Willkommen liebe Studierende! Hier im Lernraum finden Sie (ggf. aufgeteilt auf einzelne „Schubladen“) zu Beginn der Veranstaltung das Skript bzw. Materialien und erläuternde Video-Dateien zur Veranstaltung. Außerdem werden hier alle wichtigen organisatorischen Hinweise abgelegt. Darüber hinaus werden Sie ggf. per Rundmail von mir informiert. D.h. die Homepage meines Lehrstuhls benötigen Sie künftig nicht als Informationsquelle. Wenn Sie Fragen zur Veranstaltung haben – das sind in der Regel eine ganze Menge – dann warten Sie bitte bis Sie die ersten Skriptseiten hier finden. Dann werden Sie schon einige Antworten zur Organisation und zum Inhalt finden. Was dann noch an Fragen offen ist, das werde ich Ihnen in der ersten Veranstaltung beantworten. Ich beginne meine Veranstaltungen laut ekvv am 05.11.2020 (donnerstags) und (als Alternativtermin) am 06.11.2020 (freitags)! Die beiden Alternativtermine waren nur relevant bei Präsenzveranstaltungen; Sie konnten sich in den vergangenen Semestern einen für Sie passenden Termin auswählen. Jetzt ist durch Corona alles anders. Die Veranstaltung wird digital (asynchron) angeboten, d.h. nicht live. Sie erhalten ein Skript in pdf-Format und zusätzlich ein die Skriptfolien erläuterndes Video wöchentlich in den Lernraum eingestellt. Das wird i.d.R. donnerstags im Laufe des Tages für Sie verfügbar sein. Sollten einmal technische Probleme auftreten, haben Sie bitte etwas Geduld, es kann ggf. auch mal erst freitags verfügbar sein. Tutorien gibt es leider zu dieser Veranstaltung keine mehr. Deshalb werde ich Übungsaufgaben in den Vorlesungsstoff eingliedern, damit Sie für die Klausur gut gerüstet sind. Und noch etwas zum Schluss! Prüfungsrechtliche Fragen z. B. zu Klausurterminen, An- und Abmeldungen, verpasste Anmeldefristen, Krankmeldungen etc. beantworte ich nicht. Dafür gibt es unser Prüfungsamt! Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Studienstart! Bleiben Sie gesund! Prof. Dr. Hermann J. Richter Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Hermann J. Richter Vorlesung Interne Unternehmensrechnung - digital – WS 2020/21 1 Begleitunterlage zur Vorlesung, die der Ergänzung u. Erläuterung durch den Dozenten bedarf 2 1 Kontaktdaten Dozent: Prof. Dr. Hermann J. Richter Sprechstunde: i.d.R. digital/vorzugsweise per eMail Raum: U9-141 eMail: [email protected] Mitarbeiter: Dipl. Kfm. Marius Hölscher Sprechstunde: i.d.R. digital/vorzugsweise per eMail Raum: U9-139 eMail: [email protected] Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 3 3 Übersicht - Vorlesung Vorlesung: Es wurden in den vergangenen Semestern jede Woche zwei identische, synchron verlaufende Vorlesungen angeboten. Sie konnten dann einen für Sie passenden Termin aussuchen und bei Bedarf auch zwischen den Gruppen wechseln. Das erklärt, warum im ekvv aktuell noch alternative Termine aufgeführt sind; sie werden in den Systemen weitergeführt, weil wir natürlich irgendwann wieder zu Präsenzveranstaltungen wechseln wollen. Durch das Corona-bedingte digitale Vorlesungsangebot sind die zwei Termine jetzt natürlich nicht mehr relevant. Da die Veranstaltung nicht als live stream sondern asynchron angeboten wird, können Sie sich die VideoDateien beliebig oft und zu für Sie passenden Zeiten ansehen. Sie erhalten wöchentlich (i.d.R. donnerstags) einen Teil des Vorlesungsskriptes als pdf-Datei und jeweils eine dazugehörige erläuternde Video-Datei in den Lernraum eingestellt. Sollte es beim Video-Upload technische Verzögerungen geben, haben Sie etwas Geduld, wir vergessen Sie nicht. Beginn: 05./6.11.2020 Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 4 4 2 Prüfung • Veranstaltungsübergreifende Modulprüfung im Modul 31-M4 Rechnungswesen. • Beinhaltet − Finanzbuchhaltung (WiSe 2020/21) − Interne Unternehmensrechnung (WiSe 2020/21) − Externes Rechnungswesen (SoSe 2021) • Modulklausur findet erst im SoSe 2021 statt. Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 5 5 Die „wichtigste“ Seite im Skript! Fragen und Ansprechpartner an einer Universität Sie haben Fragen… …zu einer Veranstaltung in Bezug auf Inhalt oder Ablauf. Es kann Ihnen weiterhelfen: Ihr Tutor, Mitarbeiter am Lehrstuhl oder Ihr Dozent. …zu prüfungsrechtlichen Angelegenheiten oder deren Organisation, wie beispielsweise zur Prüfungsanmeldung, Abwesenheit bei einer Prüfung wegen Krankheit, Leistungsverbuchung einer Prüfung, Anrechenbarkeit einer Prüfung in ihrem Studiengang. Es kann Ihnen weiterhelfen: Nur das Prüfungsamt. Nach der Prüfung… …wird zeitnah mit Bekanntgabe der Ergebnisse eine Einsicht angeboten. Das Prüfungsamt informiert per Mail über Zeit und Ort. Wenn Sie an diesem Termin verhindert sein sollten, können Sie jemanden bevollmächtigen, für Sie Einsicht zu nehmen. Eine andere Möglichkeit besteht aus organisatorischen Gründen leider nicht! …ist am Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre bei einer nicht ausreichenden Leistung keine zusätzliche mündliche Prüfung möglich. Modulklausuren: Beachten Sie, dass alle Teilleistungen eines Moduls in einem Prüfungszeitraum erbracht werden müssen, der mit dem Nachschreibtermin (B-Termin) endet !!!!!!! Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 6 6 3 Literatur- bzw. Quellenhinweis Soweit nicht anders bezeichnet beruht dieses Skript auf folgendem Lehrbuch: Coenenberg, Adolf G. / Fischer, Thomas M. / Günther, Thomas: Kostenrechnung und Kostenanalyse, 7. Auflage, Stuttgart 2009 (oder 8. Auflage 2012). Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 7 IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 8 7 Motivation Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter 8 4 Motivation Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 9 9 Motivation Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 10 10 5 Agenda 1. Aufgaben und Systeme des Rechnungswesens und des Controlling 1.1 Grundlagen 1.2 Kosten- und Leistungsrechnung 2. Kostenartenrechnung 2.1 Aufbau und Systeme der Kosten- und Leistungsrechnung 2.2 Differenzierung von Kostenarten 2.3 Kalkulatorische Kosten 2.4 Besonderheiten bei der Erfassung von Materialkosten 2.5 Kostenartenplan – Kontenrahmen Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 11 Folie 12 11 Agenda 3. Kostenstellenrechnung im System der Vollkostenrechnung 3.1 Aufgaben der Kostenstellenrechnung 3.2 Festlegung von Kostenstellen 3.3 Verrechnung innerbetrieblicher Leistungen 3.4 Kostenschlüssel 4. Kostenträgerrechnung im System der Vollkostenrechnung 4.1 Kostenträgerstückrechnung (Kalkulation) 4.2 Exkurs: Weitere Systeme der Kostenrechnung 4.3 Kostenträgerzeitrechnung (Kurzfristige Ergebnisrechnung) Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 12 6 Agenda 5. Kostenstellenrechnung und Kostenträgerrechnung im System der Teilkostenrechnung 5.1 Grenzkostenrechnung 5.2 Stufenweise Fixkostendeckungsrechnung 6. Break - Even - Analyse 7. Systeme der Plankostenrechnung 7.1 Starre Plankostenrechnung 7.2 Flexible Plankostenrechnung Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 13 13 7 Agenda 1. Aufgaben und Systeme des Rechnungswesens und des Controlling 1.1 Grundlagen 1.2 Kosten- und Leistungsrechnung Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 14 Folie 15 14 Stellung des Unternehmens im zirkulären Real- und Nominalgütersystem Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 15 1 Begriffliche Grundlagen Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 16 Folie 17 16 Begriffliche Grundlagen Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 17 2 Agenda 1. Aufgaben und Systeme des Rechnungswesens und des Controlling 1.1 Grundlagen 1.2 Kosten- und Leistungsrechnung Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 18 Folie 19 18 Aufgaben der Kosten- und Leistungsrechnung Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 19 3 Ertrag / Aufwand vs. Leistung / Kosten Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 20 20 Ertrag / Aufwand vs. Leistung / Kosten 1) Aufwand, dem keine Kosten gegenüberstehen Entsteht, da in der GuV neben sachzielbezogenen Erträgen und Aufwendungen auch alle außerordentlichen Erfolgskomponenten erfasst werden. Ursachen: Betriebsfremde Vorgänge Periodenfremde Vorgänge Außergewöhnliche Ereignisse 2) Aufwand, dem Kosten in gleicher Höhe gegenüberstehen Geschäftsvorfälle, die in GuV und Kostenrechnung gleich erfasst werden Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 21 21 1 Ertrag / Aufwand vs. Leistung / Kosten 3) Aufwand, dem Kosten in anderer Höhe gegenüberstehen Finanzbuchhaltung ist gesetzlich normiert, Kostenrechnung hingegen eine allein betriebswirtschaftlichen Grundsätzen folgende Rechnung. Gründe für Anderskosten sind: Realkapitalerhaltung vs. Nominalkapitalerhaltung zeitliche oder mengenmäßige Normalisierungen 4) Kosten, denen kein Aufwand gegenübersteht Kalkulatorische Zusatzkosten, die in der Kostenrechnung gebildet werden, die jedoch in der Finanzbuchhaltung nicht ausweisbar sind. Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 22 Folie 23 22 Merkmale des Kostenbegriffs Verbrauch von Produktionsfaktoren Leitungsbezogenheit des Produktionsfaktorverbrauchs Bewertung des Produktionsfaktorverbrauchs Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 23 2 Agenda 2. Kostenartenrechnung 2.1 Aufbau und Systeme der Kosten- und Leistungsrechnung 2.2 Differenzierung von Kostenarten 2.3 Kalkulatorische Kosten 2.4 Besonderheiten bei der Erfassung von Materialkosten 2.5 Kostenartenplan – Kontenrahmen Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 24 Folie 25 24 Systematik der Kosten- und Leistungsrechnung Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 25 3 Zurechnungsprinzipien Frage nach der richtigen Zurechnung von Kosten zu einer Kostenart, einer Kostenstelle oder einem Kostenträger Unterschieden werden Verursachungs- oder Kausalprinzip: Kosten werden der Kostenstelle, dem Produkt bzw. Auftrag und der Periode zugerechnet, die ursächlich für ihre Entstehung sind. Durchschnittsprinzip Kosten können nicht unmittelbar einzelnen Kostenstellen, Kostenträgern oder Perioden verursachungsgerecht zugerechnet werden, deshalb erfolgt eine Proportionalisierung anhand von Bezugsgrößen. Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 26 Folie 27 26 Systeme der Kosten- und Leistungsrechnung Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 27 4 Agenda 2. Kostenartenrechnung 2.1 Aufbau und Systeme der Kosten- und Leistungsrechnung 2.2 Differenzierung von Kostenarten 2.3 Kalkulatorische Kosten 2.4 Besonderheiten bei der Erfassung von Materialkosten 2.5 Kostenartenplan – Kontenrahmen Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 28 Folie 29 28 Differenzierung nach der Art der verbrauchten Güter und Leistungen Grundgerüst der Kostenerfassung Wesentliche Kostenartenhauptgruppen Personalkosten und Sozialkosten Sachkosten Kapitalkosten Kosten für bezogene Dienstleistungen Kosten für Fremdrechte Öffentliche Abgaben und Steuern Versicherungskosten und kalkulatorische Wagniskosten Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 29 1 Differenzierung nach der Zurechenbarkeit zu einer Verrechnungseinheit Einzelkosten (EK) alle Kosten, die sich direkt bzw. verursachungsgerecht einer Leistung zuordnen lassen z.B. Einzelmaterial, fremdbezogene Produktkomponenten, Akkordlöhne Gemeinkosten (GK) alle Kosten, die für mehrere betriebliche Leistungen gemeinsam entstehen z.B. Gehalt des Geschäftsführers, Kosten der Personalabteilung Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 30 Folie 31 30 Einzel– versus Gemeinkosten Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 31 2 Differenzierung nach dem Verhalten bei der Variation eines Kosteneinflussfaktors Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 32 32 Kostenauflösung (I) Gemeinkosten müssen für die Teilkostenrechnung in ihre fixen und variablen Bestandteile aufgespalten werden. Methoden: Buchtechnische Methode Auf der Basis vergangener Istwerte wird festgelegt, ob es sich um eindeutig variable, eindeutig fixe oder Mischkosten handelt. Hoch – Tiefpunkt – Verfahren Aus mehreren, bei unterschiedlichen Beschäftigungen beobachteten Kostenwerten werden die extremen Größenpaare ausgewählt und dann das Zweipunktverfahren angewendet. Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 33 33 3 Kostenauflösung (II) Proportionaler Satz nach Schmalenbach (Zweipunkt-Verfahren) Annahme eines linearen oder proportionalen Kostenverlaufs: K ( x ) = K f + kv * x Ermittlung der variablen Stückkosten kv mit Hilfe von zwei Messpunkten, für unterschiedliche Beschäftigungsgerade liegen unterschiedliche Kostenwerte vor: K2 - K1 kv = x2 - x 1 Für einen beliebigen Beschäftigungsgrad x gilt dementsprechend: Kf = K 2 − kv * x 2 = K 1 − kv * x1 K v = kv * x Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 34 34 Kostenauflösung (III) Statistische Methode Ermittlung einer Regressionsgrade aus einer Vielzahl von Kosten- / Beschäftigungskombinationen vergangener Perioden. Es wird ein linearer, proportionaler Kostenverlauf unterstellt. Anwendung der Kleinste – Quadrate – Methode: n ( x − x)( K − K ) i kv = i i =1 n ( x − x)² i i =1 Kv = kv * x Voraussetzung: der Beschäftigungsgrad variiert in ausreichendem Maße Kf = K − kv * x Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 35 35 4 Statistische Methode der Kostenaufspaltung Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 36 36 Kostenauflösung (IV) Planmäßige oder analytische Kostenauflösung Problematik der vorangegangenen Methoden: Fortschreibung von Kostenstrukturen der Vergangenheit sowie Eingang von Fehlern und preis- bzw. verbrauchsbedingten Kostenabweichungen Vorgehen: 1) Für jede Kostenstelle werden für den geplanten Beschäftigungsgrad die Kosten geplant 2) Abspaltung des eindeutig fixen Teils der Kosten 3) Zuweisung des Rests zum variablen Teil Es wird nicht betrachtet, wie sich die Kosten in Fortschreibung empirischer Kostenverläufe verhalten, sondern wie sie sich angesichts bestimmter unternehmerischer Dispositionen verhalten sollten. Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 37 37 5 Planmäßige oder analytische Methode der Kostenspaltung Kosten Plan-Kosten Variable Kosten als Restgrößen Fixkosten-Block aus Zerlegung der Plankosten ermittelt Plan-Beschäftigung Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter Beschäftigung IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 38 38 Kostenfunktionen in Theorie und Praxis S-förmige oder ertragsgesetzliche Gesamtkostenfunktion Beruht auf der Produktionsfunktion vom Typ A (substitutionale Produktionsfunktion), sog. Gesetz vom abnehmenden Grenzertrag Durch zunehmenden Einsatz eines Produktionsfaktors bei Konstanz aller anderen Faktoren werden Erträge erzielt, die zunächst progressiv ansteigen, dann degressiv weitersteigen und schließlich absolut abnehmen (regressiv verlaufen) Beispiel (Coenenberg/Fischer/Günther, 7. Aufl., S. 73 ff): Gesamtkostenfunktion: K 1 = 30.000 + 15.000 x − 300 x ² + 5 x ³ fixe Kosten variable Kosten Stückkosten bzw. Durchschnittskosten K 1( x) 30.000 = + 15.000 − 300 x + 5 x ² x x Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung nicht konstant Folie 39 39 6 Kostenfunktionen in Theorie und Praxis Ermittlung der Grenzkosten: K ′1( x ) = 15.000 − 600 x + 15 x ² nicht konstant Grenzkosten: die Kosten, die bei Produktion einer unendlich kleinen Menge zusätzliche entstehen Ermittlung der variablen Stückkosten: K 1, v( x) = 15.000 − 300 x + 5 x ² x nicht konstant Stückkosten und variable Stückkosten sind eine Funktion der Menge Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 40 Folie 41 40 Kostenfunktionen in Theorie und Praxis Lineare Kostenfunktion Beruht auf der Produktionsfunktion vom Typ B nach Gutenberg Beispiel: K 2( x) = 30.000 + 12.000 x fixe Kosten variable Kosten Stückkosten oder Durchschnittskosten: K 2( x) 30.000 = + 12.000 x x nicht konstant Stückkosten sinken mit zunehmender Produktionsmenge: Fixkostendegression Grenzkosten: K ′2( x ) = 12.000 konstant Variable Stückkosten: K 2, v ( x) 12.000 x = = 12.000 = K ′2( x) konstant x x Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 41 7 Kostenfunktionen in Theorie und Praxis Betriebsoptimum: liegt mathematisch im Unendlichen Ökonomisch begrenzen jedoch Kapazitäten die Produktion, damit liegt das Betriebsoptimum bei linearen Kostenverläufen bei der Kapazitätsgrenze Annahme einer maximalen Kapazität von 40 Stück führt zu einer langfristigen Preisuntergrenze von 12.750 EUR/Stk. Betriebsminimum: Ist mathematisch nicht existent Betriebswirtschaftlich liegt es bei jeder beliebigen Produktionsmenge, da die variablen Stückkosten mengenunabhängig sind Kurzfristige Preisuntergrenze: 12.000 EUR/Stk. Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 42 42 Weitere Kriterien zur Differenzierung von Kosten Je nach Auswertungsziel sind weitere Unterscheidungsmöglichkeiten für Kosten denkbar: Aufwandsgleiche vs. kalkulatorische Kosten Differenzierung nach betrieblichen Funktionsbereichen Primäre vs. sekundäre Kosten Einteilung nach dem Zeitbezug und nach dem zugrunde liegenden Erhaltungskonzept Entscheidungsrelevante und –irrelevante Kosten Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 43 43 8 Agenda 2. Kostenartenrechnung 2.1 Aufbau und Systeme der Kosten- und Leistungsrechnung 2.2 Differenzierung von Kostenarten 2.3 Kalkulatorische Kosten 2.4 Besonderheiten bei der Erfassung von Materialkosten 2.5 Kostenartenplan – Kontenrahmen Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 44 Folie 45 44 Kalkulatorische Kostenarten Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 45 9 Kalkulatorische Abschreibungen Erfassen den betriebsbedingten Verzehr an begrenzt nutzbaren betriebsnotwendigen Anlagewerten über die gesamte Nutzungsdauer Die Bemessung erfolgt ausschließlich anhand interner Erfordernisse, d.h. handelsbilanzielle oder steuerliche Vorschriften sind irrelevant 3 zentrale Fragestellungen: - Festlegung der Wertebasis für kalkulatorische Abschreibungen - Festlegung der Abschreibungsmethode - Vorgehen bei falsch geschätzter Nutzungsdauer Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 46 Folie 47 46 Festlegung der Wertebasis für kalkulatorische Abschreibungen Abschreibung der Anschaffungs- (bzw. Herstellkosten) = Keine Berücksichtigung von Preis- und Zinseffekten Abschreibung der Wiederbeschaffungskosten = Schätzung der WBK am Ende der Nutzungsdauer oder Jährliche Ermittlung des Zeitwertes (Neuanschaffungskosten des jeweiligen Jahres) = ∗ (1 + ) p= (nur hier) Preissteigerungsrate Keine Berücksichtigung von Zinseffekten Ökonomische Abschreibung = AK/HK bzw. (1 + ) − 1 ∗ Berücksichtigung von Zinseffekten Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 47 1 Festlegung der Abschreibungsmethode Ziel: verursachungsgerechte Wiedergabe des Ressourcenverbrauchs Ausgangsdaten Beispiel: AK = 20.000 EUR, WBK = 25.500 EUR, ND = 5 Jahre Annahme: p=40% für geometrisch-degressive Abschreibung; rechnerisch notwendig wären 86,65%, dies jedoch wenig verursachungsgerecht Leistungsinanspruchnahme: 300 Stück, jährliche Steigerung um 100 Stück Methoden: Zeitabschreibung: AK/HK bzw. WBK werden über die vorab zu schätzende ND verteilt Lineare Abschreibung = = Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter 25.500 = 5.100 5 IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 48 Folie 49 48 Festlegung der Abschreibungsmethode Arithmetisch-degressive Abschreibung = ( + 1) 2 " 1 = 25.500 = 1.700 5∗6 2 = ( + 1 − ") = (5 + 1 − 1) = 8.500 Geometrisch-degressive Abschreibung &' = 100 ∗ 1 − e!"#$%" hier jedoch p = 40% e!"678ℎ#$%" " − 1 ∗ " = Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter ( = 10 ∗ 1 − 1 = 86,85% 25.000 = 25.500 ∗ 0,4 = 10.200 IUR – Interne Unternehmensrechnung 49 2 Festlegung der Abschreibungsmethode Gemischte Abschreibung " "−1∗ "−1 =; < −"+1 Progressive Abschreibung Leistungsabschreibung oder Abschreibung nach Maßgabe der Inanspruchnahme 1 = " = Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter 25.500 ∗ 300 = 3.060 2.500 ∑@A BCD ?" ∗ ?" IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 50 50 Vergleich verschiedener Abschreibungsmethoden Zeit Linear Arithmetischdegressiv 01.01.2001 25.500 Geometrischdegressiv 25.500 25.500 -5.100 (-5 x 1.700) = 8.500 -10.200 01.01.2002 20.400 17.000 15.300 -5.100 (-4 x 1.700) = 6.800 -6.120 01.01.2003 15.300 10.200 9.180 -5.100 (-3 x 1.700) = 5.100 -3.672 01.01.2004 10.200 5.100 5.508 -5.100 (-2 x 1.700) = 3.400 -2.203 01.01.2005 31.12.2005 5.100 1.700 3.305 -5.100 -1.700 -1.322 0 Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter 0 40% 40% 40% 40% 40% 1.983 > 0 IUR – Interne Unternehmensrechnung Gemischt Leistungsabschreibung 25.500 25.500 -10.200 -3.060 15.300 22.440 -6.120 -4.080 9.180 18.360 -3.672 -5.100 5.508 13.260 -2.754 -6.120 2.754 7.140 -2.754 -7.140 0 0 Folie 51 51 3 Varianten bei falsch geschätzter Nutzungsdauer Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 52 52 Vorgehen bei falsch geschätzter Nutzungsdauer Alternativen 1) Weiterhin lineare Abschreibung 2) Verteilung des kalkulatorischen Restbuchwertes auf die Restnutzungsdauer 3) Ermittlung der Abschreibung, wie sie ursprünglich richtig gewesen wäre Betriebswirtschaftlich richtig ist Alternative 3, da der verursachungsgerecht ausgewiesene Ressourcenverbrauch im Vordergrund steht Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 53 53 4 Kalkulatorische Zinsen - Grundlagen Grundlagen Betrachtet wird die Verzinsung des durchschnittlich gebundenen betriebsnotwendigen Kapitals Im Gegensatz zur Finanzbuchhaltung, ist kostenrechnerisch die Herkunft des Kapitals irrelevant Ebenso wird das Kapital, das in nicht betriebsnotwendigen Teilen des Anlage- oder Umlaufvermögens gebunden ist, nicht verzinst Kalkulatorische Zinsen auf das Eigenkapital = Zusatzkosten Kalkulatorische Zinsen auf das Fremdkapital = Anderskosten Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 54 54 Kalkulatorische Zinsen – Berechnung (I) Vorgehen: 1) Ermittlung des betriebsnotwendigen Vermögens Berechnung anhand der der in der Bilanz enthaltenden Vermögenswerte der Aktivseite Nicht betriebsnotwendige Teile sind z.B. ungenutzte bzw. fremdgenutzte Grundstücke und Bauten, vermietete oder verpachtete Anlagen, Anlagen im Bau, stillgelegte Anlagen, unbrauchbare oder überhöhte Bestände, eigene Aktien, nur zur Anlage gehaltene Wertpapiere des Umlaufvermögens, überhöhte liquide Mittel Hinzuzurechnen sind betriebsnotwendige Vermögenswerte, die nicht der Bilanz zu entnehmen sind, z.B. abgeschriebene noch genutzte VG wie GWG Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 55 55 1 Kalkulatorische Zinsen – Berechnung (II) 2) Bewertung des betriebsnotwendigen Vermögen Nicht abnutzbares AV: zu Zeitwerten bzw. WBK, ersatzweise AK/HK Abnutzbares AV: Restwertmethode: Wertansatz = kalk. RBW am Ende der Abrechnungsperiode kalk. RBW = WBK – Summe der kalk. Abschreibungen der Vorperioden Durchschnittsmethode Wertansatz = AHK/2 oder Zeitwert/2 oder WBK/2 Umlaufvermögen: Wertansatz = (AB+EB)/2 Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 56 56 Kalkulatorische Zinsen – Berechnung (III) 3) Ermittlung des betriebsnotwendigen Kapitals Betriebsnotwendiges Kapital = betriebsnotwendiges Vermögen – Abzugskapital Abzugskapital = dem Unternehmen zinslos zur Verfügung gestelltes Fremdkapital, z.B. Kundenanzahlungen oder Lieferantenschulden 4) Ermittlung des kalkulatorischen Zinssatzes In der Vergangenheit häufig der Zins für Staatsanleihen zzgl. Risikoaufschlag Besser: Gesamtkapitalkostensatz WACC (weighted average cost of capital) 5) Ermittlung der kalkulatorischen Zinsen Kalk. Zinskosten = Kalk. Zinssatz * betriebsnotwendiges Kapital Werden i.d.R. als Gemeinkosten in der Kostenstellenrechnung entsprechend ihrem Anteil am betriebsnotwendigen Kapital aufgeteilt Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 57 57 2 Ermittlung des Gesamtkapitalkostensatzes Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 58 58 Kalkulatorische Wagnisse Berücksichtigung besonderer betrieblicher Einzelrisiken Arbeitswagnisse Beständewagnisse Anlagenwagnisse Entwicklungswagnisse Mehrkostenwagnisse bzw. Fertigungswagnisse Gewährleistungswagnisse Debitorenwagnisse und Vertriebswagnisse Bewertung entweder in Anlehnung an Fremdversicherungsprämien oder durch Opportunitätskosten (Entgangener Nutzen aus alternativen Handlungen) Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 59 59 3 Kalkulatorischer Unternehmerlohn und kalkulatorische Mieten Kalkulatorischer Unternehmerlohn: Reine Zusatzkostenart bei Personengesellschaften Bemessung anhand der Gehälter, die in der jeweiligen Branche und Region für vergleichbare Tätigkeiten im Angestelltenverhältnis gezahlt werden Kalkulatorische Mieten Zusatzkosten bei Personengesellschaften, die in den Geschäftsräumen eines Gesellschafters arbeiten Bemessung anhand der Mietaufwendungen, die für vergleichbare Räumlichkeiten ortsüblich anfallen würden Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 60 Folie 61 60 Agenda 2. Kostenartenrechnung 2.1 Aufbau und Systeme der Kosten- und Leistungsrechnung 2.2 Differenzierung von Kostenarten 2.3 Kalkulatorische Kosten 2.4 Besonderheiten bei der Erfassung von Materialkosten 2.5 Kostenartenplan – Kontenrahmen Seite 62-67 nicht behandelt / nicht klausurrelevant Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 61 4 Besonderheiten bei der Erfassung von Materialkosten 1) Erfassung der Mengen an verbrauchten Materialien Inventurmethode: Verbrauchsmenge = AB + Zugänge – EB Fortschreibungs- oder Skontrationsmethode: Verbrauchsmenge = Materialabgänge aus den Lagern Rückrechnungsmethode: Verbrauchsmenge = Materialbedarf lt. Stückliste * Produktionsmenge Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 62 62 Besonderheiten bei der Erfassung von Materialkosten 2) Bewertung der erfassten Mengen Einzelbewertung: es gilt der Grundsatz, dass jeder Zu- und Abgang mit monetären Werten hinterlegt wird Festbewertung: Ansatz in Höhe des Zugangs bei Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffen (RHB-Stoffe) oder Gegenstände des Sachanlagevermögens (SAV), deren Gesamtwert von nachrangiger Bedeutung ist, bei nur geringen Schwankung von Größe, Wert und Zusammensetzung des Bestandes und regelmäßigem Ersatz von Bestandsabgängen sowie Inventur, i.d.R. alle 3 Jahre Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 63 63 5 Besonderheiten bei der Erfassung von Materialkosten Gruppenbewertung: Ansatz zu Durchschnittspreisen der Warengattung bei gleichartigen Vermögensgegenständen (VG) des Vorratsvermögens und sonstigen gleichartigen oder annähernd gleichwertigen beweglichen Gegenständen und Zugehörigkeit zur gleichen Warengattung oder Funktionsgleichheit und annähernde Preisgleichheit (Abweichung max. 20%) Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 64 64 Besonderheiten bei der Erfassung von Materialkosten Sammelbewertungs- oder Verbrauchsfolgeverfahren: Unterstellung einer Verbrauchsfolge für Vermögensgegenstände des Vorratsvermögens sowohl periodisch als auch permanent anwendbar Vorratsbewertung der KoRe hat Dokumentationsfunktion für Bilanz und Erlösrechnung: bilanzielle Zulässigkeit der Verfahren ist zu beachten Durchschnittsmethode (Handelsrecht, Steuerrecht, IFRS, US-GAAP) Fifo (Fist in First out) Methode (Handelsrecht, IFRS) Lifo (Last in First out) Methode (Handelsrecht, Steuerrecht) Hifo (Highest in First out) Methode (US-GAAP, bei entsprechender Verbrauchsfolge) Lofo (Lowest in First out) Methode (US-GAAP, bei entsprechender Verbrauchsfolge) Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 65 65 6 Agenda 2. Kostenartenrechnung 2.1 Aufbau und Systeme der Kosten- und Leistungsrechnung 2.2 Differenzierung von Kostenarten 2.3 Kalkulatorische Kosten 2.4 Besonderheiten bei der Erfassung von Materialkosten 2.5 Kostenartenplan – Kontenrahmen Seite 62-67 nicht behandelt / nicht klausurrelevant Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 66 66 Kostenartenplan - Kontenrahmen Kostenartenplan (Kontenplan) Strukturierter Katalog aller im Unternehmen auftretenden Kostenarten Grundprinzipien: Kriterium der Vollständigkeit Kriterium der Eindeutigkeit -> Verbot der Doppelverrechnung von Kosten Kriterium der Stetigkeit Kriterium der Flexibilität Kontenrahmen Branchenempfehlung zur Organisation der Konten der Buchhaltung Beispiele: Industriekontenrahmen/Gemeinschaftskontenrahmen (Industrie) Bankkontenrahmen Handelskontenrahmen Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 67 67 7 Aufgabe 1 Im Laufe einer Abrechnungsperiode von einem Monat sind u.a. folgende betriebliche Vorgänge angefallen: 1 2 3 4 5 6 Bezahlung einer monatlichen Stromrechnung Verrechnung der Eigenkapitalzinsen Überweisung einer Spende an politische Parteien Verrechnung der kalkulatorischen Abschreibungen Barkauf von Hilfsstoffen und deren sofortiger Verbrauch in der Produktion Überweisung der Tilgungsrate für ein aufgenommenes Darlehen Kennzeichnen Sie jeden betrieblichen Vorgang mit Hilfe der in der Tabelle angegebenen Rechengrößen durch setzen von einem oder mehreren Kreuzen. Betrieblicher Grundkosten Vorgang Anderskosten Zusatzkosten Neutraler Aufwand Auszahlung 1 2 3 4 5 6 Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 68 68 Aufgabe 2 Anfang 2012 hat ein Unternehmen für die Produktion eine neue Lackierkammer erworben. Die Anschaffungskosten (AK) belaufen sich auf 80.000 € und die Wiederbeschaffungskosten (WBK) belaufen sich auf 60.000 €. Über die Nutzungsdauer von 5 Jahren wird mit einer Gesamtkapazität der Anlage von 120.000 Stück gerechnet. Die Maschine wird voraussichtlich wie folgt belastet werden: 2012: 5.000 Stück, 2013: 15.000 Stück, 2014: 30.000 Stück, 2015: 40.000 Stück, 2016: 30.000 Stück. Sie werden um die Erstellung eines Abschreibungsplans über die gesamte Nutzungsdauer für die folgenden Abschreibungsmethoden gebeten: 1. 2. 3. 4. 5. lineare Abschreibung geometrisch-degressive Abschreibung (mit p = 30%) arithmetisch-degressive Abschreibung gemischte Abschreibung leistungsabhängige Abschreibung Bestimmen sie jeweils den Buchwert zu Periodenbeginn (BW) sowie den jährlichen Abschreibungsbetrag (a) und den Restbuchwert (RBW) am Ende der Nutzungsdauer. Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 69 69 8 Aufgabe 3 Ein Unternehmen kauft zu Beginn des Geschäftsjahres 2012 einen Gabelstapler. Die Anschaffungskosten belaufen sich auf 25.000 € und entsprechen der kostenrechnerischen Zielsetzung. Nach der Nutzungsdauer von 8 Jahren wird ein Schrottwert von 1.000 € erwartet. Der Gabelstapler soll linear abgeschrieben werden und der kalkulatorische Zinssatz beträgt 9%. Ermitteln Sie die jährlich zu berücksichtigenden kalkulatorischen Zinsen nach der Durchschnittswertmethode. Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 70 70 Aufgabe 4 Zu Beginn des Jahres 2013 wurde ein Bestückautomat im Wert von € 520.000 zuzgl. der gültigen Mehrwertsteuer in Höhe von 19 % angeschafft. Die Nutzungsdauer wurde zum Zeitpunkt der Anschaffung mit 6 Jahren geplant; der Lieferant der Anlage hat eine Rücknahme für € 24.001, -- zuzgl. 19 % Mehrwertsteuer am Ende der Nutzungsdauer vereinbart. a) Wie hoch sind die kalkulatorischen Zinsen im Jahr 2015 bei Anwendung der Restwertmethode (= jahresgenaue Zinsberechnung), wenn Sie zunächst mit 30 % pro Periode geometrisch-degressiv abschreiben und einen Zinssatz von 6,5 % unterstellen? Runden Sie bei Bedarf auf ganze €Beträge. b) Wie groß ist die Kapitalbindung der Anlage am Ende von 2017, wenn Ihr Abschreibungsplan nach der 3. Periode einen Wechsel auf die lineare Abschreibung vorsieht? Runden Sie bei Bedarf auf ganze €-Beträge. Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 71 71 9 Aufgabe 5 Bilanz Vorjahr zum 31.12. Privates 10.000 Bilanz Folgejahr zum 31.12. Eigenkapital 340.000 unbebautes unbebautes 10.000 Eigenkapital 300.000 Hypothek 150.000 Grundstück Grundstück Werkstatt- Privates Werkstattu. 250.000 u. 200.000 Lagergebäude Lagergebäude Bürogebäude Bürogebäude 100.000 Hypothek Maschinen 200.000 langfr. Bankkredite 250.000 weitere Anlagen 50.000 Anzahlungen 90.000 150.000 (Werkstatt) (Werkstatt) Maschinen von 50.000 190.000 100.000 Forderungen 50.000 Liquide Mittel 80.000 840.000 Lieferantenverb. 250.000 Bankkredite weitere Anlagen 50.000 Anzahlungen von 40.000 Vorräte/Material 90.000 Lieferantenverb. Forderungen 70.000 Kunden Kunden Vorräte/Material langfr. 50.000 Liquide Mittel 840.000 60.000 100.000 800.000 800.000 Es ist vereinfachend davon auszugehen, dass obige Bilanzwerte den kostenrechnerischen Zielsetzungen entsprechen. Ermitteln Sie auf der Grundlage der vorliegenden Daten 1. 2. 3. das durchschnittliche betriebsnotwendige Vermögen. das durchschnittliche betriebsnotwendige Kapital. die kalkulatorischen Zinsen bei einem Gesamtkapitalkostensatz von 6%. Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 72 72 10 Agenda 3. Kostenstellenrechnung im System der Vollkostenrechnung 3.1 Aufgaben der Kostenstellenrechnung 3.2 Festlegung von Kostenstellen 3.3 Verrechnung innerbetrieblicher Leistungen 3.4 Kostenschlüssel Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 73 73 Aufgaben der Kostenstellenrechnung Bindeglied zwischen Kostenarten- und Kostenträgerrechnung Voraussetzung für Weiterverrechnung der erfassten Gemeinkosten Primärkostenverrechnung: Verteilung der GMK auf einzelne Kostenstellen Sekundärkostenverrechnung: Weiterverrechnung der GMK von nicht direkt an der Leistungserstellung beteiligten Kostenstellen über die innerbetriebliche Leistungsverrechnung an wertschöpfende Kostenstellen Bildung kostenstellenspezifischer Kalkulationssätze für wertschöpfende Kostenstellen Zeigt den Ort der Kostenentstehung Leistungsbeziehungen im Unternehmen Kosteninformationen für Planungszwecke Wirtschaftlichkeitskontrolle einzelner Verantwortungsbereiche Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 74 74 1 System der Kostenrechnung als Vollkostenrechnung Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 75 Folie 76 75 Agenda 3. Kostenstellenrechnung im System der Vollkostenrechnung 3.1 Aufgaben der Kostenstellenrechnung 3.2 Festlegung von Kostenstellen 3.3 Verrechnung innerbetrieblicher Leistungen 3.4 Kostenschlüssel Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 76 2 Bildung von Kostenstellen Kostenstelle = jede Abrechnungseinheit, für die Kosten selbständig geplant, erfasst und kontrolliert werden Kriterien für die Kostenstellenbildung Ausrichtung am betrieblichen Leistungserstellungsprozess zur Bestimmung genauer, verursachungsgerechter Maßgrößen Darstellung von Verantwortungsbereichen bzw. räumlichen Einheiten zu Kontrollzwecken Klare Abgrenzungen zur Vermeidung von Doppelverrechnungen oder Zurechnungsunschärfen bei der Kostenzuordnung Aus Wirtschaftlichkeitsgründen tiefere oder gröbere Gliederung der Kostenstellen als nach den genannten Kriterien erforderlich Zielkonflikte insbesondere im Verwaltungs- und Vertriebsbereich möglich Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 77 Folie 78 77 Differenzierung von Kostenstellen Differenzierung nach betrieblichen Funktionen Fertigungsstellen Fertigungshilfsstellen Materialstellen Verwaltungsstellen Vertriebsstellen Allgemeine (Hilfs-) Stellen Forschungs- und Entwicklungsstellen Entsorgung / Recycling-Stellen Differenzierung nach produktionstechnischen Gesichtspunkten Hauptkostenstellen Nebenkostenstellen Hilfskostenstellen Differenzierung nach rechentechnischen Gesichtspunkten Vorkostenstellen (sekundäre Kostenstellen) Endkostenstellen (primäre Kostenstellen) Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 78 3 Agenda 3. Kostenstellenrechnung im System der Vollkostenrechnung 3.1 Aufgaben der Kostenstellenrechnung 3.2 Festlegung von Kostenstellen 3.3 Verrechnung innerbetrieblicher Leistungen (Betriebsabrechnung) 3.4 Kostenschlüssel Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 79 79 Verrechnung innerbetrieblicher Leistungen (Betriebsabrechnung) Tabellarische Verrechnung im Betriebsabrechnungsbogen (BAB) in zwei Stufen: Primärkostenverrechnung: Zurechnung bzw. Aufgliederung der Gemeinkosten auf alle Kostenstellen Sekundärkostenverrechnung: Verrechnung der innerbetrieblichen Leistungen auf Vor- und Endkostenstellen Bildung von Kalkulationssätzen als Vorbereitung der Kostenträgerstückrechnung Kontrolle der ausgewiesenen Kostenstellenkosten Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 80 80 1 Primärkostenverrechnung Aufgliederung der erfassten primären Kostenarten auf den Kostenstellen sollte sich nach dem Verursachungsprinzip richten: Differenzierung von Einzel- und Gemeinkosten Kostenartenrechnung: Unterscheidung anhand der Zurechenbarkeit zu einzelnen Produkteinheiten (Kostenträger-) Gemeinkosten können jedoch aus Sicht einer Kostenstellen Einzelkosten der Kostenstelle sein Kostenstellenrechnung: zunächst sind nur die Kostenstellen-Einzelkosten zu zurechnen Kostenstellen-Gemeinkosten Kosten, die sinnvoll nur mehreren Kostenstellen zugerechnet werden können Verteilung über geeignete Schlüssel Durch spaltenweise Addition über alle Kostenarten ergeben sich die primären Kosten einer Kostenstelle Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 81 81 Betriebsabrechnungsbogen nach Primärkostenverrechnung (Beispiel) Summe Kostenarten Vorkostenstellen Endkostenstellen Kantine Reparatur Transport Material Fertigung 1 6.000 7.000 40.000 10.000 5.000 10.000 21.400 Fertigung 2 Verw. Vertrieb 30.000 37.000 16.000 5.000 20.000 600 2.000 Gehälter 159.000 13.000 Betriebsstoffe 71.000 7.000 kalk. Abschreibungen 125.000 10.000 4.000 8.000 30.000 40.000 10.000 3.000 20.000 kalk. Zinsen 80.500 6.000 500 3.000 10.000 45.000 10.000 1.000 5.000 diverse GmK 127.000 10.000 3.000 5.000 20.000 40.000 30.000 16.000 3.000 Summe primäre GmK 562.500 46.000 18.500 33.000 121.400 140.000 100.000 57.600 46.000 Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 82 82 2 Innerbetriebliche Leistungsbeziehungen Empfangende KST Σ LeistungsAbgebende abgabe KST Kantine (Anzahl Essen) Reparatur (Anzahl Stunden) Transport (gefahrene km) Vorkostenstellen Endkostenstellen Kantine Reparatur Transport Material Fertigung 1 Fertigung 2 Verw. Vertrieb 16.765 --- 165 100 1.200 4.300 5.500 3.000 2.500 900 400 --- 170 --- 250 80 --- --- 26.600 5.000 2.200 --- 9.100 3.800 --- --- 6.500 Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 83 Folie 84 83 Sekundärkostenverrechnung Überwälzung der Kosten von Gütern und Leistungen, die im Unternehmen selbst erstellt wurden (sog. sekundäre oder derivative Güter und Leistungen) Klassifizierung innerbetrieblicher Leistungen Aktivierungspflichte innerbetriebliche Leistungen Gemeinkostenleistungen Verrechnung richtet sich grundsätzlich nach Art und Umfang der innerbetrieblichen Leistungsverflechtung Konkurrierende Zielgrößen: Verursachungsgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit Verfahren: Anbauverfahren Stufenleiterverfahren Gleichungsverfahren Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 84 3 Anbauverfahren Vereinfachung: es werden nur die innerbetrieblichen Leistungen der Vorkostenstellen an die Endkostenstellen verrechnet Keine Umlage innerbetrieblicher Leistungen der Endkostenstellen Keine Umlage innerbetrieblicher Leistungen zwischen Vorkostenstellen Verrechnungssätze im Beispiel: Kantine: Kosten pro Essen = 46.000€ = 2,788€/Essen 16.500 Essen Reparatur: Kosten pro Stunde = 18.500€ = 56,061€/h 330h Transport: Kosten pro km = Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter 33.000€ = 1,701€/km 19.400 km IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 85 Folie 86 85 Verrechnung im Anbauverfahren Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 86 4 BAB nach dem Anbauverfahren Vorkostenstellen Σ Kostenarten Kantine Repara -tur 562.500 46.000 18.500 Verrechnung Kantine 0 -46.000 Verrechnung Reparatur 0 Verrechnung Transport 0 Σ primäre GmK Σ primäre + sekundäre GmK 562.500 Endkostenstellen Transport 33.000 Material Fertigung 1 Fertigung 2 121.400 140.000 100.000 57.600 46.000 3.345* 11.988 15.333 8.364 6.970 14.015 4.485 -18.500 0 -33.000 15.480 6.464 0 140.225 172.467 0 Verwaltung Vertrieb 11.056 119.818 65.964 64.026 * Verrechnungspreis von 2,788 € pro Essen x 1.200 bezogene Essen ergibt eine Kostenbelastung mit sekundären Kosten in Höhe von 3.345 € Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 87 87 Stufenleiterverfahren Verrechnung von Vorkostenstellen auf nachgelagerte Vor- und Endkostenstellen Ebenfalls lediglich Berücksichtigung einseitiger Leistungsbeziehungen Leistungsbeziehungen zwischen Vorkostenstellen können jedoch in beschränktem Umfang berücksichtigt werden Reihenfolge der Sekundärkostenverrechnung bestimmt das Ergebnis. Anzahl der nicht erfassten gegenläufigen Leistungsströme gering halten Verrechnungssätze im Beispiel: Kantine: Kosten pro Essen = 46.000€ = 2,744€/Essen 16.765 Essen Reparatur: Kosten pro Stunde = Transport : Kosten pro km = Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter 18.500€ + 453€ = 37,906€/h 500h 33.000€ + 274€ + 6.444€ = 2,047€/km 19.400km IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 88 88 5 Verrechnung im Stufenleiterverfahren Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 89 89 BAB nach Stufenleiterverfahren Vorkostenstellen Σ Kostenarten Kantine Reparatur 562.500 46.000 18.500 Verrechnung Kantine 0 -46.000 Verrechnung Reparatur 0 Verrechnung Transport 0 Σ primäre GmK Σ primäre + sekundäre GmK 562.500 0 Endkostenstellen Material Fertigung 1 Fertigung 2 33.000 121.400 140.000 100.000 57.600 46.000 453 274 3.293* 11.798 15.091 8.231 6.860 -18.953 6.444 9.477 3.032 0 Transport -39.718 18.631 7.780 0 143.324 169.055 Verwaltung Vertrieb 13.307 118.123 65.831 66.167 * 2,744 € pro Essen x 1.200 bezogene Essen = 3.293 € Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 90 90 6 Gleichungsverfahren falls Stufenleiterverfahren aufgrund erheblicher gegenläufiger Leistungsverflechtungen nicht sinnvoll adäquate Berücksichtigung der Eigenverbräuche von Kostenstellen einziges Verfahren, das Leistungsbeziehungen verursachungsgerecht abbildet Gleichungen für jede Kostenstelle: Kostenentlastung der = Kostenbelastung der empfangenden Kostenstellen = ∑ abgegebene sekundäre Gmk an andere Kostenstellen leistenden Kostenstelle Primäre Gmk + empfangene sekundäre Gmk der Kostenstelle Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 91 Folie 92 91 Verrechnung im Gleichungsverfahren Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 92 1 Beispiel Gleichungsverfahren primäre Gmk + ∑ empfangene Gmk =∑ abgegebene Gmk I Kantine 46.000 +400 q2 +5.000 q3 = 16.765 q1 II Reparatur 18.500 +165 q1 +2.200 q3 = 900 q2 III Transport 33.000 +100 q1 +170 q2 = 26.600 q3 primäre Gmk + ∑ empfangene Gmk =∑ abgegebene Gmk I Kantine +16.765 q1 -400 q2 -5.000 q3 = 46.000 II Reparatur -165 q1 +900 q2 -2.200 q3 = 18.500 III Transport -100 q1 -170 q2 +26.600 q3 = 33.000 Umformen: Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 93 Folie 94 93 Beispiel Gleichungsverfahren Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 94 2 BAB nach Gleichungsverfahren Vorkostenstellen Σ Kostenarten Kantine Reparatur 562.500 46.000 18.500 Verrechnung Kantine 0 -62.942 Verrechnung Reparatur 0 Verrechnung Transport Σ primäre GmK Σ primäre + sekundäre GmK Endkostenstellen Material Fertigung 1 33.000 121.400 140.000 100.000 57.600 46.000 619 375 4.505* 16.144 20.649 11.263 9.386 9.879 -22.227 4.199 6.174 1.976 0 0 0 7.063 3108 -37.574 12.854 5.368 0 0 9.182 562.500 0 0 0 138.759 167.686 122.625 68.863 64.568 Transport Fertigung 2 Verwaltung Vertrieb * 3,754 € pro Essen x 1.200 bezogene Essen = 4.505 € Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 95 Folie 96 95 Agenda 3. Kostenstellenrechnung im System der Vollkostenrechnung 3.1 Aufgaben der Kostenstellenrechnung 3.2 Festlegung von Kostenstellen 3.3 Verrechnung innerbetrieblicher Leistungen 3.4 Kostenschlüssel Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 96 3 System der Kostenrechnung als Vollkostenrechnung Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 97 97 Kostenschlüssel Ziel: verursachungsgerechte Verrechnung der Gemeinkosten auf Kostenstellen Näherungsverfahren: Aus Vereinfachungsgründen wird ein Schlüssel für jede Kostenart verwendet Bei zu großer Unschärfe können Kostenstellen in Kostenplätze unterteilt werden Mengenschlüssel: 1. 2. 3. 4. 5. Zählgrößen (Stückzahl, Kopfzahl) Zeitgrößen (min, h, Tage, Maschinenstunden) Längen- & Flächenmaße, Raumgrößen Gewichtsgrößen Leistungsgrößen, andere technische Größen Technisch messbare Proportionalität Unabhängig von Preisentwicklung Anwendung im Fertigungsbereich Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 98 98 4 Kostenschlüssel Wertschlüssel: 1.Kostengrößen (pagatorische Kosten oder kalk. Kosten) 2.Umsatz 3.Einsatzwerte, Durchsatzwerte, Produktionswerte 4.Vermögenswerte Anwendung im Verwaltungs-, Vertriebs- und Materialbereich Inflationsempfindlich Werden dem Verursachungsprinzip häufig nicht gerecht Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 99 99 Aufgabe 6 (I) Sie erhalten Daten deren Herkunft sie nicht kennen. Es wird die Summe der Endkostenstellen für eine Kalkulation benötigt. Sie erhalten folgende Informationen zu Kosten und Kostenstellen: • Summe Gemeinkosten: • 700.000 € Fertigungshauptkostenstelle 2: 150.000 € • Allgemeine Hilfsstelle: 50.000 € • • Fertigungshilfskostenstelle 1: Verwaltungsstelle: 80.000 € • Materialstelle: 100.000 € • Vertriebsstelle: 90.000 € 10.000 € • Fertigungshilfskostenstelle 2: 20.000 € • Fertigungshauptkostenstelle 1: 200.000 € Die Kosten der Allgemeinen Hilfsstelle entfallen zu gleichen Teilen auf die Endkostenstellen. Die Leistungen der Fertigungshilfskostenstelle 1 sind im Verhältnis 7:3 auf die Fertigungshauptkostenstellen 1 u. 2 zu verteilen. Die Fertigungshilfskostenstelle 2 erbringt ausschließlich Leistungen für die Fertigungshauptkostenstelle 2. Auf diese Weise werden die innerbetriebl. Leistungsverflechtungen am besten abgebildet. Einige Informationen sind bereits in einem Betriebsabrechnungsbogen (BAB) abgebildet. Füllen Sie den Bogen aus. Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 100 100 5 Aufgabe 6 (II) Vorkostenstellen Endkostenstellen Fertigungshilfsst. Kostenarten Allg. Hilfsst. Fertigung Material 1 2 10000 20000 Verw. 1 Vertrieb 2 Gemeinkosten Primär 50000 -50000 -10000 Sekundär -20000 SUMME 0 Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter 0 0 IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 101 101 Aufgabe 7 (I) Sie erhalten folgende Daten eines anderen Unternehmens zu den Vorkostenstellen Reparatur (I) und Transport (II) sowie Endkostenstellen Material (A), Fertigung (B) und Verw+Vertr. (C) mit der zusätzlichen Information, dass Materialeinzelkosten in Höhe von 50.000 € angefallen sind. Die Kostenstellen weisen die folgenden primären Gemeinkosten auf: Endkostenstelle Primäre Kosten Vorkostenstelle Primäre Kosten A 10.000 € I 75.000 € B 20.000 € II 30.000 € C 30.000 € Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 102 102 6 Aufgabe 7 (II) Außerdem erhalten Sie die Information, dass für „interne Zwecke“ 420 Reparaturstunden durchgeführt und 6.000 Km für Transporte zurückgelegt worden sind. Der Bezug dieser Leistungen ist (in Leistungseinheiten (LE)) in der folgenden Tabelle abgebildet. Leistungsabgabe (in LE) Vorkostenstellen Endkostenstellen Vorkostenstelle I II A B C I - 75 60 285 0 II 1.200 - 0 2.700 2.100 Ermitteln Sie die jeweilige Belastung der Hauptkostenstellen durch die Vorkostenstellen, sowie die zugehörige Summe der primären und sekundären Kosten unter Anwendung des Stufenleiterverfahrens, Anbauverfahrens und Gleichungsverfahrens. Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 103 103 7 Aufgabe 7 (I) Sie erhalten folgende Daten eines anderen Unternehmens zu den Vorkostenstellen Reparatur (I) und Transport (II) sowie Endkostenstellen Material (A), Fertigung (B) und Verw+Vertr. (C) mit der zusätzlichen Information, dass Materialeinzelkosten in Höhe von 50.000 € angefallen sind. Die Kostenstellen weisen die folgenden primären Gemeinkosten auf: Endkostenstelle Primäre Kosten Vorkostenstelle Primäre Kosten A 10.000 € I 75.000 € B 20.000 € II 30.000 € C 30.000 € Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 102 102 Aufgabe 7 (II) Außerdem erhalten Sie die Information, dass für „interne Zwecke“ 420 Reparaturstunden durchgeführt und 6.000 Km für Transporte zurückgelegt worden sind. Der Bezug dieser Leistungen ist (in Leistungseinheiten (LE)) in der folgenden Tabelle abgebildet. Leistungsabgabe (in LE) Vorkostenstellen Endkostenstellen Vorkostenstelle I II A B C I - 75 60 285 0 II 1.200 - 0 2.700 2.100 Ermitteln Sie die jeweilige Belastung der Hauptkostenstellen durch die Vorkostenstellen, sowie die zugehörige Summe der primären und sekundären Kosten unter Anwendung des Stufenleiterverfahrens, Anbauverfahrens und Gleichungsverfahrens. Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 103 103 1 Agenda 4. Kostenträgerrechnung im System der Vollkostenrechnung 4.1 Kostenträgerstückrechnung (Kalkulation) 4.2 Exkurs: Weitere Systeme der Kostenrechnung 4.3 Kostenträgerzeitrechnung (Kurzfristige Ergebnisrechnung) Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 104 104 Kostenträgerstückrechnung (Kalkulation) Welche Kosten sind bei der Herstellung einer Produkt- bzw. Leistungseinheit angefallen? Vollkostenrechnung: volle Herstell- bzw. Selbstkosten jeder Einheit von Interesse Problematik: Verursachungsgerechte Verrechnung, insbes. der GmK aber auch bei bestimmten EK, wie z.B. (zeitabhängigen) Lohnkosten, die für ein bestimmtes Produkt anfallen. Aufgaben der Kalkulation: Ermittlung von Herstell- oder Selbstkosten Vorbereitung der kurzfristigen Ergebnisrechnung (Kostenträgerzeitrechnung) Bewertung von Beständen zu Herstellungskosten (als „Dienstleistung“ für die Bilanzierung) Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 105 105 1 Kostenträgerstückrechnung (Kalkulation) Kalkulationsarten: Vorkalkulation als Kostenschätzung vor der Leistungserstellung Plankalkulation als Teil der Plankostenrechnung Angebotskalkulation zur Unterstützung der Preissetzung Zwischenkalkulation bei Kostenträgern mit langer Produktionsdauer Nachkalkulation: tatsächliche Kosten der Leistungserstellung Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 106 Folie 107 106 Arten von Kostenträgern i.e.S. Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 107 2 Arten und Anwendungsbedingungen von Kalkulationsverfahren Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 108 108 Zusammenhang Programmtyp und Kalkulationsverfahren Programmtyp Beispiele Unternehmensbeispiele Kalkulationsverfahren Einzel fertigung Tanker, Großanlage, Maßkleidung, Spielfilm HDW, Linde, Constantin Film - Zuschlagskalkulation Serien fertigung Visitenkarten, Modelle einer Automarke, Wein, Stangenware Daimler, Trigema Sorten fertigung Vahlen Verlag, Zeitschrift, Chemikalien, BASF, Heineken, Bier, Mikroprozessoren AMD Massen fertigung Strom, Zement, Bleistift Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter EnBW, Heidelberg Zement, Pelikan IUR – Interne Unternehmensrechnung - Maschinensatzkalkulation - Divisionskalkulation - Äquivalenzziffern kalkulation Folie 109 109 3 Divisionskalkulation einstufige Divisionskalkulation: Selbstkosten pro Stück = Gesamtkosten Produktionsmenge Anwendungsbedingungen: 1. Unternehmen ist Einproduktunternehmen mit homogener Massenproduktion 2. keine Lagerhaltung bei Halbfabrikaten, praktisch einstufige Fertigung 3. keine Lagerhaltung bei Fertigfabrikaten, Absatzmenge = Produktionsmenge Keine Kostenstellenrechnung erforderlich Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 110 110 Divisionskalkulation zweistufige Divisionskalkulation: Selbstkosten pro Stück = Herstellkosten Verwaltungs− & Vertriebskosten + Produktionsmenge Absatzmenge Bedingung 3 aufgehoben mehrstufige Divisionskalkulation: Bedingung 2 und 3 aufgehoben Durchwälz- und Additionsmethode Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 111 111 4 Mehrstufige Divisionskalkulation Durchwälzmethode: Herstellkosten werden von einer Stufe zur nächsten Stufe weitergegeben Einfacher kommunizierbar Additionsmethode: Direkte Ermittlung der Selbstkosten Berücksichtigung der Input- / Output – Relationen als Einsatzfaktoren Erforderlich, da die HK je Einheit ansteigen, wenn im Produktionsprozess die Outputmenge unter der Inputmenge liegt und umgekehrt Zeigt Kostensteigerungen bzw. –reduktionen die durch Einsatzfaktoren bedingt sind direkt über den Korrekturfaktor auf Beide Methoden führen zum gleichen Ergebnis Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 112 112 Beispiel mehrstufige Divisionskalkulation Fertigungsprozess (Anwendung der LiFo Methode) Fertigungsstufen Prozessdaten 1. Stufe 24.500 t Rohmaterial (Kalkstein, Ton, Sand und Eisenerz) werden gefördert und aufbereitet; Gesamtkosten: 49.000 EUR 2. Stufe Aus den 24.500 t Rohmaterial entstehen 24.000 t Rohmehl; Mengenschwund = 500 t; Gesamtkosten: 50.120 EUR 3. Stufe Aus 18.000 t Rohmehl werden 12.000 t Klinker gebrannt; 6.000 t Rohmehl gehen auf Lager; Gesamtkosten: 162.060 EUR 4. Stufe 14.000 t Klinker und 1.000 t Gips werden zu 15.000 t Zement verarbeitet; 2.000 t Klinker aus Beständen der Vorperioden bewertet zu 21,00 EUR/t werden aus dem Lager entnommen; Gesamtkosten dieser Stufe inkl. Materialkosten für Gips: 99.600 EUR. 5. Stufe 14.000 t Zement werden abgepackt und verkauft; Verwaltungs- und Vertriebskosten 28.000 EUR Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 113 113 5 Mehrstufige Divisionskalkulation: Durchwälzmethode 1. Stufe: Herstellkosten je t Rohmaterial = 2. Stufe: 3. Stufe: HK je t Rohmehl = HK je t Klinker = 49.000 € = 2,00 €/t 24.500 t (24.500 t × 2,00 €/t) + 50.120 € = 4,13 €/t 24.000 t (18.000 t × 4,13 €/t) + 162.060 € = 19,70 €/t 12.000 t 4. Stufe: HK je t Zement = (12.000 t × 19,70 €/t + 2.000 t × 21,00 €/t) + 99.600 € = 25,20 €/t 15.000 t 5. Stufe: Selbstkosten je t Zement = Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter (14.000 t × 25,20 €/t) + 28.000 € = 27,20 €/t 14.000 t IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 114 114 Mehrstufige Divisionskalkulation: Additionsmethode Herstellkosten pro Einheit in Stufe i: 6789:; < = =>?@AB6C?B>D789:; < OutputmengeStufe i Herstellkosten Stufei + (GHD?@BIJ@6BCK789:; < − 1) × L>K?B>MM6C?B>D789:; <NO Korrekturterm für Einsatzfaktor < Herstellkosten pro Einheit kumuliert bis zur Stufe i = P 6789:; Q Einsatzfaktor = Inputmenge / Outputmenge QRO 1. Stufe: (24.500 t / 24.500 t) = 1,00 2. Stufe: (24.500 t / 24.000 t) = 1,020833 3. Stufe: (18.000 t / 12.000 t) = 1,50 4. Stufe: (14.000 t / 15.000 t) = 0,93333 5. Stufe: (14.000 t / 14.000 t) = 1,00 Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 115 115 6 Mehrstufige Divisionskalkulation: Additionsmethode Fertigungsstufen Herstellkosten pro Einheit in Stufe i (in EUR / t) 1. Stufe 49.000 / 24.500 = 2,0000 Nicht notwendig 2,000 2. Stufe 50.120 / 24.000 = 2,0883 (1,020833 – 1) x 2,00 = 0,04166 2,00 + 2,083 + 0,0416 = 4,1300 3. Stufe 162.060 / 12.000 (1,5 - 1) x 4,13 = 2,06500 = 13,505 4. Stufe 102.200 / 15.000 19,70 + 6,8133 – 1,3133 (0,9333 – 1) x 19,70 = -1,313333 = 6,8133 = 25,2000 5. Stufe 28.000 / 14.000 = 2,0000 Korrekturterm für Einsatzfaktor (1,00 – 1) x 25,20 = 0,0000 Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Herstellkosten kumuliert 4,13 + 13,505 + 2,0650 = 19,7000 25,2 + 2,00 + 0,00 = 27,20 Folie 116 116 Zuschlagskalkulation Anwendungsbedingungen: Unternehmen mit Serienfertigung oder auftragsbezogener Einzelfertigung Heterogene Produkte: unterschiedliche EK und GMK-Anteile Differenzierung von Einzel-, Sondereinzel- und Gemeinkosten: Kostenstellenrechnung (und damit BAB) erforderlich Zurechnung der Gemeinkosten über Zuschlagssätze auf Kostenträger Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 117 117 7 Zuschlagskalkulation Unterstellte Proportionalitäten zwischen Einzel- und Gemeinkosten: Material-GMK-Zuschlag auf Fertigungsmaterial Fertigungs-GMK-Zuschlag auf Fertigungslöhne Verwaltungs-GMK-Zuschlag auf Herstellkosten der Fertigung / des Umsatzes Vertriebs-GMK-Zuschlag auf Herstellkosten des Umsatzes Verwendung von Wertschlüsseln: GMK−Zuschlag = GMK zuordenbar zur Schlüsselgröße x 100 Anzahl der Schlüsseleinheiten Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 118 Folie 119 118 Schema der mehrstufigen Zuschlagskalkulation Fertigungsmaterial (EK) + Material-GmK-Zuschlag = Materialkosten + Fertigungslöhne (EK) + Fertigungs-GmK-Zuschlag = Fertigungskosten + Sonder-Einzelkosten der Fertigung = Herstellkosten + Zuschlag für GmK der FuE (auf HK) + Verwaltungs-GmK-Zuschlag (auf HK der Fertigung o. des Umsatzes) + Vertriebs-GmK-Zuschlag (auf HK des Umsatzes) + Sonder-EK des Vertriebs = Selbstkosten Können auch als Bestandteil der Fertigungskosten gesehen werden. Hier immer kein Bestandteil! Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 119 8 Varianten der Zuschlagskalkulation Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 120 120 Zuschlagskalkulation I.d.R. wird die Zuschlagskalkulation dem Grundsatz der verursachungsgerechten Kostenzuordnung nicht gerecht Unterstellte Proportionalitäten sind nicht immer gegeben „Zurechnungsfehler“ werden umso gewichtiger, je geringer der Anteil der EK und höher der Anteil der umzulegenden GmK wird Beispiel: Produktion von je 500 Stück Rennrädern der Modelle „Standard“ und „Luxus“ Standard: Luxus: 44.000 EUR MEK, 20.000 EUR Löhne, 20.000 EUR Montage 74.000 EUR MEK, 20.000 EUR Löhne, 30.000 EUR Montage Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 121 121 9 BAB und Zuschlagskalkulation Σ Kostenarten Einzelkosten 208.000 Σ primäre + sekundäre GmK 270.000 Vorkostenstellen Kantine 0 Reparatur Endkostenstellen Transport 0 0 Fertigung 1: Teilefert. Fertigung 2: Montage 118.000 40.000 50.000 35.400 60.000 96.600 Material Verwaltung 48.000 Vertrieb 30.000 Weiterverarbeitung der Daten aus der Kostenstellen- in der Kostenträgerstückrechnung Nach der Primär- und Sekundärkostenverrechnung werden die Spaltensummen aus EK und GmK in der Zuschlagskalkulation weiter verwendet Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 122 122 Zuschlagskalkulation: Zuschlagssätze 35.400 = 30% 118.000 MGK-Zuschlag: 60.000 = 150% 40.000 GMK-Zuschlag Fertigung I: GMK-Zuschlag Fertigung II: 96.600 = 193,2% 50.000 Herstellkosten: P EK und GK der wertschöpfenden Kostenstellen = 400.000€ Verwaltungs-GMK-Zuschlag: 48.000 = 12% 400.000 Vertriebs-GMK Zuschlag: 30.000 = 7,5% 400.000 Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 123 123 10 Zuschlagskalkulation: Ermittlung der Selbstkosten Kostenart Standard Luxus 1. Materialeinzelkosten 88,00 148,00 + 2. Materialgemeinkosten (30% auf 1.) 26,40 44,40 = 3. Materialkosten 114,40 192,40 4. Fertigungslohn Teilefertigung 40,00 40,00 5. Fertigungsgemeinkosten Teilefertigung (150% auf 4.) 60,00 60,00 + 6. Fertigungslohn Montage 40,00 60,00 + 7. Fertigungsgemeinkosten Montage (193,2% auf 6.) 77,28 115,92 = 8. Fertigungskosten 217,28 275,92 = 9. Herstellkosten 331,68 468,32 + 10. Verwaltungsgemeinkosten (12% auf 9.) 39,80 56,20 + 11. Vertriebsgemeinkosten (7,5% auf 9.) = 12. Selbstkosten Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 24,88 35,12 396,36 559,64 Folie 124 124 11 Zuschlagskalkulation I.d.R. wird die Zuschlagskalkulation dem Grundsatz der verursachungsgerechten Kostenzuordnung nicht gerecht Unterstellte Proportionalitäten sind nicht immer gegeben „Zurechnungsfehler“ werden umso gewichtiger, je geringer der Anteil der EK und höher der Anteil der umzulegenden GmK wird Beispiel: Produktion von je 500 Stück Rennrädern der Modelle „Standard“ und „Luxus“ Standard: Luxus: 44.000 EUR MEK, 20.000 EUR Löhne, 20.000 EUR Montage 74.000 EUR MEK, 20.000 EUR Löhne, 30.000 EUR Montage Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 121 121 BAB und Zuschlagskalkulation Σ Kostenarten Einzelkosten 208.000 Σ primäre + sekundäre GmK 270.000 Vorkostenstellen Kantine 0 Reparatur 0 Endkostenstellen Transport 0 Fertigung 1: Teilefert. Fertigung 2: Montage 118.000 40.000 50.000 35.400 60.000 96.600 Material Verwaltung 48.000 Vertrieb 30.000 Weiterverarbeitung der Daten aus der Kostenstellen- in der Kostenträgerstückrechnung Nach der Primär- und Sekundärkostenverrechnung werden die Spaltensummen aus EK und GmK in der Zuschlagskalkulation weiter verwendet Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 122 122 1 Zuschlagskalkulation: Zuschlagssätze 35.400 = 30% 118.000 MGK-Zuschlag: 60.000 = 150% 40.000 GMK-Zuschlag Fertigung I: GMK-Zuschlag Fertigung II: Herstellkosten: Verwaltungs-GMK-Zuschlag: 96.600 = 193,2% 50.000 EK und GK der wertschöpfenden Kostenstellen = 400.000€ 48.000 = 12% 400.000 Vertriebs-GMK Zuschlag: 30.000 = 7,5% 400.000 Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 123 123 Zuschlagskalkulation: Ermittlung der Selbstkosten Kostenart Standard Luxus 1. Materialeinzelkosten 88,00 148,00 + 2. Materialgemeinkosten (30% auf 1.) 26,40 44,40 = 3. Materialkosten 114,40 192,40 4. Fertigungslohn Teilefertigung 40,00 40,00 5. Fertigungsgemeinkosten Teilefertigung (150% auf 4.) 60,00 60,00 6. Fertigungslohn Montage 40,00 60,00 + 7. Fertigungsgemeinkosten Montage (193,2% auf 6.) 77,28 115,92 = 8. Fertigungskosten 217,28 275,92 = 9. Herstellkosten 331,68 468,32 + 10. Verwaltungsgemeinkosten (12% auf 9.) 39,80 56,20 + 11. Vertriebsgemeinkosten (7,5% auf 9.) 24,88 35,12 = 12. Selbstkosten 396,36 559,64 + Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 124 124 2 Äquivalenzziffernkalkulation Anwendung bei Sortenfertigung und Serienfertigung (sofern Kostenverhältnisse einzelner Typen hinreichend klar bestimmbar und stabil sind) Verwandte, ähnliche Produkte werden über die Verwendung von Äquivalenzziffern gleichnamig gemacht Produkte, die nach vergleichbaren Verfahren, aber mit unterschiedlichen Kosten hergestellt werden Umrechnung in ein homogenes „Einheitsprodukt“ Beispiel Brauerei: Selbstkosten = 528.000 EUR 1. Bestimmung der Äquivalenzziffern: Schätzung aufgrund der Komplexität und Dauer des Brauprozesses Weizenbier = 1,0 (Einheitsprodukt) Vollbier hell = 0,6 Vollbier dunkel = 0,9 Bockbier = 1,5 Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 125 Folie 126 125 Äquivalenzziffernkalkulation 2. Umrechnung der Outputmengen auf Einheitsmengen Nr. i Äquivalenz -ziffer ÄZi Vollbier Hell (Blondi) 1 0,6 400.000 0,6 x 400.000 = 240.000 Vollbier Dunkel (Uralt) 2 0,9 200.000 0,9 x 200.000 = 180.000 Weizenbier (Die Weiße) 3 1,0 280.000 1,0 x 280.000 = 280.000 Bockbier (Eliminator) 4 1,5 120.000 1,5 x 120.000 = 180.000 1.000.000 880.000 Biersorte Summe Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter Produzierte Flaschen xi IUR – Interne Unternehmensrechnung Umgerechnete Einheitsmengen ÄZi * xi 126 3 Äquivalenzziffernkalkulation 3. Ermittlung der Stückkosten des Einheitsproduktes Herstellkosten je Recheneinheit = 528.000 € = 0,60 €/RE 880.000 RE 4. Ermittlung der Stückkosten der äquivalenten Produkte Selbstkosten des Einheitsprodukts = 0,60 €/RE × 1,0 RE = 0,60 EUR Vollbier Hell = 0,6 RE × 0,60 €/RE = 0,36 € Vollbier Dunkel = 0,9 RE × 0,60 €/RE = 0,54 € Bockbier = 1,5 RE × 0,60 €/RE = 0,90 € Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 127 127 Maschinenstundensatzkalkulation Keine verursachungsgerechte Kostenzurechnung in der Zuschlagskalkulation, bei Geringem Anteil der Fertigungslöhne an den gesamten Fertigungskosten Unterschiedlicher Beanspruchung der Anlagen einer Kostenstelle durch Produkte, ohne dabei zum Maschineneinsatz proportionale Lohneinzelkosten zu verursachen. Vorgehen der Maschinenstundensatzkalkulation Kostensatz pro Maschinenstunde: Division der gesamten einer Maschine zurechenbaren Kosten durch die tatsächliche Maschinenlaufzeit Maschinenunabhängige Gemeinkosten einer Kostenstelle: unveränderte Zurechnung über einen Zuschlag auf die Einzelkosten Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 128 128 4 Maschinenstundensatzkalkulation Kalkulationsschema: Fertigungseinzelkosten (Fertigungslöhne) + Maschinenabhängige Fertigungsgemeinkosten (Maschinenstundensatz x Maschinenlaufzeit/Produkt) + Restfertigungs-Gemeinkosten (in % der Fertigungslöhne) = Fertigungskosten Voraussetzung: detaillierte Kostenstellengliederung und Gemeinkostenerfassung Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 129 129 Maschinenstundensatzkalkulation: Stundensätze Fortsetzung Beispiel aus der Zuschlagskalkulation: Zuschlagssatz der Fertigungskostenstelle 2: 193,2% Zerlegung der Fertigungsgemeinkosten: + Maschinenkosten Lackierkammer 1 5.570 EUR + Maschinenkosten Lackierkammer 2 5.630 EUR + Maschinenkosten Schweiß- und Lötstand 28.500 EUR + Rest-Gemeinkosten 56.900 EUR = Gemeinkosten Fertigung 2 96.600 EUR Nutzung Lackierkammern: 875 h Nutzung Schweiß- und Lötstand: 750 h Fertigungslöhne: 50.000 EUR Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 130 130 5 Maschinenstundensatzkalkulation: Stundensätze Ermittlung von 3 Zuschlagssätzen: Maschinenstundensatz Lackieren = 5.570 € + 5.630 € = 12,80 €/h 875 h Maschinenstundensatz Schweißen/Löten = Rest−Gemeinkostenzuschlag Fertigung 2 = 28.500 € = 38 €/h 750 h 56.900 € = 113,8% 50.000 € Inanspruchnahme der Maschinen durch die Produkte: Standard: Luxus: 0,75h Lackierarbeiten 1h Lackierarbeiten Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter 0,75h Schweißen/Löten 0,75h Schweißen/Löten IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 131 131 Maschinenstundensatzkalkulation: Selbstkosten Kostenart + = Luxus 88,00 148,00 2. Materialgemeinkosten (30% auf 1.) 26,40 44,40 114,40 192,40 40,00 40,00 3. Materialkosten 4. Fertigungslohn Teilefertigung + Standard 1. Materialeinzelkosten 5. Fertigungsgemeinkosten Teilefertigung (150% auf 4.) 60,00 60,00 6. Fertigungslohn Montage 40,00 60,00 9,60 12,80 28,50 28,50 + 7a. Maschinenkosten Lackieren (12,80 EUR/h) + 7b. Maschinenkosten Schweißen/Löten (38,00 EUR/h) + 7c. Rest-Fertigungsgemeinkosten Montage (113,8% auf 6.) 45,52 68,28 = 8. Fertigungskosten 223,62 269,58 = 9. Herstellkosten 338,02 461,98 + 10. Verwaltungsgemeinkosten (12% auf 9.) 40,56 55,44 + 11. Vertriebsgemeinkosten (7,5% auf 9.) 25,35 34,65 = 12. Selbstkosten 403,93 Folie 132 552,07 Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 132 6 Kalkulation von Kuppelprodukten Entstehung mehrerer Produkte im Produktionsprozess Praxisbeispiele: Auffinden und Erschließen von Erdöl- und Erdgasvorkommen − Erdöle und Erdgase unterschiedlicher Qualität − Weitere Rohstoffe wie Kohlenstoffdioxid Verarbeitung von Rohmilch − Rahm und Standardmilch Autodemontage − Wertvolle Rohstoffe: Metalle, Reifen, Ersatzteile − Nicht verwertbare Rohstoffe: Altöl, … Blutspende − Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten und Blutplasma Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 133 133 Kuppelkalkulation Kuppelproduktion: bei der Erstellung von primär beabsichtigten Hauptprodukten entstehen zwangsläufig ein oder mehrere Nebenprodukte Gesamtkosten des Kuppelprozesses sind in die Kosten der Hauptund Nebenprodukte zu zerlegen Methoden Marktwertrechnung und Verteilungsmethode Proportionale Kostenverrechnung auf der Grundlage technischer Merkmale Restwertmethode Durchschnittskostenmethode Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 134 134 7 Kuppelkalkulation nach der Restwertmethode Einsatzfaktoren Kuppelproduktion Hauptprodukt Nebenprodukt I NebenProdukt II Kuppelproduktion und ein Hauptprodukt die Nebenprodukte werden verkauft, wodurch ein Teil der Kosten gedeckt wird, und der Rest der Kosten wird dividiert durch die Menge des Hauptprodukts Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter Folie IUR – Interne Unternehmensrechnung 135 135 Kuppelkalkulation nach der Marktpreismethode Einsatzfaktoren Kuppelproduktion Produkt I Produkt II Produkt III mehrere Kuppelprodukte, die nicht in Haupt- und Nebenprodukte teilbar sind die Kosten werden im gleichen Verhältnis wie die mit den Preisen der gewichteten Mengen der Produkte zueinander auch auf die Produkte umgelegt die Methode folgt dem Kostentragfähigkeitsprinzip, d.h. wenn der Markt einen hohen Preis akzeptiert, dann kann dieses Produkt auch mehr Kosten tragen Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 136 136 8 Anwendung der Methoden in der Praxis Erdölindustrie ein typisches Beispiel für die Kuppelproduktion Einsatz der Methoden in Raffinieren: Marktwirtschaftliche Messgrößen: Restwertmethode 46% Andere 20% Physikalische Messgrößen: Volumen (Barrel, Gallonen, m3) 27% Masse (Gewicht, molekulare Masse) 2% Andere 5% 100% (vgl. Bhimani/Horngren/Datar/Foster (2008), S. 183) Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 137 137 Zusammenfassung: Kostenträgerstückrechnung (Kalkulation) Zweck der Vollkostenkalkulation: Ermittlung voller Selbstkosten zur Unterstützung der Preisbildung oder Preiskalkulation bei Abgabe von Angeboten Vergleich zwischen Fertigungs-, Betriebstätten oder anderen Unternehmen ( Benchmarking) Verrechnungspreise Erfolgsermittlung für Aufträge, Produkte, Produktgruppen oder Sparten Bewertung der fertigen und unfertigen Erzeugnisse in Handels- und Steuerbilanz ( Herstellungskosten) Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 138 138 9 Kalkulation öffentlicher Aufträge und Leistungen Keine vollständig funktionierenden Märkte für Aufträge der öffentlichen Hand an private Unternehmen Leistungen der öffentlichen Hand an Private Preisfindung für öffentliche Aufträge ist in der Verordnung PR des BmWI und in den Leitsätzen für die Preisermittlung aufgrund von Selbstkosten (LSP) geregelt Prinzipiell alle genannten Kalkulationsverfahren zulässig Jedoch insbesondere Bezug auf die Zuschlagskalkulation Festlegung der Wertebasis der Kalkulation (adäquater Gewinnaufschlag, Berücksichtigung von Lizenzgebühren etc.) Entsprechende Regelungen für öffentliche Einrichtungen als Lieferant von Leistungen sind in den jeweiligen landesrechtlichen Kommunalabgabengesetzten (KAG) bzw. entsprechenden Gebührengesetzten und Entgeltordnungen enthalten Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 139 139 10 Aufgabe 8 Sie erhalten die Information, dass der Zuschlagssatz für die Fertigungsgemeinkosten in einem Einproduktunternehmen 120% beträgt. Für die Verwaltung und den Vertrieb sind (ohne Berücksichtigung von Sondereinzelkosten) Kosten von 9.500 € entstanden. Die Herstellkosten betragen nach allen zu berücksichtigenden Positionen 120.000 €. Die Produktionsmenge beträgt 800 Stück. Sondereinzelkosten der Fertigung und Sondereinzelkosten des Vertriebs sind jeweils in Höhe von 500 € angefallen. Andere Kosten sind nicht angefallen. 1. Ermitteln Sie die Selbstkosten pro Stück mit Hilfe der einstufigen Divisionskalkulation. 2. Sie erhalten nun die zusätzliche Information, dass zwar 800 Stück gefertigt worden sind, jedoch nur 100 Stück verkauft werden konnten. Ermitteln Sie die Selbstkosten pro Stück mit Hilfe der zweistufigen Divisionskalkulation. Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 140 140 Aufgabe 9 Es sollen die Selbstkosten für die Entleerung unterschiedlicher Mülltonnen eines Entsorgungsunternehmens ermittelt werden. Dabei ist bekannt, dass die Entleerung der grünen Tonne 20 % mehr Kosten verursacht als die der Restmülltonne. Die gelbe Tonne ist wiederum zu 10 % günstiger zu entleeren als die Restmülltonne. In der Abrechnungsperiode wurden insgesamt 5.200 grüne, 7.000 Restmüll- und 9.500 gelbe Tonnen entleert. Die Gesamtkosten betrugen dabei 280.000 €. Wie hoch sind die Selbstkosten für die Entleerung der einzelnen Tonnen nach der Äquivalenzziffern Kalkulation? Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 141 141 1 Aufgabe 10 In einem Produktionsverbund aus den Produkten A, H, B und C, sind Gesamtkosten in Höhe von 70.000 € angefallen. Es konnten Erlöse in Höhe von 2.000 € für A, 8.000 € für B, 10.000 € für C und 80.000 € für H erzielt werden. Ermitteln Sie die Kosten für Hauptprodukt H gemäß 1. der Marktpreismethode. 2. der Restwertmethode. Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 142 142 Aufgabe 11 Bei Ermittlung der Selbstkosten in Höhe von 101.500 € mit Hilfe der mehrstufigen Zuschlagskalkulation ist die Höhe des Zuschlagsatzes für die Vertriebsgemeinkosten zu berechnen. Wie hoch ist dieser Zuschlagssatz, wenn die folgenden Daten bekannt sind: • • • • Fertigungskosten 1.500 € • Gemeinkosten Forschung 7.000 € Gemeinkosten Verwaltung 10.500 € • Gemeinkosten Vertrieb 70.000 € Materialgemeinkostenzuschlag 150 % • Sondereinzelk. Fertigung 5.000 € Fertigungsgemeinkostenzuschlag 50 % Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 143 143 2 Aufgabe 12 (I) Folgende Daten sind gegeben: Materialeinzelkosten 15.000 € Fertigungseinzelkosten 14.000 € Die innerbetriebliche Leistungsverrechnung erfolgt zu gleichen Teilen auf die Endkostenstellen Gemeinkosten Konto Bezeichnung 41 Gemeinkostenmaterial 43 Hilfslöhne 43 Gehälter 47 Bürokosten 48 Kalk. Zinsen 48 Kalk. Abschr. Anlagen Kostenstellen 1 Allgemeiner Hilfsbereich 2 Materialbereich 3 Fertigungsbereich Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter Betrag 3.000 € 1.800 € 8.000 € 400 € 1.200 € 8.000 € 4 Verwaltungsbereich 5 Vertriebsbereich IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 144 144 Aufgabe 12 (II) Die Gemeinkosten verteilen sich auf die Kostenstellen wie folgt: Kostenarten Kostenstellen 1 2 3 4 5 41 0 1 2 0 0 43 200 € 600 € 1.000 € 0 0 43 100 € 1.000 € 4.400 € 2.000 € 500 € 47 0 0 0 3 1 48 kalk. Zinsen 2 3 5 2 0 Anschaffungskosten (AK)Anlagen 5.000 € 20.000 € 5.000 € 5.000 € 5.000 € 48 kalk. Abschr.= 20% der AK der Anlagen Vervollständigen Sie den Betriebsabrechnungsbogen. Ermitteln Sie die Zuschlagsätze für die Kostenstellen 2 bis 5. Basis für den Zuschlagssatz zu 4 und 5 sind die Herstellkosten. Gehen Sie dezidiert auf die Ermittlung der Herstellkosten ein. Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 145 145 3 Aufgabe 12 (III) Summe 41 Gemeinkostenmaterial 43 Hilfslöhne 43 Gehälter 47 Bürokosten 48 Kalk. Zinsen 48 Kalk. Abschr. 1 2 3 4 5 Ermittlung der HK Summe Primäre Kosten Sekundäre Kosten Summe Primäre und Sekundäre Kosten Zuschlagssätze Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 146 Folie 147 146 Agenda 4. Kostenträgerrechnung im System der Vollkostenrechnung 4.1 Kostenträgerstückrechnung (Kalkulation) 4.2 Exkurs: Weitere Systeme der Kostenrechnung 4.3 Kostenträgerzeitrechnung (Kurzfristige Ergebnisrechnung) Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung 147 4 Kurzfristige Ergebnisrechnung Rennradbeispiel: Standard: Preis = 440 EUR Luxus: Preis = 550 EUR Keine Lagerbestände, Produktion = Absatz Position Standard 1. Preis pro Stück - 2. Selbstkosten pro Stück* = 3. Ergebnis pro Stück x 4. Stückzahl = 5. Ergebnis pro Produkt = 6. Betriebsergebnis Luxus 440,00 550,00 -403,93 -552,07 +36,07 -2,07 x 500 x 500 + 18.035,00 -1.035,00 + 17.000,00 *Vgl. Daten aus der Zuschlagskalkulation mit integrierter Maschinenstundensatzkalkulation Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre © Prof. Dr. Hermann J. Richter IUR – Interne Unternehmensrechnung Folie 148 148 5