Aromakongress: 26

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Aromakongress: 26. und 27.9.2008, Jugendstiltheater, Baumgartner Höhe, Wien
Neuere wissenschaftliche Grundlagen
der Aromatherapie
Ätherische Öle zeigen in ihrem breiten Wirkungsspektrum ebenso wie die
Wirkung mitbestimmende Einzelduftstoffe auch antikanzerogene und
Penetrations-fördernde Effekte sowie günstige Einflüsse auf unsere kognitiven
Leistungen.
Mehrere wissenschaftliche Untersuchungen befassten sich laut Prof. Dr. Gerhard Buchbauer,
Institut für klinische Pharmazie und Diagnostik, Pharmazie-Zentrum, Universität Wien, und
stv. Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für wissenschaftliche Aromatherapie und
Aromapflege (ÖGwA) mit antikanzerogenen Eigenschaften von Limonen und Perillylalkohol
(Phillips et al., 1995). Diese Studien umfassten auch pharmakokinetische und klinische Phase
II-Tests.
Perillylalkohol wirkt dabei als Farnesyl-Transferase-Inhibitor. Untersuchungen von Stayrook
et al. (1997) und Mills et al. (1995) belegen für Perillylalkohol in Tierversuchen eine
deutliche Hemmung der Inzidenz und Ausbreitung von invasiven Adenokarzinomen des
Dickdarms, der Lunge und der Bauchspeicheldrüse. Das Gewicht von Lebertumoren war bei
den behandelten Tieren um den Faktor 10 geringer als bei den unbehandelten Tieren.
Nerolidol und Geraniol (Wattenberg 1991; Yu et al., 1995; Shoff et al., 1991) zeigten
günstige Effekte auf Adenome (82% Reduktion bei Ratten) und andere Tumorarten (20% frei
von Tumor, 50% längere Überlebenszeit).
Durch Modifikation der Lipide im Stratum corneum der Haut können ätherische Öle und
Einzelduftstoffe die Penetration von Medikamenten fördern. Durch die gesteigerte und
schnellere perkutane Absorption von Arzneimitteln werden für gleiche Effekte kleinere Dosen
benötigt.
Beispiel für penetrationsfördernde Eigenschaften
Einzelduftstoff
Limonen
Menthon, Carvon
Campher
Terpinen-4-ol, α-Terpineol
Geraniol, Farnesol, Nerolidol, α-Bisabolol
Arzneimittel
Domperidon, Propranolol, Haloperidol, Chloropromazin,
Dihydrotestosteron
5-Fluorouracil, Tamoxifen
Methylsalicylat, Leuprorelinacetat
Prednisolon, Caffein
Diclofenac-Natrium, 5-Fluorouracil
Terpene bewirken die Förderung der Penetration durch die Haut durch molekulares
Modelling, indem Lipidstrukturen neu geordnet und interzelluläre Lipidschichten
aufgebrochen werden. Sesquiterpen-Enhancer besitzen dabei den Vorteil einer längeren
Verweildauer auf der Haut (Cornwell et al., 1994; Arellano et al., 1996).
Die Wirkung von Riechstoffen auf das Zentralnervensystem des Menschen
Mag. Dr. Eva Heuberger, Institut für klinische Pharmazie und Diagnostik, PharmazieZentrum, Universität Wien, und Vorstandsmitglied und Studienleiterin der Österreichischen
Gesellschaft für wissenschaftliche Aromatherapie und Aromapflege (ÖGwA): „Viele
Duftstoffe sind in der Lage das Wohlbefinden und kognitive Leistungen des Menschen zu
beeinflussen. Es hat sich jedoch gezeigt, dass solche Wirkungen von der Art der
Verabreichung, zum Beispiel inhalativ versus transdermal, abhängig sind. In früheren
Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass die beiden Monoterpene 1,8-Cineol und
Linalool nach transdermaler Resorption aktivierende bzw. entspannende Wirkungen zeigten,
die nach inhalativer Aufnahme nicht beobachtbar waren.“
In der vorliegenden Studie von Eva Heuberger et al. (NPC, 2008) wurde untersucht, ob diese
Effekte durch zentralnervös vermittelte Prozesse erklärt werden können. Die beiden
Duftstoffe und entsprechende Placebosubstanzen wurden insgesamt 69 gesunden
Versuchspersonen entweder per Inhalation (10% in Propylenglykol) oder durch Resorption
über die Bauchhaut (20% in Erdnussöl) verabreicht. Um die subjektive Geruchsbewertung
während der transdermalen Applikation zu verhindern, erhielten die ProbandInnen in dieser
Bedingung nicht riechende Luft über eine Atemmaske. Während die Versuchspersonen einen
Aufmerksamkeitstest absolvierten, wurde ihre neuronale Aktivierung mit Hilfe der
funktionellen Magnetresonanztomographie gemessen. Zusätzlich wurden physiologische
Kennwerte und das subjektive Wohlbefinden erfasst.
Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass 1,8-Cineol eine signifikante Wirkung auf das
Zentralnervensystem der ProbandInnen ausübte. Dabei wurden Unterschiede nicht nur in
Abhängigkeit von der Darreichungsform, sondern auch vom Geschlecht der
Versuchspersonen beobachtet.
Ätherische Öle als potente Vielstoffgemische
Ätherische Öle besitzen aufgrund ihrer komplexen Zusammensetzung, bestehend aus vielen
pharmakologisch aktiven Einzelsubstanzen sowohl für die äußerliche als auch innerliche
Anwendung ein breites Wirksamkeitsspektrum.
Auswahl praxisrelevanter Wirkungen ätherischer Öle (Prof. emer. Dr. Dr. h.c. mult.
Heinz Schilcher Immenstadt und München, ehemals FU Berlin)
Äußerliche Anwendung
Innerliche Anwendung
antimikrobiell, antiseptisch, desinfizierend
antiphlogistisch
desodorierend
granulationsfördernd, wundheilend
hyperämisierend
insektizid, Insekten abweisend
antimikrobiell, antiseptisch, desinfizierend
antiphlogistisch
Appetit anregend
aquaretisch
choleretisch, cholekinetisch
Herz und Kreislauf anregend
sedierend
spasmolytisch
Die Wirkungen unter der innerlichen Anwendung können auch über äußerliche Anwendungen erzielt werden,
vorausgesetzt dass durch Haut oder Schleimhäute genügend Wirkstoff aufgenommen wird oder die
entsprechenden Effekte durch das Riechen über den Riechnerv und das Zentralnervensystem ausgelöst werden.
Rund 200 kontrollierte klinische Studien (Bob Harris in „Essential Oils”, Herausgeber: Baser
und Buchbauer, CRP Press, Taylor and Francis) zeigen, dass für aromatherapeutische
Wirkungen ausreichende Dosierungen der ätherischen Öle notwendig sind. Die Konzentration
in den entsprechenden Zubereitungen muss mindestens 5% betragen. In der Aromapflege
werden ätherische Öle in fetten Pflanzenölen in Konzentrationen unter 3% mit großem Erfolg
eingesetzt.
Kontakt:
Österreichische Gesellschaft für wissenschaftliche Aromatherapie und Aromapflege (ÖGwA)
E-Mail: [email protected]
HP:
www.oegwa.at
Dr. Wolfgang Steflitsch
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