Frühzeit: Zunächst herrschten Könige, die von Adeligen abgesetzt wurden. Diese übernahmen ab dem 7. Jahrhundert vor Christus die politische Macht. Es teilten sich drei, später neun Adelige als Oberbeamte (=Archonten; griechisch: Archon = Herrscher) die Regierungsgewalt. Nach ihrer Amtszeit [auf Lebenszeit, danach auf 10 Jahre!] wechselten sie in den Aeropag (gr. Adelsrat). Dieser Rat war auch die oberste Gerichtsbehörde. Solon – mit Reformen aus der Krise: Seit dem 7. Jahrhundert gab es zwei aufstrebende Bevölkerungsgruppen: neue Geldadel und reiche Großgrundbesitzer. Die Verlierer waren die Kleinbauern, die oft gezwungen waren Schulden zu machen, wodurch sie ihren Besitz dem Grundherrn überlassen mussten oder sie begaben sich in Leibeigenschaft (→ Sklaven). Der reiche Adelige Solon wollte als „Archon“ den Konflikt lösen. Sein Reformwerk wurde von der Nachwelt, als der erste Schritt Athens auf dem Weg zur Demokratie beurteilt. Es umfasste folgende Punkte: Schulden wurden erlassen, alle wegen Schulden leibeigen gewordenen Personen wurden freigelassen und die ins Ausland verkauften Sklaven wurden auf Staatskosten zurückgebracht. Das neu geltende Gesetz sah vor: gleiche Behandlung für reiche wie arme Bürger (Gleichheitsgrundsatz = Isonomie). Weiters teilte Solon die attischen Bürger in vier Vermögensklassen, wobei nur die Reichsten an der Regierung teilhaben durften. (Timokratie = Herrschaft des Vermögens). Diese Situation führte im weiteren Verlauf zu erneuten Konflikten. Der Adelige Peisistratos erkämpfte sich mithilfe der ärmeren Bauern die Alleinherrschaft (Tyrannis). Er förderte die Kunst und Kultur, baute Athen weiter aus und führte eine „Bodenertragssteuer“ ein, die vor allem Großgrundbesitzer bestrafen sollte. Weiters schuf er für Athen eine einheitliche Währung mit der griechischen Eule (Drachme). Nach dem Tod von Peisistratos wurde die Tyrannis beendet; seine Söhne wurden vertrieben oder umgebracht. Es folgte ein weiterer Baumeister der attischen Demokratie: Kleisthenes. Der Athener Adelige führte im Jahr 508 v. Chr. als neuer Gesetzgeber die nächste Verfassungsreform durch, wobei die bisherige Verwandtschaftszugehörigkeit (Phyle) neu zusammengefasst wurde. Eine Phyle bestand nun aus einem Teil des Stadtgebietes, einem Teil Land und einem Teil Küste. Insgesamt gab es nach der Reform durch Kleisthenes 10 Phylen, die dann jeweils eine Vertretung im Rat der 500 hatten (also 50 Abgeordnete pro Phyle). Jeder Militärbezirk stellte Heeresverbände, die ebenfalls Phylen hießen und die Grundlage des Heereswesens bildeten. Weiters wurde der Aeropag entmachtet und das Amt des Strategen wurde eingeführt. Kleisthenes wollte eine weitere Tyrannis verhindern und führte das Scherbengericht (=Ostrakismos) ein. Einmal im Jahr stimmten die attischen Bürger in der Volksversammlung darüber ab, ob jemand nach der Alleinherrschaft strebte. Dieser Mann wurde für zehn Jahre aus Athen verbannt, aber sein Vermögen blieb unangetastet. Die weitere Entwicklung der Demokratie war verbunden mit außenpolitischen Ereignissen. Perikles – ein Urenkel des Kleisthenes – führte den letzten Ausbau der Demokratie voran, wobei Athen beinahe zum Sozialstaat wurde. Die Reformen umfasste folgende Punkte: Die dritte Vermögensklasse (Bauern) wurde zum Archonat zugelassen. Ratsmitglieder und Geschworene erhielten nun für ihre Tätigkeit Taggelder – bisher konnten nur Wohlhabende politische Ämter ausüben. Die Bürger erhielten ein Festtags- und Theatergeld, sowie Getreidespenden. Neue Arbeitsplätze wurden geschaffen, u.a. durch den Bau der Akropolis Quelle: Um 400 vor Christus sagte Perikles: „Unsere Verfassung heißt, weil sie nicht auf den Vorstellungen des Adels, sondern denen der Mehrheit beruht, Volksherrschaft.“ Perikles selbst war nie Archon, aber fünfzehnmal gewählter Stratege (=Befehlshaber des Militärs). Trotz zahlreicher Reformen für das Volk verschärfte er die Zugangsbeschränkungen zum Erhalt des Bürgerrechts, denn beide Eltern mussten nun Athener sein. Die politische Mitwirkung, u.a. bei der Volksversammlung, schloss Frauen, Kinder und Sklaven aus. Sie hatten keinerlei Mitspracherecht. Der Peleponnesische Krieg von 431 v. Chr. bis 404 v. Chr. beendete das Zeitalter der „attischen Demokratie“. Auf der Rückseite dieser 1 Euro Münze sieht man die Eule und einen Ölzweig als Motiv einer Tetradrachme (4-Drachmen-Münze) aus dem Athen des vorchristlichen Jahrhunderts. Tetradrachmon von Athen aus dem 6. Jahrhundert vor Christus. Die Eule der Athena mit einem Ölzweig.