Urspring Ruhrgebietsexkursion 2007 5| Ruhrgebietsexkursion Ruhrgebietsexkursion 17. – 24. Mai 2007 Geschichte-Neigungskurs Klasse 12 6| Ruhrgebietsexkursion Ruhrgebietsexkursion 17. – 24. Mai 2007 Kunst-Neigungskurs Klasse 12 7| Ruhrgebietsexkursion Inhalt Vorwort 5 Wer wir sind 6 Zeitplan der Exkursion 7 Tag 1 9 Ein verregneter Anfang, doch es wird besser! Mathildenhöhe Darmstadt, Limburg an der Lahn, am Ziel: Solingen Schloss Burg Tag 2 12 Auf den ersten Spuren der Industriekultur: Zeche Zollverein Endlich Großstadt: Köln Tag 3 15 Strukturwandel hautnah: Gasometer, CentrO Spannende Frage: Wer wird Meister? PublicViewing: Schalke-Bielefeld Tag 4 18 Auf den Spuren von Krupp: Margarethenhöhe Essen, Villa Hügel Baldeneysee, Wuppertal Tag 5 21 Heißer Stahl ohne Ende: ThyssenKrupp Steel AG Duisburg Campusluft schnuppern an der Ruhr-Universität Bochum Tag 6 24 Anfänge des Bergbaus: Zeche Nachtigall im Muttental Hattingen: Altstadt und Henrichshütte Tag 7 27 Viele Seiten einer Stadt: Textilproduktion, Schwebebahn und Bayer Chemie – Wuppertal Tag 8 30 Ab unter Tage: Trainingsbergwerk Recklinghausen Ein letztes Mal Industriekultur: Zeche Zollern Eine Woche Ruhrgebiet – ein Rückblick 8| Ruhrgebietsexkursion 33 Referatsthemen 35 Referate Thierno Agne 36 Strukturwandel im Ruhrgebiet: Die Region wird ein touristisches Ziel (CentrO, Skihalle, Museen, Parks, Messen ...) Moritz Bohmhammel 37 Siedlung Margarethenhöhe in Essen Johannes Hartmann 38 Vorstellung der Familie Krupp (Villa Hügel) Simon Foth 39 Entwicklung der Stahlproduktion (Hüttenwesen) am Beispiel von Thyssen Kevin Kurz 40 Anfänge des Bergbaus (1850 – 1945) am Beispiel des Muttentales Simon-Dominik Hagenmaier 41 Textilproduktion in Wuppertal unter besonderer Beachtung von Friedrich Engels Lennart Jansen 42 Geschichte des Unternehmens Bayer Kevin Bausch 43 Entwicklung des Bergbaus von 1945 bis heute Besonderer Dank an (...) 46 Impressum 47 9| Ruhrgebietsexkursion Vorwort Eine Woche lang waren wir – der GeschichteNeigungskurs und der Kunst-Neigungskurs der Klasse 12 – gemeinsam im Ruhrgebiet unterwegs, um die größte Metropolregion Deutschlands kennenzulernen. Zusammen mit unseren beiden Lehrern Martin Witzel und Michel Ackermann, die beide in dieser Region Deutschlands groß geworden sind, haben wir das Ruhrgebiet und seine Umgebung erkundet. Der Geschichte-Neigungskurs folgte eher den Spuren der Industriellen Revolution und des Strukturwandels, der Kunst-Neigungskurs ging seinen künstlerischen Interessen nach, indem er zahlreiche historische Bauwerke wie den Kölner oder den Altenberger Dom betrachtete oder das Museum Ludwig besuchte. Einige Stationen haben die beiden Kurse auch gemeinsam erkundet um jeweils Eindrücke aus einem anderen Bereich zu sammeln; so waren wir zum Beispiel gemeinsam auf der Mathildenhöhe in Darmstadt um verschiedene Einblicke über die Bauweise in der Zeit des Jugendstils zu sammeln oder bei ThyssenKrupp Steel in Duisburg: Tonnenweise flüssiger Stahl, eine interessante Sache – für Historiker sowie für Künstler. Dieser kleine „Reader“ soll unsere Erlebnisse und Eindrücke während dieser Exkursion in kompakter Form zusammenfassen, aufgelockert mit zahlreichen Bildern. Neben Berichten zu den einzelnen Tagen und Stationen unserer Fahrt sind auch die Zusammenfassungen der Referate der GeschichteNeigungsfach Schüler enthalten, die am Ende des Heftes nachgelesen werden können. Sie decken ein breites Spektrum ab: Von den Anfängen des Bergbaus im Muttental, über die Geschichte der ThyssenKrupp Steel AG, bis hin zum Strukturwandel am Beispiel CentrO in Oberhausen. Sicherlich eine interessante Sammlung unterschiedlicher Themen zum Ruhrgebiet, die wir nicht einfach verloren gehen lassen wollten. Anmerkung: Der Schreibstil dieses „Readers“ variiert sicherlich von Seite zu Seite immer wieder ein wenig, dies beruht darauf, dass die verschiedenen Berichte und Referate natürlich von verschiedenen Schülerinnen und Schülern stammen und ein gemeinsames Projekt unserer beider Kurse darstellen soll und keine durchkorrigierte Fassung einer einzelnen Person. Jeder von uns hat seine ganz persönlichen Eindrücke gesammelt, die hier auch zum Ausdruck kommen sollen und daher kann es natürlich keine objektive Empfindung dieser Fahrt geben. Leider haben wir es aufgrund des Zeitdrucks durch das nahende Ende des Schuljahres nicht geschafft, diesen Exkursionsbericht im vollen, geplanten Umfang fertigzustellen; so sind nicht alle Referate enthalten und einige Stationen unserer Fahrt konnten nur grob beschrieben werden, wir denken jedoch, dass dieser Bericht trotzdem ein lesenswerter Rückblick auf eine Woche Ruhrgebiet geworden ist. Stellvertretend für alle darf an diese Stelle sicher gesagt werden, dass wir alle viel Spass hatten während diesen acht Tagen im Ruhrgebiet und garantiert einige unvergessliche Eindrücke mit nach Hause nehmen konnten. Nun aber genug geschrieben, jeder sollte sich selbst ein eigenes Bild unserer Exkursion machen und dabei soll dieser Reader einige Eindrücke vermitteln. Am Ende wollen wir auch all denen danken, die uns diese Fahrt ermöglicht und uns unterstützt haben unter anderem durch sehr interessante Führungen an einzelnen Stationen unserer Exkursion. Die einzelnen Tagesberichte sind sicherlich nicht alle absolut ernst gehalten, sie sollen die jeweiligen Tagesabläufe dieser Fahrt wiederspiegeln und dazu gehört natürlich auch der Spaß, den wir während dieser Woche gemeinsam hatten. 10| Ruhrgebietsexkursion Wer wir sind Wir sind eine Schülergruppe der 12ten Klassenstufe der Urspringschule Schelklingen in BadenWürttemberg, einem Internat mit Gymnasium. In der Klassenstufe 12 ist es üblich, dass die einzelnen Neigungskurse im Frühsommer eine Reisewoche zur Verfügung haben, in der sie gemeinsam eine Exkursion durchführen. Der Gemeinschaftskunde-Kurs fuhr während dieser Zeit in unsere Hauptstadt Berlin, der Geschichte- und der Kunstkurs fuhren beide zusammen in die größte Metropolregion Deutschlands: In das Ruhrgebiet mit etwa 5,3 Millionen Einwohnern. Wir wurden begleitet von unseren beiden betreuenden Lehrern, Martin Witzel als Lehrer des Geschichte-Neigungskurses und Michel Ackermann vom Kunst-Neigungskurs. Beide, sowohl Martin als auch Michel stammen aus der Nähe des Ruhrgebietes, sind dort groß geworden: Martin in Wuppertal, Michel in Solingen. Somit hatten wir logischerweise zwei Lehrkräfte mit dabei, die sich sehr gut in dieser Gegend auskennen – ein klarer Vorteil in diesem Ballungsraum. Der Geschichte-Kurs besteht aus zehn Schülern, einer davon war leider verhindert und konnte nicht mitkommen, so füllte Marko aus dem Sport-Kurs den freien Platz aus. Der Kunstkurs war mit sieben Schülerinnen etwas kleiner. So fuhren wir also am Morgen des 17. Mai 2007 mit zwei Bussen, und dem Privatauto von Martin Witzel los: 17 Schüler und unsere beiden Lehrer. Im Einzelnen waren wir: Geschichte-Neigungsfach: sowie Thierno Agne Kevin Bausch Moritz Bohmhammel Konstantin Bünte Simon Foth Simon-Dominik Hagenmaier Johannes Hartmann Lennart Jansen Kevin Kurz Marko Schweigerer aus dem Sport-Neigungsfach. Kunst-Neigungsfach: Gabi Abdalla Tanja Baier Daniela Boßler Anna Donderer Marie-Therese Kaufmann Carina Kramer Ricarda Wirth Sowie unsere beiden betreuenden Lehrer: 6| Ruhrgebietsexkursion Martin Witzel Michel Ackermann Zeitplan der Exkursion (Teil 1) Anmerkung: Bei diesem Plan handelt es sich um den Zeitablauf des Geschichte-Kurses, der Ablauf des Kunst-Kurses weicht an einigen Stellen hiervon ab. Donnerstag (17.05.2007) Freitag (18.05.2007) Anreise, Abfahrt gegen 09.00 Uhr 10.00 Uhr: Führung Zeche Zollverein Darmstadt, Mathildenhöhe Limburger Altstadt + Dom (Führung) ca. 15.00 Uhr: Altenberger Dom, Kunstgeschichte Treffen mit Kunst-Kurs Abendessen in Limburg Ankunft Jugendherberge Schloss Burg (Abend), anschl. kleiner Stadtrundgang durch Solingen Freier Abend in der Kölner Altstadt Einführung in die Exkursion (Blitzlicht) Pub Solingen Marie’s 19. Geburtstag Samstag (19.05.2007) Sonntag (20.05.2007) Gasometer (Ausstellung: Das Auge des Himmels) Margarethenhöhe in Essen CentrO Oberhausen, Shoppingmeile Aufenthalt am Baldeneysee PublicViewing: Schalke-Bielefeld 14.00 Uhr: Führung Villa Hügel Abendessen in Solingen, anschließend Kölner Altstadt Wuppertal-Elberfeld (Luisenstraße) Blitzlicht Blitzlicht 8| Ruhrgebietsexkursion Zeitplan der Exkursion (Teil 2) Montag (21.05.2007) Dienstag (22.05.2007) 10.30 Uhr: Besichtigung von ThyssenKrupp (Geschichte, Stahlabstich usw.) 9.30 - 11.30 Uhr: Zeche Nachtigall, anschließend Stollenführung Ruhr-Universität Bochum (Vortrag von Dr. Witzel über den Wandel der Bildungslandschaft) Freier Aufenthalt in Hattingen 14.00 – 16.45 Uhr: Besichtigung der Henrichshütte und Stollenführung Hattingen, Stadtführung (Konstantin) Abendessen in Wuppertal Abendessen im Brauhaus Wuppertal Blitzlicht Mittwoch (23.05.2007) Donnerstag (24.05.2007) 10.00 – 12.00 Uhr: Museum für Industriegeschichte und Engelshaus 09.00 – 12.00 Uhr: Trainingsbergwerk Recklinghausen Schwebebahnfahrt 14.30 – 16.00 Uhr: Bayer AG Geschichte der Chemie Besichtigung der Jugendstilzeche Zollern Blitzlicht Abreise und Rückfahrt Abschlussabend im Brauhaus Wuppertal 9| Ruhrgebietsexkursion Tag 1 – Donnerstag, 17. Mai 07 (Marie-Therese Kaufmann) Der Anfang unserer Reise began in Urspring um 08.00 Uhr. Dies war jedoch nur der geplante Zeitpunkt, denn nach circa einer Stunde Verspätung fing unsere Reise dann erst wirklich an. Jedoch wollen wir die Namen derer nicht nennen, die es nicht geschafft hatten, pünktlich am vereinbarten Treffpunkt zu erscheinen. Uns standen zwei große Busse und ein PKW zur Verfügung, nun konnte also die Fahrt beginnen. Nach mehreren kleineren und auch größeren Päuschen, man kennt ja die fleißigen Raucher der Urspringschule, kamen wir an unserem ersten Ziel an: Dies war die Mathildenhöhe in Darmstadt. Die Mathildenhöhe ist das größte Jugendstil-Zentrum in ganz Deutschland und gerade deswegen war es für beide Kurse wahnsinnig interessant zu sehen, was die eigentlichen Hauptmerkmale des Jugendstils sind. Im Jugendstil wurde Kunst als ganzheitlicher Lebensstil gelebt, in der Architektur wurden beispielsweise auch die Häuser der Mathildenhöhe als ein Ganzes, von der Türklinke bis zur Gesamterscheinung „durchgestylt“. Florale Elemente spielten hier eine große Rolle. Nach einer kurzen Einleitung unserer beiden Betreuer zogen wir Schüler in kleineren zum Teil auch größeren Gruppen munter los, um den Jugendstill selbst zu erkunden und ihn auf uns wirken zu lassen. Russische Kapelle, Mathildenhöhe, Darmstadt Nach circa einer Stunde traf sich dann die ganze Gruppe in dem dazugehörigen Museum, in welchem JugendstilMöbel und allerlei Jugendstildetails ausgestellt wurden. Erschlagen vom Prunk des Jugendstils gönnte sich der gesamte Kurs erst einmal ein Tässchen Kaffee um danach frisch gestärkt wieder die lange Reise auf sich zu nehmen. Nachdem sich die Gruppe während der Fahrt noch etwas erholen konnte, sei es durch ein kleines Nickerchen oder ein wenig Süßes, ging es munter weiter nach Limburg. In Limburg angekommen, besichtigten wir zunächst die Stadt und zogen dann aufwärts in Richtung des Doms. 11| Ruhrgebietsexkursion Limburg an der Lahn (Altstadt) Vor dem Dom wurde uns von unseren Betreuern der Unterschied eines Doms zur Kirche erläutert. Eine Nonne führte uns daraufhin durch den Limburger Dom, ein typisch romanischer Dom mit seinen Rundbögen und Freskenmalereien, was für alle Beteiligten ein sehr interessantes Erlebnis war. Doch nun hatten wir Hunger… was nun? Unsere Lehrer hatten Erbarmen mit uns und ließen uns für circa eine Stunde freien Lauf. In dieser Zeit zog es einen Teil unserer Gruppe zu einem Chinesen, den anderen zu einem Italiener, um dort unser leeres Gefühl im Magen zu besänftigen. Nach dieser Stärkung ging die Fahrt munter, jedoch etwas ruhiger in den Fahrzeugen weiter. Gegen 20.30 Uhr trafen wir dann schlussendlich in unserer ersten Jugendherberge in Solingen Schloss Burg ein. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, beschlossen wir erst einmal uns die nähere Umgebung der Jugendherberge anzuschauen. Gegen 22.00 Uhr gelangten wir dann endlich vollkommen ausgelaugt in unseren Betten an und genossen es, uns einfach hinzulegen und abzuschalten. 10| Ruhrgebietsexkursion Tag 1 – Donnerstag, 17. Mai 07 (Kevin Bausch) Pünktlich gegen 08.00 Uhr am Donnerstagmorgen sollte es losgehen in Richtung Ruhrgebiet. Wie üblich bei solchen Exkursionen kam es zu kleineren Verspätungen und so fuhren wir nach einem kleinen Frühstück in der Mensa und bei anfangs nieselndem und später strömendem Regen kurz nach 09.00 Uhr los. Nach einigen Stunden Fahrt bei miserablem Wetter machten wir einen kurzen Stop bei McDonalds in Walldorf zu einer kleinen Stärkung und um den weiteren Tagesverlauf zu besprechen. Aufgrund des regnerischen Wetters boten sich einige mögliche Ziele, die vorher eigentlich eingeplant waren nicht an und so beschlossen wir nach Darmstadt auf die Mathildenhöhe zu fahren, dem größten Jugenstil-Areal in Deutschland. Tanja indessen war anderweitig beschäftigt und versuchte verzweifelt mithilfe Michel’s Kopf-Nach-Unten-UndTrinken-Technik ihren Schluckauf zu bekämpfen. Wie auch immer, sie wurde ihn zum Glück wieder los. Dort angekommen meinte es das Wetter gut mit uns und es hörte auf zu regnen; sogar die Sonne kam hervor. Unser Kunstlehrer Michel erzählte uns einiges über die Jugendstilbauweise und anschließend bekamen wir einige Zeit zur freien Verfügung um uns das Gelände anzuschauen. Die Mathildenhöhe mit ihren markanten Gebäuden wie dem Fünf-Finger-Turm, dem Wahrzeichen Darmstadts oder der russischen Kapelle vermittelten einen viel eindrucksvolleren Eindruck dieser Bauweise als ein Kunst-Atlas dies je könnte. Nachdem wir uns den Großteil des Geländes angesehen hatten, entdeckten wir hinter einer unscheinbaren Fassade eine nette kleine Bar mit sehr stilvollem Ambiente, in der sich einige von uns bei einem Kaffee oder Latte Machiatto wieder etwas aufwärmten. Wir trafen und dann wieder mit den anderen und besichtigten noch das dortige Museum und waren erstaunt über die aufwändig gearbeiteten Möbel und die vielen anderen Einrichtungsgegenstände, die dort ausgestellt waren und ebenfalls wie die Gebäude aus dieser Zeit stammten. Nach dem Besuch fuhren wir weiter nach Limburg an der Lahn, besichtigten die Altstadt und den Limburger Dom. Im Dom begegneten wir eher durch Zufall der Ordensschwester Theresia, die uns eine Führung anbot, die wir natürlich gerne annahmen. Sie erzählte uns viel Interessantes über die Geschichte des Doms und verstand es gut normalerweise doch eher als „trocken“ empfundene Fakten in einer informativen Weise zu vermitteln, scheute auch nicht zurück in der Kirche zu singen oder in niederländischer Sprache mit anderen Besuchern zu kommunizieren – eine sehr sympathische Frau, die uns begeistert hat. Wir bekamen anschließend die Gelegenheit in Limburg zu Abend zu essen und aufgrund der hohen Gastronomievielfalt in der kleinen Altstadt war sicherlich für jeden etwas dabei; ob Chinese, Italiener oder gutbürgerlich deutsche Küche. Gestärkt fuhren wir den letzten und dritten Abschnitt an diesem Tag zu unserer Jugendherberge Solingen Burg. Dort verteilten und bezogen wir unsere Zimmer und richteten uns so gut es eben möglich war ein. Es herrschte an diesem Abend eine geteilte Stimmung: Die Jugendherberge entsprach nicht ganz dem Erhofften um es dezent auszudrücken, doch ich glaube niemand von uns hat sich die Stimmung und die Freude auf den weiteren Verlauf der Exkursion verderben lassen. Nach dem „Blitzlicht“ und der Besprechung des nächsten Tages gingen wir gemeinsam noch zu Fuß zu Schloss Burg und sahen uns etwas in der Gegend um; der Abend war nach dem schlechten Wetter, das noch am Morgen herrschte, doch noch relativ warm geworden. Zurück in der Jugendherberge unterhielten wir uns noch ein wenig; richteten uns noch etwas ein und gingen dann doch relativ früh schlafen, da die meißten ermüdet von der Fahrt waren und uns am nächsten Tag ein langes Programm bevorstand. Mathildenhöhe, Darmstadt 11| Ruhrgebietsexkursion Tag 1 – Impressionen 12| Ruhrgebietsexkursion Tag 2 – Freitag, 18. Mai 07 (Marie-Therese Kaufmann) Unser zweiter Tag began nicht wesentlich später als der vorhergegangene. Wir standen gegen 08.00 Uhr auf und begaben uns zum Frühstück. Gegen 09.00 Uhr verliesen wir dann unsere Jugendherberge mit all unseren Maluntensilien, in Richtung der Burg. Michel zeigte uns zunächst die groben Umrisse der Burg und führte uns danach noch durch sie hindurch. Nach dieser Einführung setzten wir uns in Gruppen zusammen, um die Eindrücke der Burg auf uns wirken zu lassen und machten einige Momentaufnahmen, um diese später künstlerisch darzustellen. Motive waren unter anderem: Fensterläden, Blumen, Häuser, Landschaften und Kirchenfenster. Gegen 14.00 Uhr erreichten wir dann den Altenberger Dom. Dort trafen wir den Geschichtskurs und legten eine kleine verspätete Mittagspause im Dom Restaurant ein. Altenberger Dom, Westportal Anschließend besichtigten wir den Dom von innen und waren erstaunt von der Größe und Aus-schmückung. Der Dom wurde innen schlicht gehalten. Bilder waren im ganzen Dom nicht zu sehen, da bei der Erbauung des Doms ein Bilderverbot (Zisterzienserorden = schlichte Lebensführung = schlichte Kirchen = gegen den Prunk der damaligen katholischen Kirche) herrschte, jedoch finden sich sowohl im Inneren als auch im Äußeren florale Ornamente, die auch im oben dargestellten Bild, anhand des Kirchenfensters dargestellt werden. Diese wurden durch Pflanzen in Formen der Fenster oder durch Stuckarbeiten dargestellt. Wieder draußen angekommen zeichneten wir das naheliegende Umfeld des Doms und genossen ein wenig die Sonne. 14| Ruhrgebietsexkursion Weiter ging es dann mit den Fahrzeugen nach Köln. Nach einer langen, jedoch erfolgreichen Parkplatzsuche, kamen wir endlich am Kölner Dom an. Dort war es uns überlassen was wir mit dem Rest des Tages anstellten. Natürlich besuchten wir zunächst den Dom und dann die Altstadt. Seitenansicht, Kölner Dom Gegen 22.00 Uhr fuhren wir nach Solingen in einen Pub, um dort in den Geburtstag von Marie reinzu-feiern. Nachdem wir gegen 00.30 Uhr in der Jugend-herberge wieder ankamen, gingen die Lehrer schlafen, für uns Schüler ging der Geburtstag jedoch weiter, aber nicht zu laut denn es waren noch andere Gäste da, nämlich Grundschulkinder. 13| Ruhrgebietsexkursion Tag 2 – Freitag, 18. Mai 07 (Simon-Dominik Hagenmaier) Wir starteten den Tag mit dem Frühstück um 08.00 Uhr. Nach dem Frühstück fing der erste von sieben interessanten aber auch sehr anstrengenden Tagen im Ruhrgebiet in der Zeche Zollverein an. Diese Zeche wurde 1848 erbaut und wurde im Bauhausstil errichtet, was zu dieser Zeit ein üblicher Stil war Häuser und Gebäude zu errichten. Zeche Zollverein, Essen Dieser Stil zog sich durch das ganze Areal, was sich unter anderem an unterschiedlich langen Laternen zeigt. Diese Laternen sollten die Fabrik als ein Bild mit Perspektiven darstellen; auch die Regenrinnen waren im Gebäude integriert, um ein schöneres Flair zu erreichen. Heute wird diese Zeche noch für Veranstallungen genutzt. Man kann sich dort einige Räumlichkeiten mieten, welche dann sogar für Hochzeiten verwendet werden können. Doch über diesen Geschmack über Hochzeiten lässt sich streiten und man muss ein richtiger Ruhrpottler sein, um an so einer Art zu heiraten Gefallen zu finden. Danach sind wir nach einer zweieinhalb stündigen Führung in einen Schnell-Imbiss in Essen gegangen und haben dort etwas gegessen. Am Nachittag haben wir uns mit dem Kunst-Kurs in Altenberg getroffen. Da aber der andere Kurs noch nicht gegessen hatte, hatten wir einen kleine Pause in unserem langen Programm. Als es dann weiter ging haben wir uns den Altenburger Dom angeschaut. Der gotische Dom liegt ungefähr 25 km von Köln entfernt und liegt sehr idylisch am Wald. 14| Ruhrgebietsexkursion Innenansicht des Altenberger Doms Am späteren Nachmittag sind wir dann weiter nach Köln, wo wir dann die Möglichkeit hatten uns den Kölner Dom anzuschauen. Außerdem bekamen wir etwas Zeit uns Köln anzusehen. Gegen 22.00 Uhr sind wir dann Richtung Jugendherberge gefahren wo wir in Maries 19ten Geburtstag hinein gefeiert haben. Kölner Dom und Hohenzollernbrücke vom Rheinufer aus 15| Ruhrgebietsexkursion Tag 2 – Impressionen 16| Ruhrgebietsexkursion Tag 3 – Samstag, 19. Mai 07 (Marie-Therese Kaufmann) Nachdem Michel uns gegen 9.00 Uhr verließ, um auf den Geburtstag seines Vaters zu gehen, zog der Kunstkurs allein los. Wir gingen an die Burg, um dort abermals unsere Werke zu gestalten. Gegen 18.00 Uhr traf dann auch der Geschichtskurs ein und wir Mädels überredeten Martin Witzel mit uns noch eine kleine Spritztour nach Köln zu unter-nehmen. Die Jungs des Geschichtskurses waren jedoch schon so geschafft, dass Martin mit nur zwei seiner Jungs uns begleitete. Nach einer langen Suche in Köln nach einer geeigneten Location schafften wir es endlich nach circa einer Stunde umher laufen das passende zu finden. Eine Beach Bar. "rhein terrassen" - BeachClub In dieser gemütlichen Location am Rande des Rheins mit dem Ausblick auf den Kölner Dom genossen wir unsere Drinks bis 24.00 Uhr. 17| Ruhrgebietsexkursion Blick über den Rhein auf den Kölner Dom bei Nacht Danach gingen wir alle glücklich und zufrieden ins Bett. Natürlich mit der Frage was uns der morgige Tag wohl bringen würde. 16| Ruhrgebietsexkursion Tag 3 – Samstag, 19. Mai 07 (Thierno Agne) Wie jeden Tag standen wir um kurz vor Acht auf, damit wir dann um Acht frühstücken konnten. Es schafften zwar nicht alle so früh an einem Samstag aufzustehen aber zur Abfahrt waren dann alle da und wir konnten ohne große Verspätung zu unserem ersten Programmpunkt, dem Gasometer in Oberhausen aufbrechen. Gasometer, Neue Mitte Oberhausen Dort angekommen zeigte sich, dass viele so früh am Morgen noch nicht ganz fit sind und so sind es nur Simon, Lennart, Kevin und Martin, die das Gasometer zu Fuß erklommen, der Rest nahm ganz entspannt den Fahrstuhl. Doch oben angekommen bot sich uns allen ein großartiger Ausblick über die umliegenden Städte des Ruhrgebietes. Mit Aussicht auf das CentrO begann ich dann mit meinem Referat über den Strukturwandel im Ruhrgebiet. Fertig referiert gingen wir dann ins Innere des Gasometers. Im Inneren existiert bis zum Boden nur ein riesiger Hohlraum, der durch die spärliche Beleuchtung perfekt in Szene gesetzt wird – dies ist ein wirklich lohnendes Ausflugsziel. Nach dem Besuch im Gasometer gingen wir endlich ins CentrO, das wir bereits von dem Dach des Gasometers mitsamt seines kleinen Freizeitparks gesehen hatten. Im CentrO begab sich dann sofort die ganze Gruppe in die sagenumwobene Coca-Cola-Oase, in der das Herz eines jeden “modernen Feinschmeckers“ aufgehen sollte. So fanden wir uns die nächste Stunde in einem Rondell wieder, in dem es nur so von Fast-Food Läden wimmelte. Nachdem wir dann ausgiebig gespeist hatten, in der Sonne unsere Mahlzeit verdaut hatten und es auch nach zahlreichen Versuchen nicht geschafft hatten Kevins Wunsch zu erfüllen, in den kleinen Freizeitpark des CentrO zu kommen, fuhren wir los nach Gelsenkirchen um uns dort “Auf Schalke“ das Bundesligafinale auf einem PublicViewing Platz anzugucken. Dort waren wir umgeben von einem Meer aus blau-weiß gekleideten Menschen und Fahnen die mit lautstarken Gesängen (auch mit einigen Hassgesängen in Richtung Stuttgart und Dortmund) ihre Mannschaft unterstützten. 17| Ruhrgebietsexkursion Nach spannenden ersten 20 Minuten war die Meisterschaft jedoch zugunsten für Stuttgart entschieden und wir fingen an uns Sorgen um unseren Bus zu machen, da dieser mit einem Aufkleber vom VFB Stuttgart versehen war und wir uns gerade in der Stadt des Vizemeisters befanden, in der sicher noch einige wütende Fans herumliefen. PublicViewing: Schalke-Bielefeld Zu unser Beruhigung war der Bus jedoch unbeschädigt und wir konnten nach einem langen Tag zurück in die Jugendherberge fahren und erschöpft in unsere Betten fallen (obwohl es der Tag war, an dem wir das wenigste geschichtliche Programm zu absolvieren hatten). 18| Ruhrgebietsexkursion Tag 3 – Impressionen 19| Ruhrgebietsexkursion Tag 4 – Sonntag, 20. Mai 07 (Marie-Therese Kaufmann) Wir Mädchen des Kunstkurses zogen wieder einmal in den frühen morgen Stunden los um in und um der Burg zu zeichnen. 20| Ruhrgebietsexkursion Gegen 15.00 Uhr traf dann wieder unser Kunstlehrer endlich bei uns ein, um mit uns die Zimmer ordnungsgemäß zu räumen und unsere Koffer in den Bus zu verstauen. Talsperre Nach einigen Missstimmungen im Kurs selbst zogen wir es vor, einen kleinen Spaziergang zu einer Nahe gelegenen Talsperre zu unternehmen, um dort ein wenig den Kopf frei zu bekommen. 19| Ruhrgebietsexkursion Abends so gegen 18.00 Uhr trafen wir dann wieder auf die anderen und bezogen dort dann unseren Schlafplatz in Wuppertal in einer CVJM-Bildungsstätte für die letzten Tage. Diese Jugendherberge war für alle beteiligten wesentlich angenehmer, da man dort mehr unternehmen konnte und auch die Zimmer in kleinere Gruppen unterteilt waren. Tag 4 – Sonntag, 20. Mai 07 (Moritz Bohmhammel) Umzug! - Nach drei nicht so gemütlichen Nächten (7 Bett Zimmer) in der Jugendherberge Schloss Burg hieß es heute Morgen noch vor dem Frühstück: „Sachen packen, auskehren und dann um 08.00 Uhr pünktlich unten beim Frühstück!“ Als dann alle im Esssaal im Keller so eintrudelten und das eher pomadige Frühstück genoßen, wurde schnell klar, dass das Aufräumen noch längere Zeit in Anspruch nehmen würde. Um 08.45 Uhr waren dann doch alle fertig mit packen und ausfegen und die Koffer konnten in den Bus geladen werden. Michel war ja noch bei einem Familienfest und sollte dann mittags auf Schloss Burg eintreffen, um mit dem Kunstkurs zur Villa Hügel zu folgen. Unser Neigungskurs startete zunächst nach Essen zu der von Margarethe Krupp gestifteten Margaretenhöhe. Margarethenhöhe, Essen 20| Ruhrgebietsexkursion Dort angekommen haben wir zuerst einen Vortrag von Moritz Bohmhammel über die Anlage und ihre Geschichte gehört und sind dann selber auf Besichtigungstour gegangen. Nach einem ausgewogenen Spaziergang sind wir weiter in Richtung Villa Hügel aufgebrochen. Da unsere Führung erst um 14.00 Uhr beginnen sollte, sind wir hinunter zum Baldeneysee gelaufen und haben dort die jährlich stattfindende Hügelregatta angeschaut. Mit einer Würstchensemmel gestärkt haben wir den Aufstieg zur Villa Hügel wieder unternommen um dann zu erfahren, dass Michel und die Mädchen doch nicht zur Führung kommen, weil Michel viel zu spät zu Schloss Burg zurückgekommen ist. Also traten wir alleine als Geschichte Kurs nach einigen Strapazen mit der Parkwache die Führung an, die eigentlich recht interessant war. Nur zum Ende hin wurde sie etwas langweilig da der Führer ein Lexikon war, das in zu kurzer Zeit zu viele Informationen heraus gesprudelt hat und unsere körperliche Verfassung kam hinzu. Villa Hügel, Essen Zum Ausklang des Tages sind wir mit Martin noch in einen Motorradfahrer-Biergarten gefahren, den er schon lange gut kennt. Es war ein herrlicher Anblick diese vielen Maschinen verschiedener Art und Marke zu sehen. Völlig geschafft von dem ereignisreichen Tag trafen wir dann in unserer neuen Jugendherberge „Bundeshöhe“ auf der südlichen „Bergkette“ in Wuppertal ein. Die Mädchen waren bereits kurz zu vor nach einer ausgiebigen Waldwanderung mit Michel zur Entschädigung für den Warte-Tag eingetroffen. Die Zimmer wurden verteilt und es wurde geduscht. Nach einem kurzen „Blitzlicht“ haben wir beschlossen noch das Nachtleben unserer neuen kurzen Heimatstadt zu erkunden. Mit der mexikanischen Cocktailbar „Sausalitos“ ist es uns wahrscheinlich auch sehr gut gelungen. In Hochstimmung sind wir kurz nach Mitternacht zurück in die Jugendherberge gefahren und sind auch bald ins Bett gegangen. Ein herrlicher aber anstrengender Tag im „Pott“ ging zu Ende. 21| Ruhrgebietsexkursion Tag 4 – Impressionen 22| Ruhrgebietsexkursion Tag 5 – Montag, 21. Mai 07 (Marie-Therese Kaufmann) Unser Tag begann wie immer früh. Nach einem leckeren und ausgiebigen Frühstück traten wir unseren Ausflug an. Zunächst holten wir den Vater von Martin Witzel ab, um dann zu den ThyssenKrupp Werken zu fahren. Dort bekamen wir eine Werksführung durch das gesamte Areal. Eingang Besucherzentrum, ThyssenKrupp, Duisburg Dieses Areal war so unvorstellbar groß, dass es schwer war sich die ganze Zeit zu konzentrieren, jedoch war es für alle wahnsinnig interessant so ein Werk einmal von innen gesehen zu haben. Beeindruckend war auch das Farbspektrum das von Gelb- bis hin zu Rot-Tönen reichte und beim Stahlabstich zu sehen war. 22| Ruhrgebietsexkursion Heiße Stahl-"Brammen" werden geteilt Nach einer circa 2-stündigen Führung bekamen wir dort ein Mittagessen und nach einer kleinen Verschnaufpause ging unser Programm weiter. Dieser Programmpunkt war, dass man an einen hohen Mitarbeiter der Firma Fragen stellen konnte. Jedoch traf dieser nicht ganz unsere Erwartungen. Nach diesem Programmpunkt fuhren wir weiter zur Universität Bochum, in der der Vater von Martin Witzel als Professor tätig ist. Campus der Ruhr-Universität Bochum, links: Audimax Dort gab er uns interessante Anstöße zum Thema Studium und spätere Berufschancen. Dies war aus unserem Blickpunkt einer der interessantesten Vorträge, die wir auf der ganzen Fahrt gehört hatten, da er uns einen guten Einblick für unsere Zeit nach der Schule bot. 22| Ruhrgebietsexkursion Tag 5 – Montag, 21. Mai 07 (Simon Foth) Wie immer war das Frühstück um acht Uhr morgens. Wir trafen uns in unserem Gemeinschaftsraum und frühstückten zusammen mit dem Kunstkurs, danach standen die ThysenKrupp-Stahlwerke an. Wir traffen uns mit dem Vater von Martin Witzel, der uns den Rest des Tages begleitete, und fuhren los. Wir wurden freundlich empfangen, wurden mit Schutzhelmen (die natürlich auf so einem Gelände Pflicht sind) und einem Empfänger mit Ohrstöpseln ausgestattet, damit unser Führer auch in lauten Werkshallen und trotz der großen Gruppe immer Kontakt mit uns halten konnte. Nach einer Einführung über die historische Geschichte des Unternehmens und die geografische Lage stiegen wir in einen Bus und wurden zu unserem ersten Ziel auf dem riesigen Gelände gefahren, den gigantischen Hochöfen. Auf dem Weg dorthin wurde uns erklärt, wie die Öfen befüllt werden. Dann konnten wir ganz in die Nähe des Stahlabstiches gehen und den Ausfluss des flüssigen Roheisens live erleben. Der Auslass an sich war spektakulär, das flüssige, glühende Roheisen, das durch ein Gewirr von Abflüssen strömte, war etwas, das wohl von uns noch niemand gesehen hatte. Danach besichtigten wir die Veredelung des Stahles. Wir wurden zu einer Halle gefahren, die an sich schon ein bemerkenswertes Ausmaß hatte, aber das Innenleben übertraf den Stahlabstich noch einmal. Uns wurde gezeigt wie der noch flüssige Rohstahl mit Altstahl vermischt wurde, und dann durch die Zugabe von Sauerstoff, der Kohlenstoff-Gehalt gesenkt wurde, in dem dieser schlichtweg verbrannte und somit der eigentliche Stahl erzeugt wurde. Überall wurden gigantische Tiegel, von noch größeren Kran-Anlagen durch die Luft befördert, manche so nah an uns vorbei, das man in der wirklich gut klimatisierten Halle, die Hitze fühlen konnte. Danach schauten wir uns die übliche Transportform des Stahls an, in der er, wenn er nicht bereits in dem Werk weiterverarbeitet wurde weltweit vertrieben wird. Es handelte sich dabei um Stahlblöcke, die einer weltweiten Norm unterliegen. Es folgte (wie zu erwarten) die eigene Weiterverarbeitung dieser „Brammen“. Dafür wurden wir durch ein gigantisches Walzwerk geführt, in dem die Brammen, unter Wasserkühlung, immer dünner gewalzt wurden, bis sie letztendlich als Blech auf eine Rolle gerollt wurden. Nach der Besichtigungs-Tour gab es erst einmal ein Mittagessen und Getränke. Im Anschluss hörten wir uns noch ein Referat über die Entstehung von ThysenKrupp an und konnten Fragen an einen der Archivare von ThysenKrupp richten. Unser zweites Ziel an diesem Tag war der Besuch der Universität Bochum. Der erste Eindruck der Universität war geteilt. Auf der einen Seite war es ebenfalls von der Größe her beeindruckend, auf der anderen war dieser riesige Stahl-Beton-Klotz nicht unbedingt das, was man eine Augenweide nennen würde. Nach einem kleinen Abstecher in ein Cafe nahe der Uni, um sich mit Herrn Dr. Witzel bekannt zu machen und ein wenig Energie zu tanken, um die 23| Ruhrgebietsexkursion Aufnahmefähigkeit wieder zu steigern, begaben wir uns in einen der Räume der Universität, in dem unser Nachmittagsprogramm begann. Herr Witzel führte uns in das Studienleben ein, er hielt einen ausführlichen Vortrag darüber, das bei der Entscheidung für einen Studiengang, das einzige was zählt, das eigene Interesse ist und es nichts Schlimmeres gäbe als zu etwas gezwungen zu werden. Dass Englisch eine absolute Notwendigkeit in einem Studium und dem folgenden zukunftsorientierten Berufsleben ist und er nur empfehlen kann, mal ein paar Jahre im Ausland zur Schule zu gehen eventuell dort zu studieren oder einfach mal dort zu arbeiten. Er erklärte ebenfalls, dass es nicht notwendig sei, ein Studium in kürzester Zeit zu absolvieren, sondern es sich lohnt, sich Zeit zu lassen, vielleicht verschiedene Semester in interdisziplinären Studienzweigen zu verbringen und die Freiheit zu genießen, die man so nie wieder in seinem folgenden Berufsleben haben wird. Ziemlich geschafft, verabschiedeten wir uns am späten Nachmittag und freuten uns darüber, noch einen gemütlichen Abend verbringen zu können, in der Gewissheit, dass auch der nächste Tag ab neun Uhr, alles andere als ein Spaziergang werden würde. Alles in allem ein toller Tag, der Führer von ThysenKrupp war zwar nicht unbedingt das was man als superkompetent bezeichnen würde und auch die Variante mit den Ohrstöpseln war vielleicht, wenn wahrscheinlich bei dem Lärm notwendig, nicht das Geschickteste, da es wirklich schwer war, mit unserem Führer zu reden und Fragen zu stellen. Allerdings war das auch nicht so wichtig, da es viel mehr etwas für das Auge als für die Ohren war. Unsere Ansprechperson nach dem Mittagessen war auch nicht das, was man so erwartet und fiel mehr in das Raster unsympathisch als kundenfreundlich, aber das machte spätestens die Uni wieder wett. Herr Witzel stellte sich als extrem kompetent und vielseitig heraus, es gab wohl niemanden, der bei dem Vortrag nicht noch etwas gelernt hatte. 24| Ruhrgebietsexkursion Tag 5 – Impressionen 25| Ruhrgebietsexkursion Tag 6 – Dienstag, 22. Mai 07 (Marie-Therese Kaufmann) Dieser Tag begann für uns um 09.00 Uhr mit mehreren Filmen über diverse Künstler und deren Kunst. Danach zogen wir dann los, um uns die Stadt Hattingen anzuschauen. 26| Ruhrgebietsexkursion Nach einer kurzen Pause und einer Tasse Kaffee gingen wir in 2er-Gruppen los um uns ein ruhiges Plätzchen zu suchen um dort die Eindrücke der Altstadt künstlerisch fest zuhalten. Bei diesen Arbeiten ging es vor allem darum perspektivisch richtig zu zeichnen. Zeichenvorlagen waren unter anderem Straßenlaternen, Häuser, Treppen oder Torbögen. Nachdem es jedoch dann gegen 17.00 Uhr anfing zu regnen, beschlossen wir in der Gruppe, unsere Maluntensilien zusammenzupacken und in die Jugendherberge zurück zufahren. Tag 6 – Dienstag, 22. Mai 07 (Kevin Kurz) So, wir starteten an einem schönen Dienstagmorgen von unserer Bleibe aus in Wuppertal. Wir selektierten uns wieder in einen Geschichte- und einen Kunstkurs, den wir sich selbst überließen. Wir bereiteten uns auf eine allgemeine Untertage-Exkursion vor, denn als erste Zielorte waren der berühmte Nachtigall-Stollen und das für den Bergbau ausschlaggebende Muttental vorgesehen. Später noch die Besichtigung eines sehr großen Ofens und die Führung durch einen Bunker nahe eines Ortes… den Namen weiß ich leider nicht mehr. 25| Ruhrgebietsexkursion Also, der Befehl der Abfahrt ertönt, wir rein in die Klamotten, runter zum Futter, hoch aufs Klo…, …, wieder runter zum Wagen und los ging’s. Da ich die Fahrt über schlief, kann ich nicht viel drüber sagen. Und damit wir uns nicht die Treter kaputtmachten, sollten wir uns vor der Reise ein kräftiges Paar Schuhe organisieren (was ich Depp natürlich auch für ´nen Batzen Geld gemacht hab), die uns vor den alltäglichen Beschwerden des Stollenlebens schützen sollten. Taten sie nicht, denn wir brauchten keine. An der Zeche Nachtigall angekommen, wurden wir von einem knuddeligen, blondbärtigen Mann empfangen, der sich uns als Herr Kirchheiner vorstellte. Ein netter Kerl. Während seines kleinen Vortrags über die Geschichte des Bergbaus wurde er ab und zu von seiner Freundin unterbrochen, die ihn anscheinend ziemlich in Verlegenheit brachte. Nach einem kurzen Rundgang um die Zeche bekam jeder von uns seinen eigenen Helm, der uns auf unserer gefährlichen Tour durch die niedrigen Stollen das Leben retten sollte. Okay, für Thierno war’s gefährlich, haha. Aber abgesehen von der immens kühlen Luft, die uns zu schaffen machte, hat’s da drinnen einen Heidenspaß gemacht. Ich glaub da war auch noch ´ne Statue von der Heiligen Maria, die sich irgendwie wohl auch als Schutzpatron des Bergbaus etabliert hatte. Als wir uns dann verabschiedeten, schenkte mir der Herr Kirchheiner noch ein paar Broschüren für mein Referat und gab mir eine Postkarte mit, auf der sich zwei ranzige Bergarbeiter in einem Stollen Würstchen grillten. Die muss ich ihm auf jeden Fall noch schicken. Inzwischen kamen wir wegen der abartigen Hitze gar nicht mehr klar, weshalb Kevins Referat und meins verschoben wurden. Zwischendurch waren wir in Hattingen, wo es was zu essen gab und Konstantin sein Referat über die Stadtgeschichte preisgab. Toll war’s. Weiter ging’s. Irgendwo auf dem Weg in Richtung nirgendwo kamen wir dann endlich an unserem tollen Ofen an. Ich bin mir sicher, es hat was mit der Hennrichshütte zu tun. Der Ofen „versteckte“ sich hinter einer Art von Industriemuseum, das im Vergleich zu dem Stahlkoloss eher mickrig wirkte. Wir bekamen eine ausführliche Führung, die sich in eine theoretische Erklärung in seltsam gestalteten Räumen mit fragwürdigen Symbolen und eine hautnahe Besichtigung des „Turms“ mit Fahrstuhlfahrt aufteilte. Danach wurden wir noch von einer kleinen, zierlichen Dame mit rotem Haar und ‘nem kitschigen Humor (sie dachte, das Stück Knoggers auf meiner Jacke wäre Vogelkacke…) in einen Bunker in der Nähe des Ofens geführt. Dort suchten die Ansässigen während eines Angriffs immer Schutz und verbrachten oft Tage in den dunklen und engen Tunneln dieses räumlichen Gefängnisses. Wieder raus aus dem Ding brachen wir wieder in Richtung Hattingen auf, um uns mit dem anderen Kurs zu treffen. Ich glaube aber, dass das nicht hinhaute oder ich kann mich einfach nicht mehr erinnern. Am Abend sind wir noch irgendwo essen gegangen, soweit ich mich entsinne, war das eine Art mexikanisches Restaurant mit ´ner großen Auswahl an alkoholischen Drinks, naja oder es war ein Brauhaus, oder ein Schwimmbad... ich weiß es nicht mehr. Der Tag wurde von herrlichem Wetter und zauberhaft romantischen Einblicken ins Muttental begleitet. Die Führungen haben Spaß gemacht, die Stimmung war toll und natürlich war’s wieder ´ne tolle Gruppe, mit der ich unterwegs war. Tag 6 – Impressionen 25| Ruhrgebietsexkursion Tag 7 – Mittwoch, 23. Mai 07 (Marie-Therese Kaufmann) An unserem letzten Tag sahen wir uns zunächst einen Film über Edward Kienholz und seine Kunstwerke an. Anschließend fuhren wir nach Köln, um dort das Museum Ludwig zu besichtigten. Wir waren alle erstaunt, dass uns ein Museum so faszinieren konnte. Auch das Orginal Enviroment gab uns einen vollkommmen anderen Eindruck als das, welches uns der Film zuvor vermittelt hatte. Das Bild welches wir uns anschauten war „Das Kriegerdenkmal“, eine 9 Meter breite Raumskulptur mit lebensgroßen und täuschend echten Puppen, welche dem Betrachter amerikanische Soldaten auf der einen Seite, und auf der anderen Seite eine Szene aus einer amerikanischen Bar zeigte. Das kritisierte die amerikanische Einstellung zum Krieg, welche auch in Form einer Todestafel verdeutlicht wurde. 28| Ruhrgebietsexkursion Es war ein außergewöhnliches Erlebnis für uns, denn das Museum lebte davon dem Betrachter ein „falsches“ Bild zu zeigen, wie zum Beispiel durch Figuren, die wie lebendige Menschen aussahen. Nach diesem für uns interessanten Erlebnis gingen wir Mädels erst einmal die Läden und die Stadt besichtigen. Nach einer angenehmen Tour durch die Stadt fuhren wir gegen 18.00 Uhr zurück zur Jugendherberge, um uns dort mit dem anderen Kurs zu treffen. Dort beschlossen wir dann unsere Fahrt mit einem gemeinsamen Abend in einem Biergarten ausklingen zulassen. 29| Ruhrgebietsexkursion Tag 7 – Mittwoch, 23. Mai 07 (Marie-Therese Kaufmann) An unserem letzten Tag sahen wir uns zunächst einen Film über Edward Kienholz und seine Kunstwerke an. Anschließend fuhren wir nach Köln, um dort das Museum Ludwig zu besichtigten. Wir waren alle erstaunt, dass uns ein Museum so faszinieren konnte. Auch das Orginal Enviroment gab uns einen vollkommmen anderen Eindruck als das, welches uns der Film zuvor vermittelt hatte. Das Bild welches wir uns anschauten war „Das Kriegerdenkmal“, eine 9 Meter breite Raumskulptur mit lebensgroßen und täuschend echten Puppen, welche dem Betrachter amerikanische Soldaten auf der einen Seite, und auf der anderen Seite eine Szene aus einer amerikanischen Bar zeigte. Das kritisierte die amerikanische Einstellung zum Krieg, welche auch in Form einer Todestafel verdeutlicht wurde. Es war ein außergewöhnliches Erlebnis für uns, denn das Museum lebte davon dem Betrachter ein „falsches“ Bild zu zeigen, wie zum Beispiel durch Figuren, die wie lebendige Menschen aussahen. 30| Ruhrgebietsexkursion Nach diesem für uns interessanten Erlebnis gingen wir Mädels erst einmal die Läden und die Stadt besichtigen. Nach einer angenehmen Tour durch die Stadt fuhren wir gegen 18.00 Uhr zurück zur Jugendherberge, um uns dort mit dem anderen Kurs zu treffen. Dort beschlossen wir dann unsere Fahrt mit einem gemeinsamen Abend in einem Biergarten ausklingen zulassen. 28| Ruhrgebietsexkursion Tag 7 – Mittwoch, 23. Mai 07 (Kevin Bausch) Mittwochmorgen! Das erste Mal keine Abfahrt gegen 08:30 Uhr sondern – man glaube es kaum: später! An diesem Morgen ging es um 09:30 Uhr los, was (zumindest bei unserem Geschichte-Kurs) auf große Begeisterung gestoßen ist. Nachdem nun die Exkursion fast beendet war und die meisten von uns doch sehr müde bzw. von diversen Erkältungen angeschlagen waren, war diese Stunde länger ausschlafen doch sehr willkommen. Anschließend fuhr der Geschichte-Kurs mit Martin nach Wuppertal in das Museum für Industrie-geschichte bzw. in das nebenstehende Engelshaus. Dort hörten wir von Simon Hagenmaier einiges Interessante über die Textilproduktion in Wuppertal, unter besonderer Beachtung von Friedrich Engels. Bei der anschließenden Führung gegen 10.00 Uhr durch das Museum war wohl zu Beginn einiges ungeklärt. Auch die uns zugeteilte „Expertin“ wurde von den meisten von uns als nicht sehr kompetent angesehen und so war der Rundgang doch zeitweise eher als langweilig anzusehen. Alles in allem hatten wir doch stark das Gefühl als Hauptschüler durch das Haus geführt zu werden und so waren wir doch sehr froh als diese Führung nach gut zwei Stunden zu Ende ging. Das Museum an sich 29| Ruhrgebietsexkursion war durchaus interessant, aber vermutlich wäre ein eigenständiger Rundgang mit dem Referat von Simon völlig ausreichend gewesen. Anschließend fuhren wir weiter ins Zentrum von Wuppertal, wo uns Martin mit seiner über alles geliebten Wuppertaler Schwebebahn vertraut machte. Bald jedoch empfanden wir die bunt-eingefärbten Fensterscheiben der Bahn als sehr störend worauf wir lange auf „glasklare“ Scheiben warteten. Diese Färbung stellte sich später als Kunstprojekt einer Wuppertaler Studentin heraus, die durch die unterschiedlich eingefärbten Scheiben einen jeweils völlig neuen Eindruck auf die Stadt bewirken wollte, sie ließ sich durch die unterschiedlichen Farben der Wupper inspieren, die der Fluss zu seinen Zeiten als Industriefluss durch die Textilproduktion angenommen hatte. Kevin Kurz bewies uns erneut (wie schon so oft während unserer Exkursion), dass er es mühelos schaffte die Aufmerksamkeit von unzähligen Kindergartenkindern mit etwas banalem wie einem McDonalds-Luftballon auf sich zu ziehen – faszinierend. Marko und Thierno schien dies alles nicht zu stören, sie fuhren unbehelligt mit der Bahn weiter – ohne uns. Wir nahmen dann die nächste „sichtfreie“ Bahn und fanden die beiden dann auch rasch wieder (nicht allzu schwierig, bei genau einer Strecke / Linie). Wir fuhren bis zur Endstation, dort bekamen wir einige Zeit freien Aufenthalt, wir fuhren dann später mit der Schwebebahn ein Stück zurück und stiegen beim Chemiewerk Bayer (das sich ebenfalls in Wuppertal befand) aus und trafen uns dort gegen 14.00 Uhr wieder mit Martin. Dort bekamen wir zuerst (naja, eigentlich die meißte Zeit) einen eher „trockenen“ Einblick in die Geschichte der Bayer AG, allerdings durchaus sehr interessant. Lennart vermittelte uns einen ersten Eindruck in die Geschichte der Bayer AG, durch eine Beamer-Präsentation wurden uns dann noch viele weitere Fakten vermittelt. Während der ganzen Zeit waren wir aufgefordert Fragen zu stellen, was auch in sehr starkem Maße geschah. Positiv war definitv, dass die beiden Mitarbeiter, die uns geführt haben, nicht vor kritischen Fragen zu Themen wie Tierversuchen oder der Giftgasproduktion im Zweiten Weltkrieg zurückwichen, sondern uns ehrliche und direkte Antworten gaben – eine Sache, die wir bei unserem Besuch der ThyssenKrupp Steel AG in Duisburg am Montag doch sehr vermisst und bemängelt hatten. Nach dieser (trotz Kaffee und Keksen) doch eher „trockenen“ wenn auch spannenden Führung gingen wir noch einen kleinen Teil durch das Werk, wo uns die Funktionsweise der verschiedenen Gebäude erklärt wurden. In dem Werk in Wuppertal werden jedoch lediglich die Wirkstoffe für diverse Medikamente hergestellt und in die Gebäude konnten wir leider nicht hineingehen, dies hätte vorher angemeldet werden müssen – Schade. Wir bedankten uns anschließend für die Führung und fuhren (die meisten doch sehr, sehr ermüdet) zuerst zurück zur CVJM-Bildungsstätte Wuppertal. Dort veranstalteten wir unser übliches Blitzlicht (dieses Mal über zwei Tage) und diskutierten über den weiteren Verlauf des Abends. Danach fuhren wir mit dem anderen Kurs zusammen erneut nach Wuppertal ins Brauhaus zum Abendessen. Dies ist ein ehemaliges Schwimmbad, welches in den 90er Jahren umgebaut worden ist. Einige von uns entschieden sich anschließend noch ein Konzert von „Elephant Man“ zu besuchen, waren allerdings auch schon kurz nach uns zurück in der Jugendherberge. In jener ließen wir dann alle die Fahrt noch bei einem Glas Wein – oder zwei ausklingen, es war schließlich der letzte Abend unserer Exkursion. So konnte man es Martin und Michel natürlich nicht übelnehmen, dass sie relativ früh schlafen ging, es lag ja am nächsten Tag eine lange Heimreise vor uns. Tag 7 – Impressionen 30| Ruhrgebietsexkursion Tag 8 – Donnerstag, 24. Mai 07 (Marie-Therese Kaufmann) 31| Ruhrgebietsexkursion Der Tag unserer Heimfahrt war nun gekommen. Wir fuhren in zwei Gruppen nach Hause. Die eine Gruppe zeichnete noch an einer Talsperre und hatte auf der Rückfahrt einen Reifenwechsel auf der Autobahn, die andere besuchte ein Trainingslager für Bergleute und eine Jugendstilzeche und traten dann die Heimreise an. Gegen 20.00 Uhr trafen wir dann schlussendlich alle wieder wohlbehütet und erschöpft von der anstren-genden jedoch aber auch informativen Woche daheim an. Nach den Ferien machte dann jeder aus dem Kunstkurs eine Miniausstellung der Werke, die wir in der Woche geschaffen hatten. Diese über eine Woche verteilte Arbeite wurde dann wie eine praktische Klausur gewertet. Tag 8 – Donnerstag, 24. Mai 07 (Kevin Bausch) 32| Ruhrgebietsexkursion Früh wie jeden Morgen ging es los; dieses Mal kam zum gewöhnlichen Bad-Stress auch noch das Packen hinzu: Unser letzter Morgen war angebrochen und so hieß es zum zweiten Mal packen, aufräumen und Koffer ins Auto. Nach dem letzten Frühstück in Wuppertal, das wir doch alle sehr genossen, ging es für den Geschichte-Kurs auch schon los in Richtung Recklinghausen zum Trainingsbergwerk. Dort lässt sich die Echtsituation unter Tage auf einer Länge von über 1440 Metern simulieren. Auch sicherheitsrelevantes Verhalten im Notfall kann getestet werden. Für die Arbeiter werden dort über 44 bergbauspezifische Lehrgänge angeboten. Doch nicht nur die Funktionsweise der einzelnen Maschinen kann erläutert werden, sondern auch der gesamte Produktionsablauf unter Tage und vor allem das Zusammenwirken der einzelnen Fachbereiche. Trainingsbergwerk Recklinghausen Durchaus ein sehr interessanter Einblick in das Leben unter Tage, das sich zuvor wahrscheinlich keiner wirklich vorstellen konnte und auch nach dieser stundenlangen körperlichen Tortur konnte man nur erahnen unter welchen Bedingungen die Bergleute zu Zeiten der Industrialisierung ihre Arbeit verrichten mussten. Anschließend war noch ein letztes Mal Industriekultur angesagt: Die Jugendstilzeche Zollern in Dortmund. Es offenbarte sich eine ganz andere Art von Industriekultur als die, die wir in der vergangenen Woche kennengelernt haben. Keine grauen Beton-Stahl-Klötze, sondern sehr sehenswerte Jugendstilgebäude. Auch das Innere der Anlagen war nicht mit den anderen Zechen vergleichbar: Bunte, aufwändig gearbeitete Fenster, Schalttafeln aus Marmor und zahlreiche Verzierungen in den ganzen Hallen. Die Zeche sollte zu ihrer Gründungszeit als Objekt der Modernität, des Fortschritts und der wirtschaftlichen Kraft dienen, alles nicht zu übersehen. Der Kunst-Kurs hätte sich hier lange beschäftigten können. Weltberühmter Eingang der Jugendstilzeche Wir hatten dort keine Führung angemeldet, ein Referat von Kevin Bausch sollte das Wichtigste sagen, doch auf Grund der enormen Hitze dieses Tages und der allgemeinen Müdigkeit im Kurs beschlossen wir doch direkt unseren Heimweg anzutreten. 31| Ruhrgebietsexkursion Anders als bei der Hinweg machten wir wenig Pausen, sondern fuhren fast am Stück zurück nach Schelklingen; die Anstrengungen der Woche waren nun bei allen zu spüren und so waren wir zwar zufrieden mit der vergangenen Woche, freuten uns aber auch wieder alle zurückzukommen. So kamen wir dann auch schneller als gedacht wieder zurück, wurden in Stuttgart von einem unglaublichen Regenloch empfangen, fuhren dann weiter an die Raststätte Gruibingen, holten das die ganze Zeit in Vergessenheit geratene Gruppenfoto nach und kamen dann gegen Abend auch alle wieder munter in Schelklingen an. An diesem Abend waren wir sicherlich alle ziemlich kaputt, aber trotz alledem war es ein super Tag mit einer vorhergegangenen klasse Woche, die sich sicherlich für alle gelohnt hat. Tag 8 – Impressionen 33| Ruhrgebietsexkursion Eine Woche im Ruhrgebie t – Ein Rückblick Vor unserer das Ruhrgebiet: Die Einen fürchteten langweilige Museums- und Exkursion gab es noch relativ geteilte Meinungen über Zechenbesuche und beneideten den Gemeinschaftskunde-Neigungskurs, der nach Berlin fuhr, die Anderen sahen der Exkursion mit eher optimistischer Haltung entgegen. Als es dann allerdings am Morgen des 17. Mai losging waren die meisten Zweifel doch verschwunden und ich denke ich kann stellvertretend für alle sagen, dass sich zu diesem Zeitpunkt jeder auf die Fahrt freute. Die Sorge vor eintönigen Industriebrachen wich bald und wir stellten fest, dass das Ruhrgebiet auch völlig andere Seiten zu bieten hat: So waren wir erstaunt vom Strukturwandel am Beispiel von Oberhausen, dem CentrO, einer gigantischen Einkaufsmeile oder aber der Ruhr-Universität Bochum, die trotz ihres vergleichsweise sehr geringen Alters zu den größten Universitäten Deutschlands zählt. Auch das Gasometer (ein alter Gasspeicher für Hochofengas), direkt neben dem CentrO faszinierte mit seiner unbeschreiblichen Akkustik im Inneren des Turmes. 34| Ruhrgebietsexkursion Das Programm von Martin während dieser Woche war eine bunte Mischung aus Industriekultur, aktueller Industrie und dem modernen heutigen Ruhrgebiet. So wurde uns der Bergbau und die Stahlindustrie zu verschiedenen Zeiten gut erläutert: Die Anfänge im Muttental an der Zeche Nachtigall und zwei „moderne“ Zechen; Zollverein und Zollern, die beide eine ganz besondere Wirkung hatten: Die Zeche Zollverein durch ihre unglaubliche Größe (selbst auf einem der Türme war das Geländer kaum überschaubar) und die deutlich kleinere Zeche Zollern durch ihre Jugendstilbauweise. Die Stahlproduktion erlebten wir erst hautnah bei ThyssenKrupp Steel in Duisburg, später bekamen wir in der vergleichsweise winzigen Henrichshütte in Hattingen eine theoretische Erklärung des Produktionsablaufs, der aber gut verständlich war. In der Villa Hügel in Essen wurde uns das Leben und Wirken der Familie Krupp gezeigt, wir waren sowohl über das riesige Vermögen als auch über den unglaublichen wirtschaftlichen und politischen Einfluss dieser Familie fasziniert und auch darüber welch großen Einfluss die Krupp Stiftung noch in der heutigen Zeit besitzt. Auch kunsthistorisch bekamen wir durch Michel, unserem Kunstlehrer einiges zu sehen: Die verschiedenen Dome in Limburg, Altenberg und Köln, die alle durch ihre völlig unterschiedliche Bauweise faszinierten, sowie die Mathildenhöhe in Darmstadt, die die Jugendstilbauweise auf eine andere Art und Weise als in einem Kunstatlas verdeutlichte. An fast jedem Standort hatten wir noch Zeit für den freien Aufenthalt und so hatten wir die Möglichkeit die Kölner und die Hattinger Altstadt, Wuppertal, Limburg oder den Baldeneysee zu erkunden. Gemeinsam waren wir beim PublicViewing Schalke-Bielefeld (auch wenn wir dort als großteils Stuttgart und Bayern-Fans eher ungebetene Gäste waren), trotzdem war die Stimmung großartig. Auch waren wir im Brauhaus in Wuppertal, das früher als Schwimmbad fungierte und umgebaut wurde. Am Abend des 18. Mai feierten wir in Solingen in Marie’s 19. Geburtstag hinein oder ließen an einem anderen Abend den Tag in einem Kölner BeachClub ausklingen. Wie man also sieht eine gute Mischung aus geschichtlicher und kultureller Exkursion und genügend Freizeit zum Kennenlernen der Region. 36| Ruhrgebietsexkursion Sicherlich kann man nun nicht jeden Punkt des Programms loben: Die Führungen im Industriemuseum in Wuppertal und bei ThyssenKrupp in Duisburg waren anstrengend und mit geringem Informationswert; auch die Jugendherberge Solingen Burg entsprach nicht dem, was die meisten von uns sich erhofften. Dies allerdings entschädigte die CVJM-Bildungsstätte auf der Bundeshöhe in Wuppertal mit leckerem Frühstücksbuffet, kleinen Zimmern und allgemein einer sehr guten Ausstattung des ganzen Hauses. Doch auch von den anderen Punkten, die keine Entschädigung brachten, ließ sich keiner von uns die gute Laune während dieser Woche verderben. Organisatorisch ist vielleicht zu erwähnen, dass das abendliche Blitzlicht bei der jeder ein kurzes Statement über den vergangenen Tag abgab zu einer kleinen Diskussion hätte ausgeweitet werden können. So gab zwar jeder seine Meinung ab, dies lief jedoch meist darauf hinaus, dass es am Ende 20 gute / schlechte Meinungen gab, dies änderte jedoch auch nicht immer etwas. Vielleicht eine kleine Anregung für die Zukunft. Insgesamt kann man sagen es war eine klasse Woche mit einem gut strukturierten Programm, auch wenn dieses teilweise (vor allem gegen Ende der Exkursion) doch sehr stressig wurde; aber in Anbetracht dessen, dass wir vermutlich vorerst nicht mehr in diese Gegend kommen durchaus mehr als akzeptabel. Wir konnten alle viele neue Eindrücke aus dem Ruhrgebiet mitnehmen und bekamen ein ganz anderes Bild von dieser Gegend als wir sie eingeschätzt hatten: Statt einer verstaubten Kohlelandschaft bekamen wir eine moderne Metropolregion zu sehen. Eine gelungene Exkursion, die wir sicherlich alle nochmal gerne unternehmen würden. 37| Ruhrgebietsexkursion Referatsthemen Anfänge des Bergbaus (1850 – 1945) am Beispiel des Muttentales Kevin Kurz Standort: Zeche Nachtigall, Muttental Entwicklung des Bergbaus von 1945 bis heute Kevin Bausch Standort: Zeche Zollern, Dortmund Entwicklung der Stahlproduktion (Hüttenwesen) am Beispiel von Thyssen Simon Foth Standort: ThyssenKrupp Steel AG, Duisburg Siedlung Margarethenhöhe in Essen Moritz Bohmhammel Standort: Margarethenhöhe, Essen Vorstellung der Familie Krupp (Villa Hügel) Johannes Hartmann Standort: Villa Hügel, Essen Strukturwandel im Ruhrgebiet: Von der Region der Malocher zur Denkfabrik am Beispiel der Universität Bochum Martin Witzel Standort: Ruhr-Universität Bochum (leider nicht enthalten) 38| Ruhrgebietsexkursion Strukturwandel im Ruhrgebiet: Die Region wird ein touristisches Ziel (CentrO, Skihalle, Museen, Parks, Messen ...) Thierno Agne Standort: Gasometer, Oberhausen Geschichte des Unternehmens Bayer Lennart Jansen Standort: Bayer AG, Wuppertal Textilproduktion in Wuppertal unter besonderer Beachtung von Friedrich Engels Simon Hagenmaier Standort: Museum für Industriegeschichte und Engelshaus, Wuppertal Stadtführung Hattingen, Vorstellung der Geschichte der Stadt Hattingen Konstantin Bünte Standort: Altstadt Hattingen (leider nicht enthalten) Referat – Thierno Agne Strukturwandel im Ruhrgebiet: Die Region wird ein touristisches Ziel (CentrO, Skihalle, Museen, Parks ...) Der Strukturwandel im Ruhrgebiet hat im Jahr 1958 begonnen und hält eigentlich bis heute an. Da sich die Hauptindustriezweige, die Steinkohleförderung und die Stahlindustrie den weltwirtschaftlichen Gegebenheiten nicht anpassen konnten, kam der Strukturwandel im Ruhrgebiet erst richtig in Gang, denn selbst hohe staatliche Subventionen haben nicht mehr helfen können. Heute gibt es im Ruhrgebiet nur noch 5 fördernde Bergwerke und 3 Kokereien. In den letzten 25 Jahren ging circa die Hälfte der Beschäftigten im produzierenden Gewerbe verloren (nur noch 500.000). Heute sind mehr als 50% der Arbeitskräfte im Dienstleistungssektor tätig, jedoch ist die Arbeitslosenquote immer noch um einiges höher als vor dem Strukturwandel. Es gibt auch immer wieder einige Unternehmen, die die Branche wechselten, wie z.B. der frühere Stahlerzeuger Mannesmann, der in die Mobilfunk Branche wechselte und dann später von dem englischen Anbieter Vodafone aufgekauft wurde. Ein weiteres großes Unternehmen, welches während des Strukturwandels gegründet wurde, ist der Opel Konzern in Bochum. Dieser brachte den alten Bergleuten dann 1962 auch wieder Arbeit bei der sie nicht groß umgeschult werden musste, bei erlernten Berufen wie Schlosser oder Elektriker. Seinen Standpunkt im Bildungswesen hat der „Ruhrpott“ unter anderem durch die Gründungen der Universitäten in Dortmund, Bochum und in Essen-Duisburg. 37| Ruhrgebietsexkursion CentrO, betrachtet vom Gasometer Heute wird versucht die „Ruinen“ der alten Zechen anderweitig zu nutzen, ein gutes Beispiel dafür ist das CentrO in Oberhausen, ein riesiges Einkaufszentrum auf dem Gelände der Gutehoffnungshütte. Außerdem haben die Städte Essen und vor allem Dortmund bereits viele moderne Bürogebäude, die man schon fast als kleine Skyline bezeichnen kann, welche man von einigen der alten Gebäude, die heute oft als Museen oder Ausstellungs-hallen genutzt werden, sehen kann. Denn viele der stillgelegten Zechen und Hütten werden heute als Museen oder auch andersweitig genutzt, wie z.B. die Duisburg Meiderich Hütte, die nun unter dem Namen Landschaftspark DuisburgNord bekannt ist oder das Gasometer in Oberhausen, welches heute als Ausstellungshalle genutzt wird. Gasometer, Neue Mitte Oberhausen Die noch wenigen genutzten Zechen liegen heute meist am Rand des Ruhrgebiets. Das Ruhrgebiet ist mittlerweile sogar zu einem Naherholungsziel geworden mit vielen Grünanlagen und Möglichkeiten sich von dem Stadtleben zurück zu ziehen. Die Zeche Zollverein in Essen wurde von der UNESCO sogar zum Weltkulturerbe ernannt und wird ab 2010 stellvertretend für die Region europäische Kulturstadt werden. Man sieht also, dass sich das Ruhrgebiet von einer Arbeiterregion sogar zu einem Erholungsgebiet gewandelt hat und immer noch auf dem Weg der Veränderung ist. 38| Ruhrgebietsexkursion Referat – Moritz Bohmhammel Siedlung Margarethenhöhe, Essen Die Margarethenhöhe wurde am 01.12.1906 von Margarethe Krupp, der Frau des Stahlwerk Besitzers Alfred Krupp, in Essen gegründet. Sie sollte zunächst für „Kruppianer“ sein, die Angestellten der Firma ihres Mannes, um diese mit gesichertem Wohnsitz vertraglich an die Arbeitsstelle zu knüpfen, um ständigen Wechsel der Belegschaft zu verhindern. Sie beauftragte den jungen, damals 34 jährigen, Ingenieur Georg Metzendorf die Margarethenhöhe nach seinen Vorstellungen in großer Vielfalt zu bauen. Nicht unabsichtlich wählte sie diesen jungen Ingenieur, da dieser nach ihrer Auffassung noch nicht zu sehr von dem Baustil derzeitiger Ingenieure beeinflusst war. Seiner Kreativität waren keine Grenzen gesetzt und ein Budget von 1.000.000 Goldmark standen ihm zur Verfügung. Außerdem hatte er ein Gebiet von circa 50h Land zur Ausführung seiner Vorstellungen. 39| Ruhrgebietsexkursion Die Margarethenhöhe wurde um 1910 fertiggestellt. Noch heute kann man die kunstvoll verzierten Fassaden der Häuser und die verschiedenen Bauarten der Dächer bewundern, die sich der junge Architekt überlegte. Außerdem hatte die Siedlung einen weiteren damals beinahe unvorstellbaren Luxus zu bieten. Es gab in jedem Haus fließendes Wasser, Innentoiletten, Gas und sogar kleine Gärten. Kleintiere wie Hühner waren in der Margarethenhöhe anders als in sonstigen Arbeitersiedlungen verboten. Maragrethe war der Auffassung, dass dies das Bild der kleinen bunten Stadt zerstören würde. Entgegen den Vermutungen bewohnten aber nicht nur Arbeiter der Firma Krupp die Siedlung. Auch Arbeiterfamilien anderer Firmen durften sich dort niederlassen wobei immer darauf geachtet wurde, dass das Verhältnis bei circa 50 : 50 lag. Heute ist das Gebiet, das als Margarethenhöhe bezeichnet wird, 147h groß. Nachdem im 2. Weltkrieg 44% zerstört wurden und erst 1956 die Wiederaufbau-arbeiten abgeschlossen waren, wurde der Bau der Margarethenhöhe II beschlossen. Dieser wurde 1962 realisiert. Bei den Bewohnern heißt diese auch Neue oder Obere Margarethenhöhe. Im Gebiet der heutigen gesamten Margarethenhöhe gibt es eine Grundschule, vier Kindergärten, drei Restaurants und sogar zwei kleine Supermärkte damit man sich beinahe nie aus ihr entfernen muss. Kneipen und Einkaufspassagen sind dafür nicht zu finden, da dies eindeutig das Bild des ruhigen, kleinen Stadtteiles zerstören würde. Die Liste der Nachfragen nach Häusern und Wohnungen in der ruhigen Höhe ist sehr lang, doch meist vergeblich, da keine leeren mehr zur Verfügung stehen. Neue werden nicht gebaut. Höchstens durch Sterben eines Besitzers kann ein Platz frei werden doch meistens wird dieser an die Folgegeneration weitergegeben. Beinahe alle Bewohner leben schon in der zweiten oder dritten Generation dort und werden die Tradition wohl auch in Zukunft weiterführen. 39| Ruhrgebietsexkursion Referat – Johannes Hartmann Vorstellung der Familie Krupp (Villa Hügel) Anfang des 19. Jahrhunderts wurde aus der angesehenen Essener Kaufmannsfamilie Krupp die Industriellenfamilie Krupp mit Beteiligungen an Zechen und Hüttenwerken. Friedrich Krupp, der Gründer der Friedrich Krupp Gussstahlfabrik, war wenig erfolgreich, der Bedarf an Gussstahl noch gering. Er produzierte Bestecke, Kochtöpfe und andere Kleinstahlwaren. Bei seinem Tod 1826 gab es sieben Beschäftigte. Sein Sohn Alfred führte das Unternehmen fort, bestrebt, den besten Stahl herzustellen und die rationellsten Fertigungsmethoden zu entwickeln. Villa Hügel, Essen Der Aufschwung kam Mitte des Jahrhunderts vor allem durch Aufträge aus dem Bergbau und die zunehmende Bedeutung der Eisenbahn. Das Firmenzeichen, die drei Ringe, symbolisieren Eisenbahnräder. Sie stehen für die Fertigkeit und das Patent den Stahl zu nahtlosen Radreifen zu verarbeiten. 40| Ruhrgebietsexkursion Erstmals auf der Weltausstellung 1851 stellte die Firma Krupp eine Kanone aus Gussstahl vor, eher als Werbegag denn mit tatsächlicher Verkaufsabsicht. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden sie dann, neben Eisenbahnteilen, zum Produktionsschwerpunkt. Geliefert wurde nicht nur dem preußischen Kriegsministerium, sondern auch nach Holland, Belgien, Ägypten sowie nach England, dem Hauptkonkurrenten auf dem Stahlmarkt. "Kanonenkönig" wurde Alfred Krupp vor allem durch den Krieg gegen Frankreich 1870/71, dessen Erfolg den "Krupp-Geschützen" zugeschrieben wurde. Die Verbindung zur Politik blieb eng, Kaiser Wilhelm II. war häufiger Gast in der Villa Hügel, seit 1875 Wohnsitz der Familie. Die Waffenschmiede Krupp war zur Durchsetzung der politischen Pläne unverzichtbar. Vor dem Ersten Weltkrieg wuchs der Krupp-Konzern unter Alfreds Sohn Friedrich - Alfred auf 80.000 Mitarbeiter an, allein in Essen waren es über 40.000. Krupp hatte die Stahlproduktion durch den Bau von Hochöfen vervielfacht. Zum Konzern gehörten ebenso Zechen, Kokereien und Werften für Kriegsschiffe. Einverleibt wurden auch konkurrierende Fabriken und Gießereien. Krupp war vor dem Ersten Weltkrieg der größte europäische Konzern und Rüstungslieferant für das deutsche Reich. Als Waffenschmiede dienten sich die Krupps auch den Nationalsozialisten an, nun in der vierten und fünften Generation. Gustav Krupp von Bohlen und Halbach und sein Sohn Alfried wurden "Wehrwirtschaftsführer". Auch Hitler war sehr oft gerngesehener Gast in der Villa Hügel. Bescherte er doch Krupp lukrative Aufträge. Über 25.000 Zwangsarbeiterinnen beschäftigte das Unternehmen während des zweiten Weltkrieges “zum Wohle des deutschen Volkes“. Die Krupp-Werke waren ab 1943 Ziel der alliierten Bombardierung. Nach dem Krieg war das Werk zu zwei Dritteln zerstört, der größte Teil der noch funktionstüchtigen Anlagen wurde demontiert und als Reparationsleistung ins Ausland gebracht. Alfried Krupp wurde bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt kam aber schon 1951 wieder frei. 1967 wurde die Firma Friedrich Krupp nach dem Willen von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach in eine Stiftung umgewandelt. Damit endete die Krupp-Dynastie. Das Zeichen und Logo der Firma ThyssenKrupp Die Firma lebt als GmbH fort und ist seit 1999 mit dem Thyssenkonzern fusioniert:, die Thyssen Krupp AG. Von der einstmaligen Bedeutung ist heute nichts mehr gegenwärtig. 40| Ruhrgebietsexkursion Referat – Simon Foth Entwicklung der Stahlproduktion (Hüttenwesen) am Beispiel von Thyssen August Thyssen, der Urvater von Thysenkrupp, wurde am 17. Mai 1842 geboren. Sein Vater war Teilhaber einer Drahtfabrik und später Privatbankier in einer Wechselstube. Deshalb lernte auch August früh, dass der Pfennig mehr wert ist als manche denken. Zum Beispiel brachte er in seinen Fabriken erst sehr spät Telefone an, da er gehört hatte, dass sich kein Laufbursche dadurch sparen liese, damit war das Thema für Jahre erledigt. August selbst hatte sieben Geschwister und dieses enge Familienleben prägte ebenfalls seine Entwicklung, auch heute berichten noch viele Fotos von späteren Familienbesitzen von den Zusammenkünften. Seine Ausbildung lief nicht wie geplant, sein Studium an der polytechnischen Hochschule in Karlsruhe brach er ab, dafür studierte er an einer Handelshochschule. Diesen Jahren folgte noch ein Jahr Militärpflicht. Mit 23 Jahren wurde er Angestellter an der Bank seines Vaters. Doch bevor August selbst Bankfachmann wurde, wurde er zuvor noch einmal eingezogen. Österreich war allerdings so schnell besiegt, dass August nicht mehr an die Front musste. Allerdings hat ihn diese Zeit sehr geprägt, er war Leutnant der Reserve und die ganze preußische Gliederung, die Ordnung und Zucht blieb ihm im Gedächtnis. Ein Jahr nach dieser Militärzeit, versuchte er sein Führungspotential auch in die Geschäftswelt einzubringen und so begann seine Laufbahn als Industrieller. Er bekam 8.000 Taler von seinem Vater und August investierte sie in ein Bandeisenwalzwerk und wurde somit Teilhaber. August Thyssen wurde kaufmännischer Leiter der Fabrik, löste sich aber bereits nach vier Jahren aus dem Vertrag und lies sich auszahlen. Er hatte sein Kapital von 8.000 auf 32.000 Taler erweitert. Am 1. April 1871 gründete August Thyssen dann den Grundstein des heutigen ThyssenKrupp-Unternemens, die Firma Thyssen & Co, ein Bandeisenwalzwerk in Styrum bei Mülheim. Thyssen stellte später fest, dass die Position nicht die beste war, es fehlten Straßenanbindungen, Eisenbahnnetze und ein Zugang zur Ruhr, also begann er zu kaufen. Er tat dies meist verdeckt bei kleinen Firmen die kurz vor dem Bankrot standen, allerdings wollte er dann eine Stütze für sein Werk und sich dafür in das Kohlegeschäft integrieren. 1873 begann er die Aktien des Steinkohlewerkes „Deutscher Kaiser“ aufzukaufen und lies sich in den Grubenvorstand wählen. 1889 übernahm er den Vorsitz des Bergwerkes. Als er das geschafft hatte, streckte er sich wieder nach dem Stahl aus, 1891 fand der erste Stahlabstich in Bruckhausen statt, Thyssen begann Stahlgigant zu 41| Ruhrgebietsexkursion werden. So hatte Thyssen einen Industriekomplex geschaffen, der sich neben Krupp im 20. Jahrhundert zum Inbegriff deutscher Schwerindustrie entwickelte. August Thyssen verstarb am 4.April 1926. Doch das Werk blieb in Familienhand, Fritz Thyssen übernahm das Werk, er war auch 1923 am passiven Widerstand gegen die Ruhrgebietsbesetzung maßgebend beteiligt. 1933 beteiligte sich Thyssen ebenfalls an der Finanzierung der NSDAP, doch bereits 1939 floh er in die Schweiz, da er die Idee nach und nach vernachlässigt hatte und er keinen Gefallen mehr daran gefunden hatte und in Deutschland keine Sicherheit für seine Familie gesehen hatte. 1943 wurden sie ausgeliefert und in Konzentrationslagern untergebracht. Er wurde später zu minderer Schuld verurteilt. Die Werke wurden 1939 von den Nationalsozialisten verstaatlicht. Auch nach dem 2. Weltkrieg blieben sie erst unter der Hand der Aliierten, allerdings hatte Amerika bald ein sehr starken bedarf an Stahl für die Rüstindustrie und andere Produkte und so gelangten die Werke sehr schnell wieder zur alten Stärke, wurden allerdings eine Aktiengesellschaft. Krupp als Voll-Schuldiger hatte es nicht so leicht, die Werke blieben lange Zeit gedrosselt. 1997 war Krupp soweit, dass sie hofften, sie könnten Thyssen schlucken. In einer Nacht und Nebel Aktion begannen sie die Aktien von Thyssen aufzukaufen. Allerdings bekam Thyssen davon Wind, bevor es zu spät war und wirkte mit aktivem Kauf dagegen. Nun hatte Krupp das Problem, dass sie industriell unterlegen waren und Thyssen schluckte Krupp in einem Bissen, da sie kein Problem damit hatten die Aktien aufzukaufen. So entstand 1997 die Firma ThyssenKrupp. Heißer Stahl wird gewalzt, ThyssenKrupp, Duisburg 41| Ruhrgebietsexkursion Referat – Kevin Kurz Anfänge des Bergbaus (1850-1945) am Beispiel des Muttentales Die erste urkundliche Erwähnung des Bergbaus findet sich in einer Gerichtsakte des Hauses Hardenstein aus dem Jahr 1552, in der eine Kohlenbank als Grundstücksgrenze angegeben wird. Im Mittelalter wurden meist nur abbauwürdige Flöze an der Oberfläche, die mit einer dünnen Schicht Lehm oder Mutterboden bedeckt waren, abgetragen, da man nicht tiefer ins Gestein vordringen konnte. Die Kohle wurde dabei aus dem Fels gebrochen oder ausgegraben. Die Bergbaubetreibenden waren damals Bauern, die für den Eigenbedarf und die Bürger der unmittelbaren Umgebung Kohle gewannen. Aus diesem Grund baute man waagerechte Stollen, durch welche das Wasser abfließen konnte. Im 18. Jahrhundert nahm die Kohle aufgrund der Holzknappheit einen sehr hohen Stellenwert ein und der Bergbau wurde in größerem Ausmaß betrieben. Es wurden Stollen durch die Flöze angelegt, die nach oben hin mit Schächten verbunden waren, durch die Kohle abtransportiert und Frischluft zugeführt werden konnte. Es wurden auch sogenannte Erbstollen angelegt, die länger als andere Stollen waren, und durch welche das Grundwasser in die Ruhr abfloss und Frischluft zugeführt wurde. Sie wurden quer zu den Schächten angelegt, von denen aus Stollen in die Flöze führten. Die ersten Tiefbauzechen wurden angelegt, als über den Erbstollen die Kohlevorräte zuneige gingen. Ein senkrechter Schacht führte in die Tiefe, von dem aus Stollen zu den einzelnen Flözen ausgingen. Die Kohle wurde über den Schacht hochgezogen und das Grundwasser mit Dampfmaschinen über Tage nach oben abgepumpt. Führung, Zeche Nachtigall, Muttental Später ging man dazu über, senkrechte Schächte zu bauen, um an tieferliegende Kohle zu gelangen, die dann mit Körben nach oben transportiert wurde. Doch die Schächte füllten sich schnell mit Wasser. Im Muttental entstand in den 30er bis 50er Jahres des 20. Jahrhunderts der Nachlesebergbau, welcher seinen Höhepunkt während der Kohlenknappheit nach Ende des 2. Weltkrieges fand. Während frühere Bergleute Flöze, deren Abbau sich nicht lohnte, markiert hatten, wurden diese Flöze nun, da man Kohle brauchte, abgebaut. Diese Arbeit erledigten Kleinzechen, die jedoch stillgelegt wurden, wenn keine Kohle mehr zu finden war. 42| Ruhrgebietsexkursion Auch das Muttental wurde vom Zechensterben nicht verschont. Im Jahr 1972 wurde die letzte größere Schachtanlage "Herbede" geschlossen und einige Jahre später schloss mit der Kleinzeche "Egbert" auch die letzte Zeche im Muttental. Der Bergbau prägte die Geschichte des Ruhrgebiets nachhaltig und seine Spuren lassen sich noch heute verfolgen. Auch das Interesse der Bevölkerung an der Vergangenheit ihrer Region hält die Erinnerung an den Bergbau aufrecht. Nachtigall-Stollen Bereits in den 1950er Jahren gab es für Lehrlinge der Bergberufsschule in Bochum Wanderungen zu den Steinbrüchen, außerdem erschienen geschichtliche und geologische Veröffentlichungen, durch die das Interesse der Bevölkerung geweckt wurde. 1972 entstand im Muttental und im Hardensteiner Tal ein Bergbaulehrpfad, der stetig erweitert wurde. Referat – Simon Hagenmaier Textilproduktion in Wuppertal unter besonderer Beachtung von Friedrich Engels In Wuppertal ist seit dem 16. Jahrhundert die Textilindustrie untergebracht. An diesem Standort waren die klimatischen Bedingungen für die Bleicher hervorragend, da es fast immer feuchte Wiesen gab. Außerdem war der Absatzmarkt Köln in der Nähe, welcher als weiterer Faktor für diesen Standort sprach. Die Bleicher: Wie schon oben erwähnt entwickelte sich die Geschichte der Textilindustrie (Schrittmacherindustrie) über die Bleicher. Diese bekamen über die gute Lage schnellen Zuwachs ihres Kapitals. Man kann sagen die Wuppertaler Unternehemer wurden reich am Bleichen. Dieser Reichtum führte dann dazu, dass sich die Unternehmer zusammen taten und ein Privileg für die Garnnährung kauften. Doch mit dem Umstieg der Textilindustrie von Garn auf Baumwolle änderte sich sich die Lage der Unternehmer dramatisch. Desweiteren wurde die benachbarte Konkurrenz immer stärker und die Bleicherei wurde bedeutunglos. Die Spinner: Die erste Baumwollspinerei entstand in Ratingen unter der Führung von Herrn Brügelmann. Die Spinnerei florierte von 1784-1799 sehr stark. Schon 1799 waren 10 Baumwollspinnereinen in der Nähe von Wuppertal. Auch zwei Dampfmaschinen waren bereits im Einsatz, was darauf hindeutete, dass immer mehr Leute unter schweren Bedingungen arbeiten mussten. Auch die Kinderarbeit war nicht verboten, dies erleichterte den Unternehmer sehr, denn jener musste somit nicht viel für seine Arbeit bezahlen. Doch auch diese Zeit der guten Konjunktur, war mit Problemen behaftet. Anscheinend soll die englische Konkurrenz sehr groß gewesen sein. Als dann die Krise eintrat, sank die Anzahl der Fabriken auf zwei große Unternehemen, wovon eines einige Jahre später abbrannte. Die Krise wurde durch die steigendenden Lebenshaltungskosten hervorgerufen. Als dann 1853 auch noch die Kindergesetzgebung verbat Kinder einzustellen, verschlechterte sich die Lage um ein Weiteres. Viele Arbeiter konnten nun nicht mehr den ganzen Tag kommen und somit auch nicht mehr die Familie ernähren. Die letzte Baumwollspinnerei wurde dann 1866 geschlossen. Die Weber: Die Weber hatten ihre Hochkonjunktur um 1850. Man muss bei den Webern zwischen den Heimwebern und den Fabrikwebern unterscheiden. Bei den Fabrikwebern wird die Unterstützungskasse eingeführt, obwohl sie eher als Last für die Arbeiter gesehen wurde. Die Heimweber mussten ihre Ware immer von einem Zwischenhändler abholen lassen und waren nicht gleichgestellt mit den Fabrikwebern. Außerdem blieb 41| Ruhrgebietsexkursion der Lohn auch konstant gleich obwohl auch hier die Lebenshaltungskosten stiegen. Um 1870 geht die Hochkonjunktur der Weber wieder zurück. Doch es gab keine Gruppe, die so zueinander stand wie dieser Berufsstand. Die Färber: Auch die Färber hatten im 18. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Sie hatten eigentlich eine der schwierigsten Arbeiten, da sie den ganzen Tag schlechte Gerüche einatmen mussten. Die Färber in Wuppertal, welche Türkischrot färbten, hatten neben einem Ort in Frankreich eine Monopolstellung. Erst als dann durch Öle das Färben vereinfacht wurde, verloren sie diese. Das Museum für Frühindustrialiesierung: Das Museum für Frühindustrialisierung wurde auf das Begehren nach Geschichte im Jahre 1983 eröffnet. Dieses Museum ist die Fabrik von Friedrich Engels. Deswegen steht das Engelshaus auch vor dem Museum. Der Baumwollunternehmer Engels lies sich hier, sowie in Manchester, nieder. Heute dient seine Fabrik als Museum für jene Textilindustrie. Die Maschinen, die man erhalten konnte, befinden sich dort, unter anderem auch eine Dampfmaschine, welche nur mit schwerer Kraft zum Laufen gebracht wurde. Auch die Barmer Produkte kann man heute noch mit Maschinen im Museum als Beispiel der harten Arbeit herstellen. Referat – Lennart Jansen Geschichte des Unternehmens Bayer Nachdem wir morgens alle im Engelshaus gewesen waren und den weiteren Mittag in Wuppertal, ausgerüstet mit einem Schwebebahnticket zu unserer freien Verfügung bekommen hatten, trafen wir uns um 14.00 Uhr vor dem Haupttor des ansässigen Bayer-Werks, welches wir vorher schon aus der Schwebebahn betachten konnten. Nachdem wir schließlich alle das richtige Tor gefunden hatten, was sich als gar nicht so einfach herausstellte, wurden wir im Portierhäuschen mit Besucherausweisen ausgestattet. Anschließend wurden wir mit einem Shuttlebus zu einem etwa einen Kilometer entfernten Bürogebäude gefahren, wo wir in einem modern ausgestatteten Schulungsraum von Frau Hinz und Herrn Wernecke mit Kaffee und Keksen empfangen wurden. In dieser entspannenden Atmosphäre und im Gegensatz zu unserer Erfahrung bei Thyssen-Krupp am Vortag wurden wir hier freundlich aufgenommen. In einem kleinen Referat erläuterte uns Lennart, dass der Konzern 1863 als Kleinstunternehmen zur Herstellung synthetischer Farben gegründet wurde. Dadurch, dass es schon früh in die Forschung investierte und einige sehr kompetente Leute sich die Führungsaufgaben in Gleichberechtigung teilten, sowie durch die frühe Umwandlung 1881 wurde das Unternehmen schnell größer und auch international erfolgreich. Es machte im wirtschaftlichen Sektor die gesamte deutsche Geschichte mit, und wurde beispielsweise von den beiden Weltkriegen stark geschwächt, auch weil der Konzern hierdurch alle ausländischen Besitztümer und Märkte verlor. Durch ein effektives Management schaffte es allerdings immer wieder den Aufstieg zum internationalen Konzern. Lennart erwähnte, dass hierbei auch umstrittene und stark rücksichtslose Geschäftspraktiken angewandt wurden und noch immer werden. Zu unser aller Überraschung ging Herr Wernecke darauf voll ein und klärte uns über Tierversuche, Rohstoffbeschaffung aus Krisenregionen sowie über seine Sicht des Lipobay-Skandals auf. Auch wenn er uns auf die Frage, ob man von diesen Geschäfts-praktiken nicht lassen könne relativ pauschal mit dem Problem der Globalisierung antwortete, so ging er doch auch auf Detailfragen sehr freundlich ein. Er sprach sogar von sich aus an, dass Bayer nicht an AIDS-Medikamenten forscht, da es sich schlicht und ergreifend nicht rechnen würde. 42| Ruhrgebietsexkursion Nach diesem interessanten Gespräch war die Führung übers Werksgelände zwar weniger spektakulär, wurde von Herrn Wernecke aber doch noch recht informativ gestaltet. Immerhin wissen wir nun, dass man aus Schweinenieren und Rinderlungen Medikamentenwirkstoffe gewinnt. Nachdem wir unsere Besucherausweise wieder abgegeben und uns bedankt hatten gingen wir aus dem Werkstor mit dem Wissen, dass in jedem bösen, namenlosen Weltkonzern auch nur ganz normale und zum Teil wirklich freundliche Menschen arbeiten. Referat Kevin Bausch Entwicklung des Bergbaus ab 1945 bis heute Nach dem zweiten Weltkrieg begrenzten die allierten Besatzer die Menge der Stahlproduktion auf 5,5 Millionen Tonnen pro Jahr (Senkung um 75%), das Ziel war die deutsche Schwerindustrie so zu zerschlagen, dass Deutschland jede Möglichkeit zu einer erneuten Kriegsvorbereitung genommen wurde. Bald jedoch sah es garnicht mehr so schlecht aus für die deutsche Steinkohle: Nur wenig später genehmigten die Aliierten wieder die Förderung von Steinkohle, da sie dringend notwendig war für den Wiederaufbau Europas und auch als Heizmaterial benötigt wurde. Kurz darauf wurde wieder soviel abgebaut wie vor dem Krieg und sowohl Bergmann als auch Stahlkocher gelten beide als Träger des Wirtschaftswunders. Zeche Zollern Umso schockierender und unerwarteter ist es für alle, als ab 1958 die deutsche Steinkohle nur noch gering verkauft werden kann und die Kohlehalden enorm wachsen. Im September des Jahres folgt bereits die erste Zechenstilllegung und die Talfahrt des Bergbaus scheint nicht mehr aufhaltbar zu sein. Die Methoden des Abbaus wurden stets effizienter, aber da der Verkauf stagnierte sanken die Arbeitsplätze. 44| Ruhrgebietsexkursion Die Ursachen für diese Krise liegen nich nur in einem Faktor. Dazu muss man wissen, dass Steinkohle für 3 große Bereiche verwendet wurde: Im Wärmemarkt, also als Heizmaterial, als Grundlage für die Stromerzeugung und für die Stahlindustrie. Ein entscheidender Faktor für die Verdrängung der Steinkohle ist das Heizöl bzw. Erdgas, das erstmals vom Bereich des Persischen Golfs importiert wurde und somit die Kohle ablöste. Die neuen Kraftwerke konnten diesen fehlenden Absatz aber auch nicht auffangen da viele neue Anlagen mit Kernenergie oder Braunkohle betrieben wurden. Der Bedarf an Steinkohle sank von 1960 – 1990 von 120 auf 70 Millionen Tonnen, also fast eine Halbierung in 30 Jahren. Der Verlust des Energiemonopols der Steinkohle ist allerdings nicht der einzige Grund der Kohlekrise, viel mehr ist die internationale Konkurrenz als Argument zu nennen, das sich erneut in 3 Unterpunkte aufspalten lässt: 1. Die Fördertiefe der deutschen Steinkohle ist im Vergleich zu anderen Abbaugebieten relativ groß, die meißten Zechen fördern aus Tiefen von bis zu 1000 Metern, während zum Beispiel in Südamerika in Oberflächennähe abgebaut werden kann. 2. Die Lohnkosten der Bergmänner sind im internationalen Vergleich relativ hoch, schließlich betragen in einem Land wie Deutschland die Lebenshaltungskosten um einiges mehr als in ärmeren Ländern, auch die soziale Absicherung der Arbeiter muss finanziert werden. 3. All diese Kosten fallen deutlicher als zuvor ins Gewicht, da die Transportkosten nur noch sehr gering sind und somit der Transportkostenfaktor bei der Importkohle kaum noch ins Gewicht fällt. Das Innere eines Gebäudes der Zeche Zollern Trotz der Krise sind die Zechen nie wahl- oder planlos stillgelegt worden, 1968 wurde die Ruhrkohle-AG (RAG) gegründet, in der alle Zechen der Gegend zusammengeschlossen wurden. Dadurch wurden die Verluste der Zechen von öffentlicher Hand übernommen, die Gewinne aber verblieben bei den Zechen. Der Bergbau konzentrierte sich auf immer weniger Zechen, die immer effizienter Steinkohle förderten, so sind 1998 von mehreren hundert nur noch elf Zechen im Ruhrgebiet übriggeblieben. Die Ruhrkohle-AG behält jedoch Beteiligungen an Zechen z.B. in Australien, den USA oder in Venezuela die international Gewinne bringen sollen und natürlich gleichzeitig den heimischen Kohlebedarf Deutschlands decken sollen, denn es wird weit mehr benötigt, als gefördert. Die Stahlindustrie entwickelte sich im Ruhrgebiet mit der Kohle: Es war günstiger das Eisenerz zur Kohle zu befördern als andersherum (2 Tonnen Kohle wurden für 1 Tonne Erz benötigt) und so siedelten die Firmen ihre Werke möglicht in der Nähe von Zechen an und bleiben auch dort, als später weniger Kohle zum Schmelzen von Erz benötigt wurde. Die Verbindung von Kohle und Stahl zeigt sich aber natürlich nicht nur räumlich sondern auch wirtschaftlichkonjunkturell: Die Kohleindustrie benötigt für den Transport ihres Rohstoffes ein sich über tausende Kilometer erstreckendes Schienennetz und auch Fördertürme und die Streben in den Zechen sind aus Stahl. So kommt es, dass die Kohlekrise 1957 mit ein Grund für den Einbruch der Stahlindustrie ab 1974 ist, da die ehemals immense Nachfrage der Zechen nach Stahl kaum noch vorhanden ist. Weitere Gründe für die Stahlkrise sind zum einen das Ende der Konjunktur des vom Krieg zerstörten Europas, eine deutlich günstigere Konkurrenz des Auslandes und die Konkurrenz anderer Materialien, z.B. Kunststoff im Automobilbereich. Die Gründe für Kohle- und Stahlkrise überschneiden sich also deutlich in einigen Bereichen. 44| Ruhrgebietsexkursion Die weltweite Konkurrenz der anderen Staaten führt über die Jahre dazu, dass die Produktion von Massenstählen im Ruhrgebiet kaum noch rentabel ist. Es wird zwar versucht durch eine immense Herstellung von Stahl (TonnenIdeologie) weiterhin marktfähig zu bleiben, allerdings setzt sich dann letztendlich doch die Erkenntnis durch, dass die Überlebensfähigkeit von einem anderen Konzept abhängig ist: Man stellt nach und nach auf Spezialstähle und die Stahlveredelung um und engagiert sich auch zunehmend in anderen Bereichen wie dem Handel oder dem Anlagenbau. Zurück zur Kohle: 1963 erreicht die Kohlekrise ihren Höhepunkt: In diesem Jahr schließen 13 Zechen, 10.000 Bergmänner werden arbeitslos. Es ist kaum denkbar, dass die Halden in kurzer Zeit auf 10% der Jahresförderungsmenge angewachsen sind, wenn man die zuvor herrschenden Jahre der Kohleknappheit bedenkt. Die Bergarbeiter werfen der Regierung zunehmend vor, den Kohlemarkt nicht ausreichend vor anderen Energieträgern wie dem Erdöl und der günstigeren Importkohle zu schützen. Die Kumpel wehren sich mit großen Aufstand und erreichen immerhin eine soziale Abfederung. Schließlich ist die Regierung den Begründern des „Wirtschaftswunders“ nach dem Krieg etwas schuldig, nicht zuletzt im Eigeninteresse: Bergmänner sind auch SPDWähler und so wird die Kohleindustrie staatlich sehr stark subventioniert, z.B auch durch den 1974 eingeführten Kohlepfennig. Wirtschaftlich völlig unrentabel. Während der Kohlekrise floriert die Stahlbranche jedoch noch, die 100.000-Beschäftigtenzahl wird erstmals überschritten. Dies ist zunächst ein Grund warum die vielen Zechenschließungen zunächst nicht zu anhaltender Massenarbeitslosigkeit führen, da viele Bergmänner im Stahlsektor eine Beschäftigung finden. Doch als dann 1974 auch die Stahlkrise folgt, geht es bergab: Erst folgen Entlassungen, bald darauf werden ganze Werke geschlossen. Jedoch sind nicht nur die unmittelbaren Arbeitsplätze in der Stahlindustrie betroffen, sondern auch sämtliche Zulieferindustrien – man rechnet für einen verloren Arbeitsplatz der Stahlindustrie zwei verlorene Arbeitsplätze in anderen Bereichen. Die Zahl der Hiobsbotschaften wächst, aber auch die der Demonstrationen der Arbeiter um ihre Produktionsstätten: Vor allem in Hattingen und Rheinhausen wird extrem gegen die Schließungen demonstriert (fast jeder 4te Hattinger arbeitete Mitte der 80er in der Henrichshütte als diese geschlossen werden soll). Eine ganze Stadt kämpft gemeinsam vereint gegen die Schließung – doch sie kann nicht verhindert werden. Maschinenhalle der Zeche Zollern In Rheinhausen sieht es bald darauf ähnlich aus, es wird geschlossen. Das enorme Engagement und der Zusammenhalt der Menschen in dieser Region aus Angst um ihre Zukunft und ihre Arbeitsplätze ist beeindruckend, aber dennoch können die Schließungen nicht aufgehalten werden. Einige Erfolge hat das riesige Engagement dennoch gebracht: staatliche Fördergelder für die Neuschaffung von Arbeitsplätzen wurden gezahlt, es wurden Vorruhestandsregelungen eingeführt und einiges mehr. Der Untergang des Ruhrgebiets beruht in erster Linie darauf, dass das Gebiet hauptsächlich die Montanindustrie als Standbein hatte. Von dieser Industrie hängen nicht nur deren eigene Arbeitsplätze ab: Auch die Zulieferer und letztendlich fast alle Arbeiter in dieser Gegend sind betroffen, selbst der Bäcker, wenn die meißten seiner Kunden kein Geld mehr in der Taschen haben aufgrund der Schließungen ihrer Arbeitsplätze. Die Gründe des Niedergangs liegen jedoch nicht alleine Ruhrgebiet: Internationalle Konkurrenz, billige Massentransporte, Lohnkosten und einige weitere Faktoren spielen hierbei eine Rolle. In monostrukturierten Bereichen wie dem Ruhrgebiet paust sich ein Niedergang des Gebietes von den goßen Industrien auf die Kleinen durch. 45| Ruhrgebietsexkursion Ein Versuch diese Krise zu erklären liefert uns der Begriff der Kondratieff-Zyklen: Die Dampfmaschine war die Basisinnovation des 19. Jahrhunderts. Lokomotiven, Dampfschiffe und mechanische Antriebe für Fabriken, alle diese Techniken basierten auf der Kohle. Eisen- und Stahlproduktion erhöhten den Kohlebedarf zusätzlich. Der Kohleabbau benötigte zahlreiche Arbeitskräfte, der Transport von Kohle, Stahl und Eisen benötigte wiederum Maschinen. Die Folge: Die Montanindustrie wuchs und mit ihr andere Bereiche. Schaltinstrumente in der Zeche Zollern Die Basisinnovation des Ruhrgebiets ist vergleichsweise alt und hat ihre beste Zeit hinter sich, Arbeitsplätze werden ins Ausland verlagert, Produkte, die vor wenigen Jahren noch exportiert wurden, können nun günstiger eingeführt werden. Da das Ruhrgebiet durch die Kohlechemie Anschluss an die chemische Industrie gefunden hat, gingen andere Industrien wie die Elektrotechnik am Ruhrgebiet vorbei. Langsam setzen sich nun auch im Ruhrgebiet neue Industrien an, die meist nicht rohstoffgebunden sind, wie zum Beispiel auf der Informations- und Kommunikationsebene. Allerdings geht dies alles relativ fließend voran, unter anderem auch wegen der relativ konservativen Politik und der teilweise altmodischen Einstellung der Menschen in diesem Teil Deutschlands. Aber in der letzten Zeit ist wieder ein deutlicher Aufwärtstrend spürbar, auch wenn es dem Ruhrgebiet noch lange nicht gut geht; die Arbeitslosenzahlen sind nach wie vor hoch. Dennoch befindet sich das Ruhrgebiet auf einem guten Weg und wenn es die eingeschlagene Richtung weiter verfolgt, wird es dieser Region Deutschlands in absehbarer Zeit wieder deutlich besser gehen. 46| Ruhrgebietsexkursion Referat Kevin Bausch Entwicklung des Bergbaus ab 1945 bis heute Nach dem zweiten Weltkrieg begrenzten die allierten Besatzer die Menge der Stahlproduktion auf 5,5 Millionen Tonnen pro Jahr (Senkung um 75%), das Ziel war die deutsche Schwerindustrie so zu zerschlagen, dass Deutschland jede Möglichkeit zu einer erneuten Kriegsvorbereitung genommen wurde. Bald jedoch sah es garnicht mehr so schlecht aus für die deutsche Steinkohle: Nur wenig später genehmigten die Aliierten wieder die Förderung von Steinkohle, da sie dringend notwendig war für den Wiederaufbau Europas und auch als Heizmaterial benötigt wurde. Kurz darauf wurde wieder soviel abgebaut wie vor dem Krieg und sowohl Bergmann als auch Stahlkocher gelten beide als Träger des Wirtschaftswunders. Zeche Zollern Umso schockierender und unerwarteter ist es für alle, als ab 1958 die deutsche Steinkohle nur noch gering verkauft werden kann und die Kohlehalden enorm wachsen. Im September des Jahres folgt bereits die erste Zechenstilllegung und die Talfahrt des Bergbaus scheint nicht mehr aufhaltbar zu sein. Die Methoden des Abbaus wurden stets effizienter, aber da der Verkauf stagnierte sanken die Arbeitsplätze. Die Ursachen für diese Krise liegen nich nur in einem Faktor. Dazu muss man wissen, dass Steinkohle für 3 große Bereiche verwendet wurde: Im Wärmemarkt, also als Heizmaterial, als Grundlage für die Stromerzeugung und für die Stahlindustrie. Ein entscheidender Faktor für die Verdrängung der Steinkohle ist das Heizöl bzw. Erdgas, das 47| Ruhrgebietsexkursion erstmals vom Bereich des Persischen Golfs importiert wurde und somit die Kohle ablöste. Die neuen Kraftwerke konnten diesen fehlenden Absatz aber auch nicht auffangen da viele neue Anlagen mit Kernenergie oder Braunkohle betrieben wurden. Der Bedarf an Steinkohle sank von 1960 – 1990 von 120 auf 70 Millionen Tonnen, also fast eine Halbierung in 30 Jahren. Der Verlust des Energiemonopols der Steinkohle ist allerdings nicht der einzige Grund der Kohlekrise, viel mehr ist die internationale Konkurrenz als Argument zu nennen, das sich erneut in 3 Unterpunkte aufspalten lässt: 1. Die Fördertiefe der deutschen Steinkohle ist im Vergleich zu anderen Abbaugebieten relativ groß, die meißten Zechen fördern aus Tiefen von bis zu 1000 Metern, während zum Beispiel in Südamerika in Oberflächennähe abgebaut werden kann. 2. Die Lohnkosten der Bergmänner sind im internationalen Vergleich relativ hoch, schließlich betragen in einem Land wie Deutschland die Lebenshaltungskosten um einiges mehr als in ärmeren Ländern, auch die soziale Absicherung der Arbeiter muss finanziert werden. 3. All diese Kosten fallen deutlicher als zuvor ins Gewicht, da die Transportkosten nur noch sehr gering sind und somit der Transportkostenfaktor bei der Importkohle kaum noch ins Gewicht fällt. Das Innere eines Gebäudes der Zeche Zollern Trotz der Krise sind die Zechen nie wahl- oder planlos stillgelegt worden, 1968 wurde die Ruhrkohle-AG (RAG) gegründet, in der alle Zechen der Gegend zusammengeschlossen wurden. Dadurch wurden die Verluste der Zechen von öffentlicher Hand übernommen, die Gewinne aber verblieben bei den Zechen. Der Bergbau konzentrierte sich auf immer weniger Zechen, die immer effizienter Steinkohle förderten, so sind 1998 von mehreren hundert nur noch elf Zechen im Ruhrgebiet übriggeblieben. Die Ruhrkohle-AG behält jedoch Beteiligungen an Zechen z.B. in Australien, den USA oder in Venezuela die international Gewinne bringen sollen und natürlich gleichzeitig den heimischen Kohlebedarf Deutschlands decken sollen, denn es wird weit mehr benötigt, als gefördert. Die Stahlindustrie entwickelte sich im Ruhrgebiet mit der Kohle: Es war günstiger das Eisenerz zur Kohle zu befördern als andersherum (2 Tonnen Kohle wurden für 1 Tonne Erz benötigt) und so siedelten die Firmen ihre Werke möglicht in der Nähe von Zechen an und bleiben auch dort, als später weniger Kohle zum Schmelzen von Erz benötigt wurde. Die Verbindung von Kohle und Stahl zeigt sich aber natürlich nicht nur räumlich sondern auch wirtschaftlichkonjunkturell: Die Kohleindustrie benötigt für den Transport ihres Rohstoffes ein sich über tausende Kilometer erstreckendes Schienennetz und auch Fördertürme und die Streben in den Zechen sind aus Stahl. So kommt es, dass die Kohlekrise 1957 mit ein Grund für den Einbruch der Stahlindustrie ab 1974 ist, da die ehemals immense Nachfrage der Zechen nach Stahl kaum noch vorhanden ist. Weitere Gründe für die Stahlkrise sind zum einen das Ende der Konjunktur des vom Krieg zerstörten Europas, eine deutlich günstigere Konkurrenz des Auslandes und die Konkurrenz anderer Materialien, z.B. Kunststoff im Automobilbereich. Die Gründe für Kohle- und Stahlkrise überschneiden sich also deutlich in einigen Bereichen. Die weltweite Konkurrenz der anderen Staaten führt über die Jahre dazu, dass die Produktion von Massenstählen im Ruhrgebiet kaum noch rentabel ist. Es wird zwar versucht durch eine immense Herstellung von Stahl (TonnenIdeologie) weiterhin marktfähig zu bleiben, allerdings setzt sich dann letztendlich doch die Erkenntnis durch, dass die Überlebensfähigkeit von einem anderen Konzept abhängig ist: Man stellt nach und nach auf Spezialstähle und 47| Ruhrgebietsexkursion die Stahlveredelung um und engagiert sich auch zunehmend in anderen Bereichen wie dem Handel oder dem Anlagenbau. Zurück zur Kohle: 1963 erreicht die Kohlekrise ihren Höhepunkt: In diesem Jahr schließen 13 Zechen, 10.000 Bergmänner werden arbeitslos. Es ist kaum denkbar, dass die Halden in kurzer Zeit auf 10% der Jahresförderungsmenge angewachsen sind, wenn man die zuvor herrschenden Jahre der Kohleknappheit bedenkt. Die Bergarbeiter werfen der Regierung zunehmend vor, den Kohlemarkt nicht ausreichend vor anderen Energieträgern wie dem Erdöl und der günstigeren Importkohle zu schützen. Die Kumpel wehren sich mit großen Aufstand und erreichen immerhin eine soziale Abfederung. Schließlich ist die Regierung den Begründern des „Wirtschaftswunders“ nach dem Krieg etwas schuldig, nicht zuletzt im Eigeninteresse: Bergmänner sind auch SPDWähler und so wird die Kohleindustrie staatlich sehr stark subventioniert, z.B auch durch den 1974 eingeführten Kohlepfennig. Wirtschaftlich völlig unrentabel. Während der Kohlekrise floriert die Stahlbranche jedoch noch, die 100.000-Beschäftigtenzahl wird erstmals überschritten. Dies ist zunächst ein Grund warum die vielen Zechenschließungen zunächst nicht zu anhaltender Massenarbeitslosigkeit führen, da viele Bergmänner im Stahlsektor eine Beschäftigung finden. Doch als dann 1974 auch die Stahlkrise folgt, geht es bergab: Erst folgen Entlassungen, bald darauf werden ganze Werke geschlossen. Jedoch sind nicht nur die unmittelbaren Arbeitsplätze in der Stahlindustrie betroffen, sondern auch sämtliche Zulieferindustrien – man rechnet für einen verloren Arbeitsplatz der Stahlindustrie zwei verlorene Arbeitsplätze in anderen Bereichen. Die Zahl der Hiobsbotschaften wächst, aber auch die der Demonstrationen der Arbeiter um ihre Produktionsstätten: Vor allem in Hattingen und Rheinhausen wird extrem gegen die Schließungen demonstriert (fast jeder 4te Hattinger arbeitete Mitte der 80er in der Henrichshütte als diese geschlossen werden soll). Eine ganze Stadt kämpft gemeinsam vereint gegen die Schließung – doch sie kann nicht verhindert werden. Maschinenhalle der Zeche Zollern In Rheinhausen sieht es bald darauf ähnlich aus, es wird geschlossen. Das enorme Engagement und der Zusammenhalt der Menschen in dieser Region aus Angst um ihre Zukunft und ihre Arbeitsplätze ist beeindruckend, aber dennoch können die Schließungen nicht aufgehalten werden. Einige Erfolge hat das riesige Engagement dennoch gebracht: staatliche Fördergelder für die Neuschaffung von Arbeitsplätzen wurden gezahlt, es wurden Vorruhestandsregelungen eingeführt und einiges mehr. Der Untergang des Ruhrgebiets beruht in erster Linie darauf, dass das Gebiet hauptsächlich die Montanindustrie als Standbein hatte. Von dieser Industrie hängen nicht nur deren eigene Arbeitsplätze ab: Auch die Zulieferer und letztendlich fast alle Arbeiter in dieser Gegend sind betroffen, selbst der Bäcker, wenn die meißten seiner Kunden kein Geld mehr in der Taschen haben aufgrund der Schließungen ihrer Arbeitsplätze. Die Gründe des Niedergangs liegen jedoch nicht alleine Ruhrgebiet: Internationalle Konkurrenz, billige Massentransporte, Lohnkosten und einige weitere Faktoren spielen hierbei eine Rolle. In monostrukturierten Bereichen wie dem Ruhrgebiet paust sich ein Niedergang des Gebietes von den goßen Industrien auf die Kleinen durch. Ein Versuch diese Krise zu erklären liefert uns der Begriff der Kondratieff-Zyklen: Die Dampfmaschine war die Basisinnovation des 19. Jahrhunderts. Lokomotiven, Dampfschiffe und mechanische Antriebe für Fabriken, alle diese Techniken basierten auf der Kohle. Eisen- und Stahlproduktion erhöhten den Kohlebedarf zusätzlich. Der 48| Ruhrgebietsexkursion Kohleabbau benötigte zahlreiche Arbeitskräfte, der Transport von Kohle, Stahl und Eisen benötigte wiederum Maschinen. Die Folge: Die Montanindustrie wuchs und mit ihr andere Bereiche. Schaltinstrumente in der Zeche Zollern Die Basisinnovation des Ruhrgebiets ist vergleichsweise alt und hat ihre beste Zeit hinter sich, Arbeitsplätze werden ins Ausland verlagert, Produkte, die vor wenigen Jahren noch exportiert wurden, können nun günstiger eingeführt werden. Da das Ruhrgebiet durch die Kohlechemie Anschluss an die chemische Industrie gefunden hat, gingen andere Industrien wie die Elektrotechnik am Ruhrgebiet vorbei. Langsam setzen sich nun auch im Ruhrgebiet neue Industrien an, die meist nicht rohstoffgebunden sind, wie zum Beispiel auf der Informations- und Kommunikationsebene. Allerdings geht dies alles relativ fließend voran, unter anderem auch wegen der relativ konservativen Politik und der teilweise altmodischen Einstellung der Menschen in diesem Teil Deutschlands. Aber in der letzten Zeit ist wieder ein deutlicher Aufwärtstrend spürbar, auch wenn es dem Ruhrgebiet noch lange nicht gut geht; die Arbeitslosenzahlen sind nach wie vor hoch. Dennoch befindet sich das Ruhrgebiet auf einem guten Weg und wenn es die eingeschlagene Richtung weiter verfolgt, wird es dieser Region Deutschlands in absehbarer Zeit wieder deutlich besser gehen. 49| Ruhrgebietsexkursion Besonderer Dank an (...) Besonderer Dank für diese Fahrt geht natürlich zuerst an unsere beiden Lehrer Martin Witzel und Michel Ackermann, die diese Exkursion organisiert haben und ein interessantes Programm für uns ausgearbeitet haben; aber auch dafür, dass sie uns rund 1500km durch das Ruhrgebiet gefahren haben und das eine oder andere spendiert haben – Danke. Ein Dank geht auch an Simon Hagenmaier und Marie-Therese Kaufmann, die den PKW von Martin gefahren haben und besonders Simon, der sich dafür teilweise sehr einschränken musste. Nicht zu vergessen sind die Referate der Geschichte-Neigungsfächler, die uns an vielen Standorten an denen wir keine Führung hatten informiert haben oder Führungen ergänzt haben. Auch möchten wir uns bei den zahlreichen Menschen bedanken, die uns mit viel Fachwissen durch die verschiedenen Stationen unserer Exkursion geführt haben und uns viele neue Eindrücke vermittelt haben. Zwar haben wir uns bereits schriftlich bei Ihnen bedankt, trotzdem sollen sie hier noch einmal aufgeführt werden. Im Einzelnen: Schwester Theresia, Dom in Limburg an der Lahn Herr Dr. Hilkenbach, Villa Hügel in Essen Herr Dudziak, ThyssenKrupp Steel AG in Duisburg Herr Dr. Witzel, Ruhr-Universität Bochum Herr Kirchheiner, Zeche Nachtigall im Muttental Herr Hellen, Frau Jahn, Henrichshütte Hattingen Stollenführung Hattingen 50| Ruhrgebietsexkursion Herr Wernecke, Frau Hinz, Bayer AG Wuppertal Bayer AG Wuppertal Herr Bierend, Trainingsbergwerk Recklingshausen Impressum Herausgeber Geschichte-Neigungsfach, Kunst-Neigungsfach Klasse 12 Urspringschule 89601 Schelklingen Redaktion Kevin Bausch [email protected] Martin Witzel [email protected] Bilder Martin Witzel Kevin Bausch Marie-Therese Kaufmann Auflage 25 Stück Urspringschule, LEH Staatlich anerkanntes Gymnasium, Internatsschule und Basketballinternat des DBB 89601 Schelklingen Telefon: (07394) 246-0 Telexax: (07394) 246-60 www.urspringschule.de [email protected] 48| Ruhrgebietsexkursion Der gesamte Inhalt (sowohl alle Berichte als auch alle Bilder) sind Eigentum der jeweiligen Urheber und dürfen nicht ohne vorherige Zustimmung anderweitig verwendet (kopiert, verändert, veröffentlicht, etc.) werden. 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