MEMO/01/49 Brüssel, den 22. Februar 2001 Beziehungen zwischen der EU und Mali Einleitung Mali gehört zu den am wenigsten entwickelten Ländern und rangiert in der Liste der 174 Länder, für die von den Vereinten Nationen der "Human Development Index" ermittelt wurde, an 171. Stelle. Es hat mit zahlreichen geographischen Nachteilen zu kämpfen: fehlender Zugang zum Meer, starke klimatische Schwankungen, ein immenses Staatsgebiet (1,2 Millionen km², davon zwei Drittel Wüste), unzureichende Infrastruktur, usw. Trotz dieser naturgegebenen Zwänge gibt das Land aber ein gutes Beispiel für politische Stabilität und die Durchführung von Wirtschaftsreformen ab. Die beiden Hauptziele der von der EU unterstützten Entwicklungspolitik der Regierung sind - Ausdehnung des Demokratisierungsprozesses auf die regionale und lokale Ebene durch Dezentralisierung; - Beseitigung der Hindernisse, die einer erfolgreichen Durchführung sektorpolitischer Strategien (Verkehr, Landwirtschaft, Gesundheitswesen) im Wege stehen. Obwohl im Norden nach der Auflösung der Tuareg-Rebellion wieder Frieden eingekehrt ist, geben die Sicherheitsbedingungen in diesen Gebieten immer noch Anlass zur Sorge. Am 21. Februar 2000 wurde eine neue Regierung gebildet. Premierminister wurde Mandé SIDIBE. Wirtschaftslage 1992 lief ein von der EG unterstütztes Strukturreformprogramm an. Seither macht Mali gute Fortschritte bei der Reform der einzelnen Wirtschaftssektoren: öffentliche Finanzverwaltung, Preisliberalisierung; Agrarsektor (Baumwolle, Reis und Getreide); Rahmenbedingungen für die Entwicklung des privaten Sektors (Reform des Arbeitsgesetzbuches, Einrichtung von Verwaltungsgerichten); halbstaatliche Gesellschaften (Privatisierung, Abwicklung oder Umstrukturierung); Bildungs- und Gesundheitssektor. Dennoch ist Mali immer noch eines der ärmsten Länder der Welt, und seine Wirtschaft hängt hauptsächlich von zwei Exportgütern ab, deren Preise seit 1999 fallen: Gold und Baumwolle. Nach wie vor sind noch vielerlei Strukturreformen durchzuführen, und Mali wird für seine Entwicklung noch lange auf Unterstützung durch die Partner angewiesen sein. Politische Lage Die vorrangigen Ziele der Regierung im Vorfeld der Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im Jahre 2002 sind Wiederankurbelung der Wirtschaft, Verringerung der sozialen Unsicherheit, Festigung des Friedens und Erhöhung der Sicherheit, Förderung der regionalen Integration, Neuordnung des Justizbereichs und Vorbereitung der Wahlen. Die Kommission weiß die Art und Weise, in der Präsident Konaré die junge malische Demokratie führt, zu schätzen, und in der internationalen Gemeinschaft genießt Mali nach wie vor großes Vertrauen. Besonders geschätzt wird seine politische Einstellung zum Dialog und zur offenen Mitbestimmung in allen Bereichen der malischen Gesellschaft. Mit dieser Einstellung konnte Mali denn auch die enormen innenpolitischen Probleme wirksam angehen. Die Kommission ist Mali in seinem Demokratisierungsprozess ein wichtiger Partner, was in der umfassenden technischen und finanziellen Unterstützung der Dezentralisierungspolitik seinen Ausdruck findet: So wird das Anschubprogramm für die neu gegründeten Kommunen zur konkreten Umsetzung der großen Verwaltungsreform beitragen. Das entsprechende Finanzierungsabkommen (39 Millionen €) wurde im Mai 2000 unterzeichnet. Als nächstes steht im ersten Halbjahr 2001 die Durchführung eines Referendums über institutionelle Reformen im Vorfeld der Parlamentsund Präsidentschaftswahlen im Jahre 2002 an. Regionaler Kontext Die Stellung Präsident Konarés als Staatsmann erfuhr im Januar 2000 noch eine weitere Stärkung: Am 1. Januar wurde er amtierender Präsident der ECOWAS und der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion (UEMOA) und wurde 2001 in seinen Ämtern bestätigt. Eine entscheidende Rolle spielte er vor allem bei der Konfliktvermeidung und im Zusammenhang mit dem Moratorium für leichte Waffen beides Initiativen, die auch von der Kommission unterstützt wurden. Er verurteilte als einer der ersten den Staatsstreich in Côte d'Ivoire. Momentan bemüht er sich mit großem Einsatz um eine Lösung des grenzübergreifenden Konflikts zwischen Guinea, Sierra Leone und Liberia. Am 1. Januar 2000 trat in der UEMOA die Zollunion in Kraft. Dieser Prozess regionaler Integration war von der EG weitgehend unterstützt worden. Beziehungen zur Europäischen Union und Zusammenarbeit zwischen der EG und Mali Die Zusammenarbeit zwischen der Kommission und Mali kann als sehr zufriedenstellend bezeichnet werden. Die Mitgliedstaaten haben sich einstimmig bereit erklärt, Mali die zweite finanzielle Tranche (56,7 Millionen €) vollständig zur Verfügung zu stellen. Außerdem wurde eine dritte Tranche von 20 Millionen € gewährt. Bei den im Rahmen des 8. EEF finanzierten Programmen handelt es sich im wesentlichen um ein Programm zur Förderung der Dezentralisierung und eines zur Unterstützung des Verkehrssektors, ferner um ein Programm zur Unterstützung des Gesundheitswesens sowie um Programme in den Bereichen Landwirtschaft (Unterstützung des Reissektors) und Umwelt. Die Mittel des NRP sind vollständig gebunden. 2001 werden im Mittelpunkt der Arbeit die Programmierung und die effektive Einleitung der Programme stehen. Beziehungen zu anderen internationalen Partnern Die Hilfe der Geldgeber für Mali wird aufs Engste koordiniert und konzentriert sich auf die von der malischen Führung festgelegten vorrangigen Bereiche: Dezentralisierung, Gesundheitswesen, Landwirtschaft und Umwelt. 2