es
eine der bevölkerungsreichsten Provinzen Chinas. Die größte Stadt ist Guangzhou, in deren
Großraum etwa 8 Millionen Menschen leben.
Foshan-Stadt liegt 20 Kilometer westlich von
Guangzhou, wo am 16.11.2002 der erste SARSFall auftrat. Hier liegt die Bevölkerungsdichte bei
6 217 Einwohnern pro Quadratkilometer. Die
hohe Dichte und das enge Zusammenleben von
Mensch und Tier werden wissenschaftlich als der
Herd für neue Krankheitserreger betrachtet. Hinzu kommt die schlechte gesundheitliche Versorgung der meist armen Menschen. Zwischen 60
und 70 Prozent der Landbevölkerung kann sich
keinen Arztbesuch oder eine Krankenhausbehandlung leisten.
SARS
Das Virus
SARS steht für severe acute respiratory syndrome und heißt übersetzt schweres akutes respiratorische Syndrom. Es handelt sich dabei um eine
virale Lungenentzündung. Sie ist eine neu aufgetretene Virusinfektion, die von Mensch zu Mensch
übertragen wird. Die Lungenkrankheit ist nach
Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
die erste globale Epidemie des 21. Jahrhunderts.
Im November 2002 wurden Fälle einer atypischen
Lungenentzündung aus der Stadt Foshan in der
südchinesischen Provinz Guangdong gemeldet.
Von dort kam der Erreger mit Reisenden wahrscheinlich nach Hongkong, von wo aus es sich in
zahlreiche Länder ausgebreitet hatte. Erst im
Februar des folgenden Jahres wird die WHO von
den chinesischen Behörden über den Ausbruch
informiert. Einen Monat später warnt die Organisation vor Reisen nach Asien. Anfang Juli 2003
erklärt schließlich die WHO, die als SARS identifizierte Krankheit weltweit als eingedämmt. Bis
heute sind rund 8500 Fälle aufgetreten. Mehr als
800 Menschen sind an der Viruserkrankung gestorben. Von Dezember 2003 und bis April 2004
wurden noch vereinzelt neue SARS-Fälle erfasst.
Bislang kam es zu keiner neuen Ausbreitung.
Nachdem man erst eine Vogelgrippe Epidemie
vermutet hatte, die hinter den Erkrankungen im
Jahr 2003 stecken sollte, stellte sich heraus, dass
es sich um einen Retro-Virus (RNA-Virus) handelt. Ein internationales Wissenschaftlerteam hat
die Ursache für die schwere Lungenkrankheit
aufgeklärt. Ein neues Virus aus der Familie der so
genannten Coronaviren ist der Auslöser der Erkrankung, das SARS-assoziierte Coronavirus
(SARS-CoV) wurde bei 75 Prozent der untersuchten Patienten nachgewiesen. Es gehört zu den
weniger bekannten Corona-Viren. Diese Viren
sind an etwa einem Drittel aller gewöhnlichen
Atemwegserkrankungen, wie Erkältungen beteiligt. Bislang waren nur drei Varianten des Virus
bekannt. Zwei deutsche Wissenschaftler vom
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin bekamen für die Identifizierung des SARS-Virus den
Preis der Werner-Otto-Stiftung verliehen. Außerdem entwickelten sie ein Testverfahren, das von
der Biotechnologie-Firma Artus auf den Markt
kam und in 35 Ländern eingesetzt wird.
Für die Forscher ist jedoch klar, dass das Virus
nach wie vor im Ökosystem Chinas vorhanden ist.
Deswegen muss mit weiteren SARS-Fällen gerechnet werden.
© Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2007 | www.klett.de | Alle Rechte vorbehalten
Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen
Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten.
Es wird vermutet, dass SARS tierischen Ursprungs ist. Bei einigen Wildtieren in Südchina,
wurden bereits Viren nachgewiesen, die dem
menschlichen Virus sehr ähnlich sind. Wiederholt
war zu lesen, dass das Virus durch Zibetkatzen
auf den Menschen übertragen worden sei. Dabei
handelte es sich um einen Übersetzungsfehler.
Autorin: Dr. Britta Urmoneit, Köln
Seite aus: biologie aktuell 1
ISBN-10: 3-12-028475-0
ISBN-13: 978-3-12-028475-8
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