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Einfuehrung KSA 1. Einheit

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Einfuehrung KSA & Propraedeutikum WS 2020
EINFUEHRUNG KSA 1. Einheit
A) Was ist / Was macht KSA?
1. Definitionsbeispiele
2. Vielfältige Regionen & Themenfelder
Mit denen sich KSA beschäftigt
3. Gemeinsamkeiten & Unterschiede
(KSA möchte sich den Menschen anhand kultureller Unterschiede anschauen und wie hängen
Unterschiede & Gemeinsamkeiten zusammen)
4. Zusammenhänge & Kontexte
(Kontext ist wesentlich für die KSA Methode
5. Video: „Doing Anthropology“
B) Warum KSA?
C) Fallbeispiel: Molas: Textilienkunst bei den Kuna
A) Was ist/ macht KSA
● Forschungsgegenstand der KSA – womit beschäftigt sie sich?
● Fragestellungen mit denen sich KSA auseinandersetzt. Alleinstellungsmerkmale der Fragestellungen
der KSA
● Theoretische Perspektiven der KSA (anhand bekannter KSA Forscher etc.)
● Methoden - teilnehmende Beobachtung
(über einen längeren Zeitraum in einem sozialen Setting aufhält und teilnimmt)
● Vgl. auch VO „Propädeutikum KSA“ & Online-Lernunterlage
http://www.univie.ac.at/sowi-online/esowi/cp/einfpropaedksa/einfpropaedksa-titel.htm
Charakteristika der KSA
● Empirisch (sie baut auf Erfahrungswerten, die im Feld gesammelt werden, auf)
● Vergleichend
(Arbeitet vergleichend - Wesentliches Merkmal von KSA= Vergleich
Grenzt KSA von anderen Sozialwissenschaften ab)
● Historisch (Historisches Element ist ein ganz wesentliches, beinhaltet auch das Vergleichende)
● Multiple theoretische Ansätze (gibt viele Ansätze z.B. Religion, Ökonomie, Natur,..)
● Globaler Fokus
(es gibt keine Region auf der Welt in der KS Anthropologen nicht gearbeitet haben/arbeiten)
● Alle Regionen & Gesellschaftsformen gleich wichtig
(gibt keine Wertung z.B. Entwickelte vs. Nicht entwickelte Länder/ Gesellschaften)
● „small places, large issues“ (Eriksen) ● Beschreibt kulturelle & soziale Vielfalt (aufgrund empirischer Forschung)
(Weltforschung, im Feld und entwickelt so 
● theoretische Perspektiven auf Kultur & Gesellschaft
Einfuehrung KSA & Propraedeutikum WS 2020
1. Definitionen KSA
Thomas Hylland Eriksen (*1962)
„Anthropology is the comparative study of cultural and social life. Its most important method is
participant observation, which consists in lengthy fieldwork in a specific social setting.“
 Kooperative, vergleichend, Methode der teilnehmenden Beobachtung, langfristig angelegt
Feldforschung
„Anthropology tries to account for the social and cultural variation in the world, but a crucial part of
the anthropological project also consists in conceptualising and understanding similarities between
social systems and human relationships.“
 geht um Variationen, Unterschiede/ unterschiedliche Ausformungen (z.B. warum essen Menschen
unterschiedlich, Entwicklung), Gemeinsamkeiten von Verwandtschaftssysteme, Soziale Systeme &
menschliche Beziehungssystemen- Gemeinsamkeiten & Unterschiede gehen Hand in Hand und sind nicht
zu trennen – beeinflussen sich)
Eric Wolf (1923-1999) (in VIE geboren & dann in USA ausgewandert)
„Anthropology is less a subject matter than a bond between matters. It is in part history, part
literature; in part natural science, part social science; it strives to study men(human) both from within
and without; it represents both a manner to look at man and a vision of man …“
(Eric Wolf: Kolonialismus, erster der sich mit Globalismus auseinandergesetzt hat)
Claude Lévi-Strauss (1908-2009)
„Anthropology has humanity as its object of research, but unlike other human sciences, it tries to grasp
its object through its most diverse manifestations.“
 Viele Wissenschaften sich mit Menschen/ der Menschheit auseinandersetzten, aber nur KSA setzt
sich mit Vielfalt an unterschiedlichen Manifestationen auseinander- setzt Fokus
Clifford Geertz (1926-2008)
„If we want to discover what man amounts to, we can only find it in what men are: and what men are,
above all other things, is various. It is in understanding that variousness – its range, its nature, its basis,
and its implications – that we shall come to construct a concept of human nature that, …, has both
substance and thruth.“
 Betont die Variationen des „Mensch Seins“- nur durch ein Verständnis der Variation der
Menschheut, ist es möglich ein Konzept menschlicher Natur zu erstellen
Philippe Descola (*1949)
„Anthropology, understood as a general knowledge of social life through the diversity of its cultural
expressions, …“
 Anthropologie ist das Wissen über soziales Leben, durch die Vielfalt an kulturellen Ausformungen
Gesellschaftliche, Kulturelle & Soziale sind nicht voneinander zu treffen = bedingt sich und
unterscheidet sich damit bis zu einem gewissen Grad von anderen Sozialwissenschaften
Einfuehrung KSA & Propraedeutikum WS 2020
Signe Howell (*1942)
„… anthropology is empirical philosophy … we can only provide a unique contribution to knowledge
about other life-worlds and our own by insisting on long-term participant observation carried out in
fieldwork.“
 Geht sehr stark darum sich mit Konzeption, Konzepten, Weltbildern auseinanderzusetzten und
darüber zu philosophieren
 Man kann nur empirisch philosophieren indem man ins Feld geht und ueber lange Zeit mit
Menschen den Lebensraum & Alltag teilt
Zusammenfassung was ist KSA anhand der Definitionen
● (Vergleichende) Untersuchung vom kulturellen & sozialen Leben
Unter der
● Berücksichtigung spezifischer Umfelder (Kontextualisierung)
(Umstände = wesentlich für KSA  Kontextualisierung = Rahmenbedingungen die man
mitdenkt wenn man sich mit einem Themenfeld beschäftigt, berücksichtigen von Kontexten)
● Wichtigste Methode ist die teilnehmende Beobachtung in Feldforschung
● Beschreibung durch langfristiges Teilhaben (am Alltagsleben) & Methodenvielfalt= Ethnographie
 Vgl. auch VO „Propädeutikum KSA“ & Online-Lernunterlage
KSA ist die NICHT Eurozentristische Wissenschaft – versucht andere Perspektiven gleichwertig zu
imprägnieren. Geht nicht von europäischen Gedanken & Weltbildern aus
Bettet sich mittels unterschiedlichster Methoden (Methodologie) in die Perspektiven unterschiedlichster
Menschen ein um dann aus einer anderen Perspektive mit unterschiedlichsten Fragestellungen
auseinanderzusetzen.
z.B Ökologie, Religion, Wirtschaft etc. – von anderen Perspektiven betrachten
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2. Vielfältige Regionen & Themenfelder
„Studying anthropology is like embarking on a journey …“ (Eriksen 2010:1)
● Verschiedene Dimensionen von Vielfalt/Diversität
→ Unterschiedliche theoretische Perspektiven
→ Verschiedene Forschungstraditionen & Kontexte
→ Regionale & thematische Vielfalt
Regionale Vielfalt:
o Alle geographischen Zonen
(KSA beschäftigt sich mit allen Zonen – überall wo Menschen sind)
o Ländlicher & städtischer Bereich
Thematische Vielfalt:
KSA befasst sich mit
o Diverse Facetten von Kultur & Gesellschaft und
o Verschiedene Lebensbereiche
3. Gemeinsamkeiten & Unterschiede
(Relationales Verhältnis)
Gemeinsamkeiten & unterschiede setzten eine gewissen kulturelle & soziale Vielfalt voraus
Forschungsgegenstand in KSA ist der Mensch/ die Menschheit in Hinblick auf Vielfalt der
Manifestationen
Das beinhaltet ein Verständnis von Ähnlichkeiten zwischen sozialen Systemen & Beziehungen
Universell(e) / Partikulär(e) (Sichtweisen/ Ansätze/ Phänomene werden in der KSA angesprochen)
 Balance in der KSA zwischen Gemeinsamkeiten & Unterschieden
 In der Theorie geht es um den Unterschied zwischen Universalismus vs. Relativismus
→ Was haben alle Menschen / „Kulturen“ (Kollektive/Gesellschaften) gemeinsam? Universalismus
→ Was macht eine „Kultur“ einzigartig? In Perspektive von Relativismus
„human universals“ – „menschliche Universalien“
Z.B. Ehe, Familie
→ Gibt Verschiedene Formen & gesellschaftliche Bedeutungen
(jedoch gibt e in nahe zu jeder Gesellschaft eine Art des Zusammenlebens das man als
Ehe/Familie bezeichnen könnte )
→ Sehr weit verbreitet
→ Teilweise evolutionsbiologisch begründet
Frage die sich die KSA hier stellt = die Bewertung von Unterschieden & Gemeinsamkeiten
 Wie sind diese zu werten oder auch bewerten?
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4.



Zusammenhänge & Kontexte (= wesentliche Aspekte in der KSA)
Verbindungen/Verflechtungen innerhalb einer Gesellschaft bzw. zwischen verschiedenen
Gesellschaften
wichtig im Zusammenhang mit dem Phänomen Diversität = es gibt augenscheinliche
Unterschiede zwischen Gesellschaftsgruppen aber auch innerhalb von Gesellschaftsgruppen
In der KSA gilt, dass Phänomene (wie Ehe, Familie, Verwandtschaft, etc.) nicht isoliert
untersucht werden, sondern „im Kontext“ (z.b. Ökonomischer-, Religiöser-, Politischer Kontext)
Z.B. ökonomische Aktivitäten (Tausch, Handel, Markt)
→ Zusammenhang mit spezifischen sozialen Beziehungen, Gefüge von
Bedeutungen & Praktiken
→ Zusammenhang mit regionalen & globalen Prozessen
 „Doing Anthropology“
Video: MIT Anthropology (2008). Doing Anthropology, 8 min.
https://www.youtube.com/watch?v=BhCruPBvSjQ
B) Warum KSA?

Div. „ways of knowing“ als Stärken der KSA
KSA hat unterschiedliche Arten Wissen zu generieren aufgrund der starken Einbindung in
diversen sozialen Settings – kann sich, aus Sicht der eingebetteten Gemeinschaft , mit Fragen &
Phänomenen auseinander setzten
=KSA hat eine Vielzahl an unterschiedlichen Arten Wissen zu generieren & weiterzugeben

Zunehmende Interdependenz von Lebenswelten
unterschiedliche Lebenswelten vernetzten sich miteinander und sind untrennbar
KSA bietet theoretische, als auch methodische Werkzeuge die Verbundenheit zu untersuchen

Kultur & Gesellschaft: Komplexe Zusammenhänge mit Vielfalt von Akteuren & Ideen
setzt sich mit Kultur & Gesellschaft und deren komplexe Zusammenhänge auseinander

Vergleichende (Er)Forschung von Kultur & Gesellschaft ist wesentlich für Verständnis von
aktuellen (globalen) Phänomenen & Prozessen

Lokale & globale Dimensionen
in KSA es das eine ohne das andere nicht, werden gemeinsam untersucht
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
KSA ist ein Theorien-Studium
(KSA beschäftigt sich damit was sich Menschen erdacht haben- Ideen, Konzepte, Vorstellungen)
Und kann dazu führen reflexive Schlüsselqualifikationen erlangen- für Beurteilung global
vernetzter Praxis

Um Fähigkeit zu vermitteln, scheinbar universelle Denkmodelle, Wertvorstellungen & Praktiken
kritisch auf kulturspezifische Herkunft zu hinterfragen
Kritisches & sehr spezifisches hinterfragen ist eine Eigenschaft von KSA
C) Fallbeispiel Molas: Textilkunst bei den Kuna
Molas sind durch Applikationstechnik verzierte Baumwollstoffe
Kunaprints – Mola-Schuhe & -Textilien: http://kunaprints.com/
PassportToPanama (2011). The Mola: A textile art. http://www.youtube.com/watch?v=R6zqvI-zE3g
Themen, Kontexte & Forschungsfelder die im Zusammenhang mit Molas stehen?
Mann kann sich unterschiedlichen Themen widmen die mit unterschiedlichen Kontexten &
Fallbeispielen verbunden sind.
z.B.
● Historie (wie sind sie entstanden, haben sich entwickelt?)
● Ökonomie (werden digital verkauft- warum & wie hat sich das entwickelt?)
● Soziale Strukturen
(wer erstellt diese Molas? Frauen, war es früher anders?
Soziale Strukturen im Handel & der Produktion etc.)
● (kulturelle) Identität
(Molas beinhalten oft Gemeinschaften innerhalb der Kuna Gruppe
sich veränderte Identitäten – es werden Identitäts Marker verwendet die durchaus anleihen
nehmen an gegenwertige Phänomene wie Smartphones
Molas tragen zur Konstruktion der kulturellen Identität der Kunas bei)
● Materielle Kultur
(wie stehen diese Dinge im Zusammenhang mit dem Menschen?
Welche Bedeutung wird ihnen zugeschrieben?)
● Globalisierung (gibt es einen globalen Markt? Entwicklung?)
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Forschungsprozess
Forschungsgegenstand
Thema
WAS
WARUM
Theorie (Theoretische Gründe)
Praxis
Forschungsluecke
(neues Wissen generieren – sucht nach etwas das
fehlt)
Methode(n)
WIE
Komplexe Beziehung zwischen
→ Forschungsgegenstand / Phänomenbereich(e)
→ Kontexten
→ Fragestellungen
→ Theoretische Perspektiven
→ Methoden
→ Themenfelder
→ Fallstudien
Muss beruecksichtigt werden
 Gegenueberstellen von angefuehrten Punkten
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Ethnographische Fallstudien
● Fallstudie („case study“): Beschreibung & Analyse von Phänomenen & Phänomengruppen
● Spezifische Phänomene & Kontexte
→ Raum / Ort bezogen
→ Zeit bezogen (historisch)
→ Gruppe von Menschen (meistens der Fall in KSA)
● Teil von Forschungsfeldern
● Verschiedene wissenschaftliche Kontexte
Kuna
Ca. 40.000 Personen – indigene Gemeinschaft/Gruppe
● Kuna Yala – „Land der Kuna“
● San Blas-Inseln vor karibischen Küsten Panamas & Kolumbiens
Film: Hollenbeck, J. (2011). ln their own words. http://vimeo.com/20301415
Regionales Forschungsfeld (die Kuna)
Verschiedene Zusammenhänge / Kontexte / Kategorien
→ San Blas Inseln
→ Panama, Kolumbien
→ Mittelamerika
→ Karibik
→ Lateinamerika
→ Indigene Bevölkerungsgruppen & „Kulturen“ Amerikas
 Unterschiedliche Analyse ebenen die man berücksichtigen
kann/ muss
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Forschungsgeschichte muss berücksichtigt werden
● Welche Forscher*innen haben bei den Kuna gearbeitet?
● Welche Themenfelder wurden erforscht?
● Was wurde bisher über Molas geschrieben?
 Forschungsstand wissen!
Historische Anthropologie (= Historie) & Ethnohistorie




Geschichte der Bekleidung & des Körperschmucks
Kolonialismus
Missionierung
Handel
Technologie & Ergologie (= Arbeits-, & Gerätekunde)




Herstellungstechniken
Geräte & Werkzeuge
Konstruktion & Weitergabe von Wissen
Kontexte & Zusammenhänge:
→ Produktion, Zirkulation
→ Gender
→ Transkulturelle Beziehungen
Materielle Kultur

Kulturelle & soziale Kontext von Objekten
(Dinge haben ein soziales Leben – wir stehen mit Dingen in Beziehung)
● Kunst, Handwerk, Gebrauchsgegenstände (gibt es einen Unterschied? Kunstverständnis)
● Verwendung, Konsumption
● Symbolische Bedeutung, Repräsentation
(was repräsentiert Mola? Frau mit vielen Kindern/ verheiratete etc))
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Beziehungen & Verflechtungen


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
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Hybridisierung
Kreolisierung
Materialien
Stile
Produktion
Handel
Konsum
Tourismus
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