Zitate im Geiste des Erwachten zusammengestellt und übersetzt von Hans Gruber „Sie halten sich nicht bedauernd mit Vergangenem auf. Sie brüten nicht über Künftiges. Sie bleiben fest in der Gegenwart: So strahlen sie.“ Der historische Buddha (6-5. Jh. v. Chr., Indien) Stimmen von berühmten Bewunderern des Buddhismus: „Als das weitreichendste Ereignis des zwanzigsten Jahrhunderts wird sich die Begegnung des Abendlandes mit dem Buddhismus herausstellen.“ Arnold Joseph Toynbee (1889-1975), Historiker und Kulturtheoretiker (etwa „A Study of History“, deutsch „Der Gang der Weltgeschichte“, 10 Bde.). „Der Buddhismus bietet eine ,Doktrin der Erlösung’ an, die in wachsendem Maße viele Abendländer zu faszinieren scheint … Es ist notwendig, dem Buddhismus besondere Aufmerksamkeit zu widmen.“ Papst Johannes Paul II, Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche „Meine Religion heißt Güte.“ Der vierzehnte Dalai Lama, das einflussreichste Oberhaupt der tibetischen Buddhisten „Die Religion der Zukunft wird eine kosmische sein. Sie sollte einen persönlichen Gott transzendieren und Dogmas und Theologie vermeiden. Indem sie sowohl das Natürliche als auch Spirituelle umfasst, sollte sie auf einem religiösen Sinn beruhen, der aus der Erfahrung aller natürlichen und spirituellen Dinge als tiefer Einheit erwächst. Der Buddhismus entspricht diesen Massstäben. Wenn es irgendeine Religion gibt, die den Ansprüchen moderner Wissenschaft gewachsen ist, heißt sie Buddhismus.“ Albert Einstein (1879-1955), Entdecker der Relativitätstheorie „Wenn ich die Resultate meiner philosophischen Forschung als den Maßstab für die Wahrheit heranzöge, sähe ich mich veranlasst, dem Buddhismus den Vorrang vor allen anderen Lehren einzuräumen.“ Arthur Schopenhauer (1788-1860), Philosoph (erster deutscher „Buddhaist“; der Titel seines Hauptwerkes „Die Welt als Wille und Vorstellung“ ist auch ein exaktes Resümee der Kernlehren des Buddha) Als ein Student der vergleichenden Religionswissenschaft glaube ich, dass der Buddhismus die vollkommenste Religion ist, die es gibt.“ C. G. Jung (1875-1961), Psychologievater „Von den großen geschichtlichen Religionen ziehe ich den Buddhismus den anderen vor, vor allem den Buddhismus der Frühzeit, weil er am wenigsten durch Verfolgungen anderer Religionen gekennzeichnet ist.“ Bertrand Russell (1872-1970), Mathematiker und Philosoph (Lehrer Ludwig Wittgensteins, Träger des Nobelpreises für Literatur 1950, Verfasser etwa der grundlegenden „Principia Mathematica“, 3 Bde., „Probleme der Philosophie“, und „Philosophie des Abendlandes“) „Vom Standpunkt des Ökonomen ist das Wunder des buddhistischen ,way of life’ die vollkommene Rationalität seiner Denkmuster.“ E. F. Schumacher (1911-1977), Ökonom (etwa „Small ist Beautiful“) „Es ist im wesentlichen durch die Botschaft des Buddha, dass die heutigen individuellen, nationalen und internationalen Probleme aus der richtigen Perspektive betrachtet werden können.“ Jawaharlal Nehru (1889-1964), erster Premierminister Indiens „Der Buddha hat furchtlos eine arrogante Priesterschaft in die Kniee gezwungen. Beide, Buddha und Christus, standen für intensive direkte Aktion.“ Mahâtma Gandhi (1869-1948), berühmtester Vertreter des gewaltlosen Widerstandes und Führer der indischen Unabhängigkeitsbewegung „Ich werde wieder und wieder betonen, dass zwischen dem Buddhismus und der modernen Wissenschaft ein enges Band existiert.“ Aldous Huxley (1894-1963), Schriftsteller (etwa “Brave New World”) „Die hauptsächlichen Ziele des Judentums und Christentums – die Überwindung von Gier und Hass – können nicht ohne einen anderen Faktor verwirklicht werden, der im Buddhismus zentral ist: Die Durchdringung der Oberfläche der Dinge und das Erfassen der Realität.“ Erich Fromm (1900-1980), Psychoanalytiker und Kulturtheoretiker (etwa „Die Anatomie der menschlichen Destruktivität“, „Die Furcht vor der Freiheit“, „Haben oder Sein“ und „Die Kunst des Liebens“) „Der Buddhismus hat mehr für den Fortschritt der Weltzivilisation geleistet, als irgendein anderer Einfluss in der Geschichte der Menschheit.“ H. G. Wells (1866-1946), Schriftsteller (etwa „Die Zeitmaschine“ und die zweibändigen „Grundlinien der Weltgeschichte“) Hier und jetzt sein, Zen: Zwei Zen-Mönche kommen an einen strömenden Fluss, an dem ein kurz bekleidetes Mädchen Angst hat, den Fluss zu überqueren. Der eine ZenMönch nimmt sie lachend auf die Schultern und trägt sie hinüber. Als die beiden Zen-Mönche auf der anderen Seite ihren Weg still fortsetzen, sagt der eine nach geraumer Zeit: „Du bist Dir im Klaren, dass du vorher unsere Mönchsregeln gebrochen hast, als du das Mädchen auf den Schultern getragen hast. Außerdem war sie kurz bekleidet.“ Der Bezichtigte antwortete: „Ich habe sie dort am Fluss wieder abgesetzt, du nicht. Zen-Geschichte „Der Körper ist wie der Bodhi-Baum. Der Geist gleicht einem klaren Standspiegel. Reinige ihn regelmäßig; lass sich keinen Staub absetzen.“ Shenxiu (7. Jh., China) 2 „Im Grunde gibt es weder Bodhi-Baum noch Standspiegel. Ursprünglich ist da kein Ding irgendwo; wo soll sich dann Staub absetzen?“ Huineng (7. Jh., China) (Die letzteren beiden Zitate sind der Kern der überlieferten Geschichte zum Grundunterschied zwischen den beiden Zen-Wegen der „Allmählichen Erleuchtung“, wie ihn Shenxiu lehrt, und der „Plötzlichen Erleuchtung“, wie ihn Huineng lehrt.) Akzeptanz der Dinge, wie sie in Wirklichkeit sind: „Wasser erstarrt zu Eis, Eis schmilzt zu Wasser. Was geboren ist, stirbt wieder; was gestorben ist, lebt wieder. Wasser und Eis sind letztlich eins. Leben und Tod, beides ist gut so.“ „Behauptet nur, dem Buddha nachzufolgen, sei unmöglich. Kehrt den Blick ins Herz und bald seid ihr Buddha. Im Außen findet Ihr ihn nicht.“ Erwachter Zen-Laie und Poet Hanshan (etwa 7. Jh., China) „Der Regen hat aufgehört, die Wolken haben sich verzogen, das Wetter ist wieder klar. Wenn dein Herz geläutert ist, sind alle Dinge in deiner Welt geläutert. Lass diese flüchtige Welt sein, lass dich Selbst sein. Dann werden dich der Mond und die Blumen auf dem großen Weg begleiten.“ „Wo es Schönheit gibt, tritt auch Hässlichkeit hervor. Wo es Rechtes gibt, tritt auch Falsches hervor. ,Weisheit’ und ,Ignoranz’ bedingen sich, Illusion und Erleuchtung sind nicht zu trennen. Dies ist eine alte Wahrheit. `Ich will dies, ich will das´ ist nichts als Torheit. Ich sage Dir ein Geheimnis: „Alle Dinge sind vergänglich!“ Zen-Meister und Poet Ryôkan (Japan, 18. Jh.) Ungetrübtes Sehen und Genießen der Natur (der Dinge): „Vor der Tür liegen Blüten verstreut. Der Gesang der Vögel begleitet ihr Fallen. Die helle Frühlingssonne lugt ins Fenster. Eine dünne Rauchfahne schwebt über den Räucherstäbchen.“ „Frischer Morgenschnee liegt vor dem Schrein. Die Bäume! Sind sie nun weiß vor Pflaumenblüten oder weiß vor Schnee? Voller Freude werfen die Kinder und ich uns Schneebälle zu.“ Zen-Meister und Poet Ryôkan (Japan, 18. Jh.) 3 Wirklichkeitsgemäßes Sehen, die Drei Daseinsmerkmale: „Flusshaft-vergänglich sind alle bedingt entstandenen Phänomene. Wenn man dies mit dem Auge der Weisheit erschaut, entsteht Überdruss am Leiden. Hier liegt der Pfad zur Freiheit. Letztlich nicht-tragfähig oder nicht greifbar sind alle bedingt entstandenen Phänomene. Wenn man dies mit dem Auge der Weisheit erschaut, entsteht Überdruss am Leiden. Hier liegt der Pfad zur Freiheit. Das Nicht-Selbst sind alle bedingten und unbedingten Dinge. Wenn man dies mit dem Auge der Weisheit erschaut, entsteht Überdruss am Leiden. Hier liegt der Pfad zur Freiheit.“ „Wenn das stete Entstehen und Vergehen alles Körperlichen wie Geistigen gesehen wird, entsteht wahre Freude. Hier ist das Reich des Todlosen.“ Der Buddha im „Pfad der Natürlichen Wahrheit“, Dhammapada „Wie die Sommersonne am klaren Himmel die Dunkelheit ausschließt, leuchtend und hell, lässt die praktizierte und entwickelte Bewusstheit des Flusshaft-Vergänglichen alles Verlangen, alles Nichtsehen und jeden Eigendünkel zu Ende kommen.“ „Freudenausrufe der Erwachten“, Theragâtha, Pali-Kanon „Ein erwachender Mensch hört auf, nach dem Bedingten zu dürsten, das im Fluss ist, letztlich nicht tragen kann, im allumfassenden Nicht-Selbst. So wächst er ins Unbedingte, Todlose, Nirvâna.“ „Buddha ist der Mensch in Wahrheit.“ „Ein Bodhisattva oder werdender Buddha sieht die Natur (der Phänomene), und ruht im ungreifbaren Nicht-Selbst aller Dinge. So ist er oder sie frei von Spaltung oder Rotation, und es kann das Wesen des Menschen hervortreten, das weltumarmende (Nicht-)Selbst: Liebe, Mitgefühl oder Mitfreude in Gleichmut.“ Indologe und Autor Hans Gruber Indologe Hans Gruber „Wir dürfen die Themen Vergänglichkeit, Unbefriedigende Natur und NichtSelbst-Sein nicht leicht nehmen. Sie sind nicht etwa bloß Angelegenheiten für Alte oder Worte für einen Sterbenden. Sie sollten im Alltag verwandt werden. Denn eine Person, die fähig ist, die Vergänglichkeit, die Unbefriedigender Natur und das Nicht-Selbst-Sein aller Dinge zu benutzen, um ihren Alltag zu meistern, besitzt den perfekten Antikörper. Für sie können Gestalten, Geräusche, Gerüche, Geschmäcker oder Empfindungen nicht mehr zu Giften werden. So erfährt sie wahre Sicherheit, Freiheit, Friede.“ Theravâda-Meister Ajahn Buddhadâsa 4 Eine schöne Formulierung des „allbezogenen, ungetrennten Nicht-Selbst“ bzw. des „Weltumarmenden Selbst in Liebe, Mitgefühl oder Mitfreude“ in westlicher philosophischer Sprache stammt von Arthur Schopenhauer, dem ersten deutschen ,Buddhaisten’, wie er sich selber nannte: „Sieh dich doch um! Was da ruft ,Ich, ich, ich will da sein’, das bist du nicht allein, sondern alles, durchaus alles, was nur eine Spur von Bewusstsein hat. Folglich ist dieser Wunsch in dir gerade das, was nicht individuell ist, sondern allen ohne Unterschied gemein. Er entspringt nicht aus der Individualität, sondern aus dem Dasein überhaupt, ist jedem, das da ist, wesentlich, ja ist das, wodurch es da ist, und wird demgemäß befriedigt durch das Dasein überhaupt, auf welches allein er sich bezieht. Er wird befriedigt nicht aber ausschließlich durch irgendein bestimmtes, individuelles Dasein, da er auf ein solches gar nicht gerichtet ist. Trotzdem hat es jedesmal den Schein hiervon, weil er nicht anders als in einem individuellen Wesen zum Bewusstsein gelangen kann und deshalb jedesmal auf dieses allein sich zu beziehen scheint. Dies ist jedoch ein bloßer Schein,an welchem zwar die Befangenheit des Individuums klebt, den aber die Reflexion zerstören und uns davon befreien kann. Was nämlich so ungestüm das Dasein verlangt, ist bloß mittelbar das Individuum; unmittelbar und eigentlich ist es der Wille zum Leben überhaupt, welcher in allen einer und derselbe ist.“ Der Philosoph Arthur Schopenhauer Die vier "Unbegrenzten" bzw. "Wohnstätten der Götter" des Buddhismus sind Liebende Güte, Mitgefühl und Mitfreude in Gleichmut. Mit ihnen lebt als Mensch in göttlichem Bewusstsein. Sie werden (im Sinne des letzten Zitates von Arthur Schopenhauer) im Pali-Kanon so begründet: „Sein (Nicht-)Selbst in allem wiedererkennend, durchstrahlt ein (wahrer) Mensch die Welt mit einem Herzgeist voller Liebender Güte, Mitgefühl und Mitfreude in Gleichmut – mit einem großen, erhabenen und unbegrenzten Herzgeist.“ Der Buddha Achtsamkeit und Ethik, der einfache oder Große Weg: „Alle Seinszustände haben den Begriffsgeist zum Vorläufer und Herrscher, sind von ihm gemacht. Wenn man mit korrumpierten Sinn spricht oder handelt, folgt Unheil nach, wie das Wagenrad den Hufen des Zugochsen. Alle Seinszustände haben den Begriffsgeist zum Vorläufer und Herrscher, sind von ihm gemacht. Wenn man mit geläutertem Sinn spricht oder handelt, folgt Heil nach, wie das Wagenrad den Hufen des Zugochsen.“ „Achtsamkeit ist der Pfad zum Todlosen, Unachtsamkeit der Pfad zum Tod. Achtsame sterben nicht, Unachtsame wirken wie schon tot.“ „Wie eine Biene den Nektar einer Blume aufnimmt, ohne Farbe und Duft zu stören, dann weiter fliegt, so gehen Weise durch die Welt.“ „Der Wohlgeruch der Blumen weht bloß mit dem Wind. Der Wohlgeruch der Tugendhaften weht gegen den Wind. Er dringt in jede Richtung, steht über jedem anderen Wohlgeruch, erreicht die Götter.“ Der Buddha im „Pfad der Natürlichen Wahrheit“, Dhammapada 5 Die Große Freiheit: Ich mache nichts den ganzen Tag lang ... aber genieße Glück und Freude jenseits von Worten und jenseits von Vergleich Doch dieses besondere Glück übersteigt uns keineswegs! Keiner kann hier klagen, es wäre doch unerreichbar. Denn ich spreche lediglich von dem, was man gerade tut ... Einer zu sein, der „nichts den ganzen Tag lang“ macht, und damit den ganzen Tag lang gut durchzukommen, ist so wunderbar freudvoll ... Worauf es dabei alleine ankommt, ist, die innerste, naturgemäße Ruhe des Geistes in die Arbeit hineinzulegen, die man gerade tut, bis man dies und die Arbeit „vergisst“ ... Zu diesem Zeitpunkt wirkt kein „Ich“ mehr, das da noch etwas „tut“. Zu diesem Zeitpunkt braut der Geist kein „Ich“ mehr zusammen, das da gerade „arbeitet“. Die befreiende Ruhe des Geistes „Samâdhi“ ergründet jetzt so seltsam einzigartig, selbsttätig, die wahre Natur der Dinge. Und sie ergründet diese, eben indem man „geschickt“ arbeitet, dies heißt ohne jene Gefahr, dass hier etwa noch ein „Ich“ für „mich“ arbeiten würde. Theravâda-Meister Ajahn Buddhadâsa Der Theravâda-Naturmeister Ajahn Chah: Ein Merkmal von Ajahn Chah, dem neben Ajahn Buddhadâsa einflussreichsten Meisters Thailands, sind tiefe Gleichnisse aus der Natur (der Dinge). Er zog als Bettelasket wandernd viele Jahre durch die Natur. Ajahn Chah ist der Großmeister des „gesunden Menschenverstandes“, des ungetrübten, von religiösem Glauben oder Konzepten nicht überlagerten Herzgeistes. Ajahn Chah zur Rückkehr zum eigentlich bzw. im Herzen Offenkundigen: 6 Natürlichkeit „Einige fordern, dass die Praxis ,natürlich’ sein soll. Sie beklagen sich, dass der Weg der Meditation nicht ihrer ,Natur’ entspreche. Natur ist der Baum im Wald. Wenn du ein Haus daraus zimmerst, ist er nicht mehr ,natürlich’. Trotzdem brauchst du es. Auch die Hunde sind ganz natürlich, wenn sie ihrer Nase nachrennend überallhin rennen. Wenn du ihnen Futter hinwirfst, werden sie darauf losstürzen und sich bekämpfen. Willst du etwa so sein? Die wahre Bedeutung von ,natürlich’ wird mit der inneren Praxis klar. Dieses ,natürlich’ liegt jenseits unserer Konditionierungen und Ängste. Wenn sich der menschliche Geist seinen ,natürlichen Impulsen’ überlässt, untrainiert, herrschen Verlangen, Hass oder Verwirrung. Dann folgt Leiden. Mit der inneren Praxis erlauben wir unserer tiefen Weisheit oder Liebe hervorzuwachsen, bis sie unter allen Bedingungen natürlich erblüht.“ Der einfache Pfad „Traditionell wird der Achtfache Pfad mit seinen acht Gliedern gelehrt. Aber der wahre Achtfache Pfad liegt in uns selbst: Zwei Augen, zwei Ohren, zwei Nasenlöcher, eine Zunge und ein Körper. Diese acht Tore sind unser ganzer Pfad, und der Geist ist dasjenige, was diesen Pfad beschreitet. Verstehe diese Tore, untersuche sie genau, und es werden sich Dir alle Dinge offenbaren. Das Herz des Pfades ist so einfach! Lange Erklärungen sind ganz überflüssig: Gib das Ergreifen von Verlangen und Hass auf, ruhe mit allen Dingen, wie sie jeweils sind. Dies ist alles, was ich in meiner Praxis mache. Versuche nicht, ,etwas’ zu werden, mache dich nicht zu ,etwas’, sei kein ,Meditierer’, und werde auch nicht ,erleuchtet’. Wenn du sitzt, lass es einfach alles innerlich sein. Ergreife nichts und verwirf nichts. Es gibt Dutzende von Meditationstechniken, um Sammlung und viele Arten des Vipassanâ (Höheres Sehen) in sich zu entwickeln. Aber es läuft alles immer auf das hinaus: Lass es einfach alles innerlich sein. Komm hier herüber, wo es kühl ist. Verlasse den Kampf! Warum es nicht versuchen? Wagst du es?“ Korrekte Bemühung „Korrekte Bemühung ist nicht die Bemühung, etwas Bestimmtes geschehen zu machen. Es ist die Bemühung, in jedem Moment bewusst und wach zu sein, die Bemühung, Trägheit und Inneren Zwang zu überwinden, die Bemühung, jede Aktivität des Tages in eine Meditation zu verwandeln.“ Wahre Liebe „Wahre Liebe bedeutet Weisheit. Man liebt einen anderen, aber am Ende geht oder stirbt der geliebte Mensch. Dann wehzuklagen und voller Sehnsucht an den Gegangenen zu denken, nach dem zu greifen, was sich verändert hat, ist Leiden, nicht Liebe. Wenn wir mit dieser Wahrheit ganz eins sind, nicht mehr verlangen, wird die Weisheit oder Wahre Liebe, die über das Verlangen hinausgewachsen ist, unsere Welt erfüllen.“ Der stille Waldteich „Sei einfach bloß achtsam! Gestatte allen Dingen, den ihnen gemäßen oder natürlichen Verlauf zu nehmen. Dann wird dein Geist stiller und stiller, wo du auch sein magst. Er wird so still wie ein klarer Waldteich. Dann werden alle Arten von großartigen und seltenen Tiere an diesen Teich herankommen, um aus ihm zu trinken. So wirst du die Natur aller Dinge in der Welt verstehen lernen. So wirst du viele wundervolle, sonderbare Dinge kommen und gehen sehen. Aber du wirst still bleiben. Probleme werden entstehen. Aber du wirst sie durchschauen. Dies ist das Glück eines Erwachten.“ 7 Verlasse dich auf dich selbst Der Buddha lehrt, dass alle, die es wirklich wissen wollen, die Wahrheit aus sich selbst heraus verwirklichen müssen. Dann macht es keinen Unterschied, ob dich andere kritisieren oder loben. Was immer sie sagen mögen, es wird dich nicht stören. Wenn eine Person kein Vertrauen in sich selbst hat, wird sie, wenn jemand sie schlecht heißt, sich demgemäß schlecht fühlen. Was für eine Zeitverschwendung! Wenn dich Leute kritisieren, untersuche dich einfach: Wenn sie unrecht haben, lasse sie unbeachtet. Doch wenn sie recht haben, lerne von ihnen. In beiden Fällen gibt es keinen Grund, Ärger zu entwickeln. Wenn du die Dinge so sehen kannst, wirst du in Frieden leben. Wenn du die inneren Werkzeuge benutzt, welche der Buddha gegeben hat, brauchst du andere ebensowenig zu beneiden. Während Träge bloß zuhören, bloß glauben wollen, wirst du unabhängig sein - fähig, dich selbst zu tragen. Zu praktizieren, indem du dich alleine auf deine Ressourcen verlässt, ist wohl beschwerlich, weil sie ganz deine eigenen sind. Aber wenn du etwas ergreifst, macht es keinen Unterschied, wem es gehört. Wenn du ein Feuer im Garten des Nachbarn anfasst, wird es heiß sein. Wenn du ein Feuer im eigenen Garten anfasst, wird es heiß sein. Also ergreife nichts! So praktiziere ich, und dies ist der direkte Weg. Ich konkurriere mit niemandem. Wenn du mit Schriften oder Psychologie kommst, um mit mir zu argumentieren, werde ich nicht mit dir argumentieren. Ich werde dir lediglich Ursache und Wirkung verständlich machen, um die Wahrheit der Praxis aufzuzeigen. Wir müssen alle wieder lernen, uns wirklich auf uns selbst zu verlassen. Eine Schlange ergreifen „Unsere Praxis bedeutet, nichts zu ergreifen“, erklärte Ajahn Chah einem neuen Mönch. „Aber ist es nicht notwendig, sich manchmal an Dingen festzuhalten?“ meinte der Mönch. „Mit den Händen ja, aber nicht mit dem Herzen“, lautete die Antwortet. „Wenn das Herz ergreift, was schmerzvoll ist, gleicht dies dem Biss einer Schlange. Wenn das Herz im Verlangen ergreift, was angenehm ist, gleicht dies dem Ergreifen des Schwanzes der Schlange. Dann dauert es bloß eine kleine Weile, bis der Kopf der Schlange herumfährt und zubeißt. Mache Nichtergreifen und Achtsamkeit zu den Hütern deines Herzens, dich zu Deinen Eltern. Dann werden deine Vorlieben und Abneigungen vielleicht noch wie Kinder rufen: ,Ich mag das nicht, Mammy, ich mag mehr davon, Daddy’. Du lächelst einfach und sagst: ,Klar, Kind’! ,Aber Mammy, ich mag wirklich einen Elephanten’, und du: ,Klar, Kind’! So gibt es keine Probleme; wenn du die Rufe kommen und gehen lässt, ohne zu ergreifen. Etwas kontaktiert die Sinne, Vorlieben und Abneigungen entstehen, und hier kommt es zu Verblendung. Aber durch Achtsamkeit kann in dieser Erfahrung auch Weisheit hervortreten. Fürchte keine Plätze, wo viele Dinge die Sinne kontaktieren. Erwacht zu sein, heißt nicht, taub oder blind zu sein. Wenn du etwa jede Sekunde ein Mantra murmelst, um die Dinge abzublocken, wirst du vielleicht unter ein Auto kommen. Sei achtsam und lasse dich nicht zum Narren halten. Wenn andere sagen, etwas sei so schön, sage dir ,ist es nicht’. Wenn andere sagen, etwas sei so köstlich, sage dir ,Nein, ist es nicht’. Verfange dich nicht in den Anhaftungen der Welt, den relativen Beurteilungen. Lass es vorbeiziehen. 8 Der Körper mit dem Atem, das Tor zur Höchsten Wahrheit: „In diesem klaftergroßen Körper, der mit begreifendem Bewusstsein und Herzgeist versehen ist, offenbare ich euch die Welt, den Ursprung der Welt, das Ende der Welt, sowie den Weg, der zum Ende der Welt führt.“ „Eben hier, in diesem Körper, wie er aus den Großen Elementen besteht, offenbare Ich euch befreiend die Vier Edlen Wahrheiten.“ Der Buddha, Systematische Sammlung, Pali-Kanon „Wenn die Bewusstheit des Ein- und Ausatmens entwickelt und kultiviert wird, ist es von großer Frucht und von großem Nutzen. Denn wenn die Bewusstheit des Ein- und Ausatmens entwickelt und kultiviert wird, bringt es die Vier Vergegenwärtigungen der Achtsamkeit (das Körperliche, die Gefühlsreaktionen oder Empfindungen, die Geistesqualitäten und die Natürlichen Wahrheiten) zur vollen Reife. Wenn die Vier Vergegenwärtigungen der Achtsamkeit entwickelt und kultiviert werden, bringt es die Sieben Flügel des Erwachens (Durchdringende Achtsamkeit, Höhere Wirklichkeitsergründung, Aufblühende Energie, Große Freude, Geistige Stille, Tiefe Sammlung und Kosmischer Gleichmut) zur vollen Reife. Wenn die Sieben Flügel des Erwachens entwickelt und kultiviert werden, bringt dies schließlich das Wahre Wissen und die Höchste Freiheit hervor.“ Der Buddha, Mittlere Sammlung, Pali-Kanon „Der Willensakt und die Aktion des Leibes sind nicht zwei objektiv erkannte verschiedene Zustände, sondern sie sind eines und dasselbe; nur auf zwei gänzlich verschiedene Weisen gegeben - einmal ganz unmittelbar und einmal in der Anschauung für den Verstand. Die Aktion des Leibes ist nichts anderes als der objektivierte, in die Anschauung getretene Akt des Willens ... Man kann nur dadurch zum Ding an sich gelangen, dass man einmal den Standpunkt verlegt, nämlich statt wie bisher immer nur von dem auszugehen, was vorstellt, einmal ausgeht von dem, was vorgestellt wird. Dies ist jedem aber nur bei einem einzigen Dinge möglich, welches ihm auch von innen her zugänglich und dadurch ihm auf zweifache Weise gegeben ist: Es ist sein eigener Leib, der in der objektiven Welt eben auch als Vorstellung im Raume dasteht, zugleich aber sich dem eigenen Selbstbewusstsein als Wille kundtut. Dadurch aber liefert er den Schlüssel aus zum Verständnis aller seiner Aktionen und Bewegungen sowie der nach Naturgesetzen und als Äußerungen der Naturkräfte eintretenden Veränderungen der allein in objektiver Anschauung gegebenen übrigen Körper, sodann des bleibenden Substrates aller dieser Aktionen, in welchem die Kräfte zu denselben wurzeln, also dem Leibe selbst. Diese unmittelbare Erkenntnis, welcher jeder vom Wesen seiner eigenen Erscheinung hat, muss nacher auf die übrigen Erscheinungen analogisch übertragen werden, und wird alsdann der Schlüssel zur Erkenntnis des inneren Wesens aller Dinge, der Dinge an sich selbst. Zu dieser also kann man nur gelangen auf einem von der rein objektiven Erkenntnis, welche bloße Vorstellung bleibt, ganz verschiedenem Wege, indem man nämlich das Selbstbewusstsein des Subjektes der Erkenntnis zur Hilfe nimmt ... Dies ist der Weg, den ich gegangen bin, und er ist der allein rechte, die enge Pforte zur Wahrheit.“ Arthur Schopenhauer 9 Der Erlöser: „Man selber begeht Unheil, und man selber korrumpiert sich. Man selber vermeidet Unheil, und man selber läutert sich. Korrumpierung und Läuterung hängen von einem selber ab. Niemand läutert einen anderen. Die Erwachten können den Inneren Weg lediglich weisen. Doch wir müssen uns selber bemühen, ihn zu gehen. Die Sich-Läuternden gehen ihn. Auf diese Weise befreien sie sich von den Kräften der Verblendung. Man ist sich selber der größte Erlöser! Welchen anderen Erlöser soll es da noch geben? Im wohlbeherrschten Selbst wohnt ein Erlöser, der anderswo kaum zu finden ist. Übeltäter verhalten sich selbst gegenüber, wie es kein Feind tun könnte; gleich Kletterpflanzen schnüren sie sich langsam die Luft ab.“ Der Buddha im „Pfad der Natürlichen Wahrheit“, Dhammapada Selbst und Nicht-Selbst, die Rückkehr zum Wesen der Dinge: „Es gibt nur einen ,Satan’: Selbstsucht.“ „Wahre Praxis bedeutet, über den Einfluss von ,gut’ und ,schlecht’ hinausgelangt zu sein. Denn ,gut’ und ,schlecht’ sind bloß relative Wahrheiten. Sie gehören genauso zum Strom des Entstehens in Abhängigkeit wie alles andere auch. So sind sie letztlich kein ,Selbst’, keine ,Seele’, kein ,Ding’. Buddhismus ist die Religion der Leerheit von einem Selbst.“ Der thailändische Theravâda-Meister Ajahn Buddhadâsa „Ich sehe keine Lehre vom Selbst, die, wenn sie ergriffen wird, nicht Unglück, Wehklagen, Schmerz, Kummer und Verzweiflung hervorbrächte.“ Der Buddha (im „Gleichnis von der Schlange“ der „Mittleren Sammlung“) 1) „Der Gott- und Seelen-Glaube ist der menschliche Ich- und Mein-Glaube in seiner metaphysisch überhöhten Form, das unbewusst machtvollste Rückversicherungsprojekt des ,Selbst’ in der Geschichte.“ 2) „Solange es um ein Selbst geht, sei es ein ,kleines’ oder ,großes’, ein ,konventionelles’ oder ,wahres’, ein ,göttliches’ oder ,teuflisches’, wird man sich darum drehen. Solange man sich darum dreht, ist man in Rotation, dies heißt unfrei, unklar, unruhig. In diesem Zustand ist man nicht, was man sein könnte – Wahrer Mensch.“ 3) „Viele Christen, die Theosophen und moderne Integralisten wie Ken Wilber glauben: ,Gott ist das Wahre Selbst im Menschen.’ Einige moderne Anhänger des Mahâyâna-Buddhismus, sowie der Lehre von der ‚NichtZweiheit’ (Advaita, heute oft Satsang) des philosophischen Hinduismus glauben: ,Das Wahre Selbst im Menschen ist das Nicht-Selbst.’ Gelegentlich wird aus beiden Lehren der Schluss gezogen: ,Gott ist das Nicht-Selbst.’ 10 Die Antwort des Buddha im frühen Buddhismus Theravâda lautet: ,Alle Dinge (im Bereich des Bedingten und das Unbedingte) sind das NichtSelbst“; oder, mit den Worten Nâgârjunas, des einflussreichsten Kommentators des Buddha: ,Alles ist leer’, ohne ,Eigenwesen’ (Svabhâva). Folglich ist hier nichts ein ,Wahres Selbst’ oder ein ,Gott’. Der Buddhismus ist die einzige nicht-theistische Weltreligion. Der Grund dafür ist: Die Vorstellung vom ,Selbst’ bildet die Quelle von Durst und Ergreifen dessen, was fließt, dies heißt von Angst und Leiden.“ Indologe Hans Gruber „Es heißt, Gott habe die Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen. Vielleicht haben die Menschen Gott nach ihrem Ebenbild erschaffen.“ Vipassanâ-Meister Satya Narayan Goenka Eigendünkel oder Selbstvergleiche überdecken die universelle Wahrheit des Nicht-Selbst. Schluss: „Alles, was du so erkennen wirst, ist das Selbst, Ich, Mein. Buddhismus heißt Loslassen des Selbst, Leerheit, Nirvâna.“ Der thailändische Theravâda-Meister Ajahn Chah Nachdenkenswertes zum Glauben an Gott Im Buddhismus gibt es „Götter“ Devas, die im Daseinskreislauf „Samsâra„ die höchste Wesensklasse darstellen, die aber trotzdem vergänglich wie alle anderen Wesen auch sind (wenngleich sie viel länger und leidfreier leben). Ihre Existenzstufe gilt nicht als „Lösung“. Das menschliche Leben ist zum Verwirklichen der wahren Befreiung des Nirvâna das beste, weil es genügend Leiden erfährt, um zum Befreiungsweg motiviert zu werden, und genügend Leidfreiheit, um den Befreiungsweg gehen zu können. Das altindische Äquivalent zum monotheistischen Schöpfergott ist der höchste altindische Gott Brahmâ. In der zentralen Eröffnungsrede der Langen Sammlung, dem Brahmajâla Sutta: Das Netz der hohen Ansichten, die nicht die Lehre sind, betrachtet der Buddha in kritischer Weise 62 „Verfehlte Ansichten“ seiner Zeit. Der Erwachte zitiert hier das Selbstverständnis des Gottes Brahmâ als die fünfte „Verfehlte Ansicht“ mit diesen Worten (die sehr an das Selbstverständnis des alttestamentarischen Gottes erinnern): „Ich bin Brahmâ, der Große Brahmâ, der Höchste, der Machtvolle, der Allwissende, der Allmächtige, der Herr aller, der Ernenner und Bestimmer, der allen ihren Platz zuweist, der Vater von allem, was war und sein wird. Ich habe all diese Wesen erschaffen!“ Aus Sicht des Erwachten ist Brahmâ nur ein vergängliches Wesen (wenngleich mit mehr Macht und größerer Lebensspanne als die anderen), das aus Eigendünkel (die tiefste „Fessel“) zu dem zitierten Schluss kommt. In der Rede beschreibt der Buddha auch kritisch den menschlichen Glauben an die zitierten Ansprüche des Gottes Brahmâ. Er nennt diesen Glauben „das Gefühl derjenigen, die nicht wissen oder sehen, die Sorge und das Schwanken derjenigen, die im Verlangen stecken.“ Dann beschreibt er, wie dieses Gefühl durch Unachtsamkeit in den Sinneskontakten zustande kommt, und zu Verlangen, Leiden oder Angst führt. Der Weg zur Befreiung davon, 11 sowie allen Verfehlten Ansichten, sei das achtsame Sehen „des Entstehens und Vergehens der Sinnesgrundlagen, wie sie wirklich sind; ihrer Anziehungskraft und Gefahr; sowie der Befreiung von ihnen.“ In diesem Falle werde das, was über all diese Ansichten hinausgeht, gesehen. (Ende des Resümees dieser Eröffnungsrede der Langen Sammlung.) "Der Buddhismus ist unter den Religionen der Welt einzigartig, weil es in seiner Erlösungslehre keinen Platz für Gott gibt. Die meisten asiatischen Religionen (mit der Ausnahme vielleicht mancher besonders devotionaler Formen des Hinduismus) sind im Grunde nicht-theistisch, und zwar in dem Sinne, dass Gott hier nicht die zentrale Stellung hat, die ihm die monotheistischen Religionen zuschreiben. Aber der Buddhismus geht über die meisten dieser Religionen noch hinaus, weil er im positiven Sinne anti-theistisch ist. Denn es ist hier gerade die Vorstellung eines Gottes, die im Konflikt mit einigen Prinzipien steht, die grundlegend für die buddhistische Sicht von der Welt und der Rolle des Menschen in ihr sind … Der Pfad der Buddha kann nicht beschritten werden, wenn eine Person von der Vorstellung eines Gottes verleitet ist. Aus diesem Grunde ist ein korrektes Verstehen der Verzweigungen der Gottesidee unabdingbar für jeden, der auf dem buddhistischen Pfade zur vollkommenen Befreiung voranschreiten möchte." Aus The Buddhist Attitude to God, von Dr. V. A. Gunasekara 1) Die Religion eines Menschen ist mit sehr wenigen Ausnahmen die der Gemeinschaft, in der er lebt, was uns beweist, dass ihn der Einfluss der Umwelt dazu bestimmt hat, seine Religion anzunehmen. Wohl haben Scholastiker angeblich logische Argumente für die Existenz Gottes vorgebracht. Sie oder andere ähnlichen Inhalts wurden von vielen hervorragenden Philosophen übemommen, aber die Logik, auf der diese traditionellen Argumente beruhen, ist aristotelisch und antiquiert und wird heute von praktisch allen Logikern außer den katholischen abgelehnt. Aber von der logischen Überzeugungskraft einmal ganz abgesehen, scheint es mir ein wenig eigenartig um das ethische Empfinden derjenigen bestellt zu sein, die glauben können, dass sich ein allmächtiger, allwissender und gütiger Gott, nachdem er viele Millionen von Jahren aus leblosen Nebeln den Boden vorbereitet hat, für genug belohnt hielte, wenn zuletzt Hitler, Stalin und die Wasserstoffbombe entstanden. 2) „Die ganze Vorstellung von Gott stammt von den alten orientalischen Gewaltherrschaften. Es ist eine Vorstellung, die freier Menschen unwürdig ist. Wenn man hört, wie sich die Menschen in der Kirche erniedrigen und sich als elende Sünder usw. bezeichnen, so erscheint das verächtlich und eines Menschen mit Selbstachtung nicht würdig. Wir sollten uns erheben und der Welt frei ins Antlitz blicken.“ 3) „Wir beginnen nun langsam, die Welt zu verstehen und sie zu meistern, mit Hilfe einer Wissenschaft, die sich gewaltsam Schritt für Schritt ihren Weg gegen die christliche Religion, gegen die Kirchen und im Widerspruch zu den überlieferten Geboten erkämpft hat. Die Wissenschaft kann uns helfen, die feige Furcht zu überwinden, in der die Menschheit seit so vielen Generationen lebt. Die Wissenschaft, und ich glaube, auch unser eigenes Herz, kann uns lehren, nicht mehr nach einer eingebildeten Hilfe zu suchen und Verbündete im Himmel zu ersinnen, sondern vielmehr hier unten unsere eigenen 12 Anstrengungen darauf zu richten, die Welt zu einem Ort zu machen, der es wert ist, darin zu leben, und nicht zu dem, was die Kirchen in all den Jahrhunderten daraus gemacht haben.“ 4) „Das ist der Grundgedanke: dass wir alle schlecht wären, hielten wir uns nicht an die christliche Religion. Mir scheint es, dass der größte Teil der Menschen, die sich daran gehalten haben, außerordentlich schlecht waren. Es ergibt sich die seltsame Tatsache, dass die Grausamkeit um so größer und die allgemeine Lage um so schlimmer waren, je stärker die Religion einer Zeit und je fester der dogmatische Glaube war. In den sogenannten Epochen des Glaubens, als die Menschen an die christliche Religion in ihrer vollen Ganzheit wirklich glaubten, gab es die Inquisition mit ihren Foltern, wurden Millionen unglückseliger Frauen als Hexen verbrannt und im Namen der Religion an unzähligen Menschen alle erdenklichen Grausamkeiten verübt. Wenn man sich auf der Welt umsieht, so muss man feststellen, dass jedes bisschen Fortschritt im humanen Empfinden, jede Verbesserung der Strafgesetze, jede Maßnahme zur Verminderung der Kriege, jeder Schritt zur besseren Behandlung der farbigen Rassen oder jede Milderung der Sklaverei und jeder moralische Fortschritt auf der Erde durchweg von den organisierten Kirchen der Welt bekämpft wurde. Ich sage mit vollster Überlegung, dass die in ihren Kirchen organisierte christliche Religion der Hauptfeind des moralischen Fortschrittes in der Welt war und ist.“ 5) „Von den großen geschichtlichen Religionen ziehe ich den Buddhismus den anderen vor, vor allem den Buddhismus der Frühzeit, weil er am wenigsten durch Verfolgungen anderer Religionen gekennzeichnet ist … Christus, wie er in den Evangelien geschildert wird, glaubte ganz gewiss an eine ewige Strafe, und wiederholt findet man in ihnen eine rachsüchtige Wut auf jene Menschen, die auf seine Predigten nicht hören wollten – eine bei Predigern nicht ungewöhnliche Haltung, die aber die höchste Vortrefflichkeit in Frage stellt. Bei Sokrates beispielsweise findet man diese Einstellung nicht … Ich kann nicht finden, dass Christus an Weisheit oder Tugend so hoch steht wie einige andere geschichtliche Persönlichkeiten. In dieser Hinsicht würde ich Buddha oder Sokrates über ihn stellen.“ Bertrand Russell (1872-1970), Mathematiker und Philosoph (Lehrer Ludwig Wittgensteins, Träger des Nobelpreises für Literatur 1950, Verfasser etwa der grundlegenden „Principia Mathematica“, 3 Bde., „Einführung in die mathematische Philosophie“, „Warum ich kein Christ bin und andere Aufsätze“, „Probleme der Philosophie“, und „Philosophie des Abendlandes“) Im Folgenden befasst sich der Philosoph und erste deutsche „Buddhaist“ Arthur Schopenhauer mit der Idee eines „Gottesbewusstseins“, das nach Meinung der Universitäts-Philosophen seiner Zeit dem Geiste eingeboren sei (auch heute wird von einigen die Idee eines „Gottes-Genes“ vertreten). Er formuliert im Traktat „Über die Universitäts-Philosophie“ widerlegende Argumente. Und dabei zitiert er auch die Lehre der „Buddhaisten“: 1) „Und welch unvernünftiges Vieh müssten doch die Buddhaisten sein, deren Religionseifer so groß ist, dass in Tibet beinahe jeder sechste Mensch dem geistlichen Stande angehört und damit dem Zölibat verfallen ist, deren Glaubenslehre eine höchst lautere, erhabene, liebevolle, ja streng asketische Moral (die nicht wie die christliche die Tiere vergessen hat) trägt und stützt, die jedoch nicht nur entschieden atheistisch ist, sondern sogar ausdrücklich den Theismus perhorresziert (Anm.: verabscheut, zurückschreckt davor). Die Persönlichkeit ist nämlich ein Phänomen, das uns nur aus unserer animalischen Natur bekannt und daher, von dieser gesondert, nicht mehr deutlich erkennbar ist. Ein solches nun zum Ursprung und Prinzip der Welt 13 zu machen (Anm.: als allmächtigen Schöpfergott), ist immer ein Satz, der nicht sogleich jedem in den Kopf will; geschweige, dass er schon von Hause aus darin wurzelte und lebte. Ein unpersönlicher Gott hingegen ist eine bloße PhilosophieProfessorenflause, eine contradictio in adiecto (Anm.: ein Widerspruch in sich), ein leeres Wort, um die Gedankenlosen abzufinden oder die Vigilanten (Anm.: die Wachsamen, Nachdenklichen, Zweifelnden bzw. hier vom ,rechten Glauben’ Abkommenden) zu beschwichtigen.“ 2) „Die Natur muss schweigen, damit das Judentum sprechen kann.“ (Im Kontext von Schopenhauers Philosophie ist mit „Judentum“ ausschließlich die religiöse Quelle des monotheistischen Gottes-, Seelen- oder Selbstglaubens gemeint. Demgemäß bezeichnet er das Christentum und den Islam zum Beispiel als dem Judentum „entsprossen“.) 3) „Religionen sind dem Volke notwendig und sind ihm eine unschätzbare Wohltat. Wenn sie jedoch den Fortschritten der Menschheit in der Erkenntnis der Wahrheit sich entgegenstellen wollen, so müssen sie mit möglichster Schonung beiseite geschoben werden.“ (Letzteres Zitat von Schopenhauer ist der Einleitungsgedanke zum Kapitel „Glaube und Gesundheit“ in „Psychologie Heute“ compact, Sonderheft 8, zum Thema „Glück, Glaube, Gott: Was gibt dem Leben Sinn?“) Arthur Schopenhauer (vgl auch die Website-Einleitung „Der Zweck“) „Die Religion der Zukunft wird eine kosmische sein. Sie sollte einen persönlichen Gott transzendieren und Dogma und Theologie vermeiden. Indem sie sowohl das Natürliche als auch Spirituelle umfasst, sollte sie auf einem religiösen Sinn beruhen, der aus der Erfahrung aller natürlichen und spirituellen Dinge als tiefer Einheit erwächst. Der Buddhismus entspricht diesen Massstäben. Wenn es irgendeine Religion gibt, die den Ansprüchen moderner Wissenschaft gewachsen ist, heißt sie Buddhismus.“ Physikrevolutionär Albert Einstein „Ich bin gegen Gott, weil ich gegen alle Einbildungen bin. Ich bin gegen die Hölle und gegen den Himmel, weil ich nicht mitverantwortlich für Schizofrenie in der Menschheit sein möchte. Ich will nicht, dass Menschen in Angst vor der Hölle und in Gier nach dem Himmel leben ... Gott ist die größte Lüge der Existenz; und einer zentralen Lüge entspringen Tausende von Lügen ... Jesus sagt: „Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich.“ Dies sind die Worte eines Politikers, nicht die Worte eines religiösen Mannes, nicht die Worte eines meditativen Mannes, der Dinge sehen kann.“ Der indische Meister Osho (Der seine christlichen Überzeugungen öffentlich stark betonende, „wiedergeborene“ Christ und amerikanische Präsident George W. Bush verkündete etwa in seiner Kongressrede nach den islamistisch motivierten Anschlägen vom 11. September 2001: „Jedes Land in jeder Region muss sich jetzt entscheiden, entweder es steht auf unserer Seite oder auf der Seite der Terroristen.“ Dies ist nüchtern betrachtet die exakte Übertragung des eben genannten Zitates Jesu Christi in die Politik.) 14 1) „Die religiöse, nicht die soziale Anlage ist letzten Grundes das, was den Menschen vom Tier unterscheidet. Sozial veranlagt ist das Tier auch, oft weit höher als der Mensch; es ist aber nicht religiös veranlagt und so liegt in der Religion letzten Grundes die Blüte allen Menschtums und diese Blüte darf nicht verkümmern. Darum sagen wir noch einmal: Eins steht fest - wir brauchen eine neue Religion! Und weshalb brauchen wir sie? - Weil die alte nicht mehr passt. Und weshalb passt sie nicht mehr? Weil wir aus ihr hinausgewachsen sind - im Denken. Unser Denken erlaubt uns nicht mehr, die Dogmen der alten Religion für Wahrheit zu nehmen. Wenn wir auch gerne wollten, der Verstand verbietet es, und er ist unbestechlich. So wenig wie das Kind je wieder in den Mutterleib zurückkehren kann, hat es ihn einmal verlassen, so wenig kann der Verstand in den Schoß des Glaubens zurückkehren, hat er ihn einmal verlassen. Das Symbol des Glaubens ist das Dogma. Denn der Glaube, weil er mit der Wirklichkeit in Widerspruch steht, bedarf des Dogmas, eben um seine Autorität gegenüber der Wirklichkeit geltend machen zu können. Das Symbol des Dogmas ist die Kirche. So sind wir von vornherein imstande, eine Antwort zu geben auf die Frage: Wie darf die neue Religion nicht aussehen? Worauf die Antwort lautet: Sie darf nicht Kirche sein und darf auch keine Möglichkeit in sich tragen, zur Kirche zu erstarren. Das bedeutet: Sie darf nicht auf dem Dogma beruhen, und das: Sie darf nicht Glaubensreligion sein.“ 2) „Diese schreckliche Zernagung des Wirklichkeitssinnes durch die zweitausendjährige Gedankenherrschaft des Christentums.“ Der buddhistische Autor und homöopathische Arzt Dr. Paul Dahlke (18651928), ein zentraler deutscher Pionier des Buddhismus. (Er hat 1923 das älteste buddhistische Zentrum Europas erbaut, das "Buddhistische Haus" in Berlin, Frohnau. Einige Texte von ihm stehen unter: www.buddhistischeshaus.de und „www.buddhayana-ev.de“.) „Die Griechen sahen über sich die homerischen Götter nicht als Herren und sich unter ihnen nicht als Knechte, wie die Juden. Sie sahen gleichsam nur das Spiegelbild der gelungensten Exemplare ihrer eigenen Kaste, also ein Ideal, keinen Gegensatz des eigenen Wesens. Man fühlt sich miteinander verwandt, es besteht ein gegenseitiges Interesse, eine Art Symmachie. Der Mensch denkt vornehm von sich, wenn er sich solche Götter gibt, und stellt sich in ein Verhältniss, wie das des niedrigeren Adels zum höheren ist; während die italischen Völker eine rechte Bauern-Religion haben, mit fortwährender Ängstlichkeit gegen böse und launische Machtinhaber und Quälgeister. Wo die olympischen Götter zurücktraten, da war auch das griechische Leben düsterer und ängstlicher. Das Christentum dagegen zerdrückte und zerbrach den Menschen vollständig und versenkte ihn wie in tiefen Schlamm – in das Gefühl völliger Verworfenheit ließ es dann mit Einem Male den Glanz eines göttlichen Erbarmens hineinleuchten, so dass der Überraschte, durch Gnade Betäubte, einen Schrei des Entzückens ausstiess, und für einen Augenblick den ganzen Himmel in sich zu tragen glaubte. Auf diesen krankhaften Exzess des Gefühles, auf die dazu nötige tiefe Kopf- und Herz-Korruption wirken alle psychologischen Erfindungen des Christentums hin – es will vernichten, 15 zerbrechen, betäuben, berauschen. Es will nur Eins nicht – das Maß.“ Der Philosoph Friedrich Nietzsche Frau und Mann auf dem Inneren Weg: „Welchen Unterschied macht es denn, eine Frau zu sein, wenn sich der Herzgeist klärt und das intuitive Wissen in einem erblüht, indem man den Dharma immer tiefer durchdringt? Wenn da noch einer denkt: ,Ich bin eine Frau’ oder ,Ich bin ein Mann’ oder ,Ich bin doch etwas in jedem Fall’, wird man den Kräften der Verblendung unterliegen.“ Die Wanderasketin Soma, Systematische Sammlung, Pali-Kanon „,Gerade zum Ziel führend’ lautet der Name dieses Pfades. ,Freiheit von Furcht’ heißt das Land, wohin er führt. Der Streitwagen für diese Fahrt ist der ,Stille Läufer’, mit den wohleingefügten Rädern des ernsthaften Bemühens. ,Bewusstheit’ steht für das Stützbrett auf dem Wagen und ,Achtgeben’ für das Schutzgewand des Fahrenden. Was zum Heilsziel hinführt, ist der Innere Weg. Doch ,Treffliche Sichtweisen’ sind die Zugpferde. Sei es eine Frau, sei es ein Mann - wer auch immer mit diesem Streitwagen fährt, wird damit in die Gegenwart des vollkommenen Erwachens gelangen.“ Der Buddha, Systematische Sammlung, Pali-Kanon Nur die inneren Werte zählen, Befreiung von den Bewertungsmassstäben der Welt: „Was nützt dir schon dein gemattetes Haar, Einfältiger? Was nützt dir schon dein Asketen-Gewand aus Antilopenfell? Innerlich bist du voller Zwänge, die du äußerlich überspielst.“ Der Buddha zu einem Asketen, der gerade eine Eidechse töten will „Ein Brahmane, ein Nobler, wird man nicht durch äußere Attribute, die Familie oder den Stand, in den man geboren wurde. Man wird es im Verstehen der Vier Edlen Wahrheiten und des inneren Gesetzes Dharma. Nur den nenne ich einen Brahmanen, der frei von den Fesseln und Ergreifen ist.“ „Den Menschen nenne ich einen Brahmanen, einen Noblen, der Ruhe und Intuitive Einsicht entfaltet, mit unbedrücktem Herzen lebt, sich von den Inneren Zwängen befreit, die höchste Aufgabe vollbringt, erwacht. Den Menschen nenne ich einen Brahmanen, der über ,gut’ oder ,schlecht’, die geistigen Fesseln, die Trübungen, hinausgewachsen ist. Den Menschen nenne ich einen Brahmanen, der, frei von Sehnen und Werden, gleich dem Mond in wolkenloser Nacht innerlich klar ist. Den Menschen nenne ich einen Brahmanen, der nicht an den Sinnesgenüssen klebt, wie das Wasser von einem Lotusblatt herunterfließt. Den Menschen nenne ich einen Brahmanen, der wohlgesonnen unter feindlich Gesonnenen, friedlich unter Gewalttätigen und nicht ergreifend unter Ergreifenden bleibt. Den Menschen nenne ich einen Brahmanen, von dem Begehrlichkeit und 16 Übelwollen, Stolz und Herabsetzung anderer herabfallen, wie ein Korn von der Spitze einer Nadel herabfällt. Den Menschen nenne ich einen Brahmanen, der sich nicht nach den Dingen dieser oder einer anderen Welt sehnt, der im Herzgeist emanzipiert ist.“ Der Buddha im „Pfad der Natürlichen Wahrheit“, Dhammapada Die Buddha-Natur: „Nur unsere Suche nach Glück hindert uns am Sehen. Gleich einem strahlenden Regenbogen, versuchen wir es zu erhaschen. Doch wir fassen es nicht, wie ein Hund auf der Jagd nach dem eigenen Schwanz. Öffne deine Faust und lass los! Dann gibt es unendlich viel Raum, offen, einladend, wohltuend. Es gibt nichts zu tun oder zu lassen, nichts zu erzwingen oder zu wollen und nichts zu verpassen.“ Gendün Rinpoche „Der Geist erschafft beides: Samsâra und Nirvâna. Doch dies ist keine große Sache, denn es sind bloß Gedanken. Wenn wir erkennen, dass sie leer sind, hat der Geist keine Kraft mehr, uns zu täuschen.“ Dilgo Khyentse Rinpoche „Die Güte des Herzens besteht in einem tiefgefühlten, universellen Mitleid mit allem, was Leben hat, zunächst aber mit dem Menschen, weil mit der Steigerung der Intelligenz die Empfänglichkeit für das Leiden den gleichen Schritt hält. Daher die unzähligen geistigen und körperlichen Leiden des Menschen das Mitleid viel stärker in Anspruch nehmen als der allein körperliche und selbst da dumpfere Schmerz des Tieres. Die Güte des Charakters wird demnach zunächst abhalten von jeder Verletzung des andern, worin es auch sei, sodann aber auch zur Hilfe auffordern, wo immer ein fremdes Leid sich darbietet. Und auch hiermit kann es eben so weit gehen wie in umgekehrter Reihenfolge mit der Bosheit, nämlich bis dahin, dass Charaktere von seltener Güte sich fremdes Leiden mehr zu Herzen nehmen als eigenes, und daher für andere Opfer bringen, durch welche sie selbst mehr leiden, als vorhin der, dem sie geholfen. Wo mehreren oder gar vielen zugleich dadurch zu helfen ist, werden sie erforderlichenfalls sich ganz aufopfern.“ Arthur Schopenhauer „Sei weise, gehe sanft um mit Dir und deinem Geist. Bist du sanft zu Dir, bist du auch sanft 17 zu anderen.“ Lama Yeshe Leitgedanken für die Praxis zum Erwachen: „Mache das Heilsame, lasse das Unheilsame, läutere Deinen Geist: Dies ist meine Lehre.“ Der Buddha im „Weg der Natürlichen Wahrheit“, Dhammapada „Außer Meditation gibt es keinen anderen Weg, dich selbst zu kennen, in deiner Reinheit, in deiner äußersten Unschuld, einfach wie ein Spiegel. Nur ein bisschen Entspannung, nur ein wenig nach Innen gehen, und die Türen öffnen sich zu überwältigenden Möglichkeiten. Du bist nicht länger ein Bettler; ohne die Welt erobert zu haben, hast du das ganze Universum erobert. Nur dich selbst musst du erobern.“ Der Inder Osho „Du bist nicht, was du denkst zu sein. Wenn du dies weißt, bist du frei.“ Der westliche Theravâda-Ordinierte S. Dhammika „Die Achtsamkeits- oder Einsichtspraxis Vipassanâ sensationslose Pfad des Buddhismus.“ ist der große Die Vipassanâ-Lehrerin Mary Thanissara „Praktiziere den Dharma und überlasse den Rest dem Karma.“ Der amerikanische Vipassanâ-Lehrer Kittisaro, früher ordiniert unter Ajahn Chah „Standhaft im Körper, standhaft im Geist, ob im Stehen, Sitzen oder Liegen: Fest verankert in Bewusstheit bleibt der König des Todes hinter sich.“ Der Erwachte, Udâna (Aufatmen), Pali-Kanon „Buddha ist der Mensch in Wahrheit.“ Indologe und Autor Hans Gruber „Weise Menschen vergleichen sich nicht mit den gesellschaftlich Angesehenen, den Unterprivilegierten oder den Durchschnittsbürgern. Ruhig und uneigennützig sind sie frei von geistigem Besitzdenken. Somit ergreifen sie nichts als ,Mein’, somit verwerfen nichts als ,Nicht-Mein’.“ Der Buddha, Sutta-Nipâta, Pali-Kanon „Wer einem geläuterten Menschen Unheil zufügt, solchen Narren wird Unheil treffen wie feiner Staub, den in den Gegenwind geworfen wird.“ „Aus Verlangen entsteht Kummer, aus Verlangen entsteht Angst. Im Menschen frei von Verlangen gibt es weder Kummer noch Angst.“ „Alle Furcht endet, wenn das Herz ungetrübt von Begehrlichkeit und Übelwollen ist. Hinaussehend über ,gut’ und ,schlecht’ ist man frei.“ 18 Der Buddha im „Pfad der Natürlichen Wahrheit“, Dhammapada Der thailändische Theravâda-Meister Ajahn Buddhadâsa ist einmal gefragt worden, was für ihn das Hauptmerkmal der modernen Zeit sei. Seine Antwort: „Verloren in Gedanken.“ „Die Menschheit scheint heute tief betört vom Reizenden, Befriedigenden, dies heißt dem ,Positiven’. Viele denken und arbeiten zusammen, um immer mehr verlockende Dinge zu erschaffen. Die Leute sind überall gefangen vom ,Positiven’, Reizenden, Verlockenden. Die Welt kann über all diese Dinge letztlich zugrunde gehen.“ Ajahn Buddhadâsa „Der Intellekt ist der Diener des Willens.“ "Alle Philosophen haben darin geirrt, dass sie das Metaphysische, das Unzerstörbare, das Ewige im Menschen in den Intellekt setzen. Es liegt ausschließlich im Willen, der von jenem gänzlich verschieden und allein ursprünglich ist. Der Intellekt ist ein sekundäres Phänomen und durch das Gehirn bedingt, daher mit diesem anfangend und endend. Der Wille allein ist das Bedingende, der Kern der ganzen Erscheinung, somit frei von den Formen dieser, zu welcher die Zeit gehört, also auch unzerstörbar. Mit dem Tode geht demnach zwar das Bewusstsein verloren, nicht aber das, was das Bewusstsein hervorbrachte und erhielt. Das Leben erlischt, nicht aber mit ihm das Prinzip des Lebens, welches in ihm sich manifestierte. Daher also sagt jedem ein sicheres Gefühl, dass in ihm etwas schlechthin Unvergängliches und Unzerstörbares sei." "Der Tod ist die große Zurechtweisung, welche der Wille zum Leben und näher der diesem wesentliche Egoismus durch den Lauf der Natur erhält.“ Der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer (Der Titel seines Hauptwerkes „Die Welt als Wille und Vorstellung“ ist ein exakt zutreffendes Resüme der Kernlehren des Buddha. In philosophischer Sprache wird mit den vorangegangenen drei Zitaten der buddhistische „Durst“, welcher als Motor des diesseits- wie jenseitsbezogenen, unbewussten Daseinskreislaufes gilt, sowie das Versiegen dieses Durstes durch das Verwirklichen des „Todlosen“ oder des Nirvâna, dies heißt des Endes des Kreislaufes, beschrieben.) „Das Ende aller Sehnsucht bedeutet Erwachen.“ Der Buddha, Systematische Sammlung, Pali-Kanon "Lass dich nicht zur Kolonie der Medien machen!" Der vietnamesische Zen-Meister Thich Nhat Hanh "Vom Standpunkt des Empfängers sieht es so aus: Zwischen den Möbeln des Wohnraums steht eine Kiste. Sie hat ein fensterähnliches Glas und verschiedene Knöpfe. Werden diese zweckmäßig behandelt, entströmen dem Glas kinoähnliche Bilder und einem nicht auf Anhieb sichtbaren Lautsprecher kinoähnliche Töne. Die Bedienung ist einfach, aber die Gründe, warum die Kiste funktioniert, sind undurchsichtig. Man nennt derartige Systeme strukturell komplex und funktionell einfach. Ihr Gegenteil sind strukturell einfache und funktionell komplexe Systeme, deren Aufbau durchsichtig ist, die jedoch in ihrer Bedienung Schwierigkeiten bereiten. Ein 19 Beispiel hierfür ist das Schachspiel. Was Systeme vom Typ ,Fernsehkiste' kennzeichnet, ist, daß der mit ihnen Spielende selbst zum Spielball des Spiels wird: Er scheint das Spiel zu meistern, ohne es zu durchschauen, und das Spiel verschluckt ihn." Vilém Flusser, Philosoph (1920-1991) "Das Ende aller Sehnsucht bedeutet Erwachen." Der Buddha, Systematische Sammlung, Pali-Kanon Die Kalâmer suchen den Buddha auf, weil sie sich von den Wahrheitsansprüchen der unterschiedlichen Meister verwirrt fühlen. Der Erwachte gibt ihnen den folgenden, zeitlos gültigen Rat: „Recht habt Ihr, Kalâmer, daß Ihr da im Unklaren seid und Zweifel hegt. In einer Sache, bei der man wirklich im Unklaren sein kann, seid Ihr es. Geht nicht nach Hörensagen oder Gerücht, Überlieferung oder Tradition, den Tagesmeinungen, oder der Vorgabe von Schriften (bis hierher das Wissen aus zweiter Hand); nicht nach Vernünftelei, logischer oder rhetorischer Kunstfertigkeit, Gedankengebäuden, oder der Übernahme anziehender Ideen (bis hierher das fehlgeleitete Denken); nicht nach dem Schein von Fähigkeit oder der Autorität eines spirituellen Meisters (bis hierher die Orientierung an weltlichen oder spirituellen Autoritäten). Aber wenn Ihr für Euch selber versteht: ,Diese Dinge sind heilsam, förderlich, von Weisen empfohlen; und, wenn man sie akzeptiert und durchführt, bringen sie allseits Nutzen und Glück’, solltet Ihr danach handeln.“ Kalâma-Sutta, Angereihte Sammlung, Pali-Kanon 20