1 Bedeutung der menschlichen Arbeitsleistung

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Arbeits- und Zeitstudien
Arbeits- und
Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
ss 1998
von
jochen birk
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Arbeits- und Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
Gliederung
1 BEDEUTUNG DER MENSCHLICHEN ARBEITSLEISTUNG ................................. 3
FÜHRUNGSSTILE (MANAGEMENT BY – TECHNIKEN): ..................................................... 9
2 DIE ARBEITSLEISTUNG ALS BASIS DER ENTLOHNUNG ............................... 10
LOHNFORMEN: ........................................................................................................ 11
TEIL B – ZEITSTUDIUM .......................................................................................... 12
WELCHE ROLLE SPIELT DIE ZEIT? ............................................................................ 13
MULTIMOMENTVERFAHREN ................................................................................ 18
TEIL C
DIE ARBEITSSTUDIEN ............................................................................ 21
1 ZIELE UND AUFGABEN DER ARBEITSSTUDIEN .......................................................... 21
1. Erhöhung des Gesundheitsschutzes für den Menschen .............................. 21
2. Verbesserung der Arbeitsqualität ................................................................. 22
2. GRUNDBEGRIFFE DES ARBEITSSTUDIUMS ............................................................. 22
GEBIETE DES ARBEITSSTUDIUMS: ............................................................................. 22
Arbeitspsychologie ....................................................................................... 22
Arbeitshygiene ............................................................................................. 23
Arbeitsoxiologie ............................................................................................ 23
Arbeitspathologie ......................................................................................... 23
Arbeitspsychologie ....................................................................................... 23
Arbeitssoziologie .......................................................................................... 23
Arbeitspädagogik ......................................................................................... 23
Arbeitsrecht .................................................................................................. 24
5 ARBEITSPLATZGESTALTUNG ........................................................................... 31
6 GESTALTUNG DER ARBEITSMITTEL ................................................................ 33
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Arbeits- und Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
Vorlesung vom 07.04.98
1 Bedeutung der menschlichen Arbeitsleistung
Arten der Arbeit (Einteilung der menschlichen Arbeit)
- Einsatz der menschlichen Faktoren
 geistige Arbeit
 körperliche Arbeit
- Weisungsgebundenheit
 Objektbezogene Arbeit (z.B. Fließbandarbeit)
 Diapositive / kreative Arbeit (z.B. keine zeitliche Vorgabe möglich)
- Entscheidungsspielraum
 gebundene Arbeit
 ungebundene Arbeit
- Grad der Ausbildung
 ungelernte Arbeit  ohne Kenntnisse/einfache Arbeiten
 angelernte Arbeit (die angelernte Arbeit wurde mit der Arbeit vermittelt)
 gelernte Arbeit
2. Die Arbeitsleistung als Basis der Entlohnung
Arbeitsleistung
= f (Motivation, Leistungsfähigkeit, Entlohnung,...)
Entlohnung = f (Arbeitsleistung) ; Gerechtigkeit
Quantifizieren !
 um vergleichen zu können
Menge
(Arbeitszeitstudie)
Art (Anforderung der Arbeit)
(Arbeitsbewertung)
Lohngerechtigkeit  Hilfsgrößenbildung
marktgerechter Lohn
bedarfsgerechter Lohn
leistungsgerechter Lohn
(gleicher Lohn = gleiche Leistung)
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Arbeits- und Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
leistungsgerechter Lohn (= Doppelts Äquivalenzprinzip von Lohn
und
Leistung  Erich Kosiol)
anforderungsgerechter Lohn

Schwierigkeit der Arbeit
Arbeitsbewertung

Lohnsatz
leistungsgradgerechter Lohn

Menge der Arbeit

Lohnform
Einflüsse auf die Arbeitsleistung
- außerpersönliche Einflüsse
 Betriebsmittelzustand
 Ergonomie
 Organisation (Betriebsklima)
- persönliche Einflüsse
 Leistungsfähigkeit (Maximalkapazität)
 Leistungsbereitschaft (Einsatzbereitschaft)
Beeinflussung der Leistungsfähigkeit
- persönliche Anlagen (physisch und psychisch)  wenig veränderbar
- Entwicklung (durch Ausbildung, Weiterbildung etc.)
 Training – on – the - job
 Training – off – the - job
- Lern- und Übungsprozesse
- Alter und Geschlecht (körperliche Leistungsfähigkeit schwindet, der Erfahrungswert
steigt)
Beeinflussung der Leistungsbereitschaft: f(Dauer + Intensität)
- persönliche Disposition (Tagesrythmik, Ermüdung + Erholung)
 biologische
 Arbeitsermüdung (je länger die Arbeit, desto stärker die Ermüdung)
 Antriebsermüdung
- Leistungswille ( Motivation)  Beeinflussung durch den Betrieb (psychologisch)
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Arbeits- und Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
Zu Leistungswille (ub – Blatt 3):
 Motivation  Maslow’sche Bedürfnispyramide
Selbstverwirklichung
Wertschätzung
soziale Bedürfnisse
Sicherheitsbedürfnisse
Physiologische Bedürfnisse
 Herzberg
 Hygienefaktor (pünktliche Lohnzahlung, Toiletten)
 Motivatoren (Sondergratifikation, Karriere,...).
AUZ1
AZ2
Über Hygienefaktoren kann man nicht motivieren; wenn Motivatoren zu
oft eingesetzt werden, werden sie zu Hygienefaktoren.
Zu Art der Arbeit (ub - Blatt 3):
Das betriebliche Leistungsprogramm wird beeinflußt von
 Der Art der Arbeit (Arbeitsteilung).
Mengenteilung
Artenteilung
Leistungsprogramm: Herstellung von bsp. 50 Stück Mänteln.
1
2
AUZ = ArbeitsUNzufriedenheit
AZ = Arbeitszufriedenheit
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Arbeits- und Zeitstudien
I.
Mengenteilung
AN 1 AN 2
Dr. Ulrich Brecht
AN 3 AN 4 AN 5
Teilarbeit A (zuschneiden)
x
x
x
x
x
Teilarbeit B (nähen)
x
x
x
x
X
Teilarbeit C (einfärben)
x
x
x
x
x
Teilarbeit D (Knöpfe annähen)
x
x
x
x
x
Anzahl gefertigte Mäntel
10
10
10
10
10
II.
AN 1
AN 2
50
50
annähen
50
AN 4
Knöpfe
färben
Anzahl gefertigte Mäntel
AN 3
nähen
Zuschneiden
Artenteilung
50
 Vor- und Nachteile beider Untergruppen:

Umschulungsproblem.

Fachwissen.

Etc.
Wie kann sich ein Unternehmen transparent machen?
 Durch Infos an die Kunden (wurde verpackt von... ;
„Falls Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Frau Claudia Schiffer“; etc.).
zu 1. Mengenteilung:
Vorteile:

Arbeitnehmer sind vielseitig herausgefordert.

Abwechslungsreiche Arbeiten.

Erkennen des Beitrags zur betrieblichen Leistungserstellung.

Bei Ausfall eines Arbeitnehmers höhere Flexibilität.
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Arbeits- und Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
Nachteil:

Verzicht auf Lerneffekte (bezogen auf Teilaufgaben).

Mehr Umrüstvorgänge (der Maschine und des Arbeitnehmers 
Umschulungen).
zu 2. Artenteilung:
Vorteile:

Spezialisierung erhöht die individuelle Leistung (Lerneffekte;
Synergieeffekte).

Man(n) wird schneller (Arbeitsprozeßzeit verringert sich).

Tätigkeiten lassen sich nach Neigungen und Eignungen zuteilen.

Aufnahmefähigkeit des Einzelnen ist begrenzt, er wird durch zu viele
Teilaufgaben nicht überfordert.

Einsatz von Spezialmaschinen
Nachteile:

Einseitige Belastung physischer und psychischer Natur.

Ansteigen der Monotonie.

Zusammenhang zum Endprodukt fehlt (kleines Rädchen im großen
Getriebe).

Langfristig Verminderung der Anpassungs- und Lernfähigkeit der
Arbeitnehmer.

Abhängigkeit des Arbeitsprozesses.
Bei der Mantelproduktion verursacht die Artenteilung die geringeren Kosten.
Folge: Artenteilung ohne die Nachteile der Artenteilung durchführen!
I.
Quantitative Aufgabenfeldvergößerung
 Job enlargement (er näht und färbt).
 Zfsg. von vor- oder nachgelagerten Arbeiten;
kurzfristig erfolgreich, längerfristig schlecht.
Ggf. Überforderung des Mitarbeiters
 es werden inhaltsleere Jobs aneinandergehängt.
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Arbeits- und Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
 Job Rotation (= Arbeitsplatzwechsel)
 Vorteile der Mengen- & Artenteilung
 Nachteil:
Widerstand der Arbeitnehmer, regelmäßig den
Arbeitsplatz zu wechseln, d. h. ggf. die Halle zu wechseln,
den Spint zu wechseln, sich an andere Pausenintervalle
zu gewöhnen, ...
II.
Qualitative Aufgabenfeldvergößerung
 Job Enrichment
 planerische Aufgaben kommen hinzu (ggf. Kontrollfunktionen).
Problem:

eigenen Fehler gutprüfen?

Hat der Mitarbeiter die nötigen Qualifikationen (falls ja,
sollte er auch mehr Geld bekommen).
 Gruppenarbeit
 bsp. an 5 Mitarbeiter wird der Auftrag vergeben, 50 Mäntel zu
produzieren.
 häufig gruppendynamische Prozesse (kurzfristig Mitschleifen von Faulen;
später rausekeln).
Innerhalb der Gruppe kann Artenteilung durchgeführt werden.
Den Mitarbeiter dort abholen, wo er steht !
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Arbeits- und Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
Zu Führungsstil (ub – Blatt 3):
 Führung ist das Ausrichten des Handelns von Individuen oder Gruppen auf
das Erreichen von Zielen.
 Führungsstil ist die Art, wie man das oben genannte erreicht.
Der Führungsstil läßt sich in drei Arten unterteilen:
1. Autoritär (autokrater Führungsstil):
Einer sagt – alle anderen müssen befolgen.
2. Kooperativer Führungsstil:
Mitarbeiter werden in die Entscheidungsfindung mit eingebunden
Die Meinung der Mitarbeiter ist wichtig und hat Gewicht.
 Teambildung, Workshop; der Vorgesetzte wird zum Moderator.
3. Laisser - faire (= Ungezwungenheit, Ungebundenheit, einfach laufen
lassen) Führungsstil:
Zielvorgabe (bsp. beim Radio – Moderator) zufriedene Hörer
 wie ist egal.
Mitarbeiter entscheidet selbst, was er bringt und somit ist er selbst für das
Ergebnis verantwortlich.
Führungsstile (Management by – Techniken):

Objektives:
Ziel, das der Einzelne erreichen muß, wird vorgegeben;
wie er das erreicht, ist egal.
Grad der Zielerreichung gilt als Leistungsbeurteilung.

Delegation:
Kompetenz (K) und Verantwortung (V) werden weitergegeben (ggf. auch
die Zielformulierung).
K und V müssen Deckungsgleich sein:
K > V  Narrenfreiheit.
K < V  für mehr verantwortlich, als er selbst entscheiden kann.
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Arbeits- und Zeitstudien

Dr. Ulrich Brecht
Decision Rules:
Führen durch Vorgabe von Entscheidungsregeln (wenn – dann)
 bsp. bei Behörden.
Nachteil: geringer Spielraum (was passiert bei Sonderfällen?).

Exception:
Führen in Ausnahmefällen, d. h. Entscheidungsspielräume sind
vorgegeben. Werden diese überschritten, greift der Vorgesetzte ein.
Problem:
 Verantwortung & Kompetenz?
 Korrekter Infofluß von unten nach oben?
 Beim Mitarbeiter tritt Frustration ein.
Vorlesung vom 14.04.98
2 Die Arbeitsleistung als Basis der Entlohnung
zu Lohn (ub - Blatt 3):
Wann wird gerechter Lohn gezahlt?
Anforderungsgerechter
Lohn
Arbeitsbewertung
Leistungsgerechter
Lohn
Zeitstudien
(individuelle Leistung
des AN)
Lohn = Entgeld für geleistete Arbeit.
Vorgabe: Lohn soll im Gleichgewicht mit der Leistung stehen.
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Arbeits- und Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
Lohnformen:

Zeitlohn:
Der Arbeitnehmer bekommt Lohn für anwesende Zeit; keine Leistungsbezahlung
(jedoch am Band Taktvorgabe, bsp. 50 Stück pro Std.
 Basis: das ist mir die Arbeit in der Stunde wert.
Anwendungsbereich:
 Wenn es auf Qualität oder Kreativität ankommt.
 Bei Einzelfertigung.
 Bei gefährlichen Tätigkeiten.
 Bei planerischen Arbeiten.
 einfache Berechnung des Lohnes.
 für Arbeitgeber genauer planbar.
 da bei der (Vor-) Kalkulation die Stückzahl fehlt, gibt es Schwierigkeiten bei der
Kalkulation.

Stücklohn = Akkordlohn; Bezahlung pro Stück:
2 Formen sind möglich:
1. Stückakkord (4 DM pro Mengeneinheit);
2. Zeitakkord (pro Werkstück bestimmte Zeit
 Minutenfaktor).
 Leistungssteigerung, Motivation der Arbeitnehmer.
 Äquivalenz (Zshg.) von Lohn & Leistung.
 Stückkalkulation möglich  Fertigungseinzelkosten.
 Arbeitnehmer beutet sich selbst aus.
 minderere Qualität.
 Monotonie durch gleich Arbeit.
 Unflexibilität bezüglich Umrüstungen.
 fehlende materielle Sicherheit des Arbeitnehmers.
 schwierigere, nachvollziehbare Abrechnung des Lohnes durch den
Arbeitnehmer.
 Arbeitnehmer hält Verbesserungsvorschläge zurück, da er sich nicht selbst
schaden möchte.
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Arbeits- und Zeitstudien

Dr. Ulrich Brecht
Prämienlohn (Mix aus Stück- und Zeitlohn)
 Zahlung eines Grundlohnes + Zusatzlohn
bsp. wie bei Reisenden.
 materielle Sicherheit durch den Grundlohn.
 zusätzliche Motivation.
Unklarheiten:
1.
Ab wann gibt es Prämie?
2.
Bis zu welcher Menge
 (keine Selbstausbeutung des Mitarbeiters ermöglichen!).
3.
Verlauf (linear, progressiv)?
 schwierigere Nachvollziehbarkeit & Lohnberechnung
 höherer Verwaltungsaufwand & erschwerte Kalkulation.
 die Grenze, ab der der Zusatzlohn bezahlt wird.
Teil B – Zeitstudium
Oberziel: Für die Lohnfindung die Zeiteinheit3 bestimmen.
Menge der Arbeit = Zeit
Art der Arbeit = Arbeitsbewertung
 = Grundlage für die Lohnermittlung.
Lohn = Zeit x Geldfaktor
 Lohn = Menge des Arbeitsaufwandes x Wert oder Schwierigkeit der Arbeit.
Zielkonflikt:
AG: Minimierung des Lohnes.
AN: Maximierung des Lohnes.
3
Zeiteinheit = ZE
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Arbeits- und Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
Welche Rolle spielt die Zeit?
 Aussage über die Betriebskapazität.
 Wichtig für die Terminierung (Auftragsbelegung,
Maschinenbeanspruchung;  Frühest möglicher Anlieferungstermin).
 Info über die Kostenentwicklung.
Termine: wichtig ist die Durchlaufzeit4 (Auftragseingang bis Auslieferung).
DLZ (= 100%)
Bearbeitung
(5 – 10%)
Liegezeit
(80%)
Transportzeit
(10 – 15%)
1. Beschreibung des Arbeitssystems, das Arbeitsverfahren (Technologie),
Methoden, Bedingungen  das System beschreiben, d.h. das Zusammenwirken
von Mensch & Maschine.
2. Jeden einzelnen Arbeitsablauf die Einflußgrößen & Leistungsgrade
+ IST - Zeiten erfassen.
Daraus sollen die Soll – Zeiten ermittelt werden.
Ist – Zeiten werden rationalisiert = Soll – Zeiten.
4
Durchlaufzeit = DLZ
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Arbeits- und Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
Arbeitsanalyse:
1. Schritt:
Messung der Arbeitszeit im Ist – Zustand.
Ziel: objektive Zeitbeanspruchung analysieren.
2. Schritt:
Erkennen von Unwirtschaftlichkeit.
Endpunkt:
Vorgabe eines Soll – Zustandes.
(Räumliches + zeitliches Zusammenwirken von Mensch, Betriebsmittel
und Arbeitsgegenstand = Werkstück).
Bezogen auf einzelne Teiltätigkeiten (bsp. einspannen, drehen, etc.).
Probleme beim Messen der Ist – Zeiten:
 Abgrenzung der einzelnen Tätigkeiten.
 individuelle Zeitmessung.
Gilbreth (1863 – 1924)
Arbeitszeit für verschiedene Tätigkeiten (bsp. greifen)
 engl. THERBLIG´s (= Anagramm), d.h. über einen Katalog eine Tätigkeit
zusammenstellen.
Taylor (= Ford) / Adam Smith ( Stecknadel).
Vorlesung vom 21.04.98
Bei der Arbeitsablaufanalyse treten folgende Fragestellungen hervor:

Sind die Arbeitsmittel erreichbar?

Wie ist die Arbeitsplatzumgebung beschaffen?

Besteht eine Über- oder eine Unterforderung gegenüber dem
Mitarbeiter?

wie ist das Informationsgefüge?
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Arbeits- und Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
 jeden Mitarbeiter fragen:

Was ist der Zweck der Arbeit?

Wer sagt Dir, was Du zu tun hast? (Abläufe erkennen).

Wer bekommt das Ergebnis Deiner Arbeit?

Wo machst Du Deine Arbeit? (ggf. Zfsg. der Arbeit).

Wann wird die Arbeit getan?

Wer soll die Arbeit tun & ggf. mit wem?
(werden weitere Personen gebraucht?).

Wie soll es getan werden? (Arbeitsmittel).
Problem: aus Eigenschutz werden Infos zurückgehalten.
Lösung:
Mitarbeiter mit ins Boot ziehen:
„Wir möchten Ihnen Ihre Arbeit erleichtern, benötigen aber dazu Ihre
Hilfe; was fällt Ihnen besonders schwer?“
 aus der Sicht des MA argumentieren; Nutzen des MA.
Ziel: Reorganisation der Betriebsmittel.
Zum Schritt 2  Zeitmessung:
Zweck: Ermittlung der Soll – Zeiten.
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Arbeits- und Zeitstudien
Auftragszeit
Rüstzeit
incl. Probelauf
bsp. Lackierpistole reinigen
bei Farbwechsel
Ausführungszeit
Zeit je Einheit
Rüstgrundzeit

Rüsterholzeit
Rüstverteilzeit
Grundzeit =
Grund- Erholzeit
zeit
Verteilzeit
Anzahl der Einheiten
Grund- Erholzeit
zeit
 der Sollzeiten von Ablaufabschnitten, die für die planmäßige Ausführung eines Menschen erforderlich ist.
beeinflußbare
unbeeinflußbare
Tätigkeitszeit

Erholzeit =
% - Aufschlag.

Verteilzeit =
 aller Sollzeiten, die zusätzlich anfallen.
1. Persönliche: Gang zur Toilette, rauchen, etc.  % - Aufschlag auf die Grundzeit.
2. Sachliche: rüsten, reinigen, Wartung, Werkzeugwechsel & Dienstgespräche.
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Verteilzeit
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Arbeits- und Zeitstudien
Wie geschieht die Zeitaufnahme:
Durch die Blätter, die uns Herr Brecht noch kopiert
- Arbeitszeitaufnahmebögen -
Problem:
1. Abgrenzen der Tätigkeiten
15 qm saugen:
auf 1 qm herunterrechnen, damit ich mir den Personalbedarf und meine
Lohnkosten errechnen kann (somit: Vergleich zu anderen Reinigungsfirmen).
2. Bei verschiedenen Zeitnehmern (subjektive Zeitnahme).
3. Leistungssgradmessung schwierig.
Vorlesung vom 28.04.98
80% = 60 sec.
100% = 48 sec.  80 / 100 x 60 = 48
Aus Kostenrechnerischer Sicht:
Die Sollkosten tauchen hier wieder als Lohnkosten bzw. Maschinenstundensatz auf.
Systeme vorbestimmter Zeiten
(= Verfahren der Arbeitszeitermittlung bei manuellen Tätigkeiten)
Ermittlung durch vorbestimmte Bewegungszeiten, bzw. durch die Summe der
einzelnen Bewegungselemente aus einer Art Katalog.
Voraussetzung: Die Unterteilung der Tätigkeiten, die wiederholt auftauchen.
Die wichtigsten sind:

Hinlangen, heben, bringen,

greifen, loslassen,

fügen, trennen,

drücken, drehen, ...
 19 Stück.
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Engländer Gilbreth
(1863 – 1924)
 THERBLIG´s
(= Anagramm)
Arbeits- und Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
Ablauf:
1. der betrachtete Arbeitsablauf wird in seine Elemente zerlegt,
bsp. Rad anschrauben.
2. Summieren der einzelnen Tätigkeiten, bsp. greifen, ...  aus SVZ5 - Tabelle.
 Vernachlässigung von subjektiven Fähigkeiten.
 Mensch als lebende Maschine  geringe Wertschöpfung.
 Umständliche Zeitsummierung.
 nur manuelle Tätigkeiten.
 keine teuren Meßgeräte (wie bei Refa).
 keine Leistungsgradbeurteilung.
Multimomentverfahren
Grundgedanke:
Das Erfassen der Häufigkeit zuvor festgelegter
Ablaufarten an einem oder mehreren gleichartigen
Arbeitssystemen mit Hilfe von stichprobenmäßig durchgeführten
Kurzzeitbeobachtungen.
Bsp. Bürotätigkeit:
zuerst Schätzung!
 Strichliste führen:
Telephon
IIIIIIIIIIIIIIIIIIIII
Gespräche
IIIIIIIIII
Akten holen
IIII
Akten lesen
IIIIIIIIIIIIIIII
Besucher empfangen
III
Ablage
I
PC - Arbeit
IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII
 & Anteil (%) je Tätigkeit
5
SVZ = System vorbestimmter Zeiten (Refa – Buch).
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Arbeits- und Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
Problem:

Anteil der Tätigkeit an der Stichprobe.

Eine Stichprobe ist dann repräsentativ, wenn die Ausprägung eines
bestimmten Merkmales in der Stichprobe genauso groß ist, wie in der
Gesamtheit.
Voraussetzungen:
Repräsentative Umfrage (bsp. Wahlen):
 Widerspiegelung der Gesamtheit der Gesellschaft (Alter, Geschlecht,
Bildungsniveau, Einkommen, Stadt-/ Landbevölkerung, ...).;
ca. 4.000 – 10.000 Personen.
Umfang einer Stichprobe:
5.000 – 10.000 Beobachtungen.
Zeitaufwand:
mehrere Wochen
Vorgehensweise:
1. Ziele festlegen (was wollen wir beobachten: Mensch oder Maschine).
2. Ablaufarten festlegen & beschreiben (welche Tätigkeiten fallen an – wie
sind diese zu beschreiben).
3. Rundgangplan festlegen
B
B
B
B
B
B
B
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B
B
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B
Arbeits- und Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
4. Bestimmung des erforderlichen Beobachtungsumfanges (wie oft ich bei
jedem vorbeilaufe).
5. Rundgangzeitpunkte bestimmen.
6. Durchführung der Beobachtung
7. Zwischenauswertung
Frage:
Ist der erzielte Vertrauensbereich kleiner als der Erforderliche?
ja
nein
Genauigkeit (%)
Ablaufartenanteil (%)
30%
= Zahl der Beobachtungen
100
10.000
Ablauf (grün = Ergebnis).
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Arbeits- und Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
Beurteilung:

Sehr hohe Personalkosten.

Aufwendiges Verfahren.

Problem bei der Festlegung der Ablaufartenanteil, ggf. durch
Verhandlung.

Hohe psychologische Belastung des beobachtenden Arbeiters &
Reduktion der Arbeit hin zum Strich in der Strichliste.

Kontinuierliche Bewertung wäre aufgrund von technische Neuerungen
nötig.

Bei Kreativität unmöglich anwendbar.

Bei Personalaufstockung (Kapazitätserweiterung) sehr gut anwendbar.
 Die Messung der Arbeit erfolgt nur durch die Zeit (Kreativität, Teamfähigkeit usw.
fallen unter den Tisch).
Vorlesung vom 05.05.98
Teil C
Die Arbeitsstudien
1 Ziele und Aufgaben der Arbeitsstudien
 Was kann der Mensch bei seiner Arbeit leisten?
 Welche Faktoren beeinflussen seine Leistung?
 Wie ist seine Leistung zu beurteilen?
Neuer Gedanke:
Humanisierung der Arbeitswelt
Hauptschwerpunkte:
1. Erhöhung des Gesundheitsschutzes für den Menschen
(bsp. Unfallverhütung, arbeitsbedingte Erkrankung vermeiden,
unzumutbare Belastungen abbauen, usw. ).
 Entwicklung neuer Technologien, die weniger belastend sind, Ersatz
gefährlicher Arbeitsstoffe durch andere, Verringerung der Lärmbelästigung,
Verbesserung der Klimaverhältnisse an den Arbeitsplätzen.
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Arbeits- und Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
2. Verbesserung der Arbeitsqualität
= Job Enrichment, Job Rotation, Job enlargement, Gruppenarbeit.
Aufgaben hieraus:
Resultieren aus der Wechselwirkung zwischen Arbeit und Mensch.
1. Anpassung des Menschen an die Arbeit (bsp. Taktzahl am Band).
2. Anpassung der Arbeit an den Menschen (optimieren der Ergonomie).
2. Grundbegriffe des Arbeitsstudiums
Ergonomie
ergo = Werk, Arbeit
Nomie = Lehre, Gesetz
Lehre von der Arbeit des Menschen
Gebiete des Arbeitsstudiums:

Arbeitspsychologie
= Erforschung der Wirkung der Arbeit auf den menschlichen Körper.
 Worin bestehen die Anforderungen?
 Wie sind diese meßbar?
 Besteht Rationalisierungspotential?
 Wo liegen die Grenzen der menschlichen Leistungsfähigkeit?
 Wie kann ich die Leistungsfähigkeit über längere Zeit aufrecht erhalten?
Berücksichtigung bei der Konstruktion des Werkzeuges
(bsp. Bohrmaschine).
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Arbeits- und Zeitstudien

Dr. Ulrich Brecht
Arbeitshygiene
= Früherkennung von Arbeitsfolgen (= Krankheiten) verbessern.
20 – 30% erreichen als Erwerbstätige das Rentenalter (NUR !!!).
(40% aller Frühverrentungen haben Rückenschäden
 Bandscheibenvorfall).
Wichtig: Vorsorgeuntersuchungen.

Arbeitsoxiologie
= die Lehre der Einwirkung von giftigen Soffen auf den Körper
(Atemschutz, Schutzhandschuhe, ...).

Arbeitspathologie
= Erkennen & behandeln von Berufskrankheiten.

Arbeitspsychologie
= Geistige / Seelische Komponente der Arbeit (leicht zu bedienende
Geräte – kein abrutschen, Weiterbildungsmaßnahmen).
 Verhinderung von Monotonie bei der Arbeit.

Arbeitssoziologie
= Spannungen im sozialen Umfeld (= Betrieb), Sympathie – Antipathie.
 Lehre vom zusammenwirken der Menschen.
Welche Anforderungen bringt der Mensch zur Arbeit mit (Kreativität, ...).

Arbeitspädagogik
= Erziehungswissenschaft im Hinblick auf die menschliche Arbeit
Aus- und Weiterbildung.
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Arbeits- und Zeitstudien

Dr. Ulrich Brecht
Arbeitsrecht
= rechtliche Beziehungen, d.h. Rechte & Pflichten von AN & AG,
oder deren Vertretern.
 individuelles Arbeitsrecht, d.h. lt. Arbeitsvertrag.
 kollektives Arbeitsrecht, d.h. Betriebsrat, Lohnfindung, ...
 Sozialversicherungsrecht, d.h. Kranken-, Unfall-, Renten-, Arbeitslosenund Pflegeversicherung.
Welche Faktoren spielen bei der Arbeitsgestaltung eine Rolle (Checkliste):

Maße & Gewichte des menschlichen Körpers.

Kräfte & Bewegungen des Menschen am Arbeitsplatz.

Wahrnehmungsmöglichkeiten der menschlichen Sinne.

Reaktionen auf Umweltbedingungen (Klima, Temperatur, Luft, Lärm,
Erschütterung).
Bsp. Blatt „Arbeitsplatz eines Kranführers“:

Er muß sich nach vorne beugen.

Zu große Entfernung zum Fenster (siehe Fuß).

Einfachere Bedienungselemente (kleiner & näher)  ins Sichtfeld stellen.

Klima im Winter (= Durchzug?).

Kein Licht, Heizung, ...

Notaus - Schalter unergonomisch!

Ein Sitz wäre auch von Vorteil.

Durch einen Glasboden wäre eine bessere Sicht gegeben
(= kein rauslehnen).
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Arbeits- und Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
Vorlesung vom 19.05.98
Arbeitsphysiologie
Auswirkung der Arbeit auf Vorgänge des menschlichen Organismus
Arbeitspsychologie
stellt eine Beziehung zwischen der Arbeit und der Persönlichkeit des Arbeitenden her
4. Arbeitsumgebung
Belastung und Beanspruchung
DIN-Norm definiert:
Gesamtheit aller auf den Menschen bei seiner Arbeit einwirkenden Einflüsse
Belastungshöhe und -dauer (z.B. Raumtemperatur)
- Arbeitsaufgabe
 körperliche Tätigkeit, die damit verbunden ist
 geistige Tätigkeit
- Arbeitsumgebung
 Beleuchtung
 Klima
 Lärm
 Vibrationen
 Schadstoffe
- Arbeitsorganisation
 Betriebsklima
 Führungsstil
 Arbeitsinhalt
 Informationsfluß
Belastungen, die quantitativ meßbar sind: z.B. Schadstoffe, Temperatur 
Arbeitsumgebung
Belastungen, die qualitativ meßbar sind: Arbeitsorganisation
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Arbeits- und Zeitstudien
Anpassung
der Arbeit
an den
Menschen
Belastung
persönliches
Leistungsangebot
Anpassung
der
Menschen an
die Arbeit
Dr. Ulrich Brecht
Arbeitsprozeß
Mensch
Beanspruchung
80% der Wahrnehmung erfolgt über die Augen (15% über die Nase und nur 5% über
den Tastsinn).
Die Beleuchtung und somit die Helligkeit haben Auswirkungen auf die Farben.
vgl. die Natur, d.h. für einen Raum:
Boden braun oder grün
Wände beige oder gelb
Decke in weiß oder hellblau
 Alarmfarben:
Hinweis für unmittelbare Gefahren:
ROT Feuerlöscher / Notschalter
 Warnfarben:
Hinweis für verdeckte Gefahren: SCHWARZ - GELBE Bänder
 Sicherheitsfarben:
geben Hinweise der Sicherheit:
GRÜN Fluchtwege, ärztliche Hilfeleistung
 Ordnungsfarben:
für die Kennzeichnung von Unterschieden (versch. Kabel).
warum sind OP - Säle grün?
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Arbeits- und Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
 grün ist die Komplementärfarbe zu rot.
 Schall (= Lärm)
Definition:
„Als Lärm wird der Schall bezeichnet, der
subjektiv belästigend oder als gesundheitsschädlich
empfunden wird.“
Schwerhörigkeit ist irreversibel (= anerkannte Berufskrankheit).
Definition Schwerhörigkeit:
„Aus 25cm Entfernung eine gewöhnliche Umgangssprache bei gewöhnlicher
Lautstärke nicht mehr verfolgen können.“
Lärm wird in dB gemessen
Schallquelle
dB (A)
Hörschwelle
0
Blätterrauschen
10
Flüstern (1m Entfernung)
30
leises Gespräch (1m Entfernung)
50
Schreibmaschine
60
PKW (1m Entfernung)
80
LKW / Werkzeugmaschine
90
 Schmerzgrenze
Presslufthammer
100
Kompressor
110
 selbst bei kurzer Einwirkung können
langfristige Schädigungen nicht
ausgeschlossen werden.
Rockkonzert
120
laufendes Düsentriebwerk
140
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Arbeits- und Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
maximale Lautstärken:
geistige Tätigkeiten
55 dB
einfache mechanische Tätigkeit
70 dB
sonstige Tätigkeiten
max. 80 dB
in Ruheräumen
max. 55 dB
jew. + 5%
 ab 85 dB ist laut Arbeitsstättenverordnung der Betrieb verpflichtet,
geeignete Schutzmaßnahmen
zur Verfügung zu stellen (ab 130 dB müssen Schutzanzüge gestellt werden).
 mechanische Schwingungen (= Vibrationen, Erschütterungen) treten im niederen
Frequenzbereich
(sog. Intraschall: 0,5 - 300 Mhz) auf.
 negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden.
Arbeitsstättenschutzgesetz § 16:
durch:
 schwere Maschinen (= Betriebsmittel)
 LKW - Fahrer = Baustellenfahrzeuge + Krane
durch Füße, Hände, Rücken & Becken.
+ Rheuma im linken Ellenbogen (offenes Fenster beim LKW).
bei kurzfristiger Einwirkzeit können Erschütterungen auch positive Effekte erzielt
werden (bsp. Massagen).
Verhinderung von neg. Erschütterungen durch:
 Versteifung der Konstruktion
 Masseänderung
 Veränderung der Drehzahl (Motor oder Getriebe).
 Fundament durch bsp. Federn dämpfen.
 ändern des Verfahrens (= pressen anstatt hämmern).
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Arbeits- und Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
 Klima (nicht exakt meßbar, nur über Hilfsgrößen).
 Lufttemperatur
 Luftfeuchtigkeit
 Luftbewegung
 Luftdruck
 der Körper möchte Wärme abgeben (36,5C)
Bedeutsam ist die:
 Schwere der geleisteten (körperlichen) Arbeit.
 die Bekleidung &
 die Zeitdauer.
größte Leistungsfähigkeit bei 20C (max. 40C).
Lüftung  Frischluft
Raumtemperatur mindestens:
sitzend
19C
nicht sitzend
17C
schwere körperliche Arbeit
12C
max. niemals über 26C
Luftfeuchtigkeit sollte bei 80% liegen (20C).
 Luft- und Luftverunreinigungen (durch Be- und Verarbeitung von R/H/B-Stoffen).
Stoff
Zubereitungen & Mischungen
e
+ die Auswirkungen
dieser (meist erst nach Jahren meßbar)
Aufnahme als:
 feste Partikel (Staubentwicklung)
 flüssige Partikel (Nebel, Verschlucken von Flüssigkeiten, Augen, ...)
 gasförmige Partikel (Dämpfe einatmen, durch die Haut)
über gefährliche Stoffe gibt es eine lange, lange Liste der Chemiegesellschaften.
(siehe Anlage).
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Arbeits- und Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
Vorlesung vom 26.05.98
Auch noch nicht ermittelt ist, wie reagieren die neuen Stoffe untereinander?
 vgl. § 3a S. 3
Problem ist, daß der Mensch bsp. die Milliram nicht merkt (weder riecht, spürt, ...).
Schädlich ist das, was man nicht bemerkt (vgl. Mannheim).
 Grenzwerte einrichten:
M aximale
A rbeitsplatz
K onzentration
Grundlage: für 5 Tage bei 8 Std. Arbeitszeit pro Tag.
AG hat Infopflicht bezüglich:

Schädlichkeit

Gefahrenhinweisen & Symbolen

Wie sie zu handhaben & zu transportieren sind

Welche Schutzmaßnahmen zu ergreifen sind.

Infos über Erste Hilfe Maßnahmen
Das Unternehmen ist verpflichtet, gefährliche Situationen zu vermeiden;
Durch vgl. § 3b
§ 16 Arbeitsstättenverordnung (Punkte 3 + 4)
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Dr. Ulrich Brecht
5 Arbeitsplatzgestaltung
wichtig: die Anpassung des Arbeitsplatzes an den Menschen
(durch individuelle Körpermaße der MA usw.)

Zunahme der Körpergröße im zeitlichen Ablauf
(die Menschheit wird im  1mm pro Jahr größer).

Alter (in der Pubertät ca. 15 cm p. a.)
Männer bis 20 Jahren
Frauen bis 18 Jahren

sind ausgewachsen.
Geschlecht (Männer ca. 10 cm größer als Frauen)
+ Unterschiede bei Arm- & Beinlängen
( Sitzeinstellung, Fußstütze am Schreibtisch).

Regionale Unterschiede
Nordeuropäer sind ca. 20 cm größer, als Südeuropäer.

Soziale Unterschiede
Studenten sind größer, als Bildungslose (= Phänomen).
 vgl. Extrablatt DIN – Norm 33402
einige Geräte lassen sich individuell einstellen:
 PC
 Auto (Sitz , ...)
 Fahrrad
 Arbeitshöhe
1. Bei stehenden Arbeiten
Zusätzlich muß berücksichtigt werden:

Die Art & Schwere
Optimale Höhe durch strecken oder bücken erreichbar?
 - Maße für Männer:
95 – 100 cm
 - Maße für Frauen:
88 – 93 cm
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Dr. Ulrich Brecht
 feine Arbeiten (zeichnen, Layout, ...)
angemessene Arbeitshöhe = 5 – 10 cm über der Ellbogenhöhe.
 leichte Arbeiten (mit einfachem Werkzeug, ...)
angemessene Arbeitshöhe = 10 – 15 cm unter der Ellbogenhöhe
 schwere Arbeiten (Packerei)
angemessene Arbeitshöhe = 15 – 20 cm unter der Ellbogenhöhe
Vorlesung vom 09.06.98
2. Bei sitzenden Tätigkeiten
Tischhöhe in cm
Männer
Frauen
Feinstarbeiten (nahe am Auge)
90 – 110
80 – 100
Schreib- und Lesearbeiten
74 – 78
70 – 74
Schreibmaschinenarbeiten
68
65
Der Arbeitsplatz muß höhenverstellbar sein und eine gute Standfestigkeit
besitzen, d.h. er darf nicht wackeln.
Eine ausreichende Bewegungsfreiheit muß gegeben sein (Beinfreiheit; bei
häufigem verlassen des Arbeitsplatzes sollten Rollen am Stuhl sein).
Die Sitzfläche sollte Muldencharakter besitzen (Sitzfestigkeit), mit einer
abgerundeten Vorderkante ( Blut Oberschenkel).
Dynamisches sitzen: Ändern der Sitzhaltung, damit verschiedene Muskeln
unterschiedlich beansprucht werden, d.h. einseitige Beanspruchung
vermieden wird.
 Blatt 1
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Arbeits- und Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
6 Gestaltung der Arbeitsmittel
 Schnittstelle zwischen Mensch, Maschine und dem Objekt
Gestaltung von Werkzeugen, Bedienelementen, Anzeigen, Knöpfen, ...
1. Handarbeitsgeräte
 Arbeitsseite (Hammerfläche, Sägeblatt  Anpassung an das
Werkstück)
 Handseite (Anpassung an den Menschen)
 Blatt 2
2. Bediengeräte (DIN 33.400)
Sind Elemente an technischen Arbeitsmitteln, die durch Hand, Finger oder
Fuß bewegt werden. Anpassung an den Menschen (Hand, Finger oder
Fuß), bsp. durch:

Drehen (Drehknopf, Kurbel, Schlüssel)

Drücken (Druckknopf, Tastatur, Drucktaster)

Schieben (Daumenschieber, Regler)

Ziehen (Zugknopf, -griff)
a) Der Haftwiderstand soll möglichst hoch sein, damit man nicht abrutscht
und den Regler gleich bis zum Maximum schiebt.
b) Einrastungen vereinfachen die Tätigkeit (genaue Einstellung) & damit
keine Veränderung der Einstellung bei bsp. Erschütterungen eintritt.
c) Der Bereich der Skalierung muß während der Einstellungsänderung gut
sichtbar bleiben.
d) Vermeidung von Veränderbarkeit von Einstellungen durch:

Sicherungen

Farben

Genügend Abstand

Größe (der Schrift + Helligkeit)

Grüner / roter Bereich
 Blatt 3
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Arbeits- und Zeitstudien
Dr. Ulrich Brecht
Nicht alle Signale können gleichzeitig aufgenommen werden. Es müssen
jeweils Entscheidungen getroffen werden, was jetzt zu tun ist.
Trend zum Miniaturisieren: immer mehr Infos (Menge) in immer kürzerer Zeit
und auf immer kleinerem Raum (die Anzeigen sind zu genau!).
Die Aufnahmefähigkeit des Menschen ist begrenzt durch die Sinne
(= Kapazität).
Blinkende oder akustische Signale sollen sofort behandelt werden (auch eine
Koppelung ist möglich).
Eine Einzelne Anzeige, bsp. bei Torschließung ist möglich.
Kompatibilität der Handlung zum Schalter:
Bsp. Blinker am Lenkrad: rechts fahren  rechts drehen
Bsp. Temperatur – Schalter: rechts oder hoch um Temperatur zu
erhöhen.
 anders beim Wasserhahn!
Warum eigentlich?
 um in Gefahrensituationen richtig reagieren zu können.
Vorlesung vom 16.06.98
Beispielklausur
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