PKD-Workshop: Fragenkatalog für die Experten 1. Bedeutung Was ist zu den Mortalitätsraten bei der Bachforelle bekannt? In freien Gewässern? Welche Auswirkungen hat die Krankheit generell auf Populationen im Freiland? Ist die Bachforelle stärker von PKD betroffen als die Regenbogenforelle? Wie wirkt sich PKD im Zusammenhang mit der (bekannten) Temperaturerhöhung (der letzten 10-20 Jahre) aus? Ist der Ausbruch der Krankheit noch von anderen Faktoren abhängig wie Licht, Verschmutzung, etc.? 2. Aufnahme, Entwicklung im Wirt Werden die Parasiten komplett aus dem Fisch (Bachforelle) ausgeschieden oder überdauern sie im Fisch, sodass im Folgejahr ein Neubefall erfolgt? 3. Fisch als Wirt Ist der Fisch ein obligater Wirt oder ein zufälliger Fehlwirt, ein sog. “dead-end host”? Kann der Zyklus auch ohne den Fisch geschlossen werden? Wie ist das kritische Temperaturfenster bei der Bachforelle? Als sensibelste Arten werden Regenbogenforellen (O. tshawytscha, O. kisutch) angesehen. Bachforellen und Salvelinus-Arten sind weniger sensibel (de Kinkelin & Gay, in press). Worauf beruhen diese Angaben? 4. Empfindlichkeit Gibt es Unterschiede bezüglich Empfindllichkeit zwischen Zuchtfischen und wild lebenden Fischen? Gibt es genetische Unterschiede bezüglich Empfindlichkeit zwischen verschiedenen Gruppen derselben Art? Übertragung Kann der Parasit vom Fisch auf die Bryozoen übertragen werden? Kann der Parasit wirklich nicht von Fisch zu Fisch übertragen werden? 6. Epidemiologie Frühestmöglicher Zeitpunkt im Jahr für einen Besatz? Können PKD-infizierte Brütlinge die Krankheit in PKD-freie Gewässer übertragen? Kommt PKD potentiell in jedem Gewässer vor, in dem Moostierchen leben? Ist der Nachweis nur eine Frage der Zeitdauer? Fischnetz/68636784 05/15/16 Seite 1 7. Resistenzbildung und Immunsystem Welches sind die Bedingungen für die Ausbildung einer Resistenz (Temperatur, Parasitendichte)? Wie lange dauert es, bis eine gut wirksame Resistenz aufgebaut ist? Können resistente Fische weiterhin infektiöse Sporen ausscheiden? Bleibt Resistenz das ganze Leben erhalten? Wie lange und bei welchen Arten können sporogene Stadien nach Abklingen der Krankheit (?) im Fisch nachgewiesen werden? Ist ein erneuter Ausbruch der Krankheit durch Bildung neuer extrasporogener Stadien möglich? Kann der Parasit im Fisch bis zu einer Neuinfektion überleben? Ist die Abnahme der Mortalität ab September bei 0+-Fischen auf die Ausbildung einer Immunität an sich zurückzuführen? Oder ist die Erholung hauptsächlich auf die fallenden Wassertemperaturen zurückzuführen? Ist es eine Kombination von beidem? (Ferguson, 1981). 8. Diagnose Kann der Erreger, auch bei sehr niedrigen Befallsraten, mit molekularbiologischen Methoden (PCR) sicher das ganze Jahr über nachgewiesen werden? Gibt es Unterschiede zwischen den Fischarten? Wie sicher ist ein negativer Befund? 9. Zwischenwirte Wie überwintert der Parasit? In reduzierten, lebenden Kolonien von Bryozoen? In den Statoblasten? Was sind die Bedingungen für die Überwinterung (Temp., etc.)? Deuten die unterschiedlichen Sporentypen in Moostierchen und Fischen auf verschiedene Parasitentypen hin? Fredericella sultana ist das einzige Bryozoon, das als lebende Kolonie überwintert (Gay et al., 2001) – winterliche Infektion nur möglich, wenn diese Art vorhanden ist? Zunehmende Ausbreitung der Bryozoen durch Eutrophierung und Erhöhung der Wassertemperatur? Fischnetz/68636784 05/15/16 Seite 2