9. Dezember 2006 Musical zum Mitmachen GOSLAR. In Kooperation mit den Schulen aus Stadt und Landkreis will der Verein „Miteinander“ nach dem Erfolg mit „Les Miserables“ wieder ein Musical im Odeon-Theater auf die Beine stellen: „Rent“. Der erste Aufruf zur Teilnahme war erfolgreich: Mit 60 Interessierten kann sich laut Regisseur Axel Dücker die erste Resonanz sehen lassen. Problem: Es meldeten sich fast nur Mädchen. „50 Damen suchen Herren“, formulierte Dücker die Lage, die nach einer (großen) Kleinanzeige klingt und das Dilemma deutlich macht: „Mit so wenig Männern können wir das Musical nicht machen.“ Sollte es an den Männern scheitern? „Hoffentlich nicht“, sagt Dücker und hofft auf zahlreiche Nachmeldungen. Am Mittwoch 13. Dezember, endet die Anmeldefrist für das Casting, Telefon (0 53 21) 2 58 10 und (01 60) 96 74 45 30. Gesucht werden Schüler ab der 9. Klasse und Studenten für alle Haupt- und Nebenrollen. Zum Stück: Seit der Uraufführung vor zehn Jahren hat „Rent“ von Jonathan Larson New York erobert und ein neues, junges Publikum ins seitdem stets restlos ausverkaufte Theater gezogen. „Rent“ ist ein Musical mit klassischen Rockrhythmen voll Power, gefühlvollen Balladen und witzigen Funk-Einlagen. Das Musical spricht die Sprache junger Leute und greift brisante Themen auf: Homosexualität, Mietschulden, Rassismus, Aids. Der Siegeszug des Musicals wurde mit dem Pulitzer-Preis gekrönt. „Seit fünf Jahren warten wir auf Rent“, erzählt Dücker, Dramaturg am Odeon-Theater und Theater-Pädagoge im Landkreis. „Jetzt haben wir den Zuschlag bekommen.“ Die neue deutsche Übersetzung sei frisch von Amerika legitimiert, die Rechte gebe es seit zwei Wochen. Kem 14. Dezember 2006 Der richtige Ton für die große Rolle Gesangstalente gesucht: Zurzeit laufen die Castings für die MusicalProduktion „Rent“. Besonders Jungen werden noch gebraucht. S tephan Kanthak setzt an, singt eine Zeile und stockt. Blackout. Der Text ist weg. Kennen wir von den TV-Castings, ganz schlechte Voraussetzung für das Bandhaus. Aber wir sind ja nicht bei RTL oder Pro 7, sondern in der Aula des Ratsgymnasiums, und in der Jury sitzen auch nicht Bohlen oder D!, sondern Musiklehrer Wilfried Nemitz, Odeon-Dramaturg Axel Dücker, Monika LönnePeters vom Verein Miteinander und RG-Lehrerin Anette Steinberg. Also darf Stephan sein Textblatt holen und noch mal anfangen. Es ist der dritte Castingtag für das Musical „Rent“, das der Verein Miteinander im nächsten Juli auf die Bühne bringen will. Acht Hauptrollen, zwölf Ensemblerollen und Chorbesetzungen sind zu vergeben. Bisher haben sich 50 Frauen und elf Männer aus dem gesamten Landkreis und allen Schulformen zum Vorsingen angemeldet. Heute präsentieren sich aber vor allem RG-Schüler, die auch schon in „Anatevka“ mitgespielt haben. So wie Stephan, der sein Lied hinter sich gebracht hat und nun seinen Stimmumfang zeigen muss. Nemitz geht mit dem 20-Jährigen die tiefen und hohen Töne durch, bis Stephan an seine stimmlichen Grenzen kommt. Danach muss jeder Kandidat ein oder zwei Texte vortragen, die ihm Axel Dücker vorlegt. Der Regisseur achtet auf Deutlichkeit der Sprache, die Reproduktion der Texte und wie gut seine Anweisungen umgesetzt werden. „Außerdem geht es darum, ob ein Schüler Angst davor hat, sich darzustellen. Ob er den Mut hat, etwas anderes zu machen als im Alltag“, sagt Dücker. Beim Singen achtet die Jury unter anderem auf Rhythmus, Intonation und Klangfarbe. Aber allzu viel Vorwissen wird nicht erwartet. „Ich gehe davon aus, dass wir die Schüler schauspielerisch bei Null abholen müssen“, sagt Dücker. „Aber Notenfestigkeit müssen sie schon mitbringen.“ Die Jury entscheidet am Ende, wer welche Rolle bekommt. Die Kandidaten dürfen aber Vorlieben äußern. Die Nachtclub-Tänzerin Mimi ist zum Beispiel die Wunschrolle von RG-Schülerin Pearl Abbey (14). In „Anatevka“ sang sie im Chor, dies ist ihr erstes Casting. Sie trägt ein schmissiges Lied von Mimi vor. „Es war nicht so schlimm wie gefürchtet. Ich habe mich wohl gefühlt“, sagt sie hinterher. „Rent“ aufzuführen wünschen sich die Organisatoren schon seit fünf Jahren. Aber erst jetzt gab es dafür Rechte in Deutschland. Dücker sagt: „Es ist ein tolles Musical, modern, zeitgenössisch, was für jüngere Leute.“ Statt eines Orchesters wird eine fünfköpfige Rockband die Sänger begleiten. Die Musik enthält laut Nemitz Balladen, Rock und HipHop. Die letzte Vorsängerin des Tages ist Anja Sojka vom CvD. Die 18-Jährige, die auch Gesangsunterricht nimmt, trägt „Memory“ aus „Cats“ vor. „Ich mag das Lied, und viele sagen, dass es zu mir passt“, erklärt sie. In „Rent“ möchte sie mitspielen, weil ihr das Singen im Chor bei „Anatevka“ schon Spaß gemacht hatte und ihr Musicals gefallen. „Ich mag die Kombination von Gesang, Tanz und Theater.“ Am 20. Dezember fällt die Entscheidung, wer in der Inszenierung mitwirken darf. Julia Koch Aids und Liebe – „La Bohème“ in die 90er Jahre verlegt In „Rent“ wird die Geschichte der Oper „La Bohème“ in die 90er Jahre verlegt. Statt an Tuberkulose erkranken die Personen an Aids. Das Musical wurde 1996 uraufgeführt, läuft seitdem am Broadway und hat sogar den Pulitzer Preis gewonnen. Die Handlung: Der Filmemacher Mark und sein HIV-positiver Freund Roger teilen sich eine abbruchreife Wohnung in New York. Der Vermieter droht allen Bewohnern mit Rauswurf. Die beiden Männer erwarten ihren Freund Collins, der aber zusammengeschlagen und von dem Transvestiten Angel gesund gepflegt wird. Die beiden verlieben sich, aber beide sind aidskrank und haben nicht mehr viel Zeit. Bei einer Selbsthilfegruppe lernen sie, mit dem Tod umzugehen. Auch Roger verliebt sich: in die Nachtclub-Tänzerin Mimi. Aber er hat Angst, sie anzustecken, denn er weiß nicht, dass sie ebenfalls HIVpositiv ist. Währenddessen wird im Viertel eine Protestaktion gegen die Zwangsräumung geplant, geleitet von der exaltierten Maureen, die mit einer Anwältin zusammen ist. Die weitere Story begleitet diese ganzen Beziehungen über viele Monate hinweg, zeigt, wie sie sich entwickeln und wer zumindest bis zum Ende des Musicals überlebt. 27. März 2007 Kulturabend mit viel Liebe zum Detail Ratsgymnasium mit gelungener Alternative zu Abi- und School’s-Out-Partys – Thema: „Frieden in unserer Zeit“ Von Sebastian Sowa GOSLAR. Es gibt sie noch: Intellektuelle Alternativen zu Abi- und School’s-Out-Partys. Zahlreiche Schüler, Eltern, Lehrer und Interessierte besuchten am Freitag den großen Kulturabend im Ratsgymnasium der Kaiserstadt, der unter dem Motto „Frieden in unserer Zeit“ stand. Die Aula der Schule verwandelte sich mit Sitzgelegenheiten, Tischen und kleiner Jazzkantine in eine facettenreiche Kulturbühne, deren Kapazität allerdings auch manchmal erschöpft war. Organisiert wurde die programmreiche Veranstaltung vom 13. Jahrgang der Schule, der trotz Abiturstress keine Mühe gescheut hat, den Kulturabend auf die Beine zu stellen. Alte Bekannte getroffen Musik stand in der Aula im Mittelpunkt: Den Anfang machte das Symphonische Blasorchester unter Leitung von Hans-Peter Dress. Gespielt wurden moderne Ohrwürmer, unter anderem von Abba. Weiter ging es dann mit dem Schulchor von Wilfried Nemitz, der Werke von den Musicals „Anatevka“ und „Rent“ darbot. Außerdem gab es auch Auftritte von Elena Kondraschowas „Streichhölzern“ und Jazziges Piano mit Carsten Jelinski. Für die Ex-Schülerin Melanie Breustedt hat sich der Besuch auf jeden Fall gelohnt. Sie habe, sagte die 31-Jährige, viele Freunde und ehemalige Lehrer wiedergesehen, und die Stimmung sei hervorragend. Ein weiterer Schwerpunk des Kulturabends waren Workshops und Lesungen in verschiedenen Klassenräumen, die sich mit dem Thema Frieden beschäftigten. Teilweise waren diese unverdient etwas spärlich besucht, da in der Anfangszeit die Konzentration der Besucher in der Aula war. Interessante Vorträge Lehrer Ulrich Koschorke hielt einen interessanten Vortrag über die Geschichte des Ratsgymnasiums, und Karsten Behr beschäftigte sich mit „Krieg und Frieden im Alten Rom“. Dr. Ruth Mariß hatte sich das Thema „Gedanken über Frieden und Freiheit im alten Griechenland“ ausgesucht. Den Hauptvortrag des Abends hielt Bernd Schmidt im sehr gut gefüllten mittleren Flur des Ratsgymnasiums. Er stellte sich die Frage, ob „Frieden – Traum oder Wirklichkeit“ sei. Hier gab es anschließend einen Vortrag über den Kirchenmusiker „Paul Gerhardt“ und eine entsprechende Andacht. Bilderausstellungen und Informationsstände rundeten das mit Liebe zum Detail ausgedachte Programm ab. Der Kulturabend ist wiederholenswert und von der Thematik nicht nur was für Gäste, die etwas mit dem Ratsgymnasium zu tun haben. 19. Mai 2007 La Vie Bohème auf der Bühne Ein modernes Musical mit fetzigen Tanzeinlagen studieren zurzeit 44 Jugendliche ein. „Rent“ feiert im Juli Premiere. Es geht um Aids, um Homosexualität, um Tod, Trauer und Liebe. „Es ist das beste Musical, das jemals gemacht wurde“, sagt Darsteller Michael Helmbrecht überzeugt. „Es ist modern, die Charaktere sind spannend, die Musik geht einfach nach vorn, es macht Spaß.“ Michael spielt den aidskranken Roger in „Rent“, einer Musicalproduktion des Vereins Miteinander und dem Ratsgymnasium. Im Juli ist Premiere im OdeonTheater. Zwei Mädchen, die sich küssen, sexuelle Anspielungen, laszive Posen – die Jugendlichen proben das energiegeladene Stück „La Vie Bohème“ in der Tanzschule von Benita Rohr, die die Tänze ehrenamtlich mit ihnen einstudiert. „Das ist der provokativste Song im Stück“, sagt Odeon-Dramaturg Axel Dücker. Wenn die Darsteller deshalb jemals verlegen waren, haben sie das inzwischen abgelegt. Auch die beiden Darstellerinnen der Strip-Tänzerin Mimi, eine der Hauptrollen, sehen es gelassen, dass sie sehr leicht bekleidet auf der Bühne tanzen werden. „Damit kann man voll provozieren“, findet Anna Maria Warzecha. Die 17-Jährige wird Mimi in den beiden ersten Vorstellungen spielen, Ramona Tappe, ebenfalls 17, in den letzten beiden. Sie hätten mit beiden angefangen, um zu sehen, wie sie sich entwickelten, und nun seien beide gleichwertig, erklärt Dücker. „Man kann den anderen beobachten und sich gegenseitig zum Vorbild nehmen“, nennt Ramona einen Vorteil der Doppelbesetzung. Der Nachteil: Sie würden verglichen, und alles müsste doppelt geprobt werden. Für Anna Maria war Mimi die Wunschrolle: „Das ist ein interessanter Charakter. Sie ist zerrissen: voll deprimiert und Tänzerin in einem Stripclub.“ Mimi und Roger verlieben sich ineinander, obwohl sie sehr verschieden sind. „Roger ist zurückhaltend, depressiv und hat Bindungsängste“, erklärt Michael. „Ich finde die Rolle teilweise ein bisschen schwierig. Ich will nicht, dass die Leute sagen: ,Die Mitleidstour nervt langsam.‘“ Insgesamt 44 Jugendliche von 16 bis 26 Jahren aus dem gesamten Landkreis und darüber hinaus sind an der Produktion beteiligt. Der Verein Miteinander will mit dem Projekt den Jugendlichen eine Möglichkeit geben, ihre künstlerischen Interessen auszuleben. „Theaterarbeit findet an vielen Schulen nicht statt“, sagt Monika Lönne-Peters vom Verein. Außerdem solle das Selbstwertgefühl gestärkt werden. Von Dücker bekommen die Jugendlichen schon mal VorschussLorbeeren: „Das ist eins der stärksten Ensembles der ganzen Jahre.“ Ramona freut sich schon auf die heiße Probenphase kurz vor der Premiere: „Das ist die schönste Zeit. Wenn man jeden Tag hier ist und an nichts anderes mehr denkt.“ jko _ Aufführungen sind am Dienstag, 10. Juli, 20 Uhr; Donnerstag, 12. Juli, 20 Uhr; Samstag, 14. Juli, 19 Uhr und Sonntag, 15. Juli, 19 Uhr. Karten gibt es bei der GZ, im Odeon-Theater und in vielen weiteren Vorverkaufsstellen. 20. Juni 2007 „Rent“ geht in die heiße Phase Verein „Miteinander“ und das Ratsgymnasium bringen erfolgreiches Broadway-Musical auf die Bühne Von Carsten Jelinski GOSLAR. Über 40 junge Leute proben zurzeit im OdeonTheater: Das Broadway-Musical „Rent“ feiert dort am 10. Juli Premiere – als Schülerproduktion. Rasante Szenen wechseln sich mit Partien voll Gefühl ab, der musikalische Stoff, aus dem Musicals eben sind. Schon in der zweiten Probe auf der Odeon-Bühne kommen Intensität und Eindringlichkeit rüber – die heiße Phase hat begonnen. Regisseur Axel Dücker geht seine Schauspieler richtig an und holt viel aus ihnen raus. „Du musst ihn anspielen“, ruft er, als Ramona Tappe in der Rolle der „Mimi“ noch etwas schüchtern spricht. Schon gewinnt ihr Spiel an Schärfe. Links neben Dücker, bewaffnet mit der großformatigen Partitur des Musicals, hört der musikalische Leiter Wilfried Nemitz zu. Er probt seit Wochen mit den Hauptprotagonisten und den Chorsängern. Unten im Keller arbeitet Benita Rohr mit ihren Tänzern, sie zeichnet für die Choreografie verantwortlich. Rechts von Dücker ist der Platz von Regieassistentin Anette Steinberg. „Du stehst hinten oben rechts, auf dem halb hohen Podest“, weist sie ein. „Da ist aber kein Podest,“ bekommt sie zur Antwort. „Stell dir vor, dass dort eins steht – das müssen wir noch tischlern“, sagt Axel Dücker und lacht. Dann läuft die Szene weiter, Mikrophone werden weitergereicht, ebenso Headsets – ein Musical ist ohne technische Hilfsmittel nicht zu realisieren. Ausgangspunkt der „Rent“-Story sind der junge New Yorker Filmemacher Mark und der Musiker Roger, beide können die Miete („Rent“) zu ihrem Apartment nicht mehr zahlen. Der Überfall auf ihren Freund Collins mitten auf der Straße und der Aufstand gegen den Vermieter verschärfen die Situation. Die Figur der „Mimi“ bringt das Thema Drogenabhängigkeit in die Handlung, Homosexualität und Aids werden durch den Transvestiten Angel und das ewig streitende Paar Maureen und Joanne ins Blickfeld gerückt. 11. Juli 2007 Musical „Rent“ im Odeon Das Musical „Rent“, einst in einem Workshop entstanden, wird am kommenden Donnerstag, 20 Uhr, sowie am Samstag, 14. Juli, und Sonntag, 15. Juli, jeweils um 19 Uhr im Odeon Theater in Goslar zu sehen sein. Karten für die Aufführungen kosten 12 Euro, ermäßigt 6 Euro, an der Kasse des Odeon-Theaters sowie im Pressehaus der Goslarschen Zeitung. 12. Juli 2007 Tolle Tänze, große Gefühle Großer Beifall für ein großes Projekt: Jugendliche aus der Region begeistern bei der Premiere des Musicals „Rent“. Von Netzstrümpfen bis zum Leichentuch, vom wilden Tanz bis zur stillen Trauer – das Musical „Rent“, das am Dienstagabend im Odeon-Theater Premiere hatte, nimmt die Zuschauer mit auf eine Tour de Force aller großen Themen des Lebens: Liebe, Eifersucht, Streit, Krankheit, Tod, Armut, Sex und Gewalt. 44 Jugendliche aus der Region hatten acht Monate daran gearbeitet, „Rent“ auf die Bühne zu bringen. Initiator war der Verein Miteinander für schulische und außerschulische Jugendarbeit, unterstützt vom Ratsgymnasium. Die Mitwirkenden haben ihre Sache toll gemacht: Das reicht von den gut einstudierten Tanzchoreographien über die mit Bedacht ausgewählten Kostüme bis hin zum gut gemachten Bühnenbild, bei dem mehrere Ebenen für Abwechslung sorgen. Gänsehaut-Feeling Die von Jonathan Larson komponierte Musik ist an sich schon sehr beeindruckend, doch was die acht Hauptdarsteller, Chor und Band ablieferten, sorgte für Begeisterung und für eine Gänsehaut nach der anderen. Michael Helmbrecht als Roger und Anna Maria Warzecha als Mimi ergänzten sich stimmlich in ihren Duetten – da steckt viel Gesangsarbeit drin. Und dass Anna Maria bei den J.E.T.S. tanzt, merkte man bei ihren Verrenkungen als Stripperin. Matthias Tönges bot als Tom Collins einen fulminanten Bass, Lennard „Angel“ Weiß’ erotisches Timbre verzauberte nicht nur Frauen. Anne Kerlin und Bettina Ntimpirangeza als Maureen und Joanne zeigten schauspielerisch und musikalisch hohes Niveau – Annes Soloshow verdient ein besonderes Kompliment. Jan Felix Schwartzkopff als Filmemacher Mark legte sich voll in seine Rolle rein: „Das ist ja Jan, kaum wiederzuerkennen“, war der erstaunte Kommentar aus dem Publikum. Mit Giancarlo Sgro war die Rolle des Hausbesitzers Benny bestens besetzt, stimmlich wie schauspielerisch. Chor und Band unter der Gesamtleitung von Wilfried Nemitz boten eine satte Leistung, punktgenau und groovend. Das Publikum war begeistert, applaudierte stehend mit Johlen und Pfiffen. Aufgekratzte Darsteller mit strahlenden Gesichern nahmen hinterher das Lob von Eltern und Freunden entgegen. Stephan Kanthak, unter anderem als Polizist auf der Bühne, seufzte: „Hach, bin ich zufrieden.“ Auch Angel alias Lennard Weiß, strahlte über das ganze Gesicht, als er Glückwünsche und Gratulationen entgegennahm. Aus sich herauskommen Die Rolle als Transvestit sei am Anfang schwierig gewesen, aber „irgendwann hat man sich dran gewöhnt. Es hat Spaß gemacht, so aus sich herauszukommen.“ Für den 16Jährigen war es der erste MusicalPart. Benita Rohr, die mit den Jugendlichen die Tänze einstudierte, brachte ihm bei, auf hohen Absätzen zu laufen. Regisseur Axel Dücker zeigte sich zufrieden und umarmte Michael „Roger“ Helmbrecht, aber: „84 Scheinwerfer auf der Bühne, 128 verschiedene Lichteinstellungen und eine ging daneben, Mist.“ Emotionen bei den Zuschauern: Claudia Bollmann hatte das Original beim RG-Austausch auf dem Broadway gesehen und sagte: „Bei ,One Of Glory‘ kamen mir die Tränen. Das war hier nicht anders.“ Der Adrenalinpegel war bei Jugendlichen nach der überstandenen Premiere auf Höhenflug, und hinterher wurde noch lange gefeiert – die Belegschaft vom Papillon machte Nachtschicht. jko/je _ Mehr Bilder auf www.goslarsche.de – Foto-Galerien – Dokumentation. _ Weitere Vorstellungen gibt es heute, 20 Uhr, sowie Samstag und Sonntag, jeweils 19 Uhr. Eintritt: zwölf Euro, ermäßigt sechs Euro. In den letzten beiden Aufführungen spielt Ramona Tappe die Rolle der Mimi. 18. Juli 2007 „Jetzt werde ich doch etwas sentimental“ Darsteller und Mitarbeiter des Rockmusicals „Rent“ feiern Abschluss des Projektes mit Event auf dem Marktplatz GOSLAR. Vier riesige Buchstaben in schreiendem Pink verzierten am Montagabend den Marktplatz. Zu lesen war „Rent“, der Name des Rock-Musicals, das in der vergangenen Woche viermal im Odeon-Theater aufgeführt wurde und – jeweils fast ausverkauft – 2400 Zuschauer begeisterte. Nach der grandiosen Premiere (die GZ berichtete) übernahm Ramona Tappe zur dritten Aufführung die Rolle der Mimi. Sie bewies, dass sie alles andere als eine „Zweitbesetzung“ darstellt. Ein spontaner MännerStrip am Ende der letzten Aufführung, bei dem „Rent!“ auf fünf knackigen Körpern erschien, amüsierte die Zuschauer. Einige kreative und sehr amüsante Textveränderungen (plötzlich kam Oker im US-Musical vor) sorgten für manchen Lacher. Nach Ende der Vorstellung machten die Darsteller in den Garderoben einfach weiter – bei geöffneten Odeon-Fenstern schallte noch die eine oder andere Liedzeile aus dem Haus. Als zur Abschlussveranstaltung dann die riesigen Buchstaben ausgerollt wurden, spürten einige doch ein flaues Gefühl im Magen: „Oh, jetzt werde ich schon etwas sentimental“, sagte Darstellerin Vanessa Martin und seufzte. Doch das Gefühl hielt nicht lange an: Als alle Buchstaben lagen, stellte sich die Gruppe dahinter auf und fing an zu singen. Das emotionale Stück „Werd ich“ erklang. Die Gäste der Marktplatzgastronomen applaudierten gerührt. Die Idee vom Grafik-Studenten und Band-Schlagzeuger Michael Galeza, die er mit Roger-Darsteller Michael Helmbrecht umsetzte, vereinte noch einmal alle Beteiligten. Zu den letzten Tönen werden die Tapeten-Buchstaben wieder zusammengerollt – jetzt wird allen klar, dass die acht Monate der Proben und Aufführungen, der Aufregung und der Stress vorbei sind. Die Trauer hält allerdings nicht lange an, denn gleich werden Verabredungen für die Ferien getroffen. Die Truppe ist zusammengewachsen, das ist zu merken. bol/je 16. Oktober 2007 „Explosion erschüttert Oker“ Gala: 5000 Euro Erlös gehen an die AIDS-Hilfe Goslar – Schrilles Programm begeistert Zuschauer E s war der Lach-Höhepunkt der 12. Benefiz-Gala der AIDS-Hilfe Goslar am Samstag in der Begegnungsstätte Oker: Comedian Konrad Stöckel packt sich einen Feuerwerkskörper in seinen Allerwertesten, lässt diesen von einer Zuschauerin anzünden, es zischt und es kommt tatsächlich zur Explosion. Kein Grund zur Sorge: Sein Popo hat wohl keinen Schaden davongetragen. „Im Reich der Piraten“ lautete das Motto der diesjährigen Veranstaltung, bei der die Schirmherrschaft die „Frau der leisen Töne“ Jutta Möller übernommen hatte. Sie trat das Amt stellvertretend für die vielen ehrenamtlichen und tüchtigen Helferinnen und Helfer der AIDS-Hilfe an. Insgesamt kamen 350 Gäste. Bauchtanz und Piraten Den eigentlichen Show-Anfang machte das „Ensemble Wunderbarlich“ mit Bauchtanz und einer PiratenAfrika-Show. Durch das Abendprogramm führte im rot-karierten Anzug Marco Assmann. Der Moderator zog von Anfang an sein Publikum liebevoll mit ein. Ob Entfesselungsdarbietung oder Feuershow, stets mussten mehr oder weniger Freiwillige assistieren. Die „Joyfull Singers“ überzeugten mit afrikanischem Gospel. Als einen der ersten großen Höhepunkte gab es stimmungsvolle, nachdenkliche und sinnliche Ausschnitte aus dem Erfolgs-Musical „Rent“, das der Verein „Miteinander“ vor einigen Monaten mit Schülern und Studenten im Odeon aufführte. Beischlaf im Bahnhof Bauchredner Tom Ace war mit seinem bunten Vogel zu Gast. Die beiden unterhielten sich über Schlankheitskuren, Beischlaf im Bahnhof und Schwertransporte. Nach drei Stunden dann die ersehnte Pause, und das heißt bei der AidsGala: Tombola mit zahlreichen Gewinnen aus der hiesigen Wirtschaft. Nach der Pause war dann der große Auftritt von Konrad Stöckel, bekannt aus vielen Fernsehshows und aus dem Schmidt-Theater in Hamburg. Die Stimmung war auf dem Gipfel, als der Künstler es schaffte, einen Ventilator mit der Zunge zum Stehen zu bringen. Dank einer Laubmaschine gelang es Stöckel zudem, die Begegnungsstätte in wenigen Minuten in eine Konfetti-Landschaft zu verwandeln. Glamourös wurde es beim Auftritt von Ikenna Benèy, der wahren Whitney Houston: Beinahe Gänsehaut-Atmosphäre während Ihres Songs „I will always love you“. Des weiteren gab es eine Darbietung von Dennis Witte mit einer „Jongolage“. Um 1 Uhr endete dann das ausgiebige Programm und D.J. Dirk lud zum Tanz ein. Der Erlös des Festes beträgt stolze 5000 Euro. Sebastian Sowa