Katharina Knarr, Gabriele Backfried Der prickelnd leichte Serotoninkick für zwischendurch Duftmeditationen nach B&K 1 www.windsor-verlag.com © 2015 Katharina Knarr, Gabriele Backfried Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved. Verlag: Windsor Verlag ISBN: 978-1-627844-06-2 Titelbild: © mythja - Fotolia.com Gabriele Backfried Umschlaggestaltung: Julia Evseeva Fotos: Gabriele Backfried Illustrationen: Gabriele Backfried, Ilse Drischel, Katharina Knarr Layout: Julia Evseeva Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung. 2 Inhaltsverzeichnis Vorwort ....................................................................................... 5 Meditation ................................................................................. 6 Ursprung und Hintergründe .......................................................... 6 Wissenschaftliche Erkenntnisse ....................................................... 7 Aromatherapie ........................................................................ 8 Ursprung und Hintergründe .......................................................... 8 Historischer Hintergrund ................................................................ 8 Meditation Wirkungsweisen ....................................... 12 Was sind ätherische Öle und wie werden sie gewonnen? ........................................................................ 13 Wasserdampfdestillation ................................................................ 14 Extraktion ...................................................................................... 15 Resinoid-Herstellung ..................................................................... 16 Extraktion mit CO₂ ....................................................................... 17 Wie kommt das ätherische Öl in den Körper? Wirkmechanismen .............................................................. 18 Das Riechen ................................................................................... 18 Inhalation ....................................................................................... 21 Aufnahme über die Haut ............................................................... 21 Meditationshaltungen .................................................. 23 Meditationsarten ............................................................... 24 Anwendungsformen der Aromatherapie ......... 25 Duftlampe ...................................................................................... 25 Andere Arten der Beduftung ......................................................... 27 Meditationsvorbereitung ............................................ 30 Atemmeditation ............................................................................. 31 Brust und Bauchatmung ............................................................... 33 Ätherische Öle zur Verbesserung der Atmung . 36 Tiefes Durchatmen ......................................................................... 36 Ätherische Öle für tiefes Atmen ............................... 37 Rosmarin ........................................................................................ 37 Atlaszeder ....................................................................................... 38 Kiefernnadel ................................................................................... 39 Myrte ............................................................................................. 40 Iris .................................................................................................. 41 3 Olibanum ....................................................................................... 42 Eukalyptus radiata ......................................................................... 43 Weißtanne ...................................................................................... 44 Anleitung für Atem-Duftmeditation .................... 46 Aufzählungsmeditation ................................................................. 48 Farben atmen ................................................................................. 49 Einfach durchatmen ....................................................................... 51 Ätherische Öle, welche die Freude aktivieren . 52 Psychoaromatherapie ..................................................................... 52 Wirkungsmechanismen ................................................................. 53 Mandarine ..................................................................................... 55 Zitrone ........................................................................................... 56 Grapefruit ...................................................................................... 57 Rose ................................................................................................ 58 Orange ........................................................................................... 59 Vanille ............................................................................................ 60 Meditation: Freude ............................................................. 62 Ätherische Öle, die Gelassenheit unterstützen . 64 Lavendel ......................................................................................... 64 Bergamotte ..................................................................................... 66 Muskatnuss ................................................................................... 67 Patchouli ........................................................................................ 68 Narde ............................................................................................. 69 Sandelholz ...................................................................................... 70 Melisse ........................................................................................... 71 Kreativ neue Wege entdecken ................................... 72 Beschreibung kreativer Düfte .................................. 73 Ceylon Zimt ................................................................................... 74 Ylang Ylang .................................................................................... 75 Rosenholz ....................................................................................... 76 Wacholderbeeren ............................................................................ 77 Pfefferminze ................................................................................... 78 Muskatellersalbei ........................................................................... 79 Ysop ................................................................................................ 80 Kreative Duftmeditation .............................................. 82 Visitenkarte: Kreatives Malen - Gestalten ...... 84 Raummeditation .................................................................. 87 Die Autorinnen ..................................................................... 89 Quellenverzeichnis .......................................................... 91 4 Vorwort Ganz zu Beginn möchten wir darauf hinweisen, dass wir unsere Texte geschlechtsneutral verfassen und auch meinen. Die Idee zu diesem Buch entstand aus dem Bedürfnis unserer Seminarteilnehmer, eine umfangreiche Anleitung zu den Duftmeditationen mit nach Hause nehmen zu können. Diesem Wunsch entsprechen wir gerne mit dem vorliegenden Werk. Während unserer gemeinsamen Seminartätigkeit stellte sich rasch heraus, dass Duftmeditationen besonders gut ankommen. Sie erweisen sich auch ohne lange Übungsphasen als sehr wirkungsvoll und leicht anzuwenden. Für Duftmeditationen gibt es vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, die individuell auf aktuelle Fragestellungen eingehen können. Durch die Kombination von Meditation und medizinischer Aromatherapie stellt sich rasch Wohlbefinden ein. Mit unserem Praxisbuch möchten wir nun diese, von uns speziell entwickelte Methode, einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Dieses Buch ersetzt keine Behandlung durch Ärzte oder Therapeuten und ist zur Selbsthilfe- und Anwendung gedacht. Die Anwendung der Duftmeditationen nach Backfried & Knarr erfolgt auf eigene Verantwortung. 5 Meditation Ursprung und Hintergründe Der Ursprung liegt vorwiegend im Fernen Osten. Die größten Meditationslehrer gab es in Indien, China und Japan. Hier wurden auch die verschiedensten Techniken gelehrt. Nach wie vor wird Meditation verstärkt im Hinduismus und Buddhismus angewendet. Jedoch wird sie auch in allen anderen Religionen für spirituelle Erfahrungen genutzt. Zu Unrecht wird in unseren Breiten Meditation immer noch in den esoterischen Bereich eingereiht. Durch Meditation werden Körper, Geist, Seele und Gefühle in Einklang gebracht. Die ständig fließenden Gedanken kommen zur Ruhe und werden auf einen Punkt fokussiert. Einfach ausgedrückt könnten wir auch sagen, Meditation bedeutet Nachdenken bzw. sinnende Betrachtung. Alles worauf wir konzentriert unsere Gedanken lenken, ist Meditation, so auch die alt bekannte und auch bei uns sehr anerkannte Entspannungsmethode Autogenes Training oder die Muskelentspannung nach Jacobson. Das was wir heute Meditation nennen, nannte man früher bei uns das Gebet. Der Rosenkranz ist z.B. eine typische Meditationsform. Sich der Stille des Gebets zu widmen, bedeutet Meditation. Neurowissenschaftler schätzen, dass wir täglich ca. 50.000 Gedanken denken! 6 Meditation bringt den Geist zur Ruhe, lässt ihn still werden und durch diese Stille erfolgt innere Gelassenheit, Entspannung und mehr Klarheit was zu tun ist. Vergesslichkeit lässt nach und unerwünschte Gefühle, wie Groll, Wut, Ärger, Ungeduld, etc. werden nach und nach weniger. Über die positiven Auswirkungen von Meditation auf Körper, Geist und Seele gibt es weltweit zahlreiche Studien. Wissenschaftliche Erkenntnisse Richard Davidson, ein amerikanischer Neuroforscher analysierte Hirnprozesse und -strukturen und verzeichnete bei Experimenten mit tibetischen Mönchen besondere Erkenntnisse. Meditation verändert nicht nur Prozesse, sondern auch Strukturen des Gehirns. So ortete die Universität Harvard bei Meditationserfahrenen deutliche Verdickungen in Hirnarealen, welche mit Gefühlen und Gedächtnis verbunden sind. Der Psychologe Paul Grossman vom Uniklinikum Basel ermittelte in einer Meta-Analyse von 20 Studien, dass MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction = Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) den Patienten hilft, die unter anderem an chronischen Schmerzen, Herzkrankheiten und Angststörungen leiden. Der Psychologe Christof Nachtigall und Kollegen von der Universität Jena werteten 34 Studien aus und kamen zu einem ähnlichen Ergebnis: Den Patienten, die meditiert hatten, ging es besser als denen, die anders behandelt worden waren. 7 Aromatherapie Ursprung und Hintergründe Aromatherapie ist alles andere als „neu“. Es handelt sich um eine ganzheitliche Methode der Phytotherapie, deren Wurzeln bis zum Beginn der Menschheitsgeschichte reichen. Der Begriff der Aromatherapie wurde in den Dreißigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts geprägt. Die Methode arbeitet mit ätherischen Ölen. Diese werden der Raumluft beigefügt, auf den Körper in verschiedenster Wiese aufgebracht, inhaliert. Im weitesten Sinne gehören auch Räucherungen mit duftenden Harzen, Kräutern, etc. zur Aromatherapie. Entmystifiziert wurde die Arbeit mit ätherischen Ölen durch zahlreiche, wissenschaftliche Studien. Die gezielte Wirkung einzelner Substanzen aus ätherischen Ölen, sowie der kompletten ätherischen Öle konnte eindeutig nachgewiesen werden. Auch die verschiedenen Anwendungen wurden untersucht. Historischer Hintergrund Wie lange Menschen ätherische Öle tatsächlich schon nutzen ist unbekannt, aber man nimmt an, dass die Duftkultur schon seit mehr als 5000 Jahren besteht. Den Beweis für die ersten Destillationen ätherischer Öle, ein Destillationsgerät, fand man in einem Fürstengrab, welches 8 3000 Jahre alt ist. Sicher ist, dass die ältesten Duftstoffe, Weihrauch und Myrrhe, im Altertum sehr begehrt waren. Das Räuchern dieser Harze ist die älteste Verwendungsart von Duftstoffen. Das Wort Parfum weist heute noch darauf hin („per fumum“ Latein für „durch den Rauch“). Das Duftmonopol besaß die legendäre Königin von Saba. Sie handelte mit Weihrauch und Myrrhe, duftenden Harzen von sehr großem Wert. Diese Harze dienten sowohl als Opfergaben an die Götter, als auch der Gesundheitsvorsorge der obersten Gesellschaftsschicht. Diese Waren wurden aber auch über große Entfernungen gehandelt und kamen über die Weihrauchstraße und die Gewürzstraße vom Orient nach Europa. Im Leben der Ägypter spielte die Duftkultur eine entscheidende Rolle. Ihr Leben war von der Vorstellung eines duftenden Götteratems geprägt. Die Nähe der Götter zeigte sich somit durch Wohlgeruch. So ist es nicht verwunderlich, dass den Priestern zuerst Zugang zu den duftenden Räucherharzen gewährt wurde. Sie stellten allerlei Duft -Präparate her, die sie unter Ramses III. auch an die Oberschicht verkauften. Kleopatra VII. lieferte duftende Essenzen ins Abendland. Sie war ob ihrer Schönheit und Verführungskünste berühmt, die sie beide wohl den ätherischen Ölen und Duftharzen verdankte. Immerhin waren die Ägypter für ihre außergewöhnliche Kosmetik berühmt. Diese hatte natürlich nicht nur schmückende, sondern vor allem auch gesundheitsfördernde Eigenschaften. Harze wie Weihrauch und Myrrhe, so wie auch die daraus erzeugten ätherischen Öle haben keimhemmende und entzündungswidrige Eigenschaften. Sie verleihen der Haut auch besseren Schutz und Widerstandfähigkeit. Auch die Rezepte der Badezusätze jener Zeit sind teilweise überliefert, somit ist auch die Balneotherapie (Badetherapie) keine Erfindung der Neuzeit! Die Römer verwendeten vor allem Rosenöl, welches sie aus ihren Vasallenstaaten einführen ließen, z.B.: Ägyp- 9 ten. Überlieferungen berichten von Banketten, bei denen die Böden mit Rosenblättern bestreut, die Brunnen mit Rosenwasser gefüllt waren. 1000 Jahre später entwickelten auch die Perser eine eigene Aromakultur. An der ersten medizinischen Fakultät in Isfahan heilte der berühmte Arzt Avicenna im 10. Jahrhundert mit Rosenöl und Rosenwasser. In Europa begann die Geschichte der Aromakultur im frühen Mittelalter. Karl der Große erließ ein Gesetz zum Anbau von Kräutern und Duftpflanzen. Im 15. und 16. Jahrhundert entstand mit der Verbreitung der Destillierkunst die Industrie der Aromen und damit der Parfums. In Frankreich und Spanien, sowie auch in Italien fand man in den folgenden Jahrhunderten die berühmtesten Parfumeure. Sie fertigten ihre Schätze von Hand und natürlich ganz persönlich für die zahlungskräftigen Kunden des Hofes und des begüterten Bürgertums an. So kommt es auch, dass das ätherische Öl der Blüten des Bitterorangenbaums den Namen einer Prinzessin trägtNeroli. Die Prinzessin wählte dessen Duft als Lieblingsduft aus! Im 20. Jahrhundert wurde in Europa die moderne Aromatherapie entwickelt. Ihr Begründer war der Chemiker Rene Maurice Gattfossé, der für sein Buch den Titel „Aromatherapie“ wählte. Er erkannte die keimhemmende und wundheilende Wirkung ätherischer Öle. Sein Schüler, Dr. Jean Valnet, verwendete ätherische Öle vor allem im Zweiten Weltkrieg. Heute gibt es in Frankreich Lehrstühle für Aromatherapie an Universitäten. Die bekanntesten Vertreter sind Dr. Penoel, Dr. Belaiche und Dr. Franchomme. In England wurde die Methode der Aromamassage von Micheline Arcier und Marguerite Maury in den 1960er Jahren entwickelt. Zurzeit gibt es in England ca. 90 Schulen, die Aromamassage lehren. Gemeinsam mit dem Italiener Dr. Paolo Rovesti entstand durch Todd, Van Toller und Stoddart in den 1980er 10 Jahren die moderne Osmotherapie. (Osmotherapie: durch Einspritzung von hochmolarer Salz- oder Glukoselösung in die Blutbahn strömt Wasser von Gewebe in die Blutbahn.) Zurzeit werden zahlreiche internationale Studien durchgeführt, die die Wirkung ätherischer Öle auf unseren Körper, aber auch unser seelisches Wohlbefinden und unsere mentale Leistung untersuchen. So ist die beruhigende Wirkung des Lavendels mehrfach nachgewiesen worden. Schon Tisserand veröffentlichte die Studie „Lavendel schlägt Benzodiazepine“ und verwies somit auf die besonders sedierende Wirkung des Lavendeldestillates und forcierte dessen Einsatz in Spitälern. Andere Studien belegen die positive Wirkung von Weihrauchöl (Olibanum) auf Gelenkserkrankungen oder auf die Haut. Die extrem keimhemmende Wirkung dieses altbekannten ätherischen Öls, wie auch des geräucherten Harzes gilt ebenfalls als erwiesen. Jetzt weiß man auch, warum das Räuchern mit diesem Harz so beliebt war. Nicht nur als überliefertes Ritualharz, das zu religiösen Zwecken gerne verwendet wurde und wird, sondern auch als Schutz vor Ansteckung in Zeiten der Pest tat es gute Dienste. Auch Ställe wurden gerne ausgeräuchert, ein zweifacher Schutz. Einerseits aus religiösen Motiven, als auch zur Desinfektion der Räume und so zum Schutz der Tiere! 11