Internationaler Terrorismus Terrorismus früher und heute: - - Internationalisierung des Terrorismus Verschiebung der „Begründungen“ von Terrorismus (von ethno-national (IRA, ETA) bis ideologisch-weltanschaulich) Vermittlung von terroristischen Vorhaben durch Medien Wechselseitige Beziehung: Medien (Berichterstattung) Terrorismus Wandel von „konventionellen Waffen“ (Bomben) zu NBC - / ABC – Waffen „Symbolischer Terrorismus“ – Angriff auf spezielle Gebäude / Orte, die Werte des Gegners repräsentieren und weniger auf Personen o Gründe: Steigerung des Schreckens des Anschlages größere mediale Berücksichtigung Verdeutlichung der „Wirksamkeit“ Gebäude stellen leichtere Ziele dar als (geschützte) Personen Moderne Terrorgruppen oftmals mit Beziehungen zur Wirtschaft (Finanzierung, Transferwege) Durch Aufkommen der ideologisch-weltanschaulichen Einstellung ist das Märtyrertum gestiegen keine Abschreckung möglich Definition und Arten des Terrorismus: - „andauernde und geplante Gewaltanwendung mit politischer Zielsetzung, um […] das Verhalten des Gegners zu beeinflussen“ hauptsächlich zwei Arten des Terrorismus: o ethno-national: Regionale Forderungen nach Autonomie oder Eigen-staatlichkeit o ideologisch-weltanschaulich: Terrorgruppen fordern einen politischen, wirtschaftlichen oder religiösen Wandel der Gesellschaft Entstehung des „modernen Terrorismus“: - Nach Ende des Kalten Krieges nahm die Bedeutung des „Nationalstaates“ ab Vermischung von Staaten durch Staatszerfall und unterstaatliche Akteure (Bandenführer etc.) wurden innerstaatliche Konflikte zum Zentrum der Sicherheitspolitik Durch willkürliche, westlich-motivierte Grenzziehungen kam es zu einer Vermischung historisch-kulturell gewachsener Strukturen Da in diesen neuen Staaten nur Diktaturen Zusammenhalt garantieren, entstehen nach einer solchen Diktatur „Machtvakuen“, in die oft politisch-ideologische Gewalttäter (=Terroristen) stoßen oftmals Religion als Motivation Gewaltideologie „Islamismus“: - - „Islamismus“ / „Dschihadismus“ (Terrorbewegung) ist grundsätzlich abzutrennen von „Islam“ (Religion) Islamismus missbraucht den Islam als Legitimierung von Gewalt Wurzeln in den 1920er Jahren in Ägypten und Indien, wo nach Gründen für den Niedergang des Islam geforscht wurde Hauptthese: Durch Übernahme westlicher Werte sei die religiöse Orientierung des Islam verloren gegangen „Wiedererweckung“ der islamischen Religion erfordert „Verteidigung mit Gewalt“ Da nicht alle Muslime gleichzeitig „verteidigen“ können, benötigt es eine Gruppe von Aktivisten, welche auch zu Märtyrern werden können Idee einer kleinen, opferbereiten Elite bildet die ideologische Grundlage für das Terrornetzwerk „Al Qaida“ (= starkes Fundament) Das „3-2-1-Modell“: Die Ideologie des gewaltsamen Dschihad geht von drei Feinden, zwei Angriffsarten und dem „Dschihad“ als Verteidigungsmaßnahme aus (3-2-1Modell): - - - - die drei Feinde: „Die Kreuzfahrer“(westlich-christliche Staaten), „die Juden“ (der Staat Israel), „die Handlanger“ (muslimische Staaten mit westlichen Interessen) Ihnen wird vorgeworfen, die Unterdrückung des Islam zu verantworten Jene Feinde hätten so zwei Angriffsarten: o Physischer Angriff: Besetzen der muslimischen Länder und Unterdrückung der Bevölkerung o Psychischer Angriff: Übertragen westlicher Werte auf muslimische Staaten Unterdrücken der muslimischen Kultur Zur Verteidigung ist eine gemeinsame Anstrengung (Dschihad) nötig: o Kampf in den besetzten Regionen o Anschläge im Herzen der Feinde (Nadelstichtaktik) Dschihad als Weg, an dessen Ende eine neue Politik-, Wirtschaftsund Gesellschaftsordnung steht Vorbilder hierfür sind der Prophet Mohammed sowie die Taliban Von der Theorie zur Praxis - - - Einflussreichste islamistische Bewegung war die „Muslimbruderschaft“, die Grundlage für alle politisch – religiösen Grundsätze darstellt. Durch Palästina – Konflikt nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Bruderschaft in viele muslimische Staaten verteilt internationale Bewegung Durch das streben, die Lehren der Bruderschaft in die Tat umzusetzen bilden sich Dschihad – Organisationen (z.B. HAMAS[Palästina]) Mitglieder der Bruderschaft waren / sind ebenfalls als Professoren an Universitäten tätig und verbreiten so ihre Ideologie. Regionaler Terrorkampf - - - - Werte und Verhaltensmuster des Westens wurde abgelehnt, jedoch fehlte die „Legitimation“ gegen die Unterdrückung eines muslimischen Landes vorzugehen. Durch die Besetzung Afghanistans durch die Sowjetunion war diese Legitimation gegeben. Osama bin Laden, Abdullah Azzam und weitere Dschihad Anhänger gründeten Organisation zur Befreiung Afghanistans Al Qaida Aufgrund steigender Opfer und Kosten zog sich Sowjetunion aus Afghanistan zurück (1989). Daraus zogen die Dschihadisten folgende Schlussfolgerung: 1. „Wo immer Muslime nach Dschihadisten – Sicht unterdrückt und bedroht sowie ihre Länder besetzt werden, lohnt sich ein Dschihad. 2. Der Preis für den Gegner kann so in die Höhe getrieben werden, dass er ihn schließlich nicht mehr bezahlen will oder kann“ 1 Dschihadisten haben ihr Betätigungsfeld ausgeweitet Vorraussetzung war ein nicht muslimischer Feind, der zum Besatzer und Aggressor erklärt wurde. Freiwillige Dschihad – Kämpfer stärkten Organisation und beteiligten sich an Konflikten. Weltweite „Nadelstichtaktik“ - - 1 dritte Generation des Terrorismus 1. Afghanistan – Veteranen 2. Ausgebildete Dschihad – Terrorkämpfer (bis 2001) 3. Über neue Medien angeworbene Dschihad – Mitstreiter verfolgen ein islamistisch – ideologisches Dschihad – Konzept Zitat aus „Information zur politischen Bildung Nr. 291/2006 S. 28“ Gegenmaßnahmen - Ideologie und Durchführung der Dschihadisten vergleichbar mit einer Sekte Bekämpfung muss sowohl auf inner- als auch auf außerpolitischer Basis erfolgen Reaktive Bekämpfung - Ziel: Kämpfer identifizieren, strafrechtlich zu verfolgen und Netzwerk zerstören Rechtsangelegenheit: o Gewaltideologie darf keine Religion sein o Nationale Sicherheitsbehörden müssen Möglichkeit haben rechtlich gegen solche Gewalttäter vorzugehen. Engere Zusammenarbeit aus internationaler Ebene Präventive Strategien - - Versuch der Verhinderung neuer Rekrutierungen Klassische Machtinstrumente (Polizei, Streitkräfte etc.) sind kein geeignetes Mittel zur Bekämpfung Unterschied der jeweiligen Gewalt wäre für Bevölkerung nicht erkennbar Legitimation der Dschihadisten Prinzipienorientierte Politik o Demokratie <-> Diktatur religiös – politische Auseinandersetzung muss erfolgen o Lehren des Dschihadismus müssen öffentlich widerlegt werden Integration von Muslimen Initiative muss aus „eigenen Reihen“ erfolgen Unterstützung muslimischer Länder durch reformorientierte Kräfte Eigentlicher Konflikt nicht zwischen Christentum und Islam, sondern zwischen Reformkräften und Islamisten innerhalb des Islams