Hochgeladen von Christina Hofstadler

Athens Entwicklung zur Demokratie

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Frühzeit: Zunächst herrschten Könige, die von Adeligen abgesetzt wurden. Diese übernahmen ab dem 7.
Jahrhundert vor Christus die politische Macht. Es teilten sich drei, später neun Adelige als Oberbeamte
(=Archonten; griechisch: Archon = Herrscher) die Regierungsgewalt. Nach ihrer Amtszeit [auf Lebenszeit,
danach auf 10 Jahre!] wechselten sie in den Aeropag (gr. Adelsrat). Dieser Rat war auch die oberste
Gerichtsbehörde.
Solon – mit Reformen aus der Krise: Seit dem 7. Jahrhundert gab es zwei aufstrebende Bevölkerungsgruppen:
neue Geldadel und reiche Großgrundbesitzer. Die Verlierer waren die Kleinbauern, die oft gezwungen waren
Schulden zu machen, wodurch sie ihren Besitz dem Grundherrn überlassen mussten oder sie begaben sich in
Leibeigenschaft (→ Sklaven). Der reiche Adelige Solon wollte als „Archon“ den Konflikt lösen. Sein Reformwerk
wurde von der Nachwelt, als der erste Schritt Athens auf dem Weg zur Demokratie beurteilt. Es umfasste
folgende Punkte: Schulden wurden erlassen, alle wegen Schulden leibeigen gewordenen Personen wurden
freigelassen und die ins Ausland verkauften Sklaven wurden auf Staatskosten zurückgebracht. Das neu geltende
Gesetz sah vor: gleiche Behandlung für reiche wie arme Bürger (Gleichheitsgrundsatz = Isonomie). Weiters
teilte Solon die attischen Bürger in vier Vermögensklassen, wobei nur die Reichsten an der Regierung teilhaben
durften. (Timokratie = Herrschaft des Vermögens). Diese Situation führte im weiteren Verlauf zu erneuten
Konflikten.
Der
Adelige
Peisistratos
erkämpfte
sich
mithilfe
der
ärmeren
Bauern
die
Alleinherrschaft (Tyrannis). Er förderte die Kunst und Kultur, baute Athen weiter aus
und führte eine „Bodenertragssteuer“ ein, die vor allem Großgrundbesitzer bestrafen
sollte. Weiters schuf er für Athen eine einheitliche Währung mit der griechischen Eule
(Drachme). Nach dem Tod von Peisistratos wurde die Tyrannis beendet; seine Söhne
wurden vertrieben oder umgebracht.
Es folgte ein weiterer Baumeister der attischen Demokratie: Kleisthenes. Der Athener Adelige führte im Jahr
508
v.
Chr.
als
neuer
Gesetzgeber
die
nächste
Verfassungsreform
durch,
wobei
die
bisherige
Verwandtschaftszugehörigkeit (Phyle) neu zusammengefasst wurde. Eine Phyle bestand nun aus einem Teil des
Stadtgebietes, einem Teil Land und einem Teil Küste.
Insgesamt gab es nach der Reform durch Kleisthenes 10 Phylen, die dann jeweils eine Vertretung im Rat der
500 hatten (also 50 Abgeordnete pro Phyle). Jeder Militärbezirk stellte Heeresverbände, die ebenfalls Phylen
hießen und die Grundlage des Heereswesens bildeten. Weiters wurde der Aeropag entmachtet und das Amt des
Strategen wurde eingeführt. Kleisthenes wollte eine weitere Tyrannis verhindern und führte das
Scherbengericht (=Ostrakismos) ein. Einmal im Jahr stimmten die attischen Bürger in
der Volksversammlung darüber ab, ob jemand nach der Alleinherrschaft strebte.
Dieser Mann wurde für zehn Jahre aus Athen verbannt, aber sein Vermögen blieb
unangetastet.
Die weitere Entwicklung der Demokratie war verbunden mit außenpolitischen Ereignissen. Perikles – ein Urenkel
des Kleisthenes – führte den letzten Ausbau der Demokratie voran, wobei Athen beinahe zum Sozialstaat
wurde. Die Reformen umfasste folgende Punkte:
 Die dritte Vermögensklasse (Bauern) wurde zum Archonat zugelassen.
 Ratsmitglieder und Geschworene erhielten nun für ihre Tätigkeit Taggelder – bisher konnten nur
Wohlhabende politische Ämter ausüben.
 Die Bürger erhielten ein Festtags- und Theatergeld, sowie Getreidespenden.
 Neue Arbeitsplätze wurden geschaffen, u.a. durch den Bau der Akropolis
Quelle: Um 400 vor Christus sagte Perikles: „Unsere Verfassung heißt, weil sie nicht auf den Vorstellungen
des Adels, sondern denen der Mehrheit beruht, Volksherrschaft.“
Perikles selbst war nie Archon, aber fünfzehnmal gewählter Stratege (=Befehlshaber des Militärs). Trotz
zahlreicher Reformen für das Volk verschärfte er die Zugangsbeschränkungen zum Erhalt des Bürgerrechts,
denn beide Eltern mussten nun Athener sein. Die politische Mitwirkung, u.a. bei der Volksversammlung, schloss
Frauen, Kinder und Sklaven aus. Sie hatten keinerlei Mitspracherecht. Der Peleponnesische Krieg von 431 v. Chr.
bis 404 v. Chr. beendete das Zeitalter der „attischen Demokratie“.
Auf der Rückseite dieser
1 Euro Münze sieht man die
Eule und einen Ölzweig als
Motiv einer Tetradrachme
(4-Drachmen-Münze)
aus dem Athen des vorchristlichen Jahrhunderts.
Tetradrachmon von
Athen aus dem 6. Jahrhundert vor Christus.
Die Eule der Athena
mit einem Ölzweig.
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