Möglichkeiten des mikrostrukturellen Nachweises von Füllungsimperfektionen bei einem Hybridkomposit und deren potentieller Einfluss auf die experimentelle Kariesauslösung Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades doctor medicinae dentariae (Dr. med. dent.) vorgelegt dem Rat der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena 2006 von Nadine Carstensgeboren am 19.06.1975 in Heilbronn Gutachter 1 ........................... 2 ........................... 3. ........................... Tag der öffentlichen Verteidigung: Inhaltsverzeichnis Seite Zusammenfassung 1.Einleitung 1 2.Zielstellung 8 3. Material und Methoden 3.1.Zahnproben 9 3.2.Füllungsmaterial 9 3.3.Präparation, Füllungsapplikation 10 3.4.Thermocycling 11 3.5.Experimentelle Kariesauslösung 12 3.6.Herstellung der Schnitte 14 3.7.POLMI-Untersuchungen 16 3.8.Replikatechnik 17 3.9.REM-Untersuchungen 18 3.10.Chronologie des Versuchsablaufes 19 3.11.Statistische Testverfahren 20 4. Ergebnisse 4.1.POLMI-Ergebnisse 22 4.1.1.Füllungsimperfektionen 22 4.1.1.1.Okklusaler Füllungsgrenzbereich 23 4.1.1.2.Approximaler Füllungsgrenzbereich 26 4.1.2.Kariöse Läsionen 31 4.1.2.1.Okklusaler Füllungsgrenzbereich 32 4.1.2.2.Approximaler Füllungsgrenzbereich 35 4.2.REM-Ergebbisse / Vergleich mit POLMI 40 4.2.1.Füllungsimperfektionen im okklusalen Füllungsgrenzbereich 41 4.2.2.Füllungsimperfektionen im approximalen Füllungsgrenz-bereich 46 4.3.Zusammenfassung der Detailergebnisse 50 5. Diskussion 5.1. Diskussion der Methode 52 5.2. Diskussion der Ergebnisse 58 6. Schlussfolgerungen 65 7. Literaturverzeichnis 66 Anhang Anhang zu den POLMI-Ergebnissen 80 Anhang zur statistischen Aufarbeitung 82 Zusammenfassung Ziel der vorliegenden in-vitro Studie war es, an zweiflächigen Füllungen der Kavitätenklasse II die okklusale und approximale Adaptation eines modifizierten, stopfbaren Komposits an Schmelz bzw. Dentin zu kontrollieren. Es sollten mit unterschiedlichen mikrostrukturellen Methoden Art und Häufigkeit von Füllungsimperfektionen im Grenzflächenbereich Füllung/Schmelz bzw. Füllung/Dentin objektiviert und deren potenzieller Einfluss auf die Kariesauslösung untersucht werden. ® Zur Anwendung kam Solitaire2 (Heraeus Kulzer) in Kombination mit dem dafür ® empfohlenen Adhäsiv-System Solid-Bond (Heraeus Kulzer). An 32 Molaren wurden zweiflächige Kavitäten der Klasse II präpariert. Die Kavitätenränder verliefen bei 16 Zähnen zirkulär im Schmelz, bei 16 Zähnen befand sich die approximale Stufe im Dentin. Alle Zähne wurden einem Thermocycling unterzogen. Danach erfolgte die Replikation der okklusalen und approximalen Füllungsanteile der Zahnproben, deren approximale Stufen im Schmelz lokalisiert waren für die spätere rasterelektronenmikroskopische Untersuchung (REM). Anschließend wurden alle Zahnproben einer Demineralisationslösung (Natriumacetat-Puffer in 3% HEC-Lösung, pH 4,9; 37°C; Schmelz 2 Wochen, Dentin 1 Woche) ausgesetzt zur Erzeugung experimenteller kariöser Läsionen. Für die mikrostrukturellen Untersuchungen im Polarisationsmikroskop (POLMI) wurden Dünnschnitte (80-100 µm) angefertigt. Es wurden 1/3 bis 2/3 des okklusalen Füllungsrandes bzw. der approximalen Stufe pro Probe beurteilt. Bei der polarisationsoptischen Auswertung wurden die Füllungsimperfektionen (Füllungsüberschüsse, Randspalten, Schmelz-und Füllungsrandfrakturen) registriert und danach die kariösen Läsionen beurteilt. Für die rasterelektronenmikroskopische Untersuchung erfolgte die Auswertung der Füllungsimperfektionen wie bei den polarisationsoptischen Kontrollen zahn-und flächenbezogen. Zur statistischen Auswertung wurde mittels des Programms SPSS der 2 McNemar-Test und der Chi -Test nach Pearson angewandt. Füllungsüberschüsse konnten mit beiden Methoden häufig nachgewiesen werden (okklusal: POLMI -62,5 %; REM -62,5 % -approximale Stufe im Schmelz: POLMI -68,8 %; REM -81,3 % -approximale Stufe im Dentin: POLMI -50,0 %). Füllungsrandfrakturen waren ebenfalls in allen Grenzbereichen häufig zu dokumentieren (okklusal: POLMI -37,5 %; REM -56,3 % -approximale Stufe im Schmelz: POLMI -62,5 %; REM -62,5 % -approximale Stufe im Dentin: POLMI -43,8 %). Mit der polarisationsoptischen Auswertung konnten zusätzlich die Fortsetzungen der Füllungsrandfrakturen in Form von Schmelzfrakturen bzw. als Kontinuitätstrennung zwischen Füllung und Zahnhartsubstanz dargestellt werden. Schmelzrandfrakturen konnten polarisationsoptisch am sichersten objektiviert werden und stellten bei dieser Methode okklusal die häufigste Imperfektion dar (okklusal: POLMI -75 %; REM -9,4 % -approximale Stufe im Schmelz: POLMI -43,8 %; REM -0 %). Randspalten wurden am häufigsten rasterelektronenmikroskopisch dokumentiert (okklusal: REM -78,1 % -approximale Stufe im Schmelz: REM -43,8 %). Experimentell konnten bei allen kontrollierten okklusalen und approximalen Füllungsgrenzbereichen im Schmelz und im Dentin jeweils kariöse oberflächliche Läsionen erzeugt werden. Bei den registrierten Füllungsimperfektionen wurden außerdem zahlreiche initiale Wandläsionen, die für die Prognose von Füllungen von Bedeutung sind, beobachtet. Bei allen Imperfektionen konnten im okklusalen Grenzflächenbereich bezüglich der Ausbildung der Wandläsionen ein statistisch signifikanter Zusammenhang nachgewiesen werden. Für die approximalen Stufen traf dies nur anteilig zu. Der Vorteil der Methodenkombination REM/POLMI war es, bereits erste Deteriorationen im superfiziellen und subfiziellen Füllungsgrenzbereich erkennen zu können, die ihrerseits bei weiterer Ausprägung erheblichen Einfluss auf die langfristige Sicherheit von Restaurationen haben können. 1. Einleitung Adhäsiv befestigte Komposite dominieren heute nicht nur die ästhetische Zahnheilkunde, ihr Indikationsspektrum wurde in den letzten 10-20 Jahren erheblich erweitert. Heute finden sie in allen Disziplinen der Zahnheilkunde vielfache Anwendung. Nach einer langen Zeit der Weiterentwicklung und Optimierung stehen heute universell einsetzbare Komposite zur Verfügung. Mit den Hybridkompositen wurde eine Materialgruppe entwickelt, die eine Kombination der Makro-und Mikrofüller-komposite darstellt. Sie enthalten sowohl Makro-(< 10 µm) als auch Mikrofüller (< 0,15 µm) und vereinen die positiven physikalischen Eigenschaften der Makrofüllerkomposite mit der guten Polierfähigkeit und Ästhetik der Mikrofüllerkomposite, jedoch größtenteils ohne deren Nachteile. Seit Ende der 80er Jahre werden Hybridkomposite auch für den Einsatz im Seitenzahnbereich empfohlen. Die Weiterentwicklung der konventionellen Hybridkomposite wurde durch die Reduktion der Größe der Makrofüller erreicht und führte von den Feinpartikelhybridkompositen (mittlere Partikelgröße < 5 µm) über die Feinstpartikelhybridkompositen (mittlere Partikelgröße < 3 µm) zu den Submikrometerhybridkompositen mit mittleren Partikelgrößen von < 1 µm. Sie weisen sehr gute physikalischen Eigenschaften und eine verbesserte Ästhetik auf (Ernst und Willershausen 2003). Da die Hybridkomposite die breiteste Front im Therapiespektrum einnehmen, haben sich zwei Subtypen aus dieser Gruppe entwickelt: die fließfähigen (Flow-) Komposite und die stopfbaren (packable) Komposite. Die fließfähigen Komposite weisen ein verändertes Verhältnis von Makro-zu Mikrofüllern und einen verminderten Füllstoffgehalt (68 Gew.-%) auf. Die Reduktion der Menge der Füllkörper wird für eine niedrigere Viskosität und höhere Transparenz aber auch für eine niedrigere Vickershärte, geringere Röntgenopazität und höhere Polymerisationsschrumpfung verantwortlich gemacht. Durch eine hohe Eigenelastizität wird ihnen eine “Stressbreaker-Funktion“ zugesprochene, die adhäsive Schrumpfungskräfte und funktionelle Belastungen auffangen soll (Ernst et al. 2001a, Frankenberger et al. 2002). Auf Grund ihrer Konsistenz werden sie vor allem bei Fissurenversiegelungen, bei minimalinvasiven Restaurationen im Okklusalbereich und bei Zahnhalsfüllungen eingesetzt. Stopfbare Komposite sind hochgefüllte und zäh-visköse Materialien. Sie enthalten Füllstoffpartikel in einer Dichte von ca. 66 Vol.-% bzw. 82 Gew.-%, die neben der Verbesserung der werkstoffkundlichen Parameter wie Abrasion und mechanischer Festigkeit eine amalgamähnliche Stopfbarkeit bewirken. Sie sollen sich daher besonders für Kavitäten der Klasse I und II eignen. Durch den hohen Füllstoffgehalt weisen stopfbare Komposite jedoch eine geringere Eigenelastizität als klassische Komposite auf, so dass die durch Erhöhung des Füllstoffgehaltes mögliche Verringerung der Polymerisationsschrumpfung bisher nicht im erwarteten Maße nachgewiesen werden konnte. Bis Mitte der 90er Jahre wurden alle Weiterentwicklungen der Komposite durch Variationen der anorganischen Phase (Füller) erreicht. Erst nach dieser Zeit fanden zusätzlich Veränderungen an der organischen Matrix statt und es wurden matrixmodifizierte Komposite entwickelt. Dieser Gruppe gehören die sogenannten Polygläser bzw. Polyglas-Komposite sowie die Ormocere an. Polygläser bestehen in ihrer Matrix aus einer Mischung verschiedener Akrylate. Die Füllstoffpartikel aus Siliziumoxid sind in einem sehr hohen Volumenanteil von ca. 92 Vol.-% bei einem geringen Gewichtsanteil (65 Gew.-%) vorhanden. Dies soll eine Reduktion der Polymerisationsschrumpfung bewirken. Weiterhin ist der hohe Füllstoffanteil für die Stopfbarkeit und Standfestigkeit der Materialien verantwortlich, was die Ausformung des approximalen Kontaktpunktes und die Modellation des okklusalen Reliefs in Füllungen der Klassen I und II erleichtert. Ormocere, sogenannte organisch modifizierte Keramiken, enthalten anstelle der reinen Akrylatmatrix ein anorganisches Polysiloxan-Netzwerk mit integrierten photopolymerisierbaren Methacrylat-Gruppen, besitzen also eine organisch-anorganische Matrix. Als Füllstoffe wurden Bariumglas und ein modifiziertes Apatit verwendet. Die 1998 auf den zahnärztlichen Markt gekommene Materialgruppe sollte aufgrund ihrer chemischen Struktur ein besonders großes Potenzial zur Senkung der Polymerisationsschrumpfung besitzen, dies konnte jedoch in verschiedenen Studien nicht nachgewiesen werden (Haller und Schuster 2000, Ernst und Willershausen 2003). Ein neuer Weg scheint sich mit aus Nanoteilchen aufgebauten Materialien abzuzeichnen. Nachdem heute mit kommerziell verfügbaren Nanoprodukten Milliardenumsätze in vielen Bereichen der Industrie erzielt werden, wird die Technologie nun auch in der Zahnmedizin in Form von neuen Füllungswerkstoffen eingesetzt. Nanokomposite enthalten Nanopartikel (Durchmesser: 20 -75 nm), die mit einer chemisch und physikalisch funktionellen Oberflächenschicht versehen sind, um eine unkontrollierte Zusammenballung zu vermeiden, und Nanocluster (durchschnittliche Partikelgröße von 0,6 -1,4 µm), die aus miteinander vernetzen Nanopartikeln bestehen. Der Füllstoffgehalt liegt bei 78,5 Gew.-% und entspricht etwa dem eines Hybridkomposites. In-vitro Studien und entsprechende klinische Studien weisen für das Nanokomposit Filtec Supreme (3M ESPE, Seefeld, D.) hohe Abriebfestigkeit, eine geringe, mit bewährten Hybridkompositen vergleichbare, Polymerisationsschrumpfung, geringe Frakturneigung und gute Polierfähigkeit auf (Koch 2003, Danebrock 2004). So werden die optimierten mechanischen Eigenschaften mit exzellenter Ästhetik verbunden (Bauer 2005). Ergebnisse mittelfristiger Studien stehen jedoch noch aus. Die Qualität und Lebensdauer einer zahnfarbenen Füllung korreliert nicht nur mit der Wahl eines geeigneten Füllungsmaterials, sondern maßgeblich mit der klinischen Insertion der Füllung und besonders deren Adaptation an die Zahnhartsubstanzen. Eine wirksame Retention an Schmelz und Dentin ist erforderlich, da auch die neuesten Entwicklungen der Komposite bei der Polymerisation schrumpfen. Im Schmelz wird, als Vorraussetzung für eine gut benetzbare Haftfläche, mittels der Schmelz-Ätz-Technik die Oberflächenenergie erhöht und ein mikroretentives Ätzmuster erzeugt, an dem der Verbund zum Komposit hergestellt werden kann (Buonocore 1955). Diese adhäsive, mikroretentive Verbindung der Komposite an der Schmelzoberfläche ist seit fast 30 Jahren klinisch etabliert. Eine sichere Haftung des Komposites am Dentin ist wesentlich schwieriger, da dieses durch den in den Tubuli enthaltenen Dentinliquor einen hydrophilen Charakter besitzt. Komposite hingegen verhalten sich hydrophob. Aus diesem Grund ist es nicht einfach einen stabilen Verbund zwischen den beiden Komponenten zu erreichen (Blunk und Haller 1999). Diese Schwierigkeit wird durch die schon über viele Jahr stattfindende Weiterentwicklung der Bondingsysteme dokumentiert; es befindet sich bereits die 7. Generation auf dem Markt. Die neueste Entwicklung in diesem Bereich stellt das erste TM antibakterielle Adhäsiv Clearfill protect bond (Kuraray Dental, Japan) dar (Kuraray Dental 2005). Heute unterscheiden sich die Bondingsysteme vor allem durch die Interaktion mit der Schmierschicht, die entweder aufgelöst und in den adhäsiven Verbund einbezogen oder entfernt wird (Manhart 2002, Haller und Blunk 2003). Trotz der rasanten Weiterentwicklung bei den Dentinbondingsystemen sind immer noch nicht alle Probleme des Dentin-Komposit-Verbundes gelöst. Einen sensiblen Indikator für die Qualität einer Füllung stellen die Grenzflächenbeziehungen zwischen Füllungsmaterial und Zahnhartsubstanz dar. Füllungsimperfektionen, vor allem Randspalten, können in erster Linie durch inkonsequente Anwendung der Adhäsiv-Technik und/oder Fehler bei der Applikation der Füllungsmaterialien entstehen. Sie führen zu Verfärbungen, Sekundärkaries und in Folge häufig zu Pulpitiden. Weitere Imperfektionen des Füllungsgrenzbereiches, die bei der Füllungsanlage entstehen können, sind Füllungsüberschüsse, negative Stufen, Füllungsrandabbrüche und Schmelzfrakturen. Auch diese sind häufig ursächlich für ein Füllungsversagen verantwortlich. Das Randverhalten einer Füllung kann mit verschiedenen Methoden beurteilt werden. Klinische Untersuchungen werden vor allem visuell und taktil durchgeführt. Neben der makroskopischen Beurteilung sind jedoch häufig nur mikromorphologische Untersuchungen in der Lage ein frühes Deteriorationsrisiko durch Füllungsimperfektionen zu erkennen. Dies gelingt größtenteils nur mit in-vitro Studien. Die Probleme ergeben sich hier grundsätzlich in der Nachstellung der komplexen Situation der Mundhöhle, die auch mit Verfahren wie dem Thermocycling und Kausimulation nicht vollständig erreicht werden kann. Trotzdem sind in-vitro Studien sinnvoll und notwendig. So haben sich verschiedene Methoden zur Überprüfung des oberflächlichen Randverhaltens von Füllungsmaterialien etabliert. Häufig wird dabei die Rasterelektronenmikroskopie (REM) angewandt. Dieses Verfahren ermöglicht es an speziell vorbehandelten Proben die Oberflächenbeschaffenheit sowie das Randverhalten – besonders das Auftreten von Imperfektionen wie „Randspalten“, „Überschüsse“, „Unterschüsse“, „Schmelzrandfrakturen“ und „Füllungsrandfrakturen“ – detailliert zu untersuchen. Da die Zahnproben jedoch durch trockene Lagerung und durch das Vakuum im Rasterelektronenmikroskop zu Artefaktbildung neigen, wird heute der Anfertigung detailgetreuer Replikate gegenüber der direkten Beurteilung der Zahnproben der Vorzug gegeben. Die Methode der Replikation ermöglicht auch bei klinisch kontrollierten Studien eine zusätzliche mikromorphologische Kontrolle. Farbstoffpenetrationstests werden in experimentellen Studien zur Beurteilung der Tiefenausdehnung einer Füllungsimperfektion und des Einflusses dieser Imperfektion auf die Dichtigkeit der Füllung durchgeführt (Hahn et al. 2001). Hierzu werden Zahnproben nach der Füllungsanlage in einer Farbstofflösung gelagert und anschließend Schnitte angefertigt. Mikroskopisch werden undichte Füllungsgrenzbereiche fokussiert und die Tiefenausdehnung der Farbstoffpenetration entlang der Kavitätenwand vermessen. Noch detailliertere Ergebnisse zur Qualität des Füllungsgrenzbereiches können mit dem vergleichsweise wesentlich aufwendigerem Verfahren der Polarisationsmikroskopie (POLMI) erzielt werden. Die Anwendbarkeit dieser Methode liegt darin begründet, dass die Zahnhartsubstanzen anisotrope, doppelbrechende Körper sind. Anisotrope Körper brechen polarisiertes Licht in zwei senkrecht zueinander schwingende polarisierte Anteile. Diese Anteile besitzen unterschiedliche Brech-und Absorptionszahlen. Die Verschiedenheit der Brechzahlen für die beiden Schwingungsebenen wird Doppelbrechung genannt. Die Doppelbrechung setzt sich aus einer negativen Eigendoppelbrechung (beruhend auf der Kristallstruktur der Zahnhartsubstanzen) und einer positiven Formdoppelbrechung (beruhend auf der Struktur der Poren) zusammen. Nach Imbibition mit verschiedenen Medien (Wasser, Alkohol oder Chinolin) stellen sich diese Poren polarisationsmikroskopisch unterschiedlich dar (Schmidt und Keil 1958). Gesunder Schmelz hat ein Porenvolumen von 0,1 % (Silverstone et al. 1981). Dies ergibt eine negative Doppelbrechung, der Schmelz erscheint im polarisierten Licht bei gekreuzten Polaren hell. Kariöser Schmelz besitzt ein größeres Porenvolumen und wird hierdurch positiv doppelbrechend, was sich als dunklere „Färbung“ im Polarisationsmikroskop darstellt. Bei subfiziellen initialen kariösen Läsionen erscheint unter der scheinbar intakten Oberfläche (superfizielle Zone mit einem Porenvolumen von < 5 %) der Körper der Läsion als die Zone des größten Mineralverlustes (Porenvolumen: 5 -25 %). Zum Dentin hin schließt sich die dunkle Zone (Porenvolumen: 2 -4 %) und die transluzente Zone (Porenvolumen: ca. 1 %) an. Ebenso wie im Schmelz kann auch im Dentin zwischen gesundem und „kariösem“ Gewebe unterschieden werden. Die demineralisierten Bereiche werden hier heller als die mineralisierten Areale dargestellt. Bei der Wurzelkaries werden zwei histologische Zonen differenziert: die tiefe fortschreitende transluzente Zone und der Körper der Läsion (Wefel 1995). Bei der Untersuchung der Dentinläsionen muss berücksichtigt werden, dass vor allem während der Betrachtung eine permanente Lagerung der Schnitte in bidestilliertem Wasser notwendig ist, um eine Schrumpfung des Dentins zu vermeiden. Aufgrund des Mineralverlustes kommt es bei Trocknung oder Anwendung von wasserfreien Medien zu einem Kollaps der organischen Matrix, was sich in einer beachtlichen Absenkung der Dentinoberfläche im demineralisierten Bereich äußert. Auf der Grundlage der Polarisationsmikroskopie kann in Verbindung mit der experimentellen Kariesauslösung neben der Beurteilung von Füllungsimperfektionen vor allem eine Aussage über die karisprotektive Wirkung z.B. fluoridfreisetzender Kompositsysteme getroffen werden (Steidl 2000, Xu et al. 2000, Schiffner 2001, Kraft et al. 2001, Lutz 2003). Die hierbei angewandten experimentellen Kariesmodelle lassen sich in zwei unterschiedliche Systeme einteilen: chemische und mikrobiologische Modelle. Die mit diesen beiden Methoden erzeugten kariösen Läsionen sind mit natürlich entstandenen kariösen Läsionen histopathologisch vergleichbar (Schiffner 1999, Kraft et al. 1999). Chemische Systeme verwenden teilweise gesättigte Pufferlösungen (Mc Intyre et al. 2000) oder saure Gele (Kraft et al. 1993, Boyle et al. 1998), durch die gleichförmige Läsionen ausgelöst werden können. Ihre Anwendung ermöglicht eine strikte Kontrolle und Reproduzierbarkeit der experimentellen Bedingungen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit den Lösungen verschiedene Substanzen -zum Beispiel Fluoridionen -beizufügen und deren Einfluss auf die Demineralisation der Zahnhartsubstanzen zu untersuchen. Die mikrobiologischen Modelle beziehen orale Mikroorganismen in den Demineralisationsprozess ein und simulieren somit die natürliche Kariesentstehung in der Mundhöhle besser (Fontana et al. 1999). 2. Zielstellung Trotz konsequenter Anwendung der Adhäsivtechnik, Verbesserung der Bondingsysteme und Optimierung der Kompositmaterialien auch bezüglich ihres Handlings sind besonders bei größeren Restaurationen im Seitenzahnbereich Randkaries und Verfärbungen an Füllungsrändern immer noch relativ oft anzutreffen. Dies führt häufig zum Ersatz der Füllung. Es ist deshalb das Ziel der vorliegenden in-vitro Studie, an zweiflächigen Füllungen der Kavitätenklasse II die okklusale und approximale Adaptation eines modifizierten (stopfbaren) Hybridkomposits an Schmelz bzw. Dentin zu kontrollieren. Dabei sollen Füllungsimperfektionen im Grenzflächenbereich Füllung/Schmelz bzw. Füllung/Dentin mit unterschiedlichen Methoden mikrostrukturell objektiviert und deren potenzieller Einfluss auf die Kariesauslösung untersucht werden. Im Einzelnen sollen folgende Fragen beantwortet werden: Welche Imperfektionen sind mikromorphologisch im Grenzflächenbereich Schmelz/Komposit und im Grenzflächenbereich Dentin/Komposit nachzuweisen? Ist der Nachweis von Füllungsimperfektionen an bestimmte mikrostrukturelle Untersuchungsmethoden gebunden? Korrelieren spezielle Füllungsimperfektionen im Grenzbereich Restauration/Zahnhartsubstanz mit der Auslösung experimenteller Karies? 3. Material und Methoden 3.1. Zahnproben Für die Studie wurden 32 dritte Molaren verwendet. Die Zähne waren teilweise-oder vollständig retiniert und wurden wegen Platzmangels oder fehlendem Antagonistenkontakt extrahiert. Bis zum Versuchsbeginn lagerten die Zähne in 0,1 %iger Thymollösung. Mit einer Kürette wurden am Zahn befindliche Gewebereste entfernt und die gesamte Zahnoberfläche anschließend mit weichen Bürstchen unter Wasserkühlung gereinigt. Die Zähne wurden unter dem Stereomikroskop auf initiale kariöse Läsionen oder andere Defekte untersucht und nur in die experimentelle Studie einbezogen, wenn sie unversehrt waren. 3.2. Füllungsmaterial In der vorliegenden Studie kam das stopfbare Polyglas-Komposit Solitaire2 ® (Heraeus Kulzer, ® Wehrheim/Ts., D.) zur Anwendung. Als Adhäsivsystem wurde das dafür empfohlene 2-phasige Solid-Bond (Heraeus Kulzer, ® Wehrheim/Ts., D.) benutzt. Der lichthärtende, fluoridabgebende und radioopake Werkstoff Solitaire2 ist eine Weiterentwicklung ® des Solitaire . Bei der Entwicklung der Polyglas-Komposite wurden sowohl Füllkörperstruktur, -größe und -menge verändert als auch die Matrix im Vergleich zu den herkömmlichen Kompositen modifiziert. Die Matrix dieser Materialien besteht im wesentlichen aus langkettigen, bifunktionellen Monomeren wie Urethandimethylacrylat (UDMA) und nur zu einem geringen Anteil aus kurzkettigen Monomeren. Tetrafunktionelle Moleküle erhöhen die Vernetzungsdichte der Monomere und sollen die mechanischen Eigenschaften des Füllungswerkstoffes verbessern. Durch das Einhalten eines ausgewogenen Mischungsverhältnis von ® bifunktionellen zu tetrafunktionellen Molekülen verfügt Solitaire2 über wenige Doppelbindungen, was sich positiv auf die Schrumpfungswerte auswirken soll (Rosin et al. 2001). Zusätzlich soll die Polymerisationsschrumpfung durch die in schwammiger Struktur vorliegenden SiO2-Füllstoffpartikel (mittlere Partikelgröße: 8 µm) reduziert werden. Neben den porösen SiO2-Gläsern enthält das Füllstoffsystem Ba-Al-F-Si-Gläser in zwei verschiedenen Partikelgrößen (mittlere Partikelgrößen: 0,7 µm bzw. 5 µm). Der hohe Füllstoffgehalt wirkt sich auf das Abrasions-und Applikationsverhalten sowie auf die Standfestigkeit des Materials aus (Ernst und Willershausen 2003). Durch diese Eigenschaften soll es besonders für den Einsatz im Seitenzahngebiet und hier auch für Füllungen der Kavitäten-Klasse II geeignet sein. 3.3. Präparation, Füllungsapplikation Die 32 Molaren wurden im Sinne einer Sekundärversorgung mit zweiflächigen okklusal-approximalen Füllungen der Klasse II versehen. Um sich der klinischen Situation anzunähern, wurde jeder Probenzahn mit einem Nachbarzahn so in einen Silikonblock eingebracht, dass der Approximalkontakt zu einem natürlichen Zahn zu Stande kam. Die Kavitätenränder verliefen bei 16 Zähnen zirkulär im Schmelz, bei 16 Zähnen befand sich die approximale Stufe im Dentin. Im okklusalen Anteil der Kavitäten wurden die Hauptfissuren einbezogen. Die Ausdehnung betrug in oro-vestibulärer Richtung etwa 1/3 des Höckerabstandes. Die Schmelzränder wurden gebrochen, jedoch nicht angeschrägt. Die Kavitäten waren ca. 1,5 -2 mm tief. Die approximale Stufe lag bei 16 Zähnen etwa 1 mm koronal der Schmelz-Zement-Grenze und bei 16 Zähnen ca. 1 mm unterhalb der Schmelz-Zement-Grenze. Die approximalen Kavitätenränder (inklusive Stufe) im Schmelz wurden in einem Winkel von ca. 45 ° angeschrägt, im Dentin wu rde die approximale Stufe ohne Anschrägung angelegt. Die retentive Präparation erfolgte mit birnenförmigen Diamantschleifern der Körnung 100 µm; es schloss sich die Feinpräparation mit Finierdiamanten (Korngröße: 30 µm und 15 µm) an. Zur Anschrägung der approximalen Schmelzränder wurden dünne flammenförmige Diamantfinierer (Korngröße: 30 µm und 15 µm) benutzt. Auf eine klassische Unterfüllung wurde verzichtet. Zur optimalen Gestaltung der approximalen Füllungskonturen wurden Ivory-Matrizen appliziert. Die Konditionierung der Zahnhartsubstanz fand im Verfahren des „total ® etching“ mit 37 % Phosphorsäure statt. Als Haftvermittler wurde Solid bond benutzt. ® Zuerst wurde das Dentinadhäsiv Solid bond P mit einem Pinsel 30 Sekunden lang in das Dentin einmassiert und leicht verblasen. Danach erfolgte die Applikation des ® Schmelzhaftvermittlers Solid bond S . Nach leichtem Verblasen wurde der Haftvermittler für 40 Sekunden mit der Polymerisationslampe PolyLUX II (KAVO, ® Biberach, D.) ausgehärtet Die Kavitäten wurden mit Solitaire2 inkremental gefüllt. Jede Portion mit einer Schichtdicke von 1-2 mm wurde für 60 Sekunden polymerisiert. Die Ausarbeitung der Füllungen wurde unter permanenter Wasserkühlung mit kugel-und flammenförmigen Finierdiamanten bzw. mit Soflex-Disks absteigender Korngröße durchgeführt. 3.4. Thermocycling Für die weiteren Versuchsschritte wurden die Wurzeln der mit Füllungen versehenen Zähne abgetrennt. Um die 32 Proben künstlich zu altern wurden sie für 4 Wochen in destilliertem Wasser gelagert. Innerhalb dieser Zeit erfolgte zusätzlich eine thermische Wechselbelastung mit dem bio-med THERMOCYCLER 60 (B. Braun, Biotech International GmbH, Melsungen, D.). Dazu wurden die Proben in Gazebeuteln so in einem Wasserbad platziert, dasseine ständige und allseitige Umspülung des Probengutes durch das Mediumgewährleistet war.Die Temperaturen waren auf 20 °C und 65 °C festgele gt und die Zahnprobensomit einer Temperaturdifferenz von 45 °K ausgesetz t.Die Verweildauer betrug bei beiden Temperaturen jeweils 20 Sekunden bei einerGesamtzyklusdauer von 4,5 Minuten.Jede Probe durchlief 1500 Zyklen. 3.5. Experimentelle Kariesauslösung Die Zahnhartsubstanz aller 32 Proben wurde mit einer gleichmäßigen Wachsschicht aus blauem Lanzettwachs (hart) überzogen. Dabei wurde ein Abstand von 1 mm zur Restaurationsgrenze eingehalten. Die Wachsschicht wurde unter dem Stereomikroskop auf ihre Dichtigkeit kontrolliert und wenn nötig korrigiert. Die von Kraft et al. (1993) entwickelten Demineralisationsbedingungen zur Auslösung initialer kariesähnlicher Läsionen wurden für die in der Arbeit anstehenden Experimente durch aufwendige Vorversuche modifiziert. Durch eine gezielte Kombination der Demineralisationsparameter sollte neben den typischen kariösen Oberflächenläsionen die Auslösung von Wandläsionen optimiert werden. Dabei wurden verschiedene Konsistenzen der Pufferlösung (6%, 3%, 1,6% und wässrige Hydroxyethylcellulose-(HEC-) Lösung) getestet, um damit eine bessere Diffusion der Säure in die Tiefe zu erreichen. Des weiteren wurde neben der bisher üblichen Zimmertemperatur die Läsionsbildung durch die Demineralisation bei 37°C intensiviert. Um ausgeprä gtere Wandläsionen zu erhalten wurden weiterhin unterschiedliche Expositionszeiten (1, 2 und 3 Wochen) gewählt. Die Demineralisation erfolgte demzufolge in einer angesäuerten 3 % Hydroxyethylcellulose-Lösung (0,1 molarer Natriumacetat-Puffer mit einem pH-Wert von 4,9) bei 37 °C. Für 100 ml dieser Pufferlösung wurden 3,2 g Hydroxyethylcellulose (HEC) + 33,0 ml Aqua bidest. + 15,0 ml KCl (1 mol/l) + 35,0 ml Natriumacetat (0,2 mol/l) + 15,0 ml Essigsäure (0,2 mol/l) + 1,0 ml CaCl2 (150 mmol/l) + 1,0 ml KH2PO4 (90 mmol/l) gemischt und bis zur Homogenität verrührt.Alle 32 Proben wurden über 14 Tage der Demineralisationslösung ausgesetzt (s.Abb.1). Bei den 16 Zähnen mit der zervikalen Stufe im Dentin wurde -zurVermeidung einer zu starken Demineralisation -nach 7 Tagen der approximaleBereich mit Wachs abgedeckt.Nach Abschluss der Demineralisation wurden die Proben gründlich mit Aquabidest. abgespült und mechanisch vom Wachs gereinigt. Abb. 1: Darstellung der Zahnproben in der Demineralisations-lösung 3.6. Herstellung der Schnitte Unter dem Stereomikroskop wurde für jede der 32 Proben entschieden von welchen okklusalen und approximalen Bereichen der Füllung Schnitte für die anschließende polarisationsmikroskopische Auswertung angefertigt werden sollten. Ausgewählt wurden die Anteile, welche auffällige Randimperfektionen (Füllungsüberschüsse, Füllungsrandfrakturen, negative Stufen, Randspalten u.s.w.) aufwiesen. Um diese zu erfassen wurden in den okklusalen Anteilen entweder bis zu 9 aufeinanderfolgende Schnitte oder in 2-3 unterschiedlich lokalisierten Bereichen jeweils 3 Schnitte hergestellt. Im approximalen Grenzbereich wurde nur die zervikale Stufe erfasst, da sie das Hauptproblem bei der Randadaptation darstellt (Glockner et al. 1998 b, Purk 2004). Hier wurden generell 3 bis 6 Schnitte angefertigt. Mit 3 Schnitten wird somit ein Randbereich von ca. 1,2 mm, mit 9 Schnitten 3,6 mm erfasst. So können zwischen 1/3 und 2/3 des okklusalen Füllungsrandes bzw. der approximalen Stufe beurteilt werden. Zur Herstellung der planparallelen, unentkalkten Dünnschnitte wurden die Proben auf einem Träger mit dem selbsthärtenden Kunststoff Kallocryl CPGM-rot (Dr. Speier GmbH, Münster, D.) befestigt und danach vollständig mit Kunststoff umhüllt. Mit dem Sägemikrotom LEICA 1600 (Leica Microsysteme Vertrieb GmbH, Bensheim, D.) wurden unter ständiger Wasserkühlung 80-100 µm dicke Sägeschnitte hergestellt. Die vertikale Schnittrichtung war von vestibulär nach oral; der dabei abgetrennte approximale Anteil der Füllung wurde zusätzlich in mesio-distaler Richtung geschnitten (s. Abb. 2). Schnittrichtung Abb.2: Schematische Darstellung der Schnittrichtungen bei derDünnschnittherstellung Nach jedem Schnitt wurde die freiliegende Zahn-/Füllungsfläche zur Stabilisierung erneut mit Kunststoff abgedeckt. Die fertigen Sägeschnitte wurden mittels Chloroform und Ethanol vom Kunststoff befreit, lose auf Objektträger aufgebracht, mit Deckgläschen abgedeckt und mit Aqua bidest. getränkt, um eine Austrocknung der Schnitte zu vermeiden. 3.7. POLMI-Untersuchungen Die Auswertung der Schnitte erfolgte mit dem Polarisationsmikroskop JENAPOL ® b (Carl Zeiss Jena GmbH, Jena, D.). Es wurden insgesamt 340 Schnitte (9-12pro Probe) untersucht. Als Imbibitionsmedium wurde für die Auswertung imSchmelz Ethanol (100 %) und für die Auswertung im Dentin Aqua bidest.verwendet.Es wurden 2 okklusale (vestibulär und oral) und ein approximaler (Schmelz bzw.Dentin) Füllungsgrenzbereich unterschieden (Abb. 3). Abb.3: Schematische Darstellung der ausgewerteten Füllungsgrenzbereiche (1 – oral, 2 – vestibulär, 3 – approximal im Schmelz, 4 – approximal im Dentin) Die Aussagen für einen Grenzbereich entsprechen der Summe allerausgewerteten Schnitte der jeweiligen Probe. Dabei wurde jedeRandimperfektion, die auf einem oder auch auf mehreren Schnitten zu erkennenwar nur einmal für diesen Grenzflächenbereich dokumentiert. Bei der polarisationsmikroskopischen Auswertung wurden zuerst die Füllungsimperfektionen registriert.Zu diesen lichtmikroskopisch auswertbaren Füllungsimperfektionen zählen„Füllungsüberschüsse“, „Schmelzrandfrakturen“, „Füllungsrandfrakturen“,„negative Stufen“, „Randspalten“ und „Poren bzw. oberflächliche, keilförmigeMaterialdefizite“. Nach der Registrierung der Imperfektionen wurden die kariösen Läsionen beurteilt. Im Füllungsgrenzbereich lassen sich Oberflächenläsionen und Wandläsionen unterscheiden. Oberflächenläsionen entstehen durch die Säureattacke an der ungeschützten Zahnoberfläche während der Demineralisation. In unserer Studie waren aus diesen Gründen bei allen Proben Oberflächenläsionen zu registrieren. Wandläsionen hingegen entstehen direkt an der Füllungsgrenze durch die Penetration der Säure in die Tiefe. Sie erstrecken sich entlang der Kavitätenwand oder entlang bzw. unter Füllungsimperfektionen und sind mit der klinischen Sekundärkaries vergleichbar. Die Erfassung speziell dieser Läsionen war Hauptanliegen der vorliegenden Arbeit. 3.8. Replikatechnik Nach dem Thermocycling wurden in Vorbereitung der rasterelektronen-mikroskopischen Untersuchung von den primär 32 Proben nur die 16 mit zirkulärem Füllungsrand im Schmelz mit Alkohol (96 %) gereinigt und mit dem dünnfließenden Silikon Panasil contact plus (Kettenbach, Eschenburg, D.) abgeformt. Die okklusalen und approximalen Anteile der Füllung wurden jeweils getrennt voneinander abgeformt um optimale Bedingungen für die anschließende rasterelektronenmikroskopische Auswertung zu erlangen. Die Abformungen wurden mit dem Epoxydharz Epon 812 (Serva, Heidelberg, D.) ausgegossen. Bei den 16 Proben mit approximalem Füllungsrand im Dentin wurde keine Abformung vorgenommen um die häufig auftretenden Artefakte bei der Trocknung des Dentins zu vermeiden. Es standen somit 32 Replikate zur REM-Untersuchung zur Verfügung. 3.9. REM-Untersuchung Die 32 Replikate wurden für die rasterelektronenmikroskopische Auswertung mit einer 50-100 nm dicken Goldschicht (Hochvakuumbedampfungsanlage B30, Dresden, D.) bedampft. Die Füllungsränder wurden mit dem Rasterelektronenmikroskop Philips SEM 115 (Philips; Eindhoven/Holland) bei einer Kathodenspannung von 19,5-20 kV begutachtet. Von jeder Füllung wurde ein Übersichtsbild (Vergrößerung 10-20 x) des okklusalen und des approximalen Grenzbereiches angefertigt. Anschließend wurden die Füllungsränder bei 200-1500facher Vergrößerung untersucht. Die Dokumentation von Randspalten, Füllungsüberschüssen, Schmelzrandfrakturen, Füllungsrandfrakturen, negativen Stufen und Poren bzw. oberflächlichen, keilförmigen Materialdefiziten erfolgte zahn-und flächenbezogen (okklusal, approximal im Schmelz) über digitale Bildaufzeichnung. Hierbei wurde -wie bei der polarisationsmikroskopischen Auswertung -beim okklusalen Grenzflächenbereich ein vestibulärer und oraler Anteil unterschieden und beim approximalen Grenzflächenbereich im Schmelz die zervikale Stufe betrachtet. Jede Füllungsimperfektion wurde auch hier unabhängig von der Häufigkeit ihres Auftretens nur einmal bewertet. 3.10. Chronologie des Versuchsablaufes Replikation für REM16 Proben jeweils okklusaler Anteil undapproximale Stufe Füllung/Schmelz Demineralisationaller 32 Proben Dünnschnittherstellung 16 Replikate 16 Replikate 180 Schnitte: 80 Schnitte: 80 Schnitte: approximale je 2 okklusale je 2 okklusale approximale approximale Stufe Füllungsanteile Füllungs- Stufe Stufe Füllung/Schmelz anteile Fülung/Schmelz Füllung/Dentin POLMI REM 3.11. Statistische Testverfahren Die statistische Auswertung der Ergebnisse erfolgte deskriptiv in Kreuztabellen. Grundlage für die Nutzung dieser Vierfeldertafeln ist es, dass alle eingesetzten Stichproben die gleiche Größe haben. Diese Voraussetzung war für die Berechnungen innerhalb eines Füllungsgrenzbereiches und einer Untersuchungsmethode gegeben. Für den Vergleich der Ergebnisse der polarisationsmikroskopischen und rasterelektronenmikroskopischen Untersuchung wurden nur die Zähne mit der approximalen Stufe im Schmelz einbezogen. Dementsprechend wurden nur die polarisationsmikroskopischen Ergebnisse der Grenzbereiche der statistischen Auswertung zugeführt, die ebenfalls rasterelektronenmikroskopisch dokumentiert wurden, so dass die Stichprobengleichheit auch hier gegeben war. Für den Vergleich der okklusalen und approximalen Füllungsgrenzbereiche wurden jeweils die beiden okklusalen Füllungsanteile zusammengefasst und jede Imperfektion im Ergebnis maximal einmal gewertet. In den Ergebnistabellen wurden jedoch unabhängig von der statistischen Bearbeitung immer die gesamten Ergebnisse der polarisationsmikroskopischen Untersuchung aufgeführt. Für die statistische Auswertung wurde zum einen der McNemar-Test bei der Berechnung des Anteilsunterschiedes einer Eigenschaft in verschiedenen Bereichen verbundener Stichproben eingesetzt. Er wurde in der vorliegenden Arbeit herangezogen um das Verhältnis zwischen der Inzidenz der Imperfektionen innerhalb eines Grenzbereiches und dem Verhältnis der Imperfektionen zwischen okklusalem und approximalem Grenzbereich und zwischen Polarisations-mikroskop und Rasterelektronenmikroskop herauszufinden. 2 2 Zum anderen wurde der Chi -Test nach Pearson durchgeführt. Der Chi -Test ist ein globaler Test und gibt an, ob sich überzufällige Zusammenhänge zeigen oder nicht. Er wurde zur Errechnung des Zusammenhanges zweier Eigenschaften in einer Stichprobe und der Anteilsunterschiede nicht verbundener Stichproben benutzt. Im einzelnen wurden anhand dieses Testes die statistischen Zusammenhänge des Auftretens von Imperfektionen zwischen dem okkusalen und approximalen Füllungsgrenzbereich, das Verhältnis zwischen der Inzidenz einer Imperfektion an der approximalen Stufe im Schmelz oder Dentin und der Zusammenhang zwischen Imperfektion und Wandläsion im jeweiligen Füllungsgrenzbereich festgestellt. Weiterhin wurden die Zusammenhänge zwischen den polarisationsmikroskopischen und rasterelektronen-mikroskopischen Ergebnissen überprüft. Für beide Tests wurden die 2-seitigen exakten p-Werte berechnet und mit 0,05 verglichen. Dies bedeutet, dass ein Unterschied bzw. Zusammenhang mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von weniger als 5 % (p < 0,05) als statistisch signifikant gewertet wird. Das Datenmanagement und die statistische Auswertung wurde mit dem Programm SPSS für Windows Version 11.0 (SPSS Inc., Chicago, IL, USA) durchgeführt. 4. Ergebnisse 4.1. POLMI-Ergebnisse 4.1.1. Füllungsimperfektionen Pro Zahn wurden jeweils 2 okklusale und ein approximaler Grenzbereich(approximale Stufe) der Füllung unterschieden, so daß insgesamt 64 okklusaleGrenzbereiche und jeweils 16 approximale Grenzbereiche im Schmelz bzw.Dentin untersucht wurden. Für jeden Grenzbereich wurden bis zu 9 Schnitte undsomit 1/3 bis 2/3 des okklusalen Füllungsrandes und der approximalen Stufe (imSchmelz bzw. Dentin) ausgewertet. Die Schnitte erfaßten unterschiedlichlokalisierte Anteile, so dass für einen Grenzbereich zum Teil mehrereunterschiedliche Füllungsimperfektionen nachgewiesen werden konnten. Eine Übersicht zu den Ergebnissen aller 3 Füllungsgrenzbereiche, ist in Tabelle 1zusammengestellt.Die Resultate der statistischen Bearbeitung sind im Anhang (S. 82-86) aufgeführt. Tab. 1: Gesamtübersicht über die Auswertung der Füllungsimperfektionen okklusal Anzahl % approximale Stufe im Schmelz Anzahl % Anzahl der Füllungen 32 Anzahl der ausgewerteten Grenzbereiche 64 100 16 100 16 100 Füllungsüberschüsse 40 62,5 11 68,8 8 50 Schmelzrandfrakturen 48 75 7 43,8 / / Füllungsrandfrakturen 24 37,5 10 62,5 7 43,8 6 9,4 1 6,3 0 0 16 25 1 6,3 3 18,8 9 14,1 3 18,8 2 12,5 negative Stufen Randspalten Poren / oberflächliche, keilförmige Materialdefizite 16 approximale Stufe im Dentin Anzahl % 16 "perfekter" Füllungsrand im kontrollierten Grenzbereich 1 1,6 0 0 3 18,8 4.1.1.1. Okklusaler Füllungsgrenzbereich Bei der Untersuchung der 64 okklusalen Füllungsgrenzbereiche traten bei ¾ der bewerteten Bereiche Schmelzrandfrakturen in unmittelbarer Nähe zur Füllung auf, wobei sie in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle an der Zahnoberfläche direkt an der Grenze Füllung/Schmelz begannen und dann weiter im Schmelz verliefen (Tab. 8, S. 80). Füllungsüberschüsse traten bei etwa 2/3 der okklusalen Grenzbereiche auf. Davon stellte die überwiegende Mehrzahl einen Füllungsmaterialüberschuss dar. Reine Bondingüberschüsse oder die Beteiligung von sowohl Füllungsmaterial als auch Bonding am Überschuss waren selten. Füllungsüberschüsse und Schmelzrandfrakturen traten häufiger als alle weiteren Imperfektionen auf. Dies war statistisch signifikant (Tab. 10, S. 82). Füllungsrandfrakturen waren okklusal bei über 1/3 der bewerteten Grenzbereiche zu finden, wobei die Hälfte davon direkt am Übergang zu einem Überschuss verlief. Außerdem setzten sich die meisten Frakturlinien über die Füllung hinaus fort. Sie verliefen entweder im Schmelz als Schmelzfraktur oder entlang der Kavitätenwand als Spalt zwischen Füllungsmaterial und Zahnhartsubstanz (Tab. 9, S. 81). Bei einem Viertel der ausgewerteten Grenzbereiche konnten Randspalten (Kontinuitätstrennungen zwischen Schmelz und Füllungsmaterial) festgestellt werden. Nur einer der 64 kontrollierten Füllungsgrenzbereiche war durchgehend perfekt. Die polarisationsoptische Bilddokumentation liegt mit Abb. 4 -11 vor. Abb. Okklusaler Grenzbereich Abb. 5: Okklusaler Grenzbereich F/S 4: Füllung/Schmelz (F/S) -perfekter Füllungsgrenz bereich mit der obligaten Oberflächenläsion (OL) -Füllungsüberschuss (FÜ) (Org. Vergr. 8x) (Org. Vergr. 16x) Abb. 6: Abb. 7: -Füllungsrandfraktur (FRF) am Überschuss (FÜ), mit Fort-setzung der Frakturlinie an der Kavitätenwand (Org. Vergr. 25x) Abb. 8: Okklusaler Grenzbereich F/S Abb. 9: -Füllungsrandfraktur (FRF), mit Fortsetzung der Frakturlinie im Schmelz (Org. Vergr. 25x) -Randspalt (RS) (Org. Vergr. 16x) Okklusaler Grenzbereich F/S -Negative Stufe (nS) (Org. Vergr. 16x) Okklusaler Grenzbereich F/S -angeschnittene Pore (P) (Org. Vergr. 16x) 4.1.1.2. Approximaler Füllungsgrenzbereich (approximale Stufe) Bei der Untersuchung der approximalen Stufe im Schmelz wies die Mehrzahl der bewerteten Füllungsgrenzbereiche einen Füllungsüberschuss auf (Tab. 1, S. 22). Der Überschuss bestand meist aus Füllungsmaterial oder aus Bonding-und Füllungsmaterial; in wenigen Fällen konnte eine Bondingschicht als Überschuss dokumentiert werden. Füllungsrandfrakturen, die immer an der Füllungsgrenze am Übergang zur Anschrägung bzw. zum Überschuss lokalisiert waren, zeigten oft eine Fortsetzung der Frakturlinie, entweder in den Schmelz oder entlang der Kavitätenwand (Tab. 9, S. 81). Schmelzrandfrakturen konnten im Vergleich zu den Füllungsrandfrakturen wenigerhäufig beobachtet werden.Füllungsüberschüsse, Füllungsrandfrakturen und Schmelzrandfrakturen tratenunterschiedlich häufig, aber ohne signifikanten Unterschied in Erscheinung (Tab.11, S 83).Perfekte Grenzflächenbeziehungen in den kontrollierten Bereichen konnten inkeinem Fall festgestellt werden. Die polarisationsoptische Bilddokumentation liegt mit Abb. 12 -19 vor. (Org. Vergr. 25x) Abb. 14: Abb. 15: -Schmelzrandfraktur (SRF) -Füllungsrandfraktur (FRF) unterhalb eines Überschusses (Org. Vergr. 32x)(FÜ)(Org. Vergr. 25x) -Füllungsrandfraktur (FRF), Fortsetzung der Frakturlinie im Schmelz (Org. Vergr. 25x) -Randspalt (RS) (Org. Vergr. 16x) Approximaler Grenzbereich,approximale Stufe F/S-Negative Stufe (nS),beginnende Füllungsrandfraktur(FRF)(Org. Vergr. 20x) -angeschnittene Pore (P), Füllungsüberschuss (FÜ) (Org. Vergr. 16x) An der approximalen Stufe im Dentin traten in der Hälfte der 16 kontrollierten Grenzbereiche Füllungsüberschüsse auf (Tab. 1, S. 22). Diese bestanden meist aus Füllungsmaterial, in seltenen Fällen aus Bondingmaterial. Im Bereich des Überganges zu einem Füllungsüberschuss konnten fast immer Füllungsrandfrakturen festgestellt werden. Die Frakturlinie setzte sich zum Teil direkt an der Kavitätenwand fort. Randspalten und Poren bzw. oberflächliche, keilförmige Materialdefizite traten seltener in Erscheinung. In keinem Fall konnten negative Stufen beobachtet werden. 3 der 16 kontrollierten Bereiche zeigten in allen Schnitten durchgehend perfekte Grenzflächenbeziehungen. Innerhalb dieses Grenzbereiches konnten meist keine signifikanten Unterschiede zwischen der Häufigkeit des Auftretens der Füllungsimperfektionen festgestellt werden (Tab. 12, S. 84). Die polarisationsoptische Bilddokumentation liegt mit Abb. 20 -24 vor. -perfekter Füllungsgrenz--Füllungsüberschuss (FÜ) bereich (Org. Vergr. 16x) (Org. Vergr. 16x) -Füllungsrandfraktur (FRF) -Randspalt (RS) am Überschuß (FÜ); Bonding (Org. Vergr. 16x)(B); Zement (Z); Pore (P)(Org. Vergr. 16x) Abb. 24: -angeschnittenen Pore (P) (Org. Vergr. 16x) 4.1.2. Kariöse Läsionen Bei allen kontrollierten okklusalen und approximalen Füllungsgrenzbereichen (approximale Stufe) konnten im Schmelz bzw. Dentin jeweils Oberflächenläsionen erzeugt werden. Häufig wurden zusätzlich initiale Wandläsionen beobachtet. Die Oberflächenläsionen gingen dabei meist in Wandläsionen über. Die Erfassung der Wandläsionen und ihre Beziehung zu Füllungsimperfektionen werden in diesem Abschnitt besonders berücksichtigt. 4.1.2.1. Okklusaler Füllungsgrenzbereich Im okklusalen Füllungsgrenzbereich wurden Wandläsionen am häufigsten bei den dokumentierten Randspalten festgestellt. Bei negativen Stufen konnten bei der Hälfte der dokumentierten Imperfektionen Wandläsionen nachgewiesen werden. Ähnlich häufig entstanden Wandläsionen bei Füllungsrandfrakturen. Hier traten sie meistens an der Fortsetzung der Frakturlinie in Erscheinung. An Schmelzrandfrakturen wurden Wandläsionen bei etwa einem Viertel dieser Imperfektionen festgestellt. Die demineralisierten Bereiche stellten sich als trichterförmige Erweiterung der Oberflächenläsion oder als polarisationsoptische Aufhellung am Ende der Frakturlinie dar. Ebenso häufig entwickelten sich Wandläsionen an Füllungsüberschüssen (Tab. 2). Der Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Läsionen an den genannten 2 Imperfektion stellte sich nach dem Chi -Test als signifikant dar (Tab. 14, S. 86). Tab. 2: Korrelation von Wandläsionen und Füllungsimperfektionen im okklusalen Grenzbereich Imperfektionen (Anzahl) Wandläsionen (Anzahl) Füllungsüberschüsse 40 10 Schmelzrandfrakturen 48 13 Füllungsrandfrakturen 24 11 6 3 16 9 9 1 negative Stufen Randspalten Poren / oberflächliche, keilförmige Materialdefizite Die polarisationsoptische Bilddokumentation liegt mit Abb. 25 -31 vor. (Org. Vergr. 16x) Abb. 27: Okklusaler Grenzbereich F/S Abb. 28: Okklusaler Grenzbereich F/S -Wandläsion (WL) an einer -Wandläsion (WL) an der Schmelzrandfraktur (SRF); Fortsetzung der Frakturlinie Übergang der Oberflächen-einer Füllungsrandfraktur läsion (OL) in Wandläsion (FRF) (Org. Vergr. 20x) (Org. Vergr. 16x) Abb. 29: Okklusaler Grenzbereich F/S -Wandläsion (WL) an einer negativen Stufe (nS), die Oberflächenläsion (OL) setzt sich an der Kavitätenwand als Wandläsion fort (Org. Vergr. 25x) Abb. 31: -Wandläsion (WL) an einem oberflächlichen, keilförmigen Materialdefizit (MD), die Oberflächenläsion (OL) setzt sich an der Kavitätenwand als Wandläsion fort (Org. Vergr. 16x) Abb. 30: Okklusaler Grenzbereich F/S -Wandläsion (WL) an einem Randspalt (RS); Übergang der Oberflächenläsion (OL) in Wandläsion (Org. Vergr. 25x) 4.1.2.2. Approximaler Füllungsgrenzbereich (approximale Stufe) An der approximalen Stufe im Schmelz entstanden Wandläsionen häufig in Verbindung mit Füllungsüberschüssen. Dieser Zusammenhang war statistisch signifikant (Tab. 14, S. 86). Lagen die Überschüsse dem Schmelz nicht an, traten in jedem Fall Wandläsionen auf. Bei Schmelz-und Füllungsrandfrakturen sowie an den negativen Stufen und Randspalten wurde jeweils eine Wandläsion festgestellt (Tab. 3). Tab. 3: Korrelation von Wandläsionen und Füllungsimperfektionen im approximalen Grenzbereich Füllung/Schmelz Imperfektionen (Anzahl) Wandläsionen (Anzahl) Füllungsüberschüsse 11 9 Schmelzrandfrakturen 7 1 Füllungsrandfrakturen 10 1 negative Stufen 1 1 Randspalten 1 1 Poren / oberflächliche, keilförmige Materialdefizite 3 0 Die polarisationsoptische Bilddokumentation liegt mit Abb. 32 -35 vor. Abb. 32: Approximaler Grenzbereich, Abb. 33: Approximaler Grenzbereich, approximale Stufe F/S approximale Stufe F/S -Wandläsion (WL) unter -Wandläsion (WL) unter einem einem Füllungsüberschuss Bondingüberschuss (BÜ); im (FÜ) Schmelz entwicklungsbedingte (Org. Vergr. 16x) Hypomineralisation (HM) (Org. Vergr. 16x) -Wandläsion (WL) an einer -Wandläsion (WL) an einem negativen Stufe (nS) Randspalt (RS) (Org. Vergr. 20x) (Org. Vergr. 16x) An der approximalen Stufe im Dentin traten Wandläsionen am häufigsten unterden Füllungsüberschüssen auf.Bei mehr als der Hälfte der Füllungsrandfrakturen wurden Wandläsionenfestgestellt. Meist entwickelten sie sich an der Fortsetzung der Frakturlinienentlang der Kavitätenwand.Bei den vorhandenen Randspalten traten in jedem Fall Wandläsionen auf (Tab. 4).Es konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Auftreten vonWandläsionen und den genannten Imperfektionen festgestellt werden (Tab. 14, S.86). Tab. 4: Korrelation von Wandläsionen und Füllungsimperfektionen im approximalen Grenzbereich Füllung/Dentin Imperfektionen (Anzahl) Wandläsionen (Anzahl) Füllungsüberschüsse 8 6 Füllungsrandfrakturen 7 4 negative Stufen 0 0 Randspalten 3 3 Poren / oberflächliche, keilförmige Materialdefizite 2 1 Die polarisationsoptische Bilddokumentation liegt mit Abb. 36 -40 vor. Abb. 36: Approximaler Grenzbereich, Abb. 37: Approximaler Grenzbereich,approximale Stufe F/D approximale Stufe F/D-Wandläsion (WL) unter einem -Wandläsion (WL) an einerFüllungsüberschuss (FÜ); Füllungsrandfraktur (FRF);Übergang der Oberflächenläsion Füllungsüberschuss (FÜ); Pore(OL) in Wandläsion (P)(Org. Vergr. 25x) (Org. Vergr. 16x) -Wandläsion (WL) an einer -Wandläsion (WL) an einem Füllungsrandfraktur (FRF), Randspalt (RS); Übergang der Bondingüberschuss (BÜ); Oberflächenläsion (OL) in Zement (Z) Wandläsion; Zement (Z) (Org. Vergr. 16x) (Org. Vergr. 16x) Abb. 40: Approximaler Grenzbereich, approximale Stufe F/D -Wandläsion (WL) an einem oberflächlichen, keilförmigen Materialdefizit (MD) mit Bondingüberschuss (BÜ); Zement (Z) (Org. Vergr. 16x) 4.2. REM-Ergebnisse / Vergleich mit POLMI An den Replikaten der 16 okklusal-approximalen Füllungen mit zirkuläremFüllungsrand im Schmelz wurden entsprechend der POLMI-Auswertung jeweils 2okklusale (vestibulär und oral) und ein approximaler Grenzbereich (approximaleStufe) der Füllung bewertet. Insgesamt konnten so 32 okklusale und 16approximale Grenzbereiche Füllung/Schmelz in die Untersuchung eingehen.Die in den jeweiligen Grenzbereichen auftretenden Imperfektionen wurdenunabhängig von der Häufigkeit ihres Auftretens jeweils nur einmal gewertet. Eine Übersicht zu den Ergebnissen beider Füllungsgrenzbereiche ist in Tabelle 5dargestellt.Die Resultate der statistischen Bearbeitung sind im Anhang (S. 87-90) aufgeführt. Tab. 5: Gesamtübersicht über die Auswertung der Füllungsimperfektionen im REM Anzahl % 16 32 100 62,5 okklusal 20 Anzahl % 16 16 100 13 81,3 approximale Stufe im Schmelz Anzahl der Proben Anzahl der ausgewerteten Grenzbereiche Füllungsüberschüsse Schmelzrandfrakturen 3 9,4 0 0 Füllungsrandfrakturen 18 56,3 10 62,5 6 18,8 2 12,5 25 18 78,1 56,3 73 43,8 18,8 negative Stufen Randspalten Poren / oberflächliche, keilförmige Materialdefizite 4.2.1. Füllungsimperfektionen im okklusalen Füllungsgrenzbereich Bei den okklusalen Füllungsgrenzbereichen wurden Randspalten am häufigsten dokumentiert. Sie stellten sich an 25 der 32 untersuchten Grenzbereiche dar. Sie konnten häufiger als alle übrigen Füllungsimperfektionen festgestellt werden. Dieser Unterschied war gegenüber fast allen Imperfektionen statistisch signifikant (Tab. 15, S. 87). Füllungsüberschüsse, Füllungsrandfrakturen und Poren bzw. oberflächliche, keilförmige Materialdefizite traten in jeweils mehr als der Hälfte der kontrollierten Füllungsgrenzbereiche auf, jedoch ohne signifikanten Unterschied. Die rasterelektronenmikroskopische Bilddokumentation liegt mit Abb. 41-46 vor. Abb. 42: Okklusaler Grenzbereich, -Randspalt (RS) (Org. Vergr. 400x) Abb. 43: Okklusaler Grenzbereich, -Randspalt (RS), der sich im Füllungsmaterial als Füllungs randfraktur (FRF) fortsetzt (Org. Vergr. 100x) Abb. 45: Okklusaler Grenzbereich, -Füllungsüberschuss (FÜ) mit Füllungsrandfraktur (FRF) an der Füllungsgrenze, Randspalt (RS) (Org. Vergr. 80x) Abb. 46: Okklusaler Grenzbereich, -Füllungsüberschuss (FÜ) mit Füllungsrandfraktur (FRF) an der Füllungsgrenze, Randspalt (RS) (Org. Vergr. 250x) Im Vergleich der beiden Methoden POLMI und REM zeigte sich im okklusalen Füllungsgrenzbereich, dass die Füllungsüberschüsse mit beiden Methoden gleich häufig festgestellt wurden. Schmelzrandfrakturen stellten die einzige Gruppe der Imperfektionen dar, die im POLMI häufiger als im REM dokumentiert wurden. Dieser Unterschied war statistisch signifikant (Tab. 18, S. 90). Füllungsrandfrakturen und negative Stufen konnten im REM häufiger beobachtet werden als im POLMI, was jedoch statistisch nicht signifikant war. Randspalten und Poren bzw. oberflächliche, keilförmige Materialdefizite traten im REM ebenfalls häufiger als im POLMI auf; der Unterschied zwischen dem Auftreten dieser beiden Imperfektionen im REM und POLMI war nach dem McNemar-Test für abhängige Stichproben statistisch signifikant. Die Ergebnisse beider Methoden bezüglich Füllungsimperfektionen im okklusalen Grenzbereich der kontrollierten sind in Tabelle 6 zusammengefasst. Tab. 6: Füllungsimperfektionen im POLMI und REM im okklusalen Füllungsgrenzbereich Anzahl 32 64 40 POLMI Anzahl der Proben Anzahl der ausgewerteten Grenzbereiche Füllungsüberschüsse (FÜ) REM % 100 62,5 32 20 % 100 62,5 3 9,4 Anzahl 16 Schmelzrandfrakturen (SRF) 48 75 Füllungsrandfrakturen (FRF) 24 37,5 18 56,3 negative Stufen (nS) 6 9,4 6 18,8 Randspalten (RS) Poren / oberflächliche, keil-förmigeMaterialdefizite (MD) 16 9 25 14,1 25 18 78,1 56,3 Die grafische Darstellung im Diagramm verdeutlicht noch einmal die Ergebnisse der beiden Methoden (Abb. 47) 4.2.2. Füllungsimperfektionen im approximalen Füllungsgrenzbereich (approximale Stufe) An den approximalen Stufen im Schmelz stellten Füllungsüberschüsse diehäufigste Randimperfektion dar. Sie wurden an 13 der 16 kontrolliertenGrenzbereiche dokumentiert.Füllungsrandfrakturen und Randspalten wurden ebenfalls häufig festgestellt.Statistisch konnte kein signifikanter Unterschied zwischen dem Auftreten dieserdrei Imperfektionen festgestellt werden (Tab. 16, S. 88).Negative Stufen und Poren bzw. oberflächliche, keilförmige Materialdefizite zeigten sich nur an 2 bzw. 3 Füllungsgrenzbereichen. Schmelzrandfrakturen wurden an keiner der Proben festgestellt. Die rasterelektronenmikroskopische Bilddokumentation liegt mit Abb. 48-50 vor. Abb. 49: Approximaler Grenzbereich, Abb. 50: Approximaler Grenzbereich, approximale Stufe F/S -negative Stufe (nS) approximale Stufe F/S -Füllungsrandfraktur (FRF) (Org. Vergr. 180x) (Org. Vergr. 60x) Im Vergleich der beiden Methoden POLMI und REM zeigte sich an derapproximalen Stufe im Schmelz, dass Füllungsrandfrakturen und Poren bzw.oberflächliche, keilförmige Materialdefizite mit beiden Methoden gleich häufigdokumentiert werden konnten.Die Schmelzrandfrakturen wurden nur in der POLMI-Auswertung festgestellt. Füllungsüberschüsse stellten sich im POLMI und im REM vergleichbar dar. Randspalten wurden im REM wesentlich häufiger als im POLMI dokumentiert.Dieser Unterschied war statistisch nicht signifikant (Tab. 18, S. 90). Die Ergebnisse beider Methoden bezüglich der kontrollierten Füllungsimperfektionen an der approximalen Stufe im Schmelz sind in Tabelle 7 zusammengefasst. Tab. 7:Füllungsimperfektionen im POLMI und REM im approximalen Grenzbereich Füllung/Schmelz POLMI REM % Anzahl % Anzahl Anzahl der Proben 16 16 Anzahl der ausgewerteten Grenzbereiche 16 100 16 100 Füllungsüberschüsse (FÜ) 11 68,8 13 81,3 Schmelzrandfrakturen (SRF) 7 43,8 0 0 Füllungsrandfrakturen (FRF) 10 62,5 10 62,5 negative Stufen (nS) 1 6,3 2 12,5 Randspalten (RS) 1 6,3 7 43,8 Poren / oberflächliche, keil-förmige Materialdefizite(MD) 3 18,8 3 18,8 Die grafische Darstellung im Diagramm verdeutlicht noch einmal die Ergebnisse der beiden Methoden (Abb. 51) % 80 81,3 60 40 20 0 68,8 62,5 62,5 43,8 0 43,8 12,5 6,3 6,3 18,8 18,8 Abb. 51: Korrelation der Füllungsimperfektionen im POLMI und REM an der zervikalen Stufe im Schmelz FÜ SRF FRF nS RS MD 4.3. Zusammenfassung der Detailergebnisse Füllungsüberschüsse Füllungsüberschüsse stellten im okklusalen Füllungsgrenzbereich unabhängig von der Bewertungsmethode (POLMI/REM) eine der häufigsten Imperfektionen dar. An der approximalen Stufe im Schmelz stellten Füllungsüberschüsse unabhängig von der Bewertungsmethode die häufigste Imperfektion dar. Die Füllungsüberschüsse an der approximalen Stufe im Dentin, die nur polarisationsoptisch kontrolliert wurde, waren ebenfalls häufig zu erkennen. Zwischen dem Auftreten von Füllungsüberschüssen und der Entstehung von kariösen Wandläsionen konnte in allen Füllungsgrenzbereichen ein signifikanter Zusammenhang nachgewiesen werden. Schmelzrandfakturen Schmelzrandfrakturen stellten im okklusalen Füllungsgrenzbereich methoden-bedingt die häufigste Imperfektion in der polarisationsmikroskopischen Auswertung dar. Dies war statistisch signifikant. An der approximalen Stufe im Schmelz wiesen etwa die Hälfte der Proben Schmelzrandfrakturen auf (POLMI). Der Zusammenhang zwischen dem Auftreten von kariösen Wandläsionen an Schmelzrandfrakturen war im okklusalen Füllungsgrenzbereich statistisch signifikant. Füllungsrandfrakturen Füllungsrandfrakturen traten im okklusalen Füllungsgrenzbereich bei über 1/3 der Füllungen auf (POLMI/REM). Sie fanden häufig ihre Fortsetzung in Schmelzrandfrakturen (s. Abb. 8, S. 25). An den approximalen Stufen stellten sowohl im Schmelz als auch im Dentin bewertungsunabhängig (POLMI/REM) Füllungsrandfrakturen die zweithäufigste Imperfektion dar. Im okklusalen Füllungsgrenzbereich und an der approximalen Stufe im Dentin war der Zusammenhang zwischen Füllungsrandfrakturen und kariösen Wandläsionen signifikant. Negative Stufen Negative Stufen traten sowohl im okklusalen Füllungsgrenzbereich als auch an den approximalen Stufen im Schmelz und Dentin selten auf (POLMI/REM). Randspalten Randspalten stellten im okklusalen Füllungsgrenzbereich die häufigste Imperfektion in der rasterelektronenmikroskopischen Auswertung dar. Methodenbedingt wurden nur etwa 1/3 dieser Randspalten polarisationsoptisch erfasst. Randspalten wurden im okklusalen Füllungsgrenzbereich häufiger dokumentiert als an den approximalen Stufen (POLMI/REM). Dieser Unterschied zwischen okklusalem Grenzbereich und approximaler Stufe im Schmelz war statistisch signifikant. Es wurde ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen Randspalten und kariösen Wandläsionen festgestellt. Poren bzw. oberflächliche, keilförmige Materialdefizite Poren bzw. oberflächliche, keilförmige Materialdefizite wurden okklusal bei überder Hälfte der bewerteten Grenzbereiche festgestellt (REM).Methodenbedingt wurden polarisationsoptisch nur etwa ein Viertel dieserFüllungsimperfektionen erfasst.Ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten dieser Imperfektion und denkariösen Wandläsionen konnte statistisch nicht gesichert werden. 5. Diskussion 5.1. Diskussion der Methode Als Zahnproben kamen in der vorliegenden Arbeit dritte Molaren zur Anwendung. Die Proben wurden in der Zeit zwischen Extraktion und Versuchsbeginn (maximal ½ Jahr) in 0,1 %iger Thymollösung aufbewahrt, da sich hieraus keine Veränderungen des Verbundes zwischen Zahnhartsubstanz und Füllungsmaterial nach der späteren Füllungsanlage ergeben (Haller 1992, Hilton 1998). Vor der Kavitätenpräparation und Füllungsanlage wurden je zwei Zähne in ein Silikonmodell mit Approximalkontakt eingebracht, um sich so in etwa der klinischen Situation anzunähern. Die 32 Zahnproben wurden mit zweiflächigen Füllungen der Kavitätenklasse II im Sinne der klinisch häufig vorzufindenden Sekundärversorgung versehen. Dabei lag die approximale Stufe bei 16 Zähnen koronal und bei 16 Zähnen unterhalb der Schmelz-Zementgrenze. Die okklusalen Kavitätenränder wurden entsprechend den Ergebnissen verschiedener Studien nur „gebrochen“, da dünne Kompositschichten an einer Anschrägung im okklusalen Grenzbereich unter der Kaubelastung frakturieren können (Ferracane 1999, Schmeiser und Hannig 1999). Die axialen approximalen Kavitätengrenzen und die im Schmelz befindlichen approximalen Stufen wurden angeschrägt, um einen optimalen Schmelz/Komposit-Verbund zu erhalten und die Randqualität von Klasse-II-Füllungen an der approximalen Stufe zu verbessern (Meyer et al. 1992, Hugo et al. 1992, 1999, Lösche et al. 1993, Opdam et al. 1998 a und b, Hilton und Ferracane 1998). Dietschi et al. (1995) empfehlen eine Anschrägung nur, wenn die zervikale Kavitätengrenze mindestens 1 mm koronal der Schmelz-Zement-Grenze liegt. Dieser Voraussetzung entsprachen in unserer Studie alle approximalen Stufen im Schmelz. Die approximalen Stufen im Dentin wurden nicht angeschrägt. Die Notwendigkeit der Applikation einer Unterfüllung wird seit längerem kontrovers diskutiert. Einerseits wird der Dentinhaftung und der Versiegelung der Dentintubuli durch das Bonding eine große Rolle beigemessen, andererseits reduziert die Anlage einer Unterfüllung die Menge an schrumpfendem Komposit und wird nach wie vor auch als Pulpaschutz angesehen. In verschiedenen Studien konnte kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Grenzflächensicherheit bei totaler Bonding-Technik bzw. der Anwendung einer konventionellen Unterfüllung gefunden werden (Haller und Trojanski 1998, Dietrich et al. 1999). Obwohl letzteres nicht abschließend geklärt ist, wurde in unserer Studie auf eine klassische Unterfüllung auch verzichtet, um aus experimenteller Sicht die Stabilität der Füllung nicht zu beeinträchtigen und bei der Dünnschnittherstellung die Gefahr einer Fraktur der Schnitte zu vermeiden. ® Als Füllungsmaterial verwendeten wir Solitaire2 . Die Auswahl des Komposites erfolgte vor allem unter dem Aspekt der Stopfbarkeit. Die „kondensierbaren“ Komposit-Materialien zeigen meist ein besseres Handling, sind im Seitenzahnbereich besser applizierbar und es kann durch die Verwendung der stabileren Metallmatrizen zumindest primär eine günstigere approximale, initiale Kontaktsituation geschaffen werden (Balkenhol 1997, Leinfelder et al. 1999, Kelsey et al. 2000). Die stopfbaren Komposite haben durch die Erhöhung des Fülleranteils eine höhere Viskosität, aber gleichzeitig führt dies zu einem Verlust der Eigenelastizität des Materials. Dies kann dazu führen, dass Polarisationsschrumpfungskräfte weniger kompensiert werden können. Dies sind gleichzeitig Vor-und Nachteile für ein definitives Füllungsmaterial ® und waren für uns die Gründe zur Materialauswahl. Solitaire2 stellt das verbesserte ® Nachfolgepräparat des Solitaire dar, welches nach kurzer Zeit wieder vom Markt genommen wurde, da es unter anderem die ADA-Kriterien nicht erfüllte (Ernst et al. 2001 b, Klier 2003). Nach der Füllungsanlage wurden die Zahnproben in der vorliegenden Studie für 4 Wochen in bidestilliertem Wasser gelagert und in diesem Zeitraum einem Thermocycling ausgesetzt. Durch Wasseraufnahme kann es zur Verringerung der Elastizität des Kompositmaterials und einer Expansion der Bondingschicht und / oder des Komposites kommen (Kullmann 1990, Manhart et al. 1999, Göhring et al. 2005). Dies kann im Füllungsgrenzbereich unter Belastung zu Frakturen und zur Desintegration führen und somit einen wichtigen Faktor bei der Entstehung von Sekundärkaries darstellen (Hannig und Bott 2000, Manhart et al. 2001b). Die zusätzlichen Temperaturschwankungen durch das Thermocycling, denen die Proben ausgesetzt wurden, sind denen der Mundhöhle vergleichbar. In der vorliegenden Studie wurden 1500 Zyklen bei Grenztemperaturen zwischen 20 und 65 °C durchgeführt, wie es in ähnlicher Weise von Sc ott et al. (1992) und Glockner et al. (1998a, b) empfohlen wurde. Die Alterung der in-vitro applizierten Füllungen entspricht nach 1500 Zyklen Temperaturwechselbelastung im Kausimulator ca. 6 Monaten nach Füllungsapplikation in der Mundhöhle (Krejci et al. 1990). Im Anschluss an das Thermocycling wurden an den Füllungsgrenzbereichen artifizielle kariöse Läsionen erzeugt. Das in der vorliegenden Arbeit verwendete chemische System zur experimentellen Kariesauslösung geht auf die Gelmethode von ten Cate und Arends (1978) zurück, die von Kraft et al. (1993) modifiziert wurde. Wir wählten dieses experimentelle Modell aufgrund der Vorteile, dass die Demineralisationsparameter relativ sicher zu handhaben, exakt zu kontrollieren und zu variieren sind. Bei den Veränderungen der Demineralisationsbedingungen musste neben dem Ziel, Wandläsionen und Oberflächenläsionen zu erhalten, vor allem auch die unterschiedliche Säureanfälligkeit von Schmelz und Dentin beachtet werden. In umfangreichen Vorversuchen haben wir die Konsistenz der Pufferlösung, die Dauer der Demineralisation und die Temperatur den aktuellen Anforderungen angepasst. Hierzu wurden wässrige, 1,6 %ige, 3 %ige und 6 %ige Hydroxyethylcellulose (HEC)-Lösungen getestet. In wässriger oder 1,6 %iger HEC-Lösung war die Säureattacke so stark, dass die Oberflächenläsionen im Schmelz bei der Dünnschnittherstellung zerstört wurden. Mit der 6 %igen HEC-Lösung hingegen konnten nur selten initialen Wandläsionen provoziert werden. Aus diesen Gründen wurde für die vorliegende Aufgabenstellung die 3 %ige Lösung zur experimentellen Kariesauslösung gewählt. Weiterhin wurden die Proben über 1, 2 oder 3 Wochen demineralisiert. Die längeren Säureattacken sollten die Diagnose „initiale Wandläsion“ untermauern. Tatsächlich konnten durch die längeren Demineralisationszeiten jedoch keine ausgeprägteren Wandläsionen festgestellt werden. Im Gegensatz dazu wurden die Oberflächenläsionen im Schmelz mit zunehmender Demineralisationsdauer tiefer (1 Woche: ca. 110 µm, 2 Wochen: ca. 190 µm, 3 Wochen: ca. 290 µm) und frakturierten bei 3 wöchiger Demineralisation häufig während der Dünnschnittherstellung. Für den Hauptversuch wurden deshalb 2 Wochen als Demineralisationszeit gewählt. Im Dentin konnten bereits innerhalb von einer Woche genügend stark ausgeprägte Oberflächen-und Wandläsionen erzielt werden. Als dritte Komponente der Demineralisationsparameter wurde die optimale Temperatur getestet. Die Vorversuche ergaben, dass die Auslösung von Wandläsionen bei einer Umgebungstemperatur von 37 °C günstiger als bei der bisher in den Experimenten zur artifiziellen Karies üblichen Zimmertemperatur erreichbar ist. Um die demineralisierten Füllungsgrenzbereiche polarisationsoptisch untersuchen zu können, mussten Dünnschnitte angefertigt werden. Häufig werden Füllungsgrenzbereiche an Hand nur eines Längsschnittes durch die Restauration beurteilt (Hilton 1998, Kournetas et al. 2004). Um jedoch repräsentativere Anteile der Füllung erfassen zu können, wurden in der vorliegenden Studie vom okklusalen Anteil jeder Füllung 6 bis 9 und von der approximalen Stufe 3 bis 6 Schnitte hergestellt und damit etwa 1/3 – 2/3 des okklusalen Grenzbereiches bzw. der approximalen Stufe bewertet. Bei der Herstellung der Dünnschnitte wurden unter dem Stereomikroskop markante Stellen des Füllungsrandes, wie Füllungsüberschüsse, Füllungsrandfrakturen, negative Stufen und Randspalten, ausgewählt. Die Schnittherstellung selbst erfolgte unter ständiger Wasserkühlung. Zwischen den einzelnen Schnitten musste die Oberfläche der Zähne zur Stabilisierung der Schnitte mit selbsthärtendem Kunststoff abgedeckt werden. Obwohl bei allen Proben die Trocknungszeiten während der einzelnen Bearbeitungsschritte (Aufblocken auf die Objektträger, Ablösen des stabilisierenden Kunststoffes etc.) der Schnittherstellung so gering wie möglich gehalten wurden, waren Artefaktenicht ganz zu vermeiden.Für eine optimale Bewertung der Schnitte war es von nicht geringer Bedeutung,dass die Schnittrichtung beim Sägen senkrecht zum Füllungsrand gewähltwurde, da sonst Unschärfen durch Überlagerungen die Auswertunginsbesondere von Randspalten erschweren. Zur polarisationsmikroskopischen Auswertung des GrenzbereichesFüllung/Schmelz wurde Ethanol als Imbibitionsmedium verwendet, da Ethanolaufgrund seiner geringen Oberflächenspannung schnell in die Poren desSchnittes diffundieren kann. Im Grenzbereich Füllung/Dentin wurde bidestilliertesWasser benutzt, da das Dentin bei Imbibition mit Alkohol schrumpft und sichdabei Artefakte entwickeln können (Ruben und Arends 1993). Wasser besitztzwar eine höhere Oberflächenspannung, hat aber eine kleinere Molekülgröße alsAlkohol. Hierdurch benötigt es länger zur Diffusion, ist aber in der Lage allePoren auszufüllen (Schmidt und Keil 1958)Die Beurteilung der einzelnen Schnitte ergab, dass ein bestimmter Grenzbereicheiner Füllung bei der Bewertung fast immer mehrere Randimperfektionen zeigte. Daher war die Anzahl Randimperfektionen der in den Ergebnissen größer als die Anzahl der dokumentierten ausgewerteten Füllungsgrenzbereiche. Für die mikromorphologische Untersuchung im Rasterelektronenmikroskop mussten vor der Demineralisation Replikate der Zähne hergestellt werden. Es wurden nur die Füllungen, deren approximale Stufe koronal der Schmelz-Zementgrenze lag von okklusal und approximal abgeformt. Die Proben mit zervikalem Füllungsrand im Dentin wurden nicht repliziert, da bei diesem Vorgang die Proben mehrmals getrocknet werden müssen und es dabei häufig zur Schrumpfung des Dentins kommt. Bei der rasterelektronenmikroskopischen Dokumentation der Füllungsimperfektionen Untersuchung ebenso wie erfolgte bei die der Polarisationsmikroskopie zahn-und flächenbezogen unabhängig von der Häufigkeit ihres Auftretens. Damit unterscheidet sich diese experimentelle Untersuchung von Methoden, die bei klinisch kontrollierten Studien angewandt werden und häufig eine quantitative bzw. semiquantitative Aussage zu Imperfektionen in Bezug zum gesamten Füllungsumfang geben (Kosa et al. 1991, Hoyer et al. 1993, Langer 1996, Gängler et al. 2001, Hoyer und Montag 2002). In diesem Zusammenhang ist die in unserer Studie gewählte Methodenkombination vorteilhaft, weil damit wichtige Informationen zum Grenzflächenverhalten, die für die klinische Sicherheit und langfristige Prognose von Restaurationen von großer Bedeutung sind, nur so erhalten werden können. 5.2. Diskussion der Ergebnisse Die Verteilung der Randimperfektionen in den verschiedenen Grenzbereichen der 32 okklusal-approximalen Kompositfüllungen stellte sich abhängig von der Bewertungsmethode (POLMI / REM) different dar. Im okklusalen Füllungsgrenzbereich stellten bei beiden Methoden (POLMI / REM) Füllungsüberschüsse eine der häufigsten Imperfektionen dar. Loher et al. (1997) erklärten in ihrer klinischen Studie mit verschiedenen zahnfarbenen Füllungsmaterialien, dass das gehäufte Auftreten von Überschüssen gerade an Kompositfüllungen durch die gute Farbanpassung zustande kommt. Füllungsüberschüsse können sowohl mit der polarisationsoptischen als auch rasterelektronenmikroskopischen Auswertung eindeutig bewertet werden. Der Vorteil der Rasterelektronenmikroskopie liegt darin, dass dabei der gesamte Füllungsgrenzbereich beurteilt werden kann. Die Polarisationsmikroskopie hat gegenüber der Rasterelektronenmikroskopie jedoch den Vorteil, dass auch der klinisch wichtige Bereich unterhalb des Füllungsüberschusses beurteilt werden kann und so die Verbindung zur Zahnhartsubstanz, die Stärke des Überschusses und eventuelle weitere Imperfektionen unterhalb des Füllungsüberschusses festgestellt werden können. Zwischen dem Auftreten von Füllungsüberschüssen und der Entstehung von initialen kariösen Läsionen konnte in allen drei untersuchten Füllungsgrenzbereichen ein statistisch signifikanter Zusammenhang nachgewiesen werden. Besonders häufig traten diese Läsionen an Füllungsüberschüssen in den approximalen Füllungsgrenzbereichen auf. Ursache für den Zusammenhang von Demineralisationszeichen und Füllungsüberschüssen ist, dass der Verbund des Materials mit der unkonditionierten Zahnoberfläche ungenügend ist. Sorgfältigste, zahnhartsubstanzschonende Nachbearbeitung der Füllungsränder in allen Grenzbereichen ist für die therapeutische Sicherheit von Kompositfüllungen -insbesondere zur Kariesprävention -von größter Bedeutung. Schmelzrandfrakturen stellten im Polarisationsmikroskop im okklusalen Füllungsgrenzbereich die häufigsten Randimperfektionen dar. An den approximalen Stufen im Schmelz waren sie mit dieser Methode bei ca. 50 % zu erkennen. Schmelzrandfrakturen wurden größtenteils an exakten Füllungsgrenzen diagnostiziert, was auf einen primär akzeptablen Verbund zwischen Schmelz und Komposit schließen lässt. Schmelzrandfrakturen sind ein Anzeichen dafür, dass die Elastizität des Schmelzes einerseits und die Eigenelastizität es Füllungsmaterials andererseits nicht ausreichen, um die auftretenden Spannungen auszugleichen (Sakaguchi et al. 2005). Tantbirojn et al. (2004) untersuchten in-vitro wie sich die Verformung von Zähnen nach der Anlage verschieden großer Kompositfüllungen (von kleinen Klasse I-bis hin zu dreiflächigen Klasse II-Füllungen) darstellt. Sie konnten dokumentieren, dass in den Arealen des Füllungsrandes, in denen besonders hohe Spannungen gemessen wurden, auch ein gehäuftes Auftreten von Schmelzrandfrakturen zu beobachten war. Mit dem Rasterelektronenmikroskop konnten in unserer Studie seltener Schmelzrandfrakturen dokumentiert werden als im Polarisationsmikroskop. Dies liegt zum größten Teil daran, dass die Imperfektionen an der Zahnoberfläche genau an der Kontaktstelle Schmelz/Komposit ihren Ursprung haben und somit als Schmelzrandfrakturen nicht objektiviert werden konnten. An den approximalen Stufen waren Schmelzrandfrakturen zum Teil auch unter der Schmelzrandanschrägung lokalisiert und hatten somit keine Verbindung zur Oberfläche. Ebenso wie in vorliegender Studie konnte Klier (2003) in einer in-vitro Studie mittels REM-Analyse auch bei Klasse-II-Füllungen mit Solitaire ® (dem bereits aus dem Handel genommenen Vorgängerprodukt von ® Solitaire2 ) deutlich weniger Schmelzrandfrakturen im approximalen als im okklusalen Füllungsgrenzbereich nachweisen. Dietschi und Herzfeld (1998) konnten Schmelzrandfrakturen im Rasterelektronenmikroskop vor allem an nicht angeschrägten Füllungsrändern feststellen. Bei in-vitro Studien sind nach Krejci et al. (1993) und Lutz et al. (2000) besonders bei Verwendung eines Kausimulators Schmelzrandfrakturen zu finden und werden der mechanischen Belastung zugeschrieben. In vorliegender Arbeit konnten an ca. 1/4 der Schmelzrandfrakturen im okklusalen Grenzbereich initiale kariöse Läsionen ausgelöst werden. Häufig wurden im Polarisationsmikroskop entlang der Schmelzrandfrakturen Läsionen festgestellt, die noch keinen Kontakt zur Zahnoberfläche aufwiesen. Erst ein Fortschreiten der Demineralisierung lässt diese Läsionen am Füllungsrand sichtbar werden. Approximal traten in unserem Experiment seltener kariöse Läsionen an den Schmelzrandfrakturen auf. Wir führen dies darauf zurück, dass diese Frakturen häufig unter der intakten Füllungsoberfläche lokalisiert waren und so nicht immer mit der Pufferlösung in Kontakt kommen konnten. Es kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob alle Schmelzrandfrakturen rein materialbedingt (Polymerisationsschrumpfung, künstliche Alterung) oder möglicherweise auch anteilig als Artefakte bei der Schnittherstellung entstanden sind. Ein Indikator für die materialbedingte Entstehung der Frakturen ist jedoch die Auslösung von initialen kariösen Läsionen an immerhin 1/4 der insgesamt beobachteten Schmelzrandfrakturen im okklusalen Grenzbereich, die die Entstehung vor der Schnittherstellung voraussetzt. Sowohl mit der Polarisationsmikroskopie als auch der Rasterelektronenmikroskopie traten Füllungsrandfrakturen im okklusalen Füllungsgrenzbereich bei über 1/3 der Füllungen auf. Sie entstanden häufig in Bereichen, in denen Füllungsüberschüsse festgestellt wurden. Hier ändert sich die Schichtdicke des Komposits sehr stark und auftretende Spannungen im Material finden in diesem Bereich eine Schwachstelle. Bei der rasterelektronenmikroskopischen Auswertung wurden im Vergleich zum Polarisationsmikroskop mehr Füllungsrandfrakturen dokumentiert. Das liegt darin begründet, dass für die polarisationsoptische Auswertung bei der Schnittherstellung nicht jeder Bereich der Füllung und somit nicht alle Frakturen erfasst werden können. Besonders bemerkenswert ist jedoch, dass mit dieser Methode an fast allen Füllungsrandfrakturen Fortsetzungen der Frakturlinien im darunter liegenden Schmelz oder in Form von Kontinuitätstrennungen von Füllung und Schmelz festgestellt werden konnten. Diese entstehen offensichtlich aufgrund von Spannungen im Füllungsgrenzbereich und führen zu einer Schwächung des adhäsiven Verbundes und damit auch der Füllung bzw. der Zahnhartsubstanz. Über Fortsetzungen von Frakturlinien kann mit der rasterelektronen-mikroskopischen Auswertung keine Aussage getroffen werden. Kournetas et al. führten 2004 in einer in-vitro Studie einen Vergleich des Randverhaltens dreier Materialien (2 Ormocere und ein Hybridkomposit) an schmelzbegrenzten Klasse-II-Füllungen durch und konnten im Polarisationsmikroskop bei den beiden Ormoceren das Auftreten von Frakturlinien im Füllungsmaterial nach Belastung in einem Kausimulator dokumentieren, nicht aber bei den Füllungen mit einem Hybridkomposit. Das schlechtere Resultat bei den Ormoceren führen die Autoren auf die mit dem jeweiligen Material verwendeten Bondingsysteme und hierbei auf die bei den Ormocer-Füllungen häufig angetroffenen dicken Bondingschichten an den Kavitätenwänden zurück. Mit beiden Untersuchungsmethoden konnten in unserer Studie die Füllungsrandfrakturen am häufigsten an der approximalen Stufe im Schmelz beobachtet werden. Das Kompositmaterial frakturierte hier entweder senkrecht zur Oberfläche an der Anschrägung oder am Füllungsüberschuss, da sich hier die Schichtstärke und so die Stabilität des Materials änderte. In der Hälfte der Fälle setzten sich die Füllungsrandfrakturen im Schmelz oder an der Kavitätenwand fort. Haller und Schuster (2000) untersuchten die Randqualität eines Ormocers und eines Feinhybridkomposites in Klasse-II-Füllungen in-vitro anhand der REM-Randanalyse und der Farbstoffpenetration und fanden ebenso Füllungsrandfrakturen hauptsächlich an den schmelzbegrenzten approximalen Stufen der Füllungen. An der dentinbegrenzten approximalen Stufe traten die Füllungsrandfrakturen in unsere Studie immer in Verbindung mit Füllungsüberschüssen auf. Fortsetzungen der Frakturen äußerten sich als Kontinuitätstrennungen zwischen Füllung und Dentin. Hennig et al. (2002, 2004) berichteten in klinischen Studien über eine Zunahme von Füllungsrandfrakturen über einen Kontrollzeitraum von 0, 6 und 12 Monaten an Ormocer-Füllungen der Kavitätenklasse V besonders im Dentinrandbereich. Ähnliche Ergebnisse wurden 2002 von Helbig et al. in einer klinischen Studie über das Komposit-Adhäsivsystem Point4 TM / TM OptiBond Solo Plus veröffentlicht. Es kam dabei ebenfalls zunehmend zu Füllungsrandfrakturen im Dentinrandbereich. Die Ergebnisse der klinischen Studien von Hennig et al. (2002, 2004) und Helbig et al. (2002) korrelieren somit nicht mit den Resultaten der vorliegenden in-vitro Studie sowie den von Haller und Schuster (2000) festgestellten Ergebnissen. Dies ist mit großer Wahrscheinlichkeit auf die höhere mechanische Belastung in-vivo zurückzuführen. Ernst et al. 2000 und 2001 (c) ® dokumentierten in einer klinischen Studie mit Solitaire2 ein halbes und ein Jahr nach Füllungsanlage keine Füllungsrandfrakturen. Diese Ergebnisse könnten darin begründet sein, dass primär vorhandene Füllungsrandfrakturen an Überschüssen und Anschrägungen unter klinischen Bedingungen schon nach wenigen Wochen oder Monaten zum Abbrechen dünner Füllungsausläufer führen und bei klinischen Kontrollen als positive bzw. negative Stufen registriert werden. Im okklusalen Füllungsgrenzbereich und an der approximalen Stufe im Dentin war der Zusammenhang zwischen Füllungsrandfrakturen und kariösen Läsionen in unserer Studie signifikant. Diese entstanden größtenteils an der Fortsetzung der Frakturlinie. Da sich diese Läsionen unterhalb des Füllungsmaterials befinden, ist klinisch eine frühzeitige Defektdiagnostik schwierig. Im Rasterelektronenmikroskop stellten lokalisierte, oberflächliche Kontinuitätstrennungen (Randspalten) im okklusalen Füllungsgrenzbereich die häufigste Imperfektion dar. Diese lokalen Randspalten wurden mit dem Rasterelektronenmikroskop dreimal häufiger detektiert als mit dem Polarisationsmikroskop, da bei der Schnittherstellung nicht alle Randspalten erfasst werden konnten. An der approximalen Stufe im Schmelz wurde bei etwa der Hälfte der Proben anteilig Randspalten festgestellt (REM). Frankenberger und Tay (2005) untersuchten in ihrer in-vitro Studie den Einfluss verschiedener Bondingmethoden auf die marginale Integrität von Kompositfüllungen vor und nach thermomechanischer Belastung und konnten im Rasterelektronenmikroskop sowohl an der Füllungsgrenze im Schmelz als auch im Dentin einen deutlichen Anstieg der vorgefundenen Randspalten nach der Belastung feststellen. Dies entspricht im Vergleich der verwendeten Bondingsysteme unseren Ergebnissen. Im Grenzbereich Füllung/Dentin konnten von Frankenberger und Tay (2005) maximal 70 % der Grenzbereiche als randspaltfrei dokumentiert werden. Im Gegensatz hierzu konnten Leevailoj et al. (2001) in ihrer in-vitro Studie mit fünf unterschiedlichen Komposit-und Bondingsystemen mittels Autoradiographie häufiger Randspalten an den approximalen Füllungsrändern im Dentin als okklusal feststellen. Sie führten dieses Ergebnis auf die geringere Haftung des Füllungsmaterials am Dentin als am Schmelz zurück. Alonso et al. (2004) untersuchten die Auswirkungen verschiedener Polymerisationsmethoden und die zusätzliche Verwendung von fließfähigen Kompositen als Linern auf den marginalen Verbund von Komposit und Dentin in-vitro im Stereomikroskop und kamen ebenfalls zu dem Ergebnis, dass ein sicherer Verbund im Füllungsgrenzbereich im Dentin kaum möglich ist. Zum gleichen Ergebnis kamen Miguez et al. (2004), die den Unterschied von inkremental und bulk-filled Klasse-I-Kompositfüllungen und die Kombination dieser Methoden bei zusätzlicher Anwendung fließfähiger Komposite als Liner in einer in-vitro Studie im Rasterelektronenmikroskop untersuchten. Sie konnten mit der bulk-fill Methode ohne Liner bei der Hälfte der Proben Randspalten feststellen. Klier (2003) untersuchte in einer in-vitro Studie das Oberflächen-und Randverhalten dreier modifizierter Komposite (Solitaire ® ® ® , Arabesk Top , Tetric ) mittels REM und Farbstoffpenetrationstest. Ebenso wie ® in unserer Studie mit dem Nachfolgeprodukt Solitaire2 konnte sie bereits für Solitaire ® im okklusalen Füllungsgrenzbereich oberflächliche Kontinuitätstrennungen als häufigste Imperfektion feststellen. Im Gegensatz zu unseren Ergebnissen konnten Rosin et al. (2002) in einem in-vitro Vergleich verschiedener Kompositsysteme mit der Materialkombination Solitaire2 ® und Solid Bond bei Farbstoffpenetrationstests die wenigsten Randspalten beobachten. In dieser Studie von Rosin et al. wurden 5 verschiedene Komposits in Kombination mit den dazugehörigen Bondingsystemen in 160 rein dentinbegrenzte Kavitäten eingebracht. Die Zähne wurden nach der Füllungsanlage dem Thermocycling zugeführt (2000 Zyklen bei 5°-55 °C) und im Anschluss mittels Farbstoffpenetrat ionstest auf mögliche Randspaltbildung hin untersucht. Der Unterschied zu den Ergebnissen der vorliegenden Studie lässt sich methodisch erklären, da die von uns gewählte mikromorphologische Methodenkombination eine wesentlich diffizilere Auswertung der Proben ermöglicht. Zusätzlich wurde in der Studie von Rosin et al. mit drei verschiedenen Methoden das Ausmaß der Polymerisationsschrumpfung der 5 unterschiedlichen Kompositmaterialien gemessen. Dabei wurden ® für Solitaire2 die höchsten Werte im Vergleich der Materialien festgestellt, was nicht mit den dokumentierten Ergebnissen bezüglich der Randspalten in derselben Studie in Korrelation zu bringen ist. Komplett randspaltfreie Restauration sind heute weder okklusal noch approximal möglich (Szep et al. 2001). Manhart et al. (1999) und Haller und Schuster (2000) weisen darauf hin, dass Füllungsränder besonders nahe bzw. unterhalb der Schmelz-Zementgrenze eine größere Tendenz zur Spaltbildung zeigen. In allen Füllungsgrenzbereichen traten in unserer Studie kariöse Läsionen am häufigsten im Zusammenhang mit lokalen Randspalten in Erscheinung. Die Diffusion von Flüssigkeiten bzw. Pufferlösungen findet entlang des Randspaltes und, wie Yu et al. (1992) und Haller et al. (1993) nachgewiesen haben, auch durch die Bondingschicht an der Kavitätenwand statt. Die enge Beziehung zwischen Randspalten, d.h. partiellen Öffnungen des adhäsiven Verbundes von Zahnhartsubstanz und Füllung, und kariösen Läsionen wird auch in klinischen Studien belegt (Gängler et al. 2002 und 2004). Verschiedene in-vitro Studien (Chen et al. 2001, Leevailoj et al. 2001, Manhart et al. 2001a&c) und in-vivo Studien (Manhart 2006, Manhart et al. 2000) zeigten bereits, dass die leichtere Applikation der stopfbaren Komposite nicht die erwartete Optimierung im Grenzbereich erbrachte. 6. Schlussfolgerungen -Die wichtigsten Füllungsimperfektionen (Füllungsüberschüsse, Schmelzrand-frakturen, Füllungsrandfrakturen, Randspalten) waren grundsätzlich sowohl rasterelektronenmikroskopisch als auch polarisationsmikroskopisch nachweisbar. Es bestand okklusal ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Auftreten dieser Imperfektionen und der Entstehung von experimentellen kariösen Wandläsionen. -Der Vorteil der Methodenkombination (REM/POLMI) ist es, bereits erste Deteriorationen im superfiziellen und subfiziellen Füllungsgrenzbereich erkennen zu können, die ihrerseits bei weiterer Ausprägung erheblichen Einfluss auf die langfristige Sicherheit von Restaurationen haben können. -Für die Klinik lässt sich ableiten, dass die sorgfältigste Applikation und Nachbearbeitung (Lupenbrille!) generell bei allen Kompositfüllungen für die langfristig sichere Prognose der Restaurationen von größter Bedeutung ist. 7. Literaturverzeichnis Alonso RCB, Cunha LG, Correr GM, De Goes MF, Correr-Sobrinho L, Puppin-Rontani RM, Sinhoreti MAC (2004)Association of photoactivation methods and low modulus liners on marginaladaptation of composite restorations.Acta Odontol Scand 62: 298-304. 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Schmelzrandfrakturen insgesamt Schmelzrandfrakturen direkt an der Grenze Füllung / Schmelz Schmelzrandfrakturen nahe des Füllungsrandes Schmelzrandfrakturen unterhalb der Anschrägung okklusalerFüllungsgrenzbereich approximale Stufe imSchmelz 48 7 39 4 9 1 / 2 Die Schmelzrandfrakturen waren an der Zahnoberfläche zum größten Teil direkt an der Grenze Füllungsmaterial/Schmelz, zum Teil in unmittelbarer Nähe dazu lokalisiert. An der approximalen Stufe im Schmelz waren sie zusätzlich auch unterhalb des Füllungsmaterials an der Anschrägung zu beobachten. Eine Übersicht darüber gibt Tabelle 8. Tab. 9: Füllungsrandfrakturen und deren Fortsetzungen im Schmelz oder als Randspalt in der polarisationsmikroskopischen Auswertung. Füllungsrandfrakturen Fortsetzung der Füllungsrandfrakturen als Schmelz(-bzw. Dentin)fraktur Fortsetzung der Füllungsrandfrakturen als Randspalt okklusalerFüllungsgrenzbereich approximale Stufe imSchmelz approximale Stufe imDentin 24 10 7 10 3 0 12 2 2 An den Füllungsrandfrakturen wurden in der polarisationsmikroskopischen Auswertung Fortsetzungen der Frakturlinien im Schmelz und, in Form von Kontinuitätstrennungen zwischen Füllungsmaterial und Schmelz bzw. Dentin, als Randspalten beobachtet. Eine Übersicht über die Häufigkeit deren Auftretens gibt Tabelle 9. Anhang zu der statistischen Aufarbeitung der Ergebnisse Zu 4.1.1. Füllungsimperfektionen (POLMI-Ergebnisse) Anhand des McNemar-Tests wurden die Anteilsunterschiede der Füllungsimperfektionen im okklusalen Füllungsgrenzbereich berechnet. Zwischen welchen Imperfektionen ein signifikanter Unterschied (gelb) festgestellt werden konnte 2 ist der Tabelle 10 zu entnehmen. Die Prüfung mittels des Chi -Tests ergab, dass zwischen dem Auftreten der verschiedenen Imperfektionen kein Zusammenhang besteht, der statistisch gesichert werden konnte. Tab. 11: Verhältnis zwischen dem Auftreten zweier Imperfektionen in der polarisationsmikroskopischen Auswertung an der approximalen Stufe im Schmelz (McNemar-Test). Poren / oberflächliche, keilFÜ > FRF FÜ > SRF förmige Materialdefizite (MD) Füllungsüberschüsse (FÜ) p = 1,0 p = 0,344 SRF < FRF Schmelzrandfrakturen (SRF) p = 0,508 Randspalten (RS) Füllungsrandfrakturen (FRF) Negative Stufen (nS) Negative Stufen (nS) Füllungsrandfrakturen (FRF) Schmelzrandfrakturen (SRF) FÜ > MD FÜ > RS FÜ > nS p = 0,008 p = 0,006 p = 0,006 SRF > MD SRF > RS SRF > nS p = 0,219 p = 0,031 p = 0,031 FRF > MD FRF > RS FRF > nS p = 0,065 p = 0,004 p = 0,004 nS < MD nS = RS p = 0,625 p = 1,0 RS < MD p = 0,625 Randspalten (RS) Anhand des McNemar-Tests wurden die Anteilsunterschiede der Füllungsimperfektionen an der approximalen Stufe im Schmelz berechnet. Zwischen welchen Imperfektionen ein signifikanter Unterschied (gelb) festgestellt werden konnte 2 ist der Tabelle 11 zu entnehmen. Die Prüfung mittels Chi -Tests ergab, dass sich an der approximalen Stufe im Schmelz bei der polarisationsmikroskopischen Auswertung zwischen keinen Imperfektionen ein statistisch signifikanter Zusammenhang feststellen ließ. Tab.12: Verhältnis zwischen dem Auftreten zweier Imperfektionen in der polarisationsmikroskopischen Auswertung an der approximalen Stufe im Dentin (McNemar-Test). Anhand des McNemar-Tests wurden die Anteilsunterschiede der Füllungsimperfektionen an der approximalen Stufe im Dentin berechnet. Zwischen welchen Imperfektionen ein signifikanter Unterschied (gelb) festgestellt werden konnte 2 ist der Tabelle 12 zu entnehmen. Mittels des Chi -Tests wurde geprüft, ob zwischen dem Auftreten der verschiedenen Imperfektionen ein Zusammenhang besteht, der statistisch gesichert werden kann. Dies war an der approximalen Stufe im Dentin bei der polarisationsmikroskopischen Auswertung nur zwischen Füllungsüberschuss und Füllungsrandfraktur (p = 0,041) der Fall. Tab. 13: Verhältnis zwischen dem Auftreten einer Imperfektionen in der polarisationsmikroskopischen Auswertung im Vergleich der drei Füllungsgrenzbereiche (McNemar-Test und Chi2-Test). approximale Stufe imSchmelz (S) / approximaleStufe im Dentin (D)(Chi2 -Test) okklusal (O) / approximaleStufe im Schmelz (S)(McNemar-Test) okklusal (O) / approximaleStufe im Dentin (D)(McNemar-Test) Füllungsüberschüsse O < S p = 1,0 O > D p = 0,008 S > D p = 0,473 Schmelzrandfrakturen O > S p = 0,008 Füllungsrandfrakturen O < S p = 0,727 O < D p = 1,0 S > D p = 0,479 Negative Stufen O > S p = 1,0 O > D p = 0,125 S > D p = 1,0 Randspalten O > S p = 0,016 O > D p = 0,219 S < D p = 0,6 Poren / oberflächliche, keil-förmige Materialdefizite O < S p = 0,508 O > D p = 1,0 S > D p = 1,0 Anhand des McNemar-Tests wurde das Verhältnis zwischen dem Auftreten einer Füllungsimperfektion im okklusalen Füllungsgrenzbereich und an der approximalen 2 Stufe im Schmelz bzw. Dentin berechnet. Mittels des Chi -Tests wurde geprüft, bei welchen Füllungsimperfektionen ein Unterschied zwischen den beiden approximalen Füllungsgrenzbereichen statistisch gesichert werden kann. In Tabelle 13 sind die statistisch signifikanten Unterschiede gelb unterlegt. Zu 4.1.2. Kariöse Läsionen (POLMI-Ergebnisse) Tab. 14: Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Imperfektionen und Wandläsionen an diesen Imperfektionen in der polarisationsmikroskopischen Auswertung in den drei 2 Füllungsgrenzbereiche (Chi -Test). Wandläsionen im okklusalenFüllungsgrenzbereich Wandläsionen an derapproximalen Stufe imSchmelz Wandläsionen an derapproximale Stufe im Dentin Füllungsüberschüsse p = 0,01 p = 0,005 p = 0,007 Schmelzrandfrakturen p = 0,027 p = 0,437 Füllungsrandfrakturen p = 0,000 p = 1,0 p = 0,019 Negative Stufen p = 0,000 p = 0,062 / Randspalten p = 0,000 p = 0,062 p = 0,002 Poren / oberflächliche, keil-förmige Materialdefizite p = 0,141 / p = 0,125 2 Mittels des Chi -Tests wurde geprüft, ob zwischen dem Auftreten einer Imperfektionen und der Entstehung einer Wandläsion an dieser Imperfektion ein Zusammenhang besteht, der statistisch gesichert werden kann. Bei welchen Füllungsimperfektionen ein signifikanter Zusammenhang (gelb) festgestellt werden konnte ist der Tabelle 14 zu entnehmen. Zu 4.2. REM-Ergebnisse 15: Verhältnis zwischen dem Auftreten zweier Tab. rastelektronenmikroskopischen Auswertung Füllungsgrenzbereich (McNemar-Test). Imperfektionen in der im okklusalen Poren / oberflächliche, keil-förmige Materialdefizite (MD) FÜ > MD Randspalten (RS) Füllungsüberschüsse (FÜ) p = 0,791 SRF < MD Schmelzrandfrakturen (SRF) p = 0,000 Negative Stufen (nS) FRF = MD Füllungsrandfrakturen (FRF) p = 1,0 nS < MD Negative Stufen (nS) p = 0,008 Füllungsrandfrakturen (FRF) RS > MD FÜ > SRF p = 0,000 Schmelzrandfrakturen (SRF) FÜ < RS FÜ > nS FÜ > FRF p = 0,332 p = 0,001 p = 0,754 SRF < RS SRF < nS SRF < FRF p = 0,000 p = 0,453 p = 0,000 FRF < RS FRF > nS p = 0,065 p = 0,012 nS < RS p = 0,000 Randspalten (RS) p = 0,143 Anhand des McNemar-Tests wurden die Anteilsunterschiede der Füllungsimperfektionen im okklusalen Füllungsgrenzbereich berechnet. Zwischen welchen Imperfektionen ein signifikanter Unterschied (gelb) festgestellt werden konnte 2 ist der Tabelle 15 zu entnehmen. Mittels des Chi -Tests konnte zwischen dem Auftreten der verschiedenen Imperfektionen statistisch kein Zusammenhang gesichert werden. Anhand des McNemar-Tests wurden die Anteilsunterschiede der Füllungsimperfektionen an der approximalen Stufe im Schmelz berechnet. Zwischen welchen Imperfektionen ein signifikanter Unterschied (gelb) festgestellt werden konnte 2 ist der Tabelle 16 zu entnehmen. Die Prüfung mittels Chi -Tests ergab, dass sich an der approximalen Stufe im Schmelz bei der rasterelektronenmikroskopischen Auswertung zwischen keinen Imperfektionen ein statistisch signifikanter Zusammenhang feststellen ließ. Tab. 17: Verhältnis zwischen dem Auftreten einer Imperfektion in der rastelektronenmikroskopischen Auswertung im okklusalen und approximalen Füllungsgrenzbereich im Schmelz (McNemar-Test). okklusal (O) / approximale Stufe im Schmelz (S) (McNemar-Test) Füllungsüberschüsse O < S p = 1,0 Schmelzrandfrakturen O > S p = 0,25 Füllungsrandfrakturen O < S p = 1,0 Negative Stufen O > S p = 0,375 Randspalten O > S p = 0,008 Poren / oberflächliche, keil-förmige Materialdefizite O > S p = 0,003 Anhand des McNemar-Tests wurde das Verhältnis zwischen dem Auftreten einer Füllungsimperfektion im okklusalen Füllungsgrenzbereich und an der approximalen Stufe im Schmelz berechnet. Bei welchen Füllungsimperfektionen zwischen den Füllungsgrenzbereichen ein signifikanter Unterschied (gelb) festgestellt werden konnte 2 ist der Tabelle 17 zu entnehmen. Die Prüfung mittels Chi -Tests ergab, dass sich zwischen dem Auftreten einer Imperfektion im okklusalen Füllungsgrenzbereich und an der approximalen Stufe im Schmelz bei der rasterelektronenmikroskopischen Auswertung kein statistisch signifikanter Zusammenhang feststellen ließ. Tab. 18: Verhältnis zwischen dem Auftreten einer Imperfektionen im okklusalen Füllungsgrenzbereich und an der approximalen Stufe im Schmelz in der rastelektronenmikroskopischen und polarisationsmikroskopischen Auswertung (McNemar-Test). okklusaler Füllungsgrenzbereich POLMI / REM (McNemar-Test) approximale Stufe im Schmelz POLMI / REM (McNemar-Test) Füllungsüberschüsse POLMI = REM p = 1,0 POLMI < REM p = 0,5 Schmelzrandfrakturen POLMI > REM p = 0,000 POLMI > REM p = 0,016 Füllungsrandfrakturen POLMI < REM p = 0,774 POLMI = REM p = 1,0 Negative Stufen POLMI < REM p = 0,289 POLMI < REM p = 1,0 Randspalten POLMI < REM p = 0,000 POLMI < REM p = 0,07 Poren / oberflächliche, keil-förmige Materialdefizite POLMI < REM p = 0,008 POLMI = REM p = 1,0 Anhand des McNemar-Tests wurde das Verhältnis zwischen dem Auftreten einer Füllungsimperfektion in der polarisationsmikroskopischen und rasterelektronenmikroskopischen Auswertung berechnet. Bei welchen Füllungsimperfektionen zwischen den Methoden ein signifikanter Unterschied (gelb) festgestellt werden konnte ist der Tabelle 18 zu entnehmen. Die Prüfung mittels 2 Chi -Tests ergab für die Ergebnisse im okklusalen Füllungsgrenzbereich, dass zwischen der polarisationsmikroskopischen und rasterelektronenmikroskopischen Auswertung kein statistisch signifikanter Zusammenhang festzustellen war. An der approximalen Stufe im Schmelz konnte zwischen den beiden Auswertungsmethoden nur bei der Imperfektion „Füllungsüberschüsse“ ein signifikanter Zusammenhang gesichert werden (p = 0,018). Ehrenwörtliche Erklärung Hiermit erkläre ich, dass mir die Promotionsordnung der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität bekannt ist, ich die Dissertation selbst angefertigt habe und alle von mir benutzten Hilfsmittel, persönlichen Mitteilungen und Quellen in meiner Arbeit angegeben sind, mich folgende Personen bei der Auswahl und Auswertung des Materials sowie bei der Herstellung des Manuskripts unterstützt haben: Frau Prof. Dr. med. habil. I. Hoyer, Frau Dr. U. Kraft, Frau S. Schön, Herr Dr. R. Volland, Herr Dipl.-phys. W. Dietz, die Hilfe eines Promotionsberaters nicht in Anspruch genommen wurde und dass Dritte weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen von mir für Arbeiten erhalten haben, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten Dissertation stehen, dass ich die Dissertation noch nicht als Prüfungsarbeit für eine staatliche oder andere wissenschaftliche Prüfungen eingereicht habe und dass ich die gleiche, eine in wesentlichen Teilen ähnliche oder eine andere Abhandlung nicht bei einer anderen Hochschule als Dissertation eingereicht habe. Ort, Datum Unterschrift des Verfassers Lebenslauf Persönliche Daten Name geboren am in Familienstand Schulausbildung 08/ 1982 -06/ 1986 08/ 1986 -06/ 1992 08/ 1992 -06/ 1995 Hochschulausbildung 10/ 1995 -03/ 1998 04/ 1998 -07/ 2000 07/ 2000 -01/ 2001 Berufliche Tätigkeit 01/ 2002 -02/ 2004 03/ 2004 -02/ 2005 03/ 2005 – 02/2007 Karlsruhe, 22.08.2006 Nadine Carstens 19.06.1975 Heilbronn ledig Grundschule Heilbronn-Neckargartach Heinrich-von-Kleist Realschule Heilbronn, Abschluß: Mittlere Reife ErnährungswissenschaftlichesGymnasiumHeilbronn, Abschluß: Abitur Vorklinisches Studium der Zahnmedizin an der Friedrich-Schiller Universität Jena Klinisches Studium der Zahnmedizin an der Friedrich-Schiller Universität Jena Staatsexamen an der Friedrich-Schiller Universität Jena Assistenzzahnärztin in der prothetischen Abteilung der Zahnklinik der FSU Jena; Direktor: Prof. Dr. H. Küpper Weiterbildungsassistentin in der kieferorthopädischen Abteilung der Zahnklinik der FSU Jena; kommissarischer Leiter: PD OA Dr. U. Langbein Weiterbildungsassistentin in der kieferorthopädischen Praxis Dr. F. Schierle und Dr. W. Grüner in Karlsruhe Danksagung Mein besonderer Dank gilt Frau Prof. Dr. med. habil. I. Hoyer für die Überlassung des Themas, sowie für Ihre großzügige Unterstützung bei der Erarbeitung und Verfassung der Promotionsarbeit. Ihre ständige Ansprechbarkeit und kritischen Anregungen waren mir eine sehr große Hilfe. Weiterhin möchte ich mich herzlich bei Frau Dr. U. Kraft für Ihren fachlichen Rat bei Erstellung des Studiendesigns und bei der Auswertung der polarisations-mikroskopischen Untersuchungen bedanken. Ebenfalls danke ich der MTLA Frau S. Schön für Ihre unermüdliche Unterstützung bei der Herstellung der polarisationsmikroskopischen Schnitte und der Eponreplikate, Herrn Dipl.-phys. W. Dietz für seine Hilfe bei der rasterelektronenmikroskopischen Auswertung, und Herrn Dr. R. Volland für die Ratschläge zur statistischen Aufarbeitung der Ergebnisse. Abschießend möchte ich meinen Eltern dafür danken, dass sie mir durch ihre stetige Unterstützung die Möglichkeit und die Kraft gegeben haben meine Ziele zu erreichen.