- Pathé Films AG

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SUMMIT ENTERTAINMENT / INGENIOUS FILM PARTNERS / FILM4 & UK FILM COUNCIL präsentieren
eine THIN MAN FILMS / SIMON CHANNING WILLIAMS Produktion
Beste Darstellerin: Sally Hawkins
ein Film von
MIKE LEIGH
mit
SALLY HAWKINS, EDDIE MARSAN, ALEXIS ZEGERMAN
KINOSTART: 21. August 2008
DAUER: 118 Min.
www.happy-go-lucky-defilm.de
www.happy-go-lucky-derfilm.de
FILMVERLEIH
PATHÉ FILMS AG
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MEDIENBETREUUNG
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KURZINHALT
Pauline, von allen nur Poppy genannt, arbeitet als Grundschullehrerin im Norden Londons und ist das,
was man eine wahre Frohnatur nennt: stets gut gelaunt, offenherzig, hilfsbereit und ihren
Mitmenschen gegenüber unvoreingenommen. Kurzum: Poppy muss man einfach gern haben. Mit der
großen Liebe hat es allerdings noch nicht so richtig geklappt – ist aber auch halb so wild. Schließlich
hat Poppy ja ihre Mitbewohnerin Zoe, ihre Schwester Suzy und noch einen ganzen Haufen bester
Freundinnen, mit denen sie um die Häuser ziehen kann. Poppys unbeschwerte Art löst in ihrer oft
etwas missgelaunten Umwelt allerdings auch Befremden und Erstaunen aus. Manche halten sie für
ein wenig schlicht, einige sogar für verrückt. Auf jeden Fall aber führt Poppys Dauerflirt mit dem Leben
am laufenden Band zu den absurdesten Situationen, deren Komik nicht selten in anarchischer
Auflösung gipfelt.
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INHALT
Poppy (Sally Hawkins) radelt fröhlich durch die Straßen Londons und winkt hin und wieder
freudestrahlend freundlichen Passanten zu. Wer jetzt annimmt, Poppy sei die sechsjährige Heldin
eines pädagogisch wertvollen Kinderbuches für Leser im Grundschulalter, der liegt etwas daneben.
Denn bei Poppy, die eigentlich Pauline heißt, handelt es sich nicht um eine fiktive Grundschülerin,
sondern vielmehr um eine sehr reale Grundschullehrerin, die sich allerdings das sonnige Gemüt ihrer
sechsjährigen Zöglinge bewahrt hat. Nachdem sie ihr Fahrrad an einem Zaun festgemacht hat, betritt
die Pädagogin einen Buchladen, wo sie sich bald in ein Kinderbuch vertieft. Zum Kauf kommt es
jedoch nicht, da der wortkarge Buchhändler (Elliot Cowan) mit Poppys unbeschwerter Art nun so gar
nichts anfangen kann. Als Poppy zu ihrem Fahrrad zurückkehren will, ist es weg. Poppy hätte sich
zwar gerne noch von ihrem langjährigen und inzwischen sehr klapprigen Gefährt verabschiedet, aber
sie nimmt’s mit Humor. Typisch Poppy.
Am gleichen Abend sieht man Poppy auf der Tanzfläche eines Londoner Clubs ausgelassen
herumzappeln. Voll wie fünf der berühmten Strandhaubitzen wanken Poppy, Schwesterchen Suzy
(Kate O’Flynn), Mitbewohnerin Zoe (Alexis Zegerman) sowie deren Kumpaninnen Dawn (Andrea
Riseborough) und Alice (Sinead Matthews) erst im Morgengrauen aus dem sündigen
Vergnügungstempel.
Am nächsten Tag erwacht Poppy frohgemut mit einem Lächeln auf den Lippen, denn Poppy gehört zu
den Menschen, die täglich frohgemut mit einem Lächeln auf den Lippen erwachen. Suzy hingegen ist
ziemlich verkatert und verknautscht und muss deshalb gewaltsam Morpheus’ Armen entrissen
werden. Danach lümmeln die beiden Schwestern noch eine Weile auf dem Bett herum und
unterhalten sich über Suzys Examen, das sich bereits als dunkle Wolke am Horizont abzeichnet. Zoe,
die inzwischen auch wieder von den Toten auferstanden ist, bildet später den dritten ungeduschten
Matratzenbelag.
Nachdem Suzy fortgegangen ist, plaudern Poppy und Zoe über Poppys andere Schwester Helen
(Caroline Martin). Helen ist, wie man so schön sagt, in freudiger Erwartung und erwartet darüber
hinaus den Besuch der drei Damen: Es gäbe dann auch was vom Grill. Das Gespräch der beiden
Grundschullehrerinnen - denn Zoe ist vom selben Metier - schwenkt dann auf didaktisches Fachgebiet
über. Es geht um Tiere mit Migrationshintergrund, einfacher gesagt, um das Leben der Zugvögel, das
laut Lehrplan nächste Woche der zwergenhaften Klientel näher zu bringen ist. Und übrigens wird
Poppy, wie sie nun im Tonfall eines Fanfarenchors ankündigt, ihren entwendeten Drahtesel nicht
durch einen neuen ersetzen, sondern stattdessen Fahrstunden nehmen!
Anderen Morgens spielen sich in Poppys – und einige Kilometer entfernt auch in Zoes – Unterricht
Szenen ab, die von einem Horrorfilmklassiker Alfred Hitchcocks inspiriert sein könnten: Zahllose Vögel
schwirren unkontrolliert durch den Klassenraum. Besorgte Eltern dürfen aber jetzt wieder aufatmen,
denn hier wiederholt sich nicht die Tragödie von Bodega Bay, denn das sich kreuz und quer
herumflatternde Geflügel entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als ein Schwarm harmloser Kinder
mit selbstgemalten Vogelmasken. Poppys und Zoes ausgefeiltes Lehrkonzept sieht nämlich auch
einen praktischen Teil vor, der das theoretisch Erlernte am eigenen Körper nachvollziehbar machen
soll.
Nachdem die Pausenklingel den munteren Piepmätzen wieder Bodenhaftung verordnet hat, strebt
Poppy gutgelaunt ihrem wöchentlichen Trampolinkursus entgegen. Das Trampolin ist nämlich ein
Sportgerät, das genau zu Poppy passt: Man kann darauf gutgelaunt herumhüpfen und flieeeeegen.
Tags drauf nimmt Poppy ihre erste Fahrstunde. Ihr Lehrer Scott (Eddie Marsan) ist ein gestrenger und
grantiger Typ und somit das ganze Gegenteil von Poppy – Konfrontation vorprogrammiert. Scotts
elaboriertes Erziehungskonzept findet auch sogleich seine Anwendung in der Praxis: Was hat seine
neue Schülerin denn da eigentlich an den Füßen? Diese hochhackigen Boots sind kein Beitrag zur
Verkehrssicherheit! Als Scott erfährt, dass es sich bei seiner Schülerin um eine leibhaftige Lehrerin
handelt, ist er, vorsichtig gesagt, etwas irritiert. Sieht so eine Respektsperson aus, die der britischen
Jugend ein Vorbild geben soll?
Nach einer weiteren Trampolinstunde verspürt Poppy, die gerade den Schulkorridor durchschreitet,
ein fieses Zwicken im Rücken: Gestern wohl ein wenig zu ausgelassen herumgehüpft! Trotz dieser
kleinen Unpässlichkeit ist sie aber sofort Feuer und Flamme, als ihr die Schulrektorin Heather
(Sylvestra Le Touzel), der sie gerade in die Arme gelaufen ist, vorschlägt, sie zu ihrem wöchentlich
stattfindenden Flamenco-Kurs zu begleiten. Flamenco klingt nach mediterraner Lebensfreude. Das
wird bestimmt lustig! Aber erstmal geht Poppy zum Orthopäden: Der renkt alles wieder schön ein!
Die zweite Fahrstunde: Scott guckt schon wieder so finster aus der Wäsche, dass bei repräsentativen
Umfragen sogar Darth Vader höhere Sympathiewerte erzielen würde. Schuld an der Übellaunigkeit ist
die Ungeschicklichkeit seines letzten Schülers, der daraufhin den Zorn der dunklen Seite der Macht so
richtig zu spüren bekommen hat. Aber selbst als der düstere Lord erneut seiner Kritik auf Poppys
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schuhmodische Verirrungen deutet, reagiert diese mit der heiteren Gelassenheit des altersweisen Obi
Wan Kenobi. Diese Gelassenheit wird allerdings an der nächsten Straßenkreuzung schon wieder auf
eine harte Probe gestellt. Denn Scott weist seine Schülerin an, die Fahrzeugtüren zu verriegeln, da
unmittelbar in ihrer Nähe zwei Fahrradfahrer vorbei fahren, deren dunkle Hautfarbe im Kopf des
Fahrlehrers sofort eine wilde Fantasie von Kannibalismus und grausamen Vodoo-Ritualen auslöst.
Viel Spaß noch für den Rest der Fahrstunde, Poppy! Möge die Macht mit dir sein!
Im Schlepptau Heathers besucht Poppy nun zum ersten Mal den Flamenco-Kursus, der von Rosita
aus Sevilla (Karina Fernandez) geleitet wird, also von einer waschechten Spanierin, deren imposante
Erscheinung dementsprechend viel ‚Grandezza’ verströmt. Olé! Nach einigen von
Kastagnettengeklapper begleiteten Tanzversuchen der durchaus bemühten angelsächsischen
Grobmotorikerinnen, schreitet die Lehrerin unwirsch ein. Sie attestiert ihren Schülerinnen, allen voran
Poppy, einen gravierenden Mangel an Leidensfähigkeit, Verzweiflung und sonstiger Seelenpein.
Schließlich ist das Leben kein Ponyhof, sondern, wie schon in den dunkelsten Passagen der heiligen
Schrift nachzulesen ist, gefälligst immer noch ein Jammertal. So reflektiert auch der Flamenco nicht
zuletzt die innere Verfassung der Jahrhunderte lang unterdrückten und misshandelten weiblichen
Kreatur in einer jeweils sehr persönlich zu interpretierenden Weise. Dass Rosita selbst in der Lage ist,
sehr persönlich zu interpretieren, illustriert sie nun eindringlich durch einen sehenswerten
Tränenausbruch und ebenso bühnenreifes Davonrennen. Ihr kubistisch zerwühltes Gesicht erinnert
dabei stark an die berühmte ‚Weinende Frau’ ihres Landsmanns Pablo Picasso, der bekanntlich auch
nicht gerade als Frauenversteher in die Geschichte eingegangen ist.
Nachdem im großen iberischen Gefühlskino der Vorhang gefallen ist, erörtern Poppy und Heather in
ihrem Pub Fragestellungen erotischer Natur. Wie, will die Rektorin wissen, ist es eigentlich um Poppys
Liebesleben bestellt? Dort, so erläutert Poppy freimütig, sei zwar seit geraumer Zeit einiges bestellt,
aber immer noch nichts abholbereit. Ist aber gar nicht schlimm. Später kreist die Debatte um Heathers
Tochter, welche inzwischen das Teenager-Alter erreicht hat. Heather wäre entzückt, wenn sich ihr
Nachwuchs möglichst bald für einen einjährigen Auslandsaufenthalt begeistern ließe, denn eine
Mutter will für ihr eigen Fleisch und Blut immer nur das Beste. Und Reisen erweitert bekanntlich den
Horizont - nicht zuletzt denjenigen Heathers, da die Tochter für längere Zeit hinter selbigem
verschwunden wäre. Poppy sieht sich daraufhin ermuntert, von ihrer eigenen Weltreise zu berichten,
die sie und Zoe bis nach Südostasien und Australien führte. Den kulturellen Höhepunkt dieses
Gewalttrips bildete ein sechsmonatiger Zauberei-Work-Shop in Thailand.
Am nächsten Tag in der Schule sieht Poppy, wie ein Junge (Jack MacGeachin) einen Mitschüler auf
dem Pausenhof mit Schlägen traktiert.
Kaum hat die dritte Fahrstunde begonnen, ist Scott mit seiner Geduld schon wieder am Ende. Der
Automobilfanatiker wirft seiner Auszubildenden vor, jeglichen Lernfortschritt absichtlich zu sabotieren.
Sie sei nicht nur ständig abgelenkt beim Wagenlenken, sondern auch arrogant, destruktiv und
verherrliche darüber hinaus Chaos und Anarchie als anzustrebenden Gesellschaftszustand. Ihr
Lehrerinnenexamen müsse sie ja wohl beim Bingo erworben haben. Er selbst sei übrigens nie gerne
zur Schule gegangen, da man dort versucht habe, sein stürmisch drängendes Genie unter
nichtsnutzigem Bildungsballast zu ersticken. Obwohl Scotts Charakteranalyse allenfalls dem
skrupellosen Führer einer international operierenden Terrororganisation schmeicheln würde, bewahrt
sich Poppy ihre unverwüstliche Grundfröhlichkeit, um die sie sogar der Dalai Lama beneiden kann.
In der Schule beobachtet Poppy eine weitere brutale Ausschreitung des aggressiven Schülers. Dieses
Mal greift sie beherzt ein.
Die Flamenco-Klasse wirbelt heute mit dem gebotenen Ernst und so vorbildlich zur Schau gestellter
Verquältheit übers Parkett, dass die gestrenge Rosita sich sogar zu einem kleinen Lob hinreißen lässt.
In Poppys Klasse fällt der gewalttätige Junge erneut unangenehm auf. Nachdem die Schulstunde
beendet ist, stellt ihn die Lehrerin deshalb zur Rede und bietet ihm ein offenes Ohr sowie ihre Hilfe an.
Später bespricht Poppy mit Heather den Fall des Problemkindes. Die Rektorin schlägt vor, einen
Spezialisten hinzuzuziehen.
Auf ihrem abendlichen Heimweg vernimmt Poppy plötzlich nicht gerade Vertrauen erweckende
Geräusche. Normale Menschen würden jetzt mit gesundem Fluchtverhalten reagieren. Die arglose
Grundschullehrerin aber geht der Ursache des gespenstischen Singsangs nach und trifft auf einen
Obdachlosen (Stanley Townsend). Poppy lässt sich sofort auf ein Gespräch mit dem eloquenten
Trunkenbold ein, dessen inhaltliche Einwürfe abwechselnd aus hellsichtigen Philosophemen,
kryptischem Gebrabbel und gelegentlichen Gewaltandrohungen bestehen. Dessen ungeachtet
versteht man sich aber wirklich prima. Nach dem interessanten Disput schreitet der faszinierende
Mystiker im Dunkel davon.
Am nächsten Morgen bringen Poppy und Heather den offenbar verwirrten Schüler mit dem eigens
herbeigerufenen Sozialarbeiter Tim (Samuel Roukin) zusammen. Der kleine Nick, so der Name des
Jungen, offenbart im anschließenden Gespräch, dass er von dem neuen Freund seiner Mutter
körperlich misshandelt wird. Als Poppy Tim nach diesem Termin zum Ausgang des Schulgebäudes
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begleitet herrscht zwischen ihnen eine Atmosphäre, die eindeutig als ‚flirty’ bezeichnet werden kann.
Zum Beweis dafür werden schließlich Telefonnummern ausgetauscht. Kann Tim, obwohl auf dem
Parkplatz kein Schimmel wiehernd auf ihn wartet, in Poppys Leben die Prinzenrolle übernehmen?
Schon wieder Fahrstunde. Heute wird’s richtig persönlich. Ob er, Scott, mal einige persönliche Fragen
stellen dürfe? Aber natürlich, Scott! Wie alt sind Sie eigentlich, leben Sie noch bei ihren Eltern oder
ganz allein? Sie wohne, antwortet Poppy wahrheitsgemäß aber gleichzeitig etwas missverständlich,
seit zehn Jahren mit einer Frau zusammen, die sie sehr liebe. Ach, so ist das also. Dass Scotts
Gedanken jetzt schnurstracks in die Richtung der griechischen Ferieninsel Lesbos schweifen, bleibt
Poppy nicht verborgen. Sie findet die Situation aber so amüsant, dass sie zu deren Aufklärung
keinerlei Beitrag leistet. Scotts nächster Redebeitrag thematisiert dann erneut Poppys völlig
inakzeptables Schuhwerk, das sie als normale, ernstzunehmende Verkehrsteilnehmerin eindeutig
disqualifiziert! Als Poppy bei der Umrundung einer scharfen Kurve dann zu allem Überfluss noch den
unschuldigen Witz über einen entgegenkommenden, aber natürlich imaginären Schwerlastzug reißt,
reißt zeitgleich auch Scotts ohnehin kaum belastbarer Geduldsfaden endgültig. Sowas hat er noch mit
keiner anderen Schülerin erlebt! Eine Rochade wird verordnet, welche die Dame auf dem Beifahrersitz
schachmatt setzt. Den Rest der vermurksten Fahrstunde füllt ein weiterer Beitrag aus Scotts beliebter
Vorlesungsreihe ‚Die Schattenseiten des Multikulturalismus’ aus.
Poppy, Suzy und Zoe, letztere genießt bereits das unschätzbare Privileg einer europaweit
anerkannten Fahrerlaubnis, brausen mit dem Auto in Richtung Küste, um der hochschwangeren Helen
und ihrem sanftmütigen Ehemann Jamie (Oliver Maltman) den dringend erbetenen Anstandsbesuch
abzustatten. Nach einer ausgedehnten Sight-Seeing-Tour durch Helens winziges, aber gepflegtes
Eigenheim, dessen liebevolle Innengestaltung - wie nicht versäumt wird zu berichten - viel Zeit und
Nerven gekostet hat, findet im nicht minder winzigen Garten, der natürlich trotzdem viel Arbeit macht,
ein Barbecue statt. Um schon einmal die Durchschlagskraft ihrer demnächst ständig geforderten
mütterlichen Autorität auf ihre Praxistauglichkeit zu überprüfen, wird zunächst Suzys und Jamies
Vorhaben, sich an niveaulosen Computerspielen zu ergötzen, resolut unterbunden. Dann möchte das
schwangere Familiengericht von Poppy wissen, ob sich in Anbetracht der im Schwesterleib
heranreifenden Frucht nicht auch in ihr Mutterinstinkte regen würden. Und wann sie eigentlich damit
beginnen wolle, sich wie ein erwachsenes Mitglied der abendländischen Zivilisation zu verhalten? Die
Angeklagte gibt daraufhin reinsten Gewissens zu Protokoll, dass sie glücklich sei und ihr freies,
ungebundenes Leben in vollen Zügen genieße. Diese unverschämte Form der Selbstzufriedenheit
wertet Helen als volle Breitseite gegen ihre bürgerliche Existierweise und stürmt deshalb wutentbrannt
ihren privatesten Gemächern zu.
Anderntags soll die üble Dunstwolke hässlicher Verstimmung durch eine steife Brise frischer gesunder
Seeluft vertrieben werden. Zu diesem Zweck wird ein Spaziergang entlang der Küste unternommen,
bei dem man pausenlos schön tief durchatmen kann und muss. Dann klingelt Poppys Telefon. Es ist
Tim, der sich für kommende Woche mit Poppy verabreden will.
Wieder zurück in der Hauptstadt sieht Poppy durch die Autoscheibe ganz deutlich, wie Scott vor ihrem
Haus herumlungert und zu ihrer Wohnung hinauf schaut. Als Poppy ihrem Stalker frank und frei zuruft,
sucht der ertappte Fahrlehrer schlagartig das Weite.
Poppys und Tims erstes Date verläuft so, wie nach Ansicht führender Beziehungsexpertinnen jenseits
der Wechseljahre frühestens das dritte verlaufen sollte. Denn der in einer Bar mit harmloser Plauderei
begonnene Abend endet in Tims Wohnung und mündet dort in eine Situation, auf die nichtindizierte
Familienfilme reflexhaft mit einem diskreten Kameraschwenk und quäkender Saxophonmusik
reagieren.
Am nächsten Morgen chauffiert Tim Poppy nach Hause und lernt bei dieser Gelegenheit Zoe kennen.
Und dann auch noch Scott, der Poppys Umerziehung zur erfolgreichen Verkehrsteilnehmerin weiterhin
als seine heilige patriotische Pflicht betrachtet. In Anbetracht des sehr herzlichen Kusses, den Tim
Poppy zum Abschied gibt, beginnt der Fahrlehrer jedoch zu ahnen, dass seine ungelehrige Schülerin
sich während der letzten Nacht auf einem anderem Gebiet bereits zu einer sehr erfolgreichen
Verkehrsteilnehmerin gemausert hat. Diese Erkenntnis treibt Scotts ohnehin latent heikle Gemütslage
auf einen Grad der Labilität, für dessen poetische Umschreibung das Bild einer entsicherten
Kalaschnikow noch zu harmlos erscheint. So empfielt sich Poppy nicht gerade für eine
Diplomatinnenlaufbahn, als sie Scott wenig später sehr direkt auf seine Stalking-Aktion von letzter
Woche anspricht. Er sei ja gar nicht in der Stadt gewesen, kommt es barschen Tones zurück. Wer’s
glaubt! Poppy jedenfalls nicht, was sie wie immer unverblümt zum Ausdruck bringt.
Die Fahrweise des Fahrlehrers gewinnt jetzt immer mehr an Sportlichkeit. Während sich die Autofahrt
allmählich der Lichtgeschwindigkeit annähert gerät auch Scotts Rassismus immer mehr in Fahrt. Als
Poppy endlich das Steuer übernehmen soll, erklärt sie die Fahrstunde vorsichtshalber für beendet und
nimmt die Wagenschlüssel an sich. Diese Meuterei gegen den Kapitän aller Stadt- und Landstraßen
kommt dem Tritt auf eine Tellermine gleich: Scott beginnt, Poppy gewaltsam an den Haaren zu zerren.
Nachdem es Poppy gelungen ist, sich aus seinen Fängen und dem Fahrzeug zu befreien, finden dann
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rund um dasselbe auch noch einige wilde Jagdszenen statt, die zwar lächerlich anmuten, aber
keineswegs zum Lachen sind. Laut unter Zornestränen schreiend und tobend wirft Scott Poppy vor,
mit seinen Gefühlen gespielt zu haben. Poppys Wunsch, in die Wissenschaft des Autofahrens
eingeführt zu werden, sei nur ein Vorwand dafür gewesen, erst hemmungslos mit ihm zu flirten, um
ihn dann grausam zurückzuweisen.
Schließlich gelingt es Poppy, indem sie sich für ihr nachgerade abscheuliches Verhalten bei ihm
entschuldigt, Scott einigermaßen zu beruhigen. Auf seine abenteuerliche Frage, „Nächste Woche,
selbe Zeit?“, gibt sie jedoch keine Antwort mehr, sondern nur schweigend und kopfschüttelnd den
Autoschlüssel zurück. Ihren nachdenklichen Heimweg tritt die enttäuschte Fahrschülerin wieder als
Fußgängerin an.
Poppy bewegt sich bald wieder in ruhigeren Gewässern, genauer gesagt, gemeinsam mit Zoe in
einem Ruderboot auf dem friedlichen See eines Londoner Parks. Animiert durch die körperliche
Ertüchtigung kündigt Zoe entschlossen an, das Rauchen aufzugeben und legt auch ihrer
Sportsfreundin nahe, etwas aufzugeben, nämlich ihr überfreundliches und allzu vertrauensseliges
Verhalten gegenüber fremden Menschen. Außerdem rät sie Poppy, Scott bei der Polizei anzuzeigen.
Aber Poppy winkt ab, das würde ihm sicher nicht weiterhelfen.
Poppy hält inne und bemerkt, wie glücklich sie beide doch eigentlich sind. Dem kann Zoe nicht
widersprechen. Dann ruft Tim auf Poppys Handy an, was einiges Liebesgeflüster nach sich zieht. Und
dann rudern Poppy und Zoe weiter.
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PRODUKTIONSNOTIZEN
Der künstlerische Standpunkt Mike Leighs:
Als ausgebildeter Darsteller, Designer und Regisseur nimmt Mike Leigh seit Mitte der 60er Jahre in
unvergleichlich innovativer Weise maßgeblichen Einfluss auf die künstlerische Entwicklung nicht nur des
britischen Kinos. Er inszenierte Theaterstücke und TV-Filme, aber seine Vorliebe gilt dem Kino: „Bis in
die 80er Jahre hinein fand der britische Film fast nur im Fernsehen statt“, erklärt er. „Inzwischen hat sich
die Situation aber gebessert, auch durch europäische Co-Produktionen, die eine kontinuierliche Arbeit
ermöglichen. Meine Leidenschaft galt von Anfang an dem Kino, das Fernsehen war nur eine Notlösung“.
Seine Herangehensweise an ein Filmprojekt kann als intuitiv und prozessual beschrieben werden. „Ich
entdecke den Film, während ich ihn mache“, formuliert es Leigh selbst. Seine Filme sind
Schauspielerfilme. Die Arbeit mit den Schauspielern steht für ihn im Vordergrund, dabei nutzt er die
Theatererfahrungen aus seinen Anfängen: „Meine spezifische und exakte Art der Vorbereitung ändert
sich nicht. Ich lasse die Schauspieler untereinander Beziehungen entwickeln, Nachforschungen machen,
lasse sie improvisieren. Wir erfinden die Charaktere gemeinsam, das erleichtert die Identifikation.“ Lange
vor Drehbeginn starten die Proben, gewöhnen sich Darsteller und Team aneinander. „In dieser Zeit
entsteht erst allmählich das Skript. Sobald die Dreharbeiten beginnen, wird nicht mehr improvisiert. Dann
muss alles sitzen.“
Leighs Filme spielen sich nicht in den Kreisen der Reichen und Schönen oder des Großbürgertums ab,
sondern fast ausschließlich im Milieu der Unterschicht und unteren Mittelschicht. Sie schildern den Alltag
der sogenannten „kleinen Leute“. Seine Affinität zur Working Class erklärt er wie folgt: „Ich bin in einem
Arbeiterviertel aufgewachsen. Auch wenn ich zur Mittelschicht gehöre, habe ich den Bezug zu diesen
Menschen nicht verloren. Ich gehe mit offenen Augen durchs Leben und fahre meine Antennen aus, höre
zu und registriere, was um mich herum passiert. Dabei stößt man auf Ungerechtigkeiten.“ Und
nachdenklich fügt er hinzu: „Wir dürfen nie vergessen, wie privilegiert wir eigentlich sind.“
Leighs künstlerisches Credo heißt Realismus: „Meine Filme“, so formuliert es der Regisseur selbst,
„sollen wie Dokumentarfilme sein. Wenn man Kameramann bei einer Wochenschau ist und ein echtes
Ereignis filmen soll, ist einem klar, dass diese Welt tatsächlich existiert, egal ob man es jetzt filmt oder
nicht. In meinen Filmen möchte ich eine Welt schaffen, die genauso wahrhaftig ist, etwas, das so
dreidimensional und echt aussieht, dass man mit dem Messer reinstechen möchte.“ Leighs Zugriff auf die
Wirklichkeit besticht dabei durch Detailfreude. Er setzt Kategorien von Gut und Böse außer Kraft, weckt
Zuneigung und Zärtlichkeit für seine hilflosen Helden und kommt dabei ohne den erhobenen moralischen
Zeigefinger aus. „Ich treffe in meinen Filmen keine moralischen Urteile“, stellt der Regisseur klar, „ich
ziehe keine Schlüsse. Ich stelle Fragen, ich beunruhige den Zuschauer, ich mache ihm ein schlechtes
Gewissen, lege Bomben, aber ich liefere keine Antworten. Ich weigere mich, Antworten zu geben, denn
ich kenne die Antworten nicht.“ Seine sorgfältigen Milieurecherchen, sein unverwechselbarer
tragikomischer Blick auf das Leben sowie sein ausgeprägtes Stilempfinden bewirken, dass später auf der
Leinwand alles wohlkalkuliert und durchdacht erscheint. Seine Methode verschafft sowohl der Crew als
auch den Darstellern Freiräume und lässt während des Drehs eine intensive und zugleich familiäre
Arbeitsatmosphäre entstehen. Er hat nichts gegen Stars, aber: „Egozentrik und Egotrips kann ich nicht
gebrauchen. Jeder muss sich dem Ensemble zugehörig fühlen. Ein Zwei-Klassen-System gibt es bei mir
nicht.“
Die inhaltliche und ästhetische Stimmigkeit der Filmkunstwerke des engagierten Briten wurde in der
Vergangenheit nicht zuletzt auch dadurch unterstützt, dass seine Geldgeber ihm bei der Realisierung
stets freie Hand ließen. Diese Tatsache ist nicht hoch genug einzuschätzen, da der inzwischen 65-jährige
Leigh für seine unkonventionelle Arbeitsweise bekannt ist. An seiner Seite steht seit über zwanzig Jahren
der Produzent Simon Channing Williams. Das Duo traf sich erstmals 1980 im Zusammenhang des BBCProjektes „Grown Ups“, bei dem Williams als Regie-Assistent fungierte. 1988 gründeten sie die
gemeinsame Produktionsfirma „Thin Man Films“. Williams kümmert sich vor allem um die Finanzierung
der gemeinsamen Filmprojekte durch vornehmlich europäische Partner.
Den professionellen Geschichtenerzähler Leigh reizt das ganze Gefühlsspektrum. Auf die Frage nach
seinem Menschenbild zuckt er mit den Schultern: „Ich fände es wundervoll, wenn der Mensch total
ehrlich, kreativ und gut wäre. Einfach ein Ganzes. Aber in dieser Welt kann man das Optimum nicht
erreichen. Das Leben verhindert, dass wir wirklich perfekt sein können.“
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HAPPY-GO-LUCKY
Mit HAPPY-GO-LUCKY, was zu deutsch etwa „sorglos“, „unbeschwert“ oder „leichtlebig“ bedeutet,
betritt Mike Leigh in gewisser Weise künstlerisches Neuland, sofern der Regisseur, neben Ken Loach
wohl der bekannteste Vertreter des sozial engagierten britischen Kinos, sich erstmals ganz eindeutig
in die Richtung der Komödie vorwagt – und dies auf eine so gekonnte Art und Weise, dass man
glauben könnte, er hätte nie etwas anderes getan. So sorgte die Weltpremiere des Films anlässlich
der diesjährigen 58. Berlinale auch für einiges Aufsehen und rief allgemeines Erstaunen bei Kritik und
Publikum hervor. Ausgerechnet Mike Leigh sorgte innerhalb eines insgesamt sehr ernst und
pessimistisch geprägten Wettbewerbs für den optimistischen Lichtblick und schickte einen Film ins
Rennen, dessen mit leichter Hand inszenierte 118 Minuten viele als die unterhaltsamsten und
beschwingtesten des gesamten Festivals empfanden. Verkehrte Welt: Mike Leigh, sonst für das
schonungslose Offenlegen gesellschaftlicher Missstände berühmt, schenkt der Filmwelt das Lachen
wieder.
Großes Gelächter herrschte jedenfalls während der Premiere des Films, zu der Mike Leigh
gemeinsam mit seinen Darstellern Sally Hawkins und Eddie Marsan erschien. Hawkins, die als fidele
Grundschullehrerin Poppy eine furiose Leistung ablieferte und dafür am Ende des Festivals völlig zu
Recht mit dem Silbernen Bären als beste Darstellerin ausgezeichnet wurde, bedankte sich im
brausenden Schlussapplaus für die mehr als freundlichen Publikumsreaktionen: „Das ist
überwältigend“, rief sie von der Bühne, „danke, dass Sie gelacht haben.“ Im Verlauf der
anschließenden Pressekonferenz betonte Leigh, dass er mit HAPPY-GO-LUCKY einen positiven
Gegenentwurf zu der Problemfülle unserer heutigen Welt liefern wollte. „Zu Beginn des 21.
Jahrhunderts leben wir in einer Welt, die auf eine Katastrophe zusteuert“, sagte der Filmemacher. Es
sei aber an der Zeit, die pessimistische Weltsicht abzulegen. Obwohl es „mit der Welt nicht gut steht“,
schafften es viele Menschen, trotzdem positiv zu denken und zu sein.
Der positive Grundtenor des Films spiegelt sich auch in seiner stilistischen Machart wider. Denn
HAPPY-GO-LUCKY ist nicht nur leicht und locker arrangiert und grenzt von daher durchaus bewusst
an eine eher episodische Erzählweise, sondern Leigh, dessen Sozialdramen in der Vergangenheit
logischerweise zumeist sehr grau-bräunlich daher kamen, entdeckt darin auch die Farbe wieder. Die
lustig bunte Anmutung des Films, die zuweilen in einem Farbschock gipfelt, ist der lustig bunten
Gemütsverfassung seiner Hauptfigur, der quirligen Grundschullehrerin Poppy, geschuldet. Vor allem
aber ihren Geschmacksvorlieben, die nicht wenige als pure Geschmacklosigkeiten empfinden mögen.
Denn der Kleidungsstil der 30-Jährigen ist durchaus als gewagt einzustufen und nähert sich
bedenklich dem Look eines Zirkusclowns an: Lilafarbene Batik-T-Shirts unter Leopardenimitatblusen
zweifelhaften Materials werden gerne mit giftgrünen Kunstlederröckchen kombiniert und durch
Accessoires wie wildbedruckte Nylonstrümpfe und klobige Boots ergänzt. Auch ihr Zuhause hat Poppy
ganz offensichtlich nach dem Motto ‚Hauptsache schrill-bunt’ gestaltet, von der Teekanne mit
Dalmatinerkopf bis zur tausendfarbigen Patchworkdecke überm Sofa.
Dafür, dass HAPPY-GO-LUCKY zu keiner Zeit auf das Niveau eines kitschigen und seichten
‚Feelgoodmovies’ abrutscht, sorgen nicht zuletzt die pointiert bissigen Dialoge, in denen eine große
Portion des galligen britischen Working-Class-Humors zum Ausdruck kommt. Ohnehin stellt uns
HAPPY-GO-LUCKY keine rosarote Traumwelt vor Augen. Denn es gibt in Poppys Welt auch
prügelnde Stiefväter, einsame Rassisten und sprachgestörte Obdachlose. Mike Leigh gibt also in
diesem Film seinen realistischen Ansatz keineswegs auf. Vielmehr hat man, wie auch angesichts
seiner ernsten Filme, als Zuschauer das Gefühl, dem Leben über die Schulter schauen zu können:
Die Zeichnung der Figuren und ihrer Umgebung bleibt absolut wirklichkeitsgetreu. Selbst Poppy wirkt,
obwohl sie zeitweise den Eindruck erweckt, von einem anderen Stern zu stammen, absolut
glaubwürdig. Genau aus dieser kunstvoll arrangierten Ambivalenz bezieht Leighs Film seine Brisanz
und Komik.
So stellt HAPPY-GO-LUCKY nicht zuletzt eine interessante soziale Versuchsanordnung dar. Wie
reagiert eine zur Depression neigende Gesellschaft, die tatsächlich mit vielerlei Problemen zu
kämpfen hat, auf eine so unverwüstlich optimistische, grundfröhliche Person wie Poppy? Die
Antworten auf diese Frage sind vielfältig: Einige mögen sie und verlieben sich sogar in sie, manche
halten sie für merkwürdig oder ein wenig verrückt, andere sind irritiert, und nicht wenige quittieren ihr
Verhalten sogar mit unverhohlener Aggression. Auf jeden Fall lässt Poppy niemanden völlig kalt.
Indirekt stellt Leighs Film mithin die Frage nach einer angemessenen, erträglichen und produktiven
Reaktion auf eine Umwelt, die eben alles andere als rosarot ist. Ist es wirklich nötig oder gesund,
angesichts einer oftmals hässlichen Welt permanent ein langes Gesicht zu machen? Oder macht man,
indem man dauernd zu allem eine Grimasse zieht, die Welt nicht noch hässlicher als sie eigentlich ist?
HAPPY-GO-LUCKY stellt all diese Fragen, beantwortet sie aber klugerweise nicht eindeutig.
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Damit hängt auch zusammen, dass Poppys Charakter – ironischerweise – keinerlei Entwicklung
durchmacht. Sie bleibt wie sie ist. Zwar muss auch sie in ihrem Alltag hin und wieder Rückschläge
erleben, aber sie strauchelt nicht. Ihr gutgläubiges, manchmal etwas naiv erscheinendes Verhalten
führt nicht in die finale Katastrophe, ruft daher keine mitleidigen Reaktionen hervor und berechtigt
auch nicht zur Kritik. Kein großes Drama in Sicht.
Nicht zuletzt ist HAPPY-GO-LUCKY auch ein Film über das Erwachsensein und Erwachsenwerden.
Aber Erwachsensein, was heißt das eigentlich? Verantwortungsbewusst zu handeln? Aber das tut
Poppy, die sich vorbildlich um andere Menschen kümmert und eine sehr gute Lehrerin ist. Warum
erscheint uns Poppy dann nicht erwachsen? Was heißt Erwachsensein denn sonst? Was fehlt Poppy
eigentlich zum Erwachsensein? Vielleicht fehlt ihr gar nichts. Und das könnte bedeuten, dass sie sich
vielmehr etwas bewahrt hat, etwas, das wiederum vielen ihrer Altersgenossen mangelt; nämlich ihre
uns kindlich erscheinende Lebensfreude und Glücksfähigkeit. Demzufolge könnte es sich beim
Erwachsensein zu einem guten Teil um einen bloßen Habitus handeln, den man sich bei Zeiten wie
einen Mantel umhängt - oder den man umgelegt bekommt. Und dieser Mantel ist leider oft so
mausgrau, dass man zuweilen sogar meinen könnte, Erwachsensein sei aufs Engste mit einer
latenten Missstimmung, einer bemüht zur Schau gestellten Ernsthaftigkeit und einer etwas faden
Ausstrahlung verbunden.
Poppy scheint die Hoffnungen ihrer Jugend nicht verraten sowie ihre kindliche Lebensfreude nicht
verloren zu haben. Aber wie hat sie das geschafft? Ist sie eine Ignorantin, die vor der Realität die
Augen verschließt und die unschönen Seiten des Lebens einfach ausblendet? Kann man ihr also
realitätsverleugnende Weltflucht vorwerfen? Dies scheint nicht gerechtfertigt zu sein. Denn immerhin
lässt sich kaum behaupten, dass Poppy sich nicht in die Welt eingelebt hätte, oder dass sie sich nicht
in der Welt zurechtfinden würde, obwohl auch sie, wie wir alle, gelegentlich tüchtig auf die Nase fällt.
Aber vielleicht schafft sie es, sich durch eine besondere Form eskapistischen Verhaltens ein wenig
von der Welt zu distanzieren und sie aus dieser Perspektive anders wahrzunehmen.
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BESETZUNG
SALLY HAWKINS (Poppy)
Nach Rollen in erfolgreichen Fernsehproduktionen wie „Casualty”, „Doctors” und „Family Affairs“ gab
Sally Hawkins, die ihre Schauspielausbildung an der renommierten Royal Academy of Dramatic Art
(RADA) absolvierte, mit Mike Leighs ALL OR NOTHING ihr Kinodebüt. Sie ist in dem Sozialdrama als
renitenter, provokanter, aber auch sehr einsamer Teenager namens Samantha zu sehen; in gewisser
Weise ein Gegenentwurf zu ihrer Rolle in HAPPY-GO-LUCKY, der bereits ihre dritte Zusammenarbeit
mit Leigh darstellt. Denn auch in VERA DRAKE war Hawkins als Susan mit von der Partie.
Im Anschluss an die Dreharbeiten für ALL OR NOTHING stand sie für die BBC-Produktion „Tipping
The Velvet“ vor der Kamera. Zu ihren weiteren Fernseharbeiten zählen unter anderem Simon Curtis’
Adaption von Patrick Hamiltons „20 000 Streets Under the Sky“, „Byron“, der sie als Mary Shelley
zeigt, „The Young Visiters“, in dem sie neben Jim Broadbent unter der Regie David Yates’ agiert,
„Fingersmith“ sowie die köstliche Comedy-Serie „Little Britain“, in der sie des öfteren als tollpatschige
Cathy auftaucht. In Marc Mundens BBC-Produktion „Shiny, Shiny Bright New Hole In My Heart”
begeisterte sie kürzlich erneut das britische Fernsehpublikum. Unlängst ausgestrahlt wurde auch die
vom Sender ITV produzierte Jane Austen-Verfilmung „Persuasion“. Für die Rolle der Anne Elliot, die
Sally Hawkins darin spielt, wurde sie 2007 auf dem Fernsehfestival in Monte Carlo mit dem Preis der
goldenen Nymphe als beste Darstellerin ausgezeichnet.
Theatererfahrung sammelte sie bereits als Hermia in „Ein Sommernachtstraum“ und als Hero in „Viel
Lärm um nichts“ am Regent’s Park Open Air Theatre, als Anya in Tschechows „Der Kirschgarten“ am
Theatre Royals in York sowie als Zoe in „Misconceptions“ am Octagon Bolton Theatre. Darüber
hinaus engagierte sie Howard Davies für seine Inszenierung von Federico García Lorcas Drama
„Bernarda Albas Haus“ am National Theatre in London, und Ian Rickson holte sie für seine Produktion
von Jez Butterworths „The Winterling“ ans Royal Court Theatre.
Wichtige Stationen ihrer hoffnungsvollen Kinokarriere markieren bislang Matthew Vaughans LAYER
CAKE (2004) mit Daniel Craig, John Currans THE PAINTED VEIL (2006), der Edward Norton und
Naomi Watts in den Hauptrollen zeigt, Tom Shanklands WAZ (2007), sowie CASSANDRAS TRAUM
(2007), eine Komödie des Regie-Altmeisters Woody Allen, für die Ewan McGregor und Colin Farrell
vor der Kamera standen. Lone Scherfigs AN EDUCATION (2008), für den Nick Hornby das Drehbuch
schrieb und Emma Thompson und Orlando Bloom als Darsteller verpflichtet werden konnten, kommt
demnächst in die Kinos.
FILMOGRAPHIE (Auswahl):
2008
2007
2006
2004
2002
AN EDUCATION, Regie: Lone Scherfig
HAPPY-GO-LUCKY (Happy-Go-Lucky), Regie: Mike Leigh
CASSANDRA’S DREAM (Cassandras Traum), Regie: Woody Allen
WAZ, Regie: Tom Shankland
THE PAINTED VEIL, Regie: John Curran
HOLLOW CHINA, Regie: Matt Platts-Mills
LAYER CAKE (Layer Cake), Regie: Matthew Vaughn
VERA DRAKE (Vera Drake), Regie: Mike Leigh
POST, Regie: Phil Traill
ALL OR NOTHING (All Or Nothing), Regie: Mike Leigh
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EDDIE MARSAN (Scott)
Nach seiner brillanten Darstellung des Reg in VERA DRAKE (2004) - eine Leistung, die ihm einen
British Independent Film Award (BIFA) als bester Nebendarsteller sowie eine Nominierung für den
London Film Critics Circle Award einbrachte - agiert Eddie Marsan in HAPPY-GO-LUCKY zum
zweiten Mal unter der Regie Mike Leighs.
Im Verlauf seiner eindrucksvollen Kinokarriere wirkte der vielseitige Schauspieler in zahlreichen
Filmen international renommierter Regisseure mit, dazu zählen Michael Radfords B. MONKEY (1998),
Martin Scorseses Historienepos GANGS OF NEW YORK (2002), in dem Daniel Day-Lewis, Leonardo
DiCaprio und Cameron Diaz zu sehen sind, Alejandro González Iñárritus 21 GRAMM (2003), der
Sean Penn und Naomi Watts in den Hauptrollen zeigt, Isabel Coixets DAS GEHEIME LEBEN DER
WORTE (2005), für den Sarah Polley, Tim Robbins und Julie Christie vor der Kamera standen,
Terence Malicks THE NEW WORLD (2005) mit Colin Farrell, Christopher Plummer und Christian Bale
in tragenden Rollen, J. J. Abrams’ MISSION: IMPOSSIBLE III (2006), in dem Philip Seymour Hoffman,
Ving Rhames, Billy Crudup, Jonathan Rhys Meyers und Laurence Fishburne an der Seite von Tom
Cruise agieren sowie MIAMI VICE (2006), für den Regisseur Michael Mann Colin Farrell, Jamie Foxx
und Gong Li verpflichtete.
Demnächst wird Eddie Marsan überdies in Pawel Pawlikowskis THE RESTRAINT OF BEASTS (2008)
an der Seite von Rhys Ifans, in Vito Roccos FAINTHEARD (2008) und neben Claire Danes und Ben
Chaplin in Richard Linklaters ME AND ORSON WELLES (2009) agieren. Zu sehen war er in der
Vergangenheit auch im britischen Fernsehen, beispielsweise als Schauspielpartner von Timothy Spall
in „Bodily Harm“ sowie im TV-Film „Charles II“. Auf der Theaterbühne agierte er unter anderem in
Roger Michells vielbeachteter Inszenierung von Harold Pinters „The Homecoming“ am National
Theatre in London.
FILMOGRAPHIE (Auswahl):
2009
2008
2006
2005
2004
2002
2001
1998
ME AND ORSON WELLES, Regie: Richard Linklater
FAINTHEARD, Regie: Vito Rocco
THE RESTRAINT OF BEASTS, Regie: Pawel Pawlikowski
HAPPY-GO-LUCKY (Happy-Go-Lucky), Regie: Mike Leigh
MIAMI VICE (Miami Vice), Regie: Michael Mann
MISSION: IMPOSSIBLE III (Mission: Impossible III), Regie: J. J. Abrams
THE NEW WORLD (The New World) , Regie: Terence Malick
V FOR VENDETTA (V wie Vendetta), Regie: James McTeigue
THE SECRET LIFE OF WORDS (Das geheime Leben der Worte), Regie: Isabel Coixet
VERA DRAKE (Vera Drake), Regie: Mike Leigh
21 GRAMS (21 Gramm), Regie: Alejandro González Iñárritu
GANGS OF NEW YORK (Gangs of New York), Regie: Martin Scorsese
THE BUNKER (Der Bunker – Der Feind ist nicht dort draußen), Regie: Rob Green
B. MONKEY, Regie: Michael Radford
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ALEXIS ZEGEMAN (Zoe)
Zwar gibt Alexis Zegerman mit HAPPY-GO-LUCKY ihr Kinodebüt, jedoch stellt der Film bereits ihre
zweite Zusammenarbeit mit Mike Leigh dar. Denn unter seiner Regie agierte sie bereits in dessen
Stück „Two Thousand Years”, das im Londoner National Theatre zur Aufführung gelangte. Weitere
Erfolge feierte die hochtalentierte Darstellerin, eine Absolventin der Central School of Speech and
Drama, auf den Bühnen des Londoner King’s Head sowie des Chelsea Theatres.
SAMUEL ROUKIN (Tim)
Samuel Roukin, der unlängst in dem britischen TV-Drama „Housewife 49“ landesweit über die
Mattscheiben flimmerte, glänzte bislang vor allem auf zahlreichen britischen Bühnen in modernen
Stücken wie „His Dark Materials“ und „Great Expectations“ sowie in vielen Aufführungen bekannter
Shakespeare-Klassiker, darunter „Heinrich IV“ und „Der Widerspenstigen Zähmung“. Einen Höhepunkt
seiner ausgedehnten Theaterkarriere markiert sicherlich Trevor Nunns „Hamlet”-Inszenierung am
Londoner Old Vic Theatre.
Im Anschluss an sein Kinodebüt HAPPY-GO-LUCKY wird Roukin in Sam Taylor Woods LOVE YOU
MORE (2008) und Michael J. Bassetts SOLOMON KANE (2008) wieder auf der großen Leinwand zu
sehen sein.
ANDREA RISEBOROUGH (Dawn)
Andrea Riseboroughs Karriere begann traditionell am Theater. Für ihre Titelrolle in „Miss Julie” sowie
für ihre Performance als Isabella in „Measure for Measure”, in beiden Fällen zeichnete Peter Hill für
die Inszenierung verantwortlich, wurde Andrea Riseborough mit dem begehrten Ian Charleson Award
als beste Newcomerin des Jahres ausgezeichnet. Außerdem stand sie bereits in
„Burn/Chatroom/Citizenship“ auf der Bühne des National Theatre und agierte unter der Regie Dominic
Cookes in Bruce Norris’ „The Pain and the Itch“ am Royal Court Theatre.
Dem britischen Fernsehpublikum machte sich die Absolventin der renommierten Royal Academy of
Dramatic Art durch ihre Mitwirkung in der beliebten Serie „Party Animals” bekannt. Zudem verkörperte
Riseborough in beeindruckender Weise die ehemalige britische Premierministerin in dem TV-Film
„Margaret Thatcher – The Long Walk to Finchley”, der im vergangenen Februar in England
ausgestrahlt wurde.
Zu ihren bisherigen Arbeiten für das Kino zählen neben Roger Mitchells VENUS (2006), und Andrew
O’Connors MAGICIANS (2007) auch Avie Luthras MAD SAD & BAD (2008) sowie Sam Taylor Woods
LOVE YOU MORE (2008).
SINÉAD MATTHEWS (Alice)
Nachdem Sinéad Matthews ihre Ausbildung an der berühmten Royal Academy of Dramatic Art im Jahr
2003 abgeschlossen hatte, engagierte sie Mike Leigh für ihre erste Kinorolle in seinem preisgekrönten
Abtreibungsdrama VERA DRAKE (2004) mit Imelda Staunton in der Titelrolle. Danach stand Sinéad
Matthews gemeinsam mit Keira Knightley, Donald Sutherland und Brenda Blethyn für Joe Wrights
Jane Austen-Verfilmung STOLZ & VORURTEIL (2005) vor der Kamera sowie unter der Regie von
Rob Sorrenti für WEDNESDAY (2007).
Für ihre überragende Leistung in Michael Grandages Inszenierung von Henrik Ibsens „Die Wildente”
am Donmar Theatre wurde Matthews mit einer Nominierung für den begehrten Ian Charleson Award
als beste Newcomerin des Jahres belohnt. Ihre Theaterkarriere führte die hochtalentierte
Schauspielerin überdies ans National Theatre, wo sie unlängst in „Die Troerinnen“ agierte sowie ins
Londoner West End, wo sie eine Rolle in Harold Pinters „The Birthday Party“ übernahm. In Peter Halls
Inszenierungen von George Bernard Shaws „You Never Can Tell“ und „The Mandate“ wirkte sie
ebenfalls sehr erfolgreich mit.
Zu ihren bisherigen Fernseharbeiten zählen unter anderem Rollen in „The Hogfather“ und „Who gets
the Dog“ sowie ein Gastauftritt in „Trial and Retribution“. Neben Penelope Wilton und Daniel Mays war
sie überdies unlängst in dem hochgelobten britischen TV-Film „Half Broken Things“ zu sehen.
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KATE O’FLYNN (Suzy)
In HAPPY-GO-LUCKY ist Kate O’Flynn erstmals auf der Kinoleinwand zu sehen. Die junge, an der
renommierten Royal Academy of Dramatic Art ausgebildete Darstellerin agierte aber zuvor bereits
sehr erfolgreich in zahlreichen britischen TV-Produktionen, darunter „Trial and Retribution“ und „The
Palace“.
SARAH NILES (Tash)
Sarah Niles ist dem Londoner Theaterpublikum ein Begriff, sofern sie bereits auf vielen bekannten
Bühnen der britischen Hauptstadt ihr enormes darstellerisches Talent unter Beweis stellte konnte. Sie
spielte in Stücken wie „Play Size“, „Bones“, „The Bogus Woman“, „The Lion, The Witch and The
Wardrobe“, „To Kill A Mockingbird“ und „Legends of the Blues“.
Im Fernsehen war sie bislang unter anderem in „A Touch of Frost“ zu sehen. HAPPY-GO-LUCKY
stellt ihr Kinodebüt dar.
SYLVESTRA LE TOUZEL (Heather)
In HAPPY-GO-LUCKY agiert Sylvestra Le Touzel bereits zum zweiten Mal unter der Regie Mike
Leighs. Zuvor wirkte sie bereits in seinem preisgekrönten Kurzfilm „The Short and Curlies“ mit.
Außerdem stand sie für Dan Zeffs DUAL BALLS (1996) sowie für Michael Apteds AMAZING GRACE
(2006), der Albert Finney, Michael Gambon und Ciarán Hinds in weiteren Rollen zeigt, vor der
Kamera.
Zu ihren bisherigen Fernseharbeiten zählen „Housewife 49“, ein preisgekröntes britisches Drama, in
dem auch HAPPY-GO-LUCKY-Kollege Samuel Roukin zu sehen ist, „The Amazing Mrs. Pritchard“
und „Northanger Abbey“. In einer TV-Adaption des Jane Austen-Klassikers „Mansfield Park“ spielte sie
überdies vor einiger Zeit die Hauptrolle der Fanny Price.
Ihre Theaterkarriere führte die begabte Mimin unter anderem ins Londoner West End, ans Royal
Court, ans Londoner Old Vic und ans National Theatre. Als Ensemblemitglied der renommierten Royal
Shakespeare Company glänzte Le Touzel überdies als Viola in Shakespeares Komödie „Was ihr
wollt“.
KARINA FERNANDEZ (Rosita, Flamenco-Lehrerin)
Karina Fernandez, die in HAPPY-GO-LUCKY als Flamenco-Lehrerin Rosita ihren furiosen Einstand
auf der Kinoleinwand feiert, wirkte bislang unter anderem in den TV-Produktionen „The Forsyte Saga“
und „Happy Birthday Shakespeare“ mit.
Außerdem agierte sie ebenso erfolgreich auf der Theaterbühne, sowohl in zeitgenössischen Stücken
wie etwa „Shoppen und Ficken” als auch in Shakespeare-Dramen wie „Macbeth”.
STANLEY TOWNSEND (Stadtstreicher)
Stanley Townsend, der bereits auf eine ausgedehnte Kino-, TV- und Bühnenkarriere zurückblicken
kann, stand für HAPPY-GO-LUCKY erstmalig unter der Regie Mike Leighs vor der Kamera.
Im Jahr 2005 wurde der vielseitige Mime für seine außergewöhnliche Leistung in einer Inszenierung
von Conor McPhersons „Shining City“ am Royal Court Theatre mit dem Irish Times Theatre Award als
bester Bühnendarsteller ausgezeichnet. Für den Evening Standard Theatre Award war er ein Jahr
zuvor immerhin nominiert.
Townsend war darüber hinaus an vielen weiteren renommierten Bühnen engagiert, unter anderem
auch am Abbey Theatre und am Gate Theatre in Irlands Hauptstadt Dublin. Am National Theatre in
London brillierte er in „Guys and Dolls”, „Remember This” und „Happy Now” sowie im Londoner West
End in „Art” und „The Weir”.
13
Höhepunkte seiner Laufbahn als Kinodarsteller markieren unter anderem Mike Newells DAS WEISSE
ZAUBERPFERD (Into the West, 1992), Jim Sheridans IM NAMEN DES VATERS (1993), der Daniel
Day-Lewis und Emma Thompson in den Hauptrollen zeigt, Stephen Frears’ FISH & CHIPS (The Van,
1996) sowie in jüngerer Zeit Paul Morrisons DAVIDS WUNDERSAME WELT (Wondrous Oblivian,
2003), Antoine de Caumes’ MONSIEUR N. (2003), Laurence Dunmores THE LIBERTINE (2004), Ric
Cantors SUZIE GOLD (2004), John Irvins DOT.KILL (2005), Billy O’Briens ISOLATION (2005), John
Boormans THE TIGER’S TRAIL (2006), Catherine Hardwickes THE NATIVITY STORY (2006) und
Michael Radfords FLAWLESS (2007).
CAROLINE MARTIN (Helen)
Caroline Martin, in HAPPY-GO-LUCKY erstmals auf der Kinoleinwand zu sehen, hat sich durch Rollen
in erfolgreichen Produktionen wie „Poirot“, „The Inspector Lynley Mysteries“, „Byron“, „He Knew He
Was Right“ und „Five Days“ als Fernsehdarstellerin bereits einen Namen gemacht.
Für ihre brillante schauspielerische Leistung als Desdemona in William Shakespeares „Othello” wurde
sie überdies in der Kategorie ‚Beste Nachwuchsdarstellerin’ für den begehrten Ian Charleson Award
nominiert. Daneben agierte sie unter anderem in einer hochgelobten Inszenierung des Stücks „The
Lion, The Witch and the Wardrobe“ auf der Theaterbühne.
OLIVER MALTMAN (Jamie)
Oliver Maltman, in erster Linie ein begnadeter und auf vielen Bühnen gern gesehener Comedian, der
unter anderem in der äußerst beliebten TV-Ulk-Serie „Star Stories“ mitwirkte, gab sein Kinodebüt 2005
mit Paul Schraders Gruselschocker DOMINION: EXORZIST – DER ANFANG DES BÖSEN. HAPPYGO-LUCKY stellt seine erste Zusammenarbeit mit Regisseur Mike Leigh dar.
NONSO ANOZIE (Ezra)
Vor HAPPY-GO-LUCKY war Nonso Anozie bereits an der Seite von Keira Knightley, James McAvoy
und Vanessa Redgrave in Joe Wrigths Oscar-prämierter Ian McEwan-Verfilmung ABBITTE
(Atonement, 2007) sowie neben Colin Firth und Ben Kingsley in Doug Leflers Sandalenepos DIE
LETZTE LEGION (2007) auf der großen Leinwand zu sehen. Im Anschluss an die Zusammenarbeit
mit Mike Leigh stand er dann für Jon S. Bairds CASS (2008), der ebenfalls noch in diesem Jahr in die
Kinos kommt, sowie für Guy Richies ROCKNROLLA (2008), der Gerald Butler, Thandie Newton und
Tom Wilkinson in den Hauptrollen zeigt, vor der Kamera.
14
STAB
MIKE LEIGH (Regie, Drehbuch)
Der am 20. Februar 1943 geborene Brite Mike Leigh zählt zu den bekanntesten und meist
geschätzten Filmregisseuren unserer Zeit. Diesen außerordentlichen Ruf erwarb er sich durch seine
unkonventionellen und höchst eindringlichen filmischen Porträts sogenannter einfacher Menschen, die
sich tapfer durch ihren harten Alltag kämpfen. Sein künstlerisches Credo heißt „Realismus“. Der
unverwechselbare Stil seiner Arbeiten ist der Effekt von Leighs charakteristischer Herangehensweise:
Er dreht seine Filme ohne ein detailliert ausgearbeitetes Skript. Auf diese Weise weiß er nie, wie seine
Geschichten enden werden, bis zu dem Zeitpunkt, wo die letzte Klappe fällt.
Obwohl Leigh seinen ersten Film bereits im Alter von 29 Jahren drehte, begann er seine Karriere als
Schauspieler. Nachdem er seine Ausbildung an der Londoner Royal Academy of Art sowie an der
London Film School absolviert hatte, wirkte er zunächst in einigen Bühnenproduktionen mit, unter
anderem in „The Box Play“ und „Bleak Moments“.
Dann, im Jahr 1971, drehte Leigh seinen ersten Kinofilm, BLEAK MOMENTS, eine Adaption des
gleichnamigen Theaterstücks, in dem er zuvor als Darsteller zu sehen war. So begeistert die Kritik den
ambitionierten Erstling aufnahm, so wenig fand er Anklang beim Publikum. Trotz enthusiastischer
Rezensionen mündete das Projekt somit unvermeidlich in ein großes finanzielles Desaster. Enttäuscht
aber keineswegs resigniert wandte sich der Regisseur daraufhin dem Fernsehen zu und realisierte die
erfolgreichen TV-Filme „Meantime“ und „Four Days in July“.
Erst 1988 kehrte Mike Leigh mit HOHE ERWARTUNGEN zum Kino zurück. Der Steifen, der in
bestechender Weise das Lebensgefühl im England der späten 80er Jahre einfängt, wurde auf dem
Filmfestival von Venedig prompt mit dem Kritiker-Preis ausgezeichnet. An diesen Erfolg konnte ein
Jahr später DAS LEBEN IST SÜSS (1990), die einfühlsam erzählte Lebensgeschichte einer
ängstlichen und von Selbstzweifeln geplagten Frau, anknüpfen. Nicht nur Hauptdarstellerin Jane
Horrocks erhielt für ihre großartige Leistung darin zahlreiche Preise, auch Leigh selbst heimste für
seine Regie viel Kritikerlob ein.
Der endgültige Durchbruch als Regisseur gelang Leigh 1993 mit dem Film NACKT, der auf dem
Filmfest in Cannes mit der begehrten Goldenen Palme ausgezeichnet wurde. Darüber hinaus wurden
Leigh und Daniel Thewlis an der Cote d’Azur mit den Preisen für die beste Regie beziehungsweise für
den besten Hauptdarsteller prämiert.
Nicht nur den Beifall der Kritik, sondern endlich auch den des Publikums erntete der Regisseur 1996
mit seiner Tragikomödie LÜGEN & GEHEIMNISSE. Der Film erzählt die bewegende Geschichte einer
jungen Frau, die sich nach dem Tod ihrer Adoptiveltern auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter
macht. Die internationale Aufmerksamkeit, die LÜGEN & GEHEIMNISSE erlangte, dokumentiert sich
eindrucksvoll anhand der zahlreichen Ehrungen, die ihm zuteil wurden. Dazu zählen eine Goldene
Palme sowie fünf Oscar-Nominierungen in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bestes
Drehbuch, Beste Hauptdarstellerin (Brenda Blethyn) und Beste Nebendarstellerin (Marianne JeanBabtiste). Als beste Schauspielerin nahm Brenda Blethyn überdies einen Golden Globe und den JuryPreis des Filmfestivals von Cannes entgegen.
Nachdem auch Leighs nächstes Projekt, KARRIERE GIRLS (1997) nicht nur vom Fachpublikum
positiv aufgenommen worden war, wagte sich der Regisseur mit der Komödie TOPSY-TURVY (1999),
insofern auf Neuland, als er damit erstmals seinen traditionellen realistischen Stil in Richtung auf mehr
offene, experimentelle Erzählformen modifizierte. TOPSY-TURVY spielt im England des späten 19.
Jahrhunderts und zeichnet die Lebens- und Erfolgsgeschichte des Komponistenduos Gilbert und
Sullivan nach. Die Handlung wird immer wieder durch musikalisch-gesanglich untermalte szenische
Einlagen unterbrochen, so dass der Streifen sich sehr stark dem Genre des Musical-Films annähert.
Neben zwei Nominierungen für das beste Original-Drehbuch und die beste Ausstattung heimste
TOPSY-TURVY bei den 72. Academy Awards im Frühjahr 2000 zwei goldene Trophäen für die besten
Kostüme und das beste Make-up ein.
ALL OR NOTHING (2002), Leighs nächstes Werk, sorgte bei den Internationalen Filmfestspielen in
Cannes für Furore: Publikum und Presse feierten nicht nur die intensive Erzählweise, sondern auch
das ausgeprägte Gespür des Briten für stimmige Atmosphäre und Wahrhaftigkeit. Der Film schildert
den tristen Alltag einer Familie in einer heruntergekommenen Hochhaussiedlung am Rande Londons.
Da, wo sich das Leben auf Essen, Schlafen und Arbeiten reduziert, zerplatzte der Traum der
Supermarkt-Kassiererin Penny (Lesley Manville) von einem erfüllten Leben an der Seite des Londoner
Taxifahrers Phil (Timothy Spall). Alltagsfrust und Überlebenskampf ersetzen Sehnsucht und Liebe. Die
Zeit der Zärtlichkeit – endgültig vorbei. Was bleibt, sind für Penny kleine Fluchten mit Freundinnen, für
Phil der Kumpel und die Kneipe. Die beiden erwachsenen Kinder wohnen noch bei den Eltern auf
engstem Raum. Die verschlossene Tochter Rachel (Alison Garland) putzt in einem Altersheim, der
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arbeitslose Sohn Rory (James Corden) hängt als Couch-Potato vor der Glotze. Als Rory einen
Herzanfall erleidet und ins Krankenhaus kommt, zeigt der Schock heilende Wirkung: Durch den
Schmerz öffnet sich Phil, und zwischen den beiden verletzten Partnern kommt es zu einer vorsichtigen
Annäherung. ALL OR NOTHING wurde unter anderem 2003 mit dem London Critics Circle Award
ausgezeichnet und war im selben Jahr für mehrere europäische Filmpreise nominiert.
Ein wahrer Preisregen prasselte auch auf VERA DRAKE (2004) nieder, vor allem auf die Vera Drake
verkörpernde Schauspielerin Imelda Staunton, die unter anderem für den Oscar als beste
Hauptdarstellerin nominiert wurde. Leighs Film spielt im London der 50er Jahre, kein einladender Ort,
denn die Metropole ist noch von deutschen Bombenangriffen gezeichnet: Vera Drake ist eine ganz
normale Frau aus der Arbeiterklasse. Tagsüber besorgt sie den Haushalt für eine Familie aus der
Oberschicht. Wenn sie nach Hause kommt, geht die Plackerei ohne Klagen weiter, wenn sie für ihren
Mann Stanley den Kaffee aufsetzt, mit dem kargen Einkommen ein Abendessen zubereitet und für die
Familie den Tisch deckt. Die fleißige Vera ist ein wahres Juwel. Sie geht aber heimlich noch einer
Nebentätigkeit nach, die vor allem von jungen Frauen nachgefragt wird, und zwar von solchen, die
ungewollt in andere Umstände gekommen sind. Die gutmütige Vera ist nämlich eine sogenannte
‚Engelmacherin’, die in ihrer Wohnung illegale Abtreibungen vornimmt. Bis die Polizei ihr auf die
Schliche kommt.
16
FILMOGRAPHIE MIKE LEIGH (Auswahl):
KINOFILME
2008
2004
2002
1999
1997
1996
1993
1990
1988
1971
HAPPY-GO-LUCKY (Happy-Go-Lucky)
D: Sally Hawkins, Alexis Zegerman, Andrea Riseborough
VERA DRAKE (Vera Drake)
D: Imelda Staunton, Richard Graham, Eddie Marsan
ALL OR NOTHING (All or Nothing)
D: Timothy Spall, Lesley Manville, Alison Garland
TOPSY-TURVY
D: Allan Corduner, Jim Broadbent, Timothy Spall
CAREER GIRLS (Karriere Girls)
D: Katrin Cartlidge, Lynda Steadman, Kate Byers
SECRETS & LIES (Lügen & Geheimnisse)
D: Brenda Blethyn, Marianne Jean-Babtiste, Timothy Spall
NAKED (Nackt)
D: David Thewlis, Lesley Sharp, Katrin Cartlidge
LIFE IS SWEET (Das Leben ist süß)
D: Alison Steadman, Jim Broadbent, Claire Skinner
HIGH HOPES (Hohe Erwartungen)
D: Philip Davis, Ruth Sheen, Edna Doré
BLEAK MOMENTS
D: Anne Raitt, Sarah Stephenson, Eric Allan
TV- UND KURZFILME
1992
1987
1984
1983
1982
1980
1978
1977
1976
1975
1973
A Sense of History
The Short and Curlies
Four Days in July
Meantime
Home Sweet Home
Grown-Ups
Who’s Who
Abigail’s Party
The Kiss of Death
Knock for Knock
Nuts in May
The Permissive Society
A Light Snack
Afternoon
Probation
Old Chums
The Birth of the Goalie of the 2001 F.A Cup Final
Hard Labour
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SIMON CHANNING WILLIAMS (Produktion)
Simon Channing Williams und Mike Leigh lernten sich 1980 bei den Dreharbeiten für den BBC-Film
„Grown-Ups“ kennen. Channing Williams arbeitete damals als Leighs Regie-Assistent. Nachdem
Channing Williams als Co-Produzent an Leighs BAFTA-nominiertem Kurzfilm „The Short and Curlies“
sowie als Produzent am Kinospielfilm HOHE ERWARTUNGEN (1988) beteiligt war, entschlossen sie
sich, ihrer fruchtbaren Partnerschaft eine feste Form zu geben und gründeten zu diesem Zweck die
gemeinsame Produktionsfirma „Thin Man Films“.
Der erste Kinofilm, den „Thin Man Films“ realisierte, war Leighs DAS LEBEN IST SÜSS (1990), der
international großes Lob bei Kritikern und Publikum einheimste. Alle darauf folgenden Projekte Mike
Leighs, der auf dem Filmfestival in Clément-Férrand preisgekrönte Kurzfilm „A Sense of History“
(1992, TV), der vielfach ausgezeichnete Spielfilm NACKT (1993), der mit der Goldenen Palme und
mehreren Oscar-Nominierungen bedachte Erfolgsstreifen LÜGEN & GEHEIMNISSE (1996),
KARRIERE GIRLS (1997), das mehrfach Oscar-prämierte Kino-Musical TOPSY-TURVY (1999), das
Sozialdrama ALL OR NOTHING (2002) sowie der vielfach preisgekrönte VERA DRAKE (2004)
wurden von Simon Channing Williams als Produzent im Auftrag von „Thin Man Films“ betreut.
HAPPY-GO-LUCKY stellt bereits die elfte Zusammenarbeit des Produzenten mit Mike Leigh dar.
Neben seinem Engagement für Mike Leigh und die Firma „Thin Man Films“ produzierte Channing
Williams während der letzten Jahre auch Filme anderer Regisseure. Dazu zählen unter anderem Nick
Loves GOODBYE CHARLIE BRIGHT (2001), Clive Rees’ DER FLUCH DER WALE (1989) und Tim
Sullivans Komödie JACK UND SARAH – DADDY IM ALLEINGANG (1995), in der Richard E. Grant,
Samantha Mathis, Judy Dench sowie Ian McKellen zu sehen sind und die sich zu einem enormen
Box-Office-Hit entwickelte.
Für Alan Bridges BAFTA-nominierten TV-Streifen „Little Pig Robinson“ sowie den Kurzfilm „The Pan
Loaf“, der auf dem Filmfest in Chicago einen silbernen Hugo gewann und auf dem Cork Film Festival
als bester Kurzfilm des Jahres ausgezeichnet wurde, übernahm Channing Williams die ausführende
Produktion.
Gemeinsam mit Gail Egan formierte er im Jahr 2000 die Firma „Potboiler Productions“, die bislang
insgesamt sieben Kinoprojekte realisierte. Dazu zählen Doug McGraths Romanadaption NICHOLAS
NICKLEBY (2002), BROTHERS OF THE HEAD (2005), bei dem Keith Fulton und Louis Pepe Regie
führten, sowie Fernando Meirelles’ Oscargewinner DER EWIGE GÄRTNER (2005) mit Ralph Fiennes
und Rachel Weisz in den Hauptrollen.
Im Anschluss an die Produktion des so erfolgreichen Films DER EWIGE GÄRTNER rief Simon
Channing Williams den „Constant Gardener Trust“ ins Leben. Diese humanitäre Organisation hat sich
das Ziel gesetzt, die Lebensbedingungen des verarmten kenianischen Bevölkerungsanteils zu
verbessern. Konkrete Projekte der Organisation sind die Sanierung der Wasserversorgung und der
sanitären Anlagen in den Slums von Nairobi sowie der (voraussichtlich 2009 abgeschlossene) Bau
einer Schule im Wüstenort Loiyangalani, 600 Kilometer nördlich der Hauptstadt. Für sein bisheriges
Engagement wurde der Produzent bereits mit zahleichen Ehrungen des Staates Kenia belohnt, unter
anderem mit dem „Order of the Grand Warrior“, den ihm Präsident Kibaki im vergangenen Dezember
verlieh.
Fernando Meirelles’ aktuelles Filmprojekt BLINDNESS (2008), für das Julianne Moore, Mark Ruffalo
und Gael García Bernal als Darsteller verpflichtet werden konnten, wird ebenfalls von Gail Egan und
Channing Williams produziert und kommt in absehbarer Zeit auf die Leinwand. Die Firma „Potboiler
Productions“ sicherte sich darüber hinaus die Filmrechte für „The Mission Song“, den neuesten
Roman des britischen Bestseller-Autors John Le Carré.
18
FILMOGRAPHIE SIMON CHANNING WILLIAMS (Auswahl):
2008
2006
2005
2004
2002
2001
2000
1999
1997
1996
1995
1993
1990
1989
1988
BLINDNESS, Regie: Fernando Meirelles
BELLE DU SEIGNEUR, Regie: Glenio Bonder
HAPPY-GO-LUCKY (Happy-Go-Lucky), Regie: Mike Leigh
SHROOMS, Regie: Paddy Breathnach
THE CONSTANT GARDENER (Der ewige Gärtner), Regie: Fernando Meirelles
BROTHERS OF THE HEAD, Regie: Keith Fulton, Louis Pepe
DE-LOVELY (De-Lovely – Die Cole Porter Story), Regie: Irwin Winkler
VERA DRAKE (Vera Drake), Regie: Mike Leigh
MAN ABOUT DOG, Regie: Paddy Breathnach
NICHOLAS NICKLEBY (Nicholas Nickleby), Regie: Douglas McGrath
ALL OR NOTHING (All or Nothing), Regie: Mike Leigh
GOODBYE CHARLIE BRIGHT, Regie: Nick Love
NEW YEAR'S DAY, Regie: Suri Krishamma
TOPSY-TURVY, Regie: Mike Leigh
CAREER GIRLS (Karriere Girls), Regie: Mike Leigh
SECRETS AND LIES (Lügen und Geheimnisse), Regie: Mike Leigh
JACK AND SARAH (Jack und Sarah - Daddy im Alleingang), Regie: Tim Sullivan
NAKED (Nackt), Regie: Mike Leigh
LIFE IS SWEET (Das Leben ist süß), Regie: Mike Leigh
WHEN THE WHALES CAME (Der Fluch der Wale), Regie: Clive Rees
HIGH HOPES (Hohe Erwartungen), Regie: Mike Leigh
19
DICK POPE (Kamera)
Dick Pope führte die Kamera bei zahlreichen preisgekrönten Filmprojekten Mike Leighs, darunter DAS
LEBEN IST SÜSS (Life Is Sweet, 1990), NACKT (Naked, 1993), LÜGEN & GEHEIMNISSE (Secrets &
Lies, 1996), KARRIERE GIRLS (Career Girls, 1997), TOPSY-TURVY (1999), ALL OR NOTHING (All
or Nothing, 2002) und der TV-Kurzfilm „A Sense of History“. Für seine Kameraarbeit an LÜGEN &
GEHEIMNISSE wurde er mit der Goldmedaille des International Festivals of the Art of
Cinematography in Camerimage ausgezeichnet. Diesen Erfolg konnte er 2004 bei Leighs VERA
DRAKE (2004) wiederholen. Zu Popes weiteren Kinoarbeiten zählen Beeban Kidrons AMY FOSTER –
IM MEER DER GEFÜHLE (Swept from the Sea, 1997), Anthony Neilsons THE DEPT COLLECTOR
(1999), Christopher McQuarries THE WAY OF THE GUN (2000), Jill Sprechers THIRTEEN
CONVERSATIONS ABOUT ONE THING (2001), Douglas McGraths NICHOLAS NICKLEBY (2002),
Barry Levinsons MAN OF THE YEAR (2006) sowie John Sayles’ HONEYDRIPPER (2007).
Für THE ILLUSIONIST (2006), bei dem Neil Burger Regie führte und der Edward Norton in der
Hauptrolle zeigt, wurde Dick Pope mit einer Oscar-Nominierung bedacht. Gurinder Chadhas ANGUS,
THONGS AND FULL-FRONTAL SNOGGING (2008) und Richard Linklaters ME AND ORSON
WELLES (2009), für die Pope ebenfalls hinter der Kamera stand, kommen in absehbarer Zeit ins Kino.
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JIM CLARK (Schnitt)
Jim Clark arbeitete bereits an Mike Leighs Drama VERA DRAKE (2004) mit und wurde dafür mit einer
BAFTA-Nominierung belohnt. Zu den vielen herausragenden Kinoerfolgen, deren Schnitt er in der
Vergangenheit besorgte, zählen unter anderem Stanley Donens humorvoller Thriller CHARADE
(1963), der Cary Grant, Audrey Hepburn, Walter Matthau und George Kennedy in den Hauptrollen
zeigt, John Schlesingers DARLING (1965), für den Hauptdarstellerin Julie Christie mit dem Oscar
ausgezeichnet wurde, DER MARATHON MANN (Marathon Man, 1976), in dem Laurence Olivier unter
der Regie Schlesingers Dustin Hoffman furchtbare Zahnschmerzen bereitet, Michael Apteds DAS
GEHEIMNIS DER AGATHA CHRISTIE (Agatha, 1979), in dem Vanessa Redgrave die Titelrolle spielt,
István Szabós ZAUBER DER VENUS (Meeting Venus, 1991), für den Glenn Close vor der Kamera
stand, Michael Caton-Jones’ DIE GESCHICHTE EINER JUGEND (This Boy’s Life, 1993), in dem
Robert de Niro, Ellen Barkin und Leonardo DiCaprio zu sehen sind, Jon Amiels Schocker COPYKILL
(Copycat, 1995), in dem Sigourney Weaver, Holly Hunter und Dermot Mulroney einen raffinierten
Serienmörder jagen, Jerry Zaks Familiendrama MARVINS TÖCHTER (Marvin’s Room, 1996) mit
Leonardo DiCaprio, Meryl Streep, Diane Keaton und Robert DeNiro, Michael Caton-Jones’ DER
SCHAKAL (The Jackal, 1997), der Bruce Willis, Richard Gere, Diane Venora, Sidney Poitier und
Mathilda May in den Hauptrollen zeigt, sowie das James Bond-Abenteuer DIE WELT IST NICHT
GENUG (The World Is Not Enough, 1999), für das Regisseur Michael Apted Pierce Brosnan, Sophie
Marceau, Robert Carlyle, Denise Richards und Judi Dench verpflichtete.
Einen Höhepunkt der langjährigen Karriere des Filmveteranen markiert sicherlich sein Oscargewinn
für den Schnitt von Roland Joffes Vietnam-Epos KILLING FIELDS – SCHREIENDES LAND (The
Killing Fields) im Jahr 1984. Für Joffes Nachfolger MISSION (The Mission, 1986) heimste er zwei
Jahre später auch noch einen BAFTA-Award ein.
MARK TILDESLEY (Ausstattung)
Mark Tildesley, für den HAPPY-GO-LUCKY seine erste Zusammenarbeit mit Mike Leigh darstellt, ist
Mitbegründer der Theatertruppe Catch 22 und behauptete sich in diesem Zusammenhang sowohl als
Regisseur und Darsteller als auch als Bühnenbildner. In letzterer Funktion wirkte er später auch an
zahlreichen Inszenierungen des New Vic Theatres (unter der Regie Michael Bogdanovs) sowie des
königlichen Opernhauses (Royal Opera House) mit.
Im Verlauf seiner eindrucksvollen Kinokarriere arbeitete Tildesley mit mehreren international
renommierten Filmemachern zusammen. So gewann er unlängst einen British Independent Film
Award (BIFA) für SUNSHINE (2007), nach 28 TAGE SPÄTER (28 Days Later, 2002) und MILLIONS
(2004) der dritte Film, den er gemeinsam mit Danny Boyle realisierte. Daneben besorgte er die
Ausstattung für fünf Filme des britischen Regisseurs Michael Winterbottom: I WANT YOU (1998), in
dem Rachel Weisz und Alessandro Nivola die Hauptrollen spielen, DIE BABY-KRISE (With or Without
You, 1999) mit Christopher Eccleston, WONDERLAND (1999), in dem unter anderem Gina McKee
und Stuart Townsend zu sehen sind, DAS REICH UND DIE HERRLICHKEIT (The Claim, 2000), für
den Milla Jovovich und Nastassja Kinski vor der Kamera standen, 24 HOUR PARTY PEOPLE (2002)
und CODE 46, der Tim Robbins und Samantha Morton in Hauptrollen zeigt. Für die beiden
letztgenannten Filme wurde Tildesley jeweils für einen British Independent Film Award nominiert. Zu
seinen weiteren Kinoarbeiten zählen Fernando Meirelles’ DER EWIGE GÄRTNER (The Constant
Gardener, 2005), in dem Ralph Fiennes und Rachel Weisz agieren, Roger Michell’s DIE MUTTER –
THE MOTHER (The Mother, 2003) sowie Juan Carlos Fresnadillos 28 WOCHEN SPÄTER (28 Weeks
Later, 2007).
GARY YERSHON (Musik)
Für Gary Yershon, der bereits bei TOPSY-TURVY (1999) als musikalischer Leiter fungierte und die
Musik für das am National Theatre produzierte Bühnenstück „Two Thousand Years“ komponierte,
stellt HAPPY-GO-LUCKY seine zweite Zusammenarbeit mit Regisseur Mike Leigh dar.
Er schrieb darüber hinaus die Musik für zahlreiche Theaterinszenierungen, die am Young Vic, dem
Donmar Theatre, am Almeida, dem Royal Court Theatre sowie am National Theatre zur Aufführung
kamen. Seine Kompositionen für die Bühnenproduktionen „Art“ und „The Play What I Wrote“ waren im
Londoner West End zu hören. Außerdem war er für die renommierte Royal Shakespeare Company
tätig. „Gawain and the Green Knight“, „The Theban Plays“ sowie die mit dem Sony Award
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ausgezeichneten Musikstücke „Lorilei“ und „Autumn Journal“ komponierte Yershon im Auftrag der
BBC. Zu seinen TV-Arbeiten zählen mehrere Zeichentrickserien, das Drama „The Heritage Game“
sowie Lynda La Plantes „Trial and Retribution IX und X“.
JACQUELINE DURRAN (Kostüme)
Mike Leighs Unterschichtsdrama ALL OR NOTHING (2002) stellte Jacquelines Durrans erste
selbständige Arbeit als Kostümbildnerin dar. Zuvor war sie jahrelang als Assistentin von Lindy
Hemming tätig, die für ihre Kostüme in Mike Leighs Musicalfilm TOPSY-TURVY (1999) mit einem
Oscar ausgezeichnet wurde. Unmittelbar im Anschluss an ALL OR NOTHING kleidete Durran die
Darsteller für David Mackenzies YOUNG ADAM (2003) ein, in dem Ewan McGregor die Hauptrolle
spielt. Danach engagierte sie Leigh erneut für sein BAFTA-prämiertes Drama VERA DRAKE (2004).
Eine BAFTA- und sogar eine Oscar-Nominierung belohnte Durrans herausragende Arbeit für die Jane
Austen-Verfilmung STOLZ & VORURTEIL (Pride & Prejudice, 2005), in dem unter anderem Keira
Knightley, Donald Sutherland und Brenda Blethyn die von ihr entworfenen Kostüme tragen. Regisseur
Joe Wright engagierte sie wegen dieser gelungenen Zusammenarbeit auch für sein Oscar-prämiertes
Meisterwerk ABBITTE (Atonement, 2007), das Keira Knightley, James McAvoy sowie Vanessa
Redgrave in den Hauptrollen zeigt und Jacqueline Durran prompt ihre zweite Oscar-Nominierung
einbrachte. THE SOLOIST (2008), für den sie erneut im Auftrag Wrights tätig war, wird noch in diesem
Jahr Robert Downey Jr., Catherine Keaner und Jamie Fox auf der großen Leinwand zeigen.
CHRISTINE BLUNDELL (Maske)
Vor HAPPY-GO-LUCKY arbeitete Christine Blundell bereits sieben Mal mit Regisseur Mike Leigh
zusammen, nämlich an DAS LEBEN IST SÜSS (Life is Sweet, 1990), NACKT (Naked, 1993), LÜGEN
& GEHEIMNISSE (Secrets & Lies, 1996), KARRIERE GIRLS (Career Girls, 1997), TOPSY-TURVY
(1999), ALL OR NOTHING (2002) und VERA DRAKE (2004). Für ihre atemberaubenden Make-Ups in
TOPSY-TURVY wurde sie mit einem Oscar und einem BAFTA-Award belohnt.
Zu ihren weiteren Kinoarbeiten zählen, Peter Cattaneos Stripper-Komödie GANZ ODER GAR NICHT
(The Full Monty, 1997), Jean-Jacques Annauds SIEBEN JAHRE IN TIBET (Seven Years in Tibet,
1997) mit Brad Pitt in der Hauptrolle, Nick Hamms Liebeskomödie MARTHA TRIFFT FRANK, DANIEL
& LAURENCE (Martha Meet Frank, Daniel and Laurence, 1998), Frank Coracis IN 80 TAGEN UM DIE
WELT (Around the World in 80 Days, 2004), mit Jackie Chan und Jim Broadbent in den Hauptrollen,
Fernando Meirelles’ DER EWIGE GÄRTNER (The Constant Gardener, 2005), in dem Ralph Fiennes
die Titelrolle spielt und für den Rachel Weisz mit einem Oscar als beste Nebendarstellerin
ausgezeichnet wurde, Michael Caton-Jones’ Sequel BASIC INSTINCT – NEUES SPIEL FÜR
CATHERINE TRAMELL (Basic Instinct 2, 2006), in dem Charlotte Rampling an der Seite von Sharon
Stone agiert, Martin Campbells Agenten-Abenteuer JAMES BOND 007 – CASINO ROYALE (Casino
Royale, 2006), mit dem Daniel Craig sein Debüt als Superagent gab, sowie SUNSHINE (2007), bei
dem der Brite Danny Boyle Regie führte. Nathalie Portman, die in Mike Nichols’ Beziehungsdrama
HAUTNAH (Closer, 2004) mit Julia Roberts, Jude Law und Clive Owen allerhand Konflikte zu
bewältigen hat, betreute Christine Blundell als persönliche Make-Up-Artistin; ebenso wie Naomi Watts,
die für David Cronenbergs Oscar-nominierten Film Noir TÖDLICHE VERSPRECHEN (Eastern
Promises, 2007) gemeinsam mit Viggo Mortensen, Vincent Cassel und Armin Müller-Stahl vor der
Kamera stand. Beeban Kidrons HIPPIE HIPPIE SHAKE (2008) und Richard Curtis’ THE BOAT THAT
ROCKED (2009), an denen Blundell in jüngster Zeit mitwirkte, kommen demnächst ins Kino.
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BESETZUNG
Poppy
Zoe
Scott
Tim
Dawn
Alice
Suzy
Tash
Heather
Rosita
Stadtstreicher
Helen
Jamie
Ezra
Sally Hawkins
Alexis Zegerman
Eddie Marsan
Samuel Roukin
Andrea Riseborough
Sinéad Matthews
Kate O’Flynn
Sarah Niles
Sylvestra Le Touzel
Karina Fernandez
Stanley Townsend
Caroline Martin
Oliver Maltman
Nonso Anozie
STAB
Buch und Regie
Produktion
Co-Produktion
Ausführende Produktion
Kamera
Schnitt
Ausstattung
Musik
Kostüme
Maske
Ton
Casting
Mike Leigh
Simon Channing Williams
Georgina Lowe
Gail Egan
James Clayton
David Garrett
Duncan Reid
Tessa Ross
Dick Pope
Jim Clark
Mark Tildesley
Gary Yershon
Jacqueline Durran
Christine Blundell
Tim Fraser
Nina Gold
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