KlausurBis20003

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F A C H H O C H S C H U L E
F Ü R
D I E
W I R T S C H A F T
F H D W ,
H A N N O V E R
BETRIEBLICHE
I N F O R M AT I O N S S Y S T E M E
K LAUSUR
Studiengang: Wirtschaftsinformatik
Prüfungsumfang:
Studienquartal: II. Theoriequartal
Skript „Betriebliche Informationssysteme“, vom 14. 9. 2000 und
Handout zu Entity/Relationship-Modellen
Dozent: Michael Löwe
Termin: 25. September 2000
Dauer: 90 Minuten
32 Punkte sind zu erreichen: davon Wissen 12 Punkte, Anwendung 12 Punkte, Transfer 8 Punkte.
Bestanden ab 16 Punkte.
TEIL I: WISSEN (25 MINUTEN)
Aufgabe 1 (2 Punkt): Was ist ein betriebliches Informationssystem?
Aufgabe 2 (2 Punkte): Erläutern Sie den Unterschied zwischen der Pull- und der Push-Strategie bei der
Arbeitszuteilung in einem Workflow Management System.
Aufgabe 3 (1 Punkt): Was ist der wesentliche Unterschied zwischen Kurzen und Langen Transaktionen?
Aufgabe 4 (2 Punkte): Nennen und erläutern Sie die 4 Eigenschaften von Transaktionen!
Aufgabe 5 (2 Punkte): Was ist ein Deadlock? Was ist Starvation?
Aufgabe 6 (2 Punkte): Wann ist ein Betrieb revisionssicher? Was bedeutet die Anforderung nach
Revisionssicherheit für die Datenhaltung in einem betrieblichen Informationssystem?
Aufgabe 7 (1 Punkt): Was ist ein sprechender Schlüssel?
TEIL II: ANWENDUNG ( 40 MINUTEN)
Aufgabe 8 (6 Punkte): Wir betrachten ein Informationssystem für eine Universitätsbibliothek, das die Ausleihe
und Rückgabe von Büchern unterstützt:
Modellieren sie den Prozess der Buchausleihe zunächst unabhängig von dem Informationssystem! Dabei sollen
folgende Randbedingungen beachtet werden:
(a) Ausgeliehene Bücher können vorbestellt werden.
(b) Die Rückgabefrist für ausgeliehene Bücher wird überwacht und die Rückgabe angemahnt. Bei der zweiten
Mahnung entstehen dem Ausleiher die Kosten für die Ersatzbeschaffung des Buches.
(c) Die Behandlung von Vorbestellungen und Fristüberschreitungen wird von einer speziellen Abteilung
durchgeführt.
Geben sie das Datenmodell für das Informationssystem so an, dass der von Ihnen modellierte Prozess optimal
unterstützt wird.
Hinweis: Konzentrieren Sie sich dabei auf die Entitäten und Relationen (inkl. Komplexitäten)! Geben Sie Attribute
nur soweit an, wie Sie zur eindeutigen Identifizierung der Entitäten nötig sind.
Aufgabe 9 (6 Punkte): Stellen Sie sich vor, Sie sind in einer Versicherung als Analytiker eingesetzt. Man erzählt
Ihnen folgendes über den Prozess der Kfz-Zulassung, den Sie ordentlich als Geschäftsprozess modellieren sollen:
G RUNDLAGEN DER I NFORMATIK
K LAUS UR
Bei der Zulassung kooperieren (1) die Zulassungsstelle, (2) der Versicherungsnehmer des Kfz und (3) ein
Versicherungsunternehmen. Zur Zulassung bei der Zulassungsstelle ist ein Kfz-Brief und eine vorläufige
Deckungszusage einer Versicherung (Doppelkarte) nötig. Die Zulassungsstelle informiert den Versicherer über die
Zulassung mit seiner vorläufigen Deckungszusage, den Tag der Zulassung, den Halter und das vergebene
Kennzeichen.
Nun gibt es drei Fälle: (1) die vorläufige Deckungszusage ist auf einen vorhandenen Vertrag bezogen (Kfz-Wechsel),
(2) für die vorläufige Deckungszusage liegt ein Antrag beim Versicherer vor (Neu-Anmeldung) und (3) dem
Versicherer liegen noch keine Unterlagen vor. Die ersten beiden Fälle sind unproblematisch, denn hier wird sofort
der Versicherungsschein ausgestellt und die Prämie in Rechnung gestellt.
Im ersten Fall muss allerdings das alte Kfz innerhalb einer festen Frist abgemeldet oder umgemeldet werden. Davon
erfährt der Versicherer auch von der Zulassungsstelle, die ihm eine Ab- bzw. Ummeldebescheinigung zuschickt.
Im dritten Fall muss der Antrag angemahnt werden.
In allen drei Fällen gilt: wenn die Prämie nach einer festen Frist nach dem Tag der Zulassung nicht beim Versicherer
eingegangen ist, besteht kein Versicherungsschutz. Darüber informiert der Versicherer den Versicherungsnehmer
und die Zulassungsstelle.
Aufgabe (a): Modellieren sie den Prozess der Zulassung so, dass er dieser Beschreibung genügt. Füllen Sie etwaige
Spielräume bei der Versicherung durch eigene Entscheidungen aus! Begründen Sie die Entscheidungen!
Aufgabe (b): Entwickeln Sie ein passendes Datenmodell aus Sicht des Versicherers. Das Datenmodell soll dabei so
weit detailliert werden, dass der Versicherer in der Lage ist, seine Rechnungen und Mahnungen so an seine
Versicherungsnehmer zu schicken, dass die wissen um welches Auto es geht.
TEIL III: TRANSFER (25 MINUTEN)
Aufgabe 10 (3 Punkt): Das „Roll Back“ einer Transaktion nimmt immer alle Effekte, die eine Transaktion seit
ihrem „Begin Work“ hatte, vollständig zurück. Es ist gerade für Lange Transaktionen nicht adäquat, wenn die
Behebung jeder Fehleingabe wieder „zurück auf Los“ führt. Wir ergänzen deswegen Lange Transaktionen um ein
weiteres Feature, das es dem durchführenden Akteur gestattet, zu Sicherungspunkten, die er innerhalb der
Transaktion frei wählen kann (Operation „Set Save Point“), zurückzusetzen (Operation „Roll Back to Save Point“).
Save Points kann man im Rahmen optimistischer Sperren ausnutzen, um das Starvation Problem zu verringern. Wie?
Aufgabe 11 (3 Punkte): Transaktionen, wie wir sie kennen gelernt haben, arbeiten stets auf Kopien und
veröffentlichen ihre Ergebnisse erst beim Commit. Man kann anders vorgehen, wenn man für jede Geschäftsfunktion
GF eine passende kompensierende Funktion GF1 hat (ähnlich dem Undo in Word). Dann kann man alle
Operationen innerhalb einer Transaktion (z. B. GF1, GF2, GF3, GF4) direkt auf den Originalen durchführen, das
Commit wird trivial und das Roll Back führt die Kompensation durch (im Beispiel G41; GF31; GF21; GF11).
Leisten beide Transaktionskonzepte dasselbe oder gibt es Unterschiede? Betrachten Sie die ACID Eigenschaften und
die Sperrmechanismen.
Aufgabe 12 (2 Punkte): Meta-Modelle sind Modelle von Modellen. Zwei Modelle haben wir in der
Lehrveranstaltung kennen gelernt: Geschäftsprozessmodelle bestehend aus Aktivitätstypen, Ereignistypen und
Akteuren sowie Datenmodelle bestehend aus Entitätstypen, Relationshiptypen und Attributstypen. Geben sie für
beide Modelle ein möglichst präzises Metamodell in Form eines Entity/Relationship-Modells an. (Hinweis: jedes der
verlangten Metamodelle hat drei Entitätstypen, nämlich die drei, die wir oben schon aufgezählt haben. Bleibt also nur
die Modellierung der Relationshiptypen!)
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