(Was ist das? Wie funktioniert es? Welche Vorteile bietet es? Gibt es auch Nachteile? Energieverbrauch intelligent messen und intelligent steuern René Senn, Leiter Fachgruppe Intelligentes Wohnen Schweiz Steigende Energiekosten, Wirtschaftlichkeit und der nötige Klimaschutz wecken die Forderung nach mehr Transparenz im Energieverbrauch. Dem stehen aber die zur Zeit allgemein praktizierten jährlichen Abrechnungen entgegen. Durch Nutzung intelligenter Energiezähler kann der Kunde künftig seinen Verbrauch zeitnah beobachten und bewusst steuern. Ein detailliert bewusster Umgang mit Energie wird so möglich, nicht nur bei der elektrischen Energie, sondern auch mit Wärme, Wasser und mit fossilen Energieträgern wie Öl und Gas. Smart Metering beinhaltet den Ansatz, Haushaltskunden mit elektronischen Zählern für Gas, Wasser, Strom und Wärme usw. auszustatten, die über die reine Verbrauchsmessung hinaus mit zusätzlichen Funktionen ausgestattet sind. Smarte Meters können verbrauchte Energie-Mengen dabei nicht nur messen und speichern. Sie sind in der Lage diese Daten mit Hilfe eines Bussystems oder eines Netzwerkes an Kunden oder Dritte wie zum Beispiel die Energieversorger zu kommunizieren. Smart Metering bedeutet deshalb auch so viel wie „klug messen“. Ein Smart Meter im Keller ersetzt zum Beispiel en herkömmlichen Stromzähler. Aber im Gegensatz zu diesem, der ohne Busverbindung im Keller hängt, ist ein Smart Meter vernetzt. Er liefert seine Daten an ein Hausinternes Netzwerk/Bussystem und ermöglicht somit die Anzeige aller Aktuellen Verbrauchsdaten. Auf einer Visualisierung die ebenfalls mit diesem Netzwerk verbunden ist, könne diese vom Zähler erfassten Daten für den Endkunden plausibel dargestellt werden. Der grosse Vorteil dabei ist dann eben, dass dies nicht nur einmal im Jahr passiert wie bei der normalen Energieabrechnung, sondern in Echtzeit und Tagesaktuell. Nur so können die Verbraucher dazu motiviert werden, ihren Energieverbrauch zu beobachten, zu optimieren und dadurch Schlussendlich motiviert werden Energie zu sparen. Funktionen die heute mit verfügbarer Technik bereits möglich sind. Das Ergebnis ist ein persönliches, aktives, umfassendes Energiemanagement. Zudem können die Daten gesammelt und über die Jahre verglichen werden. Das Haus kommuniziert mit dem Versorgungsnetz Unsere Häuser funktionieren energetisch in Zukunft nicht als Inseln, sondern sind ins nationale und internationale Stromnetz eingebunden. Dieses erlebt derzeit grosse Veränderungen. Denn wo heute noch einzelne grosse Kraftwerke stehen, wird Strom zunehmend in vielen kleineren Kraftwerken auf Privathäusern, in Bauernhöfen oder auf Industriedächern dezentral erzeugt. Stromverbraucher werden auch Stromerzeuger, die ebenfalls Energie ins Netz einspeisen. Die Stromnetze nach heutigem Stand der Technik sind für solche Aufgaben allerdings nicht gewappnet. Moderne Netze werden intelligent sein, sie sind untereinander vernetzt und kommunizieren auch mit den Gebäuden. Die Entwicklung so genannter Smart Grids, also intelligenter Stromnetze, ist deshalb unabdingbar. In naher Zukunft wird ein Smart Metering Energiezähler in Verbindung mit einem Datengateway also auch die Basis für diese Smart Grid Funktionalität bilden. Der Energiezähler gibt dann seine Verbrauchsinformationen über das Hausinterne Netzwerk auch an ein so genanntes Datengateway weiter. Dieses kommuniziert mit dem Energiedienstleister, liefert seinen aktuellen Verbrauch und erhält darüber hinaus auch aktuelle Tarifinformationen. Sind die Geräte und Anlagen im Haus zudem ebenfalls mit diesem Netzwerk verbunden, kann das Datengateway Verbraucher via Netzwerk auch last- und tarifabhängig Zu- und Abschalten. Verbrauchsverhalten beeinflussen Der „Tacho für das Gebäude“ optimiert aber nicht nur die Energienutzung, sondern zeigt auch, ob die Haustechnik optimal arbeitet oder nicht. Aufzeichnungen von Smart Meters und deren grafische Darstellung haben in der Praxis schon manche Fehlerquelle innerhalb der Gebäudetechnik entdeckt. So kam es schon vor, dass ein Rückschlagventil nicht richtig eingestellt war und der angeschlossene Boiler auch die Heizung mit Wärme versorgte. Oder ein Raumfühler steuerte nicht den richtigen Bodenheizkreis an. Es sind Dinge, die ohne Visualisierung und Transparenz unter Umständen während des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes unnötig und unmerklich Energie verbrauchen. Bild: René Senn Zähler werden zunehmend intelligenter Initiative Intelligentes Wohnen in der Schweiz Der Begriff «Intelligentes Wohnen» wurde durch den ZVEI (deutscher Zentralverband Elektrotechnikund Elektronikindustrie) eingeführt. Dieser gründete eine Initiative «Intelligentes Wohnen», die mit ihrer Website (www.intelligenteswohnen.com) und anderen Aktionen für vernetzte Lösungen wirbt. In Österreich ist die Initiative durch den Verein «Intelligentes Wohnen Austria» vertretten. In der Schweiz ist die Initiative Intelligentes Wohnen durch eine Fachgruppe innerhalb des Vereines "Gebäude Netzwerk Initiative" GNI vertreten! «Intelligentes Wohnen» wird zunehmend auch von der Wohnbauwirtschaft und der Politik als Begriff verwendet. Das Logo, welches die Initiative Intelligentes Wohnen nutzt, ist europaweit geschützt.