BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea 1. Kostenfunktion Kostenfunktionen bilden die Beziehung zwischen Kosten und Kosteneinflußgrößen ab. Im Gegensatz zur Produktionsfunktion werden damit über die die Faktoreinsatzmengen bestimmenden Größen hinaus auch die Einflüsse der Faktorpreise berücksichtigt. Die Kostenfunktion K = f(m) stellt die Spiegelung (Umkehrfunktion) der ertragsgesetzlichen Produktionsfunktion m = f(K) an der 45-Grad-Linie dar (bei vertauschten Achsen). Siehe Zeichnung S. 61 Abb. 13 Seite 1 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea a) Grundbegriffe Der Verlauf der Funktion K = f(m) läßt sich mit Hilfe von Grundbegriffen, die aus dieser Funktion abgeleitet sind, näher charakterisieren. Im folgenden wird davon ausgegangen, daß die kostenbestimmende Größe die Ausbringungsmenge m ist (könnte auch Faktoreinsatzmenge r o. Faktorpreis q sein) Durchschnittskosten / Stückkosten (k) Rechnerische Darstellung: Die Durchschnittskosten ergeben sich aus Gesamtkosten dividiert durch die Ausbringungsmenge m. k = K/m Sie geben Auskunft über die durchschnittliche Höhe der Gesamtkosten bei verschiedenen Werten von m. Grafische Darstellung: Die Durchschnittskosten ergeben sich aus dem Tangens des Winkels . Dieser wird gebildet durch einen vom Koordinatenursprung (Nullpunkt) ausgehenden Fahrstrahl an die Gesamtkostenkurve und der m-Achse (x-Achse). k = K1/m1 = tg 1. Die Stückkosten fallen mit zunehmender Ausbringungsmenge bis zu dem Punkt, an dem der Fahrstrahl die Gesamtkostenkurve tangiert. Fahrstrahl wird zur Tangente Minimum/Tiefpunkt der Durchschnittskostenkurve (da Steigung = 0 in diesem Punkt) Schnittpunkt zur Grenzkostenkurve K‘ (da der Tangentenwinkel die Höhe der Grenzkosten bestimmt). 2. Von nun an steigen die Stückkosten bei weiter zunehmender Ausbringung. Seite 2 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Grenzkosten (K‘) Die Grenzkosten stellen den Grenzwert des Differenzquotienten K* dar, für den Fall, daß m gegen Null strebt. Sie ergeben sich aus der Veränderung der Gesamtkosten K bei Änderung der Ausbringungsmenge m um winzig kleine Mengen. Wie verändern sich die Kosten, bei einer Veränderung der Ausbringungsmenge um eine winzig kleine Einheit? K‘ sind mathematisch die erste Ableitung der Gesamtkostenfunktion oder der erste Differentialquotient. K’ = dK/dm = tg Grafische Darstellung: Die Grenzkosten ergeben sich aus dem Tangens des Winkels . Diesen bildet eine Tangente an die Gesamtkostenkurve im Punkte (m1; K1) mit der m-Achse. die Grenzkosten entsprechen also der Steigung der Gesamtkostenkurve im Punkte (m1; K1) 1. Die Grenzkosten fallen mit zunehmender Ausbringungsmenge bis zum Wendepunkt der Gesamtkostenkurve (bei ertragsgesetzlicher Kostenfunktion). Minimum der Grenzkostenkurve 2. Danach nehmen die Grenzkosten wieder zu. Der Grenzwert ist interessanter für Entscheidungen als der Durchschnittswert, da er in die Zunkunft gerichtet ist und der Durchschnittswert vergangenheitsbezogen ist. Seite 3 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea b) Typen von Kostenfunktionen Die Gesamtkosten setzen sich aus fixen Kosten Kf und variablen Kosten V zusammen. K = Kf + V Begriffsdefinition vorab: - Proportionaler Kostenverlauf: die Durchschnittskosten k=K/m sind konstant K’ = k - Überproportionaler Kostenverlauf (Progressiver Kostenverlauf): Die Durchschnittskosten k nehmen zu. K’ > k - Unterproportionaler Kostenverlauf (Degressiver Kostenverlauf): Die Durchschnittskosten nehmen ab. K’ < k - Linearer Kostenverlauf: die Grenzkosten K’ sind konstant. - Überlinearer Kostenverlauf: die Grenzkosten steigen. - Unterlinearer Kostenverlauf: die Grenzkosten nehmen ab. Seite 4 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Fixe Kosten Kf Fixe Kosten bleiben bei einer Veränderung der Kostenbestimmungsgröße (z. B. Beschäftigung – gemessen an der Ausbringungsmente) und Konstanz der übrigen Einflußgrößen (zumindest bereichsweise) konstant. Sie sind unabhängig von der Höhe der Beschäftigung (zumindest bereichsweise). Absolut Fixe Kosten: fallen unabhängig von der Höhe der Beschäftigung (unabhängig vom Grad der Nutzung der Betriebskapazität) in absolut gleicher Höhe an. z. B. Abschreibungskosten bei Gebäuden, Patentkosten, bestimmte Lohnkosten (für Pförtner, Nachtwächter) Absolut fixe Kosten: Fa = 4 Fa 4,5 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 Fa m 0 1 2 3 4 Durchschnittliche Fixe Kosten: fa = Fa/m = 4/m Grenzkosten: Fa’ = 0 fa, Fa' 5 fa=4/m Fixkostendegression: die stetige Abnahme der durchschnittlichen fixen Kosten bei einer Erhöhung der Ausbringungsmenge. 4 3 2 1 Fa'=0 0 0 1 2 3 m 4 Seite 5 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Sprungfixe / intervallfixe Kosten: erhöhen sich in bestimmten Intervallen sprunghaft mit Zunahme der Beschäftigung. z. B. kleinere Intervalle: Kosten eines zusätzlichen Meisters im Fertigungsbereich größere Intervalle: Kosten für zusätzliches Verwaltungspersonal sehr große Intervalle: Kosten eines weiteren Schichtführers. Sprungfixe Kosten: Fs = 1 für m 1; 2 für 1 < m 1,5; 3 für m > 1,5 (Fix)kostenremanenz: bei einer späteren rückläufigen Beschäftigung nehmen die fixen Kosten nicht ab, sondern bleiben auf ihrer erreichten Höhe. Vermeidung der fixen Kosten durch Outsourcing, Reduktion der Fertigungstiefe (vermehrter Fremdbezug), Leasing statt Kauf von Maschinen, befristete Arbeitsverträge, wenn Unternehmer eine Beschäftigungszunahme nicht für langfristig gesichert hält. Fa 5 4 3 2 1 m 0 0 1 2 3 4 Durchschnittliche fixe Kosten: fs = FS/m = 1/m für m 1; 2/m für 1 < m 1,5; 3/m für m > 1,5 Grenzkosten: Fs’ = 0 fa, Fs ' 5 4 3 2 fs 1 Fs '=0 m 0 0 1 2 3 4 Kosten können nicht nur in Bezug auf die Beschäftigung , sondern auch in Beziehung zu anderen Einflußgrößen fix sein. Von Losfixen Kosten, auftragsfixen Kosten, lieferungsfixen Kosten usw. spricht man etwa dann, wenn fixe Kosten in bezug auf ein Los (z. B. Rüstkosten), einen Auftrag, eine Lieferung usw. entstehen. Seite 6 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Variable Kosten V Die variablen Kosten variieren mit der Kosteneinflußgröße. a) Proportionaler und linearer Verlauf der variablen Kosten: V = a*m = 1,25 * m Die durchschnittlichen variablen Kosten v und die Grenzkosten K’ sind konstant und beide Größen weisen den gleichen Wert auf (Fahrstrahl = Tangente). V’=K’ da F’=0 v = V’ = K’ = const. V, v, K' 5 V = 1,25m 4 3 2 v = K' = 1,25 1 m 0 0 1 2 3 4 Seite 7 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea b) Durchgehend Überproportionaler (Progressiver) und überlinearer Verlauf der variablen Kosten: V = am² bzw. V = am³ Die durchschnittlichen variablen Kosten v und die Grenzkosten K’ steigen ständig, aber die durchschnittlichen variablen Kosten sind stets kleiner als die Grenzkosten. (Steigung Fahrstrahl im Punkt p < Steigung Tangente im Punkt p) v < K’ (für m>0) V = am² V’ = K’ = 2am v = am V, v, K' 7 V = 1,25m² 6 5 4 K' = 2,5m 3 v = 1,25 m 2 1 m 0 0 1 2 3 4 5 V, v, K' 16 14 12 10 8 6 4 2 0 K' = 3,75m² V = 1,25m³ v = 1,25 m² m 0 1 2 3 4 Seite 8 von 44 5 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea c) Durchgehend Unterproportionaler (degressiver) und unterlinearer Verlauf der variablen Kosten: V a m Die durchschnittlichen variablen Kosten v und die Grenzkosten K’ fallen ständig, aber die durchschnittlichen variablen Kosten sind stets größer als die Grenzkosten (Steigung Fahrstrahl im Punkt p > Steigung Tangente im Punkt p) v > K’ (für m>0) V, v, K' 3 V = 1,25m1/2 v = 1,25m 1/2/m 2 1 K' = 0,625m -1/2 0 0 1 2 m 3 4 5 Die Kurven der durchschnittlichen variablen Kosten und der Grenzkosten nähern sich asymptotisch der m-Achse. Gesamtkosten K Realitätsbezogene Kostenfunktionen bestehen i. d. R. aus fixen un variablen Kosten. die Kurve der variablen Kosten muß um den Ordinatenwert der Fixkostenkurve nach oben verschoben werden. Seite 9 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea ! a) Linearer Kostenvelauf Beispiel: Gesamtkosten bestehen aus proportional variable Kosten und absolut fixe Kosten bei Veränderung der Ausbringungsmenge; konstante Faktorpreise. K = 1,25m + 4 v = V/m = 1,25m/m = 1,25 = K’ k = 1,25 + 4/m Linearer Gesamtkostenverlauf K, F 10 K = 1,25m + 4 8 6 4 F=4 2 m 0 0 1 2 3 4 5 Verlauf von Grenz- und Durchschnittskosten: 6 K', k k= 5 4 3 2 1 K' m 0 0 2 4 6 8 10 K’ und v entsprechen sich und verlaufen konstant bei 1,25 K’ = v = const. k: 1. Degressiver Verlauf 2. k nähert sich v bzw. K’ asymptotisch, d. h. k nähert sich v bzw. K’, erreicht sie aber nie 3. Delta zw. v/K’ u. k ist bestimmt durch die durchschnittlichen fixen Kosten Seite 10 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea b) Ertragsgesetzlicher Kostenverlauf ! Beispiel: K = m³/100 – m²/8 + ¾ m + 2 K’ = 3/100 m² -1/4 m + ¾ v = (m³/100 – m²/8 + ¾ m) / m = m²/100 – m/8 + ¾ F=2 k = m²/100 –m/8 + ¾ + 2/m 8 K 6 1. degressiver Verlauf 2. Wendepunkt (W) 3. danach progressiver Verlauf P2 P1 W 4 2 m 0 0 2 4 6 8 10 2 K', v, k K' 1 P2 k v P1 0 m 0 2 4 6 8 10 1. Grenzkostenkurve K’ und Kurve der durchschnittl. variablen Kosten v beginnen am selben Punkt für m=0, nämlich bei v=K’= 3/4. Beim ersten Wert müssen Grenz- u. Durschnittskosten immer gleich sein. (Streng genommen dürfte K’ u. v erst unmittelbar nach m=0 beginnen, da ja bei der Menge m=0 keine variablen Kosten vorhanden sind). 2. K’ hat sein Minimum im Wendepunkt W der Gesamtkostenkurve K Seite 11 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea 3. K’ schneidet die Kurve der durchschnittl. variablen Kosten v in deren Minimum, weil dort (P1) der Fahrstrahlwinkel an der Gesamtkostenkurve am geringsten ist bzw. weil dort der Fahrstrahl an der Gesamtkostenkurve zur Tangente wird. 4. K’ schneidet die Kurve der durchschnittlichen Gesamtkosten k in deren Minimum, weil dort (P2) der Fahrstrahl an der Gesamtkostenkurve zur Tangente wird. v und k nehmen ab, solange K’ jeweils kleiner als v bzw. k ist, v und k nehmen zu, wenn K’ größer als v bzw. k ist, weil die Grenzkostenwerte sukzessiv in die Durchschnittskostenwerte eingehen. Die Grenzkosten verringern also die Durchschnittskosten, wenn ihr Wert unter dem bisherigen Durchschnitt liegt, sie erhöhen sie, wenn ihr Wert über dem bisherigen Durschnitt liegt. die Grenzkostenkurve geht durch die Minima beider Durchschnitts-kostenkurven. 5. P1, das Minimum der durchschnittlichen variablen Kosten v wird auch Betriebsminimum oder kurzfristige Preisuntergrenze genannt. 6. P2, das Minimum der durchschnittlichen Gesamtkosten k wird auch Betriebsoptimum, langfristige Preisuntergrenze oder Gewinnschwelle genannt. (Betriebsoptimum deshalb, weil in diesem Punkt zu den geringsten Kosten pro Stück produziert wird. Preisuntergrenze deshalb, weil dort der Preis gerade noch akzeptabel ist). dazu weiteres siehe später Seite 12 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea c) Gestaltung der Kosten - Instrumente der Kostengestaltung Produktionsverfahrenswahl Produktionswirtschaftliche Kriterien der Verfahrenswahl: Gesetz der Massenproduktion von Karl Bücher (1910) steht im Zentrum produktionswirtschaftl. Überlegungen: Drei Thesen: 1. Kapazitätsausnutzungsgesetz: Bei einem gegebenen Verfahren nehmen die Durchschnittskosten k mit zunehmender Ausbringungsmenge ständig ab und zwar um so weniger, je gößer die produzierte Menge ist. k sinkt mit zunehmender Ausbringungsmenge m, da sich die fixen Kosten auf eine wachsende Ausbringungsmenge verteilen. Fixkostendegression! Diese These gilt allerdings nur, wenn v konstant ist (bzw. sogar sinkt) oder nur so schwach ansteigt, daß dieser kostensteigernde Effekt durch den kostensenkenden Effekt aus der Abnahme der durchschnittl. fixen Kosten (über- oder) gerade kompensiert wird. 2. Verfahrensauswahlgesetz: Das kapitalintensivere Produktionsverfahren ist für die Herstellung kleiner Mengen kostenungünstiger, für die Herstellung großer Mengen kostengünstiger als das weniger kapitalintensive Verfahren. Die Menge bei der sich die Kostenkurven (K1 = K2 oder k1 = k2) der beiden Verfahren schneiden wird als “Nutzenschwelle” (lt. Bücher) bzw. als “kritische Menge” (lt. Gutenberg) bezeichnet. Mit zunehmender Ausbringungsmenge wird eine bestimmte kritische Ausbringungsmenge erreicht, bei der ein Wechsel vom arbeitsintensiven Verfahren (hohe variable Kosten, geringe Fixkosten) zum kapitalintensiven Verfahren zu einer weiteren Stückkostensenkung führt. 3. Gesetz des technischen Fortschritts: Der technische Fortschritt führt tendenziell zu einer zunehmenden Kapitalintensität der Verfahren. Seite 13 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Interpretation dieser Thesen durch k = v + F/m mit k durchschnittl. Gesamtkosten, F Fixe Kosten, m Ausbringungsmenge, v durchschnittl. variable Kosten Gesamtkostenverläufe: K K1 'kritische Menge' K2 Ab der kritischen Menge m1 ist Verfahrenswechsel vom arbeitsintensiven zum kapitalintensiven Verfahren sinnvoll. Voraussetzung: dauerhaft weiter steigende Mengen, sonst Fixkostenremanenz. m m1 Durchschnittskostenverläufe Fiskostendegression: k sinkt mit zunehmender Ausbringungsmenge, da sich die fixen Kosten auf eine wachsende Ausbringungsmenge verteilen. K k1 k2 m m1 Kapazitätsausnutzungsgesetz: Darstellung v. zwei Gesamtkostengeraden (K1 u. K2) mit unterschiedlichen variablen u. fixen Kosten. Die daraus abgeleiteten durchschnittl. Gesamtkostenkurven (k1 u. k2) zeigen: a) in beiden Fällen nehmen mit zunehmender Ausbringungsmenge m die durchschnittl. Gesamtkosten k ab, aufgrund Fixkostendegression. b) die Kurven nähern sich asymptotisch einer Parallele zur m-Achse, deren Abstand von der m-Achse durch den Wert des entsprechenden v gekennzeichnet ist. Seite 14 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea i.V.m. Verfahrensauswahlgesetz: Verfahren 1 mit den Gesamtkosten K1 zeichnet sich durch verhältnismäßig geringe fixe Kosten und hohe variable Kosten aus. Das kapitalintensivere Verfahren 2 ist durch höhere fixe Kosten u. geringere variable Kosten gekennzeichnet. Das weniger kapitalintensive Verfahren V1 ist vor der Menge m1 (“kritische Menge”, “Nutzenschwelle”) kostengünstiger und nach m1 kostenungünstiger als das kapitalintensivere Verfahren V2. Der Umstieg von V1 auf V2 lohnt sich nur, wenn die Menge m (Nachfrage) dauerhaft weiter steigt (>m1), also ständig größer ist als die kritische Menge (m1), da ansonsten bei einem Beschäftigungsrückgang unter die kritische Menge das alte Verfahren wieder kostengünstiger wird. Grund: Fixkostenremanenz. Beispiel: Buchproduktion (S. 140 aus Buch) Für hohe Stückzahlen ist der Buchdruck am kostengünstigsten, für geringe Herstellmengen ein Fotokopierverfahren, für die Herstellung ganz weniger Exemplare das Abschreibverfahren mit hohen variablen und geringen fixen Kosten. Seite 15 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea 2. Erlösfunktion a) Typen von Erlösfunktionen Erlösfunktion: E = p(m) * m Fixe Erlöse: spielen in der Unternehmenspraxis eine relativ geringe Rolle Z. B. Erlöse eines Skiliftunternehmens aus Tages- bzw. Wochenabos, Erlöse d. Bundespost aus Telefongrundgebühren, Gebühren v. Rundfunkanstalten. Variable Erlöse: Absatzpreis ist von der Absatzmenge unabhängig ( homogener Polypol): der Preis ist ein Datum bzw. konstant Grenzerlösfunktion E’ verläuft wie die Durchschnittserlösfunktion e parallel zur m-Achse im Abstand von p E’ = e = p Die Erlösfunktion E = p * m stellt eine durch den Koordinatenursprung verlaufende Gerade dar mit der konstanten Steigung E’ = p proportional steigende Erlöse 6 E, E', e, p E = 2*m 4 E' = e = p = 2 2 0 m 0 2 4 6 Seite 16 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Absatzpreis ist von der Absatzmenge abhängig ( Monopol): der Unternehmer muß von der Preisabsatzfunktion p = f(m) ausgehen. Da i. d. R. Nachfragemenge mit steigendem Preis zurückgeht, soll im folgenden von einer fallenden Preisabsatzfunktion p = a – b * m ausgegangen werden. der Verlauf der Erlösfunktion E = p(m) * m wird von der Preisabsatzfunktion bestimmt E = (a – b * m) * m E = a*m – b*m². die Erlöskurve verläuft zunächst steigend, da bei steigender Absatzmenge der negative Effekt der Preissenkung durch den positivenEffekt der Mengensteigerung überkompensiert wird. die Erlöskurve hat ihr Maximum, dort wo die Tangentensteigung E’ = 0 ist. bei einer Steigerung der Menge über den Maximalpunkt A hinaus ist die Wirkung des Preisrückgangs auf den Erlös größer als diejenige der Mengenzunahme die Erlöskurve fällt. Der Durchschnittserlös e entspricht der Preisabsatzfunktion e = p Die Grenzerlöskurve wird ermittelt durch Bildung der ersten Ableitung der Gesamterlösfunktion: E’ = a – 2b*m 6 E, E', e, p E=-m²+4m 4 p=e=-m+4 2 m E'=-2m+4 0 0 1 2 3 4 Seite 17 von 44 5 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea b) Gestaltung der Erlöse (1) Der Markt ( ökonomischer Ort des Tausches von Gütern) Die Struktur des Marktes und die Auswirkungen auf das Verhalten der Mitanbieter Die Marktstruktur läßt sich mit Hilfe folgender Merkmale kennzeichnen: – Homogenität bzw. Heterogenität des Marktes – Anzahl u. relative Größe der Marktteilnehmer Die Marktstruktur ist eine wichtige ögkonimische Bestimmungsgröße für das Verhalten der Mitanbieter. Homogenität bzw. Heterogenität des Marktes: Homogener (vollkommener) Markt (in der Realität sehr selten) z. B. annähernd vollkommene Märkte: örtlich zentrierte Rohstoffbörsen; Benzinmärkte Produkte verschiedener Hersteller sind in den Augen der Nachfrager völlig identisch. Keine sachlichen, zeitlichen, räumlichen oder persönlichen Präferenzen für ein Produkt (keine unterschiedlichen Produkteigenschaften, gleichwertige Konditionen d. Anbieter, keine gleichwertige Liefertermine, Standorte, Service). Die Nachfrager verfügen über eine völlige Markttransparenz. Bedeutung der Homogenität des Marktes für das Verhalten der Mitanbieter/Nachfrager: Je stärker der Homogenitätsgrad eines Marktes, desto eher muß ein Unternehmer mit Reaktionen seiner Mitanbieter auf eigene Aktionen rechnen und desto mehr nimmt somit die Marktmacht eines Anbieters ab. Grund: Auf einem vollkommenen (homogenem) Markt führt eine geringe Preisänderung eines Anbieters zu einer starken Reaktion der Nachfrager. Es besteht eine große Fluktuationsbereitschaft der Nachfrager, was dann die Konkurrenten i. d. R. ebenfalls zu Reaktionen veranlaßt. Seite 18 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Der Preis ist für den Anbieter ein Datum, der Anbieter hat somit keinen Preisspielraum. Er kann den Preis weder erhöhen noch senken. Preisabsatzfunktion verläuft parallel zu m-Achse. Preisabsatzfunktion auf einem homogenen Markt ( homogener Polypol): p p m Heterogener (unvollkommener) Mark) i. d. R. sind die relevanten Märkte heterogen. Mindestens eine der genannten Präferenzen ist vorhanden und/oder es fehlt an Markttransparenz. Bedeutung der Heterogenität des Marktes für das Verhalten der Mitanbieter/Nachfrager: Je Gößer der Grad der Heterogenität, desto weniger stark sind die Reaktionen der Mitanbieter auf die Aktion eines Anbieters und desto geringer ist die Fluktuationsbereitschaft der Nachfrager Grund: Bei den Verbrauchern bestehen Präferenzen (z. B. aufgrund spezifischer technischer Eigenschaften, prompter Lieferung und guter Kundendienstleistungen) die deren Fluktuationsbereitschaft einschränken. Preissenkung eines Anbieters zwingt die anderen Anbieter nicht in dem Maße zum Mitziehen wie bei einem homogenen Markt. Seite 19 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Preisabsatzfunktion eines heterogenen Polypols weist einen monopolistischer Bereich auf: Dieser ist ein Preisspielraum den ein Anbieter (eines heterogenen Polypols) hat, in dem die Nachfrager wegen vorhandener Präferenzen (räumlich, zeitlich, sachlich, persönlich) nicht oder kaum mit Nachfrageänderungen reagieren. Die Größe des monopolistischen Bereiches hängt ab vom - Heterogenitätsgrad des Produktes und den - Präferenzen der Nachfrager. die Anbieter sind bestrebt den monopolistischen Bereich zu vergrößern: Schaffung zusätzlicher Präferenzen durch - Werbung um sich von den Konkurrenten mit seinem Produkt abzuheben. (Probleme damit haben z. B. Tankstellen wie Aral o. Jet) - Produkt- und Programmpolitik oder - Distiributionspolitik (nicht aber durch Preispolitik) Preisabsatzfunktion auf einem heterogenen Markt ( heterogener Polypol) p p1 monoplistischer Bereich p2 p m Seite 20 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Anzahl und relative Größe der Marktteilnehmer: Marktformen: Anbieter einer wenige viele Viele Nachfrager Monopol (z. B. ~ Post, Preiskartell) Oligopol (z. B. Benzinmarkt) [bilaterales] Polypol (z. B. Landwirtschaft, Bäcker) Bedeutung von Anzahl u. relativer Größe der Marktteilnehmer für das Verhalten der Mitanbieter: Die oligopolistische Marktstruktur: Wenige Anbieter mit jeweils großen Marktanteilen (viele Nachfrager). Oligopolmarkt mit relativ hohem Homogenitätsgrad: z. B. Mineralölmarkt kaum Präferenzen der Nachfrager. Zwar Präferezen räumlicher Art (z. B. die Tankstelle um die Ecke) und persönlicher Art (z. B. freundliche Bedienung), jedoch kaum Präferenzen aufgrund qualitativer Unterschiede der verschiedenen Benzinsorten. Heterogener Oligopolmarkt: z. B. Markt für PKW auch auf Qualitätsunterschieden beruhende Präferenzen für bestimmte Marken. Kennzeichen für einen Oligopolmarkt: Starke gegenseitige Abhängigkeit unter den Anbietern. Absatzpolitische Maßnahmen eines Konkurrenten beeinflussen die Absatzmenge eines Anbieters i. d. R. wesentlich. Z. B. die Verbesserung des Vertriebsnetzes, eine Erweiterung des Absatzprogramms oder der Werbefeldzug eines Konkurrenten reduziert evtl. den Marktanteil eines Automobilherstellers. Interdependenz der Preisabsatzfunktionen der Anbieter. die abgesetzte Menge ist nicht mehr nur von den Aktionsparametern des Unternehmers i (z. B. seinem Preis pi) abhängig, sondern auch von den Aktionsparametern der Konkurrenten (z. B. deren Preisforderungen pj). Seite 21 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Reaktionen der Mitanbieter auf Aktionen eines Unternehmers insbesondere bei Preissenkungen. Die Mitanbieter müssen evtl. nachziehen um nicht vom Markt verdrängt zu werden. ( u.U. Verluste durch Preiskampf diese Gefahr in Verbindung mit dem Mangel an Informationen über das Verhalten der Mitanbieter kann zu geringem Wettbewerb im Oligopol führen.) Preiserhöhungen des Unternehmers führen ggf. sogar zu einer Ausweitung des Marktanteils der Mitanbieter und werden i. d. R. zu keinen entsprechenden Reaktionen (Preiserhöhung) der Mitanbieter führen, da sich die Absatz- und Erlössituation der Mitanbieter auch so verbessert. Die monopolistische Marktstruktur: Einem Anbieter stehen viele kleine Nachfrager gegenüber. Ein Anbieter auf einem monopolistischen Markt kann sämtliche absatzpolitsiche Instrumente einsetzen, ohne Reaktionen von Konkurrenten fürchten zu müssen. Preisabsatzfunktion eines Unternehmers ist mit der gesamten Nachfragefunktion identisch. großer Preisspielraum des Monopolisten Fluktuation der Nachfrager zw. Anbietern ausgeschlossen. Ein Anbieter auf einem monopolistischen Markt hat eine sehr starke Machtstellung Preisabsatzfunktion auf einem Monopolmarkt p p m Seite 22 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea (2) Absatzpolitische Instrumente Fünf Absatzpolitische Instrumente: - Mengenpolitik Preispolitik Produkt- und Programmpolitik Werbung Distributionspolitik Mengenpolitik Variation der Absatzmenge: Reduzierung oder Erhöhung des Absatzes einer Unternehmung durch: kurzfristig: Ab- bzw. Aufbau von Lagerbeständen (z. B. Tanks eines erdölproduzierenden Unternehmens) längerfristig: Variation der Produktionsmenge bei gegebener Kapazität (z. B. die Fördermenge von Rohöl) sehr langfristig: Ausbau der Kapazität durch Investitionen (z. B. Erschließung neuer Ölquellen) Wirkung der Mengenpolitik bei einem Monopolmarkt: Wirkung von Mengenpolitik auf die Erlöse entspricht weitgehend der Wirkung der Preispolitik. bei der Mengenpolitik wird die Absatzmenge variiert wobei Auswirkungen auf die Absatzpreise durch Reaktionen der Nachfrager erwartet werden. Bei der Preispolitik ist dies umgekehrt. Über eine Verknappung der Menge kann eine Preiserhöhung herbeigeführt werden. Gelegentlich wird auch über die Mengenpolitik ein (überhöhter) Preis gestützt, indem die den Preis gefährdende zusätzl. Menge vom Markt ferngehalten und evtl. auf Lager gelegt wird. Seite 23 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Wirkung der Mengenpolitik bei einem Oligopolmarkt: Mengenpolitik und Preispolitik können auch hier die gleichen Wirkungen auf die Erlöse hervorrufen. Aber aufgrund von Mitanbietern muß mit Reaktionen der Mitanbieter auf mengen- u. preispolitische Aktionen gerechnet werden. eine Mengenreduktion eines Anbieters führt beim Monopol zu einer Preiserhöhung. Bei einem Oligopol können die Mitanbieter bei freien Kapazitäten (oder Lagerbeständen) die Mengenreduktion des Oligopolisten zu einer Erhöhung ihres Marktanteils ausnutzen. In diesem Fall hat der Anbieter eine Erlöseinbuse, denn der Preis bleibt gleich und sein Absatz ist vermindert. Hätte er den Preis über die Preispolitik isoliert erhöht hätte er u. U. mit einer Erlössteigerung rechnen können. Wirkung der Mengenpolitik bei einem homogenen Polypolmarkt: Die Identität der Wirkung von Mengen- und Preispolitik ist hier ausgeschlossen, da hier der Preis von den einzelnen Unternehmern nicht beeinflußbar ist d. h. für den Anbieter ein Datum ist. Ein Anbieter kann sich lediglich mit der Menge an den Preis anpassen um so die Erlöse zu beeinflussen. Ermittlung der langristigen und kurzfristigen Preisuntergrenze um festzustellen, ab welcher exogenen Preissenkung eine Produktion für die Unternehmung eines homogenen Polypolmarktes nicht mehr lohnend ist. 2 K', v, k P1 = langfristige Preisuntergrenze (Minimum der durchschnittl. Gesamtkosten k) K' 1 P2 = kurzfristige Preisuntergrenze (Minimum der durchschnittl. variablen Kosten v) k P1 v P2 0 m 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Preisunter-/obergrenze und Deckungsbeiträge prüfungsrelevant? Seite 24 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Langfristige Preisuntergrenze (Gewinnschwelle, Betriebsoptimum): Langfristig muß eine Unternehmung die Produktion einstellen, wenn sie keinen Gewinn erwirtschaftet. die langfristige Preisuntergrenze ist also dort, wo die Erlöse gerade noch die (Gesamt-)Kosten decken also bei E = K p*m = k * m p = k ( K’=k) im Minimum der durchschnittlichen Gesamtkosten k (Stückkosten) Bei diesem Preis wird das Produkt gerade noch kostendeckend abgesetzt (ohne Verlust). Kurzfristige Preisuntergrenze (Produktionsschwelle, Betriebsminimum): Fällt der Preis unter das Minimum der durchschnittl. Gesamtkosten entsteht ein Verlust. Dennoch ist es sinnvoll kurzfristig weiter zu produzieren, um wensigsten die variablen Kosten zu decken. die kurzfristige Preisuntergrenze ist dort, wo die Erlöse gerade noch die Variablen Kosten decken (bzw. die Stückerlöse die variablen Stückkosten) p=v ( K’ = v) im Minimum der durchschnittlichen variabeln Kosten v (variable Stückkosten) Bei diesem Preis entsteht ein Verlust in Höhe der fixen Kosten. Seite 25 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Ermittlung von Deckungsbeiträgen Beiträge zur Deckung der fixen Kosten. Stückdeckungsbeitrag (d): Differenz zwischen den Preisen p und den durchschnittlichen variablen Kosten v. d=p–v Deckungsbeitrag (D): Differenz zwischen Erlös E und den gesamten variablen Kosten V. D=E–V d=0 der Preis deckt gerade die variablen Stückkosten kurzfristige Preisuntergrenze Verlust in Höhe der Fixen Kosten (G = E – V - F = -F für E – V = 0 bzw. E=V) kurzristige Weiterproduktion d<0 Preis ist kleiner als die variablen Stückkosten neben den fixen Kosten wird auch ein Teil der Variablen Kosten nicht gedeckt Einstellen der Produktion! d>0 Preis ist größer als die variablen Stückkosten neben der Variablen Kosten wird auch mindestens ein Teil der Fixen Kosten gedeckt. Seite 26 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Preispolitik Variation der Absatzpreise: - Senkung oder Erhöhung der (Listen-)Preise für ihre Produkte. - Ergänzung oder Ersetzen dieser Preispolitik ggf. durch andere Preiswirksame Absatzinstrumente, wie Rabatte, Boni, Zahlungs- und andere Lieferbedingungen (z. B. Zahlungsziel, Ratenzahlung, Lieferung frei Haus...) Preispolitik auf einem Monopolmarkt: Kurzfistige Planung: Unternehmer braucht keine Reaktionen von Mitanbietern zu berücksichtigen. Langfristige Planung: Ausnutzung des Preisspielraums kann zum Auftreten von Konkurrenten führen Verlust der Monopolstellung Generell gilt: Preiserhöhungen/-senkungen können auch Kosten verursachen. (z. B. Drucken neuer Preislisten, Speicherung der neuen Preise in der Datenverarbeitungsanlage, Schulung der Mitarbeiter, Information der Kunden) Bei einer Beurteilung ob eine Preisvariation zu einer Gewinnänderung führt müssen die um diese Kosten reduzierten Bruttoerlöse, die Nettoerlöse zugrunde gelegt werden. Erlösfunktion u. Preisabsatzfunktion beim Monopol 5 E, p E 4 3 2 p 1 m 0 0 1 2 3 Seite 27 von 44 4 5 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Ermittlung des gewinnmaximalen Preises – Cournotscher Punkt C: Der gewinnmaximale Preis (Cournotsche Punkt) pC eines Monopolisten ergibt sich aus der Projektion des Schnittpunktes von Grenzerlös E’ und Grenzkosten K’ (= Gewinnmaximum) auf die Preisabsatzfuntkion. Beispiel: Gegeben ist die Kostenfuntkion K = m + 1 und die Preisabsatzfunktion p = -m + 4. Gesucht ist der Gewinnmaximale Preis pC bzw. der Cournotsche Punkt und die gewinnmaximale Menge mC. 1. Ermittlung von E: E=p*m E = (-m+4) * m E = -m² + 4m 2. Ermittlung der Gewinnmaximalen Menge mc: Bedingung für Gewinnmaximum: E’ = K’ E’ = -2m + 4 K’ = 1 Cournotscher Punkt prüfungsrelevant? -2m + 4 = 1 –2m = -3 mC = -1,5 3. Ermittlung des Gewinnmaximalen Preises pC: Einsetzen von m in die Preisabsatzfunktion p = -1,5 + 4 pC = 2,5 Der Cournotsche Punkt C ist für mC = -1,5 bei pC = 2,5 auf der Nachfragekurve / Preisabsatzfunktion E, E', e, p, K 5 Gewinnmaximaler Preis E K Umsatzmaximaler Preis 2,5 pC C p K' E' 0 m 0 1,5 mC 3 4,5 Anmerkung: Die Kostenfunktion K geht rein zufällig durch den Cournotschen Punkt C. Seite 28 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Preisdifferenzierung Bei der bisherigen Analyse preispolitischer Aktivitäten sind wir davon ausgegangen, daß ein Produkt auf einem Markt zu einem einheitlichen Preis abgesetzt wird. In der Realität findet jedoch häufig Preisdifferenzierung statt: eine Unternehmung bietet ein und dasselbe Produkt auf verschiedenen Märkten zu unterschiedlichen Preisen an. Voraussetzung: Bildung von Teilmärkten (Marktsegmenten) und Trennung der durch unterschiedliche Preisvorstellungen gekennzeichneten Käuferschichten Marktsegmentierung. Zweck: Erlössteigerung indem der Anbieter von Nachfragern mit einer hohen Bedürfnisintensität einen höheren Preis verlangt als von Käuferschichten mit einer geringen Bedürnisintensität. Folgende Formen der Preisdifferenzierung lassen sich unterscheiden: 1) Räumliche Preisdifferenzierung: Es werden Regionalmärkte gebildet und die Preise regional differenziert. (z. B. unterschiedliche Preise für kulturelle Veranstaltungen in der Stadt bzw. auf dem Land; Inlandspreise bzw. Auslandspreise) 2) Zeitliche Preisdifferenzierung Es werden je nach Kaufzeitpunkt unterschiedliche Preise gesetzt. (z. B. Winterschlußverkauf wobei die Preise zu beginn der Saison hoch sind und im Winterschlußverkauf nieriger) 3) Personelle Preisdifferenzierung Die Preise werden nach Personen bzw. Personengruppen differenziert. Wobei die Höhe des Einkommens bzw. der Beruf als Indikator für die Nachfrageintensität dient. (z. B. Kinokarten für Studenten, Schüler ... sind günstiger; unterschiedliche Sätze für Privatpatienten) 4) Verwendungsorientierte Preisdifferenzierung Preisdifferenzierung nach Verwendungszwecken der Produkte. (z. B. unterschiedliche Preise für Haushalts- und Industriestrom) 5) Sachliche Preisdifferenzierung Es findet eine Preisdifferenzierung durch leichte Modifikation der Produkteigenschaften bzw. Verpackung um unterschiedliche Käuferschichten anzusprechen. (z. B. Vertrieb eines Fernsehapparates als Markenartikel und als no name Artikel mit unterschiedlichen Preisen; siehe Aldi) Seite 29 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Anmerkung: Von einer Preisdifferenzierung spricht man nur, wenn für ein und dasselbe Produkt unterschiedliche Preise gesetzt werden. Wird das Produkt dagegen verändert um eine Preisdifferenzierung vorzunehmen spricht man von Produktdifferenzierung. Wenn es sich nur um eine geringfügige Produktveränderung (wie etwa zusätzliche Anbringung eines Etiketts mit einem französischen Phantasienamen an einem Damenkleid) handelt um so kaufkräftige Käuferschichten anzusprechen kann man darüber streiten, ob eine reine Preisdifferenzierung ( sachliche Preisdifferenzierung) oder schon eine mit einer Produktdifferenzierung verbundenen Preisdifferenzierung vorliegt. Vertikale Preisbildung mit Preisbindung Vertikale Preisbindung: Auch die Preise für den Letztverwender werden vom Hersteller festgelegt. Der Händler hat keinen Entscheidungsspielraum. Seit 1974 nur noch bei Verlagserzeugnissen (z. B. Bücher) erlaubt, bei Markenartikeln verboten. Vertikale Preisempfehlung: Entspricht der Wirkung der vertikalen Preisbindung. Der Händler ist zwar in seiner Preisgestaltung frei, meist wird aber der vom Hersteller empfohlene Preis entweder eingehalten, entweder aus eigenem Interesse (Solidarität der Händler) oder auf Druck des Herstellers. Auch bei Markenartikeln erlaubt. Seite 30 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Produkt- und Programmpolitik Befaßt sich mit den Möglichkeiten der Produktveränderung (Produktpolitik) und der Gestaltung des Absatzprogramms (Programmpolitik) sowie deren Einflüsse auf die Kosten und Erlöse. a) Produktpolitik Veränderung der Produkteigenschaften Produkteigenschaften: technische Eigenschaften: werden bestimmt durch die Art der verwendeten Produktionsfaktoren (z. B. Karosserieteile aus Metall oder Kunststoff bei Autos) und die Kombination der Faktoren (z. B. Verhältnis zw. Kunststoff- und Metallteilen; die Art der Verbindung der Teile wie Verschraubung oder Verschweißung). Sie bestimmen die technische Funktion eines Produktes (die physikalische Leistung , die Verwendunsmöglichkeiten, die Lebensdauer, die Reparaturanfälligkeit und Raparaturmöglickeit, den Bedienungskomfort und die Unfallsicherheit.) ästhetische Eigenschaften: werden bestimmt durch die Form- und Farbgebung (Design) des Produktes bzw. der Verpackung. Für die Kaufentscheidung unbedeutende Rolle bei z. B. Elektromotoren oder Werkzeugmaschinen dominierende Rolle bei z. B. modischer Kleidung oder Modeschmuck symbolische Eigenschaften: Das Produkt ist Ausdruck (Symbol) für die Eigenschaften der Person, die es nutzt. Z. B. Produkt als Statussymbol beim Erwerb eines Exclusiven Gutes; Fahrer eines PKWs mit Kat vermittelt umweltbewußtsein; Träger einer Markenuhr verbreitet einen Hauch von Luxus; Instrumente zur Ausstattung von Produkten mit symbolischen Eigenschaften können u. a. das Design und die Vergabe eines Markennamens sein. Technische Eigenschaften stiften den Grundnutzen, ästhetische und symbolische Eigenschaften den Zusatznutzen. Seite 31 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Entscheidungsmöglichkeiten im Rahmen der Produktpolitik: Produktinnovation: Erforschung und Entwicklung neuer Produkte Produktvariation: Veränderung von Eigenschaften bereits im Angebot befindlicher Produkte. Produktelimination: Aussonderung von Produkten aus dem bestehenden Angebot b) Programmpolitik Variation der Zusammensetzung des Absatz-/Produktionsprogramms (Programmdifferenzierung/-gestaltung) Arten der Programmgestaltung (Von oben nach unten nimmt der Grad der Differenzierung des Absatzprogramms zu:) 1. Bestimmung von Art und Umfang der mit einem Gut sehr eng verwandter Nebenprodukte, z. B.: - Lieferung ab Werk oder Transport der Produkte vom Hersteller zum Händler oder Endnachfrager. (Transportkosten sind Sache der Preispolitik) - Ein Automobilhersteller kann neben seinem Hauptprodukt Pkw auch Nebenprodukte (Zierstreifen, Drehzahlmesser, Autoradios) anbieten. - Ein Elektrohersteller kann neben seinen Hauptprodukten, den Elektrowaren auch Kundendienstleistungen (Garantieleistungen ohne Berechnung) anbieten - Nebenleistungen im Rahmen der Distribution 2. Differenzierung der Programmtiefe: Veränderung des Angebots verschiedener Ausführungen eines Produktes Verschiedene Austattungsvarianten (z. B. unterschiedliche Ausstattungen eines PKW) Seite 32 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea 3. Differenzierung der Programmbreite: Verschiedene Produkte werden auf den Markt gebracht. Änderung der Programmbreite - in horizontaler Richtung: Aufnahme von zum bisherigen Produktionsprogramm verwandter Typen. (z. B. zu Rundfunkgeräten noch Fernsehgeräte u. Tonbandgeräte) - in vertikaler Richtung: Aufnahme hinsichtlich ihrer Produktionsreife vorgelagerter oder nachgelagerter Produkte. (z. B. Produzent von Elektromotoren nimmt Motorersatzteile in sein Absatzprogramm auf; bei einem Automobilhersteller kann man sein Kfz gleichzeitig Versichern oder Finanzieren) - konglomerat (=Diversifizierung): Güter für völlig verschiedene Bedarfsgruppen werden angeboten. (z. B. PKW-Hersteller stellt auch Flugzeuge her; Rasenmäherproduktion neben Produktion landwirtschaftlicher Maschinen) Seite 33 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea c) Wirkungen von Produkt- und Programmpolitik auf die Erlöse Wirkungen der Produktpolitik auf die Erlöse Eine erfolgreiche produktpolitische Maßnahme führt je nach Marktstruktur zu a) beim Monopol: Rechtsverschiebung der Preisabsatzfunktion bei einem gegebenen Preis ist eine höhere Menge oder eine bestimmte Menge zu einem höheren Preis abzusetzen (ggf. auch zu einer steileren Preisabsatzfunktion; eine möglichst senkrechte unelastische Preisabsatzfunktion ist für den Monopolisten ideal, da er den Preis vaiieren kann, ohne Auswirkungen auf die Nachfrage fürchten zu müssen) p p m b) beim Polypol: Vergrößerung bzw. Schaffung des monopolistischen Bereiches Vergrößerung des Preisspielraumes eines Anbieters durch vermehrte Präferenzen der Nachfrager für sein Produkt (Schaffung des monopolistischen Bereiches durch Produktvariation ist gleichzeitig die Voraussetzung für den Einsatz der Preispolitik und der Werbung) Produktpolitik schafft i. d. R. einen längerfristigen Vorteil als andere absatzpolitische Instrumente: – da die Konkurrenten aufgrund der großen Zeitspanne der Planung einer Innovation nur verzögert mit Gegenmaßnahmen reagieren können. ( Konkurrenzvorsprung) – Konkurrenzvorsprung läßt sich absichern (Patentschutz, Gebrauchsmusterschutz) So hat auch der Oligopolist die Möglichkeit zur erfolgreichen Produktpolitik Seite 34 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Wirkungen der Programmpolitik Eine Erweiterung des Absatzprogramms führt je nach Beziehung zw. den ursprünglich angebotenen und neu hinzukommenden Produkten zu unterschiedlichen Erlösentwicklungen a) Aufnahme von zum Hauptprodukt komplementären Nebenprodukten: (z. B. Schaltautomatik als Nebenprodukt kann PKW-Absatz fördern) Nachfrager können zusätzlich gewonnen werden, wenn diese aus Bequemllichkeit ein Produktpaket bevorzungen Förderung des Absatzes des Hauptproduktes. Erlöszuwachs! b) Aufnahme von substitutiven Produkten: (Substitutionsgüter können einander ersetzen) Beispiel: Aufnahme eines 3-Liter-Fahrzeuges in das Absatzprogramm Es können unterschiedliche Effekte erwartet werden: 1. Absatz von 3-Liter-Fahrzeugen geht zu Lasten der teureren Produktvarianten (9-Liter-Fahrzeuge). 2. Käufer von anderen Firmen werden abgezogen. 3. Neue Käuferschichten werden erschlossen. Je nach Stärke der verschiedenen Effekte wird sich insgesamt ein Erlöszuwachs, eine Stagnation oder gar ein Erlösrückgang (trotz einer evtl. Steigerung der Absatzmenge) ergeben Programmpolitik ist ein wesentliches Element der Wachstumspolitik: Über die Entwicklung neuer Produkte ist die Beteiligung an sog. Wachstumsbranchen möglich. Unternehmung wird von Änderungen im Nachfrageverhalten unabhängiger durch Erweiterung des Absatzprogrammes. Seite 35 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Programmpolitik im Zusammenhang mit dem Produtklebenszyklus: Phasen des Produktlebenszyklus: 1. 2. 3. 4. Einführungsphase Wachstumsphase Reifephase Degenerationsphase Bei programmpolitischen Entscheidungen muß der Produktlebenszyklus berücksichtigt werden! Mit Hilfe von Programmpolitik kann die Länge des Zyklusses und die einzelnen Phasen beeinfllußt werden. Erlös-, Kosten- und Gewinnentwicklung im Produktlebenszyklus E, G, K E G K Entwicklun g Entstehungs -phase EinWachsführun tum g Reife Degeneration Marktphase Proukt verursacht zunächst Verlust, wächst langsam in die Gewinnzone hinein und verlässt die Gewinnzone schließlich. Ursachen für den Produktlebenszyklus: Veränderung des Nachfrageverhaltens (Tendenz zu Neuartigem) Technologischer Wandel Ableitbare Erkenntnisse aus dem Produktlebenszyklus für die Produktentwicklung Es müssen ständig neue Produkte entwickelt werden und zwar so rechtzeitig, dass sie bereits dann auf den Markt gebracht werden können, wenn die bisherigen Produkte in die Wachstums- bzw. in die Reifephase einmünden. Seite 36 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Portfolioanalyse Mit Hilfe der Portfolioanalyse kann die Programmpolitik unter Berücksichtigung des Produktlebenszyklus unterstützt werden. In einer Matrix mit den zwei Dimensionen „relativer Marktanteil“ und „Marktwachstum“ werden die Produkte eingezeichnet. Die Größe der Kreise signalisiert die quantitative Bedeutung eines Produktes im Vergleich zu den anderen Produkten (jeweils gemessen am Umsatz). Beispiel für ein Portfolio Cash-Cows: Investitions- und Markteinführungskosten sind amortisiert; + die Erlöse sind hoch Wachstumsphase Einführungsphase Starprodukte Nachwuchsprodukte Innovation Cashprodukte Auslaufprodukte Elimination Reifephase Degenerationsphase hoch niedrig relativer Marktanteil Lebenszyklus eines Produktes relativer Marktanteil = Marktanteil der Unternehmung Marktanteil des stärksten Konkurrenten Portfolio = Bild eines Unternehmens, das die Position der Produkte im Produktlebenszyklus darstellt. Seite 37 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Die Verteilung d. Produkte im Portfolio gibt Auskunft darüber, ob ein Unternehmen über die Entwicklung von Nachwuchsprodukten am Marktwachstum partizipiert und mit Starprodukten reüssiert bzw. statt zu investieren, mit Cash-Produkten „Kasse macht“ oder gar den Marktaustritt (mit Auslaufprodukten) in Erwägung zu ziehen hat. wachstumsorientiertes Portfolio: wenn Starprodukte dominieren, d. h. diejenigen Produkte das Angebotsprogramm bestimmen, die sich im Produktlebenszyklus in der Wachstumsphase befinden. stagnierendes Portfolio: wenn Produkte der Reifephase (die sog. Cash-Produkte) zu stark im Portfolio vertreten sind. ausgeglichenes Portfolio: wenn die gewinnträchtigen Cash-Produkte die Entwicklung der wachstumsträchtigen Starprodukte finanzieren können. Ist ein Unternehmen von sich aus nicht in der Lage, Nachwuchsprodukte zu entwickeln, so können sie durch Kauf von Unternehmen erworben werden. Nachwuchsprodukte sind wichtig, da Innovationen unerlässlich sind, allerdings können die Finanzmittel schnell erschöpft sein, wenn zu viele Nachwuchsprodukte das Portfolio bestimmen. Seite 38 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Werbung Werbung ist eine spezielle Form der Kommunikation zwischen Marktpartnern ( Instrument der Kommunikationspolitik). (“Bei Produktpolitik wird Produkt verändert, bei Werbung wird darüber geredet”) Drei Instrumente der Kommunikationspolitik Werbung: zielt darauf ab, durch Verbreitung von Nachrichten das Verhalten der Nachrichtenempfänger (Zielgruppe der Werbung) in einer der Zielvorstellung des Werbenden entsprechenden Weise zu beeinflussen. Unterscheidung in Abhängigkeit von der Zielgruppe von: – Beschaffungswerbung: Zielgruppe sind Lieferanten, Arbeitskräfte usw. – Absatzwerbung: Zielgruppe sind i. a. Nachfrager. Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations): zielt darauf ab, den Ruf / Image eines Unternehmens zu verbessern um somit den Absatz zu steigern. Mittel der Öffentlichkeitsarbeit: - Sponsoring: Der Sponsor unterstützt finanziell eine Sportveranstaltung (Sportsponsoring), eine kulturelle Veranstaltung (Kultursponsoring) oder eine soziale Aktivität (Sozialsponsoring). Als Gegenleistung erhält er die Möglichkeit für eine Symphatiewerbung. - Corporate Identity: Mitarbeitern und Externen soll eine positive Identifikation mit dem Unternehmen ermöglicht werden ( Wir-Gefühl) Verkaufsförderung (Sales Promotion): dient der Unterstützung des Verkaufspersonals durch Einsatz verkaufsfördernder Mittel durch den Hersteller. (z. B. Bereitstellung v. Display-Material, Einrichtung u. Betreuung eines Regals im Einzelhandelsgeschäft, Ausstattung eines Schaufensters, Probefahrten Smart) Seite 39 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Werbeplanung bei Absatzwerbung Festlegen von: Zielgruppe der Absatzwerbung: Personen, die durch die Werbung angesprochen werden ( potentielle Nachfrager eines Produktes) Um diese mittelbar zu erreichen kann sich ein Werbungtreibender auch an andere Unternehmungen (z. B. Händler) oder Personen (z. B. Kinder oder sog. Opinion leaders) wenden. Abgrenzung der Zielgruppe durch exakte und detaillierte Verbraucheranalysen (z. B. Umfragen) nach bestimmten Merkmalen wie z. B. Einkommen, Alter, Geschlecht, Konsumgewohnheiten... Werbemittel und Werbeträger Kommunikationskanäle für die Werbebotschaft (Werbeaussage) Werbemittel die vom Umworbenen wahrnehmbare Erscheinungsformen der Werbung. (z. B. Anzeigen, Filme, Plakate, Leuchtschriften, das Produkt selbst durch Ausstellung in einem Schaufenster) Werbeträger (Werbemedien) “Transportmittel” für die Werbung. (Z. B. Tageszeitungen, Wochenzeitungen, Illustrierten, Fernsehsendungen, Kinos, Litfaßsäulen, Gebäude) Werbebotschaft (Werbeaussage) soll potentiellen Nachfagern Informationen verschaffen, die sie zum Kauf des Produktes anregen. Dies kann auf direkte und indirekte Weise geschehen. direkte Kaufbeeinflussung: Informationen über Existenz, Preis und Eigenschaften des Produktes. Indirekte Kaufbeeinflussung: - allgemeine Werbung für das Unternehmen ( Public Relations), wobei die Nachfrager die positiven Eigenschaften der Unternehmung dann auf die Produkte übertragen. - Von mehreren Unterenhmen betriebene Gemeinschaftswerbung soll auch indirekt die Absatzentwicklung der einzelnen Produzenten fördern. (z. B. “Kenner trinken Württemberger) Anmerkung: Im Gegensatz dazu Einzelwerbung, bei der ein Unternehmer nur für seine eigenen Produkte wirbt. Einsatzzeitpunkt / Rhythmus / Dauer der Werbung Seite 40 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Wirkung der Werbung auf die Erlöse Bei positiver/erfolgreicher Werbewirkung Absatz- und Erlössteigerung (Erlöse sind um die Kosten der Werbung zu reduzieren) Rechtsverschiebung der Preisabsatzfunktion (bei einem gegebenen Preis kann eine größere Menge bzw. eine bestimmte Menge zu einem höheren Preis abgesetzt werden.) Grund der Verschiebung: - Verdrängungswerbung: Erhöhung des Marktanteils zu Lasten des Konkurrenten (z. B. bei Waschmitteln) Preisabsatzfunktion des Werbenden verschiebt sich nach rechts Preisabsatzfunktion des Konkurrenten verschiebt sich nach links Preisabsatzfunktion des gesamten Marktes bleibt aber unverändert - Bedarfsweckungswerbung: Steigerung der Gesamtnachfrage (meistens bei technischen Neuerungen z. B. Videorecorder, ESP) Preisabsatzfunktion verschiebt sich nach rechts Werbewirkungskurven – Idealisierte Darstellungen der Zusammenhänge von m (Nachfragemenge) und W (Werbung) m 1 3 4 2 W 1) 2) 3) 4) einmalige Werbung (Inserierung) maximaler Werbeerfolg steigende Werbedauer konstante Absatzmengenzuwächse steigende Werbedauer abnehmende Absatzmengenzuwächse steigende Werbedauer zuerst zunehmende, dann abnehmende Absatzmengenzuwächse ( “Werbeertragsgesetz”) Seite 41 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea Distributionspolitik / Vertriebspolitik Distributionspolitik umfaßt alle Maßnahmen, die mit der Übertragung eines Produktes vom Anbieter auf den Nachfrager in Zusammenhang stehen. im wesentlichen die Wahl der Absatzwege Die Wahl der Absatzwege (Absatzkanäle) hierbei geht es um die Frage ob ein Hersteller direkt an den Letztverwender absetzt oder ob die Produkte indirekt über Absatzmittler/ Handelsunternehmen vertrieben werden. Beachte: Hersteller, nicht Unternehmer! da dies ein Überbegriff ist (auch Großhändler od. Einzelhändler sind Unternehmer) Direkter Absatzweg (1) indirekte Absatzwege (2) (3) Hersteller Hersteller Hersteller Grosshändler Einzelhändler Letztverwender Beachte: Letzverwender, nicht Konsument! Seite 42 von 44 Einzelhändler BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea (1) direkter Absatzweg: Formen der Vertriebsorganisation, Vertrieb über: – Verkaufsfahrer – Reisende – eigene Verkaufsniederlassungen – Handelsgesellschaften – Fabrikverkauf – Verkaufsläden Typischer Absatzweg für Dienstleistungen. Nachteil: Hersteller muß sämtliche Absatzleistungen selbst erbringen (z. B. Preisgestaltung, Lagerhaltung, Kundenbetreuung ...) u. trägt dafür auch die Kosten. Vorteil: Hersteller entscheidet allein über die Absatzpolitik und damit den Umfang der sog. Nebenprodukte, die der Unternehmer beim Vertrieb des Hauptproduktes anbietet ( Distributionsleistungen: z. B. Angebot am Herstellungsort über Fabrikverkauf und/oder am Verwendungsort in Verkaufsäden) Gute Informationsmöglichkeiten des Nachfragers (persönliche Beratung z. B. bei Ladenverkauf) und des Anbieters aufgrund Kundennähe. (2) Indirekter Absatzweg: Hersteller setzt sein Produkt über Absatzmittler (Groß- und Einzelhändler) ab, die im eigenene Namen und auf eigene Rechnung auftreten. Großhändler: liefern ihre Produkte an andere Unterehmungen (Einzelhändler, Weiterverarbeiter). Einzelhändler: setzen an Verbraucher ab. z. B. Supermarkt, Einkaufszentrum, Warenhaus... Vorteil: Hersteller muß die Abatzleistungen nicht selbst erbringen und er spart die damit verbundenen Kosten (Lagerhaltung, Preisgestaltung, Kundenbetreuung). Größeres Verteilungsgebiet. Nachteil: beschränkte Gestaltungsmöglichkeit der gesamten Absatzpolitik. (Außer durch vertikale Preisbindung/Preisempfehlung, Markenbildung, Werbung, Händlerberatung kann evtl. auf die Absatzpolitik der Handelsunternehmen Einfluß genommen werden.) geringe Kundennähe Seite 43 von 44 BWL II – Zusammenfassung Produktion und Absatz - Prof. Bea (3) Marketing-Mix Kombination der 5 absatzpolitischen Instrumente (Mengenpolitik, Preispolitik, Produkt- und Programmpolitik, Werbung und Distributionspolitik) Bildung von Strategietypen (nach Porter) Kombination von absatzpolitischen Instrumenten die aufeinander abgestimmt sind, nach Porter: Kostenführerstrategie: (z. B. Aldi, McDonalds) Kostengünstiger Produzent, der innerhalb seiner Branche zu den niedrigsten Preisen anbieten kann. Kombination von Niedrigpreispolitik und Einheitsproduktpolitik. Produktdifferenzierungsstrategie: (z. B. Böhm) Produkte mit hoher Qualität und mit einem Markennahmen werden über das Fachhandelsvertriebsnetz mit einem relativ hohen Preis angeboten. abheben von der Konkurrenz um Zahlungsbereitschaft der Kunden zu wecken Nischenstrategie: (z. B. vetetarisches, mexicanisches Restaurant) Bedienung von eng abgegrenzten Käufersegmenten. Qualitativ und technologisch hochwertige Produkte werden zu einem relativ hohen Preis abgesetzt. Seite 44 von 44