AIM-PrÄsident

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A I M
F L A S H
Interne Newsletter der AIM – Nr. 43 - November 2006
„KEINE ANGST! ...“
… im Kampf um Kosteneffizienz, Gerechtigkeit und Solidarität. Diese könnten die Worte sein,
mit denen man das deutsche Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen
(IQWIG) und das britische National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) unterstützen würde. Beide Institute sehen sich großem Druck ausgesetzt. Kürzlich hat das IQWIG für
einen Eklat gegenüber Patientenorganisationen und der Pharmaindustrie gesorgt, indem es
behauptet, dass es bislang keine Belege dafür gibt, dass kurzwirksame Insulinanaloga Vorteile
gegenüber Humaninsulin aufweisen (siehe unten). Das NICE wurde öffentlich von der Alzheimergesellschaft gerügt, nachdem es fünf Beschwerden gegen seine Leitlinien abgewiesen hatte, wonach die Verschreibung von vier Alzheimermedikamenten einzuschränken sei (Mehr). Ferner fordern USPharmahersteller eine Reform des NICE. Sie werfen dem Institut vor, dass es sich gegen Innovationen sperrt. Es
handelt sich um einen Versuch, sich ungehinderten Zugang zum NHS als Teil des freien Marktes zu verschaffen
(siehe unten).
Wenn ein neues Mittel wirksam ist, und sei es auch nur geringfügig, setzen Patienten, Ärzte und Hersteller - aus
unterschiedlichen Gründen - die Krankenversicherungen unter Druck, dessen Kosten zu übernehmen. Aus gesellschaftlicher Sicht sind das wichtige Entscheidungen. Aber um einen optimalen Einsatz der
begrenzten Gesundheitsressourcen und gleichzeitig Gerechtigkeit und Solidarität zu garantieren, sind evidenzbasierte Empfehlungen unverzichtbar. In einem Leitartikel von The Lancet
stand zu lesen, dass Agenturen wie das NICE, das IQWIG oder das KCE - solange sie unabhängig sind - immer noch die besten Garantien für die Gerechtigkeit in den Gesundheitssystemen der Staaten sind. Die AIM Lobbyarbeit im Pharmabereich, bei der Wert darauf gelegt wird,
dass neue Arzneimittel wirklich innovativ - d.h. einen therapeutischen Mehrwert im Vergleich zu
anderen Bezugstherapien aufweisen - und gleichzeitig wirtschaftlich zu sein haben, ist von
größter Bedeutung. Hohe Preise und nicht wirklich wirksame Arzneimittel können wir uns nicht
länger leisten.
telforum und dessen entsprechende Arbeitsgruppen.
AIM-NEWS
GRENZÜBERSCHREITENDE VERSORGUNG: EXPERTENTREFFEN BEI DER AIM
AIM-PRÄSIDENT
Am 23.11. nahm Herr Duranton an dem Treffen des
EP-Beschäftigungsausschusses teil, bei dem der
Berichtentwurf von Joël Hasse Ferreira über die
sozialen Dienstleistungen von allgemeinem Interesse (SDAI) in der EU vorgestellt wurde. Er meldete
sich im Auftrag der AIM zu Wort.
AIM-ARBEITSGRUPPEN
EXPERTENPANEL DES AUSSCHUSSES FÜR
EUROPÄISCHE ANGELEGENHEITEN
Am 6.11. trat das Expertenpanel des AEA unter
seinem neuen Vorsitzenden, Herrn Willi Budde,
zusammen. Zwei wichtige Themen standen auf der
Tagesordnung: die Anhörung zu den Gesundheitsdienstleistungen sowie zu den Sozial- und Gesundheitsleistungen.
PHARMAZEUTISCHE EXPERTENGRUPPE
Am 17.11. tagte die Expertengruppe Arzneimittel in
Brüssel, und diskutierte folgende Themen: Kinderarzneimittel, neuartige Therapien, Hilfsmittel, die
EU-Konsultation zu ethischen Erwägungen zu klinischen Versuchen an Kindern sowie das Arzneimit-
Am 20.11. war die AIM Gastgeber eines ersten Rundtischgesprächs von Fachleuten der grenzüberschreitenden Versorgung. Dieser Rundtisch ging von einer
Initiative des AEA-Expertenpanels aus. Die Teilnehmer
kamen aus Belgien, den Niederlanden und Frankreich.
Bei dem Treffen ging es in erster Linie darum, gemeinsame Interessen zu erkennen und eine Liste der Prioritäten zu erstellen, die in die Antwort der AIM auf die
Anhörung der Kommission zu den Gesundheitsleistungen einfließen sollen. Da die Teilnehmer ein eindeutiges Interesse an der Fortsetzung dieser Diskussionen
bekundeten, wurde ein neues Treffen für den
18.01.2007 anberaumt.
AIM - SEKRETARIAT
RENOVIERUNG DER AIM-BÜROS
Vom 24.11. bis zum 07.12.2006 werden die Büroräume
der AIM renoviert. Auf Grund dieser Arbeiten, werden
unser ICT-Netz, die Internetverbindung, die E-MailAdresse und (möglicherweise) auch die Telefonverbindung in dieser Zeit (teilweise) unterbrochen. Wir bitten
für diese Unannehmlichkeiten um Entschuldigung und
danken Ihnen im Voraus für Ihr Verständnis.
Am 15.11. traf Marcel Smeets den neuen MSADirektor, Pierre-Jean Lancry, begleitet von Joelle Lefev-
Association Internationale de la Mutualité
50 rue d'Arlon  B-1000 Bruxelles  Tél.: [+32 2] 234 57 00  Fax: [+32 2] 234 57 08  [email protected]
www.aim-mutual.org
AIM FLASH Nr. 43
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re. Gemeinsam mit Jean-Francois Belliard und Jeremie Cazeuneuve, besprachen Sie den AIMBeitrag zum MSA-Seminar am 19.12.
ALLGEMEINE THEMEN
Am 17.11. nahm Marcel Smeets an der gemeinsamen Arbeitsgruppe der AISAM und der ACME teil.
Nach den Diskussionen innerhalb des Ausschusses
für europäische Angelegenheiten im Oktober wird
die AIM mit den beiden anderen Organisationen der
Gegenseitigkeitsbewegung zusammenarbeiten, um
einen gemeinsamen Text für ein ME-Statut zu erarbeiten.
UNTERERNÄHRUNG KOSTET MEHR ALS FETTLEIBIGKEIT
Am 20.11. traf Ph. Swennen Alain Coheur, den Vorsitzenden des AIZ, um die Nächste AIZZusammenkunft im März in Brüssel vorzubereiten.
Gemeinsam mit Jan van Emelen, Direktor der
MLOZ, vertrat Marcel Smeets am 22.11. die AIM auf
der Konferenz „From Malnutrition to Wellnutrition“,
die von der Europäischen Allianz für Ernährung und
Gesundheit (ENHA) ausgerichtet wurde.
Am 22.11. hielt Ph. Swennen einen Vortrag auf der
ersten Konferenz über Krebskrankheiten zum Thema „Leben retten bei Krebs: Politik und Praxis, die
den Unterschied machen“
Am 22.11. nahm R. Kessler am europäischen Gesundheitsforum in Brüssel teil.
Am 22.11. nahmen R. Kessler und Ph. Swennen an
der Pressekonferenz des französischen „Collectif
SSIG-FR“ in Brüssel teil, bei dem ein Bericht über
die „Sozial- und Gesundheitsleistungen von allgemeinem Interesse „Grundrechte gegen Binnenmarkt“ vorgestellt wurde.
Am 23.11. nahmen M. Smeets, R. Kessler und Ph.
Swennen an der Vorstellung und Debatte des Berichtentwurfs von Joël Hasse Ferreira zu den sozialen Dienstleistungen von allgemeinem Interesse in
der EU im Europäischen Parlament teil.
Am 27.11. wohnte R. Kessler einer Anhörung bei,
die vom EP zu der „bevorstehenden Gesetzgebung
zu den Gesundheitsleistungen“ unter Federführung
des europäischen zahnmedizinischen Forums veranstaltet wurde.
Am 28.11. nahm R. Kessler an einer Arbeitsgruppensitzung des Arzneimittelforums teil, bei der es
um Zugänglichkeit zu Patienteninformationen ging.
Während sich zurzeit die gesamte Aufmerksamkeit auf
Fettleibigkeit und die Senkung unseres täglichen Fett-,
Zucker- und Salzkonsums richtet, wird Unterernährung
oft vergessen oder unterbewertet. Experten zufolge
kostet Unterernährung bei älteren Menschen die EU
jedoch mehr als Fettleibigkeit. Auf einer Konferenz
'From Malnutrition to Wellnutrition' am 22.11. erörterten
europäische Betroffenengruppen Wege, um dem Thema der Unterernährung einen höheren Stellenwert auf
der EU-Agenda zu verleihen. Die Teilnehmer vereinbarten Maßnahmen zur Sensibilisierung und Erkennung
des Problems, insbesondere auf Gemeinschaftsebene,
in den Pflegeheimen und den Krankenhäusern.
„Aus einer britischen Studie zu den wirtschaftlichen
Auswirkungen der Unterernährung ist zu entnehmen,
dass Unterernährung die Briten jährlich 10,5 Milliarden
Euro kostet […]. Die Gesundheitskosten ließen sich
um 20 Prozent senken, wenn das Problem der Mangelernährung behoben würde“, so Jean-Pierre Baeyens,
Vorsitzender der ENHA. Verursacht werden diese Kosten durch häufigere stationäre Behandlungen und längere Krankenhausverweil, da der Heilungsprozess
langsamer verläuft. Mehr (EN)
EUROBAROMETER: „BÜRGER SITZEN ZUVIEL“
Die meisten Europäer fühlen sich gesund, aber 38 Prozent finden, dass sie übergewichtig sind. Dies geht aus
der jüngsten Eurobarometer-Umfrage zu Gesundheit
und Ernährung hervor. Mehr Gemüse und weniger Fett
– dies sind die häufigsten Veränderungen, die die Europäer angeblich auf ihren Speiseplänen vornehmen.
Die meisten Umfrageteilnehmer gaben jedoch an, dass
sie zu viel sitzen und dadurch ihre Bemühungen, ein
gesundes Leben zu führen, beeinträchtigt werden. Weniger als 30 Prozent der Europäer gehen regelmäßig
einer „intensiven“ körperlichen Betätigung nach. Mehrheitlich (85 Prozent) meinen die Europäer, dass staatliche Stellen im Kampf gegen Übergewichtigkeit aktiver
werden sollten. Neun von zehn Befragten sind der Ansicht, dass Werbung das Ess- und Trinkverhalten von
Kindern beeinflusst. Mehr
AIM - AGENDA (WICHTIGSTE THEMEN)
EUROPÄISCHE MINISTER VERABSCHIEDEN
CHARTA ZUR BEKÄMPFUNG DER ADIPOSITAS

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

Minister aller Länder des europäischen Regionalbüros
der WHO verabschiedeten in Istanbul (TK) eine „Europäische Charta zur Bekämpfung der Adipositas“. In der
Charta werden auch besondere Maßnahmen gefordert,
u. a. Regulierungsmaßnahmen, die jedes Land ergreifen kann, um das Ausmaß der Adipositas-Epidemie zu
senken. Sichtbare Fortschritte sollten in den nächsten
fünf Jahren in den meisten Ländern erreichbar sein,
insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Pressemitteilung - FR - DE

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
Präsidium (Brüssel, 3.1.2007)
Task-Force Arzneimittel (Brüssel, 12.1.2007)
AEA-Expertenpanel (Brüssel, 17.1.2007)
Treffen der Experten für grenzüberschreitende
Gesundheitsversorgung (Brüssel, 18.1.2007)
Expertengruppe Arzneimittel (Berlin,
16.2.2007)
Vorstandssitzungen (Brüssel, 14.-16.03.2007)
Vorstandssitzungen (York, GB, 3.-5.10.2007)
EU-NEWS
KAMPF GEGEN ADIPOSITAS: NAMEN UND LOB
AUSSPRECHEN
Am 9.11. nannte und lobte der europäische Kommissar
für Gesundheits- und Verbraucherschutz Kyprianou
AIM Flash Herausgeber: Dr Ph. Swennen
AIM FLASH Nr. 43
öffentlich einige Geschäftsführer von großen Unternehmen der Lebensmittel- und Getränkeindustrie
und des Einzelhandels, darunter Coca-Cola, PepsiCo, Unilever, Kraft und andere für ihr Engagement
bei der Bekämpfung von Übergewicht. Mehr
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EU-RAT
FINNISCHER RATSVORSITZ
AIDS IN EUROPA AUF DEM VORMARSCH
Den jüngsten Statistiken ist zu entnehmen, dass die
HIV-Ansteckungsquote in den Mitgliedstaaten sich
seit 1998 verdoppelt hat. Die Hälfte der Neuinfizierten fällt auf die 15- bis 25-Jährigen. In einem kürzlich veröffentlichten Bericht über AIDS-Vorbeugung
von Eurobarometer heißt es, dass jüngere Menschen sich dieser erheblichen Bedrohung der
Volksgesundheit immer weniger bewusst sind, die
insbesondere die Volkswirtschaft in den Entwicklungsstaaten angreift. Eine Kampagne der Kommission soll jetzt junge Menschen daran erinnern,
dass HIV/AIDS immer noch besteht.
KONTROVERSE KAMPAGNE: ZWIESPÄLTIGES
VERHÄLTNIS ZWISCHEN KREBSGRUPPEN UND
PHARMAHERSTELLERN
In einer neuen Kampagne (www.cancerunited.org),
die im November in Brüssel gestartet wurde, deckt
Cancer United für jeden EU-Staat auf, welche Ungerechtigkeiten beim Zugang zur Versorgung und
bei den Überlebenschancen von Krebskranken in
der EU bestehen. Cancer United setzt sich für die
Einführung von nationalen Krebsbekämpfungsplänen in allen EU-Staaten ein, um einen gerechten
Zugang zur Versorgung bei Krebs zu gewährleisten.
Diese Bemühungen werden anerkannt in einer Studie des Karolinska Instituts für Ungerechtigkeiten
beim „Zugang der Patienten zu Krebsheilmitteln in
Europa“, ein Thema das bei Experten heiß umstritten ist.
In einem Artikel des Guardian unter dem Titel
„Concern over cancer group’s link to drug firm“ wird
darauf hingewiesen, dass die Studie und die Kampagne in ihrer Gesamtheit von der Firma Roche,
dem Hersteller von Avastin und Herceptin, gesponsert wurde. Darüber hinaus haben MdEP und der
Vorsitzende der Europäischen Krebspatientenkoalition sich bereits aus dem Vorstand von Cancer United zurückgezogen, unter Hinweis auf die Sorgen
wegen der Finanzierung und mangelnder Transparenz, so der Artikel.
ZITAT DES MONATS
“[...] Die Minister haben die Notwendigkeit unterstrichen, das Thema der Gesundheitsdienstleistungen
koordiniert und konsequent überall in Europa aufzugreifen. Mir geht es darum, deren Meinung zu erfahren, wie wir einen klaren Rechtsrahmen gewährleisten können, in dem die Patienten und Gesundheitsfachleute die Chance erhalten, sich frei innerhalb Europas zu bewegen, während wir gleichzeitig
nachhaltige Gesundheitssysteme fördern [...]…”
Kommissar Kyprianou, zuständig für Gesundheit
und Verbraucherschutz anlässlich der Rundtischdiskussion mit den europäischen Gesundheitsministern am 29.11.2006
AIM Flash Herausgeber: Dr. Ph. Swennen
VEREINBARUNG ÜBER DIE ARBEITSZEITEN
STELLT MINISTER INS ABSEITS
Die Arbeitsminister konnten sich erneut nicht zu einer
qualifizierten Mehrheit zu Gunsten eines der auf ihrem
Gipfel am 9.11. vorgelegten Kompromisstexte durchringen. Das Ergebnis wird sein, dass die britische Optout-Klausel bleibt und die Kommission Verfahren wegen Rechtsverstößen gegen die meisten Mitgliedstaaten einleiten wird. Pressemitteilung (EN)
BESCHÄFTIGUNGS- UND GESUNDHEITSRAT
Am 30.11. und 1.12. wird der Rat für Beschäftigung,
Sozialpolitik, Gesundheits- und Verbraucherschutz über
mehrere Themen diskutieren, darunter die Strategie zur
Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs, den hochrangigen Denkprozess über die Gesundheitsdienstleistungen und die medizinische Versorgung, neuartige Therapien, das Arzneimittelforum, die demographischen
Herausforderungen, die Portabilität von Zusatzrenten
usw. Mehr
http://www.eu2006.fi/en_GB/
EU-KOMMISSION
GESUNDHEITSPOLITIKFORUM
Die jährliche Zusammenkunft des Gesundheitspolitikforums fand am 22.11. statt. Innerhalb dieses Rahmens
wurden zwei Workshops veranstaltet: Bei dem einen
ging es um die Gesundheitsdienstleistungen, bei dem
anderen um die europäische Gesundheitsstrategie.
Christian Horemans (MLOZ, B) hielt im Auftrag der AIM
einen Vortrag im Workshop Gesundheitsdienstleistungen.
ARZNEIMITTELFORUM - ARBEITSTRUPPEN
Vom 7. bis zum 8.11. trat die Arbeitsgruppe Preisgestaltung in Brüssel zusammen. Vertreterin der AIM
war Frau Angelika Kiewel (IKK, D). Die wichtigsten
Diskussionsthemen waren der Einsatz von Generika,
die Nebenmechanismen der Nachfrage (Einfluss der
Erstattungshöhe/der Zuzahlungen) und Zugang zu den
Arzneimitteln.
Am 28.11. fand ein Treffen zum Thema Zugang zu
Patienteninformationen statt. Die europäischen Apotheker- und Ärzteorganisationen (PGEU und CPME)
stellten die Ergebnisse ihrer jeweiligen Workshops dar,
bei denen es um die Bereitstellung von Patienteninformationen innerhalb von Versorgungsumfeldern mit
Schwerpunkt Apotheken und Krankenhäusern ging.
AIM FLASH Nr. 43
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EUROPÄISCHES RENTENFORUM
auf diese Weise für mehr Rechtssicherheit zu sorgen.
Herr Henrique Pêgas, (UMP, P) vertrat die AIM auf
dem Europäischen Rentenforum, das am 17.11.
stattfand. Eines der behandelten Themen waren
die Systeme der zusätzlichen Altersvorsorge.
EUROPÄISCHES STATUT FÜR GEGENSEITIGKEITSORGANISATIONEN
GRÜNBUCH ZUR MODERNISIERUNG DES ARBEITSRECHTS
Die EU-Kommission hat ein Grünbuch zur Modernisierung des Arbeitsrechts herausgegeben mit dem
Zweck, in der EU eine öffentliche Debatte darüber
einzuleiten, wie durch Weiterentwicklung des Arbeitsrechts die Lissabon-Strategie eines nachhaltigen Wachstums mit mehr und besseren Arbeitsplätzen zu fördern ist. Die Konsultation läuft bis Ende
März 2007. Im Juni 2007 wird die Kommission eine
Mitteilung zum Thema der Flexicurity vorlegen.
Mehr
KOMMISSION FÖRDERT STEUERANREIZE FÜR
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG
Die Europäische Kommission hat eine Mitteilung
über Wege zu einer wirksameren steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung (FuE) angenommen, in der dargelegt wird, wie durch die
effektivere Verwendung steuerlicher Anreize die
Investitionstätigkeit im FuE-Bereich stimuliert und
die Schaffung von Arbeitsplätzen und das Wirtschaftswachstum in Europa verstärkt werden können. Die Mitgliedstaaten werden aufgefordert, den
Einsatz von steuerlichen Anreizen in bestimmten
FuE-Bereichen zu verbessern und untereinander zu
koordinieren. Mehr
EU - PARLAMENT
GESUNDHEITSDIENSTLEISTUNGEN
Frau Bernadette Vergnaud (PSE, F) wurde zur Berichterstatterin für die Mitteilung der EU-Kommission
zur Zukunft der Gesundheitsdienstleistungen ernannt. Der Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz des EP ist in diesem Bereich federführend. Sowohl der Beschäftigungs- und Sozialausschuss als auch die Ausschüsse für Umwelt und
Volksgesundheit wurden aufgefordert, eine Stellungnahme vorzubereiten. Der Berichtentwurf von
Frau Vergnaud wird für Februar 2007 erwartet.
SOZIALDIENSTLEISTUNGEN VON ALLGEMEINEM INTERESSE
Am 23.11. stellte Herr Hasse Ferreira (PSE, P),
Berichterstatter zu der Mitteilung über die sozialen
Dienstleistungen von allgemeinem Interesse, seinen
Bericht vor dem EP-Ausschuss für Beschäftigung
vor. Er hatte drei europäische Organisationen eingeladen, um ihre Erfahrungen zu diesem Thema
darzulegen: die Plattform der sozialen Nichtregierungsorganisationen, Caritas und die AIM. Im Verlauf der Debatte sprach eine große Mehrheit der
MdEP sich für eine Gesetzgebungsinitiative zu den
SDAI (einschließlich Gesundheitsfürsorge) aus, um
AIM Flash Herausgeber: Dr Ph. Swennen
Auf einem Treffen des Wirtschafts- und Währungsausschusses des Europäischen Parlaments vom 21.11.
empfahl der zuständige Kommissar für Binnenmarkt
und Dienstleistungen, Charlie McCreevy den Gegenseitigkeitsorganisationen, Druck auf die Mitgliedstaaten
auszuüben, damit diese das EP auffordern einen Initiativbericht zu diesem Thema vorzulegen.
AUF DEM WEG ZU EINER EUROPÄISCHEN GEGENSEITIGKEITSGESELLSCHAFT
Durch die Verabschiedung des Berichts von KlausHeine Lene (EVP-ED, DE) am 21.11. sprach sich der
Ausschuss für Rechtsfragen des EP dafür aus, dass die
EU-Kommission eine Initiative zur Schaffung einer europäischen Privatgesellschaft (EPG) vorlegen sollte, die
kleine und mittlere Unternehmen bei grenzüberschreitenden Tätigkeiten helfen soll. Während die bestehende Europäische Aktiengesellschaft für große Aktiengesellschaften gilt, würde das Statut der EPG es kleinen
und mittleren Betrieben mit einem Mindestkapital von
10 000 Euro erleichtern, grenzüberschreitend tätig zu
werden. Mehr - FR
VEREINBARUNG ZUM 7. FORSCHUNGSRAHMENPROGRAMM
Der Industrieausschuss des EP hat am 14.11. in zweiter Lesung die Kompromisse zur Nachbesserung des
siebten Forschungsrahmenprogramms (FP7) angenommen, die in informellen Verhandlungen mit dem Rat
ausgearbeitet worden waren. Das Hauptprogramm der
EU zur Finanzierung der Forschung, das für sieben
Jahre, von 2007 bis 2013, mit einem Budget von mehr
als 50 Milliarden Euro läuft, dürfte demnach bald in
Kraft treten können, wenn das nächste Plenum sich der
Linie des Ausschusses anschließt. Das EP fordert u.
a., dass die Finanzierung der Forschung in den Bereichen Kindergesundheit, Erkrankungen der Atemwege
und vernachlässigte Krankheiten in die Liste der Prioritäten aufgenommen wird. Mehr - FR
VERABSCHIEDUNG DER DIENSTLEISTUNGSRICHTLINIE
Die Dienstleistungsrichtlinie zur Erleichterung der
grenzüberschreitenden Dienstleistungen durch die Beseitigung von Hindernissen des freien Dienstleistungsverkehrs im Binnenmarkt nahm ihre letzte Hürde, nachdem das EP die gemeinsame Stellungnahme des Rates mit geringfügigen Änderungen am 15.11.2006 verabschiedet hat. Die vom Parlament verabschiedete
endgültige Fassung spiegelt die Stellungnahme des
Parlaments in seiner ersten Lesung wider und ist ein
Ausgleich zwischen Wettbewerb und Sozialschutz.
Den Mitgliedstaaten bleiben jetzt maximal drei Jahre,
um die Bestimmungen der Richtlinie in nationales
Recht umzusetzen. Mehr
AIM FLASH Nr. 43
SOZIALWIRTSCHAFT
CEP-CMAF
Am 6.11. wurde im ständigen Ausschuss CEPCMAF über einen Satzungsentwurf sowie über die
Fragen des künftigen Vorsitzes und des Sekretariats diskutiert. Zur Sprache kamen auch die sozialen Dienstleistungen von allgemeinem Interesse und
die staatlichen Beihilfen.
CIRIEC: AUFRUF FÜR REFERATE ZUR SOZIALWIRTSCHAFT
Das CIRIEC hat im Hinblick auf seine Konferenz in
Kanada vom 22. bis zum 24.10.2007 einen Aufruf
zu Referaten veröffentlicht. Die wichtigsten Themen
sind:

Sozialwirtschaft in den staatlichen Gemeinschaften: internationale Übersicht

Sozialwirtschaft und Globalisierung

Sozialwirtschaft und Governance

Sozialwirtschaft und staatliche Neugestaltung
Weitere Informationen sind erhältlich bei Christine
Dussart [[email protected]], Ciriec Belgien.
BETROFFENENGRUPPEN
FRANZÖSISCHES „COLLECTIF SSIG-FR“ ZUFRIEDEN MIT BREITEM KONSENS ÜBER
SEKTORALE RICHTLINIE ÜBER DIE SDAI
Das aus 14 Organisationen bzw. Verbänden von
gemeinnützigen französischen Einrichtungen der
Sozial- und Gesundheitsdienstleistungen (SGDAI)
bestehende Kollektiv „SSIG-FR“, freut sich über den
breiten Konsens zu Gunsten der Verabschiedung
einer sektoralen Richtlinie zu den SGDAI im Europäischen Parlament, welcher bei der Verabschiedung der Resolution zum Weißbuch über die DAI
(Rapkay-Bericht) zustande kam, in Einklang mit der
Abstimmung in zweiter Lesung über die Dienstleistungsrichtlinie, welche die DAI aus ihrem Geltungsbereich ausschließt (Gebhardt-Bericht). In einem
Bericht unter dem Titel „Sozial- und Gesundheitsdienstleistungen von allgemeinem Interesse: Grundrechte gegen Binnenmarkt?“ ((Mehr (FR)), mit einem Vorwort von EU-Kommissar Vladimir Špidla,
fordert das Kollektiv „SSI-FR“ die MdEP auf, ihre
Erwägungen zu den Inhalten solch einer Richtlinie
im Rahmen ihrer Stellungnahme zu der Mitteilung
über die SDAI (Hasse-Ferreira-Bericht) zu vertiefen.
Das Kollektiv ist der Meinung, dass eine getrennte
Behandlung der sozialen Dienstleistungen und der
Gesundheitsdienstleistungen, wie sie von der EUKommission vorgeschlagen wurde, den Forderungen nach Kontinuität und Kohärenz nicht gerecht
wird, welche insbesondere im Hinblick auf die vorhersehbaren Auswirkungen der Bevölkerungsalterung von wesentlicher Bedeutung sind.
55
GEWERKSCHAFTEN FORDERN SCHUTZ ÖFFENTLICHER DIENSTLEISTUNGEN
Der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB) hat am
28.11. eine Kampagne gestartet, um eine Million Unterschriften zu sammeln. Der EGB möchte damit die
Kommission unter Druck setzen, eine Rahmenrichtlinie
zur Wahrung der Dienstleistungen von allgemeinem
Interesse (DAI) vorzulegen. Dienstleistungen wie
Schulen, Krankenhäuser, sauberes Wasser und sichere
öffentliche Transportsysteme werden durch die Liberalisierung, Privatisierung und die Einführung von Regeln
der freien Marktwirtschaft gefährdet, so der EGB.
EGB startet Unterschriftenkampagne zu den öffentlichen Dienstleistungen - FR
INTERNATIONALE NEWS
AUF DEM LETZTEN STAND
(AUSWAHL)
GESUNDHEITSSYSTEM
LEITLINIEN ZUM UMGANG MIT RISIKOFAKTOREN
MACHEN AUS GESUNDEN MENSCHEN PATIENTEN
„Die Medizin könnte zu weit gehen bei der Herabsetzung der Schwelle für Herz- und Kreislaufkrankheiten –
wodurch viele Gesunde zu verängstigten Patienten
werden“, so die Warnung von Ärzten auf einer Konferenz in Edinburgh laut BMJ. Die Konferenz äußerte
sich besorgt über jüngste internationale und britische
Leitlinien, die den Kreis der Personen erweitert, der für
eine medikamentöse Behandlung von Bluthochdruck
und Cholesterin in Frage kommt. Ein Sprecher meinte,
diese Erweiterung könnte zu einer Medikalisierung von
Zuständen, die vorher als normal angesehen wurden,
und zu einer Überbelastung der NHS-Budgets führen.
Eine andere Expertin bezog sich auf eine norwegische
Studie, bei der sich herausgestellt hatte, dass 76 Prozent der Bevölkerung unter die zu behandelnde Kategorie fallen würde, wenn die europäischen Leitlinien zur
Vorbeugung von Herz- und Kreislaufkrankheiten zur
Anwendung kämen. Sie regte einen Vorstoß an, die
Pharmaindustrie dafür zu rügen, dass sie „gesunde
Menschen zu Patienten macht, um mehr Risikofaktoren
von Herz- und Kreislaufkrankheiten behandeln zu können“. Zwei Drittel der Vertreter stimmten dem Vorstoß
zu. Mehr (EN)
NIEDERLÄNDISCHE, BRITISCHE, NEUSEELÄNDISCHE UND AUSTRALISCHE ALLGEMEINMEDIZINER SCHNEIDEN BEI EINER UNTERSUCHUNG DER
GRUNDVERSORGUNG GUT AB, USAMERIKANISCHE NICHT
98 Prozent der niederländischen Hausärzte führen eine
elektronische Patientenakte. In Neuseeland tun dies 92
Prozent, in Großbritannien 89 und in Australien 79 Prozent. Im Vergleich dazu, bringen es die USA auf 28
und Kanada auf 23 Prozent, wie aus einer internationa-
AIM Flash Herausgeber: Dr. Ph. Swennen
AIM FLASH Nr. 43
len Studie bei etwa 6000 Hausärzten hervorgeht.
Die niederländische, britische, neuseeländische und
australische Versorgung durch Krankenschwestern
oder Ärzte, die außerhalb der Arbeitszeiten (und
außerhalb der Notaufnahmen) arbeiten, schneiden
ebenfalls besser ab, indem sie die Versorgung von
Patienten mit vielfältigen oder chronischen Krankheitsbildern als Teamarbeit betrachten und Systeme
eingerichtet haben, welche die Ärzte vor möglicherweise gefährlichen Wechselwirkungen von Medikamenten warnen und den Ärzten finanzielle Anreize
bieten, die Qualität ihrer Leistungen zu verbessern,
so die Studie. Mehr (EN)
PHARMASEKTOR
WEISSES HAUS FORDERT ÖFFNUNG DES NHS
FÜR US-PHARMAHERSTELLER
Laut The Guardian legt der stellvertretende USStaatssekretär für Gesundheitsfragen, Alex Azar,
Großbritannien nahe, das amerikanische Pharmamodell zu übernehmen. Die Vereinigten Staaten
wünschen sich vom britischen NHS eine Öffnung
seiner Arzneimittelkataloge für alle Medikamente,
unabhängig von der relativen Wirksamkeit im Vergleich zu Nachfolgeprodukten. Außerdem werden
Direktwerbung sowie die Zulassung der Absicherung der Arzneimittelversorgung über private Versicherungsgesellschaften gefordert. Die Hersteller
selbst haben mehrfach versucht, die zuständigen
Minister im Sinne einer Reform des NICE-Instituts
zu beeinflussen, dessen Verfahren zur Rationierung
der Arzneimittel und zur Kostendämpfung die Innovation angeblich hemmen. „Wenn das NHS alle
Arzneimittel zuließe, würde der Wettbewerbskampf
über den Preis ausgetragen“, so Herr Azar, „was die
Arzneimittelrechnung nach unten treiben würde“.
Außerdem meinte er, „Arzneimittel und Medizinprodukte würden stationäre Aufnahmen vermeiden und
dafür sorgen, dass die Patienten in ihrer häuslichen
Umgebung versorgt werden können, was zu Einsparungen führen würde“. Mehr (EN)
DEUTSCHE ARZNEIMITTELBEHÖRDE AUF DER
ANKLAGEBANK
Laut BMJ-Bericht hat das Institut für Qualität und
Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) für
Unmut bei Patientenorganisationen und Pharmaherstellern gesorgt, indem es behauptet, dass es
bislang keine Belege dafür gibt, dass kurzwirksame
Insulinanaloga Vorteile gegenüber Humaninsulin
aufweisen. Diese werfen dem IQWIG auch mangelnde Transparenz vor, denn ihnen sei nicht erlaubt worden, eine Anhörung auf Tonband aufzunehmen, bei der über den Einsatz von Insulinanaloga diskutiert wurde. Die Spannungen zwischen
der Industrie und dem Institut hatten zugenommen,
nachdem die Bundesregierung eine Erweiterung der
Aufgaben des IQWIG vorgeschlagen hatte, wonach
dieses nicht nur die klinische Wirksamkeit sondern
auch die Kostenwirksamkeit zu prüfen habe. Der
Vorschlag wurde im Rahmen des Gesundheitsreformpakets unterbreitet, das zurzeit im Bundestag
erörtert wird. Mehr (EN) - DE
AIM Flash Herausgeber: Dr Ph. Swennen
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FÜNF JAHRE NACH DOHA STEIGEN DIE PREISE
FÜR ARZNEIMITTEL
Die Doha-Erklärung der WTO ist nach Meinung von
Nichtregierungsorganisationen ein wichtiger Meilenstein, aber viele bleiben zutiefst besorgt über die Auswirkungen der Bestimmungen über das geistige Eigentum (TRIPS) für den Zugang zu Arzneimitteln. „Bisher
hat dies den armen Patienten praktisch nichts gebracht“, behaupten die Nichtregierungsorganisationen.
Sie unterstreichen auch die Auswirkungen von bilateralen oder regionalen Freihandelsabkommen, die strengere Auflagen als die TRIPS-Übereinkommen haben.
Die NRO MSF weist mit Nachdruck darauf hin, dass
Preissenkungen nur zu erreichen sind, wenn „die Staaten umfassenderen Gebrauch von der Flexibilität der
TRIPS-Übereinkommen Gebrauch machen, die in der
Doha-Erklärung enthalten sind“. Der von der WHOKommission für geistiges Eigentum, Innovation und
Volksgesundheit für 2006 vorgelegte Bericht endet mit
der Schlussfolgerung, dass der Schutz des geistigen
Eigentums nicht zu verstärkter Innovation und Zugang
zu den Behandlungsmöglichkeiten für die Menschen in
den Entwicklungsstaaten geführt hat. „Es ist an der
Zeit, die Art und Weise zu überdenken, wie neue Arzneimittel entwickelt und finanziert werden“, sagt MSF.
Mehr (EN)
WIE GLAXO EINE KRANKHEIT VERMARKTET
Das Wall Street Journal berichtet darüber, wie die Vermarktungsmaschine von Pfizer eingesetzt wurde, um
das Restless-leg-Syndrom (RLS) zu vermarkten: TVSpots, Ärzte werden bestürmt und müssen über eine
kaum bekannte Krankheit berichten. „Pharmahersteller, die unter Druck stehen, ihre Verkaufszahlen zu erhöhen und dabei noch von der Konkurrenz der Generika bedrängt werden, sind auf der Suche nach Behandlungen für eine sich ständig ausweitende Palette von
Krankheiten und nach Beschwerden, für welche ihre
Medikamente eingesetzt werden können. Aus diesem
Grund müssen sie in zunehmendem Maße auch die
Skepsis gegenüber Krankheiten bekämpfen, so wie
Glaxo mit dem RLS vorgegangen ist“, heißt es in dem
Artikel. „Novartis AG zum Beispiel, eine Firma, die
Arzneimittel herstellt, die sowohl das Aufmerksamkeitsdefizit bekämpfen, als auch das Darmreizsyndrom, hat
sich das Internet zunutze gemacht, um Zweifel auszuräumen und Informationen über Zustand und Behandlung zu verbreiten“, erklärte Dan Vasella, NovartisGeschäftsführer. Mehr
BIS ZU 50 PROZENT DER ÜBER ZWEIFELHAFTE
WEBSITES VERTRIEBENEN ARZNEIMITTEL SIND
FÄLSCHUNGEN
Jüngsten Schätzungen der WHO und der OECD zufolge sind mehr als 30 Prozent der Arzneimittel in einigen
Regionen Lateinamerikas, Südostasiens und Afrikas
südlich der Sahara Fälschungen. In Schwellenstaaten
wird der Anteil auf 10 Prozent geschätzt, aber in vielen
der ehemaligen Sowjetrepubliken kann der Anteil bis zu
20 Prozent betragen. In wohlhabenden Ländern mit
strengen Auflagen erreicht der Anteil der Fälschungen
weniger als 1 Prozent des Marktwertes, aber 50 Prozent der illegalen über das Internet angebotenen Medikamente sind Fälschungen. Dies ist der Grund für die
Auftakttagung der internationalen Anti- FälschungsArbeitsgruppe für Medizinprodukte IMPACT (Internatio-
AIM FLASH Nr. 43
nal Medical Products Anti-Counterfeiting Taskforce)
in Bonn im November, auf der die WHO und ihre
Partner ein Programm vorstellen, bei dem es um
Gesetzgebung, Durchsetzung rechtlicher Bestimmungen, Regulierung, Technologie und Kommunikation geht. Mehr - FR
INTERNATIONALE GESUNDHEIT
ÖFFENTLICH-PRIVATE PARTNERSCHAFTEN
FÜR KRANKENHÄUSER
Angeregt durch die Erfahrung von Ländern wie
Australien, Spanien und Großbritannien geht dieser
Artikel auf die Erfahrung mit Varianten des PPPModells „Entwerfen, Errichten, Betreiben“ ein. Auch
wenn die Erfahrung noch sehr begrenzt ist und eine
strenge Auswertung fehlt, haben sich drei Eckpunkte herausgeschält. Verglichen mit dem herkömmlichen System ist davon auszugehen, dass neue
Einrichtungen rechtzeitig und unter Einhaltung des
Budgets fertig gestellt werden, aber häufig sind dabei Kompromisse bei der Qualität und eine viel
kostspieligere Versorgung der zu zahlende Preis.
Langfristigen PPP-Verträgen fehlt auch die Flexibilität, wenn es um den Wechsel des Krankenhauses
geht. Und schließlich ist das Modell auch sehr
komplex. Aus diesem Grund „bedarf es einer dringenden Lösung für die Unsicherheit hinsichtlich der
Rolle und des Nutzens der privaten und öffentlichen
Partnerschaften im Gesundheitswesen“, so der Autor. Mehr
CHRONISCHE KRANKHEITEN SCHWÄCHEN DIE
WIRTSCHAFT
In dem Bericht „Chronic disease: an economic perspective“ wird gefordert, dass den chronischen
Krankheiten auf der internationalen Agenda mehr
Beachtung geschenkt wird, weil diese sich negativ
auf die Volkswirtschaften der Entwicklungs- und
Industriestaaten auswirken. In einem Bericht der
Oxford Health Alliance (OxHA) heißt es, dass chronische Krankheiten, wie Herz- und Kreislauferkrankungen, Lungenkrankheiten, Krebs und Diabetes
sich derart negativ auf die Wirtschaft auswirken,
dass die politisch Verantwortlichen auf nationaler
wie auf internationaler Ebene, diese nicht länger
ignorieren können. Chronische Krankheiten „fordern weltweit einen hohen Zoll unter den erwerbstätigen Erwachsenen, und in den Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen verursachen sie
etwa 40 Prozent der Todesfälle und 80 Prozent der
Krankheitsausfälle bei den unter 60-Jährigen“. Der
Bericht beruft sich auf Wirtschafsgutachten, die aufzeigen, dass Krankheiten bis zu 6,8 Prozent des
BIP eines Staates verschlingen können. Aus diesem Grund wird in dem Bericht auch die wirtschaftliche Rechtfertigung für ein Eingreifen der Regierung in die Verbrauchersouveränität und in die individuelle Wahlfreiheit in den liberalen Gesellschaften
mit ihrem sesshaften Lebensstil, Tabak- und Alkoholmissbrauch und Ernährungsfehlern dargelegt.
75
VERNACHLÄSSIGTE TROPISCHE KRANKHEITEN:
NEUER ANSATZ ZUR BEHANDLUNG VON MILLIONEN MENSCHEN
Die WHO und ihre Partner stellen ein neues koordiniertes Konzept vor, um Menschen zu helfen, die dem Risiko der weltweit am meisten vernachlässigten Krankheiten ausgesetzt sind. Ausgerichtet ist das Konzept auf
die Bereitstellung kostengünstiger und kostenloser Arzneimittel für Menschen, die sich gegen Krankheiten
wehren müssen, die durch Würmer verursacht werden.
Unter diesen Krankheiten, wie Flussblindheit (Onchozerkose), Elefantiasis (Lymphatische Filariasis), Schistosomiasis und durch Schmutz übertragene Helminthiasis, sowie Trachom, leiden heute etwa eine Milliarde
Menschen in einigen der ärmsten Gegenden der Erde.
Mehr - FR
EMPFEHLUNGEN AN DIE NEUE WHO GENERALDIREKTORIN DR. MARGARET CHAN, CHINA
Die Wahl von Dr. Margaret Chan zur Generaldirektorin
der WHO hat eine Reihe von Fragen aufgeworfen, wie
dem BMJ-Artikel „Who’s using who?“ zu entnehmen ist:
„Wird China an Einfluss gewinnen, nachdem eine Chinesin die Führung der WHO übernommen hat oder wird
die WHO selbst die Gewinnerin sein, weil China sich
stärker für die Bekämpfung der Infektionskrankheiten
einsetzen wird?“ Aber nach der Financial Times ist die
wichtigste Herausforderung für die künftige Rolle der
WHO selbst folgende: Zunächst geht es darum, die
schwerfällige Struktur der Agentur zu verändern. An
zweiter Stelle steht die Konzentration auf die grundlegenden Fähigkeiten. „Wir sollten tun, was wir am besten können: Daten zusammentragen, sie auswerten
und einen internationalen Konsens zu darüber erarbeiten, was zu tun ist, Normen und Standards setzen“,
meint ein hochrangiger Mitarbeiter der WHO. Schlussendlich geht es der WHO darum, objektivere und besser koordinierte Empfehlungen auszusprechen. Mehr
Ein weiterer Stakeholder, die Drug for Neglected Diseass Initiative (DNDi) möchte die WHO-Generaldirektorin
daran erinnern, dass die Weltgesundheitsorganisation,
wenn sie ihrem institutionellen Auftrag gerecht werden
will, jetzt in Zugzwang ist, eine führende Rolle bei der
Begünstigung und der Schaffung eines Umfeldes zu
übernehmen, das zu einer verstärkten Innovation in der
medizinischen Forschung führt, die auf die wesentlichen Bedürfnisse der Ärmsten eingeht. Die künftige
WHO-Generaldirektorin sollte diesen Aufruf zu Forschung und Entwicklung unterstützen, bei dem es um
die dringende Forderung nach weltweiter öffentlicher
Verantwortung für folgende Bereiche geht:

Festsetzung der weltweiten FuE-Prioritäten nach
den Bedürfnissen der Patienten;

Einführung besserer Strategien zur Anregung wichtiger Gesundheitsforschungs- und Entwicklungsprojekte (Diagnose, Impfungen, Arzneimittel);

nachhaltige finanzielle Unterstützung wichtiger
Gesundheitsforschungs- und Entwicklungsprojekte.
AFRIKA ARBEITET AN LÖSUNGEN ZUR BEKÄMPFUNG VON KRANKHEITEN UND ZUR VERBESSERUNG DER GESUNDHEIT
Die WHO berichtet in ihrem Regionalen Gesundheitsbericht Afrika (FR), dass Afrika die weltweit dramatischste Gesundheitskrise erlebt, gleichzeitig aber nach
öffentlichen Lösungsmöglichkeiten innerhalb des afri-
AIM Flash Herausgeber: Dr. Ph. Swennen
AIM FLASH Nr. 43
kanischen Umfeldes gesucht wird, vorausgesetzt es
wird ausreichend internationale Hilfe bereitgestellt.

HIV/AIDS verwüstet weiterhin die Region, in
der 11 Prozent der Weltbevölkerung lebt, aber
60 Prozent der HIV-positiven Menschen.
Trotzdem kommen immer mehr Menschen in
den Genuss lebensrettender Behandlungen.

Mehr als 90 Prozent der geschätzten 300 bis
500 Millionen jährlichen Neuerkrankungen an
Malaria entfallen auf afrikanische Länder. Betroffen sind vor allem Kinder unter fünf Jahren.
Aber die meisten Staaten sind dabei, bessere
Behandlungsverfahren einzuführen, nämlich eine Artemisinin-Kombinationstherapie (ACT).

Flussblindheit (Onchozerkose) ist als Volkskrankheit ausgerottet: Die Fälle von GuineaWurm-Ansteckungen gingen seit 1986 um 97
Prozent zurück; Lepra ist fast ausgemerzt.

Polio ist beinahe verschwunden und 37 Länder
impfen mittlerweile fast 60 Prozent ihrer Kinder
gegen Masern. Insgesamt gingen die durch
Masern verursachten Todesfälle seit 1999 um
mehr als 50 Prozent zurück.
8
AUF DEM LETZTEN STAND
(AUSWAHL)
BÜCHER

Sozial- und Gesundheitsdienstleistungen von allgemeinem Interesse: Grundrechte gegen Binnenmarkt (FR), mit einem Vorwort von EU-Kommissar
Vladimir Špidla, 232 S. 2006, Collectif SSIG-FR,
Mehr

Health Systems in Transition. Spain. Health system
review (Gesundheitssysteme im Übergang: Gesundheitsreform in Spanien): Europäisches Observatorium für Gesundheitssysteme und -politik,
2006, 230 S.

NHS Reform Getting Back on Track, King’s Fund,
2006, 80 S. mit vier Schwerpunkthemen: Weshalb
steckt das NHS finanziell in der Krise; wie wird das
NHS auf die jüngsten politischen Entwicklungen
reagieren, wie können die Reformen wieder in die
richtigen Bahnen gelenkt werden, welche weiteren
Verbesserungen in der Gestaltung der Reforminstrumente würden die Aussichten auf eine vollständige Verwirklichung der wichtigsten Gesundheitsziele der britischen Regierung verbessern?

Winners and Losers: Assessing the Distributional
Effects of Long-term Care Funding Regimes, Institute for Social and Economic Research (ISER),
2006, 33 S., ein Arbeitspapier, in dem öffentliche
Ausgaben und Auswirkungen auf die Verteilung
potenzieller Finanzierungsreformen der Langzeitpflege in Großbritannien unter die Lupe genommen
werden.

Sickness, Disability and Work: Breaking the Barriers”, FR, (Krankheit, Erwerbsunfähigkeit und Arbeit: die Hürden überwinden) OECD, 2006, 172 S.;
Norwegen, Polen und die Schweiz sollten mehr unternehmen, um die Zahl derer zu verringern, die
Krankengeld beantragen, und mehr Erwerbsunfähigen zu helfen, einen Arbeitsplatz zu finden, so
der jüngste OECD-Bericht.
WELTAIDSTAG: „KEEP THE PROMISE“
VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN
WELTWEITE AIDS-EPIDEMIE WÄCHST - GEZIELTE VORBEUGUNGSPROGRAMME WIRKEN
Nach neuesten Trendmeldungen von UNAIDS ist
die AIDS-Epidemie immer noch auf dem Vormarsch, und in einigen Ländern ist ein Wiederaufleben neuer HIV-Infektionen zu beobachten, während
diese vorher stabil oder rückläufig waren. In anderen Ländern werden sinkende Ansteckungsraten
beobachtet, ja sogar positive Trends beim Sexualverhalten junger Menschen. Mehr - FR - ES
AIDS-BEHANDLUNG IST EINE LEBENSLÄNGLICHE VERPFLICHTUNG - ABER WER ZAHLT?
Am Welt-Aids-Tag am 1. Dezember wird darauf
hingewiesen, dass weiterhin dringender Bedarf an
wirksamer HIV-Vorbeugung und Behandlungsstrategien für die Staaten in aller Welt besteht. Es wurden Fortschritte erzielt, und in der Praxis „haben die
technischen Fragen sich als weniger umfassend
erwiesen, als wir vermutet hatten“, sagt die Weltbank. Größere Sorge bereiten die Unsicherheiten wie die Frage der Finanzierung von AIDSBehandlungen, die bei jedem Patienten in den zahlungsunfähigen afrikanischen Nationen mehr als 20
Jahre lang dauern könnten, oder wie hoch der Preis
für AIDS-Medikamente in fünf Jahren sein wird.
Mehr - FR - ES
LINKS ZU DEN BERICHTEN

Erbringung und Inanspruchnahme grenzüberschreitender Gesundheitsleistungen in der EU
(einschließlich Patientenrechte). Zusammenfassung gemeinsamer Leistungsprinzipien, kartographische Erfassung der hochrangigen Gruppe für
das Gesundheitswesen und die medizinische Versorgung 2006 (EN)

Feature: Social protection for all: challenges and
policies (Sozialschutz für alle: Herausforderung
und Politik): Im Rahmen der weltweiten Kampagne
zur sozialen Sicherheit und der Absicherung aller
Menschen, die im Jahr 2003 von der ILO gestartet
worden war, sprach die ILO online mit Emmanuel
Reynaud, einem hochrangigen Berater zum Thema
Schattenwirtschaft im Bereich Sozialschutz. FR SP

Assessment of health care needs and utilization in
a mixed public-private system: The case of the
Athens area (Zur Beurteilung von Gesundheitsleistungen ist ein gemischtes öffentlich-privates System erforderlich), BMC Health Services Research,
2006. Mit Blick auf das in Griechenland bestehen-
READERS’ DIGEST
AIM Flash Herausgeber: Dr Ph. Swennen
AIM FLASH Nr. 43
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de gemischte öffentlich-private Gesundheitssystem geht es in dieser Studie um die Auswertung der Frage, inwiefern Schwankungen bei
der Inanspruchnahme der Gesundheitsleistungen, sowohl ambulant als auch stationär, mit
dem zu Grunde liegenden Bedarf und/oder unterschiedlichen sozialen und wirtschaftlichen
Faktoren verbunden sind.

FINNISCHER RATSVORSITZ
(AUSWAHL)
Krankheitslast (Burden of Disease) nach Ursachen: Vorausberechnung der Sterblichkeit und
der Krankheitslast bis 2030 (EN)

WEBSITES

VERANSTALTUNGEN
NHS Better Care, Better Value Indicators: Wirtschaftliche Gesundheitsfürsorge ist effiziente
Fürsorge. Das englische NHS muss beweisen,
dass es die öffentlichen Gelder möglichst wirtschaftlich einsetzt, um eine qualitativ hochwertige Versorgung zu gewährleisten. Diese
Website soll örtlichen NHS-Organisationen in
England dabei helfen. Sie stützt sich auf 15
hochrangige Wirtschaftlichkeitsindikatoren,
die mögliche Bereiche für eine Verbesserung
der Wirtschaftlichkeit anzeigen. Diese Indikatoren können örtlich zum Einsatz kommen, um
die Planungsinformation zu unterstützen, eine
Übersicht zu vermitteln über die möglichen Einsparungen zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit unter verschiedenen Gesichtspunkten
der Versorgung und Ideen zu entwickeln, wie
diese Einsparungen zu verwirklichen sind.

30.11.2006 – 01.12.2006: Rat für Beschäftigung,
Sozialpolitik, Gesundheits- und Verbraucherschutz
(EPSCO)
14. – 15.12.2006: Europäischer Rat
http://www.eu2006.fi/en_GB/
ANDERE


„Gesundheitssysteme – Befinden wir uns in einer
Post-Reform-Ära?“, dritte internationale Konferenz
in Jerusalem (10.-13.12.2006). Hauptthemen:
Umgang mit chronischen Krankheiten im 21. Jahrhundert, Spärlichkeit innovativer Ideen oder Reformen?, Effizienz von Vertragsabschlüssen und
Wettbewerb im Gesundheitswesen, Ärzteschwund
im 21. Jahrhundert? Mehr
„Soziale Sicherheit, Beschäftigung und Mobilität in
der EU – Lagebericht und Aussichten, 3. europäische Konferenz der ESIP (Brüssel, 11.12.2006)
Der monatliche AIM-Flash wird erstellt von Philippe Swennen, Rita Kessler und Marcel Smeets.
Nähere Auskünfte zu den hier oben behandelten Themen erteilt Ihnen gerne das AIM-Sekretariat.
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