PlasmaNews 2. Ausgabe Oktober 2005 Die Deutsche Gesellschaft für Plasmatechnologie e.V. Prof. Dr. Peter Awakowicz, Ruhr-Universität Bochum Die Plasmatechnik stellt eine Querschnittstechnologie dar, ohne die viele wichtige Herstellungsverfahren und Produkte der modernen Technik von der Mikroelektronik über die Beleuchtungstechnik bis hin zur Automobiltechnik nicht denkbar wären. Auch neueste Ansätze von der Steriltechnik und der Krankhaushygiene zu neuartigen Drug-DeliverySystemen scheinen mit plasmatechnischen Verfahren möglich. Dennoch bedingt genau diese breite Aufstellung den Nachteil, dass in vielen der genannten Produkte und Verfahren die Plasmatechnik nach außen hin nicht sichtbar ist. Aus diesem Grunde ist es das Bestreben der Deutschen Gesellschaft für Plasmatechnologie (DGPT), die Querschnittseigenschaften der Plasmatechnik bekannt zu machen. Zu diesem Zwecke sollen in Zukunft die derzeit zu wenig sichtbaren Einzelaktivitäten vieler engagierter, über ganz Deutschland verteilter Gruppen durch die DGPT gebündelt und unterstützt werden. Insbesondere wird eine verstärkte Zusammenarbeit von AK-Plasma und DGPT angestrebt. Die Deutsche Gesellschaft für Plasmatechnologie e.V. (DGPT) wurde im Jahre 1991 durch Wissenschaftler aus Industrie und Forschung in Bochum gegründet. Die Gründungsmitglieder der DGPT waren: Prof. Dr. G. Ecker (Ruhr-Univ. Bochum), Dr. J. Kieser (Siemens AG), Prof. Dr. K.T. Rie, (Univ. Braunschweig), Prof. Dr. W. Bötticher (Univ. Hannover), Prof. Dr. S. Schiller (Inst. f. Elektronenstrahl und Plasmatechnik/FHG Dresden), Prof. Dr. R. Wilhelm (Inst. f. Plasmaphysik/MPG Garching) Damals wie heute hat sich die DGPT als zentrales Ziel die Förderung der nationalen aber auch der internationalen Plasmatechnologie auf die Fahnen geschrieben. Zum Erreichen dieses Zieles greift die DGPT die Aufgaben auf, die der rasanten Entwicklung der Plasmatechnik (vgl. Studie des BMBF) gerecht werden. Zu diesem Zwecke soll die DGPT: • Den Austausch zwischen den Mitgliedern fördern • Die Anwerbung neuer Mitglieder aus Forschung und Industrie intensivieren • Kontakte mit in- und ausländischen Organisationen und Kollegen aufnehmen und pflegen • Tagungen und Seminare organisieren • Die Plasmatechnik in der breiten Öffentlichkeit bekannt machen • Die Plasmatechnik gegenüber Behörden und weiteren Organisationen vertreten • Die Ausbildung zur Plasmatechnik befördern und durch Lehrangebote unterstützen • Forschung und Industrie beratend zur Verfügung stehen • Die Kooperation zwischen Industrie und Forschung auf eine breite Basis stellen Als einen wesentlichen Beitrag zur Unterstützung der genannten Ziele, organisiert die DGPT vom Beginn ihrer Gründung an die »Bundesdeutsche Fachtagung für Plasmatechnologie« (BFPT). Diese wurde und wird an den verschiedenen Standorten der plasmatechnischen Zentren in Deutschland ausgerichtet und unternimmt stets den Versuch, die plasmaphysikalischen Grundlagen unter den in der Industrie vorgegebenen Randbedingungen in die Anwendung zu tragen. Aus diesem Grunde ist das Organisationsteam der BFPT stets bestrebt, eine breite Auswahl insbesondere an eingeladenen Vorträgen zu präsentieren, die dem Spektrum von der grundlegenden Erforschung der Plasmaphysik bis hin zur industriellen Anwendung plasmatechnischer Verfahren und Prozesse gerecht wird. Weiterhin soll die BFPT ein Forum bilden, das dem regen Austausch von Industrie und Forschung dient. Daher betrachtet es der DGPT Vorstand als unerlässlich, am Rande der Tagung jedoch in gut erreichbarer Lage in engem Kontakt mit den Tagungsteilnehmern eine Industrieausstellung zu präsentieren. Über weitere Verbesserungen zur Kontaktaufnahme innerhalb der Ausstellung sollen neue Ansätze diskutiert werden. Die nächste BFPT wird von der Arbeitsgemeinschaft Plasmaphysik in Bochum und Wuppertal im Jahr 2007 ausgerichtet. Derzeitige Trends zeigen ein vermehrtes Eindringen plasmatechnischer Verfahren und Produkte in mittelständische Unternehmen. Allzu selten können diese Firmen auf Mitarbeiter mit plasmatechnischem Wissen zurückgreifen. In diesem Zusammenhang soll die seitens des BMBF initiierte Qualifizierungsinitiative Plasmatechnik (QPlas) unterstützt sowie die Zusammenarbeit der DGPT mit der Arbeitsgemeinschaft Plasmaphysik (APP/Bochum) intensiviert werden, um die von der APP seit längerem im jährlichen Turnus sehr erfolgreich betriebene Summer School Plasmaphysik in Bad Honnef auch den Industrieunternehmen zugänglich zu machen. Diese typischerweise im Herbst stattfindende Veranstaltung ist in zwei Teile gegliedert, der erste Teil ist einem breiten Basiswissen in der Plasmaphysik und Plasmatechnik gewidmet, der zweite greift ein aktuelles und zukunftsträchtiges Forschungsgebiet durch sog. Masterkurse auf. In diesem Jahr wird das Thema »Atmosphärische Mikroplasmen« behandelt werden. Der im März 2005 in Braunschweig neu gewählte Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: Vorsitz: Prof. U. Schuhmacher (Univ. Stuttgart) Stellv. Vorsitz: Dr. A. Ohl (Inst. f. Niedertemperaturplasmaphysik INP Greifswald) Geschäftsführung: Prof. Dr. P. Awakowicz (Ruhr-Univ. Bochum) Mitglied d. Vorstandes: Prof. Dr. R.-P. Brinkmann (Ruhr-Univ. Bochum) Mitglied d. Vorstandes: Dr. H. Kersten (INP Greifswald) Mitglied d. Vorstandes: Prof. Dr. A. v. Keudell (Ruhr-Univ. Bochum) Der Sitz der DGPT ist nach wie vor die Ruhr Universität Bochum (Postfach 102148, 44780 Bochum). Zu ihrer letzten Sitzung hat der Vorstand der DGPT folgende Themenbereiche als besonders wichtig für die zukünftige fachliche Ausrichtung erachtet: • Plasmadiagnostik und Monitoring unter industriellen Bedingungen • Modelling industrierelevanter Plasmen • Technologie in der Fusionsforschung • Plasmastrahlungsquellen (inkl. EUV, Ionenquellen) • Hochleistungsschalter • Elektrodenforschung • Plasmaantriebe • Plasmaverbrennung • Biomedizinische Anwendungen • Mikroplasmen • Anwendungen in der Lebensmittel-, Umwelt-, Gesundheits- und Textiltechnik Diese Aufstellung erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und soll durch aktive und engagierte DGPT Mitglieder ergänzt werden. Die Mitgliedschaft in der DGPT kann gemäß Satzung jede Person erlangen ohne Rücksicht auf den Berufszweig, die Staatsangehörigkeit oder den Wohnsitz. Der Jahresmitgliedsbeitrag beträgt für Personen 30€ und für Institutionen 100€. Doktoranden, Studenten und Personen im Ruhestand sind beitragsfrei. Fördernde Mitglieder der DGPT können natürliche und juristische Personen, Gesellschaften und Körperschaften sein, die in der Lage sind, das Ziel der DGPT ideell und materiell zu fördern. Sie setzen ihren Mitgliedsbeitrag selbst fest und können einen Teil ihrer Leistung für bestimmte Zwecke binden. Wir freuen uns auf Ihr Interesse und Ihre Anregungen. Mehr Informationen finden Sie hier. Ansprechpartner Prof. Dr. Peter Awakowicz, Lehrstuhl für Allgemeine Elektrotechnik und Plasmatechnik, Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, Ruhr-Universität Bochum [email protected]