2.4 Kennzeichnung einer Trennung 2.4.1 Grundbegriffe Zahlreiche Verfahren zur Partikelgrößenbestimmung sind mit der Aufgabe der Fraktionierung oder allgemeiner der Klassierung verbunden. Es handelt sich dabei um den Vorgang der analytischen Trennung/DIN 66142, bei dem ein gegebenes Aufgabegut nach einem vorgegebenen Merkmal (Trennkorngröße) in ein Grobgut (alle Partikel sind größer als die Trennkorngröße) und ein Feingut (alle Partikel sind kleiner als die Trennkorngröße) getrennt wird. Das Aufgabegut besitze die Verteilung qA (x) und die Masse mA. Analog werden das Grobgut durch qG (x) sowie mG und das Feingut qF (x) sowie mF gekennzeichnet. Für jede Teilchengröße x gilt die differentielle Massenbilanz mA x mG x mF x 2.32) und für das Aufgabe-, Grob- und Feingut insgesamt die integrale Massenbilanz mA mG mF 2.33) Weiterhin läst sich ein Grobgutanteil g g mG mA 2.34) und ein Feingutanteil f mF mA 2.35) definieren. Bei einer idealen Trennung wird bei einem bestimmten Merkmal (Trennkorngröße xT ) das Aufgabegut exakt in ein Grobgut, von dem alle Partikel größer als xT sind, und ein Feingut, von dem alle Partikel feiner 1 als xT sind, getrennt. Für die Summenverteilungsfunktion lässt sich das folgendermaßen darstellen (Bild 2.3): 1 Summenverteilung Q(x) 0,9 0,8 0,7 0,6 QF(x) QA(x) 0,5 QG(x) 0,4 0,3 0,2 0,1 0 xT Partikelmerkmal x Bild 2.3: Veranschaulichung einer idealen Trennung Eine reale Trennung ist davon häufig weit entfernt. Es können sowohl grobe Partikel (x>xT) ins Feingut gelangen, als auch feine Partikel (x<xT) ins Grobgut verschleppt werden. Je größer der sogenannte Fehlkornanteil ist, je schlechter ist die Trennung. Außerdem können Prozesse auftreten (Agglomeration oder Zerkleinerung), welche zu einer Verletzung der Massenbilanz führen. Eine reale Trennung lässt sich durch die Summenverteilungsfunktionen folgendermaßen darstellen (Bild 2.4): 1 Summenverteilung Q(x) 0,9 0,8 0,7 0,6 QF(x) QA(x) 0,5 QG(x) 0,4 0,3 0,2 0,1 0 xT Partikelmerkmal x Bild 2.4: Veranschaulichung einer realen Trennung 2 Aufgabe: Veranschaulichen Sie in Anlehnung an Bild 2.3 und 2.4 die reale und die ideale Trennung mittels der Verteilungsdichtefunktionen. Die Trennung wird durch die Trennfunktion T(x) (Trennkurve, TROMPKurve) gekennzeichnet. Sie ist definiert als: T x g qG ( x) q A ( x) 2.36) Die Definition über das Grobgut ist willkürlich. Prinzipiell ist die Trennfunktion nur für die Partikelgröße des Aufgabegutes definiert. Es ist deshalb sinnvoll folgende Erweiterung der Definition einzuführen: T x 0 für x <xmin T x 1 für x>xmax Die Trennfunktion hat die Gestalt einer S-Kurve, welche Werte zwischen 0 und 1 besitzen (Bild 2.5). Obwohl sie damit einer Verteilungssummenfunktion ähnelt, sollte sie aber nicht mit dieser verwechselt werden. 1 0,9 Trennfunktion T(x) 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 xp Partikelmerkmal x Bild 2.5 Verlauf der Trennfunktion T(x) einer realen Trennung 3 Experimentell bestimmte Trennfunktionen haben mitunter einen völlig anderen Verlauf und können selbst Minima und Maxima aufweisen. Will man eine Trennung lediglich durch eine einzelne Größe kennzeichnen, so gibt man die Trenngrenze an. Man unterscheidet in - präparative Trenngrenze (Median-Trenngrenze) xT oder x50 Sie ist definiert als der Merkmalwert, für den die Trennfunktion T (x) den Wert 0,5 annimmt. Damit gilt: f qF x g qG x Aufgabe: 1 q A x 2 2.37) Zeichnen Sie qualitativ für eine reale Trennung die Verteilungsdichtefunktionen qG (x), qF(x), qA (x) und tragen Sie in das Bild die präparative Trennungsgrenze xP ein. - analytische Trennungsgrenze xa Sie ist definiert als der Merkmalswert, bei dem die Fehlkornmengen gleich sind, d. h. es befindet sich im Grobgut genau soviel Feingut (als Fehlkorn) wie umgekehrt Grobgut im Feingut. xa x max , F x min xa g qG x dx f q x dx F 2.38) Aufgabe: Zeichnen Sie qualitativ für eine reale Trennung die Verteilungsdichtefunktion qG (x), qF(x), qA (x) und zeichnen Sie die analytische Trennungsgrenze xa ein! Markieren Sie die Fehlaustragungsflächen. 4