Glossar zum Dialog Aspasia des Aischines

Werbung
Glossar zum Dialog Aspasia des Aischines
(nicht alphabetisch)
Eros
[griechisch], griechischer Mythos: (lateinisch Amor oder Cupido), der griechische Gott der
Liebe. In der frühen griechischen Kunst erscheint Eros als heranwachsender Jüngling, oft
geflügelt, später knabenhaft, auch mit einem Bogen und zusammen mit Psyche. Auch in der
Mehrzahl als Eroten und Amoretten (geflügelte kleine Knaben) dargestellt, aus denen die
Putten der Renaissance hervorgingen.
Brockhaus Lexikon 2003
Eros (im Wörterbuch)
Liebe, Verlangen, Begierde, pl. Liebesbeziehungen.
Hetären
Bezeichnung für die bezahlten Geliebten bedeutender Männer im alten Griechenland. Ihr
Einfluss und ihr Ansehen beruhte auf einer zum Teil außergewöhnlichen musischen und
philosophischen Bildung, die sie autodidaktisch und auch durch den Besuch von Schulen
erwarben. Damit waren sie als einzige Frauen den Männern ebenbürtig und sozial anerkannt.
Sie nahmen wesentlichen Anteil am gesellschaftlichen und intellektuellen Leben ihrer Zeit.
Brockhaus 2003
Hetären waren auch an Gastmählern dabei, mischten sich in Diskussionen und Gespräche ein.
Rhodogyne
Was über Rhodogyne bekannt ist, geht zur Hauptsache auf Stelle im Aspasia-Dialog des
Aischines zurück.
Thargelia
Vgl. Plutarch, Perikles 24. Bei Barbara Ehlers, Der Dialog Aspasia des Sokratikers Aischines
schreibt auf Seite 51: Thargelia gehört dem Anfang des 5. Jahrhunderts an. Sie soll nach
Thessalien gekommen sein, als Antiochos von Pharsalos König war, ihn geheiratet habe und
nach seinem Tod noch 30 Jahre König gewesen sei.
Diogenes Laertios,
griechischer Philosoph (3.Jahrhundert n.Chr.). Sein Werk ist die umfangreichste erhaltene
Quelle zur Philosophie in der griechischen Antike.
Plutarch
(griechisch Plutarchos), griechischer Philosoph und Historiker, *Chaironeia um 46 n.Chr., um
120; beeinflusst von Platon, der Stoa und der peripatetischen Schule. Seine »Bioi paralleloi«,
vergleichende Beschreibungen der sittlichen Lebensführung bedeutender Griechen und
Römer (z.B. AlexanderCaesar), haben zum inneren Ausgleich der griechisch-römischen
Kultur der Kaiserzeit beigetragen. Plutarchs Schriften ist die Übermittlung zahlreicher Zitate
aus verloren gegangenen Werken zu verdanken.
Brockhaus 2003
Demokratie: Ihre Geburt in Athen
Das Schicksal der Griechen verschmilzt in vielerlei Hinsicht mit dem Schicksal einer Stadt:
der Polis Athen. Lange hatte sie im Schatten mächtiger Nachbarn gestanden und war den
großen Kolonistenzügen ferngeblieben, an deren Ende die Griechen um das Mittelmeer saßen
»wie die Frösche um den Teich« so sah sie im 4.Jahrhundert v.Chr. der Philosoph Platon.
Athens Stunde schlug, als 491 v.Chr. Gesandte des persischen Weltreichs von allen Städten
Griechenlands Erde und Wasser als Zeichen der Unterwerfung forderten. Viele kamen dieser
Aufforderung nach, wenige scharten sich um Athen und Sparta, töteten die persischen Boten
und rüsteten zum Widerstand. 480, in der Schlacht von Salamis, war der Kampf entschieden:
Die in den Jahren davor gebauten Kriegsschiffe und der Mut und das Können athenischer
Ruderer triumphierten über die Allmacht des »Königs der Könige«.
Die siegreiche Stadt riss die Initiative des Krieges an sich, schmiedete einen Seebund, der
weiträumigen imperialen Zielen dienen konnte, und beanspruchte, die erste Macht in der
Ägäis zu sein. Binnen weniger Jahre sah sich eine Bürgerschaft, die in ihrer bisherigen
Geschichte nur selten über die engere Nachbarschaft hinausgeblickt hatte, mit der Politik des
gesamten östlichen Mittelmeerraums konfrontiert und auf dem Weg zur Weltmacht. In dieser
Rolle entfaltete Athen die Kräfte, die der Stadt den ersten Platz innerhalb des Griechentums
und seiner Geschichte einräumen sollten. Die Demokratie, die Tragödie, die
Geschichtsschreibung, die Baukunst der Akropolis ebenso wie die politische Rationalität und
Philosophie nichts davon hätte es in einem militärisch gedemütigten Athen geben können.
Im Schatten des Krieges: Die Enstehung der Demokratie
Die Demokratie entstand nicht, weil es ein Modell für sie gab oder aufständische Massen
politische Mitsprache und soziale Gerechtigkeit gefordert hätten. Sie wurde auch nicht in
einem revolutionären Akt geboren, vergleichbar dem Sturm auf die Bastille 1789. Und
niemand spornte die Unteren zum Angriff auf die Festungen der herkömmlichen Macht an.
Die Demokratie kam auf leisen Sohlen und im Schatten von Krieg und Expansion.
Seit den Zeiten, in denen der Bauer als Hoplit, als Schwerbewaffneter, in der Schlachtreihe
neben den adligen Herrn getreten war, hatte sich als Grundregel des politischen Handelns
durchgesetzt, dass Militärdienst den Anspruch auf Mitsprache ausreichend begründet. Seit
dem Tag von Salamis galt dies auch für die Besitzlosen, die Theten, und jedes Kriegsjahr, das
die Flotte erfolgreich sah, machte offenkundig, dass Macht und Reichtum Athens von ihr und
von den Männern abhingen, die ihre Rücken auf den Ruderbänken krümmten. So nahmen sie
sich Sitz und Stimme in der Volksversammlung und den Gerichten, ohne dass es darüber
Streit gab. »Jeder von uns«, verkündete den Athenern stolz ihr adliger Führer Perikles, »ist
fähig, Recht zu sprechen, jeder von uns ist bereit, für Athen zu kämpfen und zu sterben.«
Dies galt für Arm und Reich, für Hoch und Niedrig. So hatte der Adel Zeit, sich auf
Veränderungen einzustellen, in die seine führenden Köpfe immer selbst, mal hemmend, mal
fördernd, eingegriffen hatten. In keiner Phase der Entwicklung gaben sie die Macht ganz aus
den Händen. Dort, wo es um ihre ureigensten Domänen ging, nämlich um Außenpolitik und
Krieg, waren sie ohnehin nicht zu ersetzen. So ging die Ausdehnung der politischen
Entscheidungsgewalt auf alle Bürger Hand in Hand mit der Übernahme erprobter
aristokratischer Spielregeln der Begründung und der Ausübung von Macht. Dazu zählten,
getreu dem adligen Grundsatz, immer nach dem Besten Ausschau zu halten, die Wahl für die
Staatsämter, die für Krieg und Finanzen zuständig waren, und der Mehrheitsbeschluss, der
alle Stimmen als gleichwertig behandelte und einen klar formulierten politischen Willen
zustande bringen konnte. Demokratie hieß damit zugleich die Herrschaft der Mehrheit über
eine Minderheit, wer auch immer sich darunter befand: »Das demokratische Recht ist nämlich
die Gleichheit nach der Zahl, nicht nach dem Ansehen«, formulierte Aristoteles.
Die Ziele und Ideale der Demokratie
Das Überleben des alten Adels und die Vergabe der politischen Rechte an die Armen setzten
der demokratischen Neuordnung des Staates drei Ziele: Die Beteiligung aller am politischen
Leben, die Schwächung der exekutiven Gewalt und die absolute Geltung der Gesetze. Das
erste Ziel machte die Volksversammlung zum Souverän des Staates. Sie tagte regelmäßig und
nicht nach der Laune eines Beamten oder anderer Institutionen. Ihre Kompetenz erfasste alle
Bereiche des öffentlichen Lebens: die Wahlen, die Gesetzgebung, die Entscheidung über
Krieg und Frieden, die Steuern, die Verleihung des Bürgerrechts sowie soziale Maßnahmen
für die Bevölkerung. Zutritt zu den Abstimmungen hatte jeder freie und mündige athenische
Mann, und die Hand, die er hob, entschied über die vorgelegten Anträge.
Das zweite Ziel verlangte die Entmachtung der Beamtenschaft. Ihre Kompetenzen verteilte
der Gesetzgeber auf eine Vielzahl von kurzfristig regierenden und durch das Los bestimmten
Amtsträgern, die jederzeit zur Rechenschaftslegung gezwungen werden konnten. Zehnmal im
Jahr setzte allein die Volksversammlung die Amtsführung der Beamten auf die Tagesordnung
und gab jedermann Gelegenheit, Beschwerden vorzutragen.
Das dritte Ziel hatte bereits Anfang des 6.Jahrhunderts v.Chr. Solon vorgegeben. »Gilt das
Gesetz, fügt es zu schöner Ordnung das Ganze«, beschwor er in schwerer Zeit seine
Landsleute und lehrte sie, Abschied von dem Gedanken zu nehmen, das Recht müsse auf
einer unverbrüchlichen, von den Göttern gestifteten Ordnung beruhen. So machte sich Athen
auf den Weg, alle in Staat und Gesellschaft auftretenden Probleme einem geschriebenen und
für jedermann gültigen Gesetz zu unterwerfen; es wurde von Bürgern geschaffen, hatte ihren
Zwecken zu dienen und war korrigierbar, wenn die Vernunft oder die gesellschaftlichen
Konflikte dies forderten.
Die Athener sahen in ihrer Demokratie keine Heilslehre. Dazu fehlte ihnen der Glaube, einen
für alle Menschen vorbildlichen Staat geschaffen zu haben. Verglichen sie allerdings ihre mit
anderen Lebensordnungen, so waren sie sich schnell ihrer Überlegenheit gewiss. »Wer ist der
Landesfürst?«, fragt in den »Schutzflehenden« des Euripides ein Herold aus Theben die
Athener. Was er als Antwort hört, macht ihn zornig und die Athener glücklich: »... hier
gebietet nicht ein Einzelner; die Stadt ist frei. Die Bürger selbst bekleiden Jahr um Jahr der
Reihe nach die Ämter, wobei sie nicht dem Reichtum einen Vorrang geben, nein, auch der
Arme gleiches Recht genießen darf.«
Der Gedanke der Gleichheit leuchtet über der Freiheit. Sie gewährte die Gleichheit vor dem
Gesetz, die Gleichheit von Reich und Arm und die Gleichheit auf der Bühne des Redners. Die
Einwände dagegen hörte man, nahm sie aber nicht ernst: Gleichheit orientiere sich nur an der
Zahl, nicht aber an erprobten Prinzipien wie Leistung, Herkunft, Reichtum und Ansehen;
Politik fordere Erfahrung, Bildung und Sachverstand alles Eigenschaften, die breite Massen
nicht besäßen.
Die Wiedergeburt der Demokratie in Europa
Die Demokratie Athens starb, als im 4.Jahrhundert v.Chr. mit Alexander dem Großen die
Monarchen obsiegten und ihren Herrschaftsanspruch für viele Jahrhunderte so gründlich
festigten, dass selbst der Name »Demokratie« aus dem öffentlichen Bewusstsein schwand. Im
18.Jahrhundert jedoch tauchte er aus dem Dunkel der Gelehrtenstuben, in denen er überlebt
hatte, wieder auf, wurde erneut zu einem leidenschaftlich umkämpften politischen Begriff und
umschrieb wie im alten Athen eine Ordnung, in welcher der Wille der Bürger über alle
staatlichen Angelegenheiten herrscht. Und mit ihm kehrte eine besondere Interpretation von
Freiheit zurück: Diese sei, schrieb Aristoteles, zum einen dadurch bestimmt, dass das
Regieren und Regiertwerden reihum gehe und der Beschluss der Mehrheit gelte, zum anderen
gebe sie jedem die Möglichkeit, so zu leben, wie er wolle.
Prof. Dr. Werner Dahlheim
Brockhaus 2003
Areopag
[griechisch »Areshügel«] der, Hügel in Athen
westlich der Akropolis, auf dem der nach ihm
benannte Alte Rat tagte. Dieser war nach
Beseitigung des Königtums die eigentliche
Regierungsbehörde, seit dem 5.Jahrhundert
v.Chr. nur noch auf die Blutgerichtsbarkeit
und auf religiöse Funktionen beschränkt.
Brockhaus 2003
Archon
[griechisch »Herrscher«] der (Plural
Archonten), Amtsname der obersten
Staatsbeamten in manchen griechischen
Stadtstaaten. Nach dem an der Spitze
stehenden ArchonEponymos (»Namengeber«)
wurde das Jahr benannt.
Brockhaus 2003
Prytanen
heissen die Mitgliederdes geschäftsführenden
Aussschusses des Rates der 500.
Metöken
[griechisch »Mitbewohner«], in Athen und
anderen altgriechischen Staaten die
ortsansässigen Fremden; sie waren Freie, aber
ohne politische Rechte, sie durften keinen
Grundbesitz erwerben, mussten aber Steuern
bezahlen und Kriegsdienst leisten.
Die Pnyx
auf einer Felskuppe
liegender Platz für die
Volksversammlung in
Athen. Die grösste
Breit des Platzes
beträgt 80 Meter die
grösste Tiefe 40 Meter
Athenische Demokratie (die Darstellung im Brockhaus
Herunterladen