Themenpool #521 Beschreiben und erklären Sie die Funktion der Hadley-Zelle unter Einbeziehung der physikalischen Gesetzmäßigkeiten und den Auswirkungen auf Klima und Vegetation. Legen Sie dazu Skizzen an. Klimafaktoren sind: Gravitation der Himmelskörper Sonnenstrahlung kosmische Materie atmosphärische Bestandteile Vegetation Boden Verteilung Land-Meer Ozean anthropogene Einflüsse Kurzer Abriss der erwarteten Beschreibung der Hadley-Zelle: Skizze Beschreibung und Erklärung Die Atmosphäre empfängt je nach geographischer Breite eine sehr unterschiedliche Sonneneinstrahlung. Sie beträgt an der Obergrenze der Atmosphäre 420 Watt/m2 am Äquator und 180 Watt/m2 an den Polen, am Erdboden 220 Watt/m2 in den Tropen und 30 Watt/m2 (Arktis) bzw. 20 Watt/m2 (Antarktis) an den Polen. Aufgrund der unterschiedlichen Einstrahlung werden die Luftmassen an den Polen deutlich weniger erwärmt als in den Tropen. In den Tropen herrschen daher geringfügig durch die Schiefe der Erdachse im Jahreslauf modifiziert das ganze Jahr über hohe Temperaturen. Auch die Verteilung der jährlichen Regenmengen unterscheidet sich gravierend. In der Nähe des Äquators fällt das ganze Jahr über viel Regen, oft dreimal so viel wie in Mitteleuropa. An den Wendekreisen (engl.: tropics) bei 23,5° nördlicher oder südlicher Breite finden wir sehr viel weniger Niederschläge. In manchen Regionen gibt es über Jahre hinweg überhaupt keinen Regen. Es ist die starke Sonneneinstrahlung am Äquator, die große Mengen an feucht-warmer Luft aufsteigen lässt. Mit zunehmender Höhe wird die Luft kälter. Durch Kondensation bilden sich große Wolkentürme, die sich fast täglich in Gewittern entladen. Dafür verantwortlich ist der → adiabatische Gradient1 Da die Warmluft in die Höhe steigt, hinterlässt sie am Boden ein Gebiet niedrigen Drucks (Tiefdruckgebiet). Deshalb finden wir um den Äquator eine Zone mit niedrigem Luftdruck, den äquatorialen Tiefdruckgürtel, in den die Passate aus NE und SE Betrag der Temperaturänderung eines gedachten Luftpakets, das sich vertikal bewegt. Durch die Änderung des Drucks der Umgebungsluft in verschiedenen Höhen ändert sich die Temperatur des Luftpakets adiabatisch. Beim Aufsteigen kühlt es sich ab, bei Absinken erwärmt es sich. Bei ungesättigter Luft spricht man vom "trockenadiabatischen" ~ 1° /100m, bei gesättigter Luft vom "feuchtadiabatischen" Gradienten ~ 0,6°/100m. Aus der Differenz der Temperaturveränderung ergibt sich z.B. auch der Föhneffekt. Der Gradient entspricht der Steigung der Geraden, die als "Adiabate" im Temperatur-Höhen-Diagramm eingezeichnet wird. 1 einströmen – es kommt zur innertropischen Konvergent (ITC). In der Höhe wird die aufsteigende Luft nach Norden und Süden abgedrängt. In der Nähe der Wendekreise sinkt sie dann wieder gegen den Boden. Die über dem Äquator ausgeregnete trockene Luft erwärmt sich hierbei und vermag sogar noch mehr Feuchte aufzutrocknen. Die von oben herabsinkende Luft drückt auf die am Boden liegende und erzeugt ein heiß-trockenes Hochdruckgebiet. Dieser Hochdruckgürtel um die Erde wird als Rossbreiten (engl.: horse latitudes) oder subtropische Kalmen (subtropical calms > engl.: calm = windstill, ruhig) bezeichnet. Wir haben also an den Wendekreisen (23,5°) eine Zone hohen Luftdrucks, am Äquator dagegen niedrigen Luftdruck. Dadurch, dass sich Hochdruck und Tiefdruck auszugleichen streben, strömen die Luftmassen beiderseits des Äquators von den Wendekreisen auf den Äquator zu. Die hierdurch gleichmäßig wehenden Winde werden Passatwind genannt. Die Segler und Händler nutzten sie, um den Ozean zu überqueren (engl. trade winds -> trade = Handel). Infolge der Erddrehung werden die Passatwinde auf der Nordhalbkugel nach rechts abgelenkt (Nordost-Passat), auf der Südhalbkugel nach links (Südost-Passat). Dahinter steckt eine Scheinkraft, die nach ihrem Entdecker Coriolis-Kraft genannt wird. Die warmen und trockenen Winde nehmen zum Beispiel aus dem Regenwald Feuchtigkeit auf. Am Äquator fließen sie zusammen und schließen den Zyklus der Windzirkulation. Diese atmosphärische Strömung in ihrer Gesamtheit bezeichnen wir als Hadley-Zelle. Univ. of Wisconsin / GOES 12 / MET 7 Windanalyse Passatwind nordöstlich vor Südamerika Univ. of Wisconsin / GEOS 12 / MET 7 Windanalyse Passatwind nordwestlich vor Afrika Einordnung in die planetare Zirkulation: Grafik entnommen aus: http://www.wissenschaft-online.de/abo/lexikon/physik/871 Aus dem oben gesagten erschließt sich problemlos die Vegetation im fraglichen Bereich: tropischer Regenwald in der ITC, wechselfeuchte Savannen in den jahreszeitlich von dieser überstrichenen Bereich und die tropischen und randtropischen Trockengürtel in den Rossbreiten.