Zeitungsartikel - Ratsgymnasium Goslar

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9. Dezember 2006
Musical zum
Mitmachen
GOSLAR. In Kooperation mit den
Schulen aus Stadt und Landkreis will
der Verein „Miteinander“ nach dem
Erfolg mit „Les Miserables“ wieder
ein Musical im Odeon-Theater auf
die Beine stellen: „Rent“. Der erste
Aufruf zur Teilnahme war erfolgreich:
Mit 60 Interessierten kann sich
laut Regisseur Axel Dücker die erste
Resonanz sehen lassen. Problem: Es
meldeten sich fast nur Mädchen.
„50 Damen suchen Herren“, formulierte
Dücker die Lage, die nach
einer (großen) Kleinanzeige klingt
und das Dilemma deutlich macht:
„Mit so wenig Männern können wir
das Musical nicht machen.“ Sollte es
an den Männern scheitern? „Hoffentlich
nicht“, sagt Dücker und hofft
auf zahlreiche Nachmeldungen. Am
Mittwoch 13. Dezember, endet die
Anmeldefrist für das Casting, Telefon
(0 53 21) 2 58 10 und (01 60)
96 74 45 30. Gesucht werden Schüler
ab der 9. Klasse und Studenten für
alle Haupt- und Nebenrollen.
Zum Stück: Seit der Uraufführung
vor zehn Jahren hat „Rent“ von
Jonathan Larson New York erobert
und ein neues, junges Publikum ins
seitdem stets restlos ausverkaufte
Theater gezogen. „Rent“ ist ein Musical
mit klassischen Rockrhythmen
voll Power, gefühlvollen Balladen und
witzigen Funk-Einlagen. Das Musical
spricht die Sprache junger Leute
und greift brisante Themen auf: Homosexualität,
Mietschulden, Rassismus,
Aids. Der Siegeszug des Musicals wurde
mit dem Pulitzer-Preis gekrönt.
„Seit fünf Jahren warten wir auf
Rent“, erzählt Dücker, Dramaturg
am Odeon-Theater und Theater-Pädagoge
im Landkreis. „Jetzt haben
wir den Zuschlag bekommen.“ Die
neue deutsche Übersetzung sei frisch
von Amerika legitimiert, die Rechte
gebe es seit zwei Wochen. Kem
14. Dezember 2006
Der richtige Ton für die große Rolle
Gesangstalente gesucht: Zurzeit
laufen die Castings für die MusicalProduktion „Rent“. Besonders Jungen
werden noch gebraucht.
S
tephan Kanthak setzt
an, singt eine Zeile
und stockt. Blackout.
Der Text ist weg. Kennen
wir von den TV-Castings,
ganz schlechte Voraussetzung
für das Bandhaus.
Aber wir sind ja nicht bei
RTL oder Pro 7, sondern in
der Aula des Ratsgymnasiums,
und in der Jury sitzen
auch nicht Bohlen oder D!,
sondern Musiklehrer Wilfried
Nemitz, Odeon-Dramaturg
Axel Dücker, Monika LönnePeters vom Verein Miteinander
und RG-Lehrerin Anette
Steinberg. Also darf Stephan
sein Textblatt holen und
noch mal anfangen.
Es ist der dritte Castingtag
für das Musical „Rent“,
das der Verein Miteinander
im nächsten Juli auf die
Bühne bringen will. Acht
Hauptrollen, zwölf Ensemblerollen
und Chorbesetzungen
sind zu vergeben. Bisher haben
sich 50 Frauen und elf Männer
aus dem gesamten Landkreis und
allen Schulformen zum Vorsingen
angemeldet. Heute präsentieren
sich aber vor allem RG-Schüler,
die auch schon in „Anatevka“
mitgespielt haben. So wie Stephan,
der sein Lied hinter sich gebracht
hat und nun seinen Stimmumfang
zeigen muss.
Nemitz geht mit dem 20-Jährigen
die tiefen und hohen Töne durch,
bis Stephan an seine stimmlichen
Grenzen kommt. Danach muss
jeder Kandidat ein oder zwei
Texte vortragen, die ihm Axel
Dücker vorlegt. Der Regisseur
achtet auf Deutlichkeit der Sprache,
die Reproduktion der Texte
und wie gut seine Anweisungen
umgesetzt werden. „Außerdem geht
es darum, ob ein Schüler Angst davor
hat, sich darzustellen. Ob er den Mut
hat, etwas anderes zu machen als im
Alltag“, sagt Dücker. Beim Singen
achtet die Jury unter anderem auf
Rhythmus, Intonation und Klangfarbe.
Aber allzu viel Vorwissen wird
nicht erwartet. „Ich gehe davon aus,
dass wir die Schüler schauspielerisch
bei Null abholen müssen“, sagt
Dücker. „Aber Notenfestigkeit müssen
sie schon mitbringen.“ Die Jury
entscheidet am Ende, wer welche
Rolle bekommt. Die Kandidaten
dürfen aber Vorlieben äußern.
Die Nachtclub-Tänzerin Mimi
ist zum Beispiel die Wunschrolle
von RG-Schülerin Pearl
Abbey (14). In „Anatevka“
sang sie im Chor, dies ist ihr
erstes Casting. Sie trägt ein
schmissiges Lied von Mimi
vor. „Es war nicht so
schlimm wie gefürchtet.
Ich habe mich wohl gefühlt“,
sagt sie hinterher.
„Rent“ aufzuführen wünschen
sich die Organisatoren
schon seit fünf Jahren.
Aber erst jetzt gab es dafür
Rechte in Deutschland.
Dücker sagt: „Es ist ein tolles
Musical, modern, zeitgenössisch,
was für jüngere Leute.“
Statt eines Orchesters wird eine
fünfköpfige Rockband die Sänger
begleiten. Die Musik enthält laut
Nemitz Balladen, Rock und HipHop.
Die letzte Vorsängerin des Tages
ist Anja Sojka vom CvD. Die
18-Jährige, die auch Gesangsunterricht
nimmt, trägt „Memory“ aus
„Cats“ vor. „Ich mag das Lied, und
viele sagen, dass es zu mir passt“,
erklärt sie. In „Rent“ möchte sie
mitspielen, weil ihr das Singen im
Chor bei „Anatevka“ schon Spaß
gemacht hatte und ihr Musicals
gefallen. „Ich mag die Kombination
von Gesang, Tanz und
Theater.“ Am 20. Dezember
fällt die Entscheidung, wer
in der Inszenierung mitwirken
darf. Julia Koch
Aids und Liebe – „La Bohème“ in die 90er Jahre verlegt
In „Rent“ wird die Geschichte der
Oper „La Bohème“ in die 90er Jahre
verlegt. Statt an Tuberkulose erkranken
die Personen an Aids. Das
Musical wurde 1996 uraufgeführt,
läuft seitdem am Broadway und hat
sogar den Pulitzer Preis gewonnen.
Die Handlung: Der Filmemacher
Mark und sein HIV-positiver
Freund Roger teilen sich eine
abbruchreife Wohnung in New
York. Der Vermieter droht allen
Bewohnern mit Rauswurf. Die beiden
Männer erwarten ihren Freund
Collins, der aber zusammengeschlagen
und von dem Transvestiten
Angel gesund gepflegt wird. Die
beiden verlieben sich, aber beide
sind aidskrank und haben nicht
mehr viel Zeit. Bei einer Selbsthilfegruppe
lernen sie, mit dem Tod
umzugehen.
Auch Roger verliebt sich: in die
Nachtclub-Tänzerin Mimi. Aber er
hat Angst, sie anzustecken, denn er
weiß nicht, dass sie ebenfalls HIVpositiv
ist. Währenddessen wird im
Viertel eine Protestaktion gegen die
Zwangsräumung geplant, geleitet
von der exaltierten Maureen, die
mit einer Anwältin zusammen ist.
Die weitere Story begleitet diese
ganzen Beziehungen über viele
Monate hinweg, zeigt, wie sie sich
entwickeln und wer zumindest bis
zum Ende des Musicals überlebt.
27. März 2007
Kulturabend mit viel Liebe zum Detail
Ratsgymnasium mit gelungener Alternative zu Abi- und School’s-Out-Partys –
Thema: „Frieden in unserer Zeit“
Von Sebastian Sowa
GOSLAR. Es gibt sie noch: Intellektuelle
Alternativen zu Abi- und
School’s-Out-Partys. Zahlreiche
Schüler, Eltern, Lehrer und Interessierte
besuchten am Freitag den
großen Kulturabend im Ratsgymnasium
der Kaiserstadt, der unter dem
Motto „Frieden in unserer Zeit“
stand.
Die Aula der Schule verwandelte
sich mit Sitzgelegenheiten, Tischen
und kleiner Jazzkantine in eine
facettenreiche Kulturbühne, deren
Kapazität allerdings auch manchmal
erschöpft war.
Organisiert wurde die programmreiche
Veranstaltung vom 13. Jahrgang
der Schule, der trotz Abiturstress
keine Mühe gescheut hat, den
Kulturabend auf die Beine zu stellen.
Alte Bekannte getroffen
Musik stand in der Aula im
Mittelpunkt: Den Anfang machte das
Symphonische Blasorchester unter
Leitung von Hans-Peter Dress. Gespielt
wurden moderne Ohrwürmer,
unter anderem von Abba. Weiter
ging es dann mit dem Schulchor von
Wilfried Nemitz, der Werke von den
Musicals „Anatevka“ und „Rent“
darbot. Außerdem gab es auch
Auftritte von Elena Kondraschowas
„Streichhölzern“ und Jazziges Piano
mit Carsten Jelinski.
Für die Ex-Schülerin Melanie
Breustedt hat sich der Besuch auf
jeden Fall gelohnt. Sie habe, sagte die
31-Jährige, viele Freunde und ehemalige
Lehrer wiedergesehen, und
die Stimmung sei hervorragend.
Ein weiterer Schwerpunk des Kulturabends
waren Workshops und
Lesungen in verschiedenen Klassenräumen,
die sich mit dem Thema
Frieden beschäftigten. Teilweise waren
diese unverdient etwas spärlich
besucht, da in der Anfangszeit die
Konzentration der Besucher in der
Aula war.
Interessante Vorträge
Lehrer Ulrich Koschorke hielt
einen interessanten Vortrag über die
Geschichte des Ratsgymnasiums,
und Karsten Behr beschäftigte sich
mit „Krieg und Frieden im Alten
Rom“. Dr. Ruth Mariß hatte sich das
Thema „Gedanken über Frieden und
Freiheit im alten Griechenland“ ausgesucht.
Den Hauptvortrag des
Abends hielt Bernd Schmidt im sehr
gut gefüllten mittleren Flur des
Ratsgymnasiums. Er stellte sich die
Frage, ob „Frieden – Traum oder
Wirklichkeit“ sei. Hier gab es anschließend
einen Vortrag über den
Kirchenmusiker „Paul Gerhardt“
und eine entsprechende Andacht.
Bilderausstellungen und Informationsstände
rundeten das mit Liebe
zum Detail ausgedachte Programm
ab. Der Kulturabend ist wiederholenswert
und von der Thematik nicht
nur was für Gäste, die etwas mit dem
Ratsgymnasium zu tun haben.
19. Mai 2007
La Vie Bohème auf der Bühne
Ein modernes Musical
mit fetzigen Tanzeinlagen
studieren
zurzeit 44 Jugendliche
ein. „Rent“ feiert im
Juli Premiere.
Es geht um Aids, um Homosexualität,
um Tod, Trauer und Liebe. „Es ist
das beste Musical, das jemals gemacht
wurde“, sagt Darsteller Michael
Helmbrecht überzeugt. „Es ist
modern, die Charaktere sind spannend,
die Musik geht einfach nach
vorn, es macht Spaß.“ Michael spielt
den aidskranken Roger in „Rent“,
einer Musicalproduktion des Vereins
Miteinander und dem Ratsgymnasium.
Im Juli ist Premiere im OdeonTheater.
Zwei Mädchen, die sich küssen,
sexuelle Anspielungen, laszive Posen
– die Jugendlichen proben das energiegeladene
Stück „La Vie Bohème“
in der Tanzschule von Benita Rohr,
die die Tänze ehrenamtlich mit ihnen
einstudiert. „Das ist der provokativste
Song im Stück“, sagt Odeon-Dramaturg
Axel Dücker. Wenn die
Darsteller deshalb jemals verlegen
waren, haben sie das inzwischen
abgelegt. Auch die beiden Darstellerinnen
der Strip-Tänzerin Mimi, eine
der Hauptrollen, sehen es gelassen,
dass sie sehr leicht bekleidet auf der
Bühne tanzen werden. „Damit kann
man voll provozieren“, findet Anna
Maria Warzecha. Die 17-Jährige wird
Mimi in den beiden ersten Vorstellungen
spielen, Ramona Tappe,
ebenfalls 17, in den letzten beiden.
Sie hätten mit beiden angefangen,
um zu sehen, wie sie sich entwickelten,
und nun seien beide gleichwertig,
erklärt Dücker. „Man kann den
anderen beobachten und sich gegenseitig
zum Vorbild nehmen“, nennt
Ramona einen Vorteil der Doppelbesetzung.
Der Nachteil: Sie würden
verglichen, und alles müsste doppelt
geprobt werden. Für Anna Maria war
Mimi die Wunschrolle: „Das ist ein
interessanter Charakter. Sie ist zerrissen:
voll deprimiert und Tänzerin
in einem Stripclub.“
Mimi und Roger verlieben sich
ineinander, obwohl sie sehr verschieden
sind. „Roger ist zurückhaltend,
depressiv und hat Bindungsängste“,
erklärt Michael. „Ich finde die Rolle
teilweise ein bisschen schwierig. Ich
will nicht, dass die Leute sagen: ,Die
Mitleidstour nervt langsam.‘“
Insgesamt 44 Jugendliche von 16
bis 26 Jahren aus dem gesamten
Landkreis und darüber hinaus sind
an der Produktion beteiligt. Der
Verein Miteinander will mit dem
Projekt den Jugendlichen eine Möglichkeit
geben, ihre künstlerischen
Interessen auszuleben. „Theaterarbeit
findet an vielen Schulen nicht
statt“, sagt Monika Lönne-Peters
vom Verein. Außerdem
solle das Selbstwertgefühl
gestärkt werden. Von Dücker bekommen
die Jugendlichen schon mal VorschussLorbeeren: „Das ist eins der stärksten
Ensembles der ganzen Jahre.“
Ramona freut sich schon auf die heiße
Probenphase kurz vor der Premiere:
„Das ist die schönste Zeit. Wenn
man jeden Tag hier ist und an nichts
anderes mehr denkt.“ jko
_ Aufführungen sind am Dienstag,
10. Juli, 20 Uhr; Donnerstag, 12. Juli,
20 Uhr; Samstag, 14. Juli, 19 Uhr und
Sonntag, 15. Juli, 19 Uhr. Karten gibt
es bei der GZ, im Odeon-Theater und
in vielen weiteren Vorverkaufsstellen.
20. Juni 2007
„Rent“ geht in die heiße Phase
Verein „Miteinander“ und das Ratsgymnasium bringen
erfolgreiches Broadway-Musical auf die Bühne
Von Carsten Jelinski
GOSLAR. Über 40 junge Leute
proben zurzeit im OdeonTheater: Das Broadway-Musical
„Rent“ feiert dort am 10. Juli
Premiere – als Schülerproduktion.
Rasante Szenen wechseln sich
mit Partien voll Gefühl ab, der
musikalische Stoff, aus dem
Musicals eben sind.
Schon in der zweiten Probe auf der
Odeon-Bühne kommen Intensität
und Eindringlichkeit rüber – die
heiße Phase hat begonnen. Regisseur
Axel Dücker geht seine Schauspieler
richtig an und holt viel aus ihnen
raus. „Du musst ihn anspielen“, ruft
er, als Ramona Tappe in der Rolle der
„Mimi“ noch etwas schüchtern
spricht. Schon gewinnt ihr Spiel an
Schärfe.
Links neben Dücker, bewaffnet
mit der großformatigen Partitur des
Musicals, hört der musikalische Leiter
Wilfried Nemitz zu. Er probt seit
Wochen mit den Hauptprotagonisten
und den Chorsängern. Unten im
Keller arbeitet Benita Rohr mit ihren
Tänzern, sie zeichnet für die Choreografie
verantwortlich.
Rechts von Dücker ist der Platz
von Regieassistentin Anette Steinberg.
„Du stehst hinten oben rechts,
auf dem halb hohen Podest“, weist
sie ein. „Da ist aber kein Podest,“
bekommt sie zur Antwort. „Stell dir
vor, dass dort eins steht – das müssen
wir noch tischlern“, sagt Axel
Dücker und lacht. Dann läuft die
Szene weiter, Mikrophone werden
weitergereicht, ebenso Headsets –
ein Musical ist ohne technische
Hilfsmittel nicht zu realisieren.
Ausgangspunkt der „Rent“-Story
sind der junge New Yorker Filmemacher
Mark und der Musiker Roger,
beide können die Miete („Rent“) zu
ihrem Apartment nicht mehr zahlen.
Der Überfall auf ihren Freund
Collins mitten auf der Straße und der
Aufstand gegen den Vermieter verschärfen
die Situation. Die Figur der
„Mimi“ bringt das Thema Drogenabhängigkeit
in die Handlung, Homosexualität
und Aids werden durch
den Transvestiten Angel und das
ewig streitende Paar Maureen und
Joanne ins Blickfeld gerückt.
11. Juli 2007
Musical „Rent“
im Odeon
Das Musical „Rent“, einst in
einem Workshop entstanden,
wird am kommenden Donnerstag,
20 Uhr, sowie am
Samstag, 14. Juli, und Sonntag,
15. Juli, jeweils um
19 Uhr im Odeon Theater in
Goslar zu sehen sein. Karten
für die Aufführungen kosten
12 Euro, ermäßigt 6 Euro, an
der Kasse des Odeon-Theaters
sowie im Pressehaus der
Goslarschen Zeitung.
12. Juli 2007
Tolle Tänze, große Gefühle
Großer Beifall für ein
großes Projekt:
Jugendliche aus der
Region begeistern bei
der Premiere des
Musicals „Rent“.
Von Netzstrümpfen bis zum Leichentuch,
vom wilden Tanz bis zur stillen
Trauer – das Musical „Rent“, das am
Dienstagabend im Odeon-Theater
Premiere hatte, nimmt die Zuschauer
mit auf eine Tour de Force aller
großen Themen des Lebens: Liebe,
Eifersucht, Streit, Krankheit, Tod,
Armut, Sex und Gewalt.
44 Jugendliche aus der Region
hatten acht Monate daran gearbeitet,
„Rent“ auf die Bühne zu bringen.
Initiator war der Verein Miteinander
für schulische und außerschulische
Jugendarbeit, unterstützt vom Ratsgymnasium.
Die Mitwirkenden haben
ihre Sache toll gemacht: Das reicht
von den gut einstudierten Tanzchoreographien
über die mit Bedacht
ausgewählten Kostüme bis hin zum
gut gemachten Bühnenbild, bei dem
mehrere Ebenen für Abwechslung
sorgen.
Gänsehaut-Feeling
Die von Jonathan Larson komponierte
Musik ist an sich schon sehr
beeindruckend, doch was die acht
Hauptdarsteller, Chor und Band ablieferten,
sorgte für Begeisterung und
für eine Gänsehaut nach der anderen.
Michael Helmbrecht als Roger und
Anna Maria Warzecha als Mimi
ergänzten sich stimmlich in ihren
Duetten – da steckt viel Gesangsarbeit
drin. Und dass Anna Maria bei den
J.E.T.S. tanzt, merkte man bei ihren
Verrenkungen als Stripperin.
Matthias Tönges bot als Tom
Collins einen fulminanten Bass, Lennard
„Angel“ Weiß’ erotisches Timbre
verzauberte nicht nur Frauen. Anne
Kerlin und Bettina Ntimpirangeza als
Maureen und Joanne zeigten schauspielerisch
und musikalisch hohes
Niveau – Annes Soloshow verdient
ein besonderes Kompliment. Jan Felix
Schwartzkopff als Filmemacher Mark
legte sich voll in seine Rolle rein: „Das
ist ja Jan, kaum wiederzuerkennen“,
war der erstaunte Kommentar aus
dem Publikum. Mit Giancarlo Sgro
war die Rolle des Hausbesitzers
Benny bestens besetzt, stimmlich wie
schauspielerisch. Chor und Band
unter der Gesamtleitung von Wilfried
Nemitz boten eine satte Leistung,
punktgenau und groovend. Das Publikum
war begeistert, applaudierte
stehend mit Johlen und Pfiffen.
Aufgekratzte Darsteller mit strahlenden
Gesichern nahmen hinterher
das Lob von Eltern und Freunden
entgegen. Stephan Kanthak, unter
anderem als Polizist auf der Bühne,
seufzte: „Hach, bin ich zufrieden.“
Auch Angel alias Lennard Weiß,
strahlte über das ganze Gesicht, als er
Glückwünsche und Gratulationen
entgegennahm.
Aus sich herauskommen
Die Rolle als Transvestit sei am
Anfang schwierig gewesen, aber „irgendwann
hat man sich dran gewöhnt.
Es hat Spaß gemacht, so aus
sich herauszukommen.“ Für den 16Jährigen war es der erste MusicalPart. Benita Rohr, die mit den
Jugendlichen die Tänze einstudierte,
brachte ihm bei, auf hohen Absätzen
zu laufen.
Regisseur Axel Dücker zeigte sich
zufrieden und umarmte Michael „Roger“
Helmbrecht, aber: „84 Scheinwerfer
auf der Bühne, 128 verschiedene
Lichteinstellungen und eine ging
daneben, Mist.“ Emotionen bei den
Zuschauern: Claudia Bollmann hatte
das Original beim RG-Austausch auf
dem Broadway gesehen und sagte:
„Bei ,One Of Glory‘ kamen mir die
Tränen. Das war hier nicht anders.“
Der Adrenalinpegel war bei Jugendlichen
nach der überstandenen Premiere
auf Höhenflug, und hinterher
wurde noch lange gefeiert – die
Belegschaft vom Papillon machte
Nachtschicht. jko/je
_ Mehr Bilder auf www.goslarsche.de
– Foto-Galerien – Dokumentation.
_ Weitere Vorstellungen gibt es heute,
20 Uhr, sowie Samstag und Sonntag,
jeweils 19 Uhr. Eintritt: zwölf Euro,
ermäßigt sechs Euro. In den letzten
beiden Aufführungen spielt Ramona
Tappe die Rolle der Mimi.
18. Juli 2007
„Jetzt werde ich doch etwas sentimental“
Darsteller und Mitarbeiter des Rockmusicals „Rent“
feiern Abschluss des Projektes mit Event auf dem Marktplatz
GOSLAR. Vier riesige Buchstaben in
schreiendem Pink verzierten am
Montagabend den Marktplatz. Zu
lesen war „Rent“, der Name des
Rock-Musicals, das in der vergangenen
Woche viermal im Odeon-Theater
aufgeführt wurde und – jeweils
fast ausverkauft – 2400 Zuschauer
begeisterte.
Nach der grandiosen Premiere (die
GZ berichtete) übernahm Ramona
Tappe zur dritten Aufführung die
Rolle der Mimi. Sie bewies, dass sie
alles andere als eine „Zweitbesetzung“
darstellt. Ein spontaner MännerStrip am Ende der letzten Aufführung,
bei dem „Rent!“ auf fünf
knackigen Körpern erschien, amüsierte
die Zuschauer. Einige kreative
und sehr amüsante Textveränderungen
(plötzlich kam Oker im US-Musical
vor) sorgten für manchen
Lacher. Nach Ende der Vorstellung
machten die Darsteller in den Garderoben
einfach weiter – bei geöffneten
Odeon-Fenstern schallte noch die
eine oder andere Liedzeile aus dem
Haus.
Als zur Abschlussveranstaltung
dann die riesigen Buchstaben ausgerollt
wurden, spürten einige doch ein
flaues Gefühl im Magen: „Oh, jetzt
werde ich schon etwas sentimental“,
sagte Darstellerin Vanessa Martin
und seufzte. Doch das Gefühl hielt
nicht lange an: Als alle Buchstaben
lagen, stellte sich die Gruppe dahinter
auf und fing an zu singen. Das
emotionale Stück „Werd ich“ erklang.
Die Gäste der Marktplatzgastronomen
applaudierten gerührt.
Die Idee vom Grafik-Studenten
und Band-Schlagzeuger Michael Galeza,
die er mit Roger-Darsteller
Michael Helmbrecht umsetzte, vereinte
noch einmal alle Beteiligten.
Zu den letzten Tönen werden die
Tapeten-Buchstaben wieder zusammengerollt
– jetzt wird allen klar,
dass die acht Monate der Proben und
Aufführungen, der Aufregung und
der Stress vorbei sind. Die Trauer
hält allerdings nicht lange an, denn
gleich werden Verabredungen für die
Ferien getroffen. Die Truppe ist
zusammengewachsen, das ist zu
merken. bol/je
16. Oktober 2007
„Explosion erschüttert Oker“
Gala: 5000 Euro Erlös gehen an die AIDS-Hilfe Goslar – Schrilles Programm
begeistert Zuschauer
E
s war der Lach-Höhepunkt
der 12. Benefiz-Gala der
AIDS-Hilfe Goslar am Samstag
in der Begegnungsstätte Oker:
Comedian Konrad Stöckel packt
sich einen Feuerwerkskörper in seinen
Allerwertesten, lässt diesen von
einer Zuschauerin anzünden, es
zischt und es kommt tatsächlich zur
Explosion. Kein Grund zur Sorge:
Sein Popo hat wohl keinen Schaden
davongetragen.
„Im Reich der Piraten“ lautete das
Motto der diesjährigen Veranstaltung,
bei der die Schirmherrschaft
die „Frau der leisen Töne“ Jutta
Möller übernommen hatte. Sie trat
das Amt stellvertretend für die vielen
ehrenamtlichen und tüchtigen Helferinnen
und Helfer der AIDS-Hilfe
an. Insgesamt kamen 350 Gäste.
Bauchtanz und Piraten
Den eigentlichen Show-Anfang
machte das „Ensemble Wunderbarlich“
mit Bauchtanz und einer PiratenAfrika-Show. Durch das Abendprogramm
führte im rot-karierten
Anzug Marco Assmann. Der Moderator
zog von Anfang an sein
Publikum liebevoll mit ein. Ob
Entfesselungsdarbietung oder Feuershow,
stets mussten mehr oder
weniger Freiwillige assistieren. Die
„Joyfull Singers“ überzeugten mit
afrikanischem Gospel.
Als einen der ersten großen Höhepunkte
gab es stimmungsvolle, nachdenkliche
und sinnliche Ausschnitte
aus dem Erfolgs-Musical „Rent“, das
der Verein „Miteinander“ vor einigen
Monaten mit Schülern und Studenten
im Odeon aufführte.
Beischlaf im Bahnhof
Bauchredner Tom Ace war mit
seinem bunten Vogel zu Gast. Die
beiden unterhielten sich über
Schlankheitskuren, Beischlaf im
Bahnhof und Schwertransporte.
Nach drei Stunden dann die ersehnte
Pause, und das heißt bei der AidsGala: Tombola mit zahlreichen Gewinnen
aus der hiesigen Wirtschaft.
Nach der Pause war dann der
große Auftritt von Konrad Stöckel,
bekannt aus vielen Fernsehshows
und aus dem Schmidt-Theater in
Hamburg. Die Stimmung war auf
dem Gipfel, als der Künstler es
schaffte, einen Ventilator mit der
Zunge zum Stehen zu bringen. Dank
einer Laubmaschine gelang
es Stöckel zudem, die Begegnungsstätte in
wenigen Minuten in eine Konfetti-Landschaft
zu verwandeln. Glamourös wurde
es beim Auftritt von Ikenna Benèy, der
wahren Whitney Houston: Beinahe
Gänsehaut-Atmosphäre während
Ihres Songs „I will always love
you“.
Des weiteren gab es eine Darbietung
von Dennis Witte mit einer
„Jongolage“. Um 1 Uhr
endete dann das ausgiebige
Programm und D.J. Dirk lud
zum Tanz ein. Der Erlös des
Festes beträgt stolze
5000 Euro. Sebastian Sowa
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