Einführung in die NMR

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Einführung in die NMR-Spektroskopie
Das Verfahren der Kernmagnetischen Resonanz-Spektroskopie (nuclear magnetic resonance: NMR) gehört
seit den 1960er Jahren zu den wichtigsten analytischen Verfahren und es gibt kaum eine neu hergestellte
Substanz, die nicht zuerst mit der NMR-Spektroskopie untersucht würde. Worauf beruht dieses
Messverfahren?
Bestimmte Atomkerne (besonders wichtig sind die Atomkerne von 1H-Wasserstoffatomen und Atomen des
Kohlenstoffisotops 13C) verhalten sich ähnlich kleinen Stabmagneten, die sich unter dem Einfluss eines sehr
starken Magnetfeldes parallel oder antiparallel zu diesem äußeren Feld ausrichten können. Dabei ist die
parallele Ausrichtung energieärmer als die antiparallele.
Der Energieunterschied zwischen den beiden Ausrichtungen entspricht
bei den Feldstärken der gängigen Magnete in etwa der Energie von
Radiowellen. Man kann also die Energiedifferenz zwischen den beiden
Ausrichtungen bestimmen, indem man Radiowellen verschiedener
Frequenz einstrahlt und schaut, bei welcher Frequenz die Atomkerne die
Energie der Radiowellen aufnimmt (absorbiert); im Resonanzzustand
gibt die Ausgabeeinheit ein Signal (Peak) aus. In der Praxis geht man
allerdings häufig umgekehrt vor: Die Frequenz der eingestrahlten
Radiowellen wird konstant gehalten und die Feldstärke des äußeren
Magnetfeldes wird variiert.
Magnetisch äquivalente Atome ergeben also ein Signal bei gleicher
Feldstärke. Man kann also aus dem 13C-NMR-Spektrum durch
Abzählen der Signale ablesen, wie viele verschiedene magnetisch nichtäquivalente Kohlenstoffatome in der untersuchten Verbindung enthalten
sind. Doch auch im Wert der Feldstärke der einzelnen Signale steckt
eine Menge an Information. Denn die Elektronenhülle des Atoms
bewirkt eine Abschirmung des angelegten Magnetfeldes (dieses kann nicht mehr so stark auf den Atomkern
wirken). Werden an dem von mir beobachteten Atom in einem Molekül nun Elektronen der Hülle durch
elektronegative Atome abgezogen, so kann die Elektronenhülle den Atomkern vom äußeren Magnetfeld
nicht mehr so stark abschirmen. Das am Kern wirksame lokale Magnetfeld ist also geringfügig größer als
wenn an dem betreffenden Atom kein elektronegativer Partner ziehen würde. Um also zur Resonanz zu
kommen, muss die Feldstärke bei einem entschirmten Atomkern geringer sein als bei einem abgeschirmten.
Das Signal für den entsprechenden Atomkern zeigt eine
chemische Verschiebung zu tieferem Feld hin. So zeigt etwa das
Kohlenstoffatom einer Carboxylgruppe im 13C-Spektrum durch
die elektronegativen O-Atome eine Verschiebung zu tieferem
Feld als etwa das C-Atom einer Methylgruppe. Angegeben wird
die chemische Verschiebung  in Relation zu einer
Vergleichssubstanz (meist Trimethylsilan TMS) in ppm (part per
million).
Für Kohlenstoffatome in organischen Verbindungen findet man
für das 13C-NMR typische Bereiche für die chemische
Verschiebung tabelliert:
Kohlenstoffatom
Alkyl
Ether oder Alkohol
Aldehyd oder Keton
Carbonsäure
RCH2R’
RCH2OR’
oder RCH2OH
RC(=O)H oder
RC(=O)R’
RCOOH
Chemische Verschiebung
[ppm]
20-50
50-90
170-200
170-190
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