Urspring Ruhrgebietsexkursion 2007 Ruhrgebietsexkursion 17. – 24

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Urspring
Ruhrgebietsexkursion 2007
5| Ruhrgebietsexkursion
Ruhrgebietsexkursion
17. – 24. Mai 2007
Geschichte-Neigungskurs Klasse 12
6| Ruhrgebietsexkursion
Ruhrgebietsexkursion
17. – 24. Mai 2007
Kunst-Neigungskurs Klasse 12
7| Ruhrgebietsexkursion
Inhalt
Vorwort
5
Wer wir sind
6
Zeitplan der Exkursion
7
Tag 1
9
Ein verregneter Anfang, doch es wird besser!
Mathildenhöhe Darmstadt, Limburg an der Lahn, am Ziel: Solingen Schloss Burg
Tag 2
12
Auf den ersten Spuren der Industriekultur: Zeche Zollverein
Endlich Großstadt: Köln
Tag 3
15
Strukturwandel hautnah: Gasometer, CentrO
Spannende Frage: Wer wird Meister? PublicViewing: Schalke-Bielefeld
Tag 4
18
Auf den Spuren von Krupp: Margarethenhöhe Essen, Villa Hügel
Baldeneysee, Wuppertal
Tag 5
21
Heißer Stahl ohne Ende: ThyssenKrupp Steel AG Duisburg
Campusluft schnuppern an der Ruhr-Universität Bochum
Tag 6
24
Anfänge des Bergbaus: Zeche Nachtigall im Muttental
Hattingen: Altstadt und Henrichshütte
Tag 7
27
Viele Seiten einer Stadt:
Textilproduktion, Schwebebahn und Bayer Chemie – Wuppertal
Tag 8
30
Ab unter Tage: Trainingsbergwerk Recklinghausen
Ein letztes Mal Industriekultur: Zeche Zollern
Eine Woche Ruhrgebiet – ein Rückblick
8| Ruhrgebietsexkursion
33
Referatsthemen
35
Referate
Thierno Agne
36
Strukturwandel im Ruhrgebiet:
Die Region wird ein touristisches Ziel (CentrO, Skihalle, Museen, Parks, Messen ...)
Moritz Bohmhammel
37
Siedlung Margarethenhöhe in Essen
Johannes Hartmann
38
Vorstellung der Familie Krupp (Villa Hügel)
Simon Foth
39
Entwicklung der Stahlproduktion (Hüttenwesen) am Beispiel von Thyssen
Kevin Kurz
40
Anfänge des Bergbaus (1850 – 1945) am Beispiel des Muttentales
Simon-Dominik Hagenmaier
41
Textilproduktion in Wuppertal unter besonderer Beachtung von Friedrich Engels
Lennart Jansen
42
Geschichte des Unternehmens Bayer
Kevin Bausch
43
Entwicklung des Bergbaus von 1945 bis heute
Besonderer Dank an (...)
46
Impressum
47
9| Ruhrgebietsexkursion
Vorwort
Eine Woche lang waren wir – der GeschichteNeigungskurs und der Kunst-Neigungskurs der Klasse
12 – gemeinsam im Ruhrgebiet unterwegs, um die
größte Metropolregion Deutschlands kennenzulernen.
Zusammen mit unseren beiden Lehrern Martin Witzel
und Michel Ackermann, die beide in dieser Region
Deutschlands groß geworden sind, haben wir das
Ruhrgebiet und seine Umgebung erkundet.
Der Geschichte-Neigungskurs folgte eher den
Spuren der Industriellen Revolution und des
Strukturwandels, der Kunst-Neigungskurs ging seinen
künstlerischen Interessen nach, indem er zahlreiche
historische Bauwerke wie den Kölner oder den
Altenberger Dom betrachtete oder das Museum
Ludwig besuchte.
Einige Stationen haben die beiden Kurse auch
gemeinsam erkundet um jeweils Eindrücke aus einem
anderen Bereich zu sammeln; so waren wir zum
Beispiel gemeinsam auf der Mathildenhöhe in
Darmstadt um verschiedene Einblicke über die
Bauweise in der Zeit des Jugendstils zu sammeln oder
bei ThyssenKrupp Steel in Duisburg: Tonnenweise
flüssiger Stahl, eine interessante Sache – für
Historiker sowie für Künstler.
Dieser kleine „Reader“ soll unsere Erlebnisse und
Eindrücke während dieser Exkursion in kompakter
Form zusammenfassen, aufgelockert mit zahlreichen
Bildern.
Neben Berichten zu den einzelnen Tagen und
Stationen unserer Fahrt sind auch die
Zusammenfassungen der Referate der GeschichteNeigungsfach Schüler enthalten, die am Ende des
Heftes nachgelesen werden können.
Sie decken ein breites Spektrum ab: Von den
Anfängen des Bergbaus im Muttental, über die
Geschichte der ThyssenKrupp Steel AG, bis hin zum
Strukturwandel am Beispiel CentrO in Oberhausen.
Sicherlich eine interessante Sammlung
unterschiedlicher Themen zum Ruhrgebiet, die wir
nicht einfach verloren gehen lassen wollten.
Anmerkung:
Der Schreibstil dieses „Readers“ variiert sicherlich
von Seite zu Seite immer wieder ein wenig, dies
beruht darauf, dass die verschiedenen Berichte und
Referate natürlich von verschiedenen Schülerinnen
und Schülern stammen und ein gemeinsames Projekt
unserer beider Kurse darstellen soll und keine
durchkorrigierte Fassung einer einzelnen Person.
Jeder von uns hat seine ganz persönlichen Eindrücke
gesammelt, die hier auch zum Ausdruck kommen
sollen und daher kann es natürlich keine objektive
Empfindung dieser Fahrt geben.
Leider haben wir es aufgrund des Zeitdrucks durch
das nahende Ende des Schuljahres nicht geschafft,
diesen Exkursionsbericht im vollen, geplanten
Umfang fertigzustellen; so sind nicht alle Referate
enthalten und einige Stationen unserer Fahrt konnten
nur grob beschrieben werden, wir denken jedoch,
dass dieser Bericht trotzdem ein lesenswerter
Rückblick auf eine Woche Ruhrgebiet geworden ist.
Stellvertretend für alle darf an diese Stelle sicher
gesagt werden, dass wir alle viel Spass hatten
während diesen acht Tagen im Ruhrgebiet und
garantiert einige unvergessliche Eindrücke mit nach
Hause nehmen konnten.
Nun aber genug geschrieben,
jeder sollte sich selbst ein eigenes Bild unserer
Exkursion machen und dabei soll dieser Reader einige
Eindrücke vermitteln.
Am Ende wollen wir auch all denen danken, die uns
diese Fahrt ermöglicht und uns unterstützt haben
unter anderem durch sehr interessante Führungen an
einzelnen Stationen unserer Exkursion.
Die einzelnen Tagesberichte sind sicherlich nicht alle
absolut ernst gehalten, sie sollen die jeweiligen
Tagesabläufe dieser Fahrt wiederspiegeln und dazu
gehört natürlich auch der Spaß, den wir während
dieser Woche gemeinsam hatten.
10| Ruhrgebietsexkursion
Wer wir sind
Wir sind eine Schülergruppe der 12ten Klassenstufe
der Urspringschule Schelklingen in BadenWürttemberg, einem Internat mit Gymnasium. In der
Klassenstufe 12 ist es üblich, dass die einzelnen
Neigungskurse im Frühsommer eine Reisewoche zur
Verfügung haben, in der sie gemeinsam eine
Exkursion durchführen.
Der Gemeinschaftskunde-Kurs fuhr während dieser
Zeit in unsere Hauptstadt Berlin, der Geschichte- und
der Kunstkurs fuhren beide zusammen in die größte
Metropolregion Deutschlands:
In das Ruhrgebiet mit etwa 5,3 Millionen Einwohnern.
Wir wurden begleitet von unseren beiden
betreuenden Lehrern, Martin Witzel als Lehrer des
Geschichte-Neigungskurses und Michel Ackermann
vom Kunst-Neigungskurs. Beide, sowohl Martin als
auch Michel stammen aus der Nähe des Ruhrgebietes,
sind dort groß geworden: Martin in Wuppertal, Michel
in Solingen. Somit hatten wir logischerweise zwei
Lehrkräfte mit dabei, die sich sehr gut in dieser
Gegend auskennen – ein klarer Vorteil in diesem
Ballungsraum.
Der Geschichte-Kurs besteht aus zehn Schülern,
einer davon war leider verhindert und konnte nicht
mitkommen, so füllte Marko aus dem Sport-Kurs den
freien Platz aus. Der Kunstkurs war mit sieben
Schülerinnen etwas kleiner.
So fuhren wir also am Morgen des 17. Mai 2007 mit
zwei Bussen, und dem Privatauto von Martin Witzel
los: 17 Schüler und unsere beiden Lehrer.
Im Einzelnen waren wir:
Geschichte-Neigungsfach:
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






sowie
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Thierno Agne
Kevin Bausch
Moritz Bohmhammel
Konstantin Bünte
Simon Foth
Simon-Dominik Hagenmaier
Johannes Hartmann
Lennart Jansen
Kevin Kurz
Marko Schweigerer
aus dem Sport-Neigungsfach.
Kunst-Neigungsfach:
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





Gabi Abdalla
Tanja Baier
Daniela Boßler
Anna Donderer
Marie-Therese Kaufmann
Carina Kramer
Ricarda Wirth
Sowie unsere beiden betreuenden Lehrer:


6| Ruhrgebietsexkursion
Martin Witzel
Michel Ackermann
Zeitplan der Exkursion
(Teil 1)
Anmerkung:
Bei diesem Plan handelt es sich um den Zeitablauf des Geschichte-Kurses,
der Ablauf des Kunst-Kurses weicht an einigen Stellen hiervon ab.
Donnerstag (17.05.2007)
Freitag (18.05.2007)
Anreise, Abfahrt gegen 09.00 Uhr
10.00 Uhr: Führung Zeche Zollverein
Darmstadt, Mathildenhöhe
Limburger Altstadt + Dom (Führung)
ca. 15.00 Uhr: Altenberger Dom,
Kunstgeschichte
 Treffen mit Kunst-Kurs
Abendessen in Limburg
Ankunft Jugendherberge Schloss Burg
(Abend), anschl.
kleiner Stadtrundgang durch Solingen
Freier Abend in der Kölner Altstadt
Einführung in die Exkursion (Blitzlicht)
Pub Solingen  Marie’s 19. Geburtstag
Samstag (19.05.2007)
Sonntag (20.05.2007)
Gasometer
(Ausstellung: Das Auge des Himmels)
Margarethenhöhe in Essen
CentrO Oberhausen, Shoppingmeile
Aufenthalt am Baldeneysee
PublicViewing: Schalke-Bielefeld
14.00 Uhr: Führung Villa Hügel
Abendessen in Solingen,
anschließend Kölner Altstadt
Wuppertal-Elberfeld (Luisenstraße)
Blitzlicht
Blitzlicht
8| Ruhrgebietsexkursion
Zeitplan der Exkursion
(Teil 2)
Montag (21.05.2007)
Dienstag (22.05.2007)
10.30 Uhr: Besichtigung von ThyssenKrupp
(Geschichte, Stahlabstich usw.)
9.30 - 11.30 Uhr: Zeche Nachtigall,
anschließend Stollenführung
Ruhr-Universität Bochum
(Vortrag von Dr. Witzel über den Wandel
der Bildungslandschaft)
Freier Aufenthalt in Hattingen
14.00 – 16.45 Uhr: Besichtigung der
Henrichshütte und Stollenführung
Hattingen, Stadtführung (Konstantin)
Abendessen in Wuppertal
Abendessen im Brauhaus Wuppertal
Blitzlicht
Mittwoch (23.05.2007)
Donnerstag (24.05.2007)
10.00 – 12.00 Uhr: Museum für
Industriegeschichte und Engelshaus
09.00 – 12.00 Uhr:
Trainingsbergwerk Recklinghausen
Schwebebahnfahrt
14.30 – 16.00 Uhr: Bayer AG
Geschichte der Chemie
Besichtigung der Jugendstilzeche Zollern
Blitzlicht
Abreise und Rückfahrt
Abschlussabend im Brauhaus Wuppertal
9| Ruhrgebietsexkursion
Tag 1 – Donnerstag, 17. Mai 07 (Marie-Therese Kaufmann)
Der Anfang unserer Reise began in Urspring um 08.00 Uhr. Dies war jedoch nur der geplante Zeitpunkt, denn nach
circa einer Stunde Verspätung fing unsere Reise dann erst wirklich an. Jedoch wollen wir die Namen derer nicht
nennen, die es nicht geschafft hatten, pünktlich am vereinbarten Treffpunkt zu erscheinen.
Uns standen zwei große Busse und ein PKW zur Verfügung, nun konnte also die Fahrt beginnen.
Nach mehreren kleineren und auch größeren Päuschen, man kennt ja die fleißigen Raucher der Urspringschule,
kamen wir an unserem ersten Ziel an:
Dies war die Mathildenhöhe in Darmstadt.
Die Mathildenhöhe ist das größte Jugendstil-Zentrum in ganz Deutschland und gerade deswegen war es für beide
Kurse wahnsinnig interessant zu sehen, was die eigentlichen Hauptmerkmale des Jugendstils sind. Im Jugendstil
wurde Kunst als ganzheitlicher Lebensstil gelebt, in der Architektur wurden beispielsweise auch die Häuser der
Mathildenhöhe als ein Ganzes, von der Türklinke bis zur Gesamterscheinung „durchgestylt“. Florale Elemente
spielten hier eine große Rolle.
Nach einer kurzen Einleitung unserer beiden Betreuer zogen wir Schüler in kleineren zum Teil auch größeren
Gruppen munter los, um den Jugendstill selbst zu erkunden und ihn auf uns wirken zu lassen.
Russische Kapelle, Mathildenhöhe, Darmstadt
Nach circa einer Stunde traf sich dann die ganze Gruppe in dem dazugehörigen Museum, in welchem JugendstilMöbel und allerlei Jugendstildetails ausgestellt wurden.
Erschlagen vom Prunk des Jugendstils gönnte sich der gesamte Kurs erst einmal ein Tässchen Kaffee um danach
frisch gestärkt wieder die lange Reise auf sich zu nehmen.
Nachdem sich die Gruppe während der Fahrt noch etwas erholen konnte, sei es durch ein kleines Nickerchen oder
ein wenig Süßes, ging es munter weiter nach Limburg.
In Limburg angekommen, besichtigten wir zunächst die Stadt und zogen dann aufwärts in Richtung des Doms.
11| Ruhrgebietsexkursion
Limburg an der Lahn (Altstadt)
Vor dem Dom wurde uns von unseren Betreuern der Unterschied eines Doms zur Kirche erläutert.
Eine Nonne führte uns daraufhin durch den Limburger Dom, ein typisch romanischer Dom mit seinen Rundbögen und
Freskenmalereien, was für alle Beteiligten ein sehr interessantes Erlebnis war.
Doch nun hatten wir Hunger… was nun?
Unsere Lehrer hatten Erbarmen mit uns und ließen uns für circa eine Stunde freien Lauf. In dieser Zeit zog es einen
Teil unserer Gruppe zu einem Chinesen, den anderen zu einem Italiener, um dort unser leeres Gefühl im Magen zu
besänftigen.
Nach dieser Stärkung ging die Fahrt munter, jedoch etwas ruhiger in den Fahrzeugen weiter.
Gegen 20.30 Uhr trafen wir dann schlussendlich in unserer ersten Jugendherberge in Solingen Schloss Burg ein.
Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, beschlossen wir erst einmal uns die nähere Umgebung der
Jugendherberge anzuschauen.
Gegen 22.00 Uhr gelangten wir dann endlich vollkommen ausgelaugt in unseren Betten an und genossen es, uns
einfach hinzulegen und abzuschalten.
10| Ruhrgebietsexkursion
Tag 1 – Donnerstag, 17. Mai 07 (Kevin Bausch)
Pünktlich gegen 08.00 Uhr am Donnerstagmorgen sollte es losgehen in Richtung Ruhrgebiet. Wie üblich bei
solchen Exkursionen kam es zu kleineren Verspätungen und so fuhren wir nach einem kleinen Frühstück in der
Mensa und bei anfangs nieselndem und später strömendem Regen kurz nach 09.00 Uhr los.
Nach einigen Stunden Fahrt bei miserablem Wetter machten wir einen kurzen Stop bei McDonalds in Walldorf zu
einer kleinen Stärkung und um den weiteren Tagesverlauf zu besprechen. Aufgrund des regnerischen Wetters boten
sich einige mögliche Ziele, die vorher eigentlich eingeplant waren nicht an und so beschlossen wir nach Darmstadt
auf die Mathildenhöhe zu fahren, dem größten Jugenstil-Areal in Deutschland.
Tanja indessen war anderweitig beschäftigt und versuchte verzweifelt mithilfe Michel’s Kopf-Nach-Unten-UndTrinken-Technik ihren Schluckauf zu bekämpfen. Wie auch immer, sie wurde ihn zum Glück wieder los.
Dort angekommen meinte es das Wetter gut mit uns und es hörte auf zu regnen; sogar die Sonne kam hervor.
Unser Kunstlehrer Michel erzählte uns einiges über die Jugendstilbauweise und anschließend bekamen wir einige
Zeit zur freien Verfügung um uns das Gelände anzuschauen. Die Mathildenhöhe mit ihren markanten Gebäuden wie
dem Fünf-Finger-Turm, dem Wahrzeichen Darmstadts oder der russischen Kapelle vermittelten einen viel
eindrucksvolleren Eindruck dieser Bauweise als ein Kunst-Atlas dies je könnte.
Nachdem wir uns den Großteil des Geländes angesehen hatten, entdeckten wir hinter einer unscheinbaren
Fassade eine nette kleine Bar mit sehr stilvollem Ambiente, in der sich einige von uns bei einem Kaffee oder Latte
Machiatto wieder etwas aufwärmten. Wir trafen und dann wieder mit den anderen und besichtigten noch das
dortige Museum und waren erstaunt über die aufwändig gearbeiteten Möbel und die vielen anderen Einrichtungsgegenstände, die dort ausgestellt waren und ebenfalls wie die Gebäude aus dieser Zeit stammten.
Nach dem Besuch fuhren wir weiter nach Limburg an der Lahn, besichtigten die Altstadt und den Limburger Dom.
Im Dom begegneten wir eher durch Zufall der Ordensschwester Theresia, die uns eine Führung anbot, die wir
natürlich gerne annahmen. Sie erzählte uns viel Interessantes über die Geschichte des Doms und verstand es gut
normalerweise doch eher als „trocken“ empfundene Fakten in einer informativen Weise zu vermitteln, scheute
auch nicht zurück in der Kirche zu singen oder in niederländischer Sprache mit anderen Besuchern zu
kommunizieren – eine sehr sympathische Frau, die uns begeistert hat.
Wir bekamen anschließend die Gelegenheit in Limburg zu Abend zu essen und aufgrund der hohen
Gastronomievielfalt in der kleinen Altstadt war sicherlich für jeden etwas dabei; ob Chinese, Italiener oder
gutbürgerlich deutsche Küche.
Gestärkt fuhren wir den letzten und dritten Abschnitt an diesem Tag zu unserer Jugendherberge Solingen Burg.
Dort verteilten und bezogen wir unsere Zimmer und richteten uns so gut es eben möglich war ein. Es herrschte an
diesem Abend eine geteilte Stimmung: Die Jugendherberge entsprach nicht ganz dem Erhofften um es dezent
auszudrücken, doch ich glaube niemand von uns hat sich die Stimmung und die Freude auf den weiteren Verlauf der
Exkursion verderben lassen.
Nach dem „Blitzlicht“ und der Besprechung des nächsten Tages gingen wir gemeinsam noch zu Fuß zu Schloss
Burg und sahen uns etwas in der Gegend um; der Abend war nach dem schlechten Wetter, das noch am Morgen
herrschte, doch noch relativ warm geworden.
Zurück in der Jugendherberge unterhielten wir uns noch ein wenig; richteten uns noch etwas ein und gingen dann
doch relativ früh schlafen, da die meißten ermüdet von der Fahrt waren und uns am nächsten Tag ein langes
Programm bevorstand.
Mathildenhöhe, Darmstadt
11| Ruhrgebietsexkursion
Tag 1 – Impressionen
12| Ruhrgebietsexkursion
Tag 2 – Freitag, 18. Mai 07 (Marie-Therese Kaufmann)
Unser zweiter Tag began nicht wesentlich später als der vorhergegangene. Wir standen gegen 08.00 Uhr auf und
begaben uns zum Frühstück.
Gegen 09.00 Uhr verliesen wir dann unsere Jugendherberge mit all unseren Maluntensilien, in Richtung der Burg.
Michel zeigte uns zunächst die groben Umrisse der Burg und führte uns danach noch durch sie hindurch.
Nach dieser Einführung setzten wir uns in Gruppen zusammen, um die Eindrücke der Burg auf uns wirken zu lassen
und machten einige Momentaufnahmen, um diese später künstlerisch darzustellen.
Motive waren unter anderem: Fensterläden, Blumen, Häuser, Landschaften und Kirchenfenster.
Gegen 14.00 Uhr erreichten wir dann den Altenberger Dom. Dort trafen wir den Geschichtskurs und legten eine
kleine verspätete Mittagspause im Dom Restaurant ein.
Altenberger Dom, Westportal
Anschließend besichtigten wir den Dom von innen und waren erstaunt von der Größe und Aus-schmückung. Der
Dom wurde innen schlicht gehalten. Bilder waren im ganzen Dom nicht zu sehen, da bei der Erbauung des Doms ein
Bilderverbot (Zisterzienserorden = schlichte Lebensführung = schlichte Kirchen = gegen den Prunk der damaligen
katholischen Kirche) herrschte, jedoch finden sich sowohl im Inneren als auch im Äußeren florale Ornamente, die
auch im oben dargestellten Bild, anhand des Kirchenfensters dargestellt werden. Diese wurden durch Pflanzen in
Formen der Fenster oder durch Stuckarbeiten dargestellt.
Wieder draußen angekommen zeichneten wir das naheliegende Umfeld des Doms und genossen ein wenig die
Sonne.
14| Ruhrgebietsexkursion
Weiter ging es dann mit den Fahrzeugen nach Köln.
Nach einer langen, jedoch erfolgreichen Parkplatzsuche, kamen wir endlich am Kölner Dom an. Dort war es uns
überlassen was wir mit dem Rest des Tages anstellten.
Natürlich besuchten wir zunächst den Dom und dann die Altstadt.
Seitenansicht, Kölner Dom
Gegen 22.00 Uhr fuhren wir nach Solingen in einen Pub, um dort in den Geburtstag von Marie reinzu-feiern.
Nachdem wir gegen 00.30 Uhr in der Jugend-herberge wieder ankamen, gingen die Lehrer schlafen, für uns
Schüler ging der Geburtstag jedoch weiter, aber nicht zu laut denn es waren noch andere Gäste da, nämlich
Grundschulkinder.
13| Ruhrgebietsexkursion
Tag 2 – Freitag, 18. Mai 07 (Simon-Dominik Hagenmaier)
Wir starteten den Tag mit dem Frühstück um 08.00 Uhr. Nach dem Frühstück fing der erste von sieben
interessanten aber auch sehr anstrengenden Tagen im Ruhrgebiet in der Zeche Zollverein an. Diese Zeche wurde
1848 erbaut und wurde im Bauhausstil errichtet, was zu dieser Zeit ein üblicher Stil war Häuser und Gebäude zu
errichten.
Zeche Zollverein, Essen
Dieser Stil zog sich durch das ganze Areal, was sich unter anderem an unterschiedlich langen Laternen zeigt.
Diese Laternen sollten die Fabrik als ein Bild mit Perspektiven darstellen; auch die Regenrinnen waren im Gebäude
integriert, um ein schöneres Flair zu erreichen. Heute wird diese Zeche noch für Veranstallungen genutzt. Man
kann sich dort einige Räumlichkeiten mieten, welche dann sogar für Hochzeiten verwendet werden können. Doch
über diesen Geschmack über Hochzeiten lässt sich streiten und man muss ein richtiger Ruhrpottler sein, um an so
einer Art zu heiraten Gefallen zu finden.
Danach sind wir nach einer zweieinhalb stündigen Führung in einen Schnell-Imbiss in Essen gegangen und haben
dort etwas gegessen.
Am Nachittag haben wir uns mit dem Kunst-Kurs in Altenberg getroffen. Da aber der andere Kurs noch nicht
gegessen hatte, hatten wir einen kleine Pause in unserem langen Programm. Als es dann weiter ging haben wir uns
den Altenburger Dom angeschaut. Der gotische Dom liegt ungefähr 25 km von Köln entfernt und liegt sehr idylisch
am Wald.
14| Ruhrgebietsexkursion
Innenansicht des Altenberger Doms
Am späteren Nachmittag sind wir dann weiter nach Köln, wo wir dann die Möglichkeit hatten uns den Kölner Dom
anzuschauen. Außerdem bekamen wir etwas Zeit uns Köln anzusehen. Gegen 22.00 Uhr sind wir dann Richtung
Jugendherberge gefahren wo wir in Maries 19ten Geburtstag hinein gefeiert haben.
Kölner Dom und Hohenzollernbrücke
vom Rheinufer aus
15| Ruhrgebietsexkursion
Tag 2 – Impressionen
16| Ruhrgebietsexkursion
Tag 3 – Samstag, 19. Mai 07 (Marie-Therese Kaufmann)
Nachdem Michel uns gegen 9.00 Uhr verließ, um auf den Geburtstag seines Vaters zu gehen, zog der Kunstkurs
allein los.
Wir gingen an die Burg, um dort abermals unsere Werke zu gestalten.
Gegen 18.00 Uhr traf dann auch der Geschichtskurs ein und wir Mädels überredeten Martin Witzel mit uns noch
eine kleine Spritztour nach Köln zu unter-nehmen.
Die Jungs des Geschichtskurses waren jedoch schon so geschafft, dass Martin mit nur zwei seiner Jungs uns
begleitete.
Nach einer langen Suche in Köln nach einer geeigneten Location schafften wir es endlich nach circa einer Stunde
umher laufen das passende zu finden.
Eine Beach Bar.
"rhein terrassen" - BeachClub
In dieser gemütlichen Location am Rande des Rheins mit dem Ausblick auf den Kölner Dom genossen wir unsere
Drinks bis 24.00 Uhr.
17| Ruhrgebietsexkursion
Blick über den Rhein auf den Kölner Dom bei Nacht
Danach gingen wir alle glücklich und zufrieden ins Bett.
Natürlich mit der Frage was uns der morgige Tag wohl bringen würde.
16| Ruhrgebietsexkursion
Tag 3 – Samstag, 19. Mai 07 (Thierno Agne)
Wie jeden Tag standen wir um kurz vor Acht auf, damit wir dann um Acht frühstücken konnten. Es schafften zwar
nicht alle so früh an einem Samstag aufzustehen aber zur Abfahrt waren dann alle da und wir konnten ohne große
Verspätung zu unserem ersten Programmpunkt, dem Gasometer in Oberhausen aufbrechen.
Gasometer, Neue Mitte Oberhausen
Dort angekommen zeigte sich, dass viele so früh am Morgen noch nicht ganz fit sind und so sind es nur Simon,
Lennart, Kevin und Martin, die das Gasometer zu Fuß erklommen, der Rest nahm ganz entspannt den Fahrstuhl.
Doch oben angekommen bot sich uns allen ein großartiger Ausblick über die umliegenden Städte des Ruhrgebietes.
Mit Aussicht auf das CentrO begann ich dann mit meinem Referat über den Strukturwandel im Ruhrgebiet. Fertig
referiert gingen wir dann ins Innere des Gasometers. Im Inneren existiert bis zum Boden nur ein riesiger Hohlraum,
der durch die spärliche Beleuchtung perfekt in Szene gesetzt wird – dies ist ein wirklich lohnendes Ausflugsziel.
Nach dem Besuch im Gasometer gingen wir endlich ins CentrO, das wir bereits von dem Dach des Gasometers
mitsamt seines kleinen Freizeitparks gesehen hatten.
Im CentrO begab sich dann sofort die ganze Gruppe in die sagenumwobene Coca-Cola-Oase, in der das Herz eines
jeden “modernen Feinschmeckers“ aufgehen sollte.
So fanden wir uns die nächste Stunde in einem Rondell wieder, in dem es nur so von Fast-Food Läden wimmelte.
Nachdem wir dann ausgiebig gespeist hatten, in der Sonne unsere Mahlzeit verdaut hatten und es auch nach
zahlreichen Versuchen nicht geschafft hatten Kevins Wunsch zu erfüllen, in den kleinen Freizeitpark des CentrO zu
kommen, fuhren wir los nach Gelsenkirchen um uns dort “Auf Schalke“ das Bundesligafinale auf einem PublicViewing Platz anzugucken.
Dort waren wir umgeben von einem Meer aus blau-weiß gekleideten Menschen und Fahnen die mit lautstarken
Gesängen (auch mit einigen Hassgesängen in Richtung Stuttgart und Dortmund) ihre Mannschaft unterstützten.
17| Ruhrgebietsexkursion
Nach spannenden ersten 20 Minuten war die Meisterschaft jedoch zugunsten für Stuttgart entschieden und wir
fingen an uns Sorgen um unseren Bus zu machen, da dieser mit einem Aufkleber vom VFB Stuttgart versehen war
und wir uns gerade in der Stadt des Vizemeisters befanden, in der sicher noch einige wütende Fans herumliefen.
PublicViewing: Schalke-Bielefeld
Zu unser Beruhigung war der Bus jedoch unbeschädigt und wir konnten nach einem langen Tag
zurück in die Jugendherberge fahren und erschöpft in unsere Betten fallen (obwohl es der Tag war, an dem wir das
wenigste geschichtliche Programm zu absolvieren hatten).
18| Ruhrgebietsexkursion
Tag 3 – Impressionen
19| Ruhrgebietsexkursion
Tag 4 – Sonntag, 20. Mai 07 (Marie-Therese Kaufmann)
Wir Mädchen des Kunstkurses zogen wieder einmal in den frühen morgen Stunden los um in und um der Burg zu
zeichnen.
20| Ruhrgebietsexkursion
Gegen 15.00 Uhr traf dann wieder unser Kunstlehrer endlich bei uns ein, um mit uns die Zimmer ordnungsgemäß
zu räumen und unsere Koffer in den Bus zu verstauen.
Talsperre
Nach einigen Missstimmungen im Kurs selbst zogen wir es vor, einen kleinen Spaziergang zu einer Nahe gelegenen
Talsperre zu unternehmen, um dort ein wenig den Kopf frei zu bekommen.
19| Ruhrgebietsexkursion
Abends so gegen 18.00 Uhr trafen wir dann wieder auf die anderen und bezogen dort dann unseren Schlafplatz in
Wuppertal in einer CVJM-Bildungsstätte für die letzten Tage.
Diese Jugendherberge war für alle beteiligten wesentlich angenehmer, da man dort mehr unternehmen konnte
und auch die Zimmer in kleinere Gruppen unterteilt waren.
Tag 4 – Sonntag, 20. Mai 07 (Moritz Bohmhammel)
Umzug! - Nach drei nicht so gemütlichen Nächten (7 Bett Zimmer) in der Jugendherberge Schloss Burg hieß es
heute Morgen noch vor dem Frühstück: „Sachen packen, auskehren und dann um 08.00 Uhr pünktlich unten beim
Frühstück!“ Als dann alle im Esssaal im Keller so eintrudelten und das eher pomadige Frühstück genoßen, wurde
schnell klar, dass das Aufräumen noch längere Zeit in Anspruch nehmen würde.
Um 08.45 Uhr waren dann doch alle fertig mit packen und ausfegen und die Koffer konnten in den Bus geladen
werden. Michel war ja noch bei einem Familienfest und sollte dann mittags auf Schloss Burg eintreffen, um mit
dem Kunstkurs zur Villa Hügel zu folgen. Unser Neigungskurs startete zunächst nach Essen zu der von Margarethe
Krupp gestifteten Margaretenhöhe.
Margarethenhöhe, Essen
20| Ruhrgebietsexkursion
Dort angekommen haben wir zuerst einen Vortrag von Moritz Bohmhammel über die Anlage und ihre Geschichte
gehört und sind dann selber auf Besichtigungstour gegangen. Nach einem ausgewogenen Spaziergang sind wir
weiter in Richtung Villa Hügel aufgebrochen.
Da unsere Führung erst um 14.00 Uhr beginnen sollte, sind wir hinunter zum Baldeneysee gelaufen und haben
dort die jährlich stattfindende Hügelregatta angeschaut. Mit einer Würstchensemmel gestärkt haben wir den
Aufstieg zur Villa Hügel wieder unternommen um dann zu erfahren, dass Michel und die Mädchen doch nicht zur
Führung kommen, weil Michel viel zu spät zu Schloss Burg zurückgekommen ist. Also traten wir alleine als
Geschichte Kurs nach einigen Strapazen mit der Parkwache die Führung an, die eigentlich recht interessant war.
Nur zum Ende hin wurde sie etwas langweilig da der Führer ein Lexikon war, das in zu kurzer Zeit zu viele
Informationen heraus gesprudelt hat und unsere körperliche Verfassung kam hinzu.
Villa Hügel, Essen
Zum Ausklang des Tages sind wir mit Martin noch in einen Motorradfahrer-Biergarten gefahren, den er schon
lange gut kennt. Es war ein herrlicher Anblick diese vielen Maschinen verschiedener Art und Marke zu sehen. Völlig
geschafft von dem ereignisreichen Tag trafen wir dann in unserer neuen Jugendherberge „Bundeshöhe“ auf der
südlichen „Bergkette“ in Wuppertal ein. Die Mädchen waren bereits kurz zu vor nach einer ausgiebigen
Waldwanderung mit Michel zur Entschädigung für den Warte-Tag eingetroffen.
Die Zimmer wurden verteilt und es wurde geduscht. Nach einem kurzen „Blitzlicht“ haben wir beschlossen noch
das Nachtleben unserer neuen kurzen Heimatstadt zu erkunden. Mit der mexikanischen Cocktailbar „Sausalitos“ ist
es uns wahrscheinlich auch sehr gut gelungen.
In Hochstimmung sind wir kurz nach Mitternacht zurück in die Jugendherberge gefahren und sind auch bald ins
Bett gegangen. Ein herrlicher aber anstrengender Tag im „Pott“ ging zu Ende.
21| Ruhrgebietsexkursion
Tag 4 – Impressionen
22| Ruhrgebietsexkursion
Tag 5 – Montag, 21. Mai 07
(Marie-Therese Kaufmann)
Unser Tag begann wie immer früh.
Nach einem leckeren und ausgiebigen Frühstück traten
wir unseren Ausflug an.
Zunächst holten wir den Vater von Martin Witzel ab,
um dann zu den ThyssenKrupp Werken zu fahren.
Dort bekamen wir eine Werksführung durch das gesamte Areal.
Eingang Besucherzentrum, ThyssenKrupp, Duisburg
Dieses Areal war so unvorstellbar groß, dass es schwer war sich die ganze Zeit zu konzentrieren, jedoch war es
für alle wahnsinnig interessant so ein Werk einmal von innen gesehen zu haben. Beeindruckend war auch das
Farbspektrum das von Gelb- bis hin zu Rot-Tönen reichte und beim Stahlabstich zu sehen war.
22| Ruhrgebietsexkursion
Heiße Stahl-"Brammen" werden geteilt
Nach einer circa 2-stündigen Führung bekamen wir dort ein Mittagessen und nach einer kleinen Verschnaufpause
ging unser Programm weiter.
Dieser Programmpunkt war, dass man an einen hohen Mitarbeiter der Firma Fragen stellen konnte.
Jedoch traf dieser nicht ganz unsere Erwartungen.
Nach diesem Programmpunkt fuhren wir weiter zur Universität Bochum, in der der Vater von Martin Witzel als
Professor tätig ist.
Campus der Ruhr-Universität Bochum, links: Audimax
Dort gab er uns interessante Anstöße zum Thema Studium und spätere Berufschancen. Dies war aus unserem
Blickpunkt einer der interessantesten Vorträge, die wir auf der ganzen Fahrt gehört hatten, da er uns einen guten
Einblick für unsere Zeit nach der Schule bot.
22| Ruhrgebietsexkursion
Tag 5 – Montag, 21. Mai 07 (Simon Foth)
Wie immer war das Frühstück um acht Uhr morgens. Wir trafen uns in unserem Gemeinschaftsraum und
frühstückten zusammen mit dem Kunstkurs, danach standen die ThysenKrupp-Stahlwerke an. Wir traffen uns mit
dem Vater von Martin Witzel, der uns den Rest des Tages begleitete, und fuhren los.
Wir wurden freundlich empfangen, wurden mit Schutzhelmen (die natürlich auf so einem Gelände Pflicht sind)
und einem Empfänger mit Ohrstöpseln ausgestattet, damit unser Führer auch in lauten Werkshallen und trotz der
großen Gruppe immer Kontakt mit uns halten konnte.
Nach einer Einführung über die historische Geschichte des Unternehmens und die geografische Lage stiegen wir in
einen Bus und wurden zu unserem ersten Ziel auf dem riesigen Gelände gefahren, den gigantischen Hochöfen. Auf
dem Weg dorthin wurde uns erklärt, wie die Öfen befüllt werden. Dann konnten wir ganz in die Nähe des
Stahlabstiches gehen und den Ausfluss des flüssigen Roheisens live erleben. Der Auslass an sich war spektakulär,
das flüssige, glühende Roheisen, das durch ein Gewirr von Abflüssen strömte, war etwas, das wohl von uns noch
niemand gesehen hatte.
Danach besichtigten wir die Veredelung des Stahles. Wir wurden zu einer Halle gefahren, die an sich schon ein
bemerkenswertes Ausmaß hatte, aber das Innenleben übertraf den Stahlabstich noch einmal. Uns wurde gezeigt
wie der noch flüssige Rohstahl mit Altstahl vermischt wurde, und dann durch die Zugabe von Sauerstoff, der
Kohlenstoff-Gehalt gesenkt wurde, in dem dieser schlichtweg verbrannte und somit der eigentliche Stahl erzeugt
wurde. Überall wurden gigantische Tiegel, von noch größeren Kran-Anlagen durch die Luft befördert, manche so
nah an uns vorbei, das man in der wirklich gut klimatisierten Halle, die Hitze fühlen konnte.
Danach schauten wir uns die übliche Transportform des Stahls an, in der er, wenn er nicht bereits in dem Werk
weiterverarbeitet wurde weltweit vertrieben wird. Es handelte sich dabei um Stahlblöcke, die einer weltweiten
Norm unterliegen. Es folgte (wie zu erwarten) die eigene Weiterverarbeitung dieser „Brammen“. Dafür wurden wir
durch ein gigantisches Walzwerk geführt, in dem die Brammen, unter Wasserkühlung, immer dünner gewalzt
wurden, bis sie letztendlich als Blech auf eine Rolle gerollt wurden. Nach der Besichtigungs-Tour gab es erst einmal
ein Mittagessen und Getränke. Im Anschluss hörten wir uns noch ein Referat über die Entstehung von ThysenKrupp
an und konnten Fragen an einen der Archivare von ThysenKrupp richten.
Unser zweites Ziel an diesem Tag war der Besuch der Universität Bochum. Der erste Eindruck der Universität war
geteilt. Auf der einen Seite war es ebenfalls von der Größe her beeindruckend, auf der anderen war dieser riesige
Stahl-Beton-Klotz nicht unbedingt das, was man eine Augenweide nennen würde. Nach einem kleinen Abstecher in
ein Cafe nahe der Uni, um sich mit Herrn Dr. Witzel bekannt zu machen und ein wenig Energie zu tanken, um die
23| Ruhrgebietsexkursion
Aufnahmefähigkeit wieder zu steigern, begaben wir uns in einen der Räume der Universität, in dem unser
Nachmittagsprogramm begann.
Herr Witzel führte uns in das Studienleben ein, er hielt einen ausführlichen Vortrag darüber, das bei der
Entscheidung für einen Studiengang, das einzige was zählt, das eigene Interesse ist und es nichts Schlimmeres gäbe
als zu etwas gezwungen zu werden.
Dass Englisch eine absolute Notwendigkeit in einem Studium und dem folgenden zukunftsorientierten Berufsleben
ist und er nur empfehlen kann, mal ein paar Jahre im Ausland zur Schule zu gehen eventuell dort zu studieren oder
einfach mal dort zu arbeiten.
Er erklärte ebenfalls, dass es nicht notwendig sei, ein Studium in kürzester Zeit zu absolvieren, sondern es sich
lohnt, sich Zeit zu lassen, vielleicht verschiedene Semester in interdisziplinären Studienzweigen zu verbringen und
die Freiheit zu genießen, die man so nie wieder in seinem folgenden Berufsleben haben wird. Ziemlich geschafft,
verabschiedeten wir uns am späten Nachmittag und freuten uns darüber, noch einen gemütlichen Abend verbringen
zu können, in der Gewissheit, dass auch der nächste Tag ab neun Uhr, alles andere als ein Spaziergang werden
würde.
Alles in allem ein toller Tag, der Führer von ThysenKrupp war zwar nicht unbedingt das was man als superkompetent bezeichnen würde und auch die Variante mit den Ohrstöpseln war vielleicht, wenn wahrscheinlich bei
dem Lärm notwendig, nicht das Geschickteste, da es wirklich schwer war, mit unserem Führer zu reden und Fragen
zu stellen.
Allerdings war das auch nicht so wichtig, da es viel mehr etwas für das Auge als für die Ohren war. Unsere
Ansprechperson nach dem Mittagessen war auch nicht das, was man so erwartet und fiel mehr in das Raster
unsympathisch als kundenfreundlich, aber das machte spätestens die Uni wieder wett. Herr Witzel stellte sich als
extrem kompetent und vielseitig heraus, es gab wohl niemanden, der bei dem Vortrag nicht noch etwas gelernt
hatte.
24| Ruhrgebietsexkursion
Tag 5 – Impressionen
25| Ruhrgebietsexkursion
Tag 6 – Dienstag, 22. Mai 07 (Marie-Therese Kaufmann)
Dieser Tag begann für uns um 09.00 Uhr mit mehreren Filmen über diverse Künstler und deren Kunst.
Danach zogen wir dann los, um uns die Stadt Hattingen anzuschauen.
26| Ruhrgebietsexkursion
Nach einer kurzen Pause und einer Tasse Kaffee gingen wir in 2er-Gruppen los um uns ein ruhiges Plätzchen zu
suchen um dort die Eindrücke der Altstadt künstlerisch fest zuhalten.
Bei diesen Arbeiten ging es vor allem darum perspektivisch richtig zu zeichnen. Zeichenvorlagen waren unter
anderem Straßenlaternen, Häuser, Treppen oder Torbögen.
Nachdem es jedoch dann gegen 17.00 Uhr anfing zu regnen, beschlossen wir in der Gruppe, unsere Maluntensilien
zusammenzupacken und in die Jugendherberge zurück zufahren.
Tag 6 – Dienstag, 22. Mai 07 (Kevin Kurz)
So, wir starteten an einem schönen Dienstagmorgen
von unserer Bleibe aus in Wuppertal. Wir selektierten
uns wieder in einen Geschichte- und einen Kunstkurs,
den wir sich selbst überließen. Wir bereiteten uns auf
eine allgemeine Untertage-Exkursion vor, denn als
erste Zielorte waren der berühmte Nachtigall-Stollen
und das für den Bergbau ausschlaggebende Muttental
vorgesehen. Später noch die Besichtigung eines sehr
großen Ofens und die Führung durch einen Bunker
nahe eines Ortes… den Namen weiß ich leider nicht
mehr.
25| Ruhrgebietsexkursion
Also, der Befehl der Abfahrt ertönt, wir rein in die
Klamotten, runter zum Futter, hoch aufs Klo…, …,
wieder runter zum Wagen und los ging’s. Da ich die
Fahrt über schlief, kann ich nicht viel drüber sagen.
Und damit wir uns nicht die Treter kaputtmachten,
sollten wir uns vor der Reise ein kräftiges Paar
Schuhe organisieren (was ich Depp natürlich auch für
´nen Batzen Geld gemacht hab), die uns vor den
alltäglichen Beschwerden des Stollenlebens schützen
sollten.
Taten sie nicht, denn wir brauchten keine.
An der Zeche Nachtigall angekommen, wurden wir
von einem knuddeligen, blondbärtigen Mann
empfangen, der sich uns als Herr Kirchheiner
vorstellte. Ein netter Kerl. Während seines kleinen
Vortrags über die Geschichte des Bergbaus wurde er
ab und zu von seiner Freundin unterbrochen, die ihn
anscheinend ziemlich in Verlegenheit brachte.
Nach einem kurzen Rundgang um die Zeche bekam
jeder von uns seinen eigenen Helm, der uns auf
unserer gefährlichen Tour durch die niedrigen Stollen
das Leben retten sollte.
Okay, für Thierno war’s gefährlich, haha.
Aber abgesehen von der immens kühlen Luft, die uns
zu schaffen machte, hat’s da drinnen einen
Heidenspaß gemacht. Ich glaub da war auch noch ´ne
Statue von der Heiligen Maria, die sich irgendwie
wohl auch als Schutzpatron des Bergbaus etabliert
hatte.
Als wir uns dann verabschiedeten, schenkte mir der
Herr Kirchheiner noch ein paar Broschüren für mein
Referat und gab mir eine Postkarte mit, auf der sich
zwei ranzige Bergarbeiter in einem Stollen Würstchen
grillten. Die muss ich ihm auf jeden Fall noch
schicken.
Inzwischen kamen wir wegen der abartigen Hitze
gar nicht mehr klar, weshalb Kevins Referat und
meins verschoben wurden. Zwischendurch waren wir
in Hattingen, wo es was zu essen gab und Konstantin
sein Referat über die Stadtgeschichte preisgab.
Toll war’s. Weiter ging’s.
Irgendwo auf dem Weg in Richtung nirgendwo
kamen wir dann endlich an unserem tollen Ofen an.
Ich bin mir sicher, es hat was mit der Hennrichshütte
zu tun. Der Ofen „versteckte“ sich hinter einer Art
von Industriemuseum, das im Vergleich zu dem
Stahlkoloss eher mickrig wirkte. Wir bekamen eine
ausführliche Führung, die sich in eine theoretische
Erklärung in seltsam gestalteten Räumen mit
fragwürdigen Symbolen und eine hautnahe
Besichtigung des „Turms“ mit Fahrstuhlfahrt
aufteilte.
Danach wurden wir noch von einer kleinen,
zierlichen Dame mit rotem Haar und ‘nem kitschigen
Humor (sie dachte, das Stück Knoggers auf meiner
Jacke wäre Vogelkacke…) in einen Bunker in der Nähe
des Ofens geführt. Dort suchten die Ansässigen
während eines Angriffs immer Schutz und
verbrachten oft Tage in den dunklen und engen
Tunneln dieses räumlichen Gefängnisses.
Wieder raus aus dem Ding brachen wir wieder in
Richtung Hattingen auf, um uns mit dem anderen
Kurs zu treffen. Ich glaube aber, dass das nicht
hinhaute oder ich kann mich einfach nicht mehr
erinnern.
Am Abend sind wir noch irgendwo essen gegangen,
soweit ich mich entsinne, war das eine Art
mexikanisches Restaurant mit ´ner großen Auswahl
an alkoholischen Drinks, naja oder es war ein
Brauhaus, oder ein Schwimmbad... ich weiß es nicht
mehr.
Der Tag wurde von herrlichem Wetter und
zauberhaft romantischen Einblicken ins Muttental
begleitet. Die Führungen haben Spaß gemacht, die
Stimmung war toll und natürlich war’s wieder ´ne
tolle Gruppe, mit der ich unterwegs war.
Tag 6 – Impressionen
25| Ruhrgebietsexkursion
Tag 7 – Mittwoch, 23. Mai 07
(Marie-Therese Kaufmann)
An unserem letzten Tag sahen wir uns zunächst einen
Film über Edward Kienholz und seine Kunstwerke an.
Anschließend fuhren wir nach Köln, um dort das
Museum Ludwig zu besichtigten.
Wir waren alle erstaunt, dass uns ein Museum so faszinieren konnte. Auch das Orginal Enviroment gab uns einen
vollkommmen anderen Eindruck als das, welches uns der
Film zuvor vermittelt hatte. Das Bild welches wir uns anschauten war „Das Kriegerdenkmal“, eine 9 Meter breite
Raumskulptur mit lebensgroßen und
täuschend echten Puppen, welche dem Betrachter amerikanische Soldaten auf der einen Seite, und auf der
anderen Seite eine Szene aus einer amerikanischen Bar zeigte. Das kritisierte die amerikanische Einstellung zum
Krieg, welche auch in Form einer Todestafel verdeutlicht wurde.
28| Ruhrgebietsexkursion
Es war ein außergewöhnliches Erlebnis für uns, denn das Museum lebte davon dem Betrachter ein „falsches“ Bild
zu zeigen, wie zum Beispiel durch Figuren, die wie lebendige Menschen aussahen.
Nach diesem für uns interessanten Erlebnis gingen wir Mädels erst einmal die Läden und die Stadt besichtigen.
Nach einer angenehmen Tour durch die Stadt fuhren wir gegen 18.00 Uhr zurück zur Jugendherberge, um uns
dort mit dem anderen Kurs zu treffen.
Dort beschlossen wir dann unsere Fahrt mit einem gemeinsamen Abend in einem Biergarten ausklingen zulassen.
29| Ruhrgebietsexkursion
Tag 7 – Mittwoch, 23. Mai 07 (Marie-Therese Kaufmann)
An unserem letzten Tag sahen wir uns zunächst einen Film über Edward Kienholz und seine Kunstwerke an.
Anschließend fuhren wir nach Köln, um dort das Museum Ludwig zu besichtigten.
Wir waren alle erstaunt, dass uns ein Museum so faszinieren konnte. Auch das Orginal Enviroment gab uns einen
vollkommmen anderen Eindruck als das, welches uns der Film zuvor vermittelt hatte. Das Bild welches wir uns
anschauten war „Das Kriegerdenkmal“, eine 9 Meter breite Raumskulptur mit lebensgroßen und täuschend echten
Puppen, welche dem Betrachter amerikanische Soldaten auf der einen Seite, und auf der anderen Seite eine Szene
aus einer amerikanischen Bar zeigte. Das kritisierte die amerikanische Einstellung zum Krieg, welche auch in Form
einer Todestafel verdeutlicht wurde.
Es war ein außergewöhnliches Erlebnis für uns, denn das Museum lebte davon dem Betrachter ein „falsches“ Bild
zu zeigen, wie zum Beispiel durch Figuren, die wie lebendige Menschen aussahen.
30| Ruhrgebietsexkursion
Nach diesem für uns interessanten Erlebnis gingen wir Mädels erst einmal die Läden und die Stadt besichtigen.
Nach einer angenehmen Tour durch die Stadt fuhren wir gegen 18.00 Uhr zurück zur Jugendherberge, um uns
dort mit dem anderen Kurs zu treffen.
Dort beschlossen wir dann unsere Fahrt mit einem gemeinsamen Abend in einem Biergarten ausklingen zulassen.
28| Ruhrgebietsexkursion
Tag 7 – Mittwoch, 23. Mai 07 (Kevin Bausch)
Mittwochmorgen! Das erste Mal keine Abfahrt gegen 08:30 Uhr sondern – man glaube es kaum: später! An diesem
Morgen ging es um 09:30 Uhr los, was (zumindest bei unserem Geschichte-Kurs) auf große Begeisterung gestoßen
ist. Nachdem nun die Exkursion fast beendet war und die meisten von uns doch sehr müde bzw. von diversen
Erkältungen angeschlagen waren, war diese Stunde länger ausschlafen doch sehr willkommen.
Anschließend fuhr der Geschichte-Kurs mit Martin nach Wuppertal in das Museum für Industrie-geschichte bzw. in
das nebenstehende Engelshaus. Dort hörten wir von Simon Hagenmaier einiges Interessante über die
Textilproduktion in Wuppertal, unter besonderer Beachtung von Friedrich Engels. Bei der anschließenden Führung
gegen 10.00 Uhr durch das Museum war wohl zu Beginn einiges ungeklärt. Auch die uns zugeteilte „Expertin“ wurde
von den meisten von uns als nicht sehr kompetent angesehen und so war der Rundgang doch zeitweise eher als
langweilig anzusehen. Alles in allem hatten wir doch stark das Gefühl als Hauptschüler durch das Haus geführt zu
werden und so waren wir doch sehr froh als diese Führung nach gut zwei Stunden zu Ende ging. Das Museum an sich
29| Ruhrgebietsexkursion
war durchaus interessant, aber vermutlich wäre ein eigenständiger Rundgang mit dem Referat von Simon völlig
ausreichend gewesen.
Anschließend fuhren wir weiter ins Zentrum von Wuppertal, wo uns Martin mit seiner über alles geliebten
Wuppertaler Schwebebahn vertraut machte. Bald jedoch empfanden wir die bunt-eingefärbten Fensterscheiben der
Bahn als sehr störend worauf wir lange auf „glasklare“ Scheiben warteten.
Diese Färbung stellte sich später als Kunstprojekt einer Wuppertaler Studentin heraus, die durch die
unterschiedlich eingefärbten Scheiben einen jeweils völlig neuen Eindruck auf die Stadt bewirken wollte, sie ließ
sich durch die unterschiedlichen Farben der Wupper inspieren, die der Fluss zu seinen Zeiten als Industriefluss
durch die Textilproduktion angenommen hatte.
Kevin Kurz bewies uns erneut (wie schon so oft während unserer Exkursion), dass er es mühelos schaffte die
Aufmerksamkeit von unzähligen Kindergartenkindern mit etwas banalem wie einem McDonalds-Luftballon auf sich
zu ziehen – faszinierend.
Marko und Thierno schien dies alles nicht zu stören, sie fuhren unbehelligt mit der Bahn weiter – ohne uns. Wir
nahmen dann die nächste „sichtfreie“ Bahn und fanden die beiden dann auch rasch wieder (nicht allzu schwierig,
bei genau einer Strecke / Linie). Wir fuhren bis zur Endstation, dort bekamen wir einige Zeit freien Aufenthalt, wir
fuhren dann später mit der Schwebebahn ein Stück zurück und stiegen beim Chemiewerk Bayer (das sich ebenfalls
in Wuppertal befand) aus und trafen uns dort gegen 14.00 Uhr wieder mit Martin.
Dort bekamen wir zuerst (naja, eigentlich die meißte Zeit) einen eher „trockenen“ Einblick in die Geschichte der
Bayer AG, allerdings durchaus sehr interessant. Lennart vermittelte uns einen ersten Eindruck in die Geschichte der
Bayer AG, durch eine Beamer-Präsentation wurden uns dann noch viele weitere Fakten vermittelt. Während der
ganzen Zeit waren wir aufgefordert Fragen zu stellen, was auch in sehr starkem Maße geschah. Positiv war definitv,
dass die beiden Mitarbeiter, die uns geführt haben, nicht vor kritischen Fragen zu Themen wie Tierversuchen oder
der Giftgasproduktion im Zweiten Weltkrieg zurückwichen, sondern uns ehrliche und direkte Antworten gaben –
eine Sache, die wir bei unserem Besuch der ThyssenKrupp Steel AG in Duisburg am Montag doch sehr vermisst und
bemängelt hatten. Nach dieser (trotz Kaffee und Keksen) doch eher „trockenen“ wenn auch spannenden Führung
gingen wir noch einen kleinen Teil durch das Werk, wo uns die Funktionsweise der verschiedenen Gebäude erklärt
wurden. In dem Werk in Wuppertal werden jedoch lediglich die Wirkstoffe für diverse Medikamente hergestellt und
in die Gebäude konnten wir leider nicht hineingehen, dies hätte vorher angemeldet werden müssen – Schade.
Wir bedankten uns anschließend für die Führung und fuhren (die meisten doch sehr, sehr ermüdet) zuerst zurück
zur CVJM-Bildungsstätte Wuppertal. Dort veranstalteten wir unser übliches Blitzlicht (dieses Mal über zwei Tage)
und diskutierten über den weiteren Verlauf des Abends. Danach fuhren wir mit dem anderen Kurs zusammen erneut
nach Wuppertal ins Brauhaus zum Abendessen. Dies ist ein ehemaliges Schwimmbad, welches in den 90er Jahren
umgebaut worden ist. Einige von uns entschieden sich anschließend noch ein Konzert von „Elephant Man“ zu
besuchen, waren allerdings auch schon kurz nach uns zurück in der Jugendherberge.
In jener ließen wir dann alle die Fahrt noch bei einem Glas Wein – oder zwei ausklingen, es war schließlich der
letzte Abend unserer Exkursion. So konnte man es Martin und Michel natürlich nicht übelnehmen, dass sie relativ
früh schlafen ging, es lag ja am nächsten Tag eine lange Heimreise vor uns.
Tag 7 – Impressionen
30| Ruhrgebietsexkursion
Tag 8 – Donnerstag, 24. Mai 07 (Marie-Therese Kaufmann)
31| Ruhrgebietsexkursion
Der Tag unserer Heimfahrt war nun gekommen. Wir fuhren in zwei Gruppen nach Hause. Die eine Gruppe
zeichnete noch an einer Talsperre und hatte auf der Rückfahrt einen Reifenwechsel auf der Autobahn, die andere
besuchte ein Trainingslager für Bergleute und eine Jugendstilzeche und traten dann die Heimreise an.
Gegen 20.00 Uhr trafen wir dann schlussendlich alle wieder wohlbehütet und erschöpft von der anstren-genden
jedoch aber auch informativen Woche daheim an. Nach den Ferien machte dann jeder aus dem Kunstkurs eine
Miniausstellung der Werke, die wir in der Woche geschaffen hatten. Diese über eine Woche verteilte Arbeite wurde
dann wie eine praktische Klausur gewertet.
Tag 8 – Donnerstag, 24. Mai 07 (Kevin Bausch)
32| Ruhrgebietsexkursion
Früh wie jeden Morgen ging es los; dieses Mal kam zum gewöhnlichen Bad-Stress auch noch das Packen hinzu:
Unser letzter Morgen war angebrochen und so hieß es zum zweiten Mal packen, aufräumen und Koffer ins Auto.
Nach dem letzten Frühstück in Wuppertal, das wir doch alle sehr genossen, ging es für den Geschichte-Kurs auch
schon los in Richtung Recklinghausen zum Trainingsbergwerk.
Dort lässt sich die Echtsituation unter Tage auf einer Länge von über 1440 Metern simulieren. Auch
sicherheitsrelevantes Verhalten im Notfall kann getestet werden. Für die Arbeiter werden dort über 44
bergbauspezifische Lehrgänge angeboten.
Doch nicht nur die Funktionsweise der einzelnen Maschinen kann erläutert werden, sondern auch der gesamte
Produktionsablauf unter Tage und vor allem das Zusammenwirken der einzelnen Fachbereiche.
Trainingsbergwerk Recklinghausen
Durchaus ein sehr interessanter Einblick in das Leben unter Tage, das sich zuvor wahrscheinlich keiner wirklich
vorstellen konnte und auch nach dieser stundenlangen körperlichen Tortur konnte man nur erahnen unter welchen
Bedingungen die Bergleute zu Zeiten der Industrialisierung ihre Arbeit verrichten mussten.
Anschließend war noch ein letztes Mal Industriekultur angesagt: Die Jugendstilzeche Zollern in Dortmund.
Es offenbarte sich eine ganz andere Art von Industriekultur als die, die wir in der vergangenen Woche
kennengelernt haben. Keine grauen Beton-Stahl-Klötze, sondern sehr sehenswerte Jugendstilgebäude. Auch das
Innere der Anlagen war nicht mit den anderen Zechen vergleichbar: Bunte, aufwändig gearbeitete Fenster,
Schalttafeln aus Marmor und zahlreiche Verzierungen in den ganzen Hallen. Die Zeche sollte zu ihrer Gründungszeit
als Objekt der Modernität, des Fortschritts und der wirtschaftlichen Kraft dienen, alles nicht zu übersehen. Der
Kunst-Kurs hätte sich hier lange beschäftigten können.
Weltberühmter Eingang der Jugendstilzeche
Wir hatten dort keine Führung angemeldet, ein Referat von Kevin Bausch sollte das Wichtigste sagen, doch auf
Grund der enormen Hitze dieses Tages und der allgemeinen Müdigkeit im Kurs beschlossen wir doch direkt unseren
Heimweg anzutreten.
31| Ruhrgebietsexkursion
Anders als bei der Hinweg machten wir wenig Pausen, sondern fuhren fast am Stück zurück nach Schelklingen;
die Anstrengungen der Woche waren nun bei allen zu spüren und so waren wir zwar zufrieden mit der vergangenen
Woche, freuten uns aber auch wieder alle zurückzukommen.
So kamen wir dann auch schneller als gedacht wieder zurück, wurden in Stuttgart von einem unglaublichen
Regenloch empfangen, fuhren dann weiter an die Raststätte Gruibingen, holten das die ganze Zeit in Vergessenheit
geratene Gruppenfoto nach und kamen dann gegen Abend auch alle wieder munter in Schelklingen an.
An diesem Abend waren wir sicherlich alle ziemlich kaputt, aber trotz alledem war es ein super Tag mit einer
vorhergegangenen klasse Woche, die sich sicherlich für alle gelohnt hat.
Tag 8 – Impressionen
33| Ruhrgebietsexkursion
Eine
Woche im
Ruhrgebie
t – Ein
Rückblick
Vor unserer
das Ruhrgebiet:
Die Einen
fürchteten
langweilige
Museums- und
Exkursion gab es noch relativ geteilte Meinungen über
Zechenbesuche und beneideten den
Gemeinschaftskunde-Neigungskurs, der nach Berlin fuhr,
die Anderen sahen der Exkursion mit eher optimistischer Haltung entgegen.
Als es dann allerdings am Morgen des 17. Mai losging waren die meisten Zweifel doch verschwunden und ich
denke ich kann stellvertretend für alle sagen, dass sich zu diesem Zeitpunkt jeder auf die Fahrt freute.
Die Sorge vor eintönigen Industriebrachen wich bald und wir stellten fest, dass das Ruhrgebiet auch völlig andere
Seiten zu bieten hat: So waren wir erstaunt vom Strukturwandel am Beispiel von Oberhausen, dem CentrO, einer
gigantischen Einkaufsmeile oder aber der Ruhr-Universität Bochum, die trotz ihres vergleichsweise sehr geringen
Alters zu den größten Universitäten Deutschlands zählt. Auch das Gasometer (ein alter Gasspeicher für
Hochofengas), direkt neben dem CentrO faszinierte mit seiner unbeschreiblichen Akkustik im Inneren des Turmes.
34| Ruhrgebietsexkursion
Das Programm von Martin während dieser Woche war eine bunte Mischung aus Industriekultur, aktueller Industrie
und dem modernen heutigen Ruhrgebiet. So wurde uns der Bergbau und die Stahlindustrie zu verschiedenen Zeiten
gut erläutert: Die Anfänge im Muttental an der Zeche Nachtigall und zwei „moderne“ Zechen; Zollverein und
Zollern, die beide eine ganz besondere Wirkung hatten: Die Zeche Zollverein durch ihre unglaubliche Größe (selbst
auf einem der Türme war das Geländer kaum überschaubar) und die deutlich kleinere Zeche Zollern durch ihre
Jugendstilbauweise. Die Stahlproduktion erlebten wir erst hautnah bei ThyssenKrupp Steel in Duisburg, später
bekamen wir in der vergleichsweise winzigen Henrichshütte in Hattingen eine theoretische Erklärung des
Produktionsablaufs, der aber gut verständlich war.
In der Villa Hügel in Essen wurde uns das Leben und Wirken der Familie Krupp gezeigt, wir waren sowohl über das
riesige Vermögen als auch über den unglaublichen wirtschaftlichen und politischen Einfluss dieser Familie fasziniert
und auch darüber welch großen Einfluss die Krupp Stiftung noch in der heutigen Zeit besitzt.
Auch kunsthistorisch bekamen wir durch Michel, unserem Kunstlehrer einiges zu sehen: Die verschiedenen Dome
in Limburg, Altenberg und Köln, die alle durch ihre völlig unterschiedliche Bauweise faszinierten, sowie die
Mathildenhöhe in Darmstadt, die die Jugendstilbauweise auf eine andere Art und Weise als in einem Kunstatlas
verdeutlichte.
An fast jedem Standort hatten wir noch Zeit für den freien Aufenthalt und so hatten wir die Möglichkeit die
Kölner und die Hattinger Altstadt, Wuppertal, Limburg oder den Baldeneysee zu erkunden. Gemeinsam waren wir
beim PublicViewing Schalke-Bielefeld (auch wenn wir dort als großteils Stuttgart und Bayern-Fans eher
ungebetene Gäste waren), trotzdem war die Stimmung großartig. Auch waren wir im Brauhaus in Wuppertal, das
früher als Schwimmbad fungierte und umgebaut wurde.
Am Abend des 18. Mai feierten wir in Solingen in Marie’s 19. Geburtstag hinein oder ließen an einem anderen
Abend den Tag in einem Kölner BeachClub ausklingen. Wie man also sieht eine gute Mischung aus geschichtlicher
und kultureller Exkursion und genügend Freizeit zum Kennenlernen der Region.
36| Ruhrgebietsexkursion
Sicherlich kann man nun nicht jeden Punkt des Programms loben: Die Führungen im Industriemuseum in
Wuppertal und bei ThyssenKrupp in Duisburg waren anstrengend und mit geringem Informationswert; auch die
Jugendherberge Solingen Burg entsprach nicht dem, was die meisten von uns sich erhofften. Dies allerdings
entschädigte die CVJM-Bildungsstätte auf der Bundeshöhe in Wuppertal mit leckerem Frühstücksbuffet, kleinen
Zimmern und allgemein einer sehr guten Ausstattung des ganzen Hauses.
Doch auch von den anderen Punkten, die keine Entschädigung brachten, ließ sich keiner von uns die gute Laune
während dieser Woche verderben. Organisatorisch ist vielleicht zu erwähnen, dass das abendliche Blitzlicht bei der
jeder ein kurzes Statement über den vergangenen Tag abgab zu einer kleinen Diskussion hätte ausgeweitet werden
können. So gab zwar jeder seine Meinung ab, dies lief jedoch meist darauf hinaus, dass es am Ende 20 gute /
schlechte Meinungen gab, dies änderte jedoch auch nicht immer etwas. Vielleicht eine kleine Anregung für die
Zukunft.
Insgesamt kann man sagen es war eine klasse Woche mit einem gut strukturierten Programm, auch wenn dieses
teilweise (vor allem gegen Ende der Exkursion) doch sehr stressig wurde; aber in Anbetracht dessen, dass wir
vermutlich vorerst nicht mehr in diese Gegend kommen durchaus mehr als akzeptabel. Wir konnten alle viele neue
Eindrücke aus dem Ruhrgebiet mitnehmen und bekamen ein ganz anderes Bild von dieser Gegend als wir sie
eingeschätzt hatten:
Statt einer verstaubten Kohlelandschaft bekamen wir eine moderne Metropolregion zu sehen.
Eine gelungene Exkursion, die wir sicherlich alle nochmal gerne unternehmen würden.
37| Ruhrgebietsexkursion
Referatsthemen
Anfänge des Bergbaus (1850 – 1945) am Beispiel des Muttentales
Kevin Kurz
Standort:
Zeche Nachtigall, Muttental
Entwicklung des Bergbaus von 1945 bis heute
Kevin Bausch
Standort:
Zeche Zollern, Dortmund
Entwicklung der Stahlproduktion (Hüttenwesen) am Beispiel von Thyssen
Simon Foth
Standort:
ThyssenKrupp Steel AG, Duisburg
Siedlung Margarethenhöhe in Essen
Moritz Bohmhammel
Standort:
Margarethenhöhe, Essen
Vorstellung der Familie Krupp (Villa Hügel)
Johannes Hartmann
Standort:
Villa Hügel, Essen
Strukturwandel im Ruhrgebiet:
Von der Region der Malocher zur Denkfabrik am Beispiel der Universität Bochum
Martin Witzel
Standort:
Ruhr-Universität Bochum
(leider nicht enthalten)
38| Ruhrgebietsexkursion
Strukturwandel im Ruhrgebiet:
Die Region wird ein touristisches Ziel (CentrO, Skihalle, Museen, Parks, Messen ...)
Thierno Agne
Standort:
Gasometer, Oberhausen
Geschichte des Unternehmens Bayer
Lennart Jansen
Standort:
Bayer AG, Wuppertal
Textilproduktion in Wuppertal unter besonderer Beachtung von Friedrich Engels
Simon Hagenmaier
Standort:
Museum für Industriegeschichte und Engelshaus, Wuppertal
Stadtführung Hattingen, Vorstellung der Geschichte der Stadt Hattingen
Konstantin Bünte
Standort:
Altstadt Hattingen
(leider nicht enthalten)
Referat – Thierno Agne
Strukturwandel im Ruhrgebiet:
Die Region wird ein touristisches Ziel (CentrO, Skihalle, Museen, Parks ...)
Der Strukturwandel im Ruhrgebiet hat im Jahr 1958 begonnen und hält eigentlich bis heute an. Da sich die
Hauptindustriezweige, die Steinkohleförderung und die Stahlindustrie den weltwirtschaftlichen Gegebenheiten
nicht anpassen konnten, kam der Strukturwandel im Ruhrgebiet erst richtig in Gang, denn selbst hohe staatliche
Subventionen haben nicht mehr helfen können.
Heute gibt es im Ruhrgebiet nur noch 5 fördernde Bergwerke und 3 Kokereien.
In den letzten 25 Jahren ging circa die Hälfte der Beschäftigten im produzierenden Gewerbe verloren (nur noch
500.000). Heute sind mehr als 50% der Arbeitskräfte im Dienstleistungssektor tätig, jedoch ist die
Arbeitslosenquote immer noch um einiges höher als vor dem Strukturwandel.
Es gibt auch immer wieder einige Unternehmen, die die Branche wechselten, wie z.B. der frühere Stahlerzeuger
Mannesmann, der in die Mobilfunk Branche wechselte und dann später von dem englischen Anbieter Vodafone
aufgekauft wurde.
Ein weiteres großes Unternehmen, welches während des Strukturwandels gegründet wurde, ist der Opel Konzern
in Bochum. Dieser brachte den alten Bergleuten dann 1962 auch wieder Arbeit bei der sie nicht groß umgeschult
werden musste, bei erlernten Berufen wie Schlosser oder Elektriker.
Seinen Standpunkt im Bildungswesen hat der „Ruhrpott“ unter anderem durch die Gründungen der Universitäten
in Dortmund, Bochum und in Essen-Duisburg.
37| Ruhrgebietsexkursion
CentrO, betrachtet vom Gasometer
Heute wird versucht die „Ruinen“ der alten Zechen anderweitig zu nutzen, ein gutes Beispiel dafür ist das CentrO
in Oberhausen, ein riesiges Einkaufszentrum auf dem Gelände der Gutehoffnungshütte. Außerdem haben die Städte
Essen und vor allem Dortmund bereits viele moderne Bürogebäude, die man schon fast als kleine Skyline
bezeichnen kann, welche man von einigen der alten Gebäude, die heute oft als Museen oder Ausstellungs-hallen
genutzt werden, sehen kann. Denn viele der stillgelegten Zechen und Hütten werden heute als Museen oder auch
andersweitig genutzt, wie z.B. die Duisburg Meiderich Hütte, die nun unter dem Namen Landschaftspark DuisburgNord bekannt ist oder das Gasometer in Oberhausen, welches heute als Ausstellungshalle genutzt wird.
Gasometer, Neue Mitte Oberhausen
Die noch wenigen genutzten Zechen liegen heute meist am Rand des Ruhrgebiets. Das Ruhrgebiet ist mittlerweile
sogar zu einem Naherholungsziel geworden mit vielen Grünanlagen und Möglichkeiten sich von dem Stadtleben
zurück zu ziehen.
Die Zeche Zollverein in Essen wurde von der UNESCO sogar zum Weltkulturerbe ernannt und wird ab 2010
stellvertretend für die Region europäische Kulturstadt werden.
Man sieht also, dass sich das Ruhrgebiet von einer Arbeiterregion sogar zu einem Erholungsgebiet gewandelt hat
und immer noch auf dem Weg der Veränderung ist.
38| Ruhrgebietsexkursion
Referat – Moritz Bohmhammel
Siedlung Margarethenhöhe, Essen
Die Margarethenhöhe wurde am 01.12.1906 von Margarethe Krupp, der Frau des Stahlwerk Besitzers Alfred
Krupp, in Essen gegründet. Sie sollte zunächst für „Kruppianer“ sein, die Angestellten der Firma ihres Mannes, um
diese mit gesichertem Wohnsitz vertraglich an die Arbeitsstelle zu knüpfen, um ständigen Wechsel der Belegschaft
zu verhindern. Sie beauftragte den jungen, damals 34 jährigen, Ingenieur Georg Metzendorf die Margarethenhöhe
nach seinen Vorstellungen in großer Vielfalt zu bauen.
Nicht unabsichtlich wählte sie diesen jungen Ingenieur, da dieser nach ihrer Auffassung noch nicht zu sehr von
dem Baustil derzeitiger Ingenieure beeinflusst war. Seiner Kreativität waren keine Grenzen gesetzt und ein Budget
von 1.000.000 Goldmark standen ihm zur Verfügung. Außerdem hatte er ein Gebiet von circa 50h Land zur
Ausführung seiner Vorstellungen.
39| Ruhrgebietsexkursion
Die Margarethenhöhe wurde um 1910 fertiggestellt. Noch heute kann man die kunstvoll verzierten Fassaden der
Häuser und die verschiedenen Bauarten der Dächer bewundern, die sich der junge Architekt überlegte. Außerdem
hatte die Siedlung einen weiteren damals beinahe unvorstellbaren Luxus zu bieten. Es gab in jedem Haus
fließendes Wasser, Innentoiletten, Gas und sogar kleine Gärten. Kleintiere wie Hühner waren in der
Margarethenhöhe anders als in sonstigen Arbeitersiedlungen verboten. Maragrethe war der Auffassung, dass dies
das Bild der kleinen bunten Stadt zerstören würde. Entgegen den Vermutungen bewohnten aber nicht nur Arbeiter
der Firma Krupp die Siedlung. Auch Arbeiterfamilien anderer Firmen durften sich dort niederlassen wobei immer
darauf geachtet wurde, dass das Verhältnis bei circa 50 : 50 lag.
Heute ist das Gebiet, das als Margarethenhöhe bezeichnet wird, 147h groß. Nachdem im 2. Weltkrieg 44%
zerstört wurden und erst 1956 die Wiederaufbau-arbeiten abgeschlossen waren, wurde der Bau der
Margarethenhöhe II beschlossen. Dieser wurde 1962 realisiert. Bei den Bewohnern heißt diese auch Neue oder
Obere Margarethenhöhe. Im Gebiet der heutigen gesamten Margarethenhöhe gibt es eine Grundschule, vier
Kindergärten, drei Restaurants und sogar zwei kleine Supermärkte damit man sich beinahe nie aus ihr entfernen
muss. Kneipen und Einkaufspassagen sind dafür nicht zu finden, da dies eindeutig das Bild des ruhigen, kleinen
Stadtteiles zerstören würde.
Die Liste der Nachfragen nach Häusern und Wohnungen in der ruhigen Höhe ist sehr lang, doch meist vergeblich,
da keine leeren mehr zur Verfügung stehen. Neue werden nicht gebaut. Höchstens durch Sterben eines Besitzers
kann ein Platz frei werden doch meistens wird dieser an die Folgegeneration weitergegeben. Beinahe alle
Bewohner leben schon in der zweiten oder dritten Generation dort und werden die Tradition wohl auch in Zukunft
weiterführen.
39| Ruhrgebietsexkursion
Referat – Johannes Hartmann
Vorstellung der Familie Krupp (Villa Hügel)
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde aus der angesehenen Essener Kaufmannsfamilie Krupp die Industriellenfamilie
Krupp mit Beteiligungen an Zechen und Hüttenwerken. Friedrich Krupp, der Gründer der Friedrich Krupp
Gussstahlfabrik, war wenig erfolgreich, der Bedarf an Gussstahl noch gering. Er produzierte Bestecke, Kochtöpfe
und andere Kleinstahlwaren. Bei seinem Tod 1826 gab es sieben Beschäftigte. Sein Sohn Alfred führte das
Unternehmen fort, bestrebt, den besten Stahl herzustellen und die rationellsten Fertigungsmethoden zu
entwickeln.
Villa Hügel, Essen
Der Aufschwung kam Mitte des Jahrhunderts vor allem durch Aufträge aus dem Bergbau und die zunehmende
Bedeutung der Eisenbahn. Das Firmenzeichen, die drei Ringe, symbolisieren Eisenbahnräder. Sie stehen für die
Fertigkeit und das Patent den Stahl zu nahtlosen Radreifen zu verarbeiten.
40| Ruhrgebietsexkursion
Erstmals auf der Weltausstellung 1851 stellte die Firma Krupp eine Kanone aus Gussstahl vor, eher als Werbegag
denn mit tatsächlicher Verkaufsabsicht. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden sie dann, neben
Eisenbahnteilen, zum Produktionsschwerpunkt. Geliefert wurde nicht nur dem preußischen Kriegsministerium,
sondern auch nach Holland, Belgien, Ägypten sowie nach England, dem Hauptkonkurrenten auf dem Stahlmarkt.
"Kanonenkönig" wurde Alfred Krupp vor allem durch den Krieg gegen Frankreich 1870/71, dessen Erfolg den
"Krupp-Geschützen" zugeschrieben wurde. Die Verbindung zur Politik blieb eng, Kaiser Wilhelm II. war häufiger
Gast in der Villa Hügel, seit 1875 Wohnsitz der Familie. Die Waffenschmiede Krupp war zur Durchsetzung der
politischen Pläne unverzichtbar.
Vor dem Ersten Weltkrieg wuchs der Krupp-Konzern unter Alfreds Sohn Friedrich - Alfred auf 80.000 Mitarbeiter
an, allein in Essen waren es über 40.000. Krupp hatte die Stahlproduktion durch den Bau von Hochöfen
vervielfacht. Zum Konzern gehörten ebenso Zechen, Kokereien und Werften für Kriegsschiffe. Einverleibt wurden
auch konkurrierende Fabriken und Gießereien. Krupp war vor dem Ersten Weltkrieg der größte europäische Konzern
und Rüstungslieferant für das deutsche Reich.
Als Waffenschmiede dienten sich die Krupps auch den Nationalsozialisten an, nun in der vierten und fünften
Generation. Gustav Krupp von Bohlen und Halbach und sein Sohn Alfried wurden "Wehrwirtschaftsführer". Auch
Hitler war sehr oft gerngesehener Gast in der Villa Hügel. Bescherte er doch Krupp lukrative Aufträge.
Über 25.000 Zwangsarbeiterinnen beschäftigte das Unternehmen während des zweiten Weltkrieges “zum Wohle
des deutschen Volkes“. Die Krupp-Werke waren ab 1943 Ziel der alliierten Bombardierung. Nach dem Krieg war das
Werk zu zwei Dritteln zerstört, der größte Teil der noch funktionstüchtigen Anlagen wurde demontiert und als
Reparationsleistung ins Ausland gebracht. Alfried Krupp wurde bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen zu 12
Jahren Gefängnis verurteilt kam aber schon 1951 wieder frei. 1967 wurde die Firma Friedrich Krupp nach dem
Willen von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach in eine Stiftung umgewandelt. Damit endete die Krupp-Dynastie.
Das Zeichen und Logo der Firma ThyssenKrupp
Die Firma lebt als GmbH fort und ist seit 1999 mit dem Thyssenkonzern fusioniert:, die Thyssen Krupp AG. Von
der einstmaligen Bedeutung ist heute nichts mehr gegenwärtig.
40| Ruhrgebietsexkursion
Referat – Simon Foth
Entwicklung der Stahlproduktion (Hüttenwesen) am Beispiel von Thyssen
August Thyssen, der Urvater von Thysenkrupp, wurde am 17. Mai 1842 geboren. Sein Vater war Teilhaber einer
Drahtfabrik und später Privatbankier in einer Wechselstube. Deshalb lernte auch August früh, dass der Pfennig
mehr wert ist als manche denken. Zum Beispiel brachte er in seinen Fabriken erst sehr spät Telefone an, da er
gehört hatte, dass sich kein Laufbursche dadurch sparen liese, damit war das Thema für Jahre erledigt. August
selbst hatte sieben Geschwister und dieses enge Familienleben prägte ebenfalls seine Entwicklung, auch heute
berichten noch viele Fotos von späteren Familienbesitzen von den Zusammenkünften.
Seine Ausbildung lief nicht wie geplant, sein Studium an der polytechnischen Hochschule in Karlsruhe brach er
ab, dafür studierte er an einer Handelshochschule. Diesen Jahren folgte noch ein Jahr Militärpflicht. Mit 23 Jahren
wurde er Angestellter an der Bank seines Vaters. Doch bevor August selbst Bankfachmann wurde, wurde er zuvor
noch einmal eingezogen. Österreich war allerdings so schnell besiegt, dass August nicht mehr an die Front musste.
Allerdings hat ihn diese Zeit sehr geprägt, er war Leutnant der Reserve und die ganze preußische Gliederung, die
Ordnung und Zucht blieb ihm im Gedächtnis.
Ein Jahr nach dieser Militärzeit, versuchte er sein Führungspotential auch in die Geschäftswelt einzubringen und
so begann seine Laufbahn als Industrieller. Er bekam 8.000 Taler von seinem Vater und August investierte sie in ein
Bandeisenwalzwerk und wurde somit Teilhaber. August Thyssen wurde kaufmännischer Leiter der Fabrik, löste sich
aber bereits nach vier Jahren aus dem Vertrag und lies sich auszahlen. Er hatte sein Kapital von 8.000 auf 32.000
Taler erweitert.
Am 1. April 1871 gründete August Thyssen dann den Grundstein des heutigen ThyssenKrupp-Unternemens, die
Firma Thyssen & Co, ein Bandeisenwalzwerk in Styrum bei Mülheim. Thyssen stellte später fest, dass die Position
nicht die beste war, es fehlten Straßenanbindungen, Eisenbahnnetze und ein Zugang zur Ruhr, also begann er zu
kaufen. Er tat dies meist verdeckt bei kleinen Firmen die kurz vor dem Bankrot standen, allerdings wollte er dann
eine Stütze für sein Werk und sich dafür in das Kohlegeschäft integrieren.
1873 begann er die Aktien des Steinkohlewerkes „Deutscher Kaiser“ aufzukaufen und lies sich in den
Grubenvorstand wählen. 1889 übernahm er den Vorsitz des Bergwerkes. Als er das geschafft hatte, streckte er sich
wieder nach dem Stahl aus, 1891 fand der erste Stahlabstich in Bruckhausen statt, Thyssen begann Stahlgigant zu
41| Ruhrgebietsexkursion
werden. So hatte Thyssen einen Industriekomplex geschaffen, der sich neben Krupp im 20. Jahrhundert zum
Inbegriff deutscher Schwerindustrie entwickelte.
August Thyssen verstarb am 4.April 1926. Doch das Werk blieb in Familienhand, Fritz Thyssen übernahm das
Werk, er war auch 1923 am passiven Widerstand gegen die Ruhrgebietsbesetzung maßgebend beteiligt.
1933 beteiligte sich Thyssen ebenfalls an der Finanzierung der NSDAP, doch bereits 1939 floh er in die Schweiz,
da er die Idee nach und nach vernachlässigt hatte und er keinen Gefallen mehr daran gefunden hatte und in
Deutschland keine Sicherheit für seine Familie gesehen hatte. 1943 wurden sie ausgeliefert und in
Konzentrationslagern untergebracht. Er wurde später zu minderer Schuld verurteilt. Die Werke wurden 1939 von
den Nationalsozialisten verstaatlicht. Auch nach dem 2. Weltkrieg blieben sie erst unter der Hand der Aliierten,
allerdings hatte Amerika bald ein sehr starken bedarf an Stahl für die Rüstindustrie und andere Produkte und so
gelangten die Werke sehr schnell wieder zur alten Stärke, wurden allerdings eine Aktiengesellschaft.
Krupp als Voll-Schuldiger hatte es nicht so leicht, die Werke blieben lange Zeit gedrosselt. 1997 war Krupp
soweit, dass sie hofften, sie könnten Thyssen schlucken. In einer Nacht und Nebel Aktion begannen sie die Aktien
von Thyssen aufzukaufen. Allerdings bekam Thyssen davon Wind, bevor es zu spät war und wirkte mit aktivem Kauf
dagegen. Nun hatte Krupp das Problem, dass sie industriell unterlegen waren und Thyssen schluckte Krupp in einem
Bissen, da sie kein Problem damit hatten die Aktien aufzukaufen. So entstand 1997 die Firma ThyssenKrupp.
Heißer Stahl wird gewalzt, ThyssenKrupp, Duisburg
41| Ruhrgebietsexkursion
Referat – Kevin Kurz
Anfänge des Bergbaus (1850-1945) am Beispiel des Muttentales
Die erste urkundliche Erwähnung des Bergbaus
findet sich in einer Gerichtsakte des Hauses
Hardenstein aus dem Jahr 1552, in der eine
Kohlenbank als Grundstücksgrenze angegeben wird.
Im Mittelalter wurden meist nur abbauwürdige
Flöze an der Oberfläche, die mit einer dünnen
Schicht Lehm oder Mutterboden bedeckt waren,
abgetragen, da man nicht tiefer ins Gestein
vordringen konnte. Die Kohle wurde dabei aus dem
Fels gebrochen oder ausgegraben. Die Bergbaubetreibenden waren damals Bauern, die für den
Eigenbedarf und die Bürger der unmittelbaren
Umgebung Kohle gewannen.
Aus diesem Grund baute man waagerechte Stollen,
durch welche das Wasser abfließen konnte.
Im 18. Jahrhundert nahm die Kohle aufgrund der
Holzknappheit einen sehr hohen Stellenwert ein und
der Bergbau wurde in größerem Ausmaß betrieben. Es
wurden Stollen durch die Flöze angelegt, die nach
oben hin mit Schächten verbunden waren, durch die
Kohle abtransportiert und Frischluft zugeführt
werden konnte.
Es wurden auch sogenannte Erbstollen angelegt, die
länger als andere Stollen waren, und durch welche
das Grundwasser in die Ruhr abfloss und Frischluft
zugeführt wurde. Sie wurden quer zu den Schächten
angelegt, von denen aus Stollen in die Flöze führten.
Die ersten Tiefbauzechen wurden angelegt, als
über den Erbstollen die Kohlevorräte zuneige gingen.
Ein senkrechter Schacht führte in die Tiefe, von dem
aus Stollen zu den einzelnen Flözen ausgingen. Die
Kohle wurde über den Schacht hochgezogen und das
Grundwasser mit Dampfmaschinen über Tage nach
oben abgepumpt.
Führung, Zeche Nachtigall, Muttental
Später ging man dazu über, senkrechte Schächte zu
bauen, um an tieferliegende Kohle zu gelangen, die
dann mit Körben nach oben transportiert wurde.
Doch die Schächte füllten sich schnell mit Wasser.
Im Muttental entstand in den 30er bis 50er Jahres
des 20. Jahrhunderts der Nachlesebergbau, welcher
seinen Höhepunkt während der Kohlenknappheit nach
Ende des 2. Weltkrieges fand. Während frühere
Bergleute Flöze, deren Abbau sich nicht lohnte,
markiert hatten, wurden diese Flöze nun, da man
Kohle brauchte, abgebaut. Diese Arbeit erledigten
Kleinzechen, die jedoch stillgelegt wurden, wenn
keine Kohle mehr zu finden war.
42| Ruhrgebietsexkursion
Auch das Muttental wurde vom Zechensterben nicht
verschont. Im Jahr 1972 wurde die letzte größere
Schachtanlage "Herbede" geschlossen und einige
Jahre später schloss mit der Kleinzeche "Egbert" auch
die letzte Zeche im Muttental.
Der Bergbau prägte die Geschichte des Ruhrgebiets
nachhaltig und seine Spuren lassen sich noch heute
verfolgen. Auch das Interesse der Bevölkerung an der
Vergangenheit ihrer Region hält die Erinnerung an
den Bergbau aufrecht.
Nachtigall-Stollen
Bereits in den 1950er Jahren gab es für Lehrlinge
der Bergberufsschule in Bochum Wanderungen zu den
Steinbrüchen, außerdem erschienen geschichtliche
und geologische Veröffentlichungen, durch die das
Interesse der Bevölkerung geweckt wurde. 1972
entstand im Muttental und im Hardensteiner Tal ein
Bergbaulehrpfad, der stetig erweitert wurde.
Referat – Simon Hagenmaier
Textilproduktion in Wuppertal unter besonderer Beachtung von Friedrich
Engels
In Wuppertal ist seit dem 16. Jahrhundert die
Textilindustrie untergebracht. An diesem Standort
waren die klimatischen Bedingungen für die Bleicher
hervorragend, da es fast immer feuchte Wiesen gab.
Außerdem war der Absatzmarkt Köln in der Nähe,
welcher als weiterer Faktor für diesen Standort
sprach.
Die Bleicher: Wie schon oben erwähnt entwickelte
sich die Geschichte der Textilindustrie (Schrittmacherindustrie) über die Bleicher. Diese bekamen
über die gute Lage schnellen Zuwachs ihres Kapitals.
Man kann sagen die Wuppertaler Unternehemer
wurden reich am Bleichen.
Dieser Reichtum führte dann dazu, dass sich die
Unternehmer zusammen taten und ein Privileg für die
Garnnährung kauften. Doch mit dem Umstieg der
Textilindustrie von Garn auf Baumwolle änderte sich
sich die Lage der Unternehmer dramatisch.
Desweiteren wurde die benachbarte Konkurrenz
immer stärker und die Bleicherei wurde
bedeutunglos.
Die Spinner: Die erste Baumwollspinerei entstand
in Ratingen unter der Führung von Herrn Brügelmann.
Die Spinnerei florierte von 1784-1799 sehr stark.
Schon 1799 waren 10 Baumwollspinnereinen in der
Nähe von Wuppertal. Auch zwei Dampfmaschinen
waren bereits im Einsatz, was darauf hindeutete,
dass immer mehr Leute unter schweren Bedingungen
arbeiten mussten. Auch die Kinderarbeit war nicht
verboten, dies erleichterte den Unternehmer sehr,
denn jener musste somit nicht viel für seine Arbeit
bezahlen. Doch auch diese Zeit der guten Konjunktur,
war mit Problemen behaftet. Anscheinend soll die
englische Konkurrenz sehr groß gewesen sein. Als
dann die Krise eintrat, sank die Anzahl der Fabriken
auf zwei große Unternehemen, wovon eines einige
Jahre später abbrannte. Die Krise wurde durch die
steigendenden Lebenshaltungskosten hervorgerufen.
Als dann 1853 auch noch die Kindergesetzgebung
verbat Kinder einzustellen, verschlechterte sich die
Lage um ein Weiteres. Viele Arbeiter konnten nun
nicht mehr den ganzen Tag kommen und somit auch
nicht mehr die Familie ernähren. Die letzte
Baumwollspinnerei wurde dann 1866 geschlossen.
Die Weber: Die Weber hatten ihre Hochkonjunktur
um 1850. Man muss bei den Webern zwischen den
Heimwebern und den Fabrikwebern unterscheiden.
Bei den Fabrikwebern wird die Unterstützungskasse
eingeführt, obwohl sie eher als Last für die Arbeiter
gesehen wurde.
Die Heimweber mussten ihre Ware immer von einem
Zwischenhändler abholen lassen und waren nicht
gleichgestellt mit den Fabrikwebern. Außerdem blieb
41| Ruhrgebietsexkursion
der Lohn auch konstant gleich obwohl auch hier die
Lebenshaltungskosten stiegen. Um 1870 geht die
Hochkonjunktur der Weber wieder zurück. Doch es
gab keine Gruppe, die so zueinander stand wie dieser
Berufsstand.
Die Färber: Auch die Färber hatten im 18.
Jahrhundert ihren Höhepunkt. Sie hatten eigentlich
eine der schwierigsten Arbeiten, da sie den ganzen
Tag schlechte Gerüche einatmen mussten. Die Färber
in Wuppertal, welche Türkischrot färbten, hatten
neben einem Ort in Frankreich eine Monopolstellung.
Erst als dann durch Öle das Färben vereinfacht
wurde, verloren sie diese.
Das Museum für Frühindustrialiesierung: Das
Museum für Frühindustrialisierung wurde auf das
Begehren nach Geschichte im Jahre 1983 eröffnet.
Dieses Museum ist die Fabrik von Friedrich Engels.
Deswegen steht das Engelshaus auch vor dem
Museum. Der Baumwollunternehmer Engels lies sich
hier, sowie in Manchester, nieder. Heute dient seine
Fabrik als Museum für jene Textilindustrie. Die
Maschinen, die man erhalten konnte, befinden sich
dort, unter anderem auch eine Dampfmaschine,
welche nur mit schwerer Kraft zum Laufen gebracht
wurde. Auch die Barmer Produkte kann man heute
noch mit Maschinen im Museum als Beispiel der
harten Arbeit herstellen.
Referat – Lennart Jansen
Geschichte des Unternehmens Bayer
Nachdem wir morgens alle im Engelshaus gewesen waren und den weiteren Mittag in Wuppertal, ausgerüstet mit
einem Schwebebahnticket zu unserer freien Verfügung bekommen hatten, trafen wir uns um 14.00 Uhr vor dem
Haupttor des ansässigen Bayer-Werks, welches wir vorher schon aus der Schwebebahn betachten konnten.
Nachdem wir schließlich alle das richtige Tor gefunden hatten, was sich als gar nicht so einfach herausstellte,
wurden wir im Portierhäuschen mit Besucherausweisen ausgestattet.
Anschließend wurden wir mit einem Shuttlebus zu einem etwa einen Kilometer entfernten Bürogebäude
gefahren, wo wir in einem modern ausgestatteten Schulungsraum von Frau Hinz und Herrn Wernecke mit Kaffee
und Keksen empfangen wurden.
In dieser entspannenden Atmosphäre und im Gegensatz zu unserer Erfahrung bei Thyssen-Krupp am Vortag
wurden wir hier freundlich aufgenommen.
In einem kleinen Referat erläuterte uns Lennart, dass der Konzern 1863 als Kleinstunternehmen zur Herstellung
synthetischer Farben gegründet wurde. Dadurch, dass es schon früh in die Forschung investierte und einige sehr
kompetente Leute sich die Führungsaufgaben in Gleichberechtigung teilten, sowie durch die frühe Umwandlung
1881 wurde das Unternehmen schnell größer und auch international erfolgreich.
Es machte im wirtschaftlichen Sektor die gesamte deutsche Geschichte mit, und wurde beispielsweise von den
beiden Weltkriegen stark geschwächt, auch weil der Konzern hierdurch alle ausländischen Besitztümer und Märkte
verlor. Durch ein effektives Management schaffte es allerdings immer wieder den Aufstieg zum internationalen
Konzern.
Lennart erwähnte, dass hierbei auch umstrittene und stark rücksichtslose Geschäftspraktiken angewandt wurden
und noch immer werden. Zu unser aller Überraschung ging Herr Wernecke darauf voll ein und klärte uns über
Tierversuche, Rohstoffbeschaffung aus Krisenregionen sowie über seine Sicht des Lipobay-Skandals auf. Auch wenn
er uns auf die Frage, ob man von diesen Geschäfts-praktiken nicht lassen könne relativ pauschal mit dem Problem
der Globalisierung antwortete, so ging er doch auch auf Detailfragen sehr freundlich ein. Er sprach sogar von sich
aus an, dass Bayer nicht an AIDS-Medikamenten forscht, da es sich schlicht und ergreifend nicht rechnen würde.
42| Ruhrgebietsexkursion
Nach diesem interessanten Gespräch war die Führung übers Werksgelände zwar weniger spektakulär, wurde von
Herrn Wernecke aber doch noch recht informativ gestaltet. Immerhin wissen wir nun, dass man aus Schweinenieren
und Rinderlungen Medikamentenwirkstoffe gewinnt.
Nachdem wir unsere Besucherausweise wieder abgegeben und uns bedankt hatten gingen wir aus dem Werkstor
mit dem Wissen, dass in jedem bösen, namenlosen Weltkonzern auch nur ganz normale und zum Teil wirklich
freundliche Menschen arbeiten.
Referat Kevin Bausch
Entwicklung des Bergbaus ab 1945 bis heute
Nach dem zweiten Weltkrieg begrenzten die allierten Besatzer die Menge der Stahlproduktion auf
5,5 Millionen Tonnen pro Jahr (Senkung um 75%), das Ziel war die deutsche Schwerindustrie so zu zerschlagen, dass
Deutschland jede Möglichkeit zu einer erneuten Kriegsvorbereitung genommen wurde.
Bald jedoch sah es garnicht mehr so schlecht aus für die deutsche Steinkohle: Nur wenig später genehmigten die
Aliierten wieder die Förderung von Steinkohle, da sie dringend notwendig war für den Wiederaufbau Europas und
auch als Heizmaterial benötigt wurde. Kurz darauf wurde wieder soviel abgebaut wie vor dem Krieg und sowohl
Bergmann als auch Stahlkocher gelten beide als Träger des Wirtschaftswunders.
Zeche Zollern
Umso schockierender und unerwarteter ist es für alle, als ab 1958 die deutsche Steinkohle nur noch gering
verkauft werden kann und die Kohlehalden enorm wachsen. Im September des Jahres folgt bereits die erste
Zechenstilllegung und die Talfahrt des Bergbaus scheint nicht mehr aufhaltbar zu sein. Die Methoden des Abbaus
wurden stets effizienter, aber da der Verkauf stagnierte sanken die Arbeitsplätze.
44| Ruhrgebietsexkursion
Die Ursachen für diese Krise liegen nich nur in einem Faktor. Dazu muss man wissen, dass Steinkohle für 3 große
Bereiche verwendet wurde: Im Wärmemarkt, also als Heizmaterial, als Grundlage für die Stromerzeugung und für
die Stahlindustrie. Ein entscheidender Faktor für die Verdrängung der Steinkohle ist das Heizöl bzw. Erdgas, das
erstmals vom Bereich des Persischen Golfs importiert wurde und somit die Kohle ablöste. Die neuen Kraftwerke
konnten diesen fehlenden Absatz aber auch nicht auffangen da viele neue Anlagen mit Kernenergie oder
Braunkohle betrieben wurden. Der Bedarf an Steinkohle sank von 1960 – 1990 von 120 auf 70 Millionen Tonnen, also
fast eine Halbierung in 30 Jahren.
Der Verlust des Energiemonopols der Steinkohle ist allerdings nicht der einzige Grund der Kohlekrise, viel mehr
ist die internationale Konkurrenz als Argument zu nennen, das sich erneut in 3 Unterpunkte aufspalten lässt:
1. Die Fördertiefe der deutschen Steinkohle ist im Vergleich zu anderen Abbaugebieten relativ groß, die meißten
Zechen fördern aus Tiefen von bis zu 1000 Metern, während zum Beispiel in Südamerika in Oberflächennähe
abgebaut werden kann.
2. Die Lohnkosten der Bergmänner sind im internationalen Vergleich relativ hoch, schließlich betragen in einem
Land wie Deutschland die Lebenshaltungskosten um einiges mehr als in ärmeren Ländern, auch die soziale
Absicherung der Arbeiter muss finanziert werden.
3. All diese Kosten fallen deutlicher als zuvor ins Gewicht, da die Transportkosten nur noch sehr gering sind und
somit der Transportkostenfaktor bei der Importkohle kaum noch ins Gewicht fällt.
Das Innere eines Gebäudes der Zeche Zollern
Trotz der Krise sind die Zechen nie wahl- oder planlos stillgelegt worden, 1968 wurde die Ruhrkohle-AG (RAG)
gegründet, in der alle Zechen der Gegend zusammengeschlossen wurden. Dadurch wurden die Verluste der Zechen
von öffentlicher Hand übernommen, die Gewinne aber verblieben bei den Zechen. Der Bergbau konzentrierte sich
auf immer weniger Zechen, die immer effizienter Steinkohle förderten, so sind 1998 von mehreren hundert nur
noch elf Zechen im Ruhrgebiet übriggeblieben. Die Ruhrkohle-AG behält jedoch Beteiligungen an Zechen z.B. in
Australien, den USA oder in Venezuela die international Gewinne bringen sollen und natürlich gleichzeitig den
heimischen Kohlebedarf Deutschlands decken sollen, denn es wird weit mehr benötigt, als gefördert.
Die Stahlindustrie entwickelte sich im Ruhrgebiet mit der Kohle: Es war günstiger das Eisenerz zur Kohle zu
befördern als andersherum (2 Tonnen Kohle wurden für 1 Tonne Erz benötigt) und so siedelten die Firmen ihre
Werke möglicht in der Nähe von Zechen an und bleiben auch dort, als später weniger Kohle zum Schmelzen von Erz
benötigt wurde.
Die Verbindung von Kohle und Stahl zeigt sich aber natürlich nicht nur räumlich sondern auch wirtschaftlichkonjunkturell: Die Kohleindustrie benötigt für den Transport ihres Rohstoffes ein sich über tausende Kilometer
erstreckendes Schienennetz und auch Fördertürme und die Streben in den Zechen sind aus Stahl.
So kommt es, dass die Kohlekrise 1957 mit ein Grund für den Einbruch der Stahlindustrie ab 1974 ist, da die
ehemals immense Nachfrage der Zechen nach Stahl kaum noch vorhanden ist.
Weitere Gründe für die Stahlkrise sind zum einen das Ende der Konjunktur des vom Krieg zerstörten Europas, eine
deutlich günstigere Konkurrenz des Auslandes und die Konkurrenz anderer Materialien, z.B. Kunststoff im
Automobilbereich.
Die Gründe für Kohle- und Stahlkrise überschneiden sich also deutlich in einigen Bereichen.
44| Ruhrgebietsexkursion
Die weltweite Konkurrenz der anderen Staaten führt über die Jahre dazu, dass die Produktion von Massenstählen
im Ruhrgebiet kaum noch rentabel ist. Es wird zwar versucht durch eine immense Herstellung von Stahl (TonnenIdeologie) weiterhin marktfähig zu bleiben, allerdings setzt sich dann letztendlich doch die Erkenntnis durch, dass
die Überlebensfähigkeit von einem anderen Konzept abhängig ist: Man stellt nach und nach auf Spezialstähle und
die Stahlveredelung um und engagiert sich auch zunehmend in anderen Bereichen wie dem Handel oder dem
Anlagenbau.
Zurück zur Kohle: 1963 erreicht die Kohlekrise ihren Höhepunkt: In diesem Jahr schließen 13 Zechen, 10.000
Bergmänner werden arbeitslos. Es ist kaum denkbar, dass die Halden in kurzer Zeit auf 10% der
Jahresförderungsmenge angewachsen sind, wenn man die zuvor herrschenden Jahre der Kohleknappheit bedenkt.
Die Bergarbeiter werfen der Regierung zunehmend vor, den Kohlemarkt nicht ausreichend vor anderen
Energieträgern wie dem Erdöl und der günstigeren Importkohle zu schützen. Die Kumpel wehren sich mit großen
Aufstand und erreichen immerhin eine soziale Abfederung. Schließlich ist die Regierung den Begründern des
„Wirtschaftswunders“ nach dem Krieg etwas schuldig, nicht zuletzt im Eigeninteresse: Bergmänner sind auch SPDWähler und so wird die Kohleindustrie staatlich sehr stark subventioniert, z.B auch durch den 1974 eingeführten
Kohlepfennig. Wirtschaftlich völlig unrentabel.
Während der Kohlekrise floriert die Stahlbranche jedoch noch, die 100.000-Beschäftigtenzahl wird erstmals
überschritten. Dies ist zunächst ein Grund warum die vielen Zechenschließungen zunächst nicht zu anhaltender
Massenarbeitslosigkeit führen, da viele Bergmänner im Stahlsektor eine Beschäftigung finden.
Doch als dann 1974 auch die Stahlkrise folgt, geht es bergab: Erst folgen Entlassungen, bald darauf werden ganze
Werke geschlossen. Jedoch sind nicht nur die unmittelbaren Arbeitsplätze in der Stahlindustrie betroffen, sondern
auch sämtliche Zulieferindustrien – man rechnet für einen verloren Arbeitsplatz der Stahlindustrie zwei verlorene
Arbeitsplätze in anderen Bereichen.
Die Zahl der Hiobsbotschaften wächst, aber auch die der Demonstrationen der Arbeiter um ihre
Produktionsstätten: Vor allem in Hattingen und Rheinhausen wird extrem gegen die Schließungen demonstriert
(fast jeder 4te Hattinger arbeitete Mitte der 80er in der Henrichshütte als diese geschlossen werden soll). Eine
ganze Stadt kämpft gemeinsam vereint gegen die Schließung – doch sie kann nicht verhindert werden.
Maschinenhalle der Zeche Zollern
In Rheinhausen sieht es bald darauf ähnlich aus, es wird geschlossen. Das enorme Engagement und der
Zusammenhalt der Menschen in dieser Region aus Angst um ihre Zukunft und ihre Arbeitsplätze ist beeindruckend,
aber dennoch können die Schließungen nicht aufgehalten werden.
Einige Erfolge hat das riesige Engagement dennoch gebracht: staatliche Fördergelder für die Neuschaffung von
Arbeitsplätzen wurden gezahlt, es wurden Vorruhestandsregelungen eingeführt und einiges mehr.
Der Untergang des Ruhrgebiets beruht in erster Linie darauf, dass das Gebiet hauptsächlich die Montanindustrie
als Standbein hatte. Von dieser Industrie hängen nicht nur deren eigene Arbeitsplätze ab: Auch die Zulieferer und
letztendlich fast alle Arbeiter in dieser Gegend sind betroffen, selbst der Bäcker, wenn die meißten seiner Kunden
kein Geld mehr in der Taschen haben aufgrund der Schließungen ihrer Arbeitsplätze.
Die Gründe des Niedergangs liegen jedoch nicht alleine Ruhrgebiet: Internationalle Konkurrenz, billige
Massentransporte, Lohnkosten und einige weitere Faktoren spielen hierbei eine Rolle.
In monostrukturierten Bereichen wie dem Ruhrgebiet paust sich ein Niedergang des Gebietes von den goßen
Industrien auf die Kleinen durch.
45| Ruhrgebietsexkursion
Ein Versuch diese Krise zu erklären liefert uns der Begriff der Kondratieff-Zyklen: Die Dampfmaschine war die
Basisinnovation des 19. Jahrhunderts. Lokomotiven, Dampfschiffe und mechanische Antriebe für Fabriken, alle
diese Techniken basierten auf der Kohle. Eisen- und Stahlproduktion erhöhten den Kohlebedarf zusätzlich. Der
Kohleabbau benötigte zahlreiche Arbeitskräfte, der Transport von Kohle, Stahl und Eisen benötigte wiederum
Maschinen. Die Folge: Die Montanindustrie wuchs und mit ihr andere Bereiche.
Schaltinstrumente in der Zeche Zollern
Die Basisinnovation des Ruhrgebiets ist vergleichsweise alt und hat ihre beste Zeit hinter sich, Arbeitsplätze
werden ins Ausland verlagert, Produkte, die vor wenigen Jahren noch exportiert wurden, können nun günstiger
eingeführt werden. Da das Ruhrgebiet durch die Kohlechemie Anschluss an die chemische Industrie gefunden hat,
gingen andere Industrien wie die Elektrotechnik am Ruhrgebiet vorbei.
Langsam setzen sich nun auch im Ruhrgebiet neue Industrien an, die meist nicht rohstoffgebunden sind, wie zum
Beispiel auf der Informations- und Kommunikationsebene. Allerdings geht dies alles relativ fließend voran, unter
anderem auch wegen der relativ konservativen Politik und der teilweise altmodischen Einstellung der Menschen in
diesem Teil Deutschlands. Aber in der letzten Zeit ist wieder ein deutlicher Aufwärtstrend spürbar, auch wenn es
dem Ruhrgebiet noch lange nicht gut geht; die Arbeitslosenzahlen sind nach wie vor hoch.
Dennoch befindet sich das Ruhrgebiet auf einem guten Weg und wenn es die eingeschlagene Richtung weiter
verfolgt, wird es dieser Region Deutschlands in absehbarer Zeit wieder deutlich besser gehen.
46| Ruhrgebietsexkursion
Referat Kevin Bausch
Entwicklung des Bergbaus ab 1945 bis heute
Nach dem zweiten Weltkrieg begrenzten die allierten Besatzer die Menge der Stahlproduktion auf
5,5 Millionen Tonnen pro Jahr (Senkung um 75%), das Ziel war die deutsche Schwerindustrie so zu zerschlagen, dass
Deutschland jede Möglichkeit zu einer erneuten Kriegsvorbereitung genommen wurde.
Bald jedoch sah es garnicht mehr so schlecht aus für die deutsche Steinkohle: Nur wenig später genehmigten die
Aliierten wieder die Förderung von Steinkohle, da sie dringend notwendig war für den Wiederaufbau Europas und
auch als Heizmaterial benötigt wurde. Kurz darauf wurde wieder soviel abgebaut wie vor dem Krieg und sowohl
Bergmann als auch Stahlkocher gelten beide als Träger des Wirtschaftswunders.
Zeche Zollern
Umso schockierender und unerwarteter ist es für alle, als ab 1958 die deutsche Steinkohle nur noch gering
verkauft werden kann und die Kohlehalden enorm wachsen. Im September des Jahres folgt bereits die erste
Zechenstilllegung und die Talfahrt des Bergbaus scheint nicht mehr aufhaltbar zu sein. Die Methoden des Abbaus
wurden stets effizienter, aber da der Verkauf stagnierte sanken die Arbeitsplätze.
Die Ursachen für diese Krise liegen nich nur in einem Faktor. Dazu muss man wissen, dass Steinkohle für 3 große
Bereiche verwendet wurde: Im Wärmemarkt, also als Heizmaterial, als Grundlage für die Stromerzeugung und für
die Stahlindustrie. Ein entscheidender Faktor für die Verdrängung der Steinkohle ist das Heizöl bzw. Erdgas, das
47| Ruhrgebietsexkursion
erstmals vom Bereich des Persischen Golfs importiert wurde und somit die Kohle ablöste. Die neuen Kraftwerke
konnten diesen fehlenden Absatz aber auch nicht auffangen da viele neue Anlagen mit Kernenergie oder
Braunkohle betrieben wurden. Der Bedarf an Steinkohle sank von 1960 – 1990 von 120 auf 70 Millionen Tonnen, also
fast eine Halbierung in 30 Jahren.
Der Verlust des Energiemonopols der Steinkohle ist allerdings nicht der einzige Grund der Kohlekrise, viel mehr
ist die internationale Konkurrenz als Argument zu nennen, das sich erneut in 3 Unterpunkte aufspalten lässt:
1. Die Fördertiefe der deutschen Steinkohle ist im Vergleich zu anderen Abbaugebieten relativ groß, die meißten
Zechen fördern aus Tiefen von bis zu 1000 Metern, während zum Beispiel in Südamerika in Oberflächennähe
abgebaut werden kann.
2. Die Lohnkosten der Bergmänner sind im internationalen Vergleich relativ hoch, schließlich betragen in einem
Land wie Deutschland die Lebenshaltungskosten um einiges mehr als in ärmeren Ländern, auch die soziale
Absicherung der Arbeiter muss finanziert werden.
3. All diese Kosten fallen deutlicher als zuvor ins Gewicht, da die Transportkosten nur noch sehr gering sind und
somit der Transportkostenfaktor bei der Importkohle kaum noch ins Gewicht fällt.
Das Innere eines Gebäudes der Zeche Zollern
Trotz der Krise sind die Zechen nie wahl- oder planlos stillgelegt worden, 1968 wurde die Ruhrkohle-AG (RAG)
gegründet, in der alle Zechen der Gegend zusammengeschlossen wurden. Dadurch wurden die Verluste der Zechen
von öffentlicher Hand übernommen, die Gewinne aber verblieben bei den Zechen. Der Bergbau konzentrierte sich
auf immer weniger Zechen, die immer effizienter Steinkohle förderten, so sind 1998 von mehreren hundert nur
noch elf Zechen im Ruhrgebiet übriggeblieben. Die Ruhrkohle-AG behält jedoch Beteiligungen an Zechen z.B. in
Australien, den USA oder in Venezuela die international Gewinne bringen sollen und natürlich gleichzeitig den
heimischen Kohlebedarf Deutschlands decken sollen, denn es wird weit mehr benötigt, als gefördert.
Die Stahlindustrie entwickelte sich im Ruhrgebiet mit der Kohle: Es war günstiger das Eisenerz zur Kohle zu
befördern als andersherum (2 Tonnen Kohle wurden für 1 Tonne Erz benötigt) und so siedelten die Firmen ihre
Werke möglicht in der Nähe von Zechen an und bleiben auch dort, als später weniger Kohle zum Schmelzen von Erz
benötigt wurde.
Die Verbindung von Kohle und Stahl zeigt sich aber natürlich nicht nur räumlich sondern auch wirtschaftlichkonjunkturell: Die Kohleindustrie benötigt für den Transport ihres Rohstoffes ein sich über tausende Kilometer
erstreckendes Schienennetz und auch Fördertürme und die Streben in den Zechen sind aus Stahl.
So kommt es, dass die Kohlekrise 1957 mit ein Grund für den Einbruch der Stahlindustrie ab 1974 ist, da die
ehemals immense Nachfrage der Zechen nach Stahl kaum noch vorhanden ist.
Weitere Gründe für die Stahlkrise sind zum einen das Ende der Konjunktur des vom Krieg zerstörten Europas, eine
deutlich günstigere Konkurrenz des Auslandes und die Konkurrenz anderer Materialien, z.B. Kunststoff im
Automobilbereich.
Die Gründe für Kohle- und Stahlkrise überschneiden sich also deutlich in einigen Bereichen.
Die weltweite Konkurrenz der anderen Staaten führt über die Jahre dazu, dass die Produktion von Massenstählen
im Ruhrgebiet kaum noch rentabel ist. Es wird zwar versucht durch eine immense Herstellung von Stahl (TonnenIdeologie) weiterhin marktfähig zu bleiben, allerdings setzt sich dann letztendlich doch die Erkenntnis durch, dass
die Überlebensfähigkeit von einem anderen Konzept abhängig ist: Man stellt nach und nach auf Spezialstähle und
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die Stahlveredelung um und engagiert sich auch zunehmend in anderen Bereichen wie dem Handel oder dem
Anlagenbau.
Zurück zur Kohle: 1963 erreicht die Kohlekrise ihren Höhepunkt: In diesem Jahr schließen 13 Zechen, 10.000
Bergmänner werden arbeitslos. Es ist kaum denkbar, dass die Halden in kurzer Zeit auf 10% der
Jahresförderungsmenge angewachsen sind, wenn man die zuvor herrschenden Jahre der Kohleknappheit bedenkt.
Die Bergarbeiter werfen der Regierung zunehmend vor, den Kohlemarkt nicht ausreichend vor anderen
Energieträgern wie dem Erdöl und der günstigeren Importkohle zu schützen. Die Kumpel wehren sich mit großen
Aufstand und erreichen immerhin eine soziale Abfederung. Schließlich ist die Regierung den Begründern des
„Wirtschaftswunders“ nach dem Krieg etwas schuldig, nicht zuletzt im Eigeninteresse: Bergmänner sind auch SPDWähler und so wird die Kohleindustrie staatlich sehr stark subventioniert, z.B auch durch den 1974 eingeführten
Kohlepfennig. Wirtschaftlich völlig unrentabel.
Während der Kohlekrise floriert die Stahlbranche jedoch noch, die 100.000-Beschäftigtenzahl wird erstmals
überschritten. Dies ist zunächst ein Grund warum die vielen Zechenschließungen zunächst nicht zu anhaltender
Massenarbeitslosigkeit führen, da viele Bergmänner im Stahlsektor eine Beschäftigung finden.
Doch als dann 1974 auch die Stahlkrise folgt, geht es bergab: Erst folgen Entlassungen, bald darauf werden ganze
Werke geschlossen. Jedoch sind nicht nur die unmittelbaren Arbeitsplätze in der Stahlindustrie betroffen, sondern
auch sämtliche Zulieferindustrien – man rechnet für einen verloren Arbeitsplatz der Stahlindustrie zwei verlorene
Arbeitsplätze in anderen Bereichen.
Die Zahl der Hiobsbotschaften wächst, aber auch die der Demonstrationen der Arbeiter um ihre
Produktionsstätten: Vor allem in Hattingen und Rheinhausen wird extrem gegen die Schließungen demonstriert
(fast jeder 4te Hattinger arbeitete Mitte der 80er in der Henrichshütte als diese geschlossen werden soll). Eine
ganze Stadt kämpft gemeinsam vereint gegen die Schließung – doch sie kann nicht verhindert werden.
Maschinenhalle der Zeche Zollern
In Rheinhausen sieht es bald darauf ähnlich aus, es wird geschlossen. Das enorme Engagement und der
Zusammenhalt der Menschen in dieser Region aus Angst um ihre Zukunft und ihre Arbeitsplätze ist beeindruckend,
aber dennoch können die Schließungen nicht aufgehalten werden.
Einige Erfolge hat das riesige Engagement dennoch gebracht: staatliche Fördergelder für die Neuschaffung von
Arbeitsplätzen wurden gezahlt, es wurden Vorruhestandsregelungen eingeführt und einiges mehr.
Der Untergang des Ruhrgebiets beruht in erster Linie darauf, dass das Gebiet hauptsächlich die Montanindustrie
als Standbein hatte. Von dieser Industrie hängen nicht nur deren eigene Arbeitsplätze ab: Auch die Zulieferer und
letztendlich fast alle Arbeiter in dieser Gegend sind betroffen, selbst der Bäcker, wenn die meißten seiner Kunden
kein Geld mehr in der Taschen haben aufgrund der Schließungen ihrer Arbeitsplätze.
Die Gründe des Niedergangs liegen jedoch nicht alleine Ruhrgebiet: Internationalle Konkurrenz, billige
Massentransporte, Lohnkosten und einige weitere Faktoren spielen hierbei eine Rolle.
In monostrukturierten Bereichen wie dem Ruhrgebiet paust sich ein Niedergang des Gebietes von den goßen
Industrien auf die Kleinen durch.
Ein Versuch diese Krise zu erklären liefert uns der Begriff der Kondratieff-Zyklen: Die Dampfmaschine war die
Basisinnovation des 19. Jahrhunderts. Lokomotiven, Dampfschiffe und mechanische Antriebe für Fabriken, alle
diese Techniken basierten auf der Kohle. Eisen- und Stahlproduktion erhöhten den Kohlebedarf zusätzlich. Der
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Kohleabbau benötigte zahlreiche Arbeitskräfte, der Transport von Kohle, Stahl und Eisen benötigte wiederum
Maschinen. Die Folge: Die Montanindustrie wuchs und mit ihr andere Bereiche.
Schaltinstrumente in der Zeche Zollern
Die Basisinnovation des Ruhrgebiets ist vergleichsweise alt und hat ihre beste Zeit hinter sich, Arbeitsplätze
werden ins Ausland verlagert, Produkte, die vor wenigen Jahren noch exportiert wurden, können nun günstiger
eingeführt werden. Da das Ruhrgebiet durch die Kohlechemie Anschluss an die chemische Industrie gefunden hat,
gingen andere Industrien wie die Elektrotechnik am Ruhrgebiet vorbei.
Langsam setzen sich nun auch im Ruhrgebiet neue Industrien an, die meist nicht rohstoffgebunden sind, wie zum
Beispiel auf der Informations- und Kommunikationsebene. Allerdings geht dies alles relativ fließend voran, unter
anderem auch wegen der relativ konservativen Politik und der teilweise altmodischen Einstellung der Menschen in
diesem Teil Deutschlands. Aber in der letzten Zeit ist wieder ein deutlicher Aufwärtstrend spürbar, auch wenn es
dem Ruhrgebiet noch lange nicht gut geht; die Arbeitslosenzahlen sind nach wie vor hoch.
Dennoch befindet sich das Ruhrgebiet auf einem guten Weg und wenn es die eingeschlagene Richtung weiter
verfolgt, wird es dieser Region Deutschlands in absehbarer Zeit wieder deutlich besser gehen.
49| Ruhrgebietsexkursion
Besonderer Dank an (...)
Besonderer Dank für diese Fahrt geht natürlich
zuerst an unsere beiden Lehrer Martin Witzel und
Michel Ackermann, die diese Exkursion organisiert
haben und ein interessantes Programm für uns
ausgearbeitet haben; aber auch dafür, dass sie uns
rund 1500km durch das Ruhrgebiet gefahren haben
und das eine oder andere spendiert haben – Danke.
Ein Dank geht auch an Simon Hagenmaier und
Marie-Therese Kaufmann, die den PKW von Martin
gefahren haben und besonders Simon, der sich dafür
teilweise sehr einschränken musste.
Nicht zu vergessen sind die Referate der
Geschichte-Neigungsfächler, die uns an vielen
Standorten an denen wir keine Führung hatten
informiert haben oder Führungen ergänzt haben.
Auch möchten wir uns bei den zahlreichen
Menschen bedanken, die uns mit viel Fachwissen
durch die verschiedenen Stationen unserer Exkursion
geführt haben und uns viele neue Eindrücke
vermittelt haben. Zwar haben wir uns bereits
schriftlich bei Ihnen bedankt, trotzdem sollen sie hier
noch einmal aufgeführt werden.
Im Einzelnen:
Schwester Theresia,
Dom in Limburg an der Lahn
Herr Dr. Hilkenbach,
Villa Hügel in Essen
Herr Dudziak,
ThyssenKrupp Steel AG in Duisburg
Herr Dr. Witzel,
Ruhr-Universität Bochum
Herr Kirchheiner,
Zeche Nachtigall im Muttental
Herr Hellen,
Frau Jahn,
Henrichshütte Hattingen
Stollenführung Hattingen
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Herr Wernecke,
Frau Hinz,
Bayer AG Wuppertal
Bayer AG Wuppertal
Herr Bierend,
Trainingsbergwerk Recklingshausen
Impressum
Herausgeber
Geschichte-Neigungsfach,
Kunst-Neigungsfach Klasse 12
Urspringschule
89601 Schelklingen
Redaktion
Kevin Bausch
[email protected]
Martin Witzel
[email protected]
Bilder
Martin Witzel
Kevin Bausch
Marie-Therese Kaufmann
Auflage
25 Stück
Urspringschule, LEH
Staatlich anerkanntes Gymnasium,
Internatsschule und
Basketballinternat des DBB
89601 Schelklingen
Telefon:
(07394) 246-0
Telexax:
(07394) 246-60
www.urspringschule.de
[email protected]
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Berichte als auch alle Bilder) sind
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und dürfen nicht ohne vorherige
Zustimmung anderweitig verwendet
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Geschichte- und der Kunst-Neigungskurs,
Klasse 12.
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