Laborpraktikum Hochfrequenztechnik/ Elektromagnetische Verträglichkeit (HF/EMV) Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) Fachbereich Elektrotechnik Prof. Dr. J. Hinken Anleitung zum Versuch HF1: „GTEM-Zelle zur Untersuchung von Störfestigkeit und Störaussendung“ Inhaltsangabe: 1. Vorbemerkungen 2. Versuchsdurchführung 3. Weitere Hinweise 1. Vorbemerkungen 1.1 Entwicklung der Elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) Die Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) gewinnt immer mehr an Bedeutung. Schon 1926 sind erstmals Störungen zwischen unabhängigen elektronischen Systemen bekannt geworden. Daraufhin gab es zwei Jahre später die „Verordnung zum Schutze des Funkverkehrs“, womit die erste Vorschrift für die Entstörung von Geräten erlassen wurde. Der aktuelle Trend geht dahin, Mikroelektronik in die unterschiedlichsten Geräte zu implementieren. Der Einsatz neuer mikroelektronischer Bauelemente, insbesondere schneller getakteter Prozessoren, wirft eine Reihe neuer EMV-Probleme auf. HFEnergie findet bei den gegebenen Leitungslängen und Frequenzen Antennenbedingungen vor, so daß Funkstörenergie effektiv abgestrahlt werden kann und dadurch eigene sowie fremde Systeme unzulässig gestört werden können. Durch eine ständig fortschreitende Miniaturisierung der Bauelemente und der elektronischen Aufbauten werden zusätzlich kapazitive und induktive Kopplungen zwischen verschiedenen Signalkreisen begünstigt. Mit der Zunahme der Anzahl der Störquellen und gleichzeitig auch der störbaren Funktionseinheiten (Störsenken) steigt die Wahrscheinlichkeit, eine Störung hervorzurufen. Prinzipiell ist somit jede Störquelle gleichermaßen eine Störsenke, aber aus Erfahrung kann man folgende typische Beispiele nennen: Störquellen Sendeanlagen (z.B. UKW-Sender, Mobilfunktelefone) Elektromotoren und Leistungselektronik (z.B. ICE) Zündanlagen Schaltkontakte Leuchtstofflampen Portable Electronic Devices (PED: z.B. tragbarer CD-Spieler, LapTopComputer) Laborpraktikum HF/EMV, Versuch HF1: GTEM-Zelle - Entladungen statischer Elektrizität, z.B. aufgeladener Personen (ESD) oder Gewitter-Blitze (LEMP) Störsenken Funkempfänger (z.B. Fernseher, Radio) Avionik und Verkehrsleitsysteme Consumer-Elektronik EDV-Anlagen Meß-, Steuer- und Regelungselektronik Sensoren (z.B. für Airbags) Herzschrittmacher sowie allgemeine Medizinelektronik Waren zum Zeitpunkt der Einführung der Rundfunkdienste die Folgen aus den Störungen relativ unbedeutend, ergeben sich durch den Einfluß elektromagnetischer Störeinwirkungen in der heutigen hochentwickelten Wirtschaft und Industrie schwerwiegende ökonomische Verluste, bis hin zum Auftreten von lebensgefährlichen Situationen. Aus diesem Grund ist es enorm wichtig, gerade für sicherheitsrelevante Geräte eine ausreichende EMV zu garantieren. Bei komplexen Systemen sollte bereits im Planungsstadium eine umfassende Berücksichtigung von EMV-Aspekten stattfinden, da nachträgliche Lösungen immer mit höheren Kosten verbunden sind. 1.2 Gesetze und Normen Für den Abbau von Handelshemmnissen innerhalb der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) sind zur Realisierung des europäischen Binnenmarktes eine Reihe wichtiger Änderungen in Kraft getreten. Im Rahmen dieser Harmonisierung erklärte die EU die EMV im Mai 1989 als allgemeines Schutzziel und verabschiedete entsprechende EG-Richtlinien, die von den einzelnen Mitgliedsstaaten in das jeweilige nationale Recht umgesetzt werden müssen. Der Deutsche Bundestag kam als Gesetzgeber dieser Verpflichtung bereits am 13.11.1992 nach und beschloß auf Basis der definierten EG-Schutzanforderungen das erste Gesetz für die Sicherstellung der EMV von Geräten (EMVG). Neben dem Ziel einer begrenzten Störaussendung wurde hier erstmals das heute technisch sicher wichtigere und anspruchsvollere Schutzziel einer genügenden Störfestigkeit elektrotechnischer Geräte verbindlich vorgegeben. Das EMVG enthält neben den allgemeinen Richtlinien auch länderspezifische Besonderheiten und konkrete verwaltungstechnische Durchführungsbestimmungen. Technische Details wie Grenzwerte oder Meßverfahren sind aber hierin nicht zu finden. Dafür werden EMVNormen herangezogen, deren Einhaltung nach dem aktuellen Stand des Wissens vermuten läßt, daß die Schutzziele des EMVG eingehalten werden. Seit dem 01.01.1996 besteht für praktisch alle Geräte aus dem elektrischen und elektronischen Bereich in ganz Europa die gesetzliche Pflicht zur CE-Kennzeichnung (Ausnahmen: Amateurfunkgeräte, bestimmte Geräte zu medizinischen Zwecken und Einzelstücke für den Labor- oder Ausstellungsbedarf). Seit diesem Zeitpunkt darf innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR: EU-Mitgliedsstaaten + EFTALänder) kein Produkt mehr in den Verkehr gebracht werden, das nicht der EGRichtlinie (93/68/EWG) genügt. -2 Laborpraktikum HF/EMV, Versuch HF1: GTEM-Zelle Das CE-Kennzeichen wird nicht vergeben, sondern es wird vom Hersteller / Importeur in alleiniger Verantwortung in von ihm nachzuweisender Übereinstimmung mit allen Schutzanforderungen angebracht. Dabei ist zu beachten, daß ein Gerät, welches aus mehreren CE-gekennzeichneten Baugruppen besteht, nicht zwingend CE-konform sein muß (veränderte Randbedingungen durch den Zusammenbau / die Verkabelung). Der Hersteller bzw. Importeur ist verpflichtet, sein Produkt Messungen und Untersuchungen zu unterziehen, deren Ergebnisse in angemessenen Berichten festzuhalten sind. Diese Berichte sind vom Hersteller bzw. Importeur aufzubewahren und auf Verlangen der Kontrollbehörde vorzuweisen. Auf dem deutschen Markt ist die Pflicht zur Prüfung von Geräten 1992 durch das EMVG der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post übertragen worden (ehemals Bundesamt für Post und Telekommunikation). Überprüft werden die Übereinstimmung mit den CE-Kennzeichnungsvorschriften, die Plausibilität der ausgestellten EG-Konformitätserklärungen und die Übereinstimmung mit den EMVSchutzanforderungen. Für die Konformitätserklärung dürfen nur diejenigen Normen zugrunde gelegt werden, die im Amtsblatt der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation (Reg TP) oder im europäischen Amtsblatt veröffentlicht wurden (s. Vfg 63/1998 Amtsblatt Nr. 11/1998, Titel und Referenzen der DIN VDE-Normen und der harmonisierten europäischen Normen gem. § 4 Abs. 2 Nr. 1 EMVG). Danach gelten für elektrische und elektronische Betriebsmittel Fachgrundnormen für die Störaussendung (Störemission) und für die Störfestigkeit. Tabelle 1: Zur Systematik der EMV-Normen Fachgrundnorm für elektrische und elektronische Betriebsmittel zur Störaussendung zur Störfestigkeit gilt für alle Produkte, für die keine Produkt- oder Produktgruppennormen bestehen EN 50081 Teil 1 Wohn-, Geschäfts-, Gewerbebereich, Kleinbetriebe -3 Teil 2 Industriebereich EN 50082 Teil1 Wohn-, Geschäfts-, Gewerbebereich, Kleinbetriebe Teil 2 Industriebereich Laborpraktikum HF/EMV, Versuch HF1: GTEM-Zelle Abgedeckt sind Anforderungen an die Störaussendung im Frequenzbereich 0 Hz bis 400 GHz. Betroffen sind Betriebsmittel, die nach EN 50081 Teil 1 an das öffentliche Niederspannungsstromversorgungsnetz bzw. nach Teil 2 an ein Industrienetz angeschlossen werden. Diese Norm verweist z. B. für Funkstörungen auf EN 55011 industrielle, wissenschaftliche und medizinische Hochfrequenzgeräte (ISM) EN 55013 für Rundfunkempfänger EN 55014 Geräte, deren Hauptfunktionen durch Motoren, Schalt- und Regeleinrichtungen ausgeführt werden, einschließlich der Halbleiterstellglieder mit IL < 25 A je Phase EN 55015 für Beleuchtungseinrichtungen EN 55022 für Einrichtungen der Informationsverarbeitungs- und Telekommunikationstechnik 1.3 Meßumgebungen und Prüfverfahren 1.3.1 Freifeldmeßplatz Messungen der gestrahlten Störaussendung (Störfeldstärke) sind auf Freifeldmeßplätzen vorgeschrieben. Für diese Funkstörmessungen werden geeignete Meßgelände benötigt. Ein idealer Freifeldmeßplatz besitzt einen ebenen, unendlich ausgedehnten Erdflächenleiter (Groundplane) unendlicher Leitfähigkeit und verschwindend geringer Oberflächenrauhigkeit. Darüber befindet sich ein ebenfalls unbegrenzter Freiraum. Reflexionen stammen also einzig und allein von der Groundplane, deren Einführung beschlossen wurde, weil der Erdboden je nach geologischer Beschaffenheit und Zusammensetzung eine unterschiedliche elektrische Leitfähigkeit aufweisen kann. Dieser Idealfall dient als Referenz für den Vergleich realer Meßgelände. Die Realisierung der Groundplane erfolgt in Form von Metallplatten oder –gittern, wobei der Abstand zwischen dem metallischem Material 1/10 der minimal verwendeten Wellenlänge sein sollte; für die Rauhigkeits-Grenzwerte wird das Rayleigh-Kriterium herangezogen. Der Prüfling muß bei Emissionsmessungen in einer Höhe von 1 m über der Groundplane aufgestellt werden, bei Störfestigkeitsuntersuchungen sind es lediglich 80 cm. Die Erfassung der vom Prüfling emittierten Energie erfolgt im Frequenzbereich von 30 – 1000 MHz durch Messung der elektrischen Feldstärke. Bevorzugte Meßentfernungen (R) zwischen Prüfling und Antenne sind aus historischen Gründen 3 und 10 m, da hierfür auch in den Normen festgelegte Grenzwertkurven existieren. Die Empfangsantenne nimmt die elektrische Feldstärke bei horizontaler und anschließend vertikaler Polarisation auf und stellt sie als Meßspannung UM dem Meßempfänger zur Verfügung. Durch Variation der Empfangshöhe von 0,5 bis 1,5 m für R = 3 m bzw. 1 bis 4 m für R = 10 m und durch Drehen des Prüflings wird die maximale Feldstärke für jede Meßfrequenz bestimmt und mit definierten Grenzwerten verglichen. Übliche -4 Laborpraktikum HF/EMV, Versuch HF1: GTEM-Zelle Verfahrwerte für den Höhenscan sind 10 bzw. 20 cm. Als Antennen sind Halbwellendipole oder dipolartige Antennen, wie z. B. bikonische oder logarithmisch periodische Antennen, im Einsatz. Einschränkungen wie begrenzte Ausdehnung des Meßgeländes, Berge, Zäune, Gebäude, Freileitungen etc. wirken sich negativ auf die Qualität eines Freifeldmeßplatzes aus. Um dennoch mit einem vertretbaren Aufwand taugliche Meßgelände realisieren zu können, wurden in den Normen räumliche Mindestausdehnungen und Grenzwerte der Meßgeländedämpfung vorgeschrieben. Weist die tatsächliche Meßgeländedämpfung eine Abweichung von mehr als +/-10 dB (DIN VDE 0877 Teil 2) bzw. +/- 4 dB (CISPR 16-1, Norm einer weltweit anerkannten Kommission für EMV-Produktnormen und Meßplatzanforderungen) gegenüber den Normgrenzwerten auf, so ist das Meßgelände ungeeignet. Trotz diverser Festlegungen und Grenzwertkurven in den Normen gibt es in zunehmenden Maße Probleme bei Freifeldmessungen: Umweltbedingte elektromagnetische Beeinflussungen machen reproduzierbare Messungen in vielen Frequenzteilbereichen unter Umständen nicht mehr möglich. Eine saubere Trennung von aufgenommenen Störspektren der Meßobjekte und den Signalen des Umgebungsspektrums ist äußerst schwierig, da die Umgebungssignale zeitlich schwanken können. Zudem müssen auch Wettereinflüsse wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit berücksichtigt werden. Zahlen von 1993 sind bekannt:In Deutschland gab es damals rund 20 Freifeldmeßgelände, europaweit allerdings nur 2 Freifeld-Referenz-Meßplätze, die als Referenz bzw. Normal für strahlungsgebundene EMV-Messungen geeignet sind, eins beim Östereichischen Forschungszentrum Seibersdorf (ÖFZS) und eins beim National Physical Laboratory (NPL) in Teddington, Middlesex (GB). 1.3.2 Absorberhallen Störfestigkeitsmessungen sind nach dem deutschen Fernmeldeanlagengesetz auf dem Freifeld verboten. Abhilfe können also nur geschirmte Räume schaffen, in denen sowohl Störfeldstärke- als auch Störfestigkeitsmessungen durchgeführt werden können. Während auf dem Freifeld allerdings eine im Idealfall ungehinderte Wellenausbreitung möglich ist, kommt es in geschirmten Räumen an Decken und Wänden wegen der unterschiedlichen Wellenwiderstände zu Reflexionen, die wegen der Ausbildung stehender Wellen zwischen einfallenden und reflektierten Wellen zu starken Feldinhomogenitäten führen. Dadurch ergeben sich nichtreproduzierbare Messungen, deren Ergebnisse im wesentlichen von der räumlichen Anordnung der Prüfobjekte und der Antennen abhängen. Deshalb werden in den Meßhallen Absorbermaterialien zur Vermeidung von Totalreflexion und einer Verbesserung der Anpassung an die Ausbreitungsbedingungen eingesetzt, die den Freifeld-Meßplätzen zumindest nahekommen. Aufgabe der Absorber ist es somit, den Kurzschluß an der geschirmten Wand in einem großen Frequenzbereich an den Feldwellenwiderstand des freien Raumes (377 ) anzupassen, so daß nur 1 % oder weniger der Leistung der einfallenden Welle reflektiert wird. Breitbandabsorber sind die am häufigsten eingesetzten Absorbertypen in EMV-Meßhallen. Sie erfüllen ihre Dämpfungsfunktion im Bereich von 30 MHz bis 100 GHz, absorbieren die einfallende Welle und wandeln -5 Laborpraktikum HF/EMV, Versuch HF1: GTEM-Zelle deren Energie in Wärme um. Realisiert werden sie in Gestalt sogenannter Gradientenabsorber: Die Beladung des Raumes wird kontinuierlich oder in Stufen in Richtung der hinteren Metallwand erhöht, um großflächige und abrupte Impedanzsprünge beim Übergang in das Absorbermaterial zu vermeiden. Man spricht in Anlehnung ihrer Form auch von Pyramidenabsorbern. Vollpyramiden aus Schaumstoff mit absorbierendem Kohlenstaubanteil haben allerdings den Nachteil, daß sie brennbar und schwer sind (führt zu Langzeitdeformationen an den Wänden) und von der Herstellung bis zur Entsorgung als teurer Sondermüll behandelt werden müssen. Diese Nachteile haben neuartige Hohlkammer-Pyramidenabsorber nicht. Sie bestehen aus einer leichten Trägerkonstruktion, die mit einer speziellen leitfähigen Folie bespannt werden und durch die gewählten Materialien als schwer entflammbar (Brandschutzklasse B) oder unbrennbar (Brandschutzklasse A2) eingestuft werden. Ergänzt werden solche Pyramidenabsorber mitunter durch Ferritplatten, die eine geringe Einbautiefe aufweisen und insbesondere Wellen mit niedriger Frequnez gut bedämpfen. 1.3.3 TEM-Zelle Im Frequenzbereich unterhalb von 80 MHz ist es in Absorberhallen problematisch, ein gestrahltes Feld für Störfestigkeitsmessungen zu erzeugen, da entsprechende Antennen, mit gefordertem hohen Wirkungsgrad zu unhandlich würden. Zudem müßte der Abstand von Antenne zum Prüfling mehrere Wellenlängen betragen und ist somit in üblichen Absorberhallen nicht realisierbar. Daher wird für EMV-Prüfungen in diesem Frequenzbereich eine sogenannte TEM-Zelle verwendet. „TEM“ bedeutet dabei, dass es elektrische und magnetische Feldkomponenten nur transversal, d.h. senkrecht zur Ausbreitungsrichtung der verwendeten Leitungswelle gibt. Die TEM-Zelle ist eine Koaxialleitung mit flachem Innenleiter (Septum) in einem Außenleiter mit rechteckigem Querschnitt. Der Bereich mit konstanter Querschnittsfläche wird durch konische Übergänge auf die Abmessung üblicher koaxialer Leitungen geführt. Die geometrischen Abmessungen sind dabei sowohl in der Zellenmitte als auch in den konischen Übergängen so ausgeführt, daß der Wellenwiderstand der Zelle überall 50 beträgt. Im Innenraum der Zelle breitet sich die transversal-elektromagnetische (TEM-) Welle aus. Die Wellenfront ist weitgehend eben, es handelt sich also um ebene Wellen. Abmessungen von bis zu 10 m Länge bei 1 m lichter Weite zwischen Innen- und Außenleiter sind bei TEM-Zellen gebräuchlich. Der Frequenzbereich ist durch das Auftreten von Hohlraumresonanzen begrenzt. Die Betriebswellenlänge sollte daher deutlich größer sein als die Querabmessung des Außenleiters der Leitung. TEM-Zellen, die noch weit oberhalb von 80 MHz bis hin in den GHz-Bereich einsetzbar sind, werden GTEM-Zellen genannt. -6 Laborpraktikum HF/EMV, Versuch HF1: GTEM-Zelle 2. Versuchsdurchführung 2.1 Störfestigkeit gegenüber gestrahlten elektromagnetischen Feldern Verwendete Geräte: GTEM- Messzelle GTEM-LT950 Signalgenerator Rohde&Schwarz SML02 Power Meter Rohde&Schwarz NRVS Leistungsverstärker Schaffner CPA9426 Richtkoppler Schaffner DCP0100 E-Feld-Meßsonde Wandel&Goltermann EMR-30 Personalcomputer incl. versuchsspez. Software Digitalmultimeter Hewlett-Packard HP972A Widerstand 10 Ohm Prüfling: Zur Beachtung: Achten Sie darauf, daß die Meßzelle nur dann geöffnet wird, wenn der Leistungsverstärker ausgeschaltet ist! 2.1.1 Handgesteuerter Betrieb der GTEM-Meßzelle und notwendiger Komponenten zur Bestimmung der Störfestigkeit gemäß EN 61000-3-4 1. Schalten Sie die zu verwendenden Geräte ein. 2. Stellen Sie am Signalgenerator eine Frequenz f=80,00MHz und einen einen Ausgangspegel von -55 dBm ein. Schalten Sie den Ausgang noch nicht aktiv. 3. Positionieren Sie die E-Feldmeßsonde so in der Meßzelle, daß sich deren Meßantenne unter dem Bezugspunkt des Septums (Innenleiter) befindet. Drehen Sie die Sonde so, daß die Anzeige durch das Beobachtungsfenster ablesbar ist. 4. Versehen Sie das als Prüfling vorgesehene Multimeter mit einem Widerstand 10 Ohm, schalten Sie es im Widerstandsmeßbereich ein und positionieren Sie es neben der E-Feld-Meßsonde so, daß die Anzeige von außen sichtbar ist. Es muß sich also ein Wert von 10 Ohm ablesen lassen. 5. Aktivieren Sie den Ausgang des Signalgenerators (RF on). Die jetzt in der Meßzelle auftretende elektrische Feldstärke beträgt ca. 0,35 V/m. Kontrollieren Sie diesen Wert. -7 Laborpraktikum HF/EMV, Versuch HF1: GTEM-Zelle 6. Kontrollieren Sie in den folgenden Meßschritten neben den Parametereinstellungen das Verhalten des Prüflings unter dem Einfluß des elektrischen Feldes in der Meßzelle. 7. Ermitteln Sie für eine elektrischen Feldstärke von E=1V/m die Ausgangsleistung des Signalgenerators (in dBm) den Anzeigewert am Power Meter NRVS rechnerisch die in die Meßzelle eingestrahlte Leistung in dBm und Watt (Koppelfaktor des Richtkopplers k= 40dB) Verhalten des Prüflings (Anzeigewert des Multimeters). 8. Wiederholen Sie die Messung für folgende Frequenzen: f=100MHz, 250MHz,500MHz und 1GHz sowie für die elektrische Feldstärke von: E=20V/m und E=30V/m. 9. Tragen Sie Ihre Messwerte, die Berechnung der eingestrahlten Leistung sowie den Anzeigewert des Prüflings in jeweils eine Tabelle ein. 10. Diskutieren Sie Ihre Beobachtungen hinsichtlich des Zusammenhanges zwischen der Ausgangsleistung des Leistungsverstärkers und der ermittelten elektrischen Feldstärke. (Z=50 Ohm, h=0,966m) der Störfestigkeit des Prüflings. 2.1.2 Computergesteuerter Betrieb der GTEM- Meßzelle 1. Verbinden Sie das E-Feldmeßgerät mit dem Optical-Link-Kabel, um eine Datenübertragung mit dem Computer zu ermöglichen. 2. Starten Sie das Programm IMM durch einen Doppelklick auf das auf dem Desktop befindliche Icon. 3. Machen Sie sich mit dem Programm vertraut, indem Sie sich den schematischen Signalverlauf auf dem Bildschirm anschauen und mit Ihren gewonnenen Erfahrungen aus Versuch 1 vergleichen. Diskutieren Sie, welche gerätespezifischen Eigenschaften Einfluß auf die elektrische Feldstärke in der GTEM-Zelle haben. Betrachten Sie dazu die entsprechenden Konfigurationsdateien (*.dat), mit denen eine Anpassung aller notwendigen Komponnenten untereinander ermöglicht wird. Sie finden diese Dateien im im Ordner c:\meb\. 4. Stellen Sie die Betriebsparameter nach EN 61000-3-4 ein. Es sind dies: f= 80MHz - 1GHz f- Step: 1% . Stellen Sie zunächst eine elektrischen Feldstärke E=1V/m ein. Beachten Sie, daß für den gesteuerten Betrieb das Feld "closed loop" nicht aktiviert ist! 5. Wählen Sie im Pull-Down-Menü unter "Run" den "Start Automatic Execution". Nach dem Start wird der Prüfling mit der eingestellten Feldstärke unter schrittweiser -8 Laborpraktikum HF/EMV, Versuch HF1: GTEM-Zelle Steigerung der Frequenz beaufschlagt; Sie müssen also den Prüfling während des Testes bezüglich der Einhaltung seiner technischen Eigenschaften beobachten. Notieren Sie Ihre Beobachtungen! Wiederholen Sie diesen Test mit E=25V/m. 2.1.3 Computergeregelter Betrieb der GTEM- Meßzelle Beim geregelten Betrieb wird pro Frequenzschritt die tatsächlich auftretende elektrische Feldstärke in der Meßzelle gemessen, mit dem voreingestellten Referenzwert verglichen und der Ausgangspegel des Signalgenerators so beeinflußt, daß sich genau die geforderte Feldstärke in der Zelle ergibt. Als Vorteil ergibt sich eine höhere Genauigkeit der Meßanordnung. Jedoch erhöht sich die Meßzeit drastisch, da der Zeitbedarf für die Regelungsvorgänge in den Gesamtzeitbedarf eingehen. 1. Aktivieren Sie das Kästchen "closed loop". 2. Untersuchen Sie Störfestigkeit des Prüflings im geregelten Betrieb unter den Bedingungen: E=3V/m, E=10V/m und E=25V/m. 2.2 Störemission gestrahlter elektromagnetischer Felder Verwendete Geräte: Personalcomputer incl. Software Meßempfänger EMI SCR 3402 GTEM-Meßzelle GTEM-LT950 Prüfling: Personalcomputer 486-66 1. Starten Sie das Programm EMI durch einen Doppelklick auf das Icon "EMI" auf dem Desktop des PCs. 2. Wählen Sie im Hauptmenü das System Setup und überprüfen Sie die Einstellungen, speziell die korrekte Einstellung des zur Anwendung kommenden Meßempfängers (Premeasurement Instrument). Gehen Sie mit OK wieder zurück in das Hauptmenü. 3. Wählen Sie im Hauptmenü das Pre-scan Setup. Eröffnen Sie einen neuen Job und tragen Sie in das Feld „Operator“ Ihren Namen ein. In das Feld EUT -9 Laborpraktikum HF/EMV, Versuch HF1: GTEM-Zelle (Prüfling - Equipment under test) tragen Sie die Bezeichnung des Prüflings ein. Tragen Sie die Frequenzbereiche (30MHz - 1GHz) ein, die untersucht werden sollen. Weitere Einstellungen: Height of Septum = 966mm Height of EUT = Höhe der Mitte des EUT über dem Zellenboden Pos. of EUT = x, y, z aktivieren Speichern Sie diese von Ihnen gewählte Konfiguration unter einem Namen Ihrer Wahl. 4. Zur Bestimmung der Störemission findet zunächst eine Vormessung (Pre-Scan) statt. Hierbei muß der Prüfling in den 3 Positionen x,y und z nacheinander gemessen gemessen werden, um im späteren Versuchsablauf eine Korrelationsrechnung durchführen zu können. Positionieren Sie den Prüfling in einer von Ihnen festgelegten Lage in die GTEM-Meßzelle. Diese Lage möge die Lage x sein, die Sie selbst definieren. Notieren Sie sich die entsprechenden Lagen der Körperachsen x, y, und z, um sie im späteren Verlauf des Versuches wieder zur Verfügung zu haben. 5. Wählen Sie im Hauptmenü „Pre-scan“. Geben Sie den 3 Ergebnisdateien einen Dateinamen. Über die nachfolgende „Select Direction“ drücken Sie „Measure all“, um alle 3 Positionen zu messen. Folgen Sie bis zum Ende des Pre-scan den Anweisungen und Hinweisen auf dem Bildschirm. Ziel muß es sein, die Störaussendung des Prüflings in allen 3 Körperachsen gemessen zu haben. 6. In der nachfolgenden Korrelation sollen die in der GTEM- Zelle gemessenen Werte derart umgerechnet werden, daß Sie gemessenen Werten im Freifeld entsprechen würden. Starten Sie das Korrelationsmenü. Beachten Sie, daß im Feld "Parameters from...." die Dateinamen der vorangegangenen Messung erscheinen. Andernfalls können Sie diese mit der Taste "Open Files..." aufrufen. Weiterhin ist es notwendig, daß Sie einen Standard vorgeben, auf dessen Grundlage die Korrelation durchgeführt werden soll. Dies ist mit "Select Standard" möglich. Wählen Sie bitte "FCC Part 15 Subpart J Class A (30m)". Hierbei sind sogleich bei Wahl eines Standards, dessen Grenzwertkurve sowie die Meßbedingungen im Freifeld ersichtlich. 7. Drücken Sie "Start Correlation". Da in der nachfolgenden Tabelle alle Optionen schon voreingestellt sind, muß lediglich der Dateiname für die zu erzeugende Korrelationsdatei benannt werden, um dann mit "OK" die Berechnung auszuführen. Aktiviert bleiben hierbei lediglich die Optionen "Maximum (Ehoriz, Evert)" und File Format "System". 8. Nachfolgend sollen die korrelierten Ergebnisse der Vormessung ausgewertet werden, um Nachmessungen bei evt. Überschreitungen der Grenzwerte zu ermöglichen. Wählen Sie hierzu im Hauptmenü die Taste "Re-measurement Setup" und Ihre zuvor erzeugte Korrelationsdatei. Wählen Sie ebenfalls die Datei für die Instrumenten- Settings. Mit der Taste "Select Frequencies" können Sie nun Frequenzen spezifizieren, die einen Störpegel über dem Grenzwert hatten. Drücken Sie deshalb die Taste "All above Limit+ Offset". Es werden jetzt sämtliche Frequenzen selektiert, die über dem Grenzwert liegen. Mit "End Selection" gelangen - 10 Laborpraktikum HF/EMV, Versuch HF1: GTEM-Zelle Sie zum Hauptmenü und können mit "Re-measurement" den Nachmeßprozeß starten. Diese Nachmessung erfolgt wieder in den 3 Körperachsen des Prüflings. Wechseln Sie nach erfolgreicher Nachmessung wieder zum Hauptmenü. 9. Es kann jetzt nach Betätigung von "Investigate Measurement Results" die Endauswertung der Messungen erfolgen. Mit den kanalbezogenen Tasten "Load Data" können Sie zugleich Messungen aus 2 Dateien darstellen. Da für diesen Versuch unsere Datei (*.coc)aus der Nachmessung interessant ist, wählen Sie diese. Sie erhalten nun eine Grafik über die tatsächliche Störemission des Prüflings (bezogen auf eine Freifeldmessung) sowie die Information über etwaige Überschreitung der durch Standard vorgegebenen Grenzwerte. 10. Drucken Sie sich das Diagramm für Ihre Versuchsauswertung aus. 3. Weitere Hinweise Vorbereitung 1. Jeder Teilnehmer hat sich auf den Versuch vorzubereiten; unvorbereitete Studierende werden vom Versuch ausgeschlossen. 2. Jede Gruppe hat während des Versuchs die Meßprotokolle zu erstellen. 3. Sämtliche Messungen müssen durchgeführt werden. 4. Die Meßprotokolle werden von den Betreuern abgezeichnet. Ausarbeitung 1. 2. 3. 4. 5. - 11 Inhaltsverzeichnis Geräteliste Versuchsbeschreibung Versuchsdurchführung Auswertung und Diskussion der Messergebnisse. Dazu folgender Hinweis: Tabellen erhalten selbsterklärenden Überschriften, Bilder erhalten selbsterklärende Unterschriften.