Ozeanversauerung: Das andere CO2 Problem Ulf Riebesell, Leibniz Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR), Kiel Der Ozean hat bislang etwa die Hälfte des aus fossilen Energieträgern freigesetzten Kohlendioxids aufgenommen und damit die fortschreitende Klimaerwärmung erheblich abgemildert. Der Preis für diesen Service ist eine allmähliche Ansäuerung des Ozeans, die sich aus der Reaktion von CO2 und Wasser zu Kohlensäure ergibt. Bei unverminderten CO2 Emissionen wird der Ozean bis Ende des Jahrhunderts somit saurer sein, als während der letzten 20 Millionen Jahre und in einem Tempo versauern, das ca. hundertmal schneller ist, als jemals zuvor in diesem Zeitraum. Während sich die CO2-bedingten Änderungen der Meerwasserchemie recht zuverlässig vorhersagen lassen, sind die daraus resultierenden Konsequenzen für die Meeresorganismen und -ökosysteme noch weitgehend unklar. Bekannt ist, dass vor allem Kalk bildende Organismen, von Muscheln, Schnecken und Seesternen bis hin zu den Korallen, mit fortschreitender Ozeanversauerung zunehmend Probleme bekommen, ihre Kalkschalen und -skelette auszubilden. Aber auch wichtige Stoffumsätze im Meer, wie beispielsweise die Produktion klimarelevanter Gase und die weitere Aufnahme von CO2 im Ozean, werden durch Ozeanversauerung beeinflusst. Diese Prozesse und die sich daraus ergebenden Rückkopplungen auf das Klimasystem sind Inhalt der Forschungen des von der EU geförderten Projektes CARBOOCEAN. Der Vortrag stellt Prognosen zur Ozeanversauerung und deren mögliche Konsequenzen für das Leben im Meer anhand aktueller Forschungen im EU-Projekt CARBOOCEAN vor.