Donau (inkl. Elbe) / Drau / Grundwasser Hydrogeologische Charakterisierung 68637141 GK100069 UNTERES GURKTAL [DRA] 1 EINLEITUNG Der Einzelgrundwasserkörper Unteres Gurktal erstreckt sich in nordwest-südöstlicher Richtung von Pölling durch ein enges Tal bis nach Brückl und biegt dort nach Südwesten um. Ab Brückl weitet sich das Untere Gurktal etwas auf und mündet ganz im Süden ins Klagenfurter Becken (Einzelgrundwasserkörper Klagenfurter Becken). Bei Pölling im Norden grenzt es an das Krappfeld (Einzelgrundwasserkörper Krappfeld). Das ungefähr 35 km lange und maximal 1 km breite Tal ist im Großen und Ganzen in Gesteine der Gurktaler Decke eingebettet, lediglich im nördlichen Teil stehen Karbonate aus der Trias an (Abb.1). Die Gesamtfläche beträgt ca. 33 km². 2 GEOLOGIE Das Untere Gurktal ist überwiegend in schwach metamorphe Gesteine der Gurktaler Decke eingeschnitten. Im nördlichen Teil des Tales bei Pölling treten Karbonate (Hauptdolomit) aus der Trias auf. Daran anschließend folgen die altpaläozoischen Gesteine der Magdalensbergserie und der Phyllitgruppe, beides Teile der Gurktaler Decke. An der westlichen Talflanke ist die Magdalensbergserie mit Tonschiefern und vulkanogenen Sequenzen (Laven, Tuffiten) aufgeschlossen. Die östliche Talflanke wird von Gesteinen der Phyllitgruppe mit Chloritphylliten, Graphitquarziten, karbonatischen Phylliten und Marmoren aufgebaut. Die markante Änderung der Fließrichtung der Gurk von West-Ost nach Nord-Süd bei Brückl hat ihre Ursache in der Görtschitztalstörung. Entlang dieser Störung hat sich das Gurktal, wie auch das Görtschitztal tief eingeschnitten und postglazial wieder verfüllt. Vor allem südlich von Brückl erreichen die quartären Ablagerungen Mächtigkeiten bis über 100 m. Das Tal wurde mit quartären Sedimenten verfüllt und weist einen häufigen Wechsel von kiesigen und sandigen Lagen mit zwischengelagerten Feinkornsedimenten auf. Die Tiefenlinie des Tales verläuft etwa parallel zur Gurk. Die Talsohle und somit der Grundwasserstauer besteht größtenteils aus Phylliten, die im Übergangsbereich zur quartären Talfüllung teilweise verwittert sind. Seite 1 von 4 Donau (inkl. Elbe) / Drau / Grundwasser Hydrogeologische Charakterisierung 68637141 Abbildung 1: Geologische Karte von Kärnten (in: KRAINER 1988), Lage des Einzelgrundwasserkörpers Seite 2 von 4 Donau (inkl. Elbe) / Drau / Grundwasser Hydrogeologische Charakterisierung 68637141 3 GRUNDWASSERVERHÄLTNISSE Über den nördlichsten Teil des Unteren Gurktales, zwischen Pölling und Brückl, ist nur wenig bekannt. Der Aquifer ist auf dieser ca. 8 km langen Strecke ziemlich eingeschnürt und dürfte im Vergleich zum südlichen Teil des Tales nur wenig Grundwasser führen. Südlich von Brückl weitet sich das Tal mehr auf und auch der Aquifer erreicht dort Mächtigkeiten von über 100 m. Geophysikalische Untersuchungen im Raum Brückl haben gezeigt, dass der Grundwasserstauer, hauptsächlich Phyllite, erst zwischen 60 und 100 m angetroffen wird. Die Talfüllung besteht aus quartären fluvioglazialen Sanden und Kiesen mit Einschaltungen von Grundmoränen, die einen zusammenhängenden relativ inhomogenen Aquifer bilden. Dabei wird die oberste Schicht aus ca. 10 bis 20 m mächtigen kiesigen Sanden gebildet. Darunter liegen bis in eine Tiefe von 30 – 50 m gut durchlässige Kiese, die den Hauptabflussquerschnitt des Aquifers bilden. Der Grundwasserspiegel wird hier bei ca. 8 m unter GOK angetroffen. Die zwischen 50 und 100 m tief liegenden Sedimente dürften eine deutlich geringere Durchlässigkeit aufweisen. Der westliche Talabschnitt südlich von Brückl ist gekennzeichnet durch mächtige Stillwasserablagerungen (schluffige Sande). Dies ist darauf zurückzuführen, dass die über das Görtschitztal abfließenden Oberflächenwässer in der Glazialzeit durch den Draugletscher gegen Osten abgedrängt wurden. Nördlich von Brückl strömt auch noch Grundwasser aus dem Görtschitztal ins Untere Gurktal zu und reichert dieses an. Die Mächtigkeiten des Grundwasserkörpers liegen in diesem Gebiet zwischen 15 und 50 m. Die Durchlässigkeit schwankt zwischen 1x10-2 und 1x10-3 m/s und erreicht in größeren Tiefen auch Werte bis 1x10-6 m/s. Die Grundwasserströmungsrichtung ist generell parallel zur Gurk gerichtet. Das Untere Gurktal setzt sich mit ähnlicher Breite weiter nach Süden fort und endet an der Einmündung ins Klagenfurter Becken. Im Übergangsbereich zum Klagenfurter Becken liegt die Brunnenanlage des Wasserwerkes Klagenfurt Ost. Das Wasserwerk Klagenfurt Ost der Stadt Klagenfurt befindet sich in der Gurkschleife bei Hörtendorf, wo die Gurk einen Moränenwall durchbricht. Im Liegenden der Moräne befinden sich mächtige Sande und Grobkiese, die grundwasserführend sind. Überlagert wird die Moräne von geringmächtigen fluviatilen Sanden und Kiesen. Im Durchbruchbereich der Gurk durch den Moränenwall wurde die Moräne weitgehend erodiert, wodurch eine Infiltration von Gurkwasser in den Aquifer ermöglicht wird. Zusätzlich wird der Aquifer durch infiltrierendes Niederschlagswasser angereichert. 4 LITERATUR ERHARD-SCHIPPEK, MASCHA & PARTNER 2000: Donau Chemie AG, Werk Brückl – Grundwassermodell. – Bericht, Wiener Neustadt. FANK, J., POLTNIG, W., ROCK, G. 1996: A2 Südautobahn Kärnten – Abschnitt Dolina – Klagenfurt Ost. Sperrbrunnen im Bereich der Wassergewinnungsanlage Klagenfurt Ost. – Bericht, Graz. Seite 3 von 4 Donau (inkl. Elbe) / Drau / Grundwasser Hydrogeologische Charakterisierung 68637141 GESELLSCHAFT FÜR BRUNNEN UND BOHRLOCHINSPEKTION GMBH 1996: Ergebnisbericht zu den geophysikalischen Messungen in den Bohrungen B1-B4 im Rahmen der geophysikalischen Erkundung der Altlast K5 Brückl. – Bericht, Gommern. GEOPHYSIK GGD 1996: Brückl – Reflexionsseismik, Geoelektrik. – Bericht, Leipzig. GRUPPE WASSER 2000: Hydrogeologische Erkundung Altlast K5 Donauchemie Brückl; Ergänzende Untersuchungen gem. §13 Abs. 1 und §14 Abs. 3 ALSAG 1989 veranlasst durch das BM für Umwelt, Jugend und Familie. – Bericht, Wien. KRAINER, K. 1988: Ein geologischer Streifzug durch Kärnten. Carinthia II 178/98: 141-170, Klagenfurt. OBERHAUSER, R. (Red.) 1980: Der geologische Aufbau Österreichs. Springer, Wien-New York. SCHLAMBERGER J. 1991: Engeres und weiteres Schutzgebiet Wasserwerk Ost. Geologische Stellungnahme. - 8W-WVA-2105/XII/26/1990, Amt der Kärntner Landesregierung. Seite 4 von 4