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Mein Gott und Walter – Episode 7: Glaube und Wissenschaft
Mein Gott und Walter
Episode 7: Glaube und Wissenschaft
Heilige Schrift
Ex 33,18; Ps 27,8-9; Ps 63,2-3; Joh 14,8; 1 Joh
3,2
Katechismus der katholischen Kirche
106-109; 109-119; 137
Katechismus der katholischen Kirche
- Kompendium
18-19; 29
Youcat
15; 23; 41-42; 62; 106
Die Frage nach einem persönlichen Gott als entscheidende Frage
In unserer heutigen Welt gibt diesen besonders tragischen Irrtum, nämlich dass die Frage nach
Gott in einen angeblichen Konflikt gepresst wird von Glaube und Wissenschaft. Aber
eigentlich kann es diesen Konflikt so gar nicht geben. Der Glaube versucht nicht,
unvernünftig zu sein. Und die Naturwissenschaft kann keine verbindlichen Aussagen zu
übernatürlichen Dingen machen. Das Übernatürliche entzieht sich dem Bereich der messbar
ist. Das Problem entsteht dort wo die eine Disziplin in das Gebiet der anderen
unsachgemäß übergreift.
Was ist Wahrheit
Wahr sein bedeutet, dass etwas mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Das heißt: Echte
Wahrheiten, die die Wissenschaft liefert und Wahrheiten, die der Glaube offenbart, können
sich nicht wiedersprechen. Wenn sie wahr sind beschreiben sie alle verschiedene Aspekte der
gleichen Wirklichkeit.
Die Kirche als Förderin und Trägerin der Wissenschaft
Ein Großteil der bedeutendsten Universitäten Europas haben einen kirchlichen Ursprung und
eine Vielzahl von Mönchen und Priestern waren herausragende Wissenschaftler, so z.B. P.
Jean-Felix Picard, der Begründer der modernen Astronomie, P. Gregor Mendel, Begründer
der Genetik, P. Armand David, ein bedeutender Zoologe, P. Julius Nieuwland, der als erste
Chemiker Polymere für die Produktion von synthetischem Gummi herstellte, P. Georges
Lemaitre, Mathematiker, Astronom und Physiker, dessen Urknalltheorie heute noch das
bestimmende Entstehungsmodell des Weltalls ist. Dazu kommen unzählige gläubige
Katholiken wie Nikolaus Kopernikus, Louis Pasteur, Rene Descarts, Blaise Pascal, Nikolas
Steno, Pierre Duhem, E.T. Whittaker, Carlos Chagas Filho, Kenneth R Miller, Martin Nowak
und viele mehr. Glaube und Wissenschaft stehen nicht in einem Gegensatz!
Historische Belastungen des Verhältnisses Glaube-Naturwissenschaft!?
Natürlich gibt es historische Belastungen. Aber wenn man sich die Zeit zu einem genaueren
Studium nimmt, wird man überrascht sein, was selbst bei Fällen wie Giordano Bruno und
Galileo Galilei zu Tage tritt, wie Wissenschaft zurücktritt und Menschlichkeiten hervortreten.
Spannungsfelder zwischen Glauben und Wissenschaft
Glaube und Wissenschaft stehen nicht im Gegensatz. Und dennoch gibt es Spannungsfelder:
Sie entstehen in der Regel dort, wo es zu Übergriffen in die je andere Disziplin kommt.
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Mein Gott und Walter – Episode 7: Glaube und Wissenschaft
Ein solches Gebiet ist heute oft die Evolutionsbiologie: Nach der Untersuchung von
Vorgängen materieller Dinge treffen Wissenschaftler auf diesem Gebiet manchmal fälschlich
die Aussage: Es gibt nur Materie. Dieses Ergebnis folgt aber nicht aus der Untersuchung
selbst. Die Tatsache, dass eine Untersuchung von materiellen Abläufen keine geistige
Wirklichkeit zu Tage fördert, bedeutet nicht, dass eine solche nicht existiert. Gott wird
nicht „benötigt“, um Lücken in der Erklärung auszufüllen, sondern um den Sinn, das Dasein
und das metaphysische Ziel eines Dinges zu verstehen.
Ein Stück weit sind Christen aber nicht immer unbeteiligt an diesem fundamentalen Irrtum.
Vor allem der amerikanisch-protestantische Bibel-Fundamentalismus trägt eine
Mitverantwortung. Dort fehlen oft wichtige theologische und philosophische
Unterscheidungen: In einer Welt die mehr und mehr auf Gott vergisst, versucht man an der
Wichtigkeit Gottes festzuhalten und beginnt ihn in alle möglichen Lücken zu „stopfen“: „Die
Wissenschaft kann etwas nicht erklären?- Eben, da zeigt sich, dass Gott am Werk ist.“ - Gott
ist aber nicht die Erklärung für alles, was die Wissenschaft nicht erklären kann. Das
könnte zwar so sein, aber oftmals sind es lediglich Dinge, die man noch nicht erklären kann.
Immer wenn dann die Wissenschaft eine Erklärung liefern kann, wird der „Gott der Lücke“
aus der Lücke verbannt. Das erzeugt natürlich das Bild, die Wissenschaft würde die Religion
Schritt um Schritt zurückdrängen. Die Folge davon ist, dass viele Wissenschaftler, die ja im
Kampf gegen den Gott der Lücke von Triumpf zu Triumpf eilen, skeptisch gegenüber der
Religion werden und schon bald durch eine materialistische Ideologie gefährdet sind. Mit
dieser Ideologie spitzt sich der Konflikt immer weiter zu.
Ideologiegetriebene Wissenschaft – egal ob Naturwissenschaft oder Theologie – steht
sich immer selbst im Weg: Sie wird entweder nur finden was sie sucht, oder aber ihre
Ergebnisse fälschlich zur ganzen und ausschließlichen Wirklichkeit erklären.
Der Fall Galileo Galilei ist zu komplex, um ihn an dieser Stelle auszuführen. Es ist hier
ausreichend zu wissen, mit welcher Begründung die Verurteilung Galileos schließlich
ausgesprochen wurde: Es war die angebliche Unvereinbarkeit zwischen den biblischen
Texten und einem Modell, in dessen Zentrum die Sonne und nicht die Erde stand. Auch
wenn es Galileo durch persönliche Mängel und seine Überheblichkeit geschafft hatte, selbst
ehemalige Bewunderer wie den Papst gegen sich aufzubringen, lässt das Urteil gegen ihn
leider einiges von der Vorsicht vermissen, welche schon der große Theologe des 5.
Jahrhunderts, Augustinus, einmahnte: „Oft besitzt ein Nicht-Christ Wissen über die Erde,
die Gestirne, über die Bahnen der Sterne, ihre Größe und Entfernung ... und dieses
Wissen ist ihm durch Vernunft und Erfahrung gewiss. Es ist darum dem Ungläubigen
zuwider, unsinnige Äußerungen eines Christen über diese Dinge zu hören, der sich für
seine Aussagen [fälschlich] auf die Schrift beruft.“
Fazit
Beides, Ideologie in der Wissenschaft und Verfehlung eines rechten Verständnisses der
Offenbarung können also unser Verstehen der Wirklichkeit behindern!
ABER: Einen Widerspruch zwischen Offenbarung und Wissenschaft kann es nicht
geben, denn beide beschreiben zwei Aspekte der einen Wirklichkeit.
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