Die Kavernenanlagen im Bereich der unteren Batterie Mattarello Rückwärtig hinter der Hauptverteidigungslinie südöstlich der unteren Batterie Mattarello liegt in einem kleinem Seitenteil versteckt eine Kavernenanlage, die als Truppenunterkunft mit Munitionsmagazin diente. Es handelt sich dabei um 2 sehr tiefe durch eine Galerie miteinander verbundene Kavernen, die aufgrund einiger technischer Einzelheiten sehr bemerkenswert hinsichtlich der Befestigungstechnik des Jahres 1915 sind: Zum einen sind es die in der Tiefe längsten Kavernen, die im Festungsbereich Trient auffindbar sind. Eine Kaverne ist mehr als 40m tief in den Fels gebohrt. Desweiteren wurden die Kavernen trotz mehr als ausreichender Felsüberdeckung (ca.10 m) von innen mit einem bis zu 40cm starken Stahlbetonhemd verkleidet, hier konnte wiederum der eindeutige Beweis dokumentiert werden, das die Verwendung von Beton mit Eisenmattengeflecht, also der heutige übliche Stahlbeton, vom Genie von Trient bereits 1915 standardmässig angewandt wurde. Zudem wurde hier eindeutig die feinkörnige Betonmischung lediglich durch den Zusatz von Ceresit wasserdicht hergestellt und verarbeitet. Es gibt keine äussere Zinkblechverkleidung, obwohl in diesem Felsgestein viele Wasseradern verlaufen, man also sogar mit drückendem Wasser rechnen musste. Der wasserdichte Beton verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit in den nicht gesprengten Bereichen der Kavernen zum grossen Teil bis heute. Gesprengt wurde das Betonhemd von Eisensammlern der Nachkriegszeit, nachdem sie feststellen mussten, das die Rückgewinnung des eingelegten Rundeisens mittels mechanischen Werkzeugen zu mühsam und zeitaufwendig war. Dabei mussten sie jedoch feststellen, das auch nach Zündung der Sprengladungen , der Beton durch die eingelegten und von Hand geflochtenen Stahlmatten zwar aufriss, trotz alledem aber zusammenhielt. Deutlich ist anhand der noch vorhandenen Bohrlöcher erkennbar, das man versuchte in mehreren Serien, den Beton aus den Matten auszusprengen, zu gross durften die Sprengladungen nicht sein, da man sonst riskierte, das die Kaverne einstürzte und dadurch die Gewinnung des Rundeisens nicht mehr möglich war. Auch diese Art der Stahlgewinnung erwies sich aber als zu mühsam und zu teuer, das „zähe“ Stahlbetonhemd der Innenverkleidung war zu resistent, bis heute hält das gesprengte und gerissene Betongewölbe stand trotz der fortschreitenden Verrostung der Armierung.(ca. 90 Jahre bei permanentem Wassereindruch durch die Sprengungen). Sehr schön zu erkennen: Oberhalb des Betongewölbes gibt es einen ca 30 cm grossen Luftzwischenraum zur der in den Felsen gebohrten Rohkaverne. Dieser Zwischenraum diente (wie schon im Kapitel Kavernentechnik beschrieben) zur zusätzlichen Zwangsbelüftung der Kavernen, an ihrer rückwärtigen Stirnseite waren immer 1 bis 2 rechteckige Fenster im Betonhemd. Von dort strömte dann die verbrauchte, aber erwärmte Luft des Innenraumes über diesen äusseren Zwischenraum in weiter vorne gelegene kleine Lüftungskamine, die sich zumeist oberhalb der Betonverkleidung des Eingangsbereiches befanden. Gleichzeitig sorgte dieser Luftstrom der Zwangszirkulation (durch das Druck- und Temperaturgefälle)auch für die Abfuhr der Feuchtigkeit innerhalb der Rohkaverne. Beide Kavernen waren beheizt, davon zeugen noch die Öffnungen für die Ofenrohre oberhalb des Einganges. Die Kavernen waren auf verschiedenem Höhenniveau in den Fels vorgetrieben, des wegen wurde die Verbindungsgalerie als Treppe ausgeführt. Vom mittleren Treppenabsatz führt eine kurze Stichgalerie in eine kleine Lagerkaverne, vermutlich ein Munitionslager für Infanteriegeschosse.. Auch alle diese Bereiche sind komplett mit Stahlbeton ausbetoniert. Durch die Verwendung von Stahlbeton mit Ceresit-Zusatz konnte sehr viel Armierungsmaterial , wie Stahlträger , Zink- und Wellbleche eingespart werden. Trotzdem waren die Kavernen wasserdicht. Zudem erweist sich die Verwendung dieser damals neuen Betontechnik im nachhinein als der richtige Weg für die Befestigungstechnik: Der mit Stahlmatten armierte feinkörnige Beton ist ein sehr resistenter und „zäher“ Schutz gegen feindlichen Beschuss, auch bei Volltreffern konnte dieser in der Regel nicht durchschlagen werden, das hängt natürlich zum einen von der verwendeten Stärke und Armierung ab, zum anderen vom Kaliber des auftreffenden Geschosses. Trotzdem reisst der Beton lediglich, stürzt aber nicht ein, das Mattengeflecht hält auch grössere Teile mühelos zusammen, ausserdem erschwert es durch diese „federnde“ Resistenz auch den direkten Durchschuss einer Panzerung. Die Sprengversuche der Eisensammler (Recupperanti) dokumentieren dieses deutlich, es war eine mühsame Qual, eine solche Panzerung mit den damaligen Mitteln zu zerstören. Deswegen gaben sie auch auf. Dadurch blieben wertvolle Anlagen der Festung Trient, wenn auch teilweise zerstört, für die Forschung erhalten , wie zum Beispiel hier in Mattarello, wie auch in Candriai, Castellar della Groa, Celvet, Monte Calisio....... Diese Anlage hergestellt unter Anwendung des Stahlbetons wird hier erstmals dokumentiert. Sie wurde bisher nicht entdeckt oder beschrieben, dies aufgrund der Tatsache, das ihr Ort sehr verborgen ist und auch von mir nur nach längerer systematischer Suche entdeckt worden ist.