Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK Bundesamt für Umwelt BAFU Abteilung Hydrologie Grundwasserbulletin vom 15. August 2019 Normale, teilweise tiefe Grundwasserstände und Quellabflüsse mit steigender Tendenz Niederschläge Juni und Juli waren verbreitet zu trocken für die Jahreszeit (siehe Abbildung Niederschlag). Anfang August war verbreitet nass. Niederschlag (Monatssummen Juni und Juli 2019) in Prozent des langjährigen Durchschnitts 19812010 (Quelle MeteoSchweiz) Grundwasserstände und Quellabflüsse In Gebieten mit seit Anfang Juni unterdurchschnittlichen Niederschlagsmengen sanken die Grundwasserstände und Quellabflüsse entsprechend ab. Die hohen Temperaturen von Juni und Juli führten in den Alpen zu einer raschen Schnee- und Gletscherschmelze. Auf die Starkniederschläge von Anfang August reagierten vor allem oberflächennahe Grundwasservorkommen. Tiefere Grundwasservorkommen weisen jedoch infolge des Niederschlagsdefizits seit Jahresbeginn immer noch tiefe Grundwasserstände auf (siehe Abb. Grundwasserstände und Quellabflüsse). 1/3 261.3/2015-00886/01/01/02/P051-2010 Referenz/Aktenzeichen: P051-2010 Grundsätzliche Anmerkung: Die quantitativen Grundwasserverhältnisse in der Schweiz stehen in den häufigsten Fällen in engem Zusammenhang mit der kumulierten Niederschlagsmenge der zurückliegenden Monate der jeweiligen Region. Die Entwicklung der Grundwasserstände und Quellabflüsse verläuft daher meist regional unterschiedlich und mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung. Das Grundwasserbulletin wird dementsprechend etwa einmal pro Monat erstellt. Die wichtigen Grundwasserleiter in den Talschotterebenen sind oberflächennah und werden oft durch Flüsse gespeist; sie reagieren deshalb eher kurzfristig auf Niederschlagsereignisse und Trockenperioden. Lockergesteins-Grundwasserleiter, die an Flüsse mit Einzugsgebiet im Mittelland oder Jura gebunden sind (pluviales Grundwasserregime), erreichen entsprechend der saisonalen Niederschlagsverteilung generell ihren Grundwasserhöchststand im März und April und ihren Tiefststand im August und September. In diesen Gebieten sind infolge der Niederschläge von Anfang August normale Grundwasserstände mit steigender Tendenz zu beobachten. Lockergesteins-Grundwasserleiter, die an Flüsse mit Einzugsgebiet in den Voralpen gebunden sind (pluvio-nivales Grundwasserregime), erreichen entsprechend der saisonalen Niederschlagsverteilung sowie der Schneeschmelze generell ihren Grundwasserhöchststand im März und April und ihren Tiefststand im Winter. In diesen Gebieten sind infolge der Niederschläge von Anfang August normale Grundwasserstände mit steigender Tendenz zu beobachten. Lockergesteins-Grundwasserleiter, die an Flüsse mit Einzugsgebiet in den Alpen gebunden sind (nivo-glaziales Grundwasserregime), erreichen ihren Grundwassertiefststand generell im April und ihren Höchststand infolge der Schnee- und Gletscherschmelze im Juni und Juli. Im Zuge der Gletscherschmelze und der Niederschläge von Anfang August sind hier normale Grundwasserstände mit steigender Tendenz zu verzeichnen. Lockergesteins-Grundwasserleiter, die an Flüsse mit Einzugsgebiet auf der Alpensüdseite gebunden sind (pluvio-nivales Grundwasserregime), erreichen den Grundwassertiefststand im Allgemeinen im Februar und März und zwei Höchststände im Mai/Juni sowie im Oktober. Derzeit sind hier normale Grundwasserstände mit uneinheitlicher Tendenz zu beobachten. Lockergesteins-Grundwasserleiter ohne Flussanbindung mit geringem Flurabstand reagieren im Allgemeinen rasch auf sich verändernde Witterungsverhältnisse. Derzeit sind hier normale Grundwasserstände mit uneinheitlicher Tendenz zu verzeichnen. 261.3/2015-00886/01/01/02/P051-2010 2/3 Referenz/Aktenzeichen: P051-2010 Lockergesteins-Grundwasserleiter ohne Flussanbindung und mit hohem Flurabstand reagieren langsam und zeitlich verzögert. In solchen Grundwasserleitern sind derzeit immer noch tiefe Grundwasserstände mit stagnierender bis bereits steigender Tendenz zu beobachten. Kluft-Grundwasserleiter reagieren im Allgemeinen eher langsam auf sich verändernde Niederschlagsverhältnisse. Derzeit sind hier tiefe bis normale Quellabflüsse mit uneinheitlicher Tendenz zu beobachten. Karst-Grundwasserleiter zeichnen sich durch eine rasche Infiltration und einen schnellen unterirdischen Grundwasserfluss aus; sie reagieren deshalb kurzfristig auf Niederschlagsereignisse. Abflussschwankungen der Karstquellen hängen von der Niederschlags- und Schneeschmelzsituation der zurückliegenden Tage ab. Derzeit sind normale Quellabflüsse mit stagnierender bis sinkender Tendenz zu beobachten. Grundwasserstände und Quellabflüsse (Stand 15. August 2019) im mehrjährigen Vergleich sowie derzeitige Tendenz. Quelle: Nationale Grundwasserbeobachtung NAQUA Download: http://www.hydrodaten.admin.ch/de/grundwasserbulletin.html 3/3 261.3/2015-00886/01/01/02/P051-2010