Blutdruckmessgerät 1733: - Ärzte und gebildete Laien aus England stellten vers. Experimente an, um die Schwankungen des Blutdruck in Abhängigkeit vom Puls erkennbar zu machen - dabei konnten sie den Blutdruck nur direkt, durch das Einführen von Messsonden in große Körperarterien, bestimmen – „blutige Methode“ - dieses Verfahren wurde bis weit in das 19 Jahrhundert praktiziert - Stephan Hales ein Hilfspfarrer aus England, erkannte das der menschliche und tierische Blutkreislauf ständig variierte - er definierte anhand von Experimenten mit Pferden, einem Schaf, einer Damhirschkuh und einer Auswahl von Hunden den Begriff „Blutdruck“ - bei seinen Experimenten hatte er bei seinen Versuchstieren Glasröhren in die Schenkelarterien eingeführt, um somit den Anstieg und Abfall des Druckes in der Blutbahn nachweisen zu können - er erkannte das der Blutdruck die Anstrengungen des kontrahierenden Herzens wiederspiegelte und er ein Maß für die Widerstandskraft der Blutgefäße gegen den Blutfluss darstellte 1828: - Jean Leonard Marie Poiseuille entwickelte ein Hämodynamometer - er benutze anstatt der Glasröhren von Hales ein U-förmiges Quecksilbermanometer - Poiseuille nahm direkte Blutdruckmessungen bei Hunden und Pferden durch und schätze anhand dieser Messergebnisse den mittleren arteriellen Blutdruck des Menschen auf 160 mm Hg 1834: - der Pariser Arzt Jules Hèrisson entwickelte ein Sphygmometer, das zur Blutdruckmessung auf die Speichenarterie (arteria radialis) gedrückt wurde 1854: - den ersten indirekten Sphygmographen1 entwickelte der deutsche Physiologe Karl von Vierordt 1 Der Sphygmograph ist ein Gerät zur dauerhaften Aufzeichnung von Pulsfrequenzen als Kurven. Durch wurde eine erstmalige unblutige Messung des Blutdrucks ermöglicht. Abb. B : Sphygmograph von Karl v. Vierordt 1862: - Beginn der modernen Hämodynamik2 durch die Untersuchungen der französischen Physiologen Auguste Chauveaux und Etienne Jules Marey - sie nutzen erstmalige eine Apparatur für Druckmessungen in Blutgefäßen bei Tierversuchen, die in verschiedenen Herzabschnitten durchgeführt werden konnten - Marey verbesserte den Sphygmographen von Vierordt; seine Variante zeichnete die Kurven auf berußten Glasplatten auf 1881: - Samuel Siegfried Karl Ritter von Basch konstruierte ein mit Pelotte und Manometer versehenes Sphyogmomanometer, so dass die Feststellung der Blutdruckhöhe ebenfalls auf unblutigem Wege erfolgen konnte - er ermittelte damit bereits den systolischen Blutdruckwert des Menschen von 135 – 165 mm mit einer Quecksilber-/Wassersäule - sein Gerät ähnelte dem von Hèrisson und nahm die Messungen direkt an den Speichenarterien oder den Schläfenarterien (arteria temporalis) vor - im Laufe der Zeit verbesserte nicht nur Basch, sondern auch andere Wissenschaftler (z.B. Pierre Potain) immer wieder sein Sphygmometer 1889: - Gustav Gärtner führte sein Tonometer ein - es maß den Druck zum Zeitpunkt des Wiedereinschließens des Blutes in das zuvor blutleer gemachte Endglied eines Fingers bei Reduktion des Drucks in einer um den Finger gelegten aufblasbaren Manschette - dieses Gerät fand im deutschen Raum viel Anwendung und trug erheblich zum Fortschreiten klinischer Studien über den Blutdruck bei - nachteilig war, dass das Zurückfließen des Blutes willkürlich mit dem Auge bestimmt werden musste große Unsicherheit und Differenzen beim Ablesen der Blutdruckwerte 2 Als Hämodynamik wird die Beschreibung der für den Blutfluss in den Blutgefäßen verantwortlichen Kräfte bezeichnet. 1896: - die Blutdruckmessgeräte in ihrer heutigen Form mit aufblasbarer zirkulärer Oberarmmanschette gehen auf ein Instrument von dem Paduaner Arzt Scipione Riva-Rocci zurück - sein Instrument bestand aus einem manschettenähnlichen Fahrradschlauch, der mittels eines Gummiballons aufgeblasen werden konnte sowie einem Quecksilberbarometer zur Messung des systolischen Drucks in der Armarterie - an ihn erinnert auch die Abkürzung für den Blutdruckwert „RR“ Abb. D : Riva-Rocci’s Sphygmomanometer 1897: - unabhängig von Riva-Rocci entwickelten die zwei Engländer Leonard Hill und Harold A. Barnard ein ähnliches Instrument zur systolischen Blutdruckmessung - sie maßen den Druck jedoch mit einem Federbarometer anstatt des von RivaRocci verwendeten Quecksilberbarometers 1901-04: - 4 Autoren publizierten unabhängig voneinander eine einfache unblutige Methode zur Bestimmung des diastolischen Blutdrucks – Janeway, Masing, Sahli & Strasburger - Forscher und Kliniker maßen dem diastolischen Druck lange Zeit nur eine geringe Aussagekraft zu, zumal die Methoden zu seiner Bestimmung kompliziert waren 1906: - Heinrich von Recklinghausen’s Blutdruckmessgerät arbeitete nach demselben Prinzip wie Riva-Rocci’s - es maß den Blutdruck (systolisch und diastolisch) jedoch mit einem Federmanometer und verwendete eine breitete Oberarmmanschette von 1213cm ermöglichte zuverlässigere Messungen 1905: - der russische Militärarzt Nikolai Sergejewitsch Korotkow verbesserte die Riva-Rocci-Methodik, indem er das Stethoskop zur Bestimmung des Blutdrucks einsetzte - mit Korotkow’s Methodik ließ sich nun sowohl der systolische als auch der diastolische Blutdruck bestimmen 1968: - Einsatz des ersten vollautomatischen Blutdruckmessers – Vorläufer der modernen 24-Stunden-Blutdruckgeräte 1976: - Verfügbarkeit von handlichen und leicht zu bedienenden elektronischen Selbstmessgeräten, die die Blutdruckmessung durch den Patienten selbst erlaubten 1989: - Einsatz von Geräten zur Blutdruckmessung am Zeigefinger 1992: - elektronische Blutdruckmessgeräte mit Handgelenksmanschetten sind verfügbar Abb. C : Blutdruckmessgerät für das Handgelenk heute: - moderne Blutdruckmessgeräte sind zuverlässig und leicht bedienbar - sie können zu hause ohne ärztliche Hilfe benutzt werden – Selbstkontrolle durch den Patienten - sie arbeiten mit einer digitalen Anzeigeeinheit Prognose: - Miniaturisierung der Blutdruckmessgeräte und Integration in einige Alltagsgegenstände; z.B. Kleidung - ständige und unsichtbare Überwachung des Blutdrucks Zusatz für mich: - in der Entwicklungszeit der Blutdruckmessgeräte wurden weitaus mehr Instrumente zur Blutdruckmessung gebaut, als ich hier beschreibe viele konnten sich nie durchsetzen oder wiesen keine bedeutenden Verbesserungen zu ihren jeweiligen Vorgängern auf hier sind m.E. nur die wichtigsten und bedeutsamsten Entwicklungen aufgeführt