aktive passivierung der degradation cellulotischer strukturgefüge

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AKTIVE PASSIVIERUNG DER DEGRADATION CELLULOTISCHER STRUKTURGEFÜGE
UNTERSUCHUNGEN ZUR "ENTSÄUERUNG" TEXTILER GEMÄLDEBILDTRÄGER
Stefan Zumbühl, Nadim C. Scherrer
Einführung
In der Gemälderestaurierung haben aktive Präventionsmaßnahmen an Bildträgem keine bedeutende
Tradition, obwohl man sich des chemischen und physikalischen Materialabbaus durchaus bewusst
ist. In diesem Kontext ist es verständlich, dass der textile Bildträger schon als "Stiefkind der
Konservierungstechnik" bezeichnet wurde [1]. Der dominanteste Degradationsprozess in
cellulotischen Materialien ist die Depolimerisation des molekularen Systems durch
säurekatalysierte Hydrolyse und der daraus resultierende mechanische Festigkeitsverlust des
Strukturgefüges. Daher gilt es bezüglich einer nachhaltigen Konservierungsstrategie gezielt in
diesen Degradationsmechanismus konkurrenzierend einzugreifen. Während sich in der
Papierrestaurierung über Jahre ein pragmatischer, naturwissenschaftlich abgestützter
Konservierungsansatz entwickelt hat, welcher teilweise auch in der Textilkonservie-rung
aufgegriffen wurde, begnügte man sich in der Gemäldekonservierung noch lange mit symptombekämpfenden Maßnahmen. Nach ausgiebigen Diskussionen zur Imprägnierungs- und
Doublierungstechnik folgten durch Hackney und Hadley in den 1980er Jahren der Bruch mit dieser
traditionellen Anschauung, indem die "Entsäuerung" cellulotischer Bildträger auf Gemälde
adaptiert wurde [2,3]. Dies war nun möglich, weil sich auch nichtwässrige Verfahren in der
Papierkonservierung von empfindlichen Objekten etabliert hatten. Trotz dieses spezifischen
Ansatzes haben sich aber in der Gemäldekonservierung in den letzten Jahren diesbezüglich kaum
neue Strategien entwickelt. Erst 1998 greifen Wuelfert und Schaible [1] mit ersten Untersuchungsergebnissen erneut in die Diskussion ein und schlagen den potentiellen Einsatz des
nichtwässrigen Bookkeeper®-Reagenzes zur Behandlung von Gemäldebildträgern vor. Im
Folgenden werden die gemäldespezifischen Teilaspekte eines breiter angelegten Untersuchungsprojektes präsentiert, welche sich mit der Wirkung und dem praktischen Potential des
kommerziellen Bookkeeper®-Reagenzes befasste. Die Evaluation und eine wertende Beurteilung
einer Konservierungsmaßnahme basieren auf dem Verständnis des Materialsystems. In diesen
Untersuchungen zeigte sich, dass insbesondere das morphologische Gefüge und der spezifische
Wasserhaushalt der cellulotischen Materialien den chemischen Prozessverlauf dominieren. Daher
wird anschließend kurz auf einige Aspekte eingegangen.
Degradation cellulotischer Materialien
Säuren in Form carboxylischer Oxidationsprodukte oder als schadstoffbedingte Reaktionsprodukte
können einen irreversiblen Materialabbau in cellulotischen Strukturen bewirken. Die
säurekatalysierte Hydrolyse als dominanter Degradationsprozess führt zu Spaltungen von
glukosidischen Bindungen. Dadurch wird der Polymerisationsgrad erniedrigt und die Materialstabilität zunehmend geschwächt. Die mechanistischen Zusammenhänge sind seit langem bekannt
und verschiedentlich zusammenfassend dargestellt worden [4-8]. Verschiedene Faktoren
beeinflussen die Hydrolysierungsrate von Cellulose. Die hochgeordneten Cellulosekris-tallite sind
nicht hydrolysierbar und können wegen den stabilisierenden Käfigeffekten nicht abgebaut werden
[9,10]. Dies ist aber nur von bedingter praktischer Relevanz, da nach Feller [10] bereits die
Abbaureaktionen in den pseudokristallinen Zwischenbereichen zum totalen Festigkeitsverlust
fuhren. Der Kristallinitätsgrad und die Ordnungszustände in den pseudokristallinen Bereichen
[11,12] haben aber einen großen Einfluß auf die Geschwindigkeit und das Ausmaß dieses
Degradationsprozesses. Die morphologischen Strukturbedingungen bestimmen den Wasserhaushalt,
die Protonenzugänglichkeit und daher auch die Degradationswirkung. Von besonderer Relevanz ist
aber die chemische Faserzusammensetzung, weil Hemicellulose und Lignin stark
zerfallsbeschleunigend wirken [5,7,9,12-14], weil diese photosensibler [15-17] und
hydrolyseempfindlicher [18-22] sind.
Das heißt, dass sich der hydrolytische Materialabbau für die verschiedenen Fasermaterialien stark
unterscheiden kann. Bezüglich der Rahmenbedingungen ist zu erwähnen, dass dieser
Degradationsprozess stark vom Feuchteumfeld mitbestimmt wird.
"Entsäuerung" mit Bookkeeper®-Reagenz als Konservierungsmaßnahme
Die konservierende Wirkung bei der "Entsäuerung" basiert auf der Passivierung der Säuren durch
Einbringen alkalischer Komponenten. Dabei werden im Idealfall sowohl die freien Protonen
abgefangen, als auch die Säurereste verseift, respektive Salze gebildet. Besonders effizient kann
dies in wässrigem Umfeld passieren, wo die Reaktionspartner in ionischer Form vorliegen. Das
nichtwässrige Bookkeeper®-Verfahren basiert aber darauf, dass mit einem perfluorierten
Schwemmmittel hochdisperses Magnesiumoxid in Form feiner Feststoffpartikel durch Aufsprühen
auf die Celluloseoberfläche deponiert werden.
Über die spezifische Wirkungsweise dieses Prozesses und die Bildung der sogenannten "alkalischen
Reserve" besteht in der Fachliteratur kein Konsens [23-26]. Dies scheint aber zur Beurteilung des
Wirkungsverlaufes von Bedeutung, da die potentiellen Zwischenprodukte eine sehr unterschiedliche
Löslichkeit aufweisen. Meist finden sich trivialisierte Angaben des Reaktionsverlaufes wie etwa
MgO + H2SO4 -> MgSO4 + H2O, welche keinen Realbezug besitzen. Mit Sicherheit kann nur
gelten, dass bei Anwesenheit von Wasser die MgO-Oberflächen mit chemisorbierten und
physosorbierten Wasserschichten belegt werden [27-32] und die oberflächliche Hydroxylbildung
von der Morphologie des Magnesiumoxides abhängt [33-37]. Weiter kann vermutet werden, dass
aus solchen Magnesiumverbindungen in Anwesenheit von CO2 theoretisch zu verschiedenen sauren
und basischen Carbonathydraten wie "Nes-quehonit" Mg(HCO3)(OH) • 2H2O oder
"Hydromagnesit" Mg5(CO3)4(OH) • 4H2O fuhren [38,39]. Erschwerend kommt dazu, dass im
Bookkeeper®-Reagenz prozessbedingt fluorierte Dispergierungsmittel auf die Partikeloberflächen
chemisorptiv gebunden sind [39], wodurch die Partikel hydrophobiert sind [40,41]. Dadurch ist der
Wasserhaushalt und folglich der lo-nisierungsverlauf stark beeinträchtigt.
Ein weiterer Punkt ist bei der Beurteilung von nichtwässrigen Entsäuerungsverfahren zu berücksichtigen. Zur Bewertung von Bookkeeper® werden allgemein die Erkenntnisse aus traditionellen, wässrigen Konservierungsverfahren abgeleitet, obwohl aus theoretischer Sicht diese
Methoden in ihrem Wirkungsverlauf nicht vergleichbar sind. Ein bedeutender Unterschied zu den
wässrigen Verfahren liegt darin, dass der lonentransport über die sorbierten Wasserschichten
gewährt werden muss. Aufgrund der spezifischen Eigenschaften gebundener Wasserschichten in
Cellulose ist die lonenmobilität nicht mit einem wässrigen Umfeld vergleichbar. Aufgrund dieser
Tatsache ist die allgemeine Konfusion bezüglich trivialisierter Theorie und praktischen
Beobachtungen verständlich. Daher verweist Whitmore [42] im aktuellen "Technical Evaluation
Team Report" der Library of Congress daraufhin, dass die Erkenntnisse zur Prozesschemie noch
nicht ausreichend sind, um die Wirkung und Risiken dieses Prozesses abschätzen zu können. Weder
die Bildung verschiedener alkalischer Salze, noch die Entsäuerungsreaktion und deren zeitlicher
Verlauf sei geklärt. Zum Verständnis dieser Untersuchungen werden folgendend einige theoretische
Aspekte reflektiert.
Wasser in Cellulose
Die Wasserstrukturen in cellulotischen Materialgefugen hängen stark von der chemischen
Zusammensetzung der Komponenten und der Morphologie ab [43,44]. In den Mikrofibril-len
können nur in den pseudokristallinen Bereichen bedingt Wasser eingelagert werden. Das meiste
eingelagerte Wasser befindet sich in Hohlräumen eines flexiblen und quellbaren Porensystems [4549], welches aufgrund von Unregelmäßigkeiten in der lateralen Packung der mikrostrukturellen
Elementen existiert. Aufgrund der räumlichen Dimensionen liegt dieses Wasser aber in adsorbierter
Form vor und kann keine Flüssigcluster formieren [46]. In hochkristallienen Cellulosen sind die
Oberflächen der Cellulosekristallite aufgrund molekularer Wasserstoffbrücken relativ hydrophob.
Über die passive Zugänglichkeit der polaren Gruppen werden diese Oberflächen mit
Chlathratwasser überspannt. Diese sogenannte hydrophobe Hydradation ist eine hochgeordnete,
eisähnliche Wasserstruktur [50-53]. Diese
bewirkt dann einen entsprechenden Orientierungseffekt auf die angrenzenden Wasserstrukturen, wo
die Wassermoleküle wenig beweglich sind. Die Wassersorption von Cellulose ist unter musealen
Klimabedingungen gering und umfasst weniger als zwei Wasserschichten [45,46]. Da diese auch an
der Grenzschicht Wasser/Luft spezifische räumliche Orientierung besitzen [54], existiert auf
Celluloseoberflächen < 90 % rF kein "flüssiges" Wasser [46].
Ionentransport in sorbiertem Wasser
Aufgrund der spezifischen Wasserschichten ist der lonentransport nicht mit der lonenmobi-lität in
flüssigem Wasser vergleichbar. Der Transport von H+ und OH- passiert über einen Ladungstransfer
durch ionische Cluster, der sogenannten Grothuss-Diffusion [55-58]. Aufgrund dieses
Mechanismus ist der Transport von Protonen und Hydroxylanionen bedeutend schneller als
derjenige der andere Ionen und zudem stark von der Orientierung der Wassermoleküle abhängig
[56-60]. Daher ist diese in Eis und adsorbierten Wasser-Monoschichten etwa 20x schneller als im
flüssigen Wasser [53,55,56].
Im Gegensatz dazu werden die übrigen Ionen von geordnetem Wasser umlagert [61-64]. Dabei ist
die Hydrierungskapazität und der destruktive Einfluss auf das Umgebungswasser unterschiedlich
[63-68]. Zweiwertige Kationen wie Mgz+ sind starke Kosmotrope und zeigen die ausgeprägte
Eigenschaft eine beträchtliche Anzahl an Wassermolekülen effizient zu binden [53,60,69]. Diese
Wechselwirkungen sind stärker als zwischen den Wassermolekülen des umgebenden Wassers. Die
Hydrierungssphären um die Ionen sind daher grundsätzlich nicht zugänglich für andere
Komponenten [64]. In einem tertiären System aus Ion, flüssigem Wasser und adsorbiertem Wasser
eines Polymers kommt es daher zur Rivalität der Hydrierungsschalen des lones mit der Hydradation
des Polymers. Befindet sich um das adsorbierte Wasser genug Bulkwasser, dann wird das
Kosmotrop in dieses freie Wasser verdrängt [53]. Dies ist aber auf der Celluloseoberfläche unter
normalen Klimabedingungen nicht möglich. Selbst bei hohen Feuchten ist dies unrealistisch, weil
es auch an der Wasser/Luftgrenzschicht zu Re-pulsionseffekten kommt [70]. In diesem Fall zeigen
Ionen einen dominanten Einfluss auf das adsorbierte Wasser. Da solche Akkumulierungen der
Ionen über die wasserinternen Wechselwirkungskräfte dominieren, kommt es in Kontakt mit
adsorbierten Oberflächenwasser zum Kollabieren der Chlathratwasserstrukturen [62,67].
Aus diesen Zusammenhängen wird ersichtlich, dass für die potentiell zu erwartenden Ionen einige
theoretische Voraussagen zur Mobilität auf Celluloseoberflächen gemacht werden können.
Grundsätzlich sind H+ und OH" extrem mobil in adsorbierten Wasserschichten. Ionen sind aufgrund
der geringen Wassermengen allgemein schlecht transportierbar. Die Mobilität von Kosmotropen
wie Mg2+, SO42-, und CO32- ist sehr stark limitiert. Dagegen wirken Chaotro-pe HSO4-, HCO3- und
NO3- nicht destruktiv auf die sorbierten Wasserstrukturen [53,71] und dürften daher unter diesen
Bedingungen eine etwas bessere Migration zeigen.
Untersuchungen
Ein prinzipielles Problem bei der Beurteilung der potentiellen Wirkung des Bookkeeper®-Reagenzes auf cellulotischen Oberflächen liegt darin, dass sich die Prozesschemie nicht unter
künstlichen Alterungsbedingungen simulieren lässt. Die Inkonsistenz solcher Messergebnis-se mit
natürlichen Alterungsbedingungen erklärt sich aus den spezifischen Wasserstrukturen in
Biopolymeren [50,53,60,72,73]. Solche hygrischen Systeme von Oberflächenwasser zeigen ein
ungewöhnliches, diskontinuierliches Temperaturverhalten. Bei Temperaturerhöhung verändert sich
nicht nur die Feuchteisotherme und somit der quantitative Wassergehalt, sondern auch das
qualitative Verhältnis der verschiedenen Wasserstrukturen [51,53,74]. Dies basiert darauf, dass in
Biopolymeren mit Chlathratwasser ein qualitativer Unterschied bezüglich der Hydrierungsenthalpie
von polaren und hydrophoben Bereichen besteht. Dies führt bei Temperaturerhöhungen dazu, dass
die hydrophobe Hydrierung kollabiert und das Wassersystem dadurch qualitativ verändert wird
[75,76]. Aus diesem Grund ist entgegen früherer Untersuchungen auf die künstliche Alterung zur
qualitativen Bestimmung der Protektionswirkung verzichtet worden, weil wahrscheinlich keine
relevante Information abgeleitet werden kann.
1 Wassergehalt in Gewichts-% in • Papier (Watman No.l) und ♦ textilem Gemäldebildträger
Zur Erfassung des Prozessverlaufes wurden verschiedene cellulotische Materialien wie Papiere,
Textilien und Bildträger mit Bookkeeper®-Spray-Reagenz besprüht und unter verschiedenen
Feuchtebedingungen bei 54 %, 62 % und 75 °/o rF über 21 Monate ausgesetzt. Dabei wurde der
CO2-Gehalt in der Luft auf Innenraumbedingungen gehalten. Die hier präsentierten Ergebnisse beziehen sich auf einen 100jährigen Gemäldebildträger aus Flachs und Jute mit einer einseitigen
Malschicht aus Öl und basischem Bleiweiß. Zum Vergleich wurden Proben auf Quarzglas und
silikoniertem Polyethylen mitgeführt. Aufgrund der adsorbierten Wassermenge zeigen die Proben
auf Glas und Textil mechanistisch ähnliches Verhalten. Die genauen Angaben zu den Versuchsbedingungen und analytischen Untersuchungen finden sich im Anhang.
Resultate und Diskussion
Referenzvergleiche mit hochkristallinen Cellulosen
Es ist durch Untersuchungen an Papieren allgemein bekannt, dass bei diesem Verfahren von einem
sehr langsamen Verlauf ausgegangen werden muss. Dies hängt mit der schlechten Löslichkeit und
der hydrophobierungsbedingten Passivierung des Wirkstoffes zusammen. Unsere Untersuchungen
zeigen, dass bei der Beurteilung des Reaktionsverlaufes grundsätzlich zwischen hydrophoben
Substraten mit einem geringen Wasserhaushalt und hydrophilen Materialien unterschieden werden
muss. Papiere aus hochwertiger Cellulose verhalten sich erwartungsgemäß gleich wie das
hydrophobe Referenzmaterial. Es zeigt sich, dass auch bei hohen Feuchten lediglich eine limitierte
Hydroxydbildung eintritt, wobei danach keine weitere chemische Veränderung der deponierten
Partikel zu beobachten ist. Dies scheint mit anderen Untersuchungen konsistent. Whitemore [42]
äußert daher die Vermutung, dass die Säuren zu den Feststoffpartikeln migrieren um dort zu
Neutralisierungsprodukten zu reagieren. Ein solcher Vorgang ist mechanistisch nicht postuliert und
auch analytisch nicht belegt. Unsere Untersuchungen geben keine Hinweise auf solche
Reaktionsprodukte. Im aktuellen Stand der Erkenntnisse bleibt zweifelhaft, ob unter diesen
Rahmenbedingungen eine ausreichende "Entsäuerungswirkung" gegeben sein kann. Weiter ist
theoretisch in diesem Zusammenhang die langzeitige Deponierung von Magnesiumoxid auf solchen
Substraten kritisch zu beurteilen, weil dieses verschiedene Luftschadstoffe über die Gasphase
physo- oder chemisorptiv zu binden vermag [77,78], was unter anderem für SO2 gilt [79-82].
Der Prozessverlauf auf textilem Bildträger
Anders verhält es sich auf dem hier geprüften textilen Bildträger. Hier zeigt dieses Substrat
analoges Verhalten wie das hydrophile Referenzmaterial. Dabei sind bei erhöhten Feuchten
extrapartikulare Reaktionen festzustellen. Diese sind dank dem größeren Wasserhaushalt ermöglicht
worden. Dieser ist begünstigt durch den höheren Hemicellu-loseanteil, wobei aber auch
Behandlungen mit potentiellen Bindemittelsystemen diesbezüglich Einfluss nehmen können [83].
Abb.l zeigt die Wasserabsorption des untersuchten textilen Bildträgers im Vergleich zum
Referenzpapier (Watman No.l).
Bei 54 % rF Umgebungsfeuchte ist keine eindeutige quantifizierbare Reaktion festzustellen (siehe
Abb.2), wodurch unter eher trockenen Klimabedingungen die gleichen Probleme wie bei den
geprüften Papieren ergibt. Hingegen ist bei höheren Feuchten die chemische Veränderung des
Wirkstoffes dominant. Bereits bei 62 % rF ist der Umwandlungsprozess stark begünstigt. Daher
kann mit zunehmender Feuchte aufgrund der Sorptionsisotherme ab einem bestimmten Punkt
2 FTIR-Spektren von Bookkeeper®-Reagenz auf Glas nach 21 Monaten bei A) 54%rF und B)
62°/orF. Es zeigt sich, dass sich unter diesen Bedingungen das MgO nicht umsetzt. Die Signale um
1681,1240,1149, 983, 853cm-l sind dem chemisorbierten, perfluorierten Dispergierungsmittel
zuzuordnen [39].
auf eine exponentielle Zunahme der Wirkung geschlossen werden. Dies zeigt, dass die Reaktionsfähigkeit solcher Materialien empfindlich von der sorbierten Wassermenge abhängig ist. Auf
Glas als Substrat kann die Umwandlung besonders gut beobachtet werden. In einem ersten Schritt
ist unter diesen feuchten Bedingungen eine Carbonatisierung zu beobachten, wo sich das
Magnesiumoxid in doppelbrechende Partikel umwandelt. Dabei bilden sich rosetten-förmige
Kristalle (siehe Abb.311). Diese Reaktion setzt bei 75 % rF relativ schnell ein. Die FTIRMessungen zeigen aufgrund des Verschwindens der fünffach koordinierten OHstr-Schwingung
[35,84-86], dass nach 10 Monaten kein Magnesiumoxid und -hydroxyd mehr vorhanden ist (siehe
Abb.4). Als dominante Verbindung hat sich primär das basische Carbonat (Hydromagne-sit)
gebildet [87-90]. Nach der weitgehenden Umsetzung folgte eine schnelle Folgereaktion dieser
Zwischenprodukte. Dies dürfte mit der bedeutend besseren Löslichkeit dieser carbonatischen Salze
zusammenhängen. Die Kristalle erodieren und migrieren flächig weg (siehe Abb. 3III). Nach einem
Jahr Versuchsdauer hat sich ein endgültiger Zustand eingestellt. Diese Untersuchungen zeigen klar,
dass Sekundärprodukte bevorzugt über das Carbonat verlaufen. Die zweite Prozessphase ist durch
starke Migrationserscheinungen geprägt, wodurch sich in der Folge eine flächige und fest haftende,
harte Kruste bildet. Aufgrund der XRD-Messdaten wird eine weitgehend amorphe Struktur erwartet
(siehe Abb.5). Die EDX-und FTIR-Daten ergeben, dass die Magnesiumverbindung zusammen mit
Silizium und Kalium aus dem Glassubstrat flächig sedimentiert wird (siehe Abb.4).
,Eine Krustenbildung lässt sich visuell auch am textilen Bildträger beobachten. Der weißliche
Schleier, welcher sich durch die Lichtstreuung der Magnesiumoxidpartikel ergibt und bei Feuchten
von 54 % rF keiner wahrnehmbaren Veränderung unterliegt, geht durch die flächige Deponierung
bei höheren Feuchten zunehmend in eine glänzende Schicht mit optischer Tiefenwirkung über
(siehe Abb.6). Die EDX-Messungen zeigen, dass keine Sulfate oder Nitrate
3 Bookkeeper®-Reagenz auf Glas: Unter trockenen Bedingungen 62°/orF zeigt sich keine
Veränderung der MgO-Partikel (I). Erst bei erhöhter Feuchte ab 75°/orF bilden sich rosettenförmige
Carbonatkristalle (II), welche bei hoher Feuchte >75°/orF erodieren und flächig wegmigrieren (III).
4 Die FTIR-Spektren zeigen die zeitabhängige Umwandlung in das krustenförmige
Reaktionsprodukt. Nach 18 Monaten ist ein desaktivierter Zustand erreicht. Neben dem Carbonat ist
silikatisches Material in der Kruste enthalten.
5 Röntgendiffraktionsspektren EDX von MgO bei 54°/orF und der krustenförmigen Deponierung
bei >75°/orF. Die Daten zeigen, dass sich das Bookkeeper®-Reagenz unter trockenen Bedingungen
kaum verändert (unten) und nach 21 Monaten immer noch weitgehend aus MgO besteht, während
die krustenförmigen Ablagerungen kein MgO mehr enthalten (oben).
6 Die Abbildungen zeigen Makroaufnahmen des behandelten Gewebes (oben) und REMAufnahmen des Kettfadens (unten) des textilen Gemäldebildträgers. Die Abbildungen
veranschaulichen den Zustand nach 21 Monaten Wirkungszeit unter verschiedenen Feuchten (A:
54°/orF, B: 62%rF und C: 75%rF). Es zeigt sich, dass sich bei zunehmender Feuchte eine flächige
Deponierung des Reaktionsproduktes ausbildet.
entstanden sind (siehe Abb.7). Auch hier wird die carbonatische Magnesiumverbindung zusammen
mit Ionen aus der Verschmutzung und der Malschicht oberflächlich adsorbiert.
Interpretation der phänomenologischen und analytischen Ergebnisse
Es ist aus den optischen Beobachtungen ersichtlich, dass es sich beim primären Reaktionsprodukt
Hydromagnesit um eine ausreichend gut wasserlösliche Komponente handelt, wodurch bei hohem
Wasserhaushalt Migrationen von Ionen in lignocellulotischen Strukturgefügen ermöglicht sind.
Erhöhte Salzkonzentrationen in sorbierten Wasserschichten fuhren aber zu Ausfüllungen, weil
starke Kosmotrope zum Kollabieren der adsorbierten Wasserstrukturen des Substrates fuhren und es
in der Folge zu einem sogenannten Salting-in-Effekt kommt. Dies passiert bei einer kritischen
Konzentration, wo sich die Hydratwassersphären der Solute zu überlagern beginnen. In der Folge
bildet sich eine Matrix aus hydrierten Ionen, welche auf der Oberfläche adsorbiert wird [50]. In
Gegenwart von konzentrierten Lösungen von leicht löslichen Magnesiumsalzen mit
Magnesiumoxid entstehen dabei beispielsweise verschiedene Oxysalzhydrate, welche
typischerweise als sehr harte, zementartige Krusten sedimentieren [91].
Die Bildung von leichtlöslichen Neutralisierungsprodukten wird in vielen Literaturquellen
gutgeheißen. Auch bezüglich des Bookkeeper®-Prozesses wird dies positiv bewertet. White-more
[42] geht davon aus, dass beispielsweise die Neutralisierungsprodukte wie Magnesiumsulfat und
Magnesiumnitrat aufgrund deren Löslichkeit die Wirkung des Reagenzes durch Krustenbildung in
den Partikeln nicht desaktiviert. Zudem seien diese pH-neutral und hätten keine bekannten,
negativen Auswirkungen auf die Festigkeitseigenschaften von Papier. Das Löslichkeitsargument ist
aufgrund der vorliegenden Ergebnisse kritisch zu betrachten, da dieses nur in wässrigen Lösungen
gelten kann. Unsere Untersuchungen zeigen, dass bei einer ausreichenden, feuchteabhängigen
Migrierbarkeit ausgeprägte Krustenbildungen auftreten. Dabei handelt es sich um eine
phänomenologische Erscheinung, wobei die chemische Zusammensetzung in Abhängigkeit der
löslichen Komponenten des Umfeldes variieren kann. Im diesem Fall besteht dieses Material aus
den elementaren Bestandteilen des carbonatischen Reaktionsproduktes und den nicht total
entfernbaren Gipsverschmutzungen. Zusätzlich wird dieser negative Effekt der Verkrustung
dadurch begünstigt, dass im Gegensatz zur Behandlung von Papier die applikationsbedingte
Verteilung der Magnesiumoxidpartikel limitiert ist. Gemäß parallelen Untersuchungen durch Herrn
[92] werden die inneren Bereiche des Games nur schlecht erreicht. Die eingeschränkte Migration
und die lokalen Ausfallungen an den Oberflächen erweisen sich bei dem untersuchten Bildträger als
domi-
nant. Allgemein kann angenommen werden, dass insbesondere auf hydrophilen und stark sauren
Substraten mit einem hohen Reagenzbedarf ausgedehnte Krustenbildungen zu erwarten sind. Diese
fuhren in der Konsequenz zu mechanischen Veränderungen des Materi-algefuges und zur totalen
Desaktivierung des Entsäuerungsprozesses.
Schlussfolgerung
Aus diesen diskutierten Zusammenhängen aus theoretischen Überlegungen und vorliegenden
Untersuchungsergebnissen kann festgehalten werden, dass dieses Neutralisierungsverfahren mit
dem Bookkeeper®-Reagenz aus verschiedenen Gründen kein praktisches Potential zur
"Entsäuerung" stark saurer Bildträger besitzt. Vielmehr ist darauf hinzuweisen, dass sogar negative
physikalische Strukturveränderungen möglich sind.
Untersuchungen
Zur Behandlung der Proben wurde kommerzielles Bookkeeper® Spray Fluid der Preservation
Technologies INC USA, LOT No. 711131 verwendet. Dieses Reagenz wurde auf verschiedene
Trägermaterialien wie silikoniertes Polyethylen, Glas, Papier und einen textilen Bildträger mit einer
Air Brush Pistole aufgebracht. Beim textilen Bildträger handelt es sich um ein Gewebe mit doppelt
geführter Flachskette und mit einem Schuss aus Jute und einer Malschicht aus Öl und basischem
Bleiweiß. Der Säuregehalt wurde von PTI mit 99meq/m2 bestimmt [93]. Appliziert wurde die
empfohlene l,5fache, zur Neutralisierung benötigte Menge an MgO. Bemessen nach Zumbühl /
Wuelfert [39] mit 4,3g/l.
Die Proben wurden über 24 Monate unter definierten Klimabedingungen von 54, 62, 75 und 84 °/o
rF ausgesetzt. Die Feuchten wurden mit gesättigten Salzlösungen eingestellt. Um die CO2Konzentration auf dem Innenraumwert zu halten, wurde die Raumluft in eine Vorkonditionierungskammer eingeleitet. Danach wurde diese in die konditionierte Probekammer
gerührt. Der Luftdurchfluß betrug 0,11/min. Die Klimakontrolle erfolgte mit Datalogger Hygrothermometer HT51 der Hygrotec Messtechnik GmbH, die Gasmessung mit Draeger CMS, CO2
>5ppm No. 6406080.
Die Infrarotspektrometrie erfolgte mit dem μ-FTIR Perkin Eimer System 2000 mit gekoppeltem
Cassegrain-Mikroskop. Die Proben wurden mit einer Wolframnadel entnommen und auf einer
Diamantscheibe präpariert und vermessen. Die Polarisationsmikroskopie erfolgte mit Olympus
BH2-Pol-Mikroskop und Stereomikroskop Wild M520/MPS52. Die Einbettung erfolgte direkt auf
den Probekörpern mit Cargille Meltmount® nD 1,662. Diese Untersuchungen erfolgten im
monatlichen Intervall.
Die Rasterelektronenmikroskopie REM/EDX und Röntgendiffraktion XRD erfolgten zur
abschließenden Charakterisierung nach 21 Monaten Versuchsdauer. REM wurde auf einem
Cambridge Scientific Instruments Camscan 4 mit 15kV an kohlenstoffbedampften Proben
durchgeführt. EDX-Messungen an Pulverproben wurden durch PD Dr. Urs Eggenberger und
Mitarbeiter am Geologischen Institut der Universität Bern vorgenommen.
Danksagung
Wir danken PD Dr. Urs Eggenberger und Mitarbeiter am Geologischen Institut der Universität Bern
für die Ausführung der hier publizierten Röntgendiffraktionsmessungen. Barbara Spalinger danken
wir herzlich für die Bearbeitung dieses Artikels. Bei Prof. Dr. Stefan Wuelfert bedanken wir uns für
die Initiierung und Koordination dieses Projektes im Rahmen der angewandten Forschung an der
Bemer Fachhochschule.
7 EDX-Messungen eines MgO-Partikels nach Applikation auf textilen Träger (links) und der
flächigen Kruste nach 21 Monaten bei 75%rF (rechts). Ca und S sind als Gipsverschmutzungen im
Textil vorhanden. C kann nicht quantitativ berücksichtigt werden, da die Proben mit Carbon
bedampft wurden. Es zeigt sich, dass sich das Mg:0-Verhältnis verändert hat, sich aber kaum
Sulfate oder Nitrate gebildet haben.
Abstract
Active retardation of the degradation of cellu-lose materials
The potential of the highly dispersed magnesium oxide Bookkeeper© for the deacidifying treatment
of cellulose paint support was studied. This non-hydrous conservation treatment is not comparable
to hydrous deacidification treatments, due to the fact that transport of ions requires to be facilitated
by physisorbed water layers. The correlation of sorbed water and ion transport is discussed for
better understanding of the processes. A series of experiments suggests that the effectiveness of the
Bookkeeper reagent is highly dependant on the amount of water available. It can therefore be
concluded that the relative humidity and the chemical structure of the Substrate strongly influence
the effectiveness of the process. At relative humidities above 60%, the forma-tion of the basic
carbonate hydromagnesite [Mg5(CO3)4(OH)2- 4H2O] was observed. The high solubility of this
intermediate phase led to the surficial migration of ions, resulting in the formation of a continuous
amorphous cmst. These deposits in turn led to a mechanical change of the morphology and the total
deac-tivation of the deacidification process itself. From the results presented it is inferred that the
Bookkeeper© treatment is not successfully applicable to canvas paint Supports.
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