Goldene Regeln für den Unterricht 1. Regel: Meckern, Meckern und Meckern Coole Schüler kommen verspätet und mit schlechter Laune in den Unterricht. Die schlechte Laune ist nicht nur dem Lehrer, sondern allen Mitschülern sichtbar, Mundwinkel herunterziehen, und hörbar, „Alles Scheiße hier!“, mitzuteilen. Hierzu ist es üblich nach dem Klingeln den Klassenraum zu betreten, da man dann die notwendige Aufmerksamkeit des Lehrers und der Anwesenden hat. Tipp für die Profis: Stellen Sie Ihre Stimme so ein, dass sie kaum zu hören ist. Dies hat zwei Vorteile. Erstens: Sie sprechen das Unterbewusstsein ihrer Mitschüler und des Lehrers an. Jeder im Klassenraum wird sich die Frage stellen, habe ich das gerade gedacht. Das wirkt, glauben Sie mir. Ich spreche aus Erfahrung. Zweitens: der Lehrer kann Sie nicht enttarnen. Zudem weiß er nicht, ob er das wirklich gehört hat oder es sich nur eingebildet hat. Und mit Bildung haben Lehrer schließlich immer ein Problem. Nun müssen Sie Ihre Leidensfähigkeit und Ausdauer unter Beweis stellen. Versuchen Sie so oft es möglich ist folgende Kommentare im Unterrichtsgeschehen zu platzieren: „Das ist doch blöd!“ oder „Ich habe heute (Hier dürfen Sie ausnahmsweise auch einmal lügen – nur heute?) keinen Bock!“. Ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Dauerhaftes Meckern ist zwar anstrengend, macht sich aber mit zunehmender Fortdauer auch in der sinkenden Laune der Mitschüler und des Lehrers bezahlt. Zusätzlich sollten Sie jederzeit durch lautes Reinrufen Ihr aktuelles Befinden der Klasse kommunizieren: „Mir ist warm! Ich bin müde! Ich habe Hunger! Mein Nagel ist eingerissen!“ Scheuen Sie sich auch nicht, minimale Änderungen Ihrer Befindlichkeit allen mitzuteilen: „Jetzt ist mir nicht mehr so kalt, aber auch nicht richtig warm!“ Vergessen Sie aber bitte nicht Ihre Mitschüler. Stellen Sie Vermutungen über deren Wohlbefinden an und lassen Sie es die ganze Klasse wissen. Vielleicht denken Ihre Mitschüler genauso oder der betroffene Schüler teilt Ihre Ansicht und ist überglücklich, dass Sie dies angesprochen haben: „Schülerin X ist warm! Schüler Y ist müde! Die Katze von Schüler X wurde gestern kastriert!“ Nur so können Sie einander kennen lernen und den sozialen Zusammenhalt in der Klasse stärken! 2. Regel: Verhandeln Sie Unterrichtszeit Die Unterrichtszeit beträgt 45 min (VB). Da Unterricht sinnlos ist, verhandeln Sie mit dem jeweiligen Lehrer über die Unterrichtszeit. Er kann zwar nichts an der Unterrichtszeit ändern, aber die Diskussionen über die Unterrichtszeit reduzieren die effektive Lernzeit. Sie haben also gewonnen. Zur Unterstützung dieses Ziels helfen folgende Fragen, die von jedem Schüler auswendig zu lernen sind: „Können wir nicht heute 10 min früher Schluss machen?“ „Können wir nicht heute ausnahmsweise 10 min früher Schluss machen?“ „Können wir nicht heute früher gehen? Ich verpasse sonst meine Bahn!“ Diese Fragen sollten im Minuten-Takt von einzelnen Schülern der Klasse in den Raum geworfen werfen. Bitte nicht melden! Das ist zu wichtig. Zudem hat es sich als geschickt erwiesen, vorher eine Reihenfolge unter den Schülern dafür festzulegen. Zur Auflockerung sollten geschickt folgende Fragen eingebaut werden: „Wie lange haben wir noch?“ „Ist nicht schon Pause?“ „Hat es nicht gerade schon geklingelt?“ Gerade die letzte Frage bietet ausreichend Tiefe für interessante Gespräche, die wirklich jeden Lehrer interessieren. Sammeln Sie doch schon vorab ein paar Argumente. Woran erkennt man ein Klingeln? Als hilfreich hat es sich auch erwiesen, rechtzeitig die Arbeitsmaterialien einzupacken, also mindestens 30 Minuten vor Ende des Unterrichts, damit man auch wirklich nichts vergisst, z.B. das Arbeitsbuch oder seine Stifte (oder Regel 3). Zudem sollte dies möglichst laut erfolgen, damit eventuell eingeschlafene Schüler geweckt werden und nicht überhastet einpacken müssen. 3. Regel: Alles zu Hause lassen Nehmen Sie bitte keine Arbeitsmaterialien mit in die Schule. Mehrere Gründe sprechen hierfür: D:\726795444.doc 4. 1. Bücher, Ordner, Stifte haben ein Eigengewicht. Schonen Sie Ihren Rücken und lassen Sie diese Dinge lieber zu Hause. 2. Intelligente Menschen tragen ihr Wissen im Kopf und nicht auf Papier in Büchern und Ordnern. Welcher Gruppe von Menschen gehören Sie an? Setzen Sie für alle sichtbar die richtigen Signale! 3. Wenn Sie Ihre Arbeitsmaterialien nicht mit in die Schule nehmen, können sie auch nicht dort vergessen werden. Ersatzbeschaffungen belasten nur Ihren kleinen Geldbeutel. Regel: Sinnvolles für die Unterrichtszeit Sollten Sie in die Schule gehen, dann bitte nur aus folgenden Gründen: 1. Sprechen Sie mal wieder mit Ihrem Tischnachbarn. Sie haben sich bestimmt lange Zeit nicht gesehen. Wie geht es ihm jetzt? Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte. Vergessen Sie bitte nicht, auch die Personen in den abgelegenen Ecken des Klassenraums anzusprechen: „Du, ich habe dich gestern in der Bahn gesehen…“ Passen Sie dabei unbedingt Ihre Lautstärke der Entfernung zu Ihrem Gesprächspartner an. Brüllen hilft bei großen Distanzen. Dies hat den Vorteil, dass jetzt auch alle anderen Schüler und eventuell sogar der Lehrer merken, dass Sie anwesend sind. Mitunter bieten sich so wertvolle Geprächsanlässe. 2. Sorgen Sie für eine entspannte Atmosphäre. Setzen Sie gegen den Stress im Unterricht die richtigen Akzente. Machen Sie doch mal Picknick auf dem Schultisch. Anfänger beginnen mit Cola und Chips. Fortgeschrittene stellen sich aus dem Sortiment der Discounter eigene Sandwiches im Unterricht zusammen. Sollten Sie eine Zutat vergessen haben, bitten Sie doch höflich den Lehrer Ihnen zu erlauben, nur kurz in den nächsten Supermarkt zu gehen. Machen Sie dann schnell noch eine Einkaufsliste für alle Schüler. Wer hilft Ihnen beim Tragen? Die Experten lassen sich Pizzas, Lasagne und Salate liefern. Organisieren Sie doch über die SV einen Lieferdienst. 3. Machen Sie Müll. Die Reinigungskräfte der Schule würden sonst ihre Arbeit verlieren. Zudem können Sie am Ende des Tages noch einmal einen Blick in das umgestaltete Klassenzimmer werfen und so Ihre Tagesleistung würdigen. Funktioniert am besten in Kombination mit dem vorhergehenden Punkt. 4. Keine entspannte Atmosphäre ohne Musik. Vergessen Sie auf keinen Fall Ihren MP3-Player. Boxen sind zu schwer, teilen Sie aber Ihre Ohrhöher mit dem Nachbarn. Das spart Energie. 5. Machen Sie notwendige Anrufe im Unterricht und verschieben Sie diese nicht in Ihre Freizeit, z.B. Telefonate mit Freunden, die man schon länger als 5 Minuten nicht gesprochen hat. Telefonieren Sie auch mit den Klassenkameraden in der Klasse. Damit zeigen Sie allen, wie humorvoll Sie sind. 6. Pflegen Sie Ihren Körper im Unterricht. Wenn Sie selber nichts dabei haben, fragen Sie doch die Klasse. Nehmen Sie aber bitte nicht die erstbeste Creme, die Ihnen angeboten wird. Vergleichen Sie erst die Produkte. Schauen Sie sich tief in die Poren. Hilft die Creme überhaupt? 7. Durch das lange Sitzen sind der Rücken und der Nacken oft verspannt. Massieren Sie sich gegenseitig. Ein gemeinsames Kichern vertreibt erste Berührungsängste. 8. Schlafen Sie sich aus. Die gestrige Nacht und die davor waren zu kurz. Wollen Sie übermüdet ins Wochenende gehen? 9. Der Toilettengang sollte auf keinen Fall in den eigentlich dafür vorhergesehenen Pausen vorgenommen werden. Zudem sollten Sie nie allein aufs Klo gehen. Fragen Sie also immer die Klasse bevor Sie losmarschieren: „Wer kommt mit auf die Toilette?“ Jetzt aber nicht direkt bei der ersten Zustimmung losstürmen. Warten Sie bis sich ausreichend Schüler zusammengefunden haben, um eine kleine Polonaise zu starten. Stellen Sie dabei doch noch einmal ganz klar die enormen Vorteile eines gemeinsamen Besuchs der Toilette dar. Häufig muss insbesondere das männliche Geschlecht noch überzeugt werden. Allerdings sollte mindestens ein Schüler im Klassenraum verweilen, sonst kommt sich der Lehrer vermutlich ein bisschen komisch vor. Ihr Lehrer D:\726795444.doc