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Vortrag Diagnostische Möglichkeiten in der Neurologie

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Diagnostische Möglichkeiten in der Neurologie:
Anamnese, klinische Untersuchung, Zusatzuntersuchungen
Madonna della Seggiola
Raffaelo Sanzio 1514
Teil I: Anamnese
Anamnese
Anamnese
1. Bedeutung, Voraussetzungen, Ziele
• 1. Kontakt mit Pat. und/oder Angehörige; erste Eindrücke gewinnen und erzeugen, daher
freundliches, interessiertes, kompetentes Auftreten;
• dabei mit allen Sinnen aufmerksam sein - damit beginnt eigentlich auch die klinische
Untersuchung - aber auch ausreichend Empathie aufbringen um die Situation des Pat. und der
Familie möglichst nachvollziehen zu können; der Pat. muss sich verstanden und gut aufgehoben
fühlen, es muss ein therapeutisches Verhältnis aufgebaut werden; manchmal ist dies auch das
Wesentliche was wir für ihn tun können
• entscheidend, gelegentlich fast allein ausreichend für die Diagnosestellung (epilept. Anfall,
Migräne, vestib. Paroxysmie, BPPV u.a.); Anamnese + klin. Untersuchung erlauben bei ca. 70% der
Pat. das Stellen einer Verdachtsdiagnose/Arbeitshypothese.
• Hauptziele:
• 1= schnellstmögliche Feststellung der Schwere/Bedrohlichkeit/Akuität der Pathologie →
Gestaltung der weiteren Anamnese
• 2= Ausmachen der Hauptbeschwerden/Hauptsymptome (teils unterschiedlich)
• 3= Sammeln möglichst viele Bausteine für die Diagnosestellung
Anamnese
2. weitere Ziele, Prinzipien
• Verstehen der Bedeutung der Erkrankung für den Pat. und der Familie:
Leidensdruck, Behinderungsgrad, Selbstständigkeit in den ADLs; ggf. Festlegung
und Adjustierung der Erwartung an den Therapeuten
• „Krankheiten als solche gibt es nicht, wir kennen nur kranke Menschen. Wenn wir die Krankheiten
des Menschen erforschen, so beschreiben wir den Ablauf eines Lebensvorganges am einzelnen
Menschen, an dem, die Bedingungen, unter denen, und die Art und Weise, wie jener Vorgang
abläuft.“ Albrecht Ludolf von Krehl, deutscher Mediziner (1861 - 1937).
• Generalisierungen basiert auf ethnische Kriterien, Sex/sexuelle Orientierung,
Alter, Rasse, sozialer Stand, Bildung, können hilfreich sein in Elaborieren von
Hypothesen über das Leben und mögliche Leiden einer Person; durch die
geschickte Nutzung dieser können Fragen entstehen, die wichtige Erkenntnisse
über Vorerkrankungen, Therapien, persönliche Probleme, Stärke, Schwäche und
Lasten des Pat. erbringen können; können aber auch Stereotypen, Vorurteile
hervorrufen die das Gegenteil bewirken: in jeder Gruppe gibt es Subgruppen und
in jeder Subgruppe Individuen.
Anamnese
3. Prinzipien, Gestaltung
• Muss an der Dringlichkeit der Situation angepasst werden
• - bei perakuten, schweren Erkrankungen: symptomenorientiert, streng
gezielt: 1-3- Hauptsymptomen ausmachen, deren Charakteristika kurz aber
prägnant und akkurat erfragen; hier hat die Familienanamnese nur selten
eine Relevanz (z.B. Epilepsie, Migräne, Aneurysmata)
• - bei subakuten und v.a. bei langsam progredienten Pathologien
Hauptsymptomen mit deren Charakteristika ausmachen, wenn nötig mit
ausführlichem, sogar hartnäckigem Nachfragen, ggf. Optionen als
Hilfestellung vorschlagen und wiederholt die Wichtigkeit der genauen
Angaben („bringen mehr Informationen als ein Kernspin“) unterstreichen.
Hier kann sowohl eine erneute Anamnese im Intervall als auch eine
Fremdanamnese neue Aspekte enthüllen
Anamnese
3. Prinzipien, Gestaltung
• Vorbereitung: wenn zeitlich möglich, schon erhobene Informationen wie
Alter, Sex, soziale Situation, Vorerkrankungen, Medikation,
Vorstellungsgrund kurz durchgehen
• Umgebung: um ein vertrautes Verhältnis zu erzeugen, ist eine adäquate
Umgebung essentiell; wenn anders nicht möglich, muss evtl. die Stimme
und der Abstand zum Pat. angepasst werden; ggf. muss eine ausführlichere
Anamnese später, im Patientenzimmer/Arztzimmer erfolgen.
• Vorstellung mit Name, Funktion und kurze Info über die Vorgehensweise
• „Was führt Sie zu uns?“, ggf. „Welche Ihrer Beschwerden belasten Sie am
meisten?“ Wenn möglich Zeit nehmen und nicht unterbrechen; die
Angaben des Pat. am besten mit dessen Formulierungen aufschreiben.
• Man sollte sich eine gewisse Systematik der Anamnese und der klin.
Untersuchung aneignen
Anamnese
Reihenfolge, aktuelle Beschwerden
Reihenfolge:
• Aktuelle Beschwerden
• Vorerkrankungen
• Medikamenten- und vegetative Anamnese
• Familienanamnese
• Soziale Anamnese
Aktuelle Beschwerden – Charakteristika:
• Zeitliche Dynamik:
- Auftreten: akut (Schlaganfall, SAB); subakut, über Stunden (periph. Facialisparese),
stotternd (neuropath. Vestibularis); langsam progredient (HP, Aphasie bei Hirntumor).
- bei wiederholten Episoden: Dauer und Häufigkeit (Trigeminusneuralgie vs. atypischer
Gesichtsschmerz; vestib. Paroxysmie vs. Mb. Meniere); Kriterien eines Schubes, komplette
Zurückbildung? Lebensalter zu Erkrankungsbeginn.
Anamnese
aktuelle Beschwerden
• *Genaue Angaben erzwingen: nicht mit “allmähliche Entwicklung“
zufriedengeben sondern alternative Varianten vorschlagen: „über 1-2
Tagen, einer Woche, einem Monat?“ (Druckläsion vs. CIDP/MMN); nicht
„kurz anhaltend“ akzeptieren sondern „eher 2-3 Sek. oder 5-10 Min.?“
fragen (vestib. Paroxysmie vs. vestib. Migräne).
• Stärke – hier immer auf affektive Komponente, Leidensdruck sowie Mimik
und Körperhaltung achten; wenn die Beschwerden nicht mehr vorhanden
sind, nachfragen wie behindernd diese gewesen sind: „und was mussten
Sie dabei machen ?“(Aktivität abbrechen, sich hinlegen, etc).
• Lokalisation und Ausstrahlung (Dermatom bezogen?); tief oder
oberflächlich (Polymyalgia rheum. vs. PNP); scharfe Abgrenzung an der
Mittellinie am Rumpf?; Gesichtshälfte einschl. Unterkieferwinkel?
Anamnese
aktuelle Beschwerden
• Art/Charakter
-Schmerz: dumpf, drückend, stechend, reißend, brennend, pulsierend
-Schwindel: Dreh-, Schwank-, Liftschwindel oder eher „Schwummrigkeit/
Benommenheit“? Hier fragen ob sich die angeschauten Gegenstände sich vor
den Augen bewegen; wen ja: nach links oder nach rechts oder pendelnd.
-Pulsierende Ohrgeräusche sollen vom Pat. laut nachgemacht werden, dabei
tastet der Untersucher den Puls um festzustellen ob diese pulssynchron sind
• Begleitsymptome:
-Kopfschmerz + rotes/tränendes Auge und laufende/verstopfte Nase →
Cluster
-Drehschwindel + Tinnitus, Völlegefühl im Ohr → Mb. Meniere
Anamnese
aktuelle Beschwerden
• Umstände des Auftretens, Beeinflussbarkeit
-dumpfe Schmerzen im Gesäß/beiden Unterschenkel beim Gehen nach
unten die nachlassen beim Hinsetzen und Entlordosieren → Claudicatio
spinalis
-einschießende Gesichtsschmerzen durch Sprechen, Kauen provoziert →
Trigeminusneuralgie
-orthostatische Cephalgien mit sofortiger Besserung im Liegen →
Liquorunterdrucksyndrom
-zunahme einer musk. Schwäche unter Belastung oder Abends →
myasthenes Syndrom
-Schmerzen und Missempfindungen in den Beinen in der Ruhe, v.a. Nachts,
Abnahme bei Bewegung/Gehen → RLS
Anamnese
Vorerkrankungen
Sehr wichtig:
• Risikofaktoren für die Aktuelle Pathologie? (HTN, Dm für Schlaganfall)
• Kann der Pat. durch Summierung der Defizite instabil werden? (z.B.
myasthenes Syndrom + HWS-Myelopathie; IPS + Meningitis)
• Zusammen mit der jetzigen Krankheit erhöhen den Grad der
Behinderung? Was bedeutet dies für den Pat. und die Familie im
Alltag? (z.B. IPS + SKS; pseudobulbäres Syndrom)
• Kann die jetzige Symptomatik auf diese zurückgeführt werden? (z.B.
myasthenes Syndrom bei bekanntem Bronchial-Ca → LES)
Anamnese
Medikamente
Wichtig zu klären ist:
• Können die aktuellen Symptome erklären? (z.B. HCT → Hypo-Na →
Delir; Statin → Myopathie; MCP → Dystonie)
• Kontraindikation für Vorgenommene Therapie? (OAK für systemische
Thrombolyse)
• Können Informationen über die Vorerkrankungen bringen (z.B. orale
Antidiabetika bei Pat. mit Symptome einer PNP)
Anamnese
Vegetative Anamnese
• Cave: B-Symptomatik bei Enzephalopathien, subakutes zerebelläres
Syndrom, PNP, myasthenes Syndrom
• Parese/sens. Defizit der Beine/eines Beines + Miktion-/
Defäkationstörung oder erektile Dysfunktion können auf ein
Querschnittsyndrom hindeuten
• Harninkontinenz kann auf eine Frontalhirnstörung hindeuten
Anamnese
Familienanamnese
• Epilepsie
• MS
• Migräne
• Zerebrovaskuläre Erkrankungen
• Aneurysmata
• Neoplasien
• Genetische Erkrankungen
- Mit Antizipation: Chorea Huntington, Myotone Dystrophie Typ I,
fragiles X-Syndrom, AD spinozerebelläre Ataxie
Anamnese
Soziale Anamnese:
• Lebensqualität, häusliche Versorgung gegeben?
• Können soziale Faktoren ursächlich für die jetzigen Beschwerden
sein? (Berufskrankheiten; Konfliktsituationen →
Somatisierungsstörung, u.a.)
• Sekund. Gewinn?
Teil II: Klinische Untersuchung
Teil III: Zusatzuntersuchungen
Zusatzuntersuchungen in der Neurologie
• Liquordiagnostik (Zellzahl, Eiweiß, intrathekale IgG-Produktion,
erregerspezifische Diagnostik),
• neurophysiologische Diagnostik (EEG, evozierte Potenziale,
Elektroneurographie, EMG, autonome Testung, apparative Stand- und
Ganganalyse)
• Neurosongraphie (Doppler- und Duplexsonographie der extra- und
intrankraniellen Gefäße), Muskelsonograpie
• Die neuroradiologische Diagnostik umfasst Nativröntgen, CT, MRT,
Myelographie, Angiographie und spezielle Funktionsdiagnostik
(SPECT, PET, funktionelles MRT)
• Biopsie: Nerven, Haut/Nerv, Muskel
Zusatzuntersuchungen in der Neurologie
• Liquordiagnostik
Liquorpunktion in der Regel lumbal zwischen LWK 2 und 4
Es werden bestimmt:
Farbe: Physiologischerweise ist der Liquor wasserklar. Ein trüber
oder eitriger Liquor sprechen für eine deutliche Zellzahlerhöhung,
ein gelblich verfärbter xanthochromer Liquor ist Hinweis auf eine
länger zurückliegende Blutung in den Liquorraum, eine
Eiweißerhöhung oder einen schweren Ikterus
Zellen: Normalerweise sind im Liquor bis zu 5 Zellen/ml enthalten =
lymphomonozytäre Zellen; Leukozyten auch PMN – erhöht bei
Entzündungen/Infekte; Erythrozyten dürfen im Liquor nicht
vorhanden Sein (Cave: SAB-Lensbedrohlich)
Chemie:
- Der Glukosegehalt mit 48–70 mg/dl ist etwa halb so hoch wie der
des Serums; erniedrigt bei bakt. Menigitiden.
- Das Gesamteiweiß (150- 45 mg/dl), das Laktat (2,7–4,1 mmol/l) sind bei entzündlichen Prozessen erhöht.
Immun-/Erreger-Dg:
- Immunglobuline: intrathekale IgG-Produktion, oligoklonale
Banden darstellen – bei Entzündungen (Infekte, MS)
- Spezifische IgG und PCR – für Detektion von Erreger
Druckmessung (N: 12-20 cm H2O) – erhöht bei Raumforderungen,
Pseudotumor cerebri, Hirndruck; erniedrigt bei Unterdrucksyndrome
(z.B. Liquorfistel)
Zusatzuntersuchungen in der Neurologie
• Elektroenzephalographie: EEG
- Untersuchungsmethode, bei der die elektrische
Aktivität der Hirnrinde über Elektroden gemessen
wird.
- Für ein Routine-EEG sind bis zu 21 Elektroden
notwendig, die meist in einer Art Haube
eingearbeitet sind; Dauer 2-30 Min
- Schlafentzugs-EEG, Langzeit-EEG, EEGMonitoring
- V.a. in der Epilepsie-Dg., aber auch um lokale
(z.B. bei Tumoren, Abszesse) oder diffuse (z.B.
bei Demenzen, metabolischen
Enzephalopathien, Enzephalitiden)
Hirnfunktionsstörungen feststellen bzw. den
Verlauf verfolgen zu können.
- Normale Aktivität: v.a. Alpha-Wellen: 8-13/s
- Epilepsiespezifische Potentiale: Spikes, SpikeWaves, Sharp-Slow-Waves, steile Potentiale.
Zusatzuntersuchungen in der Neurologie
• Evozierte Potenziale = elektrische Antworten auf
modalitätsspezifische Stimuli
Visuell evozierte Potenziale (VEP) - werden über der
Okzipitalregion abgeleitet bei einer Stimulation mit
alternierendem Schachbrettmuster→ nach etwa 100 ms lässt
sich ein größeres positives Potenzial ableiten (P100). Eine
Verzögerung oder ein Amplitudenverlust des Antwortpotenzials
zeigt eine Leitungsstörung zwischen Retina und Sehrinde an
(z. B. bei der frischen Retrobulbärneuritis).
(Frühe) Akustisch evozierte Potenziale (FAEP) - bestehen
aus einer Kurve mit fünf höheren Wellen (Welle I-V) als
Antwort auf einen über Kopfhörer applizierten Klickreiz;
entstehen in allen Anteilen der Hörbahn. Über
Oberflächenelektroden vom Schädel (Vertex und Mastoid)
abgeleitet. Es werden jeweils die Latenzzeiten bis zu den
einzelnen Peaks sowie die Zeiten zwischen zwei Peaks
(Interpeaklatenzen) bestimmt. Können Schädigungen der
Hörbahn zeigen; werden in der Hirnstammdiagnostik,
Hirntoddiagnostik angewendet.
Zusatzuntersuchungen in der Neurologie
Somatosensibel evozierte Potenziale (SSEP)
ermöglicht die Beurteilung der sensiblen Leitung von
Arm- oder Beinnerven über das Rückenmark zum
Kortex. Z.B. nach Stimulation des Nervus medianus
am Handgelenk lassen sich Potenziale über dem
ErbPunkt (negatives Potenzial N9), über dem Nacken
(positives Potenzial P14) und kontralateral über dem
Gyrus postcentralis (N20) ableiten. So lässt sich die
Überleitung vom Reizort zum Armplexus,
Rückenmark und zur sensiblen Rinde nachvollziehen.
Motorisch evozierte Potenziale (MEP) Magnetstimulation über dem Vertex zur
Kortexstimulation und über der Wirbelsäule zervikal
und lumbal zur Stimulation spinaler motorischer
Bahnen; Ableitung am Muskel. Aus der Differenz der
Latenzzeit bei kortikaler und bei spinaler Stimulation
lässt sich die zentralmotorische Leitungszeit (ZML
bzw. central motor conduction time – CMCT)
errechnen. So können Störungen der kortikospinalen
Impulsleitung festgestellt werden. darf bei
Herzschrittmacherträgern oder nach Clipversorgung
eines Aneurysmas nicht angewandt werden
Zusatzuntersuchungen in der Neurologie
Elektroneurographie – motorisch und sensibel. Der zu
untersuchende Nerv wird an einer gut zugänglichen Stelle
stimuliert, das Antwortpotenzial distal über dem dazugehörigen
Muskel/ Dermatom mit Oberflächen – oder Nadelelektroden
abgeleitet. Durch Stimulation an zwei verschiedenen Orten lässt
sich aus der Differenz der Latenzzeiten und dem Abstand zwischen
proximalem und distalem Reizpunkt die Nervenleitgeschwindigkeit
in m/s errechnen. Beim gesunden Erwachsenen liegen die
Nervenleitgeschwindigkeiten zwischen 45 und 65 m/s.
Nervenleitgeschwindigkeit verlangsamt bei demyelinisierenden
Läsionen ( manche Polyneuropathien, u.a.). Amplitudenminderung,
Deformierung der Potentiale weisen auf axonale Schaden
(Druckläsion, Polyneuropathie) hin.
Nadelelektromyographie: Untersuchung der elektrische
Aktivität in Muskeln mit konzentrischen Nadelelektroden - 3
Aspekte:
- (pathologische) Spontanaktivität
- Morphologie der Muskelaktionspotentiale: Amplitude, Dauer,
Form, Polyphasie
- Potenzialmuster bei maximaler Willkürinnervation =
Interferenzmuster
Kann Hinweise auf Myopathien oder Schädigungen des für den
Muskel zuständigen Nerven bringen.
Zusatzuntersuchungen in der Neurologie
Neurosongraphie der hirnversorgenden
(extra- und intrakraniellen) Gefäße: Ultraschall
mit einer Frequenz von 2–10 MHz macht unter Benutzung
des Doppler-Effektes den Blutfluss hörbar und stellt
Gewebe und Gefäße im Ultraschall-Bild dar.
• Doppler-Verfahren
• Pulsecho-Verfahren (B-Bild)
• farbkodierte Duplex-Sonografie
• Power-Duplex-Sonografie
• Plaqueanalyse
• Perfusionssonografie
• Sonothrombolyse
Kann Stenosen, verschlüsse, Thrombi, Kalkplaques u.a.
arteriosklerotische Veränderungen zeigen
In Stenosen deutlich erhöhte Flussgeschwindigkeiten
(200 cm/s = 50%ige Stenose der ACI)
Zusatzuntersuchungen in der Neurologie
• Röntgendiagnostik - durch Anwendung von
Röntgenstrahlung erzeugte Abbildung eines Körperteils.
Durch Starkstrom aus einem Metall ausgelöste
Röntgenstrahlung wird in Richtung eines abzubildenden
Objekts (Organ, Knochen, etc.) gelenkt. Der Patient als
Hindernis bremst einen Teil der Strahlung ab bzw.
absorbiert sie. Die Strahlung, die hinter dem Patienten
noch ankommt, wird mit konventionellen Filmen oder
digitalen Systemen aufgezeichnet. Die unterschiedliche
Absorption von Röntgenstrahlen in den verschiedenen
Geweben führt zu den charakteristischen
Graustufenbildern. CAVE: Strahllast
- Die Röntgenaufnahme des Schädels kann durch
Nasennebenhölen-, Sella-Zielaufnahmen, FelsenbeinSpezialaufnahmen (Stenvers, Schüller), Dens-Zielaufnahme
und Orbita- Spezialaufnahmen (Rhese) ergänzt werden.
- Dient v.a. bei Diagnostik von Frakturen, Osteolysen,
degenerativen Veränderungen von Gelenke; sonst: Frage
nach Pneumonie, Lungenstauung, Pneumothorax, Ileus.
- Wird häufig durch CT-Aufnahmen ergänzt
Zusatzuntersuchungen in der Neurologie
• Ein Computertomograph besteht aus einer Röntgenröhre und
Empfangsdetektoren, die sich sehr schnell um den Körper eines Patienten
drehen, während er auf einer Liege langsam durch das ringförmige Gehäuse
des Geräts geschoben wird. Die Röntgenröhre erzeugt einen sogenannten
Röntgenfächerstrahl, der den Körper durchdringt und innerhalb des Körpers
durch die verschiedenen Strukturen, wie Organe und Knochen,
unterschiedlich stark abgeschwächt wird. Die Empfangsdetektoren
gegenüber dem Röntgenstrahler empfangen die unterschiedlich starken
Signale und leiten sie an einen Computer weiter, der aus den empfangenen
Daten Schichtbilder des Körpers zusammensetzt. Die räumliche Auflösung
der CT liegt bei 1 bis 2 mm. Im CT lassen sich Knochen, Nervengewebe und
Liquorraum gut voneinander abgrenzen; die Dichtewerte für die
Computertomographie werden in Hounsfield-Einheiten (HE) angegeben,
wobei Wasser eine Dichte von 0 HE besitzt.
• Läsionen, die sich in der kranialen CT mit geringerer Dichte als das gesunde
Hirngewebe darstellen, werden als hypodens (alte Hirninfarkte), solche mit
Dichtezunahme als hyperdens (Hirnblutungen) bezeichnet. Bei Läsionen, die
isodens im Vergleich zum gesunden Hirngewebe (kein Dichte-Unterschied)
sind, helfen indirekte Zeichen wie Verlagerung, Ventrikelkompression und
beim akuten Hirninfarkt eine verwaschene Mark-Rinden-Grenze weiter.
• Eine genaure Zuordnung von computertomographisch nachgewiesenen
Läsionen lässt sich durch das Kontrastmittel (KM)-Verhalten erzielen. So
zeigen der subakute Hirninfarkte, Entzündungsherde, Gefäßmalformationen
und die meisten Tumoren (insbesondere Metastasen, Glioblastom,
Meningeom, Lymphom) häufig eine KM-Aufnahme.
Zusatzuntersuchungen in der Neurologie
Zerebrale Computertomographie – sehr wichtig v.a. in der Diagnostik
des Schlaganfalles in der Akutphase; hier kommen v.a., neben der
Nativaufnahmen (wodurch zerebrale Blutungen festgestallt oder
ausgeschlossen werden können) die CTA (Darstellung der Gefäße
durch KM-Gabe) und die Perfusions-CT im Einsatz.
Perfusions-CT: intravenöse Kontrastmittelinjektion mit möglichst
hoher Flussrate, dann wiederholtes Scannen des Gehirns zu
mehreren Zeitpunkten → ein 4D-Datensatz (= zeitlich aufgelöster 3DDatensatz) generiert, der die Anflutung und Abflutung des
Kontrastmittels in den Hirngefäßen und im Hirnparenchym zeigt.
Parameter:
Zerebraler Blutfluss (CBF): - gibt an, wie viel Volumen Blut (ml) pro
Masse Gewebe (g) pro Zeit (min) fließt.
Blutvolumen (CBV): - gibt an, wie viel Volumen Blut (ml) pro Masse
Gewebe (g) vorzufinden ist.
Davon kann abgeleitet werden, ob bestimmte Hirnareale
unwiederbringlich geschädigt sind oder evtl. noch durch Thrombolyse
und/oder Thrombektomie gerettet werden können (Penumbra,
"tissue at risk"). Wenn beide (CBF, CBV) unauffällig, dann a.e. kein
Schlaganfall (Cave – Hirnstammischämien); wenn beide Pathologisch,
dann : „totes Hirngewebe“, kann nicht mehr gerettet werden. Wenn
Perfusion pathologisch aber Volumen normal, dann "Mismatch"
zwischen überlebensfähigem und nicht mehr überlebensfähigem
Gewebe → wichtiges Entscheidungskriterium für die weitere
Therapie: Systemische Thrombolyse mit rt-PA mit oder ohne
mechanischeThrombektomie
Zusatzuntersuchungen in der Neurologie
Magnetresonanztomographie (MRT) basiert physikalisch
auf den Prinzipien der Kernspinresonanz (englisch Nuclear
Magnetic Resonance, NMR), insbesondere der FeldgradientenNMR, und wird daher auch als Kernspintomographie
bezeichnet (umgangssprachlich gelegentlich zu Kernspin
verkürzt). MRT-Geräte erzeugen sehr starken Magnetfeldern
sowie magnetischen Wechselfeldern im Radiofrequenzbereich,
mit denen bestimmte Atomkerne (meist die Wasserstoffkerne/
Protonen) im Körper resonant (gleichsinnig) angeregt werden,
wodurch in einem Empfängerstromkreis ein elektrisches Signal
induziert wird. Danach, nach Ausschalten des
Anregungssignals, fallen die Protone in ihren ursprünglichen
Zustand unter Abgabe von Energie; diese wird gemessen und
vom Computer durch Grauskalierung in Bilder umwandelt;
gewebsspezifische Relaxationszeiten, welche die
Signalintensität bestimmen
• Daher Ohne Strahllast (Keine Roentgen-Technik)
• hat ein wesentlich besseres Auflösungsvermögen als die CT,
sie ermöglicht die Darstellung in drei Schnittebenen
(koronar, axial und sagittal)
• kommt nicht in Frage bei Schrittmacherträgern und bei
magnetsensitiven Metallteilen im Kopf-Halsbereich.
• Als Kontrastmittel wird die paramagnetische Substanz
Gadolinium eingesetzt.
• Mehrere Wichtungen: T1, T2, FLAIR, DWI
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