Frischer Wind an der Trave - Das Team Frauenachter der LFRG stellt sich vor Ein Erfahrungsbericht von Birgit Stender v.l.n.r.: Lisa Schmütz, Frederike Jäger, Mareike Ständer, Iris Dittmann, Birgit Stender, Friederike Bruß, Britta Rust, Laura Fasel, Stf. Saskia Kneiske Bild: Bernd Liedtke Gerade frisch aus dem Winterschlaf aufgewacht trollte ich mich zum Teamrowing und siehe da, es gibt neues Leben in der LFRG! Birthe und Nana sprachen mich an, ob ich nicht Lust hätte, Achter zu rudern. Sie suchten interessierte Mädels für die Ruderbundesliga, für die in Kürze gemeldet werden sollte. Natürlich war ich sofort Feuer und Flamme! Vor lauter Frust wegen fehlender Trainingspartner hatte ich schon überlegt, zum Laufsport zu wechseln. Nun ja, der Laufsport muss jetzt eben warten. Die Idee, in der Bundesliga nun auch bei den Damen mitzumischen, geht auf die Initiative von Björn Lötsch, Britta Rust und Laura Fasel zurück. Im Nu meldeten sich 18 Damen zwischen 17 und 33 Jahren, die bereit waren, für ein gemeinsames Ziel zu trainieren. Und nicht nur das, sofort fanden sich Freiwillige, die eine Sponsorenmappe für das Einwerben von Geldern bei Unternehmen und Stiftungen entwarfen. Andere planten die Finanzierung, koordinierten die Termine und Bootsbesetzungen oder überlegten sich, wie man die Teambekleidung zusammenstellen könnte. Das war so ganz anders als das Verhalten, das ich sonst bei Sportgruppen häufig beobachtet habe: Einer organisiert und die anderen sind nur zur rechten Zeit am rechten Ort. Dumm nur, wenn der eine dann mal nicht organisiert: Dann verläuft sich normalerweise alles. Nicht so bei den Bundesliga-Mädels, jeder wollte sich einbringen. Zweimal in der Woche treffen wir uns seitdem zu den gemeinsamen Workouts im Kraftraum. Besonders Eifrige haben angeblich sogar täglich Gewichte gestemmt. Bei so viel Tatendrang zeigte sich Petrus gnädig und sorgte dafür, dass die dicke Eisschicht auf der Trave rasch auftaute und die restlichen Schollen schnell gen Ostsee schwammen. Wir konnten endlich wieder zum Rudern ablegen! Nur ungefähr die Hälfte von uns hat bereits Erfahrung im Riemenrudern. In Anbetracht dieser Tatsache konnten wir mit den ersten Trainingseinheiten sehr zufrieden sein. Um weitere Praxis zu bekommen, setzten sich einige von uns auch in den Zweier Ohne, etwas tollkühn in Anbetracht unserer mangelnden Erfahrungen und der Wassertemperaturen. Aber schon bald stellte sich ein sicheres Gefühl ein. Auch eine etatmäßige Steuerfrau konnte endlich geworben werden: Nun ist auch Saskia Kneiske, selbst seit Mitte letzten Jahres im Rudersport aktiv, mit an Bord. Der erste Belastungstest für den Achter sollte dann die Hanseatische Langstrecke werden. Obwohl kein Gegner in unserer Bootsklasse gemeldet hatte, waren wir sehr gespannt, wie wir die 7km in Renntempo bewältigen würden. Etwas dezimiert aufgrund der laufenden Semesterferien, reisten zwei Teammitglieder extra aus Nordrhein Westfalen und Niedersachsen an. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl Lübecker Ruderer an der Regatta herrschte allerdings „Achtermangel“. Doch freundlicherweise wurde uns dann ein hölzerner Rennachter älteren Datums vom LRK geliehen und wir trabten mit den Riemen zum Klub. Zwei Einheiten am Samstag mussten zur Vorbereitung reichen. Björn gab uns Feedback vom Motorboot aus und so langsam kamen wir dahinter: Das Boot wurde stabiler und so langsam ließ sich auch ein Langstreckenschlag sauber fahren. Am Sonntag lagen dann Lisa Schmütz, Frederike Jäger, Mareike Ständer, Iris Dittmann, Birgit Stender, Rike Bruß, Britta Rust und Laura Fasel mit Steuerfrau Saskia Kneiske am Start. Über das gesamte Rennen hinweg konnten wir den angestrebten Streckenschlag von 28 gut halten. Nach der sehnsüchtig erwarteten Travemündung war die erste Hälfte dann geschafft. Bis zum Klub zog die Strecke sich dann aber noch ganz schön hin. Mit dem ersten Klatschen der Zuschauer am Steg des Klubs nahmen wir noch einmal alle Kraft für die letzten 1000m zusammen und erreichten schließlich erschöpft, aber glücklich, mit einer Zeit von 30:28 min den Steg der Gesellschaft. Sicherlich werden wir noch viel trainieren müssen, um unser Saisonziel, einen Platz im Mittelfeld der Ruderbundesliga, zu erreichen. Die Mannschaft ist jedenfalls hoch motiviert und so langsam entsteht ein echtes Teamgefühl.