BTU Cottbus LS Landschaftsplanung und Freiraumentwicklung Wintersemester 2011/12 PARIS Freiraumgestaltung in einer Metropole Namen: Betreuer: Ort, Datum: M. Samer Rida, 3054749 Sandra Stange, 2704437 Dipl.-Ing. Christine Fuhrmann M. Sc. Thomas Knorr-Siedow M.A Cottbus, 15.03.2012 Inhaltsverzeichnis INHALTSVERZEICHNIS ............................................................................... II 1 AUSGANGSSITUATION .................................................................... 1 1.1 1.2 DER KONTEXT ...................................................................................... 1 DAS PROBLEM UND IHRE MAßNAHMEN .................................................... 3 2 ÖFFENTLICHE PARKS ...................................................................... 4 2.1 DER KONTEXT ....................................................................................... 4 2.1.1 Die Geschichte .................................................................................................. 4 2.1.2 Die Gestaltung ................................................................................................... 4 2.1.3 Die Nutzung ....................................................................................................... 5 DAS BEISPIEL 1 - PARC DES BUTTES-CHAUMONT .................................... 5 2.2.1 Der Ursprung ..................................................................................................... 5 2.2.2 Das Aussehen ................................................................................................... 6 2.2.3 Die Nutzung ....................................................................................................... 7 2.2 2.3 2.5 DAS BEISPIEL 2 - JARDIN ATLANTIQUE .................................................... 8 2.3.1 Das Allgemeine.................................................................................................. 8 2.3.2 Das Aussehen ................................................................................................... 9 2.3.3 Die Nutzung ..................................................................................................... 10 2.3.4 Die Besonderheiten ......................................................................................... 10 DAS BEISPIEL 3 - SQUARE HECTOR-MALOT........................................... 11 2.4.1 Die Lage und sein Ursprung ............................................................................ 11 2.4.2 Das Aussehen ................................................................................................. 11 DAS FAZIT .......................................................................................... 13 3 VERTIKALE GÄRTEN ...................................................................... 14 3.1 DER KONTEXT ..................................................................................... 14 2.4 3.4 3.1.1 Der Begründer Patrick Blanc ........................................................................... 14 3.1.2 Die Konzeption der Vertikalen Gärten ............................................................. 15 DAS BEISPIEL 1 - MUSÉE DU QUAI BRANLY ............................................ 16 3.2.1 Die Lage und Nutzung ..................................................................................... 16 3.2.2 Das Gebäude und der Garten.......................................................................... 16 BEISPIEL 2 - HOTEL LE PERSHING HALL................................................ 18 3.3.1 Die Lage und Nutzung ..................................................................................... 18 3.3.2 Das Aussehen und die Gestaltung .................................................................. 19 DAS FAZIT .......................................................................................... 20 4 SOZIALE GARTENBEWEGUNG ..................................................... 21 4.1 DER KONTEXT ..................................................................................... 21 4.1.1 Die Absicht und die Strategie........................................................................... 21 4.1.2 Die Leitbilder .................................................................................................... 22 4.1.3 Der neue Lebensraum ..................................................................................... 23 3.2 3.3 Seite II 4.2 4.4 DAS BEISPIEL 1 - LE POIREAU AGILE .................................................... 23 4.2.1 Die Lage und Gründung .................................................................................. 23 4.2.2 Der “Volksgarten“............................................................................................. 24 DAS BEISPIEL 2 - LE JARDIN PARTAGE SUR LE TOIT ................................ 25 4.3.1 Die Lage und Gründung .................................................................................. 25 4.3.2 Gemeinsam auf einem Dach ........................................................................... 26 DAS FAZIT .......................................................................................... 27 5 AUSBLICK........................................................................................ 28 6 QUELLENVERZEICHNIS ................................................................. 30 6.1 6.2 6.3 LITERATURVERZEICHNIS ....................................................................... 30 ZEITSCHRIFTEN ................................................................................... 30 INTERNETQUELLEN .............................................................................. 30 7 BILDNACHWEIS .............................................................................. 34 4.3 Seite III PARIS 1 Ausgangssituation 1 Ausgangssituation 1.1 Der Kontext Paris, die Hauptstadt von Frankreich, ist eine der dicht bevölkertesten Städte in Europa. Im administrativen Bereich der Stadt, also im Zentrum leben ungefähr 2.25 Millionen Menschen (Stand: Januar 2011) 2. Weitere knapp 10.3 Millionen Menschen (Stand: Januar 2008)3 in der sogenannten Unité urbaine, in den städtischen Siedlungszonen. Dabei fand die Stadt hinsichtlich ihrer Einwohnerzahl 19214 ihren Höhepunkt mit etwa 3 Millionen Einwohnern. Auch im umliegenden Großraum nahm die Anzahl seit 1921 stark zu. Paris zählt aufgrund der hohen Einwohnerzahl zu den Megastädten. Bei einer Fläche von 105.4 Quadratkilometern5 ist die Stadt größenmäßig klein bemessen. Im Vergleich dazu, sind das weniger als 12 Prozent zu Berlin. Auch leidet die Freiraumplanung darunter. Wenig Fläche, viele Einwohner und eine dichte Bebauungsstruktur. Ihr Grünflächenanteil im Kerngebiet ist knapp bemessen. Abb. 1 Übersicht der Grünverteilung 2 Wikipedia (2012): Paris (online), Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Paris, Zugriff: 21.11.2011 Ebd. 4 Vgl. Ebd. 5 Ebd. 3 Seite 1 PARIS 1 Ausgangssituation Die Verteilung des Grüns im Stadtraum ist mangelhaft, vor allem im nördlichen-zentralen Bereich. Schon in den letzten zwei Jahrzehnten versuchte man, diese Lücke zu schließen, in dem Parks und Gärten angelegt wurden. Jedoch ist das nicht immer möglich, da die Fläche für öffentliche Institutionen und Wohngebäude, etc. gebraucht wird. Paris ist von zwei großen Stadtwäldern (außerhalb der innerstädtischen Grenze) umgeben, welche als Erholungsorte für die Bewohner und Besucher dienen. Ansonsten stehen folgende Freiflächenanteile der Stadt zur Verfügung: Abb. 2 Flächenverteilung des Grüns (Stand: Mai 2008)6 Das 19. Jahrhundert wird als Anfang einer Freiraumpolitik betrachtet, als Baron Hoffmann den Pariser Stadtumbau anführte und das erste Gartenbauamt unter der Leitung von Jean-Charles Alphand gegründete. Seit 1977 stellte die Stadtverwaltung von Paris, die zu jener Zeit von Jaques Chirac geleitet wurde, den Ehrgeiz „Paris, die grüne Stadt“ 7 vor. Dazu gehören drei Begriffe: Erhaltung, Anreichern und Beleben. Die Erhaltung, damit die französisch weltkulturellen Gärtenerben in Paris, die fast die wichtigste in der ganzen Welt ist, bewahrt werden können. Das Anreichern, 6 7 Dossiers De Biodiversite (2009): La biodiversité à Paris (online), Quelle: http://labiodiversite.free.fr/biodiversite_paris/parcs.php#plan, Zugriff: 08.02.2012 Nebout, J. (1988): Freiraum und Grün in und um Paris, Garten + Landschaft 04/1988, S. 33 Seite 2 PARIS 1 Ausgangssituation weil die Bewohner der Stadt immer mehr die Aufwertung ihrer Umwelt erbitten. Das Beleben, da die Gärten und Parks in den Städten eine wichtige Aufgabe der Freizeit für die Bürger andient. Zusätzlich ist es deutlich, dass die Bevölkerung im Allgemeinen während der Verbesserung der Grün- und Parkeinrichtungen die Wahl der natürlichen Bedingungen ihres Lebens vertrauen. Gleichzeitig finden seit 1983 viele Konzerte, Ausstellungen, Theateraufführung usw. in den Parks und Grünplätzen statt. 1.2 Das Problem und ihre Maßnahmen Die These: „In Paris besteht ein Mangel an Grünraum beziehungsweise öffentlichen Freiraumflächen“. Die Sehnsucht nach dem Grün in der Stadt ist allgegenwärtig. Die Pariser fordern mehr Gestaltung des öffentlichen Raums. Es gibt einige Parks in Paris, jedoch sind diese oftmals überfüllt. Das zeigt, dass die Nachfrage für Grünraum hoch ist. Dieser Mangel beziehungsweise diese Sehnsucht nach öffentlichen Freiräumen soll gemindert werden und zugleich die städtebaulichen Strukturen gestärkt werden. Die Stadtquartiere sollen wieder attraktiver gestaltet und die kulturellen, sowie sozialen Qualitäten der Freiflächen herausgearbeitet werden. Die Stadt Paris unternimmt dazu verschiedene Maßnahmen, um den Stadtraum aufzuwerten. Zum Beispiel werden vorhandene Flächen beziehungsweise Nutzungen umgestaltet (Vgl. Kap. 2), Häuserwände und Innenhöfe neu belebt (Vgl. Kap. 3) oder auch eine Initiative der Bürger ergriffen, um gemeinsam einen Ort für Nachbarschaften, sozialen Interaktionen und zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb von verschiedenen Wohnbereichen zu schaffen (Vgl. Kap. 4). Seite 3 PARIS 2 Öffentliche Parks 2 Öffentliche Parks 2.1 Der Kontext 2.1.1 Die Geschichte Bis zum 16. Jahrhundert waren die Gärten und Parks in Europa Orte der Stille. Der französische König Ludwig XIII. erlaubte 1626, dass die Händler Limonade an die Besucher verkaufen dürfen und „in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert wurden öffentliche Gärten zu Orten, an denen man sah und gesehen wurde, le theatre de l'universe“8. Mit den von Katharina von Medici im 16. Jahrhundert geschaffenen Tuilerien, direkt westlich der Stadtmauer, beginnt eine Reihe von Gärten und Avenuen, die ständig nach Westen erweitert wurden (bis in das späte 20. Jahrhundert). Seit 1860 führte Baron Hausmann umfangreiche Renovationen und Erneuerungen der Stadt in der Zeit von Napoleon III. durch, der „in jeder der vier Himmelrichtungen einen grünen Freiraum schaffen“9 möchte, einschließlich vielfältiger öffentlicher Parks wie zum Beispiel den Parc des Buttes-Chaumont (Vgl. Kap. 2.2) aus. Anschließend planen die Pariser im 20. Jahrhundert die öffentlichen Parks zu erweitern. Die Stadt benötigt auf Grund der dichten Bevölkerung immer mehr an Grünflächen. 2.1.2 Die Gestaltung Die Mehrheit der historischen Parks in Paris sind im französischen Barockstil, dessen Charakter geometrisch und regelmäßig ist, geplant. Außerdem wurden viele alte und neue Parks, sowie Gärten mit dem englisch naturähnlichen und unregelmäßigen Stil entworfen. Oftmals bedient sich der Landschaftsarchitekt beider Gartenstile, wie es beispielsweise im Jardin Atlantique zu finden ist. Wiesenanlagen, Kleineisen und Brunnen, künstliche Seen, Fahrrad- und Fußwege und viele andere Landschaftselemente werden durch den Entwurf in den Gärten und Parks eingefügt. 8 9 Taylor, P. (1998): Gärten in Frankreich, S. 89 Nebout, J. (1988): Freiraum und Grün in und um Paris, Garten + Landschaft, 04/1988, S. 34 Seite 4 PARIS 2 Öffentliche Parks 2.1.3 Die Nutzung Der Park war in der Vergangenheit nur eine „grüne Lunge“ industrialisierter Ballungsgebiete10, aber jetzt wird er zu einem Ort der Kommunikation, Erholung und vieler anderer Aktivitäten. Im öffentlichen Park befinden sich normalerweise verschiedene Spielplätze, Gastronomie, Grillstellen und Spielanlagen für Kinder. Genauso sind die Grünanlagen der ideale Platz, Kultur zu erleben: Museen, Sternwarten, Konzertveranstaltungen passen besonders gut in diese Umgebung. Nicht nur im Frühling, sondern auch im Herbst finden die verschiedensten Veranstaltungen und Ausstellungen im Park statt. Damit sie über lange Zeit auch genutzt werden können, müssen die Parks zur Erhaltung ihrer Funktionsfähigkeit gepflegt werden. Oftmals sind jedoch Parks so überfüllt, dass sie diesem Ansturm von Menschen nicht mehr stand halten können. Darum sollten ausreichend Grünflächen in der Stadt vorhanden sein und auch von Fachkräften Pflegemaßnahmen unternommen werden, damit die Parks nicht irgendwann sich selbst überlassen sind. 2.2 Das Beispiel 1 - Parc des Buttes-Chaumont 2.2.1 Der Ursprung Abb. 3 Altes Foto des Parks Abb. 4 Der See und die Insel Durch den Pariser Stadtumbau des Jahres 1862 in der Zeit von Napoleon III. wurde das Gebiet Chaumont als Teil von Paris betrachtet. Gleichzeitig wurde 10 Gartenlandschaft (2009): Garten und Parkanlagen (online), Quelle: http://www.gartenlandschaft.de/index.php?id=14, Zugriff: 10.03.2012 Seite 5 PARIS 2 Öffentliche Parks von Baron Haussmann „das steile Gelände eines Steinbruchs am Rande der ehemaligen Müllkippe von Paris“11 zu einem öffentlichen Park aufgrund der wachsenden Bevölkerung im Pariser Arrondissements XVIIII. und XX. verwandelt. Den Plan für diese Anlage erstellten J.-C. A. Alphand und J.-P. Barillet-Deschamps. 1867 wurde der 24,7 Hektar große Park ButtesChaumont, dessen Name der kühle Hügel bedeutet 12, anlässlich der Pariser Weltausstellung eröffnet. Abb. 5 Übersichtsplan des Parks 2.2.2 Das Aussehen Im englischen Stil entwarfen die Landschaftsarchitekten den Parc des Buttes-Chaumont, dessen Umriss an ein Kurvenlineal erinnert. Die Heiligkeit, Merkwürdigkeit und Wunderbarkeit des Parks wird zum Ausdruck gebracht, der einen unerwartet die wilde Anlage in der großen Metropole vorstellt. Der Park besteht aus drei Teilen: Im Norden gibt es zwei Hügel, die sich in einem Sattel über dem Eingang eines Eisenbahntunnels vereinen. Im Zentrum liegt der ungefähr viereckige See, umschlossen von drei Hügeln, und in der Mitte des Sees befindet sich eine Insel, die wie eines der Hügel aussieht. Auf einem 50 Meter hohen Naturfelsen wurde ein Belvedere (Kopie des 11 12 Nebout, J. (1988): Freiraum und Grün in und um Paris, Garten + Landschaft, 04/1988, S. 33 Wikipedia (2012): Parc des Buttes-Chaumont (online), Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Parc_des_ButtesChaumont, Zugriff: 10.03.2012 Seite 6 PARIS 2 Öffentliche Parks Sibyllentempels in der italienischen Stadt Tivoli) erbaut13. Außerdem ergießt sich eine Wasserkaskade in den See. Eine Hängebrücke wurde auch über den kleinen See mit fast 65 Metern Länge errichtet, welche die Felseninsel mit allen Teilen des Parks verbindet. Sehr lange, verästelte und gewundene Gehwege komplettieren die Anlage. Abb. 6 Gastronomie Abb. 7 Hängebrücke 2.2.3 Die Nutzung Die Nutzung des Parks veränderte sich seit 1867 mehrmals von der privatfamiliären Nutzung und Konzertveranstaltungen bis hin zur Unterhaltung, sowie Leibesübungen. Zum Schutz der Kinder wurde das Autofahren im Park verboten14. Der Park bietet viele Möglichkeiten für Besucher an. Neben den Erholungs- und Freizeitaktivitäten gibt es zwei Theater, drei Restaurants und verschiedene Festivals, ebenso die jährlichen Ausstellungen. „Am Wochenende wird der Park von vielen Menschen besucht, die sich hier amüsieren - so wie Hausmann er vorgesehen hatte“ 15. 13 Vgl. Taylor, P. (1998): Gärten in Frankreich, S.93 Wikipedia (2012): Parc des Buttes-Chaumont (online), Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Parc_des_ButtesChaumont, Zugriff: 10.03.2012 15 Taylor, P. (1998): Gärten in Frankreich, S.93 14 Seite 7 PARIS 2 Öffentliche Parks Abb. 8 Einblick in den überfüllten Park 2.3 Das Beispiel 2 - Jardin Atlantique 2.3.1 Das Allgemeine Auf dem Dach des Bahnhofs Montparnasse einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte für den Nah- und Fernverkehr in Europa, liegt der drei Hektar große Park Jardin Atlantique. An die Küste des Atlantiks, nach SüdFrankreich und Spanien, fahren die Züge vom sogenannten Bahnhof, der in den 1960er Jahren einschließlich mit Wohn- und Bürohäuser errichtet wurde. Außerdem verbindet er vier wichtige Metrolinien in Paris. Auf Grund des Mangels der Grünanlagen in den Pariser Bezirken XIV. und XV., zwischen denen der Bahnhof Montparnasse sich befindet, wurde dieser charmante Dachgarten von den Landschaftsarchitekten François Brun, Christine Schnitzler und Michel Pena (deren Entwurf im Wettbewerb von 1987 gewonnen hat) geplant. Tatsächlich stellt Jardin Atlantique einen der teuersten Grünflächen in der französischen Hauptstadt dar. Seite 8 PARIS 2 Öffentliche Parks 2.3.2 Das Aussehen Abb. 9 Luftbild des Jardin Atlantique Ein atlantischer Eindruck Abb. 10 Übersichtsplan des Parks soll auf dem Dachgarten des Bahnhofs Montparnasse vermittelt werden, dessen Eingang unsichtbar ist, da die Reisenden nicht in wenigen Minuten das wunderschöne Paradies sehen können, wie die Deskriptor immer sagen. Der sogenannte rechteckige, öffentliche Park wurde als Mischung zwischen dem französischen und englischen Stil, der in aufgeteilten Wiesenfläche dargestellt ist, entworfen. Darüber sagte Pena, einer der Parkplaner, dass er den Barockstil neu interpretieren will16. Eine Hauptachse, die auch als Feuerwehrzufahrt dient, teilt den Park in den Nord- und Südteil auf. Diese beiden Schatten- und Sonnenseiten, „die alte und neue Welt, getrennt durch den Atlantik“, flankieren zwei Baumreihen. „Die Achse, symbolisiert auch zwei entgegengesetzte Welten“ und „die Bäume korrespondieren - einer amerikanischen Eiche steht eine europäische gegenüber17“. Neben der Hauptachse wurden einige andere Wege, wie die blauen Wellen, die aus dem brasilianischen Marmor gepflastert wurden, und das rosa Felsgestein des Pavillons errichtet. In der Mitte gibt es das sogenannte Symbol der „Hesperideninsel“, das ein Wasserspiel mit besonderen meteorologischen Eigenschaften ist. „Die Pflanzenflächen reihen sich aneinander, werden kaum durchschnitten, da Stege in einer zweiten 16 17 Schäfer, R. (1996): Jardin Atlantique, Garten + Landschaft, 02/1996, S. 22 Ebd., S. 18 Seite 9 PARIS 2 Öffentliche Parks Ebene über eine luxuriöse Vielfalt von Pflanzen, Wasser und Stein führen“18. Übrigens spiegelt das Meer sich durch die Farben, die Figuren der Wellen, Pflanzensorten und viele andere Ideen in Jardin Atlantique wieder. 2.3.3 Die Nutzung Im Jardin Atlantique kann man nicht nur entspannen oder spazieren gehen, sondern weitere Aktivitäten wahrnehmen. Während sich am nördlichen Sonnenrand des Parks (Ort, wo die Sonne erscheint) fünf Tennisplätze, einschließlich eines Sonnendecks mit Pergolen befinden, können die Besucher im Schatten im südlichen Teil zur Ruhe kommen. Ebenso wurden 650 Sitzplätze im Park festgelegt. In den unterschiedlichen kleinen Grünteilen werden zauberisch vielfältige Kinderspielplätze den Parisern angeboten, deren blaue Gitter auch zum Thema „Atlantik“ bringen. Abb. 11 Luftöffnungen Abb. 12 Formen der Wellen 2.3.4 Die Besonderheiten Was die Vegetation betrifft, können 500 Bäume, 5000 Sträucher und 70000 Stauden und Gräser verzeichnet werden19. Das Thema der Technik spielt auf jeden Fall auch eine wesentliche Rolle, wie zum Beispiel die Konstruktion des 18 19 Bahnhofsdaches mit 130 Lüftungsöffnungen, Schäfer, R. (1996): Jardin Atlantique, Garten + Landschaft, 02/1996, S. 22 Ebd., S. 22 Seite 10 die von einigen PARIS 2 Öffentliche Parks Tennisplätzen überdeckt werden. Ansonsten variiert die Dicke der Erdschicht „zwischen zwei Metern und dreißig Zentimetern“20. 2.4 Das Beispiel 3 - Square Hector-Malot 2.4.1 Die Lage und sein Ursprung Direkt an der ehemaligen Bahntrasse, die als ein landschaftlicher Verbindungsweg zwischen der Bastille-Oper und dem Bois de Vincennes umfunktioniert wurde, befindet sich die Anlage Hector-Malot. Diese bietet zwei Funktionen an: Parkplatz und Dachgarten. Im Jahr 1995 wurde die Arbeit des Entwurfs vom Atelier Christo-Foroux in Zusammenarbeit mit G.-J. de Jong fertig gestellt. „Durch die enge Zusammenarbeit des Bauträgers, der Stadt Paris mit den Architekten und Ingenieuren ist es gelungen, auf einem technischen Bauwerk mit all seinen Restriktionen einen Garten zu schaffen, der zugleich die Sinne anspricht und seine urbanen Aufgaben erfüllt 21“. Abb. 13 Luftbild vom H-M-Platz Abb. 14 Der Grundriss 2.4.2 Das Aussehen Die Stimmung der Hausmann-Achsen, Avenue Daumesnil und die irregulär geformten Grundstücke von Paris sollten in der Platzanlage Hector-Malot reflektiert werden. Sie ist eine durch den Bambus und Viadukt vom Stadtlärm 20 21 Schäfer, R. (1996): Jardin Atlantique, Garten + Landschaft, 02/1996, S. 22 Christo-Foroux, A. (1996): Hector-Malot-Parkplatz und Garten, Garten + Landschaft, 02/1996, S.24 Seite 11 PARIS 2 Öffentliche Parks geschützter ruhiger Raum. In der Anlage, die die Architekten durch eine abgestufte Dachkonstruktion harmonisch mit der Umgebung entwarfen, wird sowohl die Architektur, als auch die Landschaftsarchitektur integriert. Dadurch entstehen unterschiedliche Gartenräume und Parkebenen. Der Ahorn-Platz, der als eine Quadratformel rechteckig an dem Viadukt liegt, ist der größte Hauptbereich der Platzanlage. In dieser 27 mal 37 Meter großen Fläche, die sich auf das Maß der Viaduktbögen bezieht, existieren 24 Ahornbäume in der Distanz von sechs Meter22. Außerdem wird sie mit orangefarbigem Ziegel, die die Fassade des Viadukts anpassen, gepflastert und durch die Wasserrinnen und -becken gegliedert. Zwei bis sieben Meter hoher Bambus baut eine Schutzwall zwischen dem Ahorn-Platz und dem bereits zum Vogelrefugium entwickelten Duftgarten auf, der sich in der niedrigen Ebene befindet. Darauf werden vielfaltige verschiedene Pflanzenarten, die aus den mexikanischen Orangen, Westerien, Azaleen und Hortensien bestehen, gefunden. Zwischen den Grün- und Pflanzenflächen wurden enge Gehwege geplant. Unter dem Dachgarten befindet sich die Tiefgarage, die keine klassische architektonische Idee anbietet. In dem Parkhaus, dessen Zugang unscheinbar in einem Eisenbahnviaduktbogen versteckt ist, sind 450 Parkplätze in sieben Stufen untergebracht. „Die Pflaster, Treppen, Mauern und Brunnen harmonieren mit den Pflanzen23“ im Hector-Malot-Platz, der die Rolle der Haltestelle entlang der Promenade plantée spielt, schafft somit ein mediterranes Flair. 22 23 Christo-Foroux, A. (1996): Hector-Malot-Parkplatz und Garten, Garten + Landschaft, 02/1996, S.24 Ebd., S.25 Seite 12 PARIS 2 Öffentliche Parks Abb. 15 Ahorn-Platz 2.5 Abb. 16 Duftgarten Das Fazit Die öffentlichen Parks und Gärten übernehmen aktuell viele Hauptaufgaben. Sie haben nicht nur Auswirkungen auf das Leben des Menschen, sondern auch auf ihre Umwelt. Aus diesem Grund sollten sich die Länder immer mehr dafür interessieren und versuchen neue Ideen für die öffentlichen Parks und Grünflächen zu finden und sie umzugestalten. Das ganze Jahr lang sollen die Parks durch bestimmte Veranstaltungen die Besucher heranlocken. Im Sommer können die Besucher das schöne Wetter genießen und gleichzeitig sowohl im Herbst, als auch im Winter viele andere Aktivitäten wahrnehmen. So zum Beispiel verschiedene Ausstellungen, jahreszeitliche Pflanzengärten, Konzerte usw. in temporär leichten Baustrukturen, die in vielen verschiedenen Parks in Paris, wie im Parc Buttes-Chaumont stattfinden können. Neben den öffentlichen Parks und Gärten sollen die Gartenbauämter ein Interesse zu den kleinen und unsichtbare Parks oder Gebieten führen, die zwischen den Gebäuden, auf alten Eisenbahntrassen, in Höfen alter Fabriken oder Manufakturen liegen. Diese unentdeckten Areale können zukünftig eine wichtige Rolle als neue Grünflächen in der Stadt spielen, so dass kleine „Grünlungen“ in den Pariser Bezirken mit einer hohen Bevölkerungsdichte geschaffen werden können. Seite 13 PARIS 3 Vertikale Gärten 3 Vertikale Gärten 3.1 Der Kontext 3.1.1 Der Begründer Patrick Blanc24 Abb. 17 Persönlichkeit Patrick Blanc Schon im Kindesalter sehnte sich der Franzose Patrick Blanc (geb. 1953) nach grünen Freiräumen in der Stadt. Er selber wuchs mit seinen Eltern in einer Etagenwohnung auf und merkte, dass ihm das Grün fehlte. Deshalb unternahm er viele Spaziergänge entlang der Champs-Élysées oder in den Bois de Boulogne. Er genoss die Zeit im Freien und lief die Bauchläufe auf und ab. Einen bleibenden Eindruck hinterließ auch ein Arztbesuch, welcher ein tropisches Aquarium besaß und bei Blanc rigoroses Interesse dafür weckte. Schnell kam er zu dem Entschluss, sein Eigenes aufzustellen. Der erste Grundstein für sein späteres Leben war damit gesetzt. Mit 15 Jahren, belesen und voller Enthusiasmus, betrieb er mit Hilfe seines Aquariums Experimente, da er in einer deutschen Fachzeitschrift gelesen hatte, dass es Pflanzen gibt, die in der Lage sind, Wasser im Aquarium selber zu reinigen. Zwischen dem 15. und 18. Lebensjahr, sowie einigen Versuchen zu Hause glückte ihm sein Experiment nach Wochen und er verstand, dass Pflanzen Wasser brauchen und keine Erde, um zu gedeihen. Seine ersten Vorstellungen für Vertikale Wände fasste Patrick dann 1972 mit einer Reise in die Tropen, nach Thailand und Malaysia. Während seines Aufenthalts im Regenwald stellte er fest, dass die Pflanzen nicht unbedingt aus dem Boden heraus ranken müssen, sondern auch komplette Äste, Baumstämme oder 24 Vgl. Blanc, P. (2009): Vertikale Gärten, S. 6-9 Seite 14 PARIS 3 Vertikale Gärten felsige Steine bedecken können und das in jeglicher Höhe. Zudem bemerkte er, dass jene Pflanzen auf verschiedenen Untergründen wachsen, sowohl in der Trockenheit, bei Nässe, im Schatten oder auch bei direkter Sonneneinstrahlung. Nach dieser Reise wollte er die Eindrücke einer vertikalen Begrünung, wie er sie zuvor im Regenwald wahrgenommen hatte, in seinem eigenen Heim nachahmen. Neben seinem Studium für Naturwissenschaften, bastelte er Immer wieder an einer Konstruktion: wie ein Gitter mit Klammern die Pflanzen verankern, wie die Pflanzen mit ausreichendem Wasser versorgt und wie das Substrat verbessert werden konnte, damit seine Pflanzen in der Höhe blühen. Sein kontinuierliches Beobachten und Ausprobieren, führten schließlich dazu, dass er in den 80iger Jahren ein Patent für seine prachtvollen vertikalen Gärten entwickelte, die kein Platz wegnehmen. Stattdessen hat er im Zusammenspiel seiner Beobachtungen und seiner Fantasie einen natürlichen Schauplatz geschaffen. 3.1.2 Die Konzeption der Vertikalen Gärten Paris ist eine dichtbevölkerte Stadt und seine Grünflächenanteile zudem begrenzt. Enge Bebauung und viel Straßenverkehr führen dazu, dass die Stadt nicht mehr frei atmen kann. Es gibt zu wenig Platz, um Grünraume zu schaffen. Stattdessen wird die Fläche für Gebäude und öffentliche Einrichtungen genutzt. Jedoch sehnt sich die Stadt zugleich nach dem Grün, vor allem seine Einwohner. Was also kann man unternehmen, die Natur in die Stadt zurückzuholen ohne Fläche wegzunehmen? Patrick Blanc gibt dazu einen wichtigen Impuls, wie man die Städte begrünen kann. Wild wuchernd wie ein Stück Urwald inmitten der Stadt Paris. Sein Grundgedanke ist grünes Denken im urbanen Kontext 25. Nicht nur der Anblick solcher Wände sollen einen überwältigenden Eindruck und ein Gefühl der freien Natur in der Stadt hervorrufen, sondern auch, dass graue Wände aus Beton, lieblos und eintönig, wieder neu belebt werden. Eingehüllt in eine tropische Welt26. Dabei immer bedacht sind die Licht- und Luftverhältnisse der Standorte. Genauso 25 26 SWR / hei (2010): Vertikale Gärten (online), Quelle: http://www.3sat.de/page/?source=/wissenaktuell/150336/index.html, Zugriff: 26.02.12 Blanc, P. (2009): Vertikale Gärten, S. 93 Seite 15 PARIS 3 Vertikale Gärten wichtig auch der Schutz vor Witterungseinflüssen. Die Vertikalen Wände, als Zeichen für die Begrünung der Stadt, die in Vergessenheit geraten sind. Zugleich als ökologischer Beitrag, um Luftunreinheiten, aufgrund des Verkehrsaufkommens zu mindern. Im Sommer kühlend und im Winter schützend, gehen die Gebäude mit den Mini-Ökosystemen eine Synthese aus Natur und Künstlichkeit ein. Dabei können die begrünten Wände von Blanc sowohl die Gebäudefassade außen (zum Beispiel das Musée du quai Branly), als auch Innenwände (zum Beispiel die Pershing Hall) prachtvoll gestalten. Durch die Senkrechte gehen die Pflanzenwände einen Dialog zwischen der Natur und dem Menschen ein. Nicht nur ästhetisch hübsch anzuschauen, sondern auch eine Lesbarkeit der Wände durch das richtige arrangieren der Pflanzen führen zu einem Blickfang und zur Besinnung der Natur. Dabei achtet er stets auf die Auswahl und Anordnung, damit ein Überwachsen oder Verrotten der Pflanzen ausgeschlossen ist. Patrick Blanc gibt der vorhandenen Fläche somit eine sogenannte zweite Haut und damit werden sie zu lebendigen Fassaden in der Stadt. 3.2 Das Beispiel 1 - Musée du quai Branly 3.2.1 Die Lage und Nutzung Das Musée du quai Branly befindet sich in der Nähe des Eifelsturms, im siebten Bezirk von Paris. Ursprünglich befand sich an dieser Stelle das Außenwirtschaftsministerium. Das 2006 eröffnete nationale französische Museum für außereuropäische Kunst wurde vom französischen Präsidenten persönlich eingeweiht27. Das Besondere an dem Museum ist, dass die Ausstellung durch ihre künstlerischen Eigenschaften hervorgehoben und nicht nach ethnologischen Aspekten zur Schau gestellt wird. 3.2.2 Das Gebäude und der Garten Die vertikal begrünte Wand des Verwaltungsgebäudes des Museums war ursprünglich nicht geplant und die Bewohner der Haussmann-Gebäude auch 27 Blanc, P. (2009): Vertikale Gärten, S. 91 Seite 16 PARIS 3 Vertikale Gärten vorerst nicht begeistert von der Idee28. Doch nach einer gewissen Zeit fand das Projekt Befürwortung bei den Bewohnern des Viertels. Abb. 18 Blick auf begrünte Fassade Frontseite Abb. 19 Blick auf begrünte Fassade Das Grundstück wird durch eine riesige Glaswand abgeschirmt, die sich an die begrünte Fassade des Verwaltungsgebäudes anschließt. Diese 800 Quadratmeter große Pflanzenwand29 wird täglich von den Besuchern berührt. Das war auch Blancs Absicht. Er wollte keine Abgrenzung zwischen den Besuchern und der Grünen Wand. Auch wenn er dafür in Kauf nehmen muss, dass hin und wieder ein paar Pflanzenteile abgerupft werden. „Schließlich wächst alles nach“30. Eine Vielzahl an Pflanzenarten schmückt die zur Straße gerichtete Fassade. Zu beachten war jedoch, der von der Seine kommende Nordwind. Was zur Folge hatte, dass die tropischen Pflanzen dort arrangiert werden konnten. Jedoch legte Blanc Wert darauf, der Fassade ein Spiegelbild der kulturellen Vielfalt zu geben, genauso wie die Künstler aus aller Welt ihre Werke in dem Museum präsentieren31. Ausgespart von der Begrünung sind lediglich die Bürofenster (siehe Abb. 4). 28 Blanc, P. (2009): Vertikale Gärten, S. 147 Ebd., S. 148 30 Vgl. Ebd., S. 147 31 Blanc, P. (2009): Vertikale Gärten, S. 148 29 Seite 17 PARIS 3 Vertikale Gärten Abb. 20 Blick auf gesamte Anlage des Museums und der begrünten Fassade Ein 18.000 Quadratmeter großer Garten32, entworfen von dem Landschaftsarchitekten Gilles Clément, komplettiert die Anlage. Dort vorzufinden sind kleine Hügel, Pfade, gepflasterte Wege und kleine einladende Becken. Die gesamte Anlage bettet sich in den städtischen Kontext ein, ohne dass sie sich als Fremdköper veräußert. Die dichte Bebauungsstruktur an der Stelle (wie in Abb. 20 zu sehen ist) wird durch die begrünte Anlage des Museums, einschließlich der vertikalen Fassade aufgewertet. 3.3 Beispiel 2 - Hotel Le Pershing Hall 3.3.1 Die Lage und Nutzung Patrick Blanc hat nicht nur Außenfassade verschönert, sondern gestaltete auch den Hinterhof eines Hotels in der Nähe des Champs-Élysées um. Die Innenarchitektin Andrée Putman bat ihn um diesen Auftrag. Die Fertigstellung erfolgte im Jahre 200133. Die Hotellobby war bis dato Blancs höchste Wand voller atemberaubender tropischer Pflanzenvielfalt. Der 32 33 Wikipedia (2011): Musée du quai Branly (online), Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Musée_du_quai_Branly, Zugriff: 11.02.2012 Blanc, P. (2009): Vertikale Gärten, S. 91 Seite 18 PARIS 3 Vertikale Gärten Innenraum wird zugleich zum Außenraum. „Ich habe mich schon immer dagegen versperrt, die Grenzen zwischen drinnen und draußen zu akzeptieren“34. 3.3.2 Das Aussehen und die Gestaltung Die 30 Meter hohe Freifläche35 sollte mit botanischen Kompositionen neu bespielt werden und das Bedürfnis der „grauen Architektur“ gemildert. 300 Arten von Bäumen, Sträucher und Pflanzen36 machen den tristen Innenhof zu einem tropischen Erlebnis. Die Begrünung kommt einer hängenden Fassade als Kulisse nach. Die Lobby wird damit zum Blickfang, sowohl für die Gäste, als auch für abendliche Veranstaltungen. Sie fügt sich gut in ihre Umgebung ein ohne die Gebäudestruktur dadurch zu behindern. Abb. 21 Innenhof Le Pershing Hall Abb. 22 Le Pershing Hall 34 Blanc, P. (2009): Vertikale Gärten, S. 93 Ebd., S. 129 36 Putman, A. (2002): Hotel design (online), Quelle: http://www.departures.com/articles/putmans-pershing-hall, Zugriff: 26.02.2012 35 Seite 19 PARIS 3 Vertikale Gärten 3.4 Das Fazit Mit ersten Versuchen auf der eigenen Terrasse und durch seine Forschungen, sowie Recherchen konnte Blanc viele Kenntnisse über die Pflanzenwelt erlangen und trägt diese in die Welt hinaus. So gibt er auch der Stadt Paris (wie auch anderen Städten, zum Beispiel Berlin, New York, Bangkok oder Tokio) ein Stück Natur zurück. Er verwandelt triste Wände zu lebendigen Rückzugsorten. Dabei präsentiert sich die Artenvielfalt der Pflanzen in vollen Zügen. Er gibt somit der Stadt und den Bewohnern faszinierende Plätze und zeigt zugleich eine neue Sichtweise auf das urbane Umfeld auf. Patrick Blanc hat es ermöglicht, mittels eines einfachen Systems, senkrechte Wände zu bepflanzen. Dadurch schafft er eine grüne Oase innerhalb der Stadt. Pflanzenwände können unterschiedliche Eindrücke reflektieren. Man befindet sich nicht nur an einer grünen Fläche, sondern inmitten von Kunst. Patrick Blanc wohnt seit jeher in der Stadt und kennt deshalb auch die Notwendigkeit, die Straßen so weit wie möglich frei zu halten37. Stets darauf bedacht, genauso wie die Auswahl der Pflanzen für den jeweiligen Standort schafft er im Vergleich zu einem Park (horizontale Grünfläche) einen Ort, wo man in eine Vorstellungswelt fliehen kann. Währenddessen, beim Betreten eines Parks wir gezielt Zeit aufbringen, aus der städtischen Welt zu fliehen. Aber in Paris sind oftmals die Parks überfüllt. Das zeigt, dass die Nachfrage an Grünraum groß ist, wogegen eine vertikale Wand einen Rückzugsort bildet ohne Eingriffe in den städtischen Raum vornehmen zu müssen. Keine ungenutzten Flächen oder Brachflächen suchen und umbauen. Keine Fläche für Verkehr oder Bebauung dafür aufbringen ohne den städtischen Raum zu behindern. Wie jeder andere Park beziehungsweise Freiraum, müssen auch die vertikalen Wände gepflegt werden. Abgesehen von den Kosten für die Errichtung, die Kontrolle und Wartung, ist es trotzdem eine gute Alternative für Paris, diese aufgrund von vereinzelten Standorten eines „Cityurwalds“, aufzulockern und neu zu beleben. Sowohl die Bewohner, als auch die Stadt können von dieser Maßnahme profitieren. 37 Blanc, P. (2009): Vertikale Gärten, S. 102 Seite 20 PARIS 4 Soziale Gartenbewegung 4 Soziale Gartenbewegung 4.1 Der Kontext 4.1.1 Die Absicht und die Strategie Die Einwohner von Paris sehnen sich nach dem Grün beziehungsweise nach einem eigenen Garten, jedoch ist es nicht jedem möglich. Einerseits fehlt dazu die Fläche oder viele können sich einen eigenen Garten nicht leisten. Die Viertel sind zum Teil sehr mangelhaft mit Gärten ausgestattet. Doch sind es die Bewohner, die ein Quartier definieren. Deshalb ergreifen sie jetzt auch Eigeninitiative. Der Gemeinschaftsgedanke macht sich schnell breit und so entstehen immer mehr Nachbarschaftsgärten. Dieses Vorhaben wird als Ausdruck der Zurückeroberung des öffentlichen Freiraums 38 und der Landwirtschaft gesehen, genauso um soziale Netzwerke und zwischenmenschliche Beziehungen auf zu bauen. Unterstützt werden die Bürger dabei von der Stadt. Zum Einen durch die ungenutzten Grundstücke, die die Stadt den Bewohnern überlässt und zum Anderen die von 2002 verabschiedete „Charta Main Verte“39. Dieses Programm hilft bei der Gründung von Gemeinschaftsgärten. Dabei ist die Bewirtschaftung beziehungsweise die Nutzung der überlassenen Flächen kostenfrei. Nicht nur die Bewohner sind der Ansicht, dass es zu wenig Gärten beziehungsweise Freiraum gibt, sondern auch die Soziologin Christa Müller. Sie fordert, dass wir uns mehr mit der urbanen Landwirtschaft auseiendersetzen und neue urbane Gärten schaffen müssen 40. In Paris entstehen bereits seit geraumer Zeit Community Garden, Jardin Partagés, City Farms, interkulturelle Gärten, Nachbarschaftsgärten und andere Formen des Gemeinschaftsgartens. Urbanes Gärtnern bedeutet soziales Gärtnern 41. Es ist partizipativ und gemeinschaftsorientiert. Der Ort des urbanen Gartens 38 Müller, Ch. (2010): Raum schaffen für urbane Gärten (online), S. 60-62, Quelle: http://www.anstiftungertomis.de/opencms/export/sites/default/download/AKP_Christa_Mueller.pdf, Zugriff: 27.10. 2011 39 Vgl. Mairie de Paris (2011): Jardins de Partagés (online), Quelle: http://www.paris.fr/loisirs/jardinagevegetation/jardins-partages/p9111, Zugriff: 27.02.2012 40 Müller, Ch. (2010): Raum schaffen für urbane Gärten (online), S. 60-62, Quelle: http://www.anstiftungertomis.de/opencms/export/sites/default/download/AKP_Christa_Mueller.pdf, Zugriff: 27.10. 2011 41 Müller, Ch. (2011): Guerilla Gardening und andere Strategien der Aneignung städtischen Raums (online), S. 281-288, Quelle: http://www.anstiftungertomis.de/opencms/export/sites/default/download/Christa_Mueller_Beitrag_in_BergmanxLange.pdf Seite 21 PARIS 4 Soziale Gartenbewegung wird zum Ort des sich Kennenlernens, sich Begegnen und sich gegenseitig Austauschens. 4.1.2 Die Leitbilder Welchen Stellenwert nimmt der urbane Garten innerhalb der Stadt ein? Wie verändert sich dadurch das Stadtbild? Das Gärtnern der Bewohner ist eine engagierte Einmischung in den öffentlichen Raum mit zunehmender Ökonomisierung42. Das heißt, die Akteure eignen sich den städtischen Raum an. Dabei sollte man sich fragen, ob diese Initiative auf einen friedlichen Protest zurückgeht oder die Bewohner einfach nur zeigen wollen, wie man etwas gemeinsam schaffen und zugleich bei der Stadtgestaltung mithelfen kann. Engagement und Nachbarschaftshilfe, die die Stadtökologie fördern: Zum Einen können vereinzelte Gärten das Mikroklima (wie auch bei den vertikalen Gärten) steigern und zum Anderen eine neue Form des Naturzugangs hervorrufen. Zudem wird auch der Blick für die fehlende Lebensqualität sensibilisiert und auf Planungsdefizite hingewiesen. Überall sind diese Gärten zu finden: auf Brachflächen, Balkons, Dächern oder einfach in den Zwischenräumen der Häuser. Doch der neue urbane Garten unterscheidet sich vom traditionellen Schrebergarten. Dieser hat sich verändert, er blüht fast schon neu auf. Denn mit der neuen Gesellschaftsform entsteht auch eine neue Gartenform. Der urbane Garten tritt nun in einen Dialog zwischen Stadt und Natur und seine Akteure präsentieren sich gegenüber der Stadtgestaltung, um die Lebensqualität Aller in den Vordergrund zu rücken. Die Schrebergartenbesitzer dagegen leben für sich in ihrer eigenen kleinen Welt ohne Anteilnahme an der Öffentlichkeit. Damit verändert sich sowohl der Garten und die Gesellschaftsform, als auch das Stadtbild. Nicht nur die Rückkehr der Gärten, sondern auch die Besinnung der Natur kehrt zurück in die Stadt. 42 Müller, Ch. (2011): Guerilla Gardening und andere Strategien der Aneignung städtischen Raums (online) S. 281-288, Quelle: http://www.anstiftungertomis.de/opencms/export/sites/default/download/Christa_Mueller_Beitrag_in_BergmanxLange.pdf, Zugriff: 08.02.2012 Seite 22 PARIS 4 Soziale Gartenbewegung 4.1.3 Der neue Lebensraum Das urbane Landwirtschaften wird zu einem dynamischen und ausbaufähigen Trend43. Ziel ist eine ökonomische und soziale Aufwertung. Immer mehr Akteure tauchen auf und wollen den öffentlichen Raum begrünen. Dabei kommen die Bürger aus allen sozialen Schichten, auch Migranten finden einen Platz. Kultureller Austausch, soziale Interaktion und Integration entstehen ausgeschlossen, jeder in den neuen Grünräumen. darf mitmachen. Das Keiner wird fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl, hilft bei der Identitätsfindung und auch Erwerbslose finden wieder eine Beschäftigung. Die urbanen Gärten werden zur Begegnungsstätte der Bewohner und auch Besucher. Auch wenn Außenstehende keine Parzelle in dem Gemeinschaftsgarten haben, dürfen sie durch die Anlage schlendern und sich des Anblickes erfreuen. Denn in dem Garten wird nicht nur gepflanzt, geerntet und gepflegt, sondern jeder findet dort auch Ruhe. Ältere Menschen können vielleicht nicht mehr körperlich so aktiv sein, jedoch erfreuen sie sich einen Ort für sich gefunden zu haben. Den Blumen beim wachsen zuschauen zu können, sich mit Altersgleichen zu unterhalten und natürlich auch ihre Kenntnisse und Ratschläge über das Gärtnern weiter zu geben. Das Miteinander gliedert alle Altersgruppe ein. Für Kinder wird ein spielerischer Zugang zum Thema Natur geschaffen. Grünräume haben eine beruhigende und erholsame Wirkung auf die Menschen. Diese Gärten betten sich als städtischer Teil von Paris ein. 4.2 Das Beispiel 1 - Le Poireau Agile 4.2.1 Die Lage und Gründung Gilles Roux ist Mitbegründer des Gemeinschaftsgarten „Le Poireau Agile“. Die meisten Partagés befinden sich in den Äußeren Arrondissements von Paris, jedoch liegt der Garten Le Poireau Agile inmitten der Stadt, zwischen dem Ostbahnhof und dem Kanal St. Martin, im X. Arrondissement. Der 43 Müller, Ch./Paech, N. (2012): Suffizienz & Subsistenz (online), S. 149, Quelle: http://www.anstiftungertomis.de/opencms/export/sites/default/download/Mueller_Paech.pdf, Zugriff: 08.02.2012 Seite 23 PARIS 4 Soziale Gartenbewegung Garten oder auch „Volkspark“, wie er von einigen bezeichnet wird, wurde 2005 gegründet44. Abb. 23 Blick auf Le Poireau Agile 4.2.2 Der “Volksgarten“ In Form eines Auges, freizugänglich ohne jegliche Einzäunung wurde durch die Bürgerinitiative der Pariser aus einem Stück Fläche innerhalb der Stadt ein Ort der Solidarität. Anfänglich betrug die Gesamtanbaufläche, die für die Bewohner zur Verfügung standen, 135 Quadratmeter 45. Innerhalb dieser Anlage konnte eine Unterteilung von 35 Parzellen vorgenommen, die sowohl kollektiv, aber auch individuell bewirtschaftet und gestaltet werden. Aufgrund der hohen Nachfrage, wurde der Garten flächenmäßig vergrößert, bis auf 220 Quadratmeter. Der gemeinschaftliche und umweltbewusste Umgang und das Entdecken von Natur stärkt den Zusammenhalt der Menschen in dem Viertel. Mehr als 150 Pflanzenarten wurden im Jahre 200746 vermerkt und doppelt so viele zwei Jahre später. Ein angelegtes Wegenetz bietet jedem den barrierefreien Zugang. Selbst Entsorgungsstellen und Komposte wurden errichtet, damit die Abfälle nicht der Stadt überlassen werden. Alles ist 44 45 46 Wikipedia (2011): Poireau agile (online), Quelle: http://fr.wikipedia.org/wiki/Poireau_agile, Zugriff: 26.02.2012 Ebd. Ebd. Seite 24 PARIS 4 Soziale Gartenbewegung sauber. Damit wird ein „einfacher“ Garten zum Teil der Bewohner und zugleich ein Teil der Stadt. Abb. 24 Generationentreffen im Volksgarten 4.3 Abb. 25 Ruheort für Rentner Das Beispiel 2 - Le jardin partagé sur le toit 4.3.1 Die Lage und Gründung Ein neuer gemeinschaftlicher Raum wurde den Bewohnern des XX. Arrondissement der Stadt Paris gegeben. Hierbei handelt es sich um eine 800 Quadratmeter47 große Dachfläche der Turnhalle Vignolles. Seit 2009 ist er für die Öffentlichkeit zugänglich48. Abb. 26 Luftbild Le jardin partagé sur le toit 47 48 Mairie de Paris (2010): Le jardin partagé sur le toit (online), Quelle: http://www.paris.fr/loisirs/jardinagevegetation/jardins-partages/un-jardin-partage-sur-le-toit/rub_9111_stand_94496_port_22123, Zugriff: 20.02.2012 Ebd. Seite 25 PARIS 4 Soziale Gartenbewegung Der Verein La Fayette, welcher sich intensiv mit sozialen Fragen auseinandersetzt, übernimmt hierfür die Leitung und Verwaltung. Alle Bewohner dürfen in dem Gemeinschaftsgarten aktiv werden, selbst Schulklassen beteiligen sich. 4.3.2 Gemeinsam auf einem Dach Es ist ein Pilotprojekt. Dennoch wurde es schnell zum Treffpunkt für die Bewohner. Zum Einen erhält man einen atemberaubenden Blick über das Viertel des XX. Arrondissement. Zum Anderen werden in Gemeinschaft Kräuter und Beete angepflanzt und gepflegt. Somit wird das Dach der Turnhalle zum Ort des neuen urbanen Landwirtschaften. Eine seitliche Außentreppe gewährt den Zugang und Pfade zwischen den Plantagen erlauben einen gewissen Bewegungsspielraum auf dem Dach. Ziel ist es, dass sich jeder frei entfalten, sich wohlfühlen kann und das der gegenseitige Austausch gefördert wird. Sowohl gesellschaftlich, als auch wirtschaftlich. Abb. 27 Parzellierung des Dachgartens Abb. 28 angelegtes Schulbeet Seite 26 PARIS 4 Soziale Gartenbewegung 4.4 Das Fazit Die Nachbarschaften und Gartenaktivisten wollen einerseits neue Freiräume in der Stadt schaffen, andererseits die Natur als produzierenden Teil wahrnehmen und von ihr profitieren. Eine Vergemeinschaftung betont die sozialen und kulturellen Qualitäten und stärkt die Funktionen innerhalb der Nachbarschaft und dessen Kommunikation. Ein Ort der sozialen Vernetzung und des Austausches entsteht, ein Ort der Zugehörigkeit und Wertschätzung. Dem Stadtbild wird ein gewisser Stellenwert beigemessen. Die Frage ist, ob diese neue Form der urbanen Gärten nur vorrübergehend oder dauerhaft ist. Kann das sogar zu einer Entwicklung einer neuen Stadtstruktur führen? Zumindest präsentieren diese urbanen Gärten innovative Nutzungskonzepte, die sowohl dem Bürger, als auch der Stadt Gutes bieten kann. Das Bedürfnis nach Grünraum kann damit gemildert werden, die Ästhetik des Stadtbildes gesteigert (Gemeinwohl und Sicherheitsempfinden) und die ökonomische Versorgung verbessert werden. Ziel ist die Umsetzung der „Grünen Visionen“. Dabei ist es egal, ob Parkflächen, Brachflächen der einfach der Raum zwischen den Häusern dafür genutzt wird. Ungenutzte Flächen werden umgestaltet und attraktiveren das Stadtbild. Dafür müssen nicht immer Promenaden oder sonstige Installationen in der Stadt angelegt werden. Selbst Dachflächen werden neu belebt und aufgewertet. Zudem sind sie effizient, da sie keine Fläche im städtischen Raum beanspruchen. Die Flächen werden je nach Bedürfnis verwendet. Dienen sie als Erholung- und Rückzugsort, dann werden die Gärten eher als Grünfläche mit zahlreichen Zierpflanzen und Wiesen angelegt. Sollen sie jedoch einen Nutzen erzielen (Selbstversorgung), sind in den Gärten überwiegend Anbauprodukte und Kräuter zu finden. Die Gärten leben vom gemeinnützigen Engagement, von ihren aktiven und kreativen Bewohnern. Paris soll nicht nur aus Häusern, Straßen und Verkehr bestehen, deswegen entstehen in der Stadt kleine grüne „Wohlfühloasen“. Seite 27 PARIS 5 Ausblick 5 Ausblick Istanbul ist mit 13.1 Millionen49 Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt in der Türkei. In den 80er Jahren beherbergte die Stadt einen großen Anteil an Waldflächen, doch durch den Brückenbau, wurde zunehmend das Verkehrsnetz ausgebaut, der Waldbestand zurückgedrängt und stattdessen viele Häuser an jener Stelle erbaut. Bedingt durch das starke Bevölkerungswachstum, die hohe Industrie- und Verkehrsdichte entstehen immer mehr Umweltprobleme. Zudem weist Istanbul einen Kontrast der Wohnsituationen zwischen den Armen und Reichen auf. Einerseits dominieren in Istanbul die Hochhäuser und die Gated Community mit großzügigen privaten Häusern und luxuriösen Holzvillen, öffentlichen prägnanten Bauten (Paläste, Moscheen, Basaren, etc.) und andererseits finden sich informelle Siedlungen oder auch Elendsviertel, sogenannte Gececondus wieder. Jedoch sind sie nicht flächendeckend. Diese sind entstanden durch eine immense Zuwanderung. Vor allem die Migranten führten das ländliche Leben ein. Nachbarschaftsgärten unter den Einwohnern wäre hier eine gute Maßnahme. Die Einwohner leben auf engen Raum, zwischen dichter Bebauung. In den einzelnen Viertel kennt man sich, also warum nicht auch Community Garden oder Jardin Partagés wie in Paris betreiben? Einen Ort der Gemeinschaft und Kommunikation schaffen und zugleich dem Mangel an Grün entgegenwirken. Das zum teilweise die Menschen aus sozial schwächeren Schichten in Istanbul mit der Freiraumpolitik nicht einverstanden sind, ist auch daran erkennbar, dass es Organisationen, wie Sokak Bizim, Yeldegirmeni oder die Brave Kalegardens gibt, die vergleichsweise wie die Pariser Gartenbewegung sich für mehr Grün in der Stadt aussprechen. Jedoch ergreifen sie keine Initiative hinsichtlich der öffentlichen Stadtgestaltung, sondern versuchen mittels Demonstrationen ein Stück Natur in die Stadt zurück zu holen. Die wohlhabenden Büro- und Wohnviertel beklagen sich nicht derart, da diese sich selber einen Garten aneignen können. 49 Wikipedia (2012): Istanbul (online), Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Istanbul, Zugriff: 07.03.2012 Seite 28 PARIS 5 Ausblick Was die Grünflächenanteile betrifft, befinden sich in Istanbul gleicherweise wie Paris zwei Stadtwälder, die im Norden der Stadt auf den beiden Seiten des Bosporus liegen, sowie verschiedene öffentliche Parks und Promenaden. Doch das reicht nicht aus. Aufgrund des Mangels an Grünraum, der Steigerung der Einwohnerzahl und der Umweltbelastung wegen dem Verkehrsstau, braucht die Stadt auf jeden Fall mehr Grün. Aus diesem Grund können verschiedene Dachgärten auf den flachen privaten Dächern öffentlicher Gebäude, wie zum Beispiel bei dem Jardin Atlantique, Hector-Malot-Platz usw. angelegt werden. Zusätzlich wäre es sinnvoll die vertikalen Gärten in der türkischen Metropole stärker auszubauen. Das Grün versucht sich vielerorts breit zu machen. So ist das häufiger der Fall, dass der Boden von Fußgängerzonen von Gräsern und Moosen begleitet wird oder an Häuserwänden Efeu ranken. Die Uferzone am Bosporus ist zudem auch eine wichtige Aufenthaltsfläche für die Einwohner. Sie dient gewissermaßen als Ersatz für Parks. Zum Teil kosten diese Eintritt aufgrund der Pflege und Instandhaltung. Nicht jeder kann täglich das Geld dafür aufbringen. Die Parks dienen eher touristischen Zwecken oder für die wohlhabendere Bevölkerungsschicht. Zusammenfassend kann man sagen, dass sowohl in Paris, als auch in Istanbul eine hohe Bevölkerungsstruktur, sowie eine dichte Bebauungsstruktur vorherrschen und sich beide Städte nach dem Grünraum sehnen. Der Vorhandene reicht vielerorts nicht aus. Wie das Pariser Grünflächenamt in den 1980er Jahren viele Leistungen in seinem Bereich schuf, kann die Kommune Istanbuls in der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft und den sozialen Organisationen viele Grünflächen, Parks und Promenaden schaffen. Außerdem soll die Rolle der sozialen Organisationen gestärkt werden, damit die Leute mehr ihre Aufgaben im Bereich des Umweltschutzes und des gesunden Lebens verstehen. Seite 29 PARIS 6 Quellenverzeichnis 6 Quellenverzeichnis 6.1 Literaturverzeichnis Blanc, Patrick (2009): Vertikale Gärten. Die Natur in der Stadt, Stuttgart, Eugen Ulmer KG, S. 6-9, 91, 102, 129, 147, 148 Plazy, Gilles/ Legrain, Arnaud (2000): Le Parc des Buttes-Chaumont, Barcelona, Flammarion, S. 30 Taylor, Patrik (1998): Gärten in Frankreich, Basel, Birkhäuser, S. 89, 93 6.2 Zeitschriften Nebout, Jacqueline (1988): Freiraum und Grün in und um Paris, Garten + Landschaft, 04/1988, S. 33-37 Schäfer, Ropert (1996): Jardin Atlantique, Garten + Landschaft, 02/1996, S. 16-24 Christo-Foroux, Andreas (1996): Hector-Malot - Parkplatz und Garten, Garten + Landschaft 02/1996, S. 23-25 6.3 Internetquellen Bartsch, Isabell/ Posselt, Sandra/ Wünsch, Franziska (2006/2007): Pariser Parks seit 1970, S. 15 (online), Quelle: http://tu- dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/fakultaet_architektur/ila/gla/archiv/W S%202006_07/vertiefungsseminar/Pariser%20Parks%20seit%201970.pdf, letzter Zugriff: 10.03.2012 Seite 30 PARIS 6 Quellenverzeichnis Claus, Silke/ Von Oerten, Susanna (2007): Treffpunkt Bühne und ruhige Oase (online), Quelle: www.fopa.de/claus-oerten.pdf, letzter Zugriff: 10.03.2012 Dossiers De Biodiversite (2009): La biodiversité à Paris (online), Quelle: http://labiodiversite.free.fr/biodiversite_paris/parcs.php, letzter Zugriff: 03.11.2011 Gartenlandschaft (2009): Garten und Parkanlagen. Öffentliche Parks (online), Quelle: http://www.gartenlandschaft.de/index.php?id=14, letzter Zugriff: 10.03.2012 Mairie de Paris (2010): Le jardin partagé sur le toit (online), Quelle: http://www.paris.fr/loisirs/jardinage-vegetation/jardins-partages/un-jardinpartage-sur-le-toit/rub_9111_stand_94496_port_22123, letzter Zugriff: 20.02.2012 Mairie de Paris (2011): Jardins de Partagés. Charta Main Verte (online), Quelle: http://www.paris.fr/loisirs/jardinage-vegetation/jardinspartages/p9111, letzter Zugriff: 27.02.2012 Müller, Christa (2011): Guerilla Gardening und andere Strategien der Aneignung städtischen Raums. Städtische Raumaneignung als Ausdruck gesellschaftlicher Teilhabe (online) Erschienen in: Bergmann, Malte/Lange Bastian (Hrsg.): Eigensinnige Geographien, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, S. 281-288, Quelle: http://www.anstiftungertomis.de/opencms/export/sites/default/download/Christa_Mueller_Beitrag_i n_BergmanxLange.pdf, letzter Zugriff: 08.02.2012 Seite 31 PARIS 6 Quellenverzeichnis Müller, Christa (2010): Raum schaffen für urbane Gärten. Die Neue Gartenbewegung und die kommunale Politik (online) Erschienen in: Alternative Kommunalpolitik, März/April, 31. Jhg., 2/2010, Bielefeld, S. 60-62, Quelle: http://www.anstiftungertomis.de/opencms/export/sites/default/download/AKP_Christa_Mueller.pdf, letzter Zugriff: 27.10. 2011 Müller, Christa/Paech, Niko (2012): Suffizienz & Subsistenz. Wege in eine Postwachstumsökonomie am Beispiel von „Urban Gardening“ (online), Erschienen in: Der kritische Agrarbericht 2012, S. 149, Quelle: http://www.anstiftungertomis.de/opencms/export/sites/default/download/Mueller_Paech.pdf, letzter Zugriff: 08.02.2012 Putman, Andrée (2002): Hotel design (online), Girner, Simone: Putman´s Pershing Hall, April/März 2002, Quelle: http://www.departures.com/articles/putmans-pershing-hall, letzter Zugriff: 26.02.2012 SWR / hei (2010): Vertikale Gärten (online), Wissen aktuell, 08.12.2010, Quelle: http://www.3sat.de/page/?source=/wissenaktuell/150336/index.html, letzter Zugriff: 26.02.12 Wikipedia (2012): Istanbul (online), Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Istanbul, letzter Zugriff: 07.03.2012 Wikipedia (2011): Musée du quai Branly (online), Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Musée_du_quai_Branly, letzter Zugriff: 11.02.2012 Seite 32 PARIS 6 Quellenverzeichnis Wikipedia (2012): Paris (online), Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Paris, letzter Zugriff: 21.11.2011 Wikipedia (2012): Parc des Buttes-Chaumont (online), Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Parc_des_Buttes-Chaumont#cite_ref-38, letzter Zugriff: 10.03.2012 Wikipedia (2011): Poireau agile (online), Quelle: http://fr.wikipedia.org/wiki/Poireau_agile, letzter Zugriff: 26.02.2012 Seite 33 PARIS 7 Bildnachweis 7 Bildnachweis ABB. 1: DOSSIER DE BIODIVERSITE (2009): LA BIODIVERSITÉ Á PARIS (ONLINE), QUELLE: HTTP://LABIODIVERSITE.FREE.FR/BIODIVERSITE_PARIS/PARCS.PHP#PLAN, LETZTER ZUGRIFF: 03.11.2011 ABB. 2: EIGENE GRAFIK ABB. 3: NEBOUT, JACQUELINE (1988): FREIRAUM UND GRÜN IN UND UM PARIS, GARTEN + LANDSCHAFT 04/1988, S.34 ABB. 4: QYPE ENDECKEN (2011): PARC-DES-BUTTES-CHAUMONT (ONLINE), QUELLE: HTTP://WWW.QYPE.COM/PLACE/61842-LE-PARC-DES-BUTTESCHAUMONT-PARIS/PHOTOS/2838367, LETZTER ZUGRIFF: 10.03.2012 ABB. 5: PLAZY, GILLES/ LEGRAIN, ARNAUD (2000): LE PARC DES BUTTESCHAUMONT, BARCELONA, FLAMMARION, S. 30 ABB. 6: W OLFF, MICHEAL (O. J.): PARC-DES-BUTTES-CHAUMONT (ONLINE), QUELLE: HTTP://WWW.SAARFOTOWEB665.BPLACED.NET/INDEX.PHP?ARTICLE_ID=30& CLANG=0, LETZTER ZUGRIFF: 10.03.2012 ABB. 7: AINE, MONIKA (2005): PARC DES BUTTES-CHAUMONT, PARIS (ONLINE), QUELLE: HTTP://WWW.TREKLENS.COM/GALLERY/PHOTO54849.HTM, LETZTER ZUGRIFF: 10.03.2012 ABB. 8: VANDEVIVÈRE, JEAN-LOUIS (2007): PARC DES BUTTES CHAUMONT, PARIS (ONLINE), QUELLE: HTTP://IT.WIKIPEDIA.ORG/WIKI/FILE:070422_PARC_DES_BUTTES_CHAUMO NT_001.JPG, LETZTER ZUGRIFF: 10.03.2012 ABB. 9: KATI, ALI/ (2008): JARDIN ATLANTIQUE, PARIS (ONLINE), QUELLE: HTTP://WWW.FLICKR.COM/PHOTOS/ALIKATI/2651871530/IN/GALLERY- 28670112@N08-72157625676905667/, LETZTER ZUGRIFF: 10.03.2012 ABB. 10: SCHÄFER, ROPERT (1996): JARDIN ATLANTIQUE, GARTEN + LANDSCHAFT, 02/1996, S. 17 ABB. 11: ETAB.AC-CAEN.FR (O.J.): JARDIN ATLANTIQUE (ONLINE), QUELLE: Seite 34 PARIS 7 Bildnachweis HTTP://WWW .ETAB.ACCAEN.FR/LYCEEVALOGNES/SITE%20JARDIN/JARDINS%20PARTICULIERS/J ARDIN%20ATLANTIQUE.HTML, LETZTER ZUGRIFF:: 10.03.2012 ABB. 12: PARCSETJARDINS.EQUIPEMENT.PARIS.FR (O.J.): JARDIN ATLANTIQUE (ONLINE), QUELLE: HTTP://PARCSETJARDINS.EQUIPEMENT.PARIS.FR/JARDIN_ATLANTIQUE, LETZTER ZUGRIFF: 10.03.2012 ABB. 13: CHRISTO-FOROUX, ANDREAS (1996): HECTOR-MALOT PARKPLATZ UND GARTEN, GARTEN + LANDSCHAFT, 02/1996, S.23 ABB. 14: CHRISTO-FOROUX, ANDREAS (1996): HECTOR-MALOT PARKPLATZ UND GARTEN, GARTEN + LANDSCHAFT, 02/1996, S.25 ABB. 15: CHRISTO-FOROUX, ANDREAS (1996): HECTOR-MALOT PARKPLATZ UND GARTEN, GARTEN + LANDSCHAFT, 02/1996, S.24 ABB. 16: CHRISTO-FOROUX, ANDREAS (1996): HECTOR-MALOT PARKPLATZ UND GARTEN, GARTEN + LANDSCHAFT, 02/1996, S.24 ABB. 17: BLANC, PATRICK (2009): VERTIKALE GÄRTEN. DIE NATUR IN DER STADT, STUTTGART, EUGEN ULMER KG, S. 9 ABB. 18: BLANC, PATRICK (O. J.): MURS VÉGÉTAUX (ONLINE), QUELLE: HTTP://DECONARCH.FILES.WORDPRESS.COM/2008/07/MUSEE-DU-QUAIBRANLY-4.JPG, LETZTER ZUGRIFF: 21.11.2011 ABB. 19: BLANC, PATRICK (2009): VERTIKALE GÄRTEN. DIE NATUR IN DER STADT, STUTTGART, EUGEN ULMER KG, S. 147 ABB. 20: W IKIPEDIA (2008): MUSÉE DU QUAI BRANLY (ONLINE), QUELLE: HTTP://UPLOAD.WIKIMEDIA.ORG/WIKIPEDIA/COMMONS/8/84/MUSÉE_DU_Q UAI_BRANLY.JPG, LETZTER ZUGRIFF: 08.03.2012 ABB. 21: BLANC, PATRICK (2009): VERTIKALE GÄRTEN. DIE NATUR IN DER STADT, STUTTGART, EUGEN ULMER KG, S. 126 ABB. 22: HOTEL PERSHINGHALL HOMEPAGE (2012): LE PERSHING HALL (ONLINE), QUELLE: HTTP://WWW.PERSHINGHALL.COM/PAGES/RESTAURANT.HTML , LETZTER ZURGIFF: 10.03.2012 ABB. 23: ADDADADA (2008): POIREAU AGILE À JARDIN VILLEMIN PARIS (ONLINE), QUELLE : Seite 35 PARIS 7 Bildnachweis HTTP://WWW.FLICKR.COM/PHOTOS/ADDADADA/2530855911/SIZES/L/IN/S ET-72157605307142419, LETZTER ZUGRIFF: 10.03.2012 ABB. 24: ADDADADA (2008): PARIS POIREAU AGILE COMMUNITY GARDEN 230 (ONLINE), QUELLE: HTTP://WWW.FLICKR.COM/PHOTOS/ADDADADA/2534672982/SIZES/L/IN/S ET-72157605307142419, LETZTER ZUGRIFF: 10.03.2012 ABB. 25: PEW ECK (2007): POIREAU AGILE (ONLINE), QUELLE: HTTP://JARDINS.WORDPRESS.COM/TAG/POIREAU-AGILE/, LETZTER ZUGRIFF: 08.03.2012 ABB. 26: TOA ARCHITECTES ASSOCIÉ (2004-2008): 47 LOGEMENTS, GYMNASE ET JARDIN ASSOCIATIF, SECTEUR "VIGNOLES EST" (ONLINE), QUELLE: HTTP://WWW.TOAARCHI.COM/PUBLIC/PROJET_ARCHI.PHP?ID=150&FROM=/MEDIA/THEME/ LOGEMENTS_HEBERGEMENTS/, LETZTER ZUGRIFF: 08.03.2012 ABB. 27: MAIRIE 20 PARIS (2009): LE JARDIN PARTAGÉ SUR LE TOIT (GYMNASE VIGNOLES) (ONLINE), QUELLE: HTTP://PICASAWEB.GOOGLE.COM/IH/PHOTO/AAPGUFGOGE9OSVGTPDR3 NW, LETZTER ZUGRIFF: 10.03.2012 ABB. 28: TOM CRAIG (2010): PARIS, COMMUNITY GARDEN (ONLINE), QUELLE: HTTP://WWW.FLICKR.COM/PHOTOS/DIRECTPHOTOORG/5084479361/ IN/PH OTOSTREAM/, LETZTER ZUGRIFF: 20.03.2012 Seite 36