Die Grundlegung der modernen Welt in der Antike 1. Die attische Demokratie: Herausbildung und Wesen Entwicklung zur Polis (Zentral liegt die Akropolis und wird umschlossen von einer Siedlung, Umland wird auch zur Agrarwirtschaft genutzt) 7.Jhd. =Machteinschränkung des Königs und Machtverteilung auf Adlige (von Monarchie zu Aristokratie) Entstehung von Oberämtern ( Priesteramt; Rechtssprechung; Kriegsführung) Ämter wurden gewählt > Archonten >Kontrolle durch Areopag (Adelsrat) Positionserhaltung des Adels durch Grundbesitzpflege von Bauern und Sklaven neben der Polis gehörten Griechen auch zu einem Stamm (Phyle) und zu einer Sippe (Genos, verwandtschaftliche Beziehungen) Sozialer und wirtschaftlicher Wandel im 7. Jhd. Überbevölkerung und Mangel an fruchtbarem Boden lösen Notstand aus Folge: Auswanderungen und das Aussetzen von Kindern durch Umsiedlung = neue Errungenschaften in Wirtschaft - verbesserte Bearbeitung von Eisen ( Landwirtschaft und Krieg) - Schifffahrt - Erfindung von Zahlungsmitteln (Tauschwirtschaft wird langsam abgelöst) Kriegsrüstungen jetzt auch erschwinglich für Bauern = Bauern können auch in den Krieg Drakons Gesetze und Solons Reformen 624 o. 621: Drakon fixierte erstmals die Gesetze in Athen vorher: Handhabung des Rechts lag allein beim Adel Ziel: gleiches Recht für alle Athener, private Durchsetzung durch Blutrache oder Adelsfehde wurde aufgehoben (kontrolliert von 51 Berufsrichtern) Grundübel der Schuldknechtschaft aber nicht 594: Solons Reform = Verbesserung von Drakon (hatte starke soziale Ungleichheit nicht beseitigt Konzentrierung des Grundbesitzes in den Händen weniger, verarmte Bauern und Entwurzelte) Sozialreform: ersatzlose Tilgung der Schulden, Aufhebung Schuldknechtschaft, Verbot der Schuldhaftung , aber: keine Zwangsenteignung der großen Grundherren, in Sklaverei verkaufte Bürger wurden auf Staatskosten zurückgekauft, Unterstützung des Mittelstands, Förderung des Handwerks durch Handwerker aus fremden Ländern Verfassungsreform: Abgrenzung der politischen Beteiligungsrechte in Klassen jetzt nach Besitz (Fünfhundertscheffler, Ritter, Hopliten, Theten) Timokratie = verarmte Adelige verlieren Einfluss, Volksversammlung sollte über öffentliche Grundsatzfragen abstimmen , Beamte wählen und Klagen über deren Amtsführung entscheiden, Rat der Vierhundert ist für Vorbereitung der politischen Entscheidungen in Volksversammlung und Kontrolle über Beamte zuständig, jeder Bürger hatte das Recht Klage vor Volksversammlung oder Geschworenengericht einzulegen Die Tyrannis des Peisistratos als Übergang zur Gleichheitsdemokratie (561) Nach Solons Reform Enttäuschung und Herausbildung von 3 Klassen unter adliger Führung (Parteienbildung): 1.. Großgrundbesitzer 2. Alkmeoniden unterstützt durch Küstenbewohner und mittelständige Handwerker 3. Peisistratos mit Unterstützung der Bauern aus dem Binnenland zwischen ihnen fanden bürgerkriegsähnliche Kämpfe statt nach zweimaliger Vertreibung von Peisistratos wirbt dieser Söldner an, besetzt Akropolis sichert sich bäuerliche Zustimmung durch Landumverteilung zu ihren Gunsten Mittelstand erhielt großzügige Kredite und Handwerker profitierten an Staatsbauten dem Volk bot er Feste zu ehren der Götter Regiert nach Staatsstreich als Alleinherrscher (Tyrann) aber mit Solons Verfassung sicherte sich den Machterhalt durch gezielte Besetzung leitender Ämter mit Anhängern Macht der Adligen unangetastet nur Gegner (Alkmeoniden) wurden verbannt gepfändeter Boden wurde an Besitzlose verteilt seine Politik gilt als Maßvoll und milde nach seinem Tod erhalten seine Söhne (Hippias und Hipparchos) seine Position wie in einer monarchischen Erbfolge Verfassungsreform des Kleisthenes o Der Wegfall von Sippen und Phylen ermöglicht eine rationalere Weltsicht Kleisthenes erreicht dies durch Einteilung der Bevölkerung in: 1. gesamtes Gebiet Athens in Stadt-, Binnen- und Küstengebiet 2. jedes der 3 Gebiete in 10 Trittyen 3. eine Trittyen setzt sich aus Demen (Gemeinde) zusammen 4. eine Trittys jedes Gebiets wurde zur Phyle mit Heros gelost die Phylen waren Grundeinheiten der Volksversammlung, des Rates und der Behörden Phylen mussten militärische Einheiten stellen unter einem gewählten Strategen Archonten wurden nun 10 und der Rat der 400 auf 500 erhöht Prytanen wechseln den Vorsitz des Rates jeden Tag Beamten und Ratsmitglieder per Los gewählt trotzdem können nur Adlige sich ganz der Politik widmen o o o o o Attische Demokratie Prinzipien: Iterationsverbot (keine ständige Bekleidung von Ämtern) Kollegialitätsprinzip( keine klare Abgrenzung der Kompetenzen, mehrere Personen bekleiden das selbe Amt) Annuität (Ämter auf ein Jahr vergeben, sehr kurze Amtsperiode) Kumulationsverbot (Anhäufung von Ämtern) Ziel: 1. Gleichheit für alle 2. Verhinderung von Oligarchie oder Tyrannis (ein Missbrauch der Macht) Möglichkeiten um Exekutive zu kontrollieren: rechtzeitige Abberufbarkeit, Losverfahren Elemente: - Volksversammlung (entschied Fragen des öffentlichen Lebens, teilnahmeberechtigt waren alle volljährigen Bürger) Geschworenengerichte (große Bedeutung wegen hoher Anzahl von Prozessen und Entlastung der Beamten) Rat der 500 (Aufsicht über Beamte, oberste Behörde, kümmerte sich um Finanzen und Verhältnis zu auswärtigen Staaten Beamte (ausführende Organe, für 1 Jahr durch Los bestimmt) Areopag (462/461 entmachtet, von Ephialtes und Perikles alle Aufsichtsfunktionen genommen, nur noch Blutgerichtsbarkeit) Archonten (entmachtet durch Losverfahren, nur noch wenige Funktionen) → seit Perikles Diäten für Ämter im Rat der 500 und für Gerichte(trotzdem Mehrheit der Ratsmitglieder aus Adel und Mittelstand) Sozialstruktur der attischen Gesellschaft Vollbürger: Adel (pol. Führung) Mittelschicht (Handwerker und Kaufleute, große Einkommensunterschiede) Unterschicht (80% der Bevölkerung, Tagelöhner, keine soziale Absicherung) Frauen: keine politischen Rechte aber persönlich frei Metoiken: Fremde, die Handel und Gewerbe betrieben, kein Bürgerrecht Sklaven: wurde man durch Kriegseinwirkung, keinerlei persönliche Rechte, konnten Asyle suchen →Alltagsleben durch pol. Mitwirkung der Bürger geprägt →Beachtung der Kulte war Bürgerpflicht → vollberechtigte Bürger seit Kleisthenes und Perikles Souverän des Staats →tatsächliche politische und militärische Macht, die ganzes Ägäisches Meer zum Herrschaftsgebiet des attischen Demos machte stärkte Athener in Überzeugung von ihrer Staatsform 2. Außenpolitik Athens: Selbstbehauptung und Führungsanspruch o Athen in Außenpolitischen Schwierigkeiten: 1. Perserkönig Dareios blockiert nach erfolgreichen Feldzügen Zugang zum schwarzen Meer 2. stört entlastende Siedlungspolitik auf den Dardanellen o 514: wird Hipparchos ermordet woraufhin Hippias Innenpolitisch härter agiert stärkt damit die gegnerische Position der Alkmeoniden o Hippias wird durch spartanisches Heer vertrieben die Herrschaft der Peisistratiden hat aus Athen eine wohlhabende und Kulturreiche Stadt gemacht o Spartaner versuchten die Verfassung Solons und den Rat der 400 anzutasten Spartaner mussten aufgrund des Widerstandes der Athener abziehen Perserkriege und Attischer Seebund 546: Perser erobern das lydienische Reich und unterwerfen die ionischen Städte versuchen Griechenland zu erobern, werden bei Marathon 490 geschlagen Xerxes greift 480 erneut an verliert bei Salamis Flotte und bei Plaitaiai 481 Landschlacht Griechen wollen verlorenen Gebiete zurückerobern schließen Bündnisse mit ionischen Inseln gegen die Perser Attischer Seebund: Mitglieder leisteten Finanz- und Ausrüstungshilfen an gemeinschaftliche Flotte Bundeskasse auf Delos Nach Kalliasfrieden mit den Persern besteht der Bund weiter eigentlich nun Kampfbündnis überflüssig aber Bündnispartner waren nun an Athen gebunden Athen nutze dies um Hegemonie über den Mittelmeerraum auszubauen 454: werden 500 Schiffe bei Schlacht gegen Perser, deswegen wird Bundeskasse nach Athen verlegt Athen sichert sich Vormacht und verteidigt sie auch mit Gewalt Rüstungsanstrengungen während Perserkriegen bedeuteten: Arbeit und Einkommen→ wachsendes Selbstbewusstsein der Bürger der unteren Schichten(Theten) Krisen der attischen Demokratie - Perikles jährlich zum Strategen gewählt Unzufriedene fühlten sich von Macht ausgeschlossen Leute aus seiner Umgebung wurden angeklagt - innergriechischer Konflikt: demokr. Athen (+ Attischer Bund) gegen oligarch. Sparta (+ Peloponnesischer Bund) 446 Perikles schloss Frieden, hielt aber Flotte aufrecht Athens Verhalten schürte Konflikt Peloponnesischer Krieg Hegemonie in Griechenland (Ausdehnung der Macht, Durchsetzung des Herrschaftssystems) Belagerung + Pest (430v.Chr.) Stimmung gegen Perikles + dessen Tod führerloses Volk übertrug Macht wechselnd an Demagogen innenpolitische Unsicherheit 421 v. Chr. Nikiasfrieden 413 v. Chr. Wiederaufnahme des Krieges nach militärischer Niederlage in Sizilien - - 404 Sieg Spartas Beseitigung der Demokratie „die Dreißig“ Terrorherrschaft - Niedergang Athens Sparte war überfordert mit Rolle als Hegemonialherr Machtvakuum Bürgerkriege, ständig wechselnde Koalitionen Vertreibung der „Dreißig“ Demokratie wieder hergestellt Viele wandten sich vom Staat ab, folgten individualistischen Bedürfnissen, Rückzug auf Privatsphäre Staat = Versorgungsunternehmen Zahlungen für jede Form von Betätigung (Volksversammlung, Theater...) „Sozialfonds“ fraß Staatseinnahmen auf - Makedonen (Philipp II) - 338 Sieg gegen Athen - panhellenischer Bund mit Autonomie der einzelnen Staaten (Krieg untereinander wurde untersagt) - Kriegsbündnis - „Rachefeldzug“ gegen Perser - Alexander der Große erobert das gesamte persische Gebiet - Nach Tod 5 Dynastien, die sich bekämpfen - Hellenistische Zivilisation und Kultur breiteten sich aus Römer zerstörten zwar politische Struktur aber hellenistische 3. Die attische Demokratie im Urteil von antiken Autoren und modernen Historikern undemokratische Elemente: menschenrechtlichen Defizite der Attischen Demokratie das Bestehen der Sklaverei Ausschluss aller Frauen und Sklaven von politischer Mitwirkung keine Gewaltenteilung zum Schutz vor freiheitsgefährdenden Übergriffen stattdessen Ämterlosung und der Ämterrotation dieses Herrschaftssystem verzichtet in großen Teilen auf Sachverstand und die Erfahrung ausgebildeter Funktionseliten Verblendung durch Demagogen Herrschaftsform bot Ungebildeten/Unvermögenden Möglichkeit Taschen zu füllen Demokratie war mit struktureller Unterwerfung aller Bürger des Attischen Seebunds gegenüber dem Polisverband der Athener verbunden Grundsätzlich war die attische/Athener Demokratie keine Demokratie im modernen Sinne, sonder immer eine Herrschaft einer Minderheit über die Mehrheit (Oligarchie: erst Aristokratie, dann Timokratie). Viele demokratische Grundsätze wie Gleichheit aller Bürger vor dem Recht etc. waren nicht erfüllt.