Seminar für Filmwissenschaft Seminar für Filmwissenschaft Jakob-Welder-Weg 24 55099 Mainz Tel.: 06131 / 39-3816 Internet-Adresse: [email protected] Homepage: http://www.uni-mainz.de/FB/Philologie-I/Film Personalteil Leiter: Universitätsprofessor Dr. Thomas Koebner Tel. 39-3817 Thomas Koebner hat im SS 1999 ein Forschungsfreisemester Sprechstunden: siehe Aushang Sekretariat: Evelyn Ickstadt, Ria Kern-Martin Öffnungszeiten: Mo - Do 10.30 - 13 u. Fr 10.30 - 12.00 Tel. 39-3816 Gastdozent: Dr. phil. habil. Norbert Grob Sprechstunden im Semester: Fr 12.30 - 13.30 Tel. 39-3817 Wissenschaftliche Assistentin: Dr. Susanne Marschall Sprechstunden im Semester: Do 14.00 - 16.00 Tel. 39-5680 Fax 39-3819 Wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Jürgen Felix Sprechstunden: siehe Aushang Tel. 39-3818 Dr. Bernd Kiefer Sprechstunden im Semester: Fr 12.00 - 14.00 Tel. 39-3818 Lehrbeauftragte: Dott. Maria Luisa Buovolo-Ullrich Dr. Simone Emmelius Thomas Klein, M.A. Samir Nasr Volker Petry Thomas Strahl, Dipl. Journalist, Dipl. Verwaltungswiss. (ZDF) Ursula Vossen, M.A. Sprechstunden: siehe Aushang Studienfachberatung: Dr. Bernd Kiefer Tel. 39-3818 Sprechstunden im Semester: Fr 12.00 - 14.00 Studienordnung / Wegweiser Im Sekretariat ist ein Wegweiser für Studierende des Fachs Filmwissenschaft erhältlich. Das Heft enthält allgemeine Hinweise zum Fach, die Studienordnung, eine Filmliste mit ›Klassikern‹, Lektüreempfehlungen und anderes mehr. Bibliothek P Zi 03 - 836, Mo - Do 9-17, Fr 9-15 Die Bibliothek der Filmwissenschaft befindet sich außerhalb der Baracke im Philosophicum. Sie ist zusammengelegt mit den Bibliotheken der Buch- und Theaterwissenschaft und wird beaufsichtigt von Frau Hedwig Schiffler, Tel. 39-2580. Da die Filmwissenschaft über keine Bibliothekarsstelle verfügt, existiert zur Zeit noch kein Bestandskatalog. Die Systematik ermöglicht jedoch einen Überblick über die vorhandenen Titel. Es ist ein Computer im Bibliotheksraum aufgestellt worden, der die aktuelle Bibliotheksdatei enthält. Die Bibliothek ist grundsätzlich eine Präsenzbibliothek, d.h. Bücher können zu den Öffnungszeiten eingesehen, aber nicht ausgeliehen werden. Ausleihe aus der Bibliothek ist nur über das Wochenende möglich oder kurzfristig zum Kopieren. Voraussetzung für die Ausleihe ist die Vorlage einer gültigen Seminarkarte. Videothek Eine Ausleihe aus der Videothek ist von Dienstag, 12-14 Uhr, bis Donnerstag, 12-14 Uhr, (Abgabe) und von Freitag, 12-14 Uhr, bis Montag, 12-14 Uhr, (Abgabe) möglich. Voraussetzung für die Ausleihe ist die Vorlage einer gültigen Seminarkarte. Wer Bücher und Videos mehr als zweimal mit Verspätung abgibt, riskiert eine Sperrung der Seminarkarte und damit einen Ausschluß von der Ausleihe für das laufende Semester. Auf jeden Fall wird eine Säumnisgebühr von 1,- DM pro angebrochenem Tag und Film erhoben. Der Sichtraum ist in den Fachschaftsraum im Philosophicum (U 1 - 497) verlegt worden. Die Anmeldeliste für Sichttermine liegt im Sekretariat aus, wo auch der Schlüssel für den Fachschaftsraum erhältlich ist. Das Schwarze Brett Die aktuellste Informationsquelle der Filmwissenschaft ist das Schwarze Brett (im Flur der Baracke und im Erdgeschoß des Philosophicums). Dort werden z.B. Änderungen gegenüber dem Vorlesungsverzeichnis, geänderte Sprechzeiten, besondere Veranstaltungen und andere wichtige Informationen ausgehängt. Die Aushänge dort bitte stets beachten!!! Seminarbesuch und Seminaranmeldung Die Anmeldung zu den Veranstaltungen (gemeint sind Seminare und Übungen; Vorlesungen sind öffentlich) erfolgt - wenn nicht ausdrücklich anders vermerkt - in der ersten Seminarsitzung des Semesters. Für alle Seminare besteht Anwesenheitspflicht, d.h., um einen Leistungsnachweis (=Schein) zu erwerben, dürfen nicht mehr als zwei Sitzungen versäumt werden. Falls nicht anders angegeben, beginnen die Veranstaltungen c.t. (d.h. mit akademischem Viertel); es sei denn, der Beginn ist ausdrücklich auf s.t. (d.h. ohne akademisches Viertel) oder auf 30 Minuten nach der vollen Stunde (z.B. 9.30 - 11.00) festgelegt. Seminarkarte Studienbeginner und Studienortwechsler müssen sich im Sekretariat der Filmwissenschaft anmelden (zusätzlich zur Einschreibung im Studentensekretariat!!!) und sich eine Seminarmitgliedskarte ausstellen lassen; bringen Sie hierzu bitte ein Paßfoto und das Studienbuch mit! Zu Semesterbeginn muß die Seminarkarte verlängert werden. Bitte halten Sie hierfür Ihren Studentenausweis mit der aktuellen Semesterbescheinigung bereit. Die gültige Seminarkarte ist Voraussetzung für die Ausleihe von Videokassetten und Büchern. Ausstellung und Verlängerung der Seminarkarten: zu Sekretariatsöffnungszeiten in den beiden ersten Wochen des Sommersemesters ´99, Di, 6.4. - Di, 20.4 1999. Veranstaltungen im Sommersemester 1999 Vorlesungen Erzählkino als Familiendrama [2-std.], Di 14-16 c.t., P 2 Sichttermin: Mo 17-19 s.t., P 2 J. Felix u.a. Das Studiosystem in Hollywood [2-std.], Do 14-16 c.t., P 2 N. Grob Proseminare Theater und Film [2-std.], Do 16-18 c.t., P 11 S. Marschall, M. Moninger Titanic - Analyse eines Erfolgsfilms [2-std.], Do 12-14 c.t., P 2 B. Kiefer Neuer deutscher Film [2-std.], Mo 12-14 c.t., P 2 J. Felix Das italienische Kino der Gegenwart: Gianni Amelio, Roberto Benigni, Nanni Moretti [2-std.], Di 9.30-11 s.t., P 2 M. Buovolo »Schrei, wenn du kannst«. Der Horrorfilm in den neunziger Jahren [4-std., 14-tägl.] Di 17-21 c.t., P 2 U. Vossen Studien zur Schauspielkunst im Film [2-std.], Fr 12-14 c.t., P 2 Th. Klein Filmischer Modellversuch [6-std.], Mi 17-21 c.t., u.n.V., P 2 S. Marschall u.a. Hauptseminare Maverick Directors. Die ›wilden‹ Hollywood-Regisseure der 50er Jahre [3-std.], Fr 14-17 c.t., P 2 N. Grob Die langen Schatten der Düsternis - Neo Noir [3-std.], Do 16-19 c.t., P 2 B. Kiefer Jim Jarmusch [3-std.], Mo 14-17 c.t., P 2 J. Felix From Post to Neo? Neue Dramaturgien des Erzählkinos [3-std.], Di 11-13.30 s.t., P 2 J. Felix Werbefilm [3-std.], Mi 14-17 c.t., P 2 S. Marschall, Th. Strahl Übungen Filmkritik [2-std.], Do 17-19 c.t., Bibl. N. Grob Ringvorlesung Erzählkino als Familiendrama Ringvorlesung, Di 14-16 c.t., P 2; Sichttermin: Mo 14-16 s.t., P 2 13.04. Jürgen Felix Der nicht ganz tote Vater Ansätze zu einer Subgeschichte des Erzählkinos 20.04. Bernd Kiefer Geschichte als Familiengeschichte(n) Viscontis Melodramen Sichttermin: Gruppo di famiglia in un interno (1974) 27.04. Maria Luisa Buovolo Schmutzig, häßlich und gemein Ettore Scolas etwas "andere" italienische Familie Sichttermin: Brutti, sporchi e cattavi (1975) 04.05. Susanne Marschall Au revoir, maman Mütter und Söhne bei Louis Malle Sichttermin: Le souffle au coeur (1971) 11.05. Ursula Vossen Weder Macho noch Softie AlmodÛvar, Postfrankismus und der Neue spanische Mann Sichttermin: Tacones lejanos (1991) 18.05. Norbert Grob Nachts im Nebel an der Themse Familienintrigen in den Edgar Wallace-Filmen Sichttermin: Das Gasthaus an der Themse (1962) Ringvorlesung 01.06. Anette Kaufmann Liebe im Schloß Zum "Pilcher-Phänomen" in deutschen Fernsehfilmen Sichttermin: Kompilation 08.06. Burkhard Röwekamp Vater, Sohn, unheiliger Geist Familien-Dekonstruktionen im Neo Noir Sichttermin: Seven (1995) 15.06. Hermann Kappelhoff Empfindsame Helden Variationen des Ödipus-Motivs im Hollywoodkino der 50er Jahre Sichttermin: A Place in the Sun (1951) 22.06. Robert Müller Zwischen Autoritätsflucht und Vatersuche Arthur Penns jugendliche Helden Sichttermin: Four Friends (1981) 29.06. Heike Klippel Die Wiege des Bösen Horror und Reproduktion Sichttermin: It's alive (1976) 06.07. Thomas Koebner Big Daddy Is Watching You Familienkonflikte im amerikanischen Melodram Sichttermin: Cat on a Hot Tin Roof (1958) Soweit nicht durch Aushang anders angegeben, wird beim Sichttermin die deutsche Verleihfassung gezeigt; bei der Kompilation handelt es sich um eine Zusammenstellung von für den Vortrag relevanten Sequenzen. Wegen der unterschiedlichen Filmlängen sollten die Aushänge in der Baracke beachtet werden. Vorlesung Norbert Grob Das Studiosystem in Hollywood V, 2-std., Do 14- 16 c.t., P 2 Die Vorlesung wird Beginn, Entwicklung und Höhepunkt des Studiosystems in Hollywood vorstellen. Im Mittelpunkt sollen die Charakterisierung der einzelnen Studios stehen, die Geschichte ihrer Filme und ihrer Angestellten sowie die ästhetischen Besonderheiten ihrer Filme: The Big Five: MGM, Paramount, Warner Bros., 20th-Century Fox, RKO; The Little Three: Columbia, Universal, United Artists; and the Specialized: Monogram & Republic. E i n f ü h r e n d e L i t e r a t u r : Douglas Gomery: The Hollywood Studio System. London 1986; Thomas Schatz: The Genius of the System. New York 1988. Proseminar Maria Luisa Buovolo Das italienische Kino der Gegenwart: Gianni Amelio, Roberto Benigni, Nanni Moretti PS, 2-std., Di 9.30-11 s.t., P 2 Nach der schweren Krise der 80er Jahre hat das italienische Kino in den 90er Jahren eine unumstrittene Renaissance erlebt. Auch wenn eine neue Generation von CinÈasten der nationalen Kinematographie zweifellos neue Impulse gegeben hat, sind es heute drei Autoren, die bereits seit den 70er Jahren als Filmemacher tätig sind, die auf internationaler Ebene das italienische Kino an der Schwelle des Jahres 2000 repräsentieren: Roberto Benigni, Jahrgang 1952, Nanni Moretti, Jahrgang 1953, und Gianni Amelio, Jahrgang 1945, sind von ganz unterschiedlicher Herkunft und haben sich auch an ganz unterschiedlichen filmsprachlichen Modellen orientiert. Hinter der prickelnden und surrealen Komik des Schauspielers und Regisseurs Benigni, dessen clowneske ›anima‹ Cinéasten wie Jim Jarmusch, Blake Edwards und Federico Fellini faszinierte, steckt die Suche nach einem eigenen Ausdruck der ›Leichtigkeit des Seins‹. Der unverwüstliche Moralist und gnadenlose Kritiker der fernsehsüchtigen italienischen Gesellschaft Moretti, der ›italienische Woody Allen‹, ist mit seinem autobiographischen Kino zum Sprachrohr einer ganzen Generation geworden, dem der Post-68er mit all ihren Zweifeln und Widersprüchen. Anfänglich als leidenschaftlicher CinÈphiler und später als Regieassistent bei populären Genre- und B-Filmen hat Amelio zu Beginn der 90er Jahre einige der wichtigsten Werke des zeitgenössischen europäischen Films realisiert. Der Regisseur ist so zum bedeutenden Repräsentanten eines neuen ›Autorenkinos‹ geworden, das in enger Verbindung und idealer Kontinuität mit der großen Tradition des italienischen Neorealismus steht. Ziel der Veranstaltung ist, auf der Basis einer Filmauswahl die unterschiedlichen Werke der drei Autoren im filmhistorischen und soziokulturellen Kontext des heutigen Italien zu analysieren und zu interpretieren. V o r a u s s i c h t l i c h e F i l m a u s w a h l : Regie Roberto Benigni: Il piccolo diavolo / Ein himmlischer Teufel (1988), Johnny Stecchino / Zahnstocher-Johnny (1991), Il mostro (1994); Regie: Nanni Moretti: La messa È finita / Die Messe ist aus (1985), Palombella rossa / Wasserball und Kommunismus (1989), Caro diario / Liebes Tagebuch (1993); Regie: Gianni Amelio: Porte aperte / Offene Türen (1990), Ladro di bambini / Gestohlene Kinder (1992), Lamerica (1994). L i t e r a t u r h i n w e i s e werden zu Beginn der Veranstaltung bekanntgegeben. Proseminar Jürgen Felix Neuer deutscher Film PS, 2-std., Mo 12-14 c.t., P 2 »Der alte Film ist tot. Wir glauben an den neuen«, deklarierten 1962 die Unterzeichner des »Oberhausener Manifests«, u.a. Alexander Kluge, Edgar Reitz und Peter Schamoni. Allerdings dauerte es noch fast ein Jahrzehnt, bis der Neue deutsche Film als international anerkanntes ›Markenzeichen‹ etabliert war, nicht zuletzt durch das ›Autorenkino‹ von Rainer Werner Fassbinder, Werner Herzog und Wim Wenders. Wann diese Epoche der bundesdeutschen Filmgeschichte zu Ende ging, ob mit Fassbinders Tod im Juni 1982 oder bereits unmittelbar nach dem ›deutschen Herbst‹ 1977, ist strittig; unstrittig ist dagegen, daß es keine ästhetisch produktivere Periode in der bundesdeutschen Filmgeschichte gegeben hat, in der auch Außenseiter wie Werner Schroeter, Hans Jürgen Syberberg oder Rosa von Praunheim ihre Chance hatten, gar nicht zu reden von der zu dieser Zeit entstehenden feministischen Filmkultur. Das Proseminar ist bewußt als Einführung konzipiert, das mit einer Epoche deutscher Filmgeschichte vertraut machen will: mit den Filmen und Filmemachern, aber auch mit den Produktionsbedingungen und dem gesellschaftlichen Kontext. Spezialkenntnisse werden nicht vorausgesetzt, wohl aber die Bereitschaft zur intensiven Mitarbeit und zur Übernahme eines Kurzreferates. Als e i n f ü h r e n d e L e k t ü r e - auch zur Anschaffung - sei dringend empfohlen: Thomas Elsaesser: Der Neue Deutsche Film. Von den Anfängen bis zu den neunziger Jahren [1989]. Aus dem Amerikanischen von Reinhold Rauh. München: Heyne, 1994 [G 05 NdF 6]. Proseminar Bernd Kiefer Titanic - Analyse eines Erfolgsfilms PS, 2-std., Do 12-14 c.t., P 2 Als in der Nacht des 15. April 1912 der Luxusdampfer Titanic vor Neufundland sank und 1500 Menschen ums Leben kamen, wurde im noch jungen 20. Jahrhundert ein Mythos geboren: der Mythos der technischen Katastrophe aus menschlicher Hybris. In den Berichten der Überlebenden, die innerhalb kürzester Zeit um die Welt telegraphiert wurden, erschien der Untergang des als unsinkbar geltenden Schiffes als moderne Tragödie. So hat ihn Max Beckmann noch im gleichen Jahr gemalt. Für Beckmann ist der Untergang der Titanic eine »Menschheitsfabel in zeitgemäßem Gewand« (Hans Belting), eine Fabel, in der der alten Daseinsmetapher des »Schiffbruchs mit Zuschauer« (Hans Blumenberg) neue Bedeutung zukommt. Der Mythos Titanic hat seither, trotz weit größerer Katastrophen in diesem Jahrhundert, an Faszinationspotential gewonnen, vor allem an ästhetischer Faszination. Der Autor und Regisseur James Cameron konnte für seine Interpretation in Titanic (1997), dem erfolgreichsten Film in der Geschichte des Mediums, auf eine Vielzahl anderer Interpretationen zurückgreifen und den mythischen Schiffbruch für die Zuschauer am Ende des Jahrhunderts und zu Beginn eines neuen Jahrtausends ins Gewand eines anderen Mythos kleiden: in den der alle Untergänge überdauernden, nie endenden Liebe. Im Seminar soll zunächst an ausgewählten Beispielen aus Literatur und Film eine Mythologie des Schiffbruchs der Titanic analysiert werden. Ausgangspunkt ist Hans Blumenbergs Buch »Schiffbruch mit Zuschauer« (1979); Bezugspunkte sind Hans Magnus Enzensbergers Gedicht-Band »Der Untergang der Titanic. Eine Kömodie« (1978), Erik Fosnes Hansens Roman »Choral am Ende der Reise« (1990) und die Filme Titanic (D 1943, Herbert Selpin), Titanic / Der Untergang der Titanic (USA 1953, Jean Negulesco) und A Night to Remember / Die letzte Nacht der Titanic (GB 1958, Roy Baker). Im Zentrum der Seminar-Arbeit steht dann James Camerons Titanic, wobei hier die spezifische Motivstruktur und die dramaturgischvisuelle Verbindung von Katastrophenfilm und Romanze zu untersuchen sind. Ein Seminarplan wird in der ersten Sitzung vorliegen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen sich dann auch zur Übernahme von Referaten entscheiden, wobei Themenvorschläge willkommen sind. Dies setzt allerdings die Kenntnis der genannten Literatur und der Filme voraus. L i t e r a t u r h i n w e i s e : Hans Blumenberg: Schiffbruch mit Zuschauer. Paradigma einer Daseinsmetapher. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1979; Hans Magnus Enzensberger: Der Untergang der Titanic. Eine Komödie. Frankfurt a.M.: Suhrkamp; Erik Fosnes Hansen: Choral am Ende der Reise. Frankfurt a.M.: Fischer, 1997. Proseminar Thomas Klein Studien zur Schauspielkunst im Film PS, 2-std., Fr 12-14 c.t., P 2 Das Seminar vermittelt Grundkenntnisse im Umgang mit Schauspielkunst im Film. James Naremore hat 1988 mit »Acting in the Cinema« das Grundlagenwerk zum Thema geliefert. Wir werden uns eingehend mit seinem Buch beschäftigen, insbesondere mit dem Kapitel zu Hitchcocks Rear Window (S. 239-261). Die Anschaffung des Bandes wird daher dringend empfohlen. Neben der Beschäftigung mit Texten sollen wichtige Modelle des Schauspiels im Film anhand von Filmbeispielen diskutiert werden. Die Auswahl der Filme ist noch nicht endgültig getroffen; sie kann sich zum Teil auch im Verlauf des Seminars ergeben. Als Beispiel für das von Lee Strasberg begründete Method-Acting schlage ich James Dean und die Filme Rebel without a Cause / ...denn sie wissen nicht, was sie tun (1955) und East of Eden / Jenseits von Eden (1954) vor. L i t e r a t u r : James Naremore: Acting in the Cinema. Berkeley, Los Angeles, London 1988; Knut Hickethier: Film- und Fernsehanalyse. Stuttgart, Weimar 1993, S. 159-172; Andrej Tarkovskij: Die versiegelte Zeit. Gedanken zur Kunst, zur ƒsthetik und Poetik des Films. Frankfurt a.M., Berlin 1991, S. 148-165; Jurij M. Lotman: Probleme der Kinoästhetik. Einführung in die Semiotik des Films. Frankfurt a.M. 1977, S. 130-144; Thomas Koebner: Leibesvisitation: Schauspielkunst im Stummfilm. In: Ders.: Lehrjahre im Kino. Schriften zum Film. St. Augustin 1997, S. 67-107; Thomas Koebner (Hrsg.): Schauspielkunst im Film. Erstes Symposium (1997). St. Augustin 1998. Proseminar Susanne Marschall, Markus Moninger Theater und Film: Zwischen den Künsten Mediale Transformationsprozesse vom Theater zum Film PS, 2-std., Do 16-18 c.t., P 11 Das Proseminar stellt den Auftakt einer Reihe fachübergreifender Seminare (Theater- und Filmwissenschaft) dar, die sich mit verschiedenen Aspekten des Medienwechsels vom dramatischen Text zur Theaterinszenierung und zum Film befassen. Ausgehend von der theoretischen Annäherung an den Begriff der Intermedialität sollen im Seminar Schwellen des Transformationsprozesses zwischen den Künsten ausfindig gemacht werden, auf denen die verwandten und zugleich gegensätzlichen medialen Konstruktionsprinzipien von Theater und Film ebenso sichtbar wie unsichtbar werden können. Zum Gegenstand der Analyse werden neben ›klassischen‹ Adaptionen literarischer Stoffe durch die darstellenden Künste (Theater und Film) auch sogenannte ›mediale Hybridformen‹ (z.B. filmisch inszenierte Tanztheateraufführungen, Opernfilme etc.) gemacht. Zunächst (Sommersemester 1999) stehen ausgewählte Inszenierungen und Verfilmungen ›klassischer‹ Stoffe zur Diskussion, deren genaue Kenntnis Voraussetzung für den Seminarbesuch ist. An das einführende und grundlegende Seminar des Sommersemesters schließt im Wintersemester 1999/2000 die Auseinandersetzung mit der Geschichte, Theorie und Praxis der Schauspielkunst in Film und Theater an. Das dritte Seminar der Reihe (Sommersemester 2000) befaßt sich mit den ›KörperWelten‹ in Film und Theater und zwar mit Fokus auf Tanz und Körperbewegung. Ein Seminarplan mit Filmliste liegt ab 15.3.99 im Sekretariat aus. L i t e r a t u r : Jörg Helbig (Hrsg.): Intermedialität. interdisziplinären Forschungsgebiets. Berlin 1998. Theorie und Praxis eines Proseminar Susanne Marschall, Simone Emmelius, Thomas Strahl, Volker Petry, Samir Nasr Filmischer Modellversuch PS, 6-std., Mi 17 - 21 c.t., u.n.V., P 2 Der in jedem Sommersemester stattfindende Modellversuch wird betreut von Dramaturgie-, Kamera- und Schnittberatern. Wie immer ist das Ziel, bis zum Ende des Semesters mehrere max. 6 Minuten dauernde Spielfilme herzustellen. Alle Teilnehmer/Innen, Hauptfächler vor Abschluß ihres Grundstudiums, werden darum gebeten, ein Exposé, ein Treatment und ein Drehbuch zu verfassen. Eine kleine Jury trifft die Auswahl der Vorschläge, die realisiert werden. Bitte: Alle Exposés müssen bis zur zweiten Semesterwoche vorliegen (1 - 1,5 Seiten). L i t e r a t u r : Alan Armer: Lehrbuch der Film- und Fernsehregie. Frankfurt a.M. 1997; Mike Crisp: The Practical Director. Oxford, London 1993 G 08, Reg 6. Proseminar Ursula Vossen »Schrei, wenn du kannst« Der Horrorfilm in den neunziger Jahren PS, 4-std., 14-tgl., Di 17-21 c.t., P 2 Im Zuge der Renaissance des Genre-Kinos spielt der Horrorfilm eine herausragende Rolle. Die Horrorfilme des zuendegehenden Jahrzehnts demonstrieren, daß das Genre zu den vitalsten zählt und sich weiterentwickelt. Ebenso selbstbewußt wie spielerisch verbindet es Tradition und neue Wege, Parodie und Selbstreflexion. In seinen herausragenden Werken präsentiert der Horrorfilm sich als Seismograph für kollektive Bewußtseinslagen, spaltet aber zugleich die Gesellschaft in vehemente Gegner, die in ihm eine Gefährdung für die Menschheit sehen, und Fans, die ihre Vorliebe nicht mehr legitimieren wollen. Sein vorwiegend jugendliches und männliches Zielpublikum erreicht der Horrorfilm auf verschiedenen Kommerzialisierungsstufen; sie reichen von der Hollywood-Großproduktion über den qualitätsvollen Indepedentfilm bis zu Low- und No-Budget-Werken aus einer ausgesprochen umtriebigen Subkultur. Fachmagazine wie »Splatting Image«, spezialisierte Versandhäuser und Videotheken als gut funktionierende alternative Distributionswege haben ihren festen Platz in der Szene. Das Seminar legt einen Schwerpunkt auf das Verhältnis des Horrorfilms der 90er Jahre zur eigenen Tradition, das sich in Neuadaptationen der literarischen und filmischen Horrorklassiker sowie in Biopics über Genre-Ikonen wie James Whale, Bela Lugosi und Ed Wood manifestiert. Anhand von Cindy Shermans Office Killer ist ein intermedialer Brückenschlag zur Fotografie vorgesehen. V o r l ä u f i g e A u s w a h l d e r F i l m e (die in möglichst ungeschnittenen Fassungen behandelt werden): A Chinese Ghost Story II-III (Ching Siu-Tung, 1990/91), Army of Darkness (Raimi, 1993), Braindead (Jackson, 1992), Bram Stoker's Dracula (Coppola, 1992), Buffy, the Vampire Slayer (Carpenter), Dracula (Brooks, 1995), Ed Wood (Burton, 1994), El dÌa de la bestia (de la Iglesia, 1995), From Dusk till Dawn (Rodriguez, 1996), Gods and Monsters (Condon, 1998), Interview with a Vampire (Jordan, 1994), Mary Reilly (Frears, 1996), Mary Shelley's Frankenstein (Brannagh, 1994), Mermaid in a Manwhole (Hino, 1991), Nightwatch (Bornedal, sowie eigenes US-Remake, 1994/98), Office Killer (Sherman, 1998), Schramm (Buttgereit, 1993), Scream / Scream II (Craven, 1996/97), The Addiction (Ferrara, 1995), Violent Shit I und II (Schnaas, 1987/92). L i t e r a t u r : Carlos Losilla: El cine de terror. Un introducciÛn. Barcelona 1993; Howard Maxford: The A - Z of Horror Films. London 1996; Kim Newman: The British Film Institute Companion to Horror. London 1996; Hans Schifferle: Die 100 besten Horror-Filme. München 1993; Norbert Stresau: Der Horror-Film. 3. Aufl., München 1987. Hauptseminar Jürgen Felix Jim Jarmusch HS, 3-std., Mo 14-17 c.t., P 2 Mit zwei kleinen Schwarzweißfilmen, der kargen Immigrantengeschichte Stranger than Paradise (1984) und der ›Neo-beat-noir-comedy‹ Down by Law (1986), avancierte der 1953 geborene US-Amerikaner in Europa zum ›Kultregisseur‹, mit Mystery Train (1989) und Night on Earth (1991) stellte Jim Jarmusch sein Bestreben um innovatives Erzählen erneut unter Beweis, und der ›Kunstwestern‹ Dead Man (1996) bestätigte, was bereits sein dokumentarischer Debütfilm Permanent Vacation (1980) annonciert hatte: daß sich dieser Autorenfilmer zumeist gegen den Trend der Zeit bewegt, sich besonders für AußenseiterFiguren interessiert und Amerika, das ›gelobte Land‹, immer wieder aus der Perspektive des Fremden in den Blick nimmt. »It’s a sad and beautiful world.« Was der Italiener Roberto (»call me Bob, it’s the same«) in Down by Law beinahe beiläufig rezitiert, ließe sich zum ästhetischen Programm von Jarmuschs Poetik ausformulieren; und was in seinen Filmen so auffällig leicht und unspektakulär einfach erscheint, erweist sich bei genauerem Hinsehen oftmals als ironisch gebrochen und Bestandteil einer exakt kalkulierten Dramaturgie, die filmhistorische, literarische und popkulturelle Bezüge zu einem tragikomischen Gesamtbild verwebt, ohne sie als Zitate auszustellen. Gerade angesichts der lakonischen Situationskomik vieler Sequenzen, bisweilen an der Grenze zur ›Nummernrevue‹, kann man leicht übersehen, daß Jarmuschs Helden im Grunde ›traurige Gestalten‹ darstellen: Außenseiter, Verlierer, Unbehauste, deren Hoffnungen sich allenfalls in einem märchenhaften, wenn nicht allegorischen Happy-end erfüllen können. Wenn dieser Stilbegriff nicht bereits filmhistorisch besetzt wäre, so würde ich Jim Jarmuschs Ästhetik als (post-)moderne Variante des ›poetischen Realismus‹ bezeichnen - aber vielleicht wäre dies ein Ausgangspunkt für die Diskussion. Im Seminar soll das komplette Œuvre von Jim Jarmusch behandelt werden, im Kontext der filmhistorischen, literarischen und popkulturellen Bezüge und auch mit Blick auf Jarmuschs ›Gastrollen‹ bei befreundeten Filmemachern wie den Brüdern Kaurismäki oder Wayne Wang. Eine grundlegende Studie zum Werk von Jim Jarmusch steht bislang noch aus; eine Textsammlung mit Aufsätzen, Artikeln und Filmkritiken findet sich im Seminarordner. Da im Semester kein besonderer Sichttermin zur Verfügung steht, sollten sämtliche Filme bereits vor Semesterbeginn gründlich ›studiert‹ werden. Das gäbe auch die Möglichkeit, einmal nicht streng chronologisch zu verfahren, sondern das Seminar nach anderen Aspekten zu strukturieren: z.B. Erzählstrategien, Figurenkonstellationen, Amerika-Bild(er), Verwendung von Zitaten. Themen- und Referatsvorschläge sind ausdrücklich willkommen, sollten jedoch bereits in der Woche vor der konstituierenden Sitzung eingereicht werden. Hauptseminar Jürgen Felix From Post to Neo? Neue Dramaturgien des Erzählkinos HS, 3-std., Di 11-13.30 s.t., P 2 Seit Anfang der neunziger Jahre hat man das Ende des Postmodernismus diagnostiziert, vor allem in Literatur und Bildender Kunst. Aber offenbar hat auch das Erzählkino Abschied vom postmodernen Spiel mit Zeichen und Zuschauer genommen, von ironisierenden oder nostalgischen Inszenierungen eines ›Lebens aus zweiter Hand‹. Doch was haben wir im Kino der neunziger Jahre Aufregendes erlebt, außer der ›ewigen Wiederkehr‹ des spektakulären Hollywood-Kinos und seiner zeitgeistigen Nachahmungen? Welche ästhetischen und/oder dramaturgischen Innovationen konnten wir im internationalen Erzählkino beobachten? Sicherlich gibt es die Hinwendung zu einem neuen ›Realismus‹, aber es gibt auch eine Potenzierung der Künstlichkeit, und nicht zuletzt gibt es Filme, die ihre poetische Programmatik aus der Rückbesinnung auf die filmhistorische Tradition schöpfen. Wayne Wangs Smoke (1996) und Lars von Triers Breaking the Waves (1996) mögen für letztgenannte Tendenz als nahezu zeitgleiche, aber höchst unterschiedliche Beispiele stehen. Im Seminar wird es weniger um Kanonbildung gehen, vielmehr werden einzelne ›Fallstudien‹ im Mittelpunkt stehen, allerdings in der Hoffnung, innovative Tendenzen des Gegenwartskinos deutlich werden zu lassen - vielleicht sogar Symptome für eine Veränderung der Filmkultur. Außer den beiden genannten Filmen ist bislang die Analyse folgender Werke avisiert: Pulp Fiction (USA 1994, Quentin Tarantino), The Usual Suspects (USA 1995, Bryan Singer), Trainspotting (GB 1995, Danny Boyle), Lost Highway (USA 1997, David Lynch), Funny Games (A 1997, Michael Haneke), Lola rennt (BRD 1998, Tom Tykwer), Pola X (F/BRD 1999, Léos Carax), Fallen Angels (Hong Kong 1995, Wong Kar-Wai), Hana-bi (Japan 1997, Takeshi Kitano), Tokyo Fist (Japan 1995, Shinya Tsukamoto), The Fifth Element (F 1997, Luc Besson). Weitere Vorschläge - bitte vor Semesterbeginn - sind erbeten. Die genaue Themenliste wird in der konstituierenden Sitzung verabredet. Hauptseminar Norbert Grob Maverick Directors Die ›wilden‹ Hollywood-Regisseure der 50er Jahre HS, 3-std., Fr 14-17 c.t., P 2 In den fünfziger Jahren drehten Hollywoods Altmeister ihre letzten großen Filme: John Ford The Searchers (1956), Howard Hawks Rio Bravo (1959), Alfred Hitchcock North by Northwest (1959), Raoul Walsh The Tall Men (1955), William Wyler The Desperate Hours (1955). Die mittlere Generation der Meisterregisseure, die Anfang der vierziger Jahre angefangen hatten, arbeitete weiter an inspirierten Variationen ihres Werks: John Huston mit The Red Badge of Courage (1951) und Moby Dick (1956), Elia Kazan mit On the Waterfront (1954) und East of Eden (1955), Joseph L. Mankiewicz mit The Barefoot Contessa (1954) und Suddenly, Last Summer (1959), Otto Preminger mit The Man with the Golden Arm (1955) und Bonjour Tristesse (1956). Plötzlich aber tauchte eine neue, jüngere Generation in Hollywood auf, die einen völlig anderen, innovativen erzählerischen Zugriff auf ihre Geschichten suchte - die einen offener und brüchiger wie Aldrich, Brooks und Ray, die anderen härter und wilder wie Fuller und Siegel, zum Teil auch Frankenheimer und Mann. Das Seminar wird sich mit den filmischen Konzepten dieser neuen Regisseure beschäftigen: Samuel Fuller, Anthony Mann, Nicholas Ray - und versuchen, ihre jeweiligen besonderen Stile analytisch zu bestimmen, auch in Abgrenzung zu den damals üblichen Konventionen. A u s g e w ä h l t e F i l m e : The Lusty Men (1952, Nicholas Ray), The Naked Spur / Nackte Gewalt (1952, Anthony Mann), Private Hell 36 / Hölle 36 (1954, Don Siegel), Forty Guns / Vierzig Gewehre (1956, Samuel Fuller), Rebel without a Cause / ...denn sie wissen nicht, was sie tun (1955, Ray), Kiss Me Deadly / Rattennest (1955, Robert Aldrich), The Big knife / Hollywood Story (1956, Aldrich), Blackboard Jungle / Die Saat der Gewalt (1955, Richard Brooks), Crime in the Streets / Entfesselte Jugend (1956, Siegel), The Young Stranger / Das nackte Gesicht (1956, John Frankenheimer) L i t e r a t u r : Alan Lovell: Don Siegel. London 1974; John F. Kneidl: Nicholas Ray. Boston 1977; Richard Combs: Robert Aldrich. London 1978; Phil Hardy: Samuel Fuller: New York 1979; Ulrich von Berg, Norbert Grob: Fuller. München 1984; Patrick Brion: Richard Brooks. Paris 1986; Alberto Morsiani: Anthony Mann. Florenz 1987; Norbert Grob, Manuela Reichart: Ray. Berlin 1989. Hauptseminar Bernd Kiefer Die langen Schatten der Düsternis ñ Neo Noir HS, 3-std., Do 16-19 c.t., P 2 Der Film Noir, die ›Schwarze Serie‹ im amerikanischen Film der vierziger und fünfziger Jahre, artikulierte in den Geschichten und im visuellen Stil eine »neue Stimmung aus Zynismus, Desillusion und Düsternis« und etablierte »moralisch ambivalente, oft psychisch deformierte Charaktere« (Robert Müller). Filme wie The Maltese Falcon / Die Spur des Falken (1941) von John Huston und Double Indemnity / Frau ohne Gewissen (1944) von Billy Wilder sind die Klassiker dieser ästhetischen Verunsicherungsstrategie, die in Robert Aldrichs Kiss Me Deadly / Rattennest (1955) dann apokalyptische Dimensionen annimmt. Lange wurde debattiert, ob der deutsche Film-Expressionismus Pate stand bei der Geburt des Film Noir; bis heute kann man darüber streiten, ob der Film Noir ein begrenzter Epochen-Stil ist oder ob die langen Schatten der Düsternis nicht weiterhin in der Filmgeschichte präsent sind: als Neo Noir. Das ist die Frage, die das Seminar motiviert. Vor allem in Frankreich, wo der Begriff des Film Noir geprägt wurde, läßt sich dessen Einfluß über den Fatalismus und ƒsthetizismus von Jean-Pierre Melvilles Le Samourai / Der eiskalte Engel (1967) bis zum postmodernen Kino von Jean-Jacques Beineixí La Lune dans le caniveau / Der Mond in der Gosse (1983) und zu Edouard Niermansí PoussiËre dí ange / Engel aus Staub (1987) verfolgen. In den USA knüpfte Robert Altman mit der Chandler-Adaption The long Goodbye / Der Tod kennt keine Wiederkehr bereits 1972 aktualisierend an den Film Noir an, und ein stilbewußter Regisseur wie Walter Hill folgte mit Driver (1978), um ein pessimistisches Weltund Menschenbild zu visualisieren. Bis in Abel Ferraras King of New York (1990) fallen die Schatten des Noir, und in den Filmen von Peter Medak, etwa Romeo is bleeding (1993), und vor allem in denen von John Dahl, Kill me again (1989), Red Rock West (1992), The last Seduction (1994) nehmen sie in den neunziger Jahren neue Gestalt an. Im Seminar soll das Fortleben des Film Noir verfolgt und in den sich wandelnden Kontexten analysiert werden. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird erwartet, daß sie die Klassiker des Film Noir und die genannten Neo Noirs kennen und in der ersten Sitzung dazu beitragen, aus der Fülle der Filme eine Auswahl zu treffen, die ihren Interessen Rechnung tragen soll. Begleitend zum Hauptseminar wird Marcus Stiglegger ein Tutorium anbieten (2-std., Mi, 12-14, O.n.V.), das sich zunächst der eingehenden Behandlung einiger klassischer Beispiele des Film Noir widmen wird. Später werden ergänzend zu den behandelten Regisseuren zusätzliche Beispiele punktuell analysiert. Abschließend soll ein Ausblick auf die Verwendung von Noir-Elementen in anderen Formen filmischen Erzählens gegeben werden, z.B. in Musikclips. L i t e r a t u r : Guy Austin: Contemporary French Cinema. Manchester, New York 1996; Joan Copjec (Hrsg.): Shades of Noir. A Reader. London, New York 1993; Frank Krutnik: In a lonely street. Film noir, genre, masculinity. London, New York 1991; J. P. Telotte: Voices in the dark. The Narrative Patterns of Film Noir. Illinois 1989. Hauptseminar Susanne Marschall, Thomas Strahl Werbefilm HS, 3-std., Mi 14-17 c.t., P 2 Lästige Unterbrechung oder kreatives Feuerwerk, langatmige Vorschau oder launiger Auftakt eines Kinoabends: Werbung in bewegten Bildern flimmert tagtäglich auf uns ein und an uns vorbei. Viel gesehen, wenig be- und geachtet, gehört Werbung in Wort, Bild und Ton zu den dominanten Zeichensystemen im multimedialen Alltag gehetzter Großstadtmenschen. Keine Autofahrt ohne vorbeifliegende Kaufbotschaft, kein Stadtbummel ohne die bunte Reklamevielfalt an Litfaßsäule und Bauzaun, kein Sommer ohne Langnese! Bislang ohne große filmwissenschaftliche oder filmhistorische Resonanz, ist die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit gedruckten oder gefilmten Werbebotschaften zumeist Sache der Soziologen oder - unter dem Aspekt der Erforschung der Werbewirkung - der Wahrnehmungspsychologie. Erst in jüngster Zeit widmen sich film- und fernsehwissenschaftliche Untersuchungen der Erforschung von Geschichte und ƒsthetik der Filmwerbung - obwohl hier (zugegeben neben viel Belanglosem) Kleinode der Dramaturgie, der Bildgestaltung, der Montage und des Rhythmus zu finden sind. ›Gutgemachte‹ Werbung steht für die Erzählung einer Geschichte en miniature, für vielschichtige und genau kalkulierte Komposition des Bildaufbaus, für pointierten und wirkungsvollen Einsatz von Geräusch und Musik, für Sparsamkeit der Mittel oder für die Inszenierung des begehrten ›Happy feelings‹ unter Aufbietung aller zur Verfügung stehenden Farben und Formen. An Werbung läßt sich lernen, wie visuell und akustisch Atmosphäre entsteht, wie - mit anderen Worten - Emotionen geweckt und kanalisiert werden. Das Hauptseminar macht sich am Leitfaden der Geschichte der Filmwerbung auf die Suche nach avancierten Werbekonzepten ästhetischer wie inhaltlicher Art. Begleitend sollen exemplarische und vergleichende Analysen von Werbespots verschiedener Zeiträume (in Zehnerschritten von den fünfziger Jahren bis heute) unter bestimmten thematischen Gesichtspunkten durchgeführt werden. Hauptaugenmerk des Seminars gilt - neben der ƒsthetik und Dramaturgie ausgewählter Werbefilme und den unterschiedlichen Präsentationsformen der Produkte bis hin zur völligen Abwesenheit des zu Bewerbenden - auch solch zeitabhängigen und zeittypischen Erscheinungen wie der Wandlung von Männer- und Frauenbildern, die eng an die Präsentation bestimmter Produkte (Autos, Waschmittel, Parfüm) gebunden sind. L i t e r a t u r : Günter Agde: Flimmernde Versprechen. Geschichte des deutschen Werbefilms im Kino seit 1897. Berlin 1998; Rainer Gries, Volker Ilgen, Dirk Schindelbeck: »Ins Gehirn der Masse kriechen!« Werbung und Mentalitätsgeschichte. Darmstadt 1995; Thomas Schierl: Vom Werbespot zum interaktiven Werbedialog. Über die Veränderungen des Werbefernsehens. Köln 1997; Klaus Wüsthoff: Die Rolle der Musik in der Filmwerbung, Funkwerbung und Fernsehwerbung. Berlin 1978; Eva L. Wyss: Werbespot als Fernsehtext. Images, Mimikry und kulturelle Variation. Tübingen (erscheint laut Verlag im ersten Quartal) 1999. Übung Norbert Grob Filmkritik Ü, 2-std., Do 17-19 c.t., Bibl. Die Übung soll zum einen die Auseinandersetzung fördern mit der im Moment aktuellen Filmkritik hierzulande, auch die unterschiedlichen Formen von Filmkritik vorstellen und diskutieren. Und zum anderen soll (im praktischen Teil) vor allem die Form der Kurzkritik eingeübt werden - an verschiedenen Beispielen des aktuellen Kino-Programms. E i n f ü h r e n d e L i t e r a t u r : Norbert Grob, Karl Prümm (Hrsg.): Die Macht der Filmkritik. München: Edition Text und Kritik, 1990; Irmbert Schenk (Hrsg.) Filmkritik. Marburg: Schüren, 1998. Informationen in eigener Sache Reihe »Filmstudien« In der hauseigenen Reihe »Filmstudien« (Gardez!-Verlag) sind mehrere inhaltsreiche Bände erschienen, die wir den Studierenden jeden Alters nachdrücklich empfehlen. Hörerscheine, gegen deren Vorlage diese Bücher in der Buchhandlung Kohl preiswerter zu erwerben sind, gibt es (natürlich kostenlos) im Sekretariat der Baracke. Bereits erschienen sind: Simone Emmelius: Fechners Methode. Studien zu seinen Gesprächsfilmen. 277 S. = Filmstudien Bd. 1 / DM 59,90 Thomas Koebner: Lehrjahre im Kino. Schriften zum Film. 383 S. = Filmstudien, Bd. 2 / DM 42; gegen Hörerschein nur DM 31,50 Bernard Dieterle (Hrsg.): Träumungen. Die Traumerzählung in Film und Literatur (Eine Tagung in Babelsberg 1997). Beiträge von Thomas Koebner, Horst Meixner, Volker Roloff, Irmela Schneider, Hans- J. Wulff, Peter Wuss u.v.a. über Bergman, Buñuel, Fellini, Tarkovskij, Hesse, Kafka u.a. 300 S. = Filmstudien, Bd. 3 / DM 39,90; gegen Hörerschein nur DM 23,50 Jürgen Felix (Hrsg.): Unter die Haut. Signaturen des Selbst im Kino der Körper. Beiträge von Christa Blümlinger, Timothy Corrigan, Thomas Elsaesser, Georg Seeßlen, Siegfried Zielinski u.v.a. 350 S. = Filmstudien, Bd. 4 / DM 42; gegen Hörerschein nur DM 31,50 Knut Hickethier / Thomas Koebner (Hrsg.): Schauspielkunst im Film. (Ein Symposium in Mainz 1997). 300 S. = Filmstudien, Bd. 5 / DM 39,90; gegen Hörerschein nur DM 23,50 Demnächst erscheinen: Susanne Marschall / Bodo Witzke (Hrsg.): ÑWir sind alle Menschenfresserì. Georg Stefan Troller und die Liebe zum Dokumentarischen. ( = Filmstudien, Bd. 4) Thomas Koebner: Vor dem Bildschirm. Schriften zum Fernsehen. ( = Filmstudien, Bd. 5) Jürgen Felix (Hrsg.): Genie und Leidenschaft. Künstlerfiguren im Film ( = Filmstudien, Bd. 6) Knut Hickethier (Hrsg.): Schauspielkunst im Film II (Ein Symposium in Hamburg 1998) ( = Filmstudien Bd. 9) Neuerscheinungen im Reclam-Verlag, Stuttgart Das von der Mainzer Filmwissenschaft betreute vierbändige Standardwerk »Reclams Filmklassiker« ist nach nur 2 Jahren in einer verbesserten und erweiterten 2. Auflage (!) erschienen. Auch für diese Neuauflage der »Filmklassiker« erhalten Sie Hörerscheine im Sekretariat. Im Oktober 1999 erscheint: Thomas Koebner (Hrsg.): Lexikon der Filmregisseure. Neuerscheinung im Schüren-Verlag, Marburg Im Oktober 1999 erscheint: Bernd Kiefer / Marcus Stiglegger (Hrsg.): Die bizarre Schönheit der Verdammten. Die Filme von Abel Ferrara. Veranstaltungen im Wintersemester 1999 / 2000 (ƒnderungen vorbehalten) Vorlesungen Tendenzen des zeitgenössischen Kinos Th. Koebner Abbild der Wirklichkeit? Zur Dramaturgie des dokumentarischen Films Th. Koebner Proseminare Einführung in die Filmanalyse S. Marschall Einführung in die Analyse von Fernsehproduktionen: Serielle und dokumentarische Formen J. Felix / B. Kiefer Schauspielkunst in Theater und Film S. Marschall / M. Moninger Walt Disney Th. Klein Andrzej Wajda N. Hülbusch Hauptseminare Exotismus im Film Th. Koebner Robert Altman ƒsthetik der Moderne in Literatur und Film Th. Koebner J. Felix / B. Kiefer Übungen / Tutorien Filmkritik N. N. Theorie und Praxis des Drehbuchschreibens S. Pagé