Teil 1: Das Instrument (komplett)

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Sozialplanung für Senioren
1. Das Instrument
Sozialplanung für Senioren
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Vorwort .................................................................................................................................. 4
I. Allgemeine Einführung .................................................................................................... 5
Demografische Entwicklung und kommunaler Planungsbedarf ............................................. 5
Alterung der Bevölkerung ...................................................................................................... 5
Vielfalt des Alters................................................................................................................... 6
Altenhilfe – ein veraltetes Konzept ........................................................................................ 7
Ein neuer Planungsbegriff ..................................................................................................... 8
II. Sozialplanung für Senioren – eine Planungshilfe ........................................................10
Die Struktur ..........................................................................................................................10
Die Systematik .....................................................................................................................11
Die Unterstützungsfunktion ..................................................................................................12
III. Sozialplanung für Senioren – Anleitung ......................................................................14
Was ist zu beachten? ...........................................................................................................15
__________________________________________________________________________
Sozialplanung für Senioren – Das Instrument
IV. Übersicht über alle Indikatoren des Instruments………………………………………...19
IV.1. Basistableau ...............................................................................................................21
Themenfeld 1: Demografische und sozial-strukturelle Daten ................................................22
Themenfeld 2: Partizipation und bürgerschaftliches Engagement ........................................29
Themenfeld 3: Wohnen und Lebensführung .........................................................................34
Themenfeld 4: Bildung und Kultur ........................................................................................42
Themenfeld 5: Gesundheit und Pflege .................................................................................46
IV.2. Erweiterungstableau ..................................................................................................51
Themenfeld 1: Demografische und sozial-strukturelle Daten ................................................52
Themenfeld 2: Partizipation und bürgerschaftliches Engagement ........................................57
Themenfeld 3: Wohnen und Lebensführung .........................................................................59
Themenfeld 4: Bildung und Kultur ........................................................................................64
Themenfeld 5: Gesundheit und Pflege .................................................................................66
___________________________________________________________________________
V. Ausgewählte Literatur………………………………………………………………………….70
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Sozialplanung für Senioren
Vorwort
Vorwort
Die vorliegende Fassung des Seniorenplanungs-Instrumentariums basiert auf der Version
aus dem Vorgängerprojekt EIS, welche im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durch die Forschungsgesellschaft für Gerontologie e. V./Institut für Gerontologie an der Universität Dortmund in Zusammenarbeit mit der Abteilung Psychologische Alternsforschung der Universität
Heidelberg bearbeitet wurde.
Unser Dank gilt den Projektleitern Prof. Dr. Gerhard Naegele, Prof. Dr. Hans-Werner Wahl
und PD Dr. Frank Oswald sowie den wissenschaftlichen Mitarbeitern Dr. Oliver Schilling,
Dr. Waldemar Schmidt und in besonderer Weise Karin Gäng und Armin Koeppe.
Das auf unterschiedlichen seniorenpolitisch relevanten Indikatoren aufbauende Instrumentarium ist vornehmlich zur Anwendung in kleineren und mittleren Kommunen und Kreisen gedacht, in denen es in der Regel noch kaum spezielle Fachbereiche für die kommunale Altenplanung gibt. Es ist davon auszugehen, dass insbesondere in diesen Kommunen eine entsprechende Nachfrage nach einem Arbeitsinstrument zum Aufbau und zur Umsetzung einer
wissenschaftlich fundierten Seniorenpolitik bzw. ein gewisser Unterstützungsbedarf vorhanden ist.
Es soll an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass das Arbeiten mit dem Instrumentarium lediglich eine Arbeitserleichterung und -hilfe für den kommunalen Planungsprozess darstellen soll, ihn als solchen aber nicht ersetzt. Es muss dabei stets berücksichtigt werden,
dass der Umsetzungsprozess, also die Datenbeschaffung, -erhebung und -auswertung, mit
einem nicht unerheblichen Personal- und Zeitaufwand einhergeht. Dies ist stets zu bedenken, wenn Personen von ihrer Kommune mit der Seniorenplanung betraut werden und sie
seniorenpolitisch zukunftssicher machen wollen!
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Sozialplanung für Senioren
Allgemeine Einführung
I. Allgemeine Einführung
Die Sozialplanung für Senioren beruht auf dem projektbegründenden Gedanken, dass die
gegenwärtigen und noch weit in die Zukunft reichenden demografischen Veränderungen tief
greifende Umwälzungen des gewohnten Lebens in den Kommunen zur Folge haben, auf die
sich frühzeitig einzustellen unbedingt nötig ist, damit sie in ihren Auswirkungen beherrscht
werden können. Dies erfordert Planung, die auf gesicherter Datengrundlage beruhen
muss. Genau darum geht es bei der Sozialplanung für Senioren – den Kommunen ein Instrument, ein Handwerkszeug anzubieten, das ihnen helfen kann, diese Planungsgrundlage
zu erstellen, damit politische Entscheidungen sich auf gesicherte Erkenntnisse stützen können.
„Seniorenpolitik“ ist indessen stets unter Vorbehalt zu verstehen: Es steht zwar im Vordergrund, dass immer mehr Menschen immer älter werden. Dies ist jedoch kein isoliertes Phänomen, sondern im Kontext des gesellschaftlichen Zusammenlebens aller Generationen zu
sehen, das mithin als Ganzes von „seniorenpolitischem“ Handeln betroffen ist.
Demografische Entwicklung und kommunaler Planungsbedarf
Der demografische Wandel in seinen unterschiedlichen Facetten nimmt in der öffentlichen
Wahrnehmung einen immer breiteren Raum ein: Geburtenrückgang, Schrumpfung und Alterung der Bevölkerung sind die Stichworte einer Debatte, die nach Wissenschaft und Politik
jetzt auch in den Medien geführt wird und die Bedeutung dieser Thematik in den Fokus der
Allgemeinheit rückt.
Was dabei häufig die größte Aufmerksamkeit findet, sind die Folgen der beschriebenen Veränderungen für die Finanzierung der Sozialsysteme; daneben sind die Menschen aber ganz
unmittelbar auch in ihren Alltagsbezügen von diesem Prozess betroffen. Die Orte, in denen
die Auswirkungen der demografischen Entwicklung primär in den Blick genommen werden
müssen, um auf die Lebensverhältnisse bedarfsorientiert gestaltend Einfluss nehmen zu
können, sind die Kommunen, d. h. die kreisfreien Städte, Kreise, kreisangehörigen Städte
und Gemeinden. Es liegt auf der Hand, dass hier das Leben in seiner konkreten Vielfalt stattfindet und darum hier die Voraussetzungen – insbesondere infrastruktureller Art – für diese
Vielfalt geschaffen, erhalten und bei Bedarf modifiziert werden müssen. Diese Tatsache
spiegelt auch das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland wider, indem es den
Kommunen in Artikel 28.2 das Recht garantiert, „alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener Verantwortung zu regeln“. Diesem grundgesetzlich
verbrieften Recht steht auf der anderen Seite die kommunale Verpflichtung zur Daseinsvorsorge gegenüber.
Alterung der Bevölkerung bedeutet nicht automatisch Pflegebedürftigkeit
Spätestens seit Mitte der Achtzigerjahre des 20. Jahrhunderts hat sich bemerkbar gemacht,
was in Bevölkerungsprognosen bereits zu lesen gewesen war: eine Alterung der Bevölkerung, die als unerwartet starke Steigerung der Zahl pflegebedürftiger Menschen in Erscheinung trat und z. T. erhebliche Versorgungsprobleme verursachte. Es waren die Kommunen,
die davon vor allem getroffen wurden, und zwar dreifach: als Einrichtungsträger, verantwort-
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Sozialplanung für Senioren
Allgemeine Einführung
liche Instanz für die Planung der erforderlichen Versorgungskapazitäten und nicht zuletzt als
Kostenträger, d. h. örtlicher Sozialhilfeträger. Die immensen Aufwendungen für die Finanzierung der Pflege haben vor der Frage der Pflegequalität die Auseinandersetzungen um die
Einführung einer Pflegeversicherung bestimmt, von der eine spürbare Entlastung der kommunalen Haushalte erwartet wurde.
Ein solcher Effekt ist durch die 1995 neu errichtete, zunächst nur im Bereich der stationären
Pflege wirksame vierte Säule der Sozialversicherung auch eingetreten, obschon die Kommunen in erheblichem Maße an den Kosten bei stationärer Pflegebedürftigkeit beteiligt bleiben. Grund dafür ist, dass die Pflegeversicherung lediglich für die pflegerische Versorgung,
nicht jedoch für die mit der Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung verbundenen Kosten
aufkommt, die vielmehr vom Sozialhilfeträger übernommen werden müssen, wenn die betreffende pflegebedürftige Person selbst dazu nicht (mehr) in der Lage ist. Angesichts der angespannten Haushaltslage in den Kommunen ist es daher nicht verwunderlich, wenn die Alterung der Gesellschaft hauptsächlich mit Pflegebedürftigkeit und diese mit wachsenden finanziellen Belastungen assoziiert wird. Dieses nach wie vor verbreitete Denken ist nachweislich
falsch.
Tatsächlich ist Pflegebedürftigkeit weitgehend eine Alterserscheinung: Zum Jahresende
2005 sind in Deutschland insgesamt 2.128.550 Personen pflegebedürftig im Sinne des SGB
XI, davon sind 1.751.243 bzw. 82,3 % 65 Jahre oder älter. Der Anteil der Pflegebedürftigen
an der Altersgruppe ab 65 Jahre, die 15.870.074 Personen umfasst, beträgt allerdings bloß
11 %. Der größte Teil der pflegebedürftigen Menschen ab 65 Jahren entfällt mit 1.135.444
Personen auf die Hochaltrigen (ab 80 Jahre), was 53,3 % entspricht; unter den 80-Jährigen
und Älteren, zum fraglichen Zeitpunkt 3.680.820 Personen, sind somit 30,8 % pflegebedürftig
gemäß Pflegeversicherung. Die komplementäre Aussage dazu lautet, dass 89 % der 65jährigen und älteren Frauen und Männer in Deutschland und rd. 69 % der Hochaltrigen nach
den Kriterien des SGB XI nicht pflegebedürftig sind. Wenn eingeräumt wird, dass es Pflegebedürftigkeit auch unterhalb des Niveaus gibt, das die Pflegeversicherung zu Leistungen
verpflichtet, bleibt gleichwohl festzuhalten: Dass die meisten Pflegebedürftigen ältere Menschen sind, bedeutet keineswegs, dass die meisten älteren Menschen pflegebedürftig sind.
Vielfalt des Alters
Bei genauerem Hinsehen rechtfertigen die Daten zur Pflegebedürftigkeit also nicht, sich in
der Beschäftigung mit der gesellschaftlichen Alterung auf diesen Bereich zu beschränken
oder zu konzentrieren. Die Vielfalt des Alters, die Diversität von Lebenslagen im Alter, ist im
Gegenteil immer Forschungsgegenstand sozialer Gerontologie und verwandter wissenschaftlicher Disziplinen gewesen. So ist in den Achtzigerjahren das Konzept des Altersstrukturwandels eingeführt worden, um wesentliche Aspekte der demografischen Veränderung
zusammenfassend zu bezeichnen, die mittlerweile als bekannt vorausgesetzt werden dürfen:
– Verjüngung des Alters, d. h. Beendigung des Berufslebens vor Erreichen der gesetzlichen
Altersgrenze (ob dieser Trend durch Heraufsetzen der Altersgrenze auf 67 Jahre gebrochen wird, bleibt abzuwarten);
– zunehmende Hochaltrigkeit, d. h. Steigerung der Anzahl und des Anteils von Personen im
Alter von mindestens 80 Jahren;
– Feminisierung, d. h. Überwiegen des Frauenanteils, besonders im höheren Alter;
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Sozialplanung für Senioren
Allgemeine Einführung
– Singularisierung, d. h. häufigeres Alleinleben älterer Menschen;
– kulturelle Differenzierung, d. h. Anwachsen der Zahl und des Anteils älterer Menschen
nicht-deutscher Herkunft.
Überlagert ist dieser Strukturwandel des Alters bzw. Alterns vom Gesundheitszustand sowie
von sozialen Differenzierungen in Bezug auf Einkommen bzw. Vermögen, Bildung, berufliche
Stellung usw. Generell kommt im Alter außerdem zunehmend zum Tragen, was unter Individualisierung und Pluralisierung der Lebensstile verstanden wird.
Während das Alter im Leben des Einzelnen wie der Gesellschaft immer mehr an Bedeutung
gewonnen hat, hat die psychologische bzw. psycho-gerontologische Forschung nachgewiesen, dass diese Lebensphase entgegen dem allgemeinen Vorurteil nicht prinzipiell mit kontinuierlichen Kompetenzeinschränkungen einhergeht, sondern Veränderung und Anpassung,
aber auch den Neuerwerb von Kompetenzen beinhaltet. Hat sich die Wissenschaft infolgedessen vom Defizitmodell des Alters zugunsten des Kompetenzmodells zügig verabschiedet,
heißt es in einer Presseerklärung der Bundesregierung aus Anlass der Veröffentlichung des
Fünften Altenberichts zu Recht: „Das derzeit dominierende Bild des Alters in Wirtschaft und
Gesellschaft bedarf einer deutlichen Aufwertung.“ (Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, 05.07.2006)
Freilich ist die Politik – von der Fachpolitik einmal abgesehen – von dieser Einschätzung
nicht vollständig auszunehmen. In das SGB XII, das 2005 das BSHG abgelöst hat, ist der
§ 75 „Altenhilfe“ des alten Gesetzeswerks als § 71 jedenfalls nahezu wortgleich übernommen worden – obwohl er inhaltlich gegenstandslos ist, insofern er sich auf „Schwierigkeiten,
die durch das Alter entstehen“, bezieht und damit den Lebensabschnitt, in dem Schwierigkeiten auftreten, als deren Ursache versteht. Dies ist nicht nur dem fachlichen Kenntnisstand
fern, sondern unterstellt auch, Altern sei grundsätzlich problematisch. Problematisch ist hingegen, dass das negative Altersbild, das auf diese Weise fortgeschrieben wird, das Verhältnis des (Sozial-)Staates zum Alter konzeptionell begründet: Dieser eröffnet den Kommunen
im demografischen Wandel als einzige Perspektive die Bereitstellung von Hilfen für ältere
Menschen, die Schwierigkeiten haben.
Altenhilfe – ein veraltetes Konzept
Die Altenhilfe als solche ist also offensichtlich veraltet – nicht dass im Alter der Anspruch auf
Hilfe verwirkt wäre, doch kann dieser sachlich nicht auf das Alter eines Menschen gegründet
werden. Dass die Kommunen dennoch an der Altenhilfe als Arbeitsbereich festhalten, ihr der
Tendenz nach aber gleichzeitig den konzeptionellen Boden entziehen, folgt paradoxerweise
aus der Finanznot und der Fixierung auf das Problem der Pflegebedürftigkeit: Wenn die pflegerische Versorgung (älterer Menschen) den Kommunen trotz Pflegeversicherung Kosten
verursacht, müssen sie daran interessiert sein, diese zu begrenzen. Und wenn darüber hinaus an den Versorgungskosten selbst nicht zu sparen ist, muss versucht werden, möglichst
zu verhindern, dass es zu Pflegebedürftigkeit in einem Grad kommt, in dem stationäre Pflege
unausweichlich ist. Zugleich scheint in einer Zeit, in der staatliche Leistungen aller Art immer
öfter unter dem Vorbehalt ihrer Finanzierbarkeit stehen, die Wertschätzung der Potenziale
des Alters zu steigen, was ehrenamtliches, bürgerschaftliches oder freiwilliges und unentgeltliches Engagement angeht. So gerät zunehmend das Alter als Ressource in den Blick, was
im doppelten Wortsinn förderungswürdig ist: Bleiben ältere Menschen aktiv, wirkt sich das
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Sozialplanung für Senioren
Allgemeine Einführung
präventiv aus und erhöht die Wahrscheinlichkeit, weiter zu altern, ohne pflegebedürftig zu
werden, und sich zumindest (länger) selbst versorgen zu können.
Der gewünschte Paradigmenwechsel in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit der
Alterung der Bevölkerung ist dies noch nicht, weil der Zugang zu einem ressourcenorientierten Ansatz noch über die Vorrangstellung der Versorgung bei (Hilfe- und) Pflegebedürftigkeit
erfolgt, die Potenziale des Alters vorrangig aus dem Blickwinkel der Vermeidung von Pflegebedürftigkeit wahrgenommen werden und Kompetenzen paradigmatisch an ein Konzept des
Mangels gebunden bleiben. Ungeachtet des Fortschritts, den dies gegenüber der klassischen Altenhilfe bedeutet, werden die Entwicklungsmöglichkeiten einer alternden Gesellschaft dennoch weit unterschätzt, da Vorbeugung gegen Pflegebedürftigkeit mit einer Prävalenzrate von etwa 11 % der 65-Jährigen und Älteren in Zusammenhang steht, wogegen
der ganze Rest dieser Altersgruppe aus der Betrachtung fällt. Wenn aber die öffentliche bzw.
von Politik vermittelte Wahrnehmung des Alters einseitig vom Gedanken der Belastung der
Sozialsysteme geprägt ist, wie dies im Begriff der „Alterslast“ zum Ausdruck kommt, und
deswegen offen oder verdeckt die Forderung erhoben wird, ältere Menschen sollten sich für
das gesellschaftliche Ganze (stärker mit-)verantwortlich zeigen, geht es nicht darum, diese
Forderung abzuwehren, sondern zu fragen, ob Rahmenbedingungen vorliegen, die solche
verantwortliche Mitwirkung ermöglichen. Die Beantwortung dieser Frage geht über ein Denken in Versorgungskategorien hinaus und zielt auf eine Gestaltungsaufgabe am primären
Lebensort der (älteren) Menschen in den Kommunen ab, und erst wenn der Schritt von der
(defizitorientierten) Versorgung zur (kompetenz- bzw. ressourcenbezogenen) Gestaltung von
Rahmenbedingungen im kommunalen Alltag vollzogen ist, kann wirklich von einem qualitativen Sprung in der Behandlung des demografischen Wandels gesprochen werden. Versorgung wird dadurch nicht überflüssig, verliert jedoch ihren paradigmatischen Stellenwert.
Ein neuer Planungsbegriff
Gestaltung meint planvolles Handeln, setzt also Planung voraus. Planungsprozesse, welche die Lebenssituation von älteren Menschen zum Gegenstand haben, sind in den Kommunen nichts Ungewöhnliches. Ebenso wie der demografische Wandel zum Verständnis und
zur Bewältigung seiner Konsequenzen ein verändertes Altersbild verlangt, unterliegt auch
der Planungsbegriff der Notwendigkeit einer prinzipiellen Erneuerung. Der Begriff „Altenhilfeplanung“ passt überhaupt nicht mehr. Auch „Altenplanung“ als häufig bevorzugte Bezeichnung für ein weitreichenderes Planungskonzept trifft die neuen Anforderungen an Planung nicht, die sich aus dem demografischen Wandel ergeben. Dessen augenfälligstes Phänomen ist zwar das Älterwerden der Gesellschaft, es geht jedoch nicht um die Zukunft des
Alters allein, sondern um die Zukunft des Zusammenlebens der Generationen in den
Kommunen.
Planung muss sich demnach auf die kommunale Gesamtentwicklung vor dem Hintergrund des demografischen Wandels mit einem Schwerpunkt Alterung beziehen. Neben
diesem inhaltlichen Moment von Planung ist ein methodisches bestimmend, das als solches
nicht neu ist, aber konsequent zur Geltung gebracht werden muss: Planung ist im weitesten
Sinne als kommunale, als Gemeinschaftsaufgabe zu begreifen und – vor allen Dingen – zu
praktizieren, nicht der kommunalen Politik und Verwaltung allein zu überlassen, sondern von
der örtlichen Gemeinschaft der Menschen durchzuführen, die in einer Kommune leben. Ältere Menschen müssen also grundlegend in die Planungsprozesse eingebunden werden –
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Sozialplanung für Senioren
Allgemeine Einführung
ohne sie zu dominieren, also nicht um eine Gerontokratie, d. h. eine Herrschaft der Alten zu
errichten, sondern im Gegenteil (Mit-)Verantwortlichkeit für das Gemeinschafts-Ganze durch
Beteiligung zu erreichen. Dazu auf die vielerorts üblichen Formen der Repräsentanz wie Seniorenvertretung, -beirat, -beauftragte zurückzugreifen, ist eindeutig zu wenig: Planungsbeteiligung muss konstruktiv sein, sonst ist sie überflüssig, und deswegen an Kriterien wie
Kompetenz und Verlässlichkeit gebunden sein, denen zu genügen organisationsunabhängig
ist. So können wichtige planungsrelevante Impulse mit gutem Grund von nicht organisierten
(älteren) Menschen erwartet werden.
In anderer Hinsicht bleibt das Planungsverständnis konservativ: Die gesamte Planungsverantwortung muss in professioneller Hand und in der Zuständigkeit der Kommunen
liegen. Dazu bedarf es einer Mitarbeiterin oder eines Mitarbeiters1 der Kommunalverwaltung
in hauptamtlicher Funktion, die bzw. der entsprechend qualifiziert und mit den erforderlichen
Befugnissen innerhalb der Verwaltungshierarchie ausgestattet ist. Die formale berufliche
Qualifikation dieses Mitarbeiters ist dabei nicht entscheidend; vielmehr kommt es aber auf
die Sachkompetenz in Planungsangelegenheiten an, über die in Ausnahmefällen auch ein
Sozialarbeiter verfügen kann.
Neben der Gesamtsteuerung des Planungsprozesses obliegt der betreffenden Person insbesondere die (Koordination der) Datenbeschaffung. Grundlage jeglicher Planung sind
Detailkenntnisse der aktuellen Situation und Prognosen über zu erwartende Entwicklungen. Folglich müssen alle in dieser Beziehung wesentlichen Informationen gesammelt und ausgewertet werden.
An diesem Punkt kommt die Sozialplanung für Senioren ins Spiel.
1
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit werden im Folgenden nur die männlichen Bezeichnungen verwendet.
Wenn von Senioren, Bürgern und dergleichen die Rede ist, sind die weiblichen Begrifflichkeiten immer mitgemeint. Sollte es sich nur um frauenspezifisch relevante Themen handeln, wird explizit im Text darauf hingewiesen.
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Sozialplanung für Senioren
Planungshilfe
II. Sozialplanung für Senioren – eine Planungshilfe
Die Sozialplanung für Senioren ist eine thematisch gegliederte und untereinander gewichtete
Aufstellung von Indikatoren zur Beschreibung von Lebens- und Bedarfslagen, die den Kommunen zur Nutzung gemäß ihren je spezifischen Planungsbedürfnissen zur Verfügung gestellt wird. Zu dem Zweck werden Hinweise zum Aussagegehalt der einzelnen Indikatoren
und zur Beschaffung der jeweiligen Daten gegeben. Die Auswahl der Indikatoren und die
Bestimmung von Themenfeldern sind ausgehend von langjähriger Erfahrung in der wissenschaftlichen Begleitung kommunaler (Alten-)Planungsvorhaben unter Hinzuziehung einschlägiger Fachliteratur vorgenommen worden. Bei den Indikatoren war neben ihrer Relevanz die Zugänglichkeit der benötigten Daten ein wichtiges Kriterium. Ein Anspruch auf
Vollständigkeit kann und soll nicht erhoben werden. Aufbau und Handhabung des Instrumentariums werden im Folgenden in ihren Einzelheiten erläutert.
Die Struktur
Die Sozialplanung für Senioren umfasst zwei Teile, das Instrumentarium an sich und ein dazugehöriges Handbuch.
Das Instrumentarium ist in drei Kapitel unterteilt: An diesen Einführungs- und Erläuterungsteil
schließt sich die Darstellung des Basistableaus an, welches so heißt, weil die darin zusammengestellten Indikatoren eine ausreichende Datenbasis für kommunale Planungen in Bezug auf die mit der demografischen Entwicklung sich verändernden Bedarfslagen älterer
Menschen liefern.
Der gleichen Systematik folgend (vgl. nächster Abschnitt) wird dann das Erweiterungstableau behandelt, das zusätzliche Indikatoren beinhaltet, die geeignet sind, einer differenzierteren Analyse zugrunde gelegt zu werden.
Das Handbuch ergänzt das Instrument mit einem umfangreichen Glossar. Es enthält erklärende Kommentare zu den einzelnen Indikatoren und Themenfeldern sowie den zwischen
ihnen bestehenden Zusammenhängen. Außerdem soll es im Bedarfsfall Hintergrundinformationen beisteuern können. Im Anhang des Handbuchs finden sich Fragenbogenelemente zu
allen Indikatoren als Hilfestellung bei geplanten Eigenerhebungen.
Innerhalb des Basistableaus wie des Erweiterungstableaus, der zentralen Module der Sozialplanung für Senioren, sind die Indikatoren nach den Themenfeldern
1. Demografische und sozial-strukturelle Daten
2. Partizipation und bürgerschaftliches Engagement
3. Wohnen und Lebensführung
4. Bildung und Kultur
5. Gesundheit und Pflege
geordnet. Diese Themenfelder stehen in einem hierarchischen Verhältnis zueinander, was
durch die Reihenfolge ihrer Nennung zum Ausdruck kommt. Dies bedeutet aber auch, dass
sie von unterschiedlicher Qualität sind:
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Sozialplanung für Senioren
Planungshilfe
Themenfeld 1 vereinigt grundlegende Indikatoren zur Beschreibung der Bevölkerungsstruktur nach Geschlecht, Alter, sozialen und gebietsbezogenen Kriterien. Die so zu gewinnenden
Daten ermöglichen die Zielgruppendefinition, die Voraussetzung von Planung ist; das Themenfeld ist aber nicht selbst Planungsgegenstand.
Die Themenfelder 3 bis 5 erfassen demgegenüber bestimmte Lebensbereiche, auf die durch
geplante Interventionen Einfluss genommen werden soll. Dementsprechend werden von den
betreffenden Indikatoren vorrangig die jeweiligen infrastrukturellen Gegebenheiten, Nutzungsbedingungen und -häufigkeiten abgebildet, die im Verlauf der Planungen mit Erkenntnissen zur Bedarfssituation abzugleichen sind.
Eine Sonderstellung hat Themenfeld 2: Selbstverständlich geht es auch hier darum, zu intervenieren – im Sinne von Engagementförderung –, und durch Datenanalyse Bedingungen
und Potenziale kennenzulernen. Indem aber – wie oben beschrieben – Planung als partizipativer Prozess angelegt werden muss, der schon bürgerschaftliches Engagement (älterer
Menschen) einschließt, bildet Themenfeld 2 zugleich die Klammer, die diesen Prozess als
ganzen umschließt.
Die Systematik
Zu jedem Themenfeld finden sich sechs bis zwölf Indikatoren, die nach einem einheitlichen
Schema vorgestellt werden:
– Nach der Benennung des Indikators folgt unter dem Titel „Zielbeschreibung“ eine Einordnung in den Planungskontext: Es soll deutlich werden, welcher Sachverhalt bezeichnet
wird und worin seine Relevanz liegt. Zu diesem Zweck wird teilweise ein Bezug zu Vergleichsdaten, die beispielsweise in wissenschaftlichen Studien erhoben worden sind, und
daraus abgeleiteten Erkenntnissen hergestellt.
– Sodann wird auf die „Informationsquellen“ hingewiesen, aus denen die benötigten Daten
bzw. Informationen zu beziehen sind. Hierbei stehen diejenigen Datenbestände im Vordergrund, die in den Kommunen selbst vorhanden, also am leichtesten zugänglich sind
und häufig die kommunale Wirklichkeit am genauesten abbilden. Soweit Sekundärquellen
herangezogen werden müssen, sind diese zumeist über das Internet zu erschließen; die
betreffenden Links sind angegeben. Liegen für den Indikator keinerlei Daten vor, die für
die kommunale Situation aussagekräftig sind, und muss daher auf Referenzdaten aus
wissenschaftlichen oder anderen Erhebungszusammenhängen zurückgegriffen werden,
werden nach Möglichkeit Empfehlungen gegeben, wie diese interpretiert werden sollten.
– Mit „Einheit“ wird kurz und knapp aufgeführt, in welcher Form Daten zu hinterlegen sind,
so z. B. als absolute Zahl oder als Prozentwert.
– Mit „Erhebungsinhalte und/oder Berechnung“ sind die konkreten Informationen bezeichnet, die aus dem gesammelten Datenmaterial zu dem jeweiligen Indikator gewonnen
werden sollen. Darüber hinaus sind an dieser Stelle ggf. Berechnungshinweise zu finden
sowie eine Übersicht über jene Fragen bzw. Inhalte, die in einer Eigenerhebung berücksichtigt werden müssten.
– Unter „Kennzahlen“ sind die wesentlichen überregionalen oder allgemeingültigen Vergleichswerte zu einem Indikator aufgeführt, die den Verantwortlichen zur Orientierung
bzw. besseren Einordnung des für ihre Kommune ermittelten Wertes dienen sollen.
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Sozialplanung für Senioren
Planungshilfe
– Im Anschluss sind unter „Erhebungshäufigkeit“ Empfehlungen benannt, wie regelmäßig
ein Indikator erhoben werden sollte, um sich auf eine aktuelle Datenbasis stützen zu können.
– Der letzte Unterpunkt bietet – wenn sinnvoll – eine „Auswahl an Handlungsmöglichkeiten“, die als Basis für die Kreativität der Verantwortlichen in den Kommunen dienen kann.
Für weitergehende vertiefende Informationen ist der Indikator an dieser Stelle außerdem
mit der entsprechenden Seitenzahl im Handbuch verlinkt. Dort sind z. B. weitere Informationen zu finden, wie der Sachverhalt, auf den ein Indikator verweist, mit anderen Indikatoren in Wechselwirkung steht. Diese Information soll helfen, den Ort eines Indikators im
gesamten Planungsgefüge zu verdeutlichen, zumal er im Einzelfall erst aus diesen Querverbindungen heraus verständlich wird. Zu den meisten Indikatoren gibt es Verweise auf
weitere Untersuchungen, Erfahrungsberichte und sonstige Quellen, die zusätzliches planungsrelevantes Wissen vermitteln können – z. B. über Lebenslagen spezifischer Zielgruppen wie älter werdender Menschen nicht-deutscher Herkunft, mit Behinderung o. Ä.
Das Instrumentarium kann also von den Kommunen als Planungshilfe eingesetzt werden. Es
bleibt zu erörtern, worin genau seine Funktion besteht und wie dieses „Werkzeug“ benutzt
werden soll.
Die Unterstützungsfunktion
Dreierlei ist mit der Sozialplanung für Senioren beabsichtigt: Mitarbeiter kommunaler Verwaltungen sollen in die Lage versetzt werden,
– ohne ausgewiesenes sozialgerontologisches Fachwissen und spezielle Kenntnisse statistischer Verfahren selbstständig Daten zu sammeln, die für Demografie-induzierte Planungen benötigt werden
– diese Daten aufzubereiten, zu interpretieren und daraus für die kommunale Planung relevante Schlüsse zu ziehen
– Planungen selbstständig fortzuschreiben
Der Realisierung dieses dreifachen Anspruchs dient der Aufbau einer umfassenden Datenund Informationsbasis in der Kommunalverwaltung mit der Zielsetzung, einen genauen
Überblick über die unterschiedlichen Lebens- und Bedarfslagen der (älteren) Bevölkerung zu
erhalten. Die Datenbeschaffung darf dabei nicht zum Selbstzweck werden, der Ressourcen
unnötig bindet; es handelt sich vielmehr darum, das Material nach geeigneten Kriterien zu
systematisieren und themenbezogen zusammenzuführen, damit es für Planungszwecke
nutzbar wird. Genau dies zu leisten und so zu einer für Planung notwendigen Bevölkerungsanalyse und Bestandsaufnahme der zielgruppenbezogenen infrastrukturellen Gegebenheiten
zu gelangen, soll durch die Sozialplanung für Senioren erleichtert werden. Vor diesem Hintergrund
– werden Indikatoren benannt und inhaltlich beleuchtet, die für eine Beschreibung von Lebens- und Bedarfslagen (älterer Menschen) in einer Kommune wesentlich sind
– wird der strukturelle Zusammenhang zwischen ihnen aufgezeigt
– werden für die Kommunen (überwiegend) direkt zugängliche Informationsquellen erschlossen (u. a. kommunale Datenbestände, online verfügbare Datenbanken)
– werden Hilfestellungen bei der Auswertung der zusammengetragenen Daten geboten
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Sozialplanung für Senioren
Planungshilfe
– werden Anregungen zu ihrer Interpretation gegeben
Vornehmlich mittlere und kleine Kommunen, die nicht die personellen und finanziellen
Ressourcen wie Großstädte oder große Kreise haben, um das Thema „demografischer
Wandel“ in institutionalisierten Planungsprozessen von eigens hierfür geschulten und eingestellten Mitarbeitern bearbeiten zu lassen, werden mithilfe der Sozialplanung für Senioren
eine solide und transparente Entscheidungsgrundlage für die kommunale Politik
schaffen können. Bestimmte organisatorische Voraussetzungen müssen dazu jedoch auch
hier gegeben sein, insbesondere die oben angesprochene kompetente personelle Zuständigkeit, die für Planungsvorhaben unerlässlich ist.
Welche grundsätzlichen Aufgaben und Anforderungen sollte die mit dem Planungsprozess
beauftragte Person erfüllen:
– Es muss sich nicht zwangsläufig eine Person permanent und ausschließlich alle erforderlichen Daten selbst beschaffen.
– Die Gesamtverantwortung für den Prozess liegt aber in der Hand einer Person, d. h. die
verbindliche Initiierung der notwendigen Arbeitsteilung, Steuerung der Kooperation sowie
Organisation des wechselseitigen Informationsflusses.
– Eine weitere Aufgabe ist die selbstständige Auswertung der bei ihr eingehenden Daten.
– Die Interpretation der Analyseergebnisse im Hinblick auf Handlungsoptionen, die zur politischen Entscheidung gestellt werden können, sollte dagegen u. U. besser in einem ämter- bzw. fach- und ggf. auch behördenübergreifenden Team erfolgen; so würde aus unterschiedlichen Perspektiven ein Blick auf die Fakten geworfen, bevor diese in einer politischen Diskussion bewertet werden.
Die Sozialplanung für Senioren ist im eigentlichen Sinne als Instrument zu begreifen,
das nicht selbstständig eindeutige Ergebnisse hervorbringt, sondern in seiner Anwendung zu Erkenntnissen führt, aus denen Schlussfolgerungen gezogen werden
müssen, die nicht nur im Allgemeinen unterschiedlich, sondern womöglich sogar gegensätzlich ausfallen werden. Einem technokratischen Planungsverständnis gibt die Sozialplanung
für Senioren also keine Grundlage!
Dies soll an folgendem plakativen Beispiel verdeutlicht werden: In einem Vorort einer kleineren kreisangehörigen Gemeinde trennt eine verkehrsreiche Straße ein Wohngebiet mit hohem Anteil älterer Menschen von den einzigen fußläufig zu erreichenden Einzelhandelsgeschäften. Ob die Sicherheit der Fußgänger zum kommunalpolitischen Thema wird, nachdem
hier zwei, fünf oder zehn Personen bei Unfällen zu Tode gekommen sind, folgt nicht aus
den Daten zur Altersstruktur der Menschen in diesem Wohngebiet bzw. zur Verkehrsdichte und zur Unfallhäufigkeit auf der fraglichen Straße, und schon gar nicht, welche Maßnahmen ggf. getroffen werden, um eine sichere Überquerung zu gewährleisten. Bei solchen Angelegenheiten geht es nicht um die Frage der Festsetzung von „Grenzwerten“,
sondern um die notwendige Verständigung darüber, was in einer Gemeinschaft in
welchem Ausmaß als problematisch angesehen wird – und das ist, wie schon die Wortwahl signalisiert, ein kommunikativer Prozess, der unmöglich entfallen kann.
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Sozialplanung für Senioren
Anleitung
III. Sozialplanung für Senioren – Anleitung
Eine allgemeingültige und zugleich umfassende „Gebrauchsanweisung“ für die Sozialplanung für Senioren kann es nicht geben; vielmehr entscheiden die Kommunen zum einen
über die Auswahl der Themenfelder, die sie bearbeiten wollen, und zum anderen über die
Indikatoren, die zu deren Analyse herangezogen werden sollen. Grundsätzlich sollte von
konkreten Gegebenheiten, drängenden Fragestellungen bzw. spezifischen Planungsbedürfnissen ausgegangen werden – wie beispielsweise ein Maler aus einem Set von Pinseln diejenigen aussucht, die er für eine bestimmte Arbeit benötigt. Exemplarische Hinweise zum
Umgang mit dem Instrument sind gleichwohl möglich:
– Soll die Altersthematik in ihren kommunalen Auswirkungen von Grund auf neu erfasst
werden, empfiehlt es sich, das Basistableau vollständig zu bearbeiten.
– Liegen zu einem Einzelthema, etwa „Wohnstruktur“, bereits Daten in geeigneter Aufbereitung vor, die Planungen zugrunde gelegt werden können, erscheinen aber aus dem Planungskontext heraus noch Informationen zur konkreten Ausstattung der Wohnungen notwendig, sollten aus dem Basis- und dem Erweiterungstableau relevante Indikatoren ausgewählt werden, z. B. der Indikator 3.9 E „Wohnstandard und Barrierefreiheit“.
– Sind zur Alters- und Sozialstruktur der Wohnbevölkerung bereits umfangreiche Informationen vorhanden und soll schwerpunktmäßig ein Themenfeld differenzierter betrachtet
werden, sind die entsprechenden Indikatoren aus dem Basis- und dem Erweiterungstableau zu bearbeiten.
So und auf ähnliche Weise ist die Sozialplanung für Senioren nach Maßgabe der jeweiligen
kommunalen Planungsanforderungen modular zu nutzen, indem die Themenfelder und Indikatoren nach den darauf abgestimmten Prioritäten zusammengestellt werden. Dies hängt
vom Stand der Planung ebenso ab wie von inhaltlichen Gewichtungen, die allein Sache
kommunaler Entscheidung sind und auf die mit dieser Planungshilfe kein Einfluss genommen werden soll. Allein die sorgfältige und umfassende Untersuchung der demografischen
und sozial-strukturellen Situation (Themenfeld 1) ist als grundsätzlich erforderlich anzusehen
und daher unverzichtbar!
Die Sozialplanung für Senioren unterscheidet nach dem Gesichtspunkt des Aufwandes, der
mit ihrer Beschaffung verbunden ist, sowie ihrer spezifischen Aussagefähigkeit drei Arten
von Datenquellen, aus denen in der kommunalen Planung geschöpft werden kann:
– An erster Stelle sind diejenigen Datenbestände zu nennen, die in einer Kommune selbst
vorliegen, hier mit gewisser Regelmäßigkeit erhoben werden und aus dem Grund die aktuelle Lage am besten wiedergeben. Damit sind nicht bloß die Daten gemeint, die in der
Kommunalverwaltung, z. B. beim Einwohnermelde- oder Gesundheitsamt, zur Verfügung
stehen (handelt es sich um kreisangehörige Kommunen, ggf. bei betreffenden Ämtern der
Kreisverwaltung). Auch andere Institutionen in den Kommunen können über umfangreiche
Datensammlungen mit Bezug zu kommunalen Planungsthemen verfügen, wie
Agenturen für Arbeit, Krankenkassen, Parteien, Verbände, Vereine, Volkshochschulen,
Kirchengemeinden, Selbsthilfegruppen u. Ä. Hierbei ist anzumerken, dass diese Aufzählung nicht vollständig ist und die genannten Institutionen nicht in jedem Fall in einer Kommune existieren. Folglich kommt es darauf an, die Möglichkeiten geschickt zu nutzen,
welche die örtliche Infrastruktur bietet. Generell ist es sinnvoll, sich in der Planung vorran-
14
Sozialplanung für Senioren
Anleitung
gig auf solche kommunalen Datenquellen zu stützen, da ihr Aussagewert für das Planungsgebiet – Aktualität und solide Datenerfassung vorausgesetzt – am höchsten ist und
sie bei hinlänglich gepflegten Kooperationsbeziehungen mit der Kommune auch relativ
leicht zugänglich sein dürften.
– Findet sich zu einem Indikator in einer Kommune kein geeignetes Datenmaterial, müssen
die benötigten Informationen anderweitig beschafft werden: Hierzu sind zunächst sekundäre Datenquellen darauf zu prüfen, ob sie sich in Bezug auf die kommunalen Besonderheiten interpretieren bzw. sich aus ihnen Erkenntnisse ableiten lassen, die für die Planung
wesentlich sind. Solche sekundären Quellen können überregionale Vergleichsstudien, Datensätze aus anderen Kommunen, wissenschaftliche Berichte und dergleichen sein, auf
die die Sozialplanung für Senioren direkt hinweist. Dabei werden möglichst aktuelle Veröffentlichungen angeführt, die repräsentativ sind, oder aber ältere, die in ihren Aussagen
weiterhin Gültigkeit haben. Dieses Material ist im Internet frei zugänglich und mittels der
angegebenen Links abzurufen. Die Quelldokumente werden in der Sozialplanung für Senioren ebenfalls benannt, um Zugriff auf weitere Informationen zu ermöglichen. So praktisch das Internet für die einfache und schnelle Recherche ist, muss jedoch berücksichtigt
werden, dass dieses Medium permanenter Veränderung unterliegt und darum nicht gewährleistet ist, dass die einzelnen Datenquellen dauerhaft online zugänglich sind. Problematisch ist die Nutzung sekundärer Datenquellen für kommunale Planung in dem Maße,
wie die Ausgangsbedingungen voneinander abweichen, was darum immer vorab festgestellt werden muss, bevor Rückschlüsse auf die eigene Kommune gezogen werden.
Grundsätzlich ist die Beschäftigung mit Daten aus sekundären Quellen jedoch sinnvoll, da
sie den Kontext erhellt, in dem ein Indikator steht.
– Erst wenn sich sekundäre Datenquellen für Fragen kommunaler Planung nicht verwerten
lassen, kommt eine eigene Erhebung in Betracht, die freilich immer mit hohem organisatorischem, personellem und zeitlichem sowie finanziellem Aufwand verbunden ist. Um diesen nach Möglichkeit zu vermeiden, hält die Sozialplanung für Senioren die Zahl der Indikatoren, die so eine Erhebung notwendig machen, gering und konzentriert sie weitgehend
auf das Erweiterungstableau. Als Erhebungsmethode empfiehlt sich eine schriftliche Befragung. Aufwändig ist hierbei besonders die Entwicklung eines Fragebogens; um dies zu
erleichtern, bietet die Sozialplanung für Senioren zu den fraglichen Indikatoren konkrete
Fragestellungen an. Außerdem befindet sich im Anhang des Handbuchs eine Fragebogensammlung mit vorformulierten Fragen zu den meisten Indikatoren (siehe hierzu das
Handbuch).
Was ist zu beachten?
Die Zusammenstellung, Auswertung und Interpretation der Planungsdaten erfordern in mancherlei Hinsicht große Sorgfalt. Auswertungsprobleme und daraus folgende Fehleinschätzungen sind indessen vermeidbar, wenn nachstehende Hinweise beachtet werden:
Kleinräumigkeit: Bedarfsorientierung ist gleichbedeutend mit Planungsgenauigkeit, die von
einer kleinräumigen Differenzierung der Datenanalyse abhängig ist. Kleinräumigkeit ist jedoch kein eindeutiger Begriff, vielmehr sind damit je nach Gegenstand ganz unterschiedliche
Anforderungen verknüpft: Geht es beim Themenfeld „Wohnen und Lebensführung“ um die
Infrastruktur des täglichen Bedarfs (Lebensmittelgeschäfte, Ärzte, Apotheken u. Ä.), kann ein
15
Sozialplanung für Senioren
Anleitung
Stadtteil als Bezugsgröße von Planung unter Umständen eine zu große Einheit darstellen,
wenn die genannten Infrastruktureinrichtungen nicht in die Wohngebiete integriert sind, sondern nur über längere Distanzen erreicht werden können. Ob die Stadtteilebene einen ausreichenden Differenzierungsgrad gewährleistet, kann darum nur nach der konkreten Situation in einer Kommune beurteilt werden – danach z. B., ob es innerhalb eines Stadtteils gewisse Konzentrationen von Menschen mit spezifischen Bedarfslagen gibt, die es sinnvoll
erscheinen lassen, Planungen speziell auf einzelne Wohnquartiere auszurichten. In diesem
Fall hieße Kleinräumigkeit auch für die Indikatoren zur soziodemografischen Struktur (Themenfeld 1), in der Untersuchung zumindest einzelner Stadtteile zwischen den Wohnquartieren zu unterscheiden.
Was Themenfelder wie „Bildung und Kultur“ oder „Gesundheit und Pflege“ angeht, kann es
sich hingegen – gerade wenn es sich um kleinere Kommunen handelt – anbieten, bei der
Zusammenstellung von Daten zu den verschiedenen Indikatoren über die kommunalen
Grenzen hinauszuschauen, um entscheiden zu können, ob tatsächlich von einem Defizit
gesprochen werden kann, wenn bestimmte Kultur-, Bildungs- oder Gesundheitsprogramme
in der Kommune nicht unterhalten werden.
Einheitliche Gebietsgrenzen: Daten aus unterschiedlichen Quellen bzw. zu unterschiedlichen, aber zusammenhängenden Themen bzw. Indikatoren lassen sich sinnvoll nur miteinander in Beziehung setzen, wenn sie auf einheitlichen Gebietsgrenzen beruhen – was trotz
einheitlicher Benennung nicht unbedingt der Fall ist: So sind z. B. kommunale Grenzen und
die Grenzen von Kirchenkreisen häufig nicht identisch, reichen Letztere über die Grenzen
einer Kommune hinaus oder gehören Kommunen innerhalb eines Kreises verschiedenen
Kirchenkreisen an. Bevor daher Bezüge zwischen den Daten hergestellt werden, muss sichergestellt sein, dass ihnen dieselbe räumliche Einheit zugrunde liegt.
Einheitliche Kategorien bei Merkmalsausprägungen: Vergleichbarkeit von Daten setzt
voraus, dass soziodemografische Klassifizierungen wie Altersklassen, Haushaltstypen, Differenzierung nach Staatsangehörigkeiten usw. für die jeweiligen Indikatoren übereinstimmen;
dasselbe gilt für die Stichtage der Erhebungen. Besteht in diesen Punkten keine Einheitlichkeit der Datensätze, lassen sich immerhin Aussagen von tendenzieller Gültigkeit treffen, die
umso größer ist, je weniger die Datensätze voneinander abweichen. Planungsüberlegungen
können so gestützt werden, sollten aber nicht ausschließlich auf solche empirisch unzureichend gesicherten Analyseergebnisse gegründet werden.
Relative und absolute Zahlenwerte: Um einen Sachverhalt in Zahlen angemessen zu beschreiben, muss überlegt werden, ob deren absolute oder relative (Prozent-)Werte aussagekräftiger sind: So sagt die Anzahl 60-jähriger und älterer Menschen in einem Stadtteil für sich
genommen nichts über die Altersstruktur aus, die erst erhellt, wenn diese Zahl auf die Gesamtbevölkerung in diesem Gebiet bezogen wird und sich ergibt, dass der Anteil der betreffenden Altersgruppe hier unter oder über dem städtischen Durchschnittswert liegt oder ihm in
etwa entspricht. Für konkrete Planungen, die mit der Bezifferung von erforderlichen Kapazitäten verbunden sind, ist es dagegen nicht hilfreich zu wissen, welchen Anteil die Zielgruppe
an einer bestimmten Kohorte in einem Stadtteil hat, sondern es muss bestimmt werden, wie
groß sie faktisch ist.
16
Sozialplanung für Senioren
Anleitung
Aktualisierung und Fortschreibung der Daten: Planung ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein fortlaufender bzw. in gewissen Intervallen sich wiederholender Prozess, in dem früher getroffene Annahmen und die daraus gezogenen Konsequenzen anhand der Entwicklung, wie sie dann stattgefunden hat, überprüft, angepasst und weiterentwickelt werden. Dazu werden aktualisierte Daten benötigt. In welchen Zeiträumen diese Aktualisierungen anfallen, ist jeweils durch den ursprünglichen Planungshorizont definiert: Wenn Planungen vor
einem Zeithorizont von fünf Jahren erfolgen, müssen die zugrunde liegenden Daten im Prinzip nicht früher aktualisiert werden – es sei denn, noch während dieser Phase wird deutlich,
dass angestrebte Effekte nicht erreicht werden. (Es ist eher unwahrscheinlich, dass sich die
Rahmenbedingungen in einer Kommune kurzfristig und unvorhersehbar so grundlegend verändern, dass die Ausgangsdaten in Frage gestellt sind.) Ansonsten ist es richtig, gegen Ende der Periode, auf die sich die Planung bezogen hat, festzustellen, in welchem Umfang vorgesehene Maßnahmen realisiert werden konnten und zum Ziel geführt haben. In diesem
Zusammenhang ist die Datenbasis zu aktualisieren, um ggf. auch ermessen zu können, inwieweit Bedarfslagen bestehen geblieben sind, sich verändert haben bzw. neu hinzugekommen sind. (Bei jedem Indikator werden Empfehlungen zur Erhebungshäufigkeit gegeben.)
Datenschutz: Generell müssen Daten so behandelt werden, dass sie keine Rückschlüsse
auf einzelne Personen zulassen. Bei großen Datenmengen wird dieses Problem kaum auftreten; wohl aber, wenn Analysen im Interesse bedarfsorientierter Planung sehr kleinräumig
angestellt werden. Insbesondere bei eigenen Erhebungen in den Kommunen ist die Frage
des Datenschutzes zu bedenken.
17
Sozialplanung für Senioren – Das Instrument
Themenfeld 1.
Demografische
und
sozialstrukturelle
Daten
Themenfeld 2:
Partizipation und
Bürgerschaftlich
es Engagement
Themenfeld 5:
Gesundheit und
Pflege
Themenfeld 3:
Wohnen und
Lebensführung
Themenfeld 4:
Bildung und
Kultur
18
Sozialplanung für Senioren
Indikatorenübersicht
IV. Übersicht über alle Indikatoren des Instruments
Lfd. Nr.
Indikator
Seite
ERWEITERUNG
BASIS
THEMENFELD 1:
DEMOGRAFISCHE UND SOZIAL-STRUKTURELLE DATEN
Bevölkerungsbestand in der Kommune/in den Stadtteilen
1.1 B
– Gesamteinwohnerzahl und Einwohner nach Altersgruppen
– Altenquotient
BASIS
ERWEITERUNG
22
1.2 B
Bevölkerungsentwicklung und -prognosen nach
Altersgruppen
24
1.3 B
Menschen mit Migrationshintergrund
25
1.4 B
Familienstand
26
1.5 B
Arbeitslosigkeit und Sozialhilfe
27
1.6 B
Kommunale Ausgaben für seniorenspezifische Belange
28
1.7 E
Erwerbsquote
52
1.8 E
Haushaltsgrößen
53
1.9 E
Bildungsstand
54
1.10 E
Einkommensstruktur
55
1.11 E
Bevölkerungsfluktuation (innerstädtisch/Außenwanderung)
56
THEMENFELD 2:
PARTIZIPATION UND BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT
28
2.1 B
Bürgerschaftliches Engagement
29
2.2 B
Vereine, Organisationen, Parteien usw. – Anbieterstrukturen
30
2.3 B
Politische Partizipation, z. B. Seniorenbeirat
31
2.4 B
Beratungs- und Informationsstrukturen
32
2.5 B
Gemeinwesenorientierte Projekte, z. B. generationenübergreifend
33
2.6 E
Wahlbeteiligung
57
2.7 E
Mitgliedschaft in Vereinen, Organisationen, Parteien
usw. – Nutzerstrukturen
58
THEMENFELD 3:
WOHNEN UND LEBENSFÜHRUNG
3.1 B
BASIS
21
33
Stadtteilcharakteristik – Kommunales Wohnen im Alter
34
Allgemeine Wohnstrukturdaten
3.2 B
Baujahr, Eigentümer-/Mieterstruktur, Wohnfläche,
Wohndauer
19
35
Sozialplanung für Senioren
Indikatorenübersicht
3.3 B
Infrastruktur
36
3.4 B
Alltagsbezogene Dienste
37
3.5 B
Alternative Wohnformen
38
3.6 B
Soziale Wohnraumversorgung und Wohnnotfälle
39
3.7 B
Innerstädtische Mobilität
Individualverkehr, automobilgestützter Individualverkehr,
öffentlicher Personennahverkehr
40
ERWEITERUNG
Basisindikatoren
3.8 E
Angebot und Nachfrage im Bereich Wohnen
59
3.9 E
Wohnstandard und Barrierefreiheit
60
3.10 E
Zufriedenheit mit Wohnsituation und Wohnumfeld
61
3.11 E
Sicherheit – Präventive Maßnahmen und subjektive Sicherheit
62
3.12 E
Innerstädtische Mobilität: Erweiterung
63
ERWEITERUNG
BASIS
THEMENFELD 4:
BILDUNG UND KULTUR
41
4.1 B
Allgemeine Bildungsangebote (z. B. Sprachen, Hobby)
42
4.2 B
Kulturelle Angebote (z. B. Musik, Theater, Kino)
43
4.3 B
Angebote im Bereich Sport
44
4.4 B
Angebote im Bereich Geselligkeit
45
4.5 E
Zugänglichkeit der Angebote
64
4.6 E
Zufriedenheit mit Angeboten und Wünsche
65
ERWEITERUNG
BASIS
THEMENFELD 5:
GESUNDHEIT UND PFLEGE
45
5.1 B
Gesundheitsförderung und Prävention
46
5.2 B
Pflegebedürftigkeit
47
5.3 B
Behinderungen, z. B. geistige und körperliche Behinderungen
48
5.4 B
Ambulante pflegerische Versorgung
49
5.5 B
Stationäre/teilstationäre Pflegeinfrastruktur
50
5.6 E
Häusliches Pflegepotenzial
66
5.7 E
Ärztliche Versorgung
67
5.8 E
Krankenhäuser, Kur- und Rehabilitationseinrichtungen
68
5.9 E
Inanspruchnahme ambulanter Angebote
69
20
IV.1 Basistableau
21
Sozialplanung für Senioren
Basistableau
THEMENFELD 1:
DEMOGRAFISCHE UND SOZIAL-STRUKTURELLE DATEN
Nr. 1.1 B
Zielbeschreibung
Indikator
Bevölkerungsbestand in der Kommune/in den Stadtteilen
– Gesamteinwohnerzahl und Einwohner nach Altersgruppen
– Altenquotient
Die Ergebnisse zur demografischen Struktur der Gesamtbevölkerung sind
zentral für die kommunale Stadtplanung und -entwicklung. Die Werte sind
Grundlage zur Berechnung weiterer Bestands- und Bedarfswerte und Voraussetzung für die kommunale Seniorenplanung. Die Gesamteinwohnerzahl ist Grundlage zur Berechnung weiterer Indikatoren. Aus Bevölkerungsprognosen kann die künftige Entwicklung der Stadt abgeleitet werden.
Der Indikator gibt Aufschluss über die derzeitige Altersverteilung und Geschlechterstruktur in den Stadtteilen. Für die Altenplanung sind folgende
Zielgruppen besonders relevant:
– Frauen 55–59 J.: Berufstätigkeit, häusliches Pflegepotenzial
– Frauen/Männer 60–69 J.: Potenzial für freiwilliges bürgerschaftliches
Engagement, sehr mobil
– Frauen/Männer 70–79 J.: Potenzial für freiwilliges bürgerschaftliches
Engagement, klassische und neue Angebote der Altenhilfe
– Frauen/Männer über 80 J.: Prozentuale Zunahme der Pflegebedürftigkeit im Stadtteil ist für alle Wohn-, Service-, Pflege- und Hilfsangebote von Interesse.
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Der Altenquotient gibt das Verhältnis der Bevölkerung im Rentenalter zur
Bevölkerung im Erwerbsleben an.
 Kommune  Einwohnermeldeamt
 Statistische Landesämter
 Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung  zur Homepage (Pfad:
Forschung/Beratung  Raumordnung  z. B. Bevölkerung und Sozialstruktur)
 www.aktion2050.de/wegweiser
 GENESIS-Online regional
– Bevölkerungsstand: Bevölkerung nach Geschlecht und Altersgruppen (Statistik 12411; Tabelle 173-21-x)
– Erwerbstätige nach Wirtschaftszweigen (Statistik 13311; Tabelle
638-41-x)
 Agentur für Arbeit
absolute Anzahl und Anteile in %
Ermittlung der absoluten Zahlen und prozentualen Anteile differenziert
nach Geschlecht und Altersgruppen in den Stadtteilen. Die o. g. Altersaufteilung ist nur eine Empfehlung.
Anzahl 55- bis 59-jährige Frauen [Männer] / Gesamtbevölkerung
Anzahl 60- bis 69-jährige Frauen [Männer] / Gesamtbevölkerung
Anzahl 70- bis 79-jährige Frauen [Männer] / Gesamtbevölkerung
Anzahl über 80-jährige Frauen [Männer] / Gesamtbevölkerung
 jeweils multipliziert mit Faktor 100
Personen ≥ 60 Jahren____ x 1000 = Altenquotient [AQ]
Personen im erwerbsfähigen Alter
22
Sozialplanung für Senioren
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Basistableau
Die aktuelleren Zahlen der Einwohnermeldeämter sind denen der Statistischen Landesämter vorzuziehen. Ausschlaggebend ist der Erstwohnsitz
(= Lebensmittelpunkt der Bevölkerung).
Deutschland 2005 – jeweils Anteil an Gesamtbevölkerung und Tendenz:
55–59 Jahre: 5,9 % ()
60–69 Jahre: 12,2 % ()
70–79 Jahre: 8,3 % ()
80 Jahre und älter: 4,5 % ()
Altenquotient (AQ): 45
jährlich
Ergebnisse dieses Indikators sind im Grunde als Basis für alle weiteren
Maßnahmen und Planungsprozesse relevant!
ab Seite 6/8
23
Sozialplanung für Senioren
Nr. 1.2 B
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Basistableau
Indikator
Bevölkerungsentwicklung und -prognosen nach Altersgruppen
An den Zahlen zur Zu- und Abnahme einzelner Altersgruppen in den letzten 10 bis 15 Jahren lässt sich ablesen, wie sich die Kommune hinsichtlich
ihrer Population insgesamt entwickelt hat, in welchen Stadtteilen die Zahlen und Anteile der älteren Wohnbevölkerung zugenommen haben
und/oder in welchem Stadtteil die Gesamteinwohnerzahl zurückgeht/zunimmt. Der Indikator ist relevant für kurz- und mittelfristige Planungsprozesse sowie für die gesamte kommunale Altenbedarfsplanung.
Prognosen zeigen, wie sich die aktuelle Altersgruppenverteilung z. B. bis
zum Jahr 2020 tendenziell entwickeln wird.
 Kommune  Einwohnermeldeamt
 www.wegweiserdemographie.de
 Statistische Landesämter ( Prognosedaten für kreisangehörige
Kommunen werden kostenpflichtig bereitgestellt)
Zu-/Abnahme absolut und in %
Zeitreihe:
a) Bevölkerungsentwicklung über Zeitraum der letzten 10 Jahre [2006]:
(akt. Bevölkerung [2006] – Bevölkerung [1995]) / Bevölkerung 1995 x 100
b) Bevölkerungsentwicklung heute [2006] – 2020:
(Bevölkerungsprognose 2020 – aktuelle Bevölkerung [2006]) / aktuelle
Bevölkerung [2006] x 100
 Zu-/Abnahme der Gesamtbevölkerung:
1995  2005: +0,8 %
2005  2020: -2,9 % ()
 Zu-/Abnahme der Bevölkerung über 60 Jahre:
1995  2005: +5,8 %
2005  2020: +19,2 % ()
 Anteil über 60 an Gesamt: 1995: 21 %  2005: 25 %  2020: 31 % ()
einmalig, dann bei Erscheinen neuer Prognosen aktualisieren
Ergebnisse dieses Indikators sind Basis für viele Maßnahmen im Rahmen
von Planungsprozessen!
ab Seite 6/8
24
Sozialplanung für Senioren
Nr. 1.3 B
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Basistableau
Indikator
Menschen mit Migrationshintergrund
nach Alter, Geschlecht, Nationalität bzw. Herkunftsland sowie Entwicklungstendenzen (Zu-/Abnahme in den vergangenen Jahren)
Die Bevölkerungsentwicklung der Menschen mit Migrationshintergrund gibt
Aufschluss darüber, inwieweit sie Einfluss auf den demografischen Wandel in
der Kommune nehmen. Ferner ist sie ein Indikator für das soziale Klima der
Stadt und in den Stadtteilen.
In den nächsten Jahren wird insbesondere die Zahl älterer Menschen mit Migrationshintergrund deutlich zunehmen. Folgende Punkte spielen bei der Betrachtung der Menschen mit Migrationshintergrund eine Rolle:
– aus gesundheitlichen Gründen häufig früheres Ausscheiden aus dem
Erwerbsleben
– früher und stärker vom Risiko der Pflegebedürftigkeit betroffen
– Veränderung der familiären Strukturen, was Konsequenzen für die professionelle pflegerische Versorgung hat
– Differenzierung nach Herkunftsländern (z. B. Türkei, Italien, Griechenland, ehem. GUS-Staaten), um religiöse und kulturelle Unterschiede berücksichtigen zu können
 Kommune  Einwohnermeldeamt
 Statistische Landesämter
 Bundesbeauftragte für Ausländer  zur Homepage
 Bundesverwaltungsamt (Aussiedlerstatistik)  zur Homepage (Ausländerzentralregister)
 GENESIS-Online regional Bevölkerungsstand nach Alter, Geschlecht und
Nationalität (Statistik 12411; Tabelle 173-41-x)
 Mikrozensus ( erst seit 2005 erheben die Statistischen Landesämter und
das Bundesamt Daten zu Personen mit Migrationshintergrund)
absolute Anzahl und Anteil in %
aktuelle Zahlen und als Vergleichszahl z. B. Wert im Jahr 2000:
 Ausländer / Gesamtbevölkerung x 100
 Ausländer über 60 / Gesamtbevölkerung über 60 x 100
 wenn möglich differenziert nach Geschlecht und Herkunft
Deutschland 2005:
 Ausländeranteil: 8,2 % (6,7 Mio.)
 Ausländeranteil über 65 an allen über 65: 2,9 %
 Anteil Ausländer über 65 an allen Ausländern: 6,7 % ()
 Zunahme: 1997  2005: +64 %
jährlich




Entwicklung kultursensibler Versorgungskonzepte
Informationen über das örtliche Altenhilfeangebot (in Heimatsprache)
Befragung der Bereitschaft zur Nutzung von Pflegearrangements
Konzeptentwicklung mit Trägern ambulanter und stationärer Pflegeeinrichtungen und entsprechende Weiterqualifizierung der Mitarbeiter/innen.
 Einschätzung des Integrationsgrades ethnischer Minderheiten ( Zusammenarbeit mit Kulturvereinen)
ab Seite 13
25
Sozialplanung für Senioren
Nr. 1.4 B
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Basistableau
Indikator
Familienstand
Der Indikator weist u. a. darauf hin, ob ggf. ein häusliches Pflegepotenzial
zur Verfügung steht oder ob die Person allein lebt und somit eher auf Hilfe
von außen angewiesen ist. Des Weiteren gibt dieser Indikator Auskunft
darüber, inwieweit von einer potenziellen Isolierungsgefahr älterer Menschen auszugehen ist.
Derzeit ist der Großteil der älteren Bürger verheiratet. Bei den Hochaltrigen ist dagegen der Anteil der Verwitweten am höchsten. Durch gesellschaftliche Veränderungen wird allerdings mittelfristig auch der Anteil der
ledigen oder geschiedenen älteren Mitbürger konstant zunehmen.
 Kommune  Einwohnermeldeamt
 Statistisches Landesamt
absolute Anzahl und Anteil in %
nach Altersgruppen ab 60 Jahre und Geschlecht:
 differenziert nach: ledig
verheiratet
geschieden
verwitwet
Hinweis: Differenzierungen wie „mit Partner/in zusammenlebend“ oder
„verheiratet, aber getrennt lebend“ können in der Regel nur durch Eigenerhebungen ermittelt werden.
Kennzahlen
Deutschland 2005
ledig
verheiratet
geschieden
verwitwet
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
65–70 J.
Männer
Frauen
6%
5%
81 %
65 %
7%
8%
6%
22 %
80 J. und älter
Männer
Frauen
4%
9%
59 %
16 %
3%
5%
33 %
70 %
()
()
()
()
jährlich
Hauptinteresse gilt Integration der älteren Singles, um Vereinsamung entgegenzuwirken
ab Seite 19
26
Sozialplanung für Senioren
Nr. 1.5 B
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Basistableau
Indikator
Arbeitslosigkeit und Sozialhilfe
Die Arbeitslosenquote steht als Indikator für die soziale Lage der Bevölkerung. Mithilfe der Daten können Aussagen über Armut und Armutspotenziale in der (älteren) Bevölkerung sowie finanzielle Belastungen für die
Kommune getroffen werden.
 Agentur für Arbeit
 Kommune
 Kreis
 GENESIS-Online regional
– Arbeitslose nach ausgewählten Personengruppen
– Arbeitslosenquoten – Jahresdurchschnitt (Statistik 13211; Tabelle
659-41-x)
– Empfänger/innen von laufender Hilfe zum Lebensunterhalt (Statistik
22121; Tabelle 331-41-x)
absolute Anzahl und Anteil in %
 Arbeitslose und Arbeitslosenquoten im Jahresdurchschnitt
 Empfänger/innen von laufender Hilfe zum Lebensunterhalt
 Empfänger/innen von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung
 differenziert nach: Geschlecht
Alter ab 55 Jahre
Staatsangehörigkeit
z. B. Arbeitslosenquote der 55+ im Jahresdurchschnitt:
___________________ Arbeitslose (55+)____________________ x 100
(sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort + Arbeitslose 55+)
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
 Arbeitslosenquote 2005: 10,8 % (), Arbeitslosenquote 55 Jahre und
älter: 12,7 %
 laufende Hilfe zum Lebensunterhalt (2005): insg. 274.000
 Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (2004):
insg. 526.034, davon 293.137 über 65 Jahre (90 % Frauen, 21 % Ausländer)
jährlich
 Auf- bzw. Ausbau kostengünstiger niedrigschwelliger Dienstleistungsangebote zur Nutzung durch betroffene Personengruppen
 Gewinnung älterer Arbeitsloser für sinnvolle ehrenamtliche Tätigkeiten
zur Vermeidung eines sozialen Abstiegs
ab Seite 21
27
Sozialplanung für Senioren
Nr. 1.6 B
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Basistableau
Indikator
Kommunale Ausgaben für seniorenspezifische Belange
Neben den Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit haben die demografischen
Veränderungen Auswirkungen auf die kommunalen Haushalte, z. B. die
aus Pflegebedürftigkeit erwachsenden Kosten auf der Ausgabenseite.
Auch die Einnahmenseite ist betroffen, da eine sinkende Bevölkerungszahl bei zugleich steigender Zahl von Rentnerhaushalten ein rückläufiges
Steueraufkommen zur Konsequenz hat. Diese Entwicklungen können
durch kommunale Planung weder beeinflusst noch aufgehoben werden.
Trotzdem müssen bei Planungsvorhaben grundsätzlich auch Finanzierungsgesichtspunkte berücksichtigt werden.
Den Beitrag des Alters zum gesellschaftlichen Leben zu quantifizieren, ist
methodisch schwierig und in der Ausführung aufwändig. Ferner ist fraglich,
ob es überhaupt notwendig ist, den (Geld-)Wert pro Person zu bestimmen,
um zu erkennen, dass die Gesellschaft auch Nutzen vom Alter hat: So ist
z. B. der durch Transferleistungen (Renten- und Pensionszahlungen) ermöglichte Konsum älterer Menschen hervorzuheben, der einen nicht gering zu schätzenden Wirtschaftsfaktor darstellt.
aus: Bertelsmann Stiftung (www.wegweiserdemographie.de)
Finanzmodul: Projektion der altersabhängigen Ausgaben
 direkt zum Finanzmodul ( zur Hilfe des Finanzmoduls)
Mithilfe dieses Analysewerkzeugs kann (für jede Kommune über 5000
Einwohner) untersucht werden, wie sich die kommunalen Ausgaben auf
die einzelnen Altersgruppen der Bevölkerung verteilen und wie sich die
zukünftigen Veränderungen der Bevölkerungszahl und der Altersstruktur
auf die kommunalen Ausgaben auswirken werden.
Das Finanzmodul hat das Ziel, die Kommune für die Auswirkungen der
demografischen Veränderungen auf die kommunalen Budgets zu sensibilisieren, fundierte Diskussionen anzuregen und in der Folge langfristige
Konzepte der Ausgabengestaltung anzustoßen, um eine nachhaltige
kommunale Finanzpolitik betreiben zu können. Dazu erhält die Kommune
einen entsprechenden Ausgabenbericht.
Anteil in % und in € pro Einwohner
Handhabung des Finanzmoduls (s. o.): Die altersabhängigen Ausgaben
werden anhand der Daten zur Bevölkerungsprognose und zu den kommunalen Ausgaben berechnet.
 Prognosedaten sind der Datenbank des Wegweisers (s. o) entnommen
(Entwicklung der Bevölkerungszahl, Entwicklung der Altersstruktur)
 Ausgabenwerte unterschiedlicher Haushaltsposten müssen selbst eingegeben werden sowie die Kosten für Allgemeine Verwaltung, Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Schulen, Wissenschaft/Forschung/Kulturpflege, Soziale Sicherung, Gesundheit/Sport/Erholung, Bau- und Wohnungswesen, Verkehr, Öffentliche Einrichtungen, Wirtschaftsförderung,
Wirtschaftsunternehmen, Allgemeine Grund- und Sondervermögen, Allgemeine Finanzwirtschaft und die Summe des Gesamthaushalts.
-/einmalig, dann nach Bedarf aktualisieren
-/-
ab Seite 24
28
Sozialplanung für Senioren
Basistableau
THEMENFELD 2:
PARTIZIPATION UND BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT
Nr. 2.1 B
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Indikator
Bürgerschaftliches Engagement
Der Indikator zeigt die Höhe der persönlichen Mitwirkungsbereitschaft von
Bürgern in der Kommune und ist kennzeichnend für deren sozialen Zusammenhalt. Die Kommunen profitieren davon in mehrfacher Hinsicht:
Viele Angebote der Kommune könnten ohne bürgerschaftliches Engagement aufgrund ihrer knappen Finanzressourcen nicht mehr geleistet werden.
Die Aufgabe der Kommune ist es, bürgerschaftliches Engagement Älterer
zu initiieren und zu fördern und deren Potenziale nutzbar zu machen.
Einrichtungen wie z. B. ein Seniorenbüro können bei günstigen Voraussetzungen (z. B. motivierte und motivierende [hauptamtliche] Mitarbeiter,
zentral gelegenes Büro, transparentes Angebot aller kooperierenden Anbieter) wichtige Beiträge zur Verbesserung der Seniorenpolitik leisten.
 Eigenerhebung 
 Kommune
 Vereine, Verbände, soziale Einrichtungen usw.
 Alterssurvey Bericht als PDF
 Freiwilligensurvey  zur Homepage des BMFSFJ (Publikationen)
absolute Anzahl und Anteil in %
Aufgrund des hohen Aufwands können nur Stichproben zu Anteilen älterer
aktiver Mitbürger gemacht werden (Teilerhebung)  Schätzwerte.
Bürgerbefragung (Fragebogenhinweis  s. u. Freiwilligensurvey 2004
oder Allbus 2004; Frage 6: „In meiner Freizeit mache ich … ehrenamtliche
Tätigkeiten in Vereinen, Verbänden oder sozialen Diensten.“
Mögliche Antwortkategorien: „täglich“, „mind. 1 x pro Woche“, „mind. 1 x
im Monat“, „seltener“, „nie“ und „keine Angabe“)
Deutschland 2004:
 60 Jahre und älter: 30 % freiwillig engagiert, davon 9 % auch zu mehr
bereit
 19 % können sich künftig freiwilliges Engagement vorstellen
 65–74 Jahre: Anteil Frauen: 24 %, Anteil Männer 35 %
zweijährlich
 Rahmenbedingungen schaffen (z. B. Förderstrategien wie „Ehrenamtpass“)
 Infrastrukturhilfen anbieten
 Initiativen zur Beteiligung örtlich ansässiger Unternehmen voranbringen
ab Seite 43/45
29
Sozialplanung für Senioren
Nr. 2.2 B
Zielbeschreibung
Besonderheiten
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Basistableau
Indikator
Vereine, Organisationen Parteien usw. – Anbieterstrukturen
Mithilfe dieses Indikators kann aufgezeigt werden, wie stark und vielfältig
das Engagement in unterschiedlichen Vereinen, Organisationen und Parteien unter den älteren Frauen und Männern ausgeprägt ist.
Ein reges Vereinsleben kann zudem Hinweise auf ein gutes gesellschaftliches Miteinander zwischen den Generationen liefern, z. B. beim Sport.
Im Migrations-/Integrationszusammenhang liefern Angaben über die Vereinszugehörigkeit älterer Menschen mit Migrationshintergrund (außerhalb
spezieller Kulturvereinigungen) Informationen zur Einschätzung des Integrationsgrades.
 Vereinsregister (beim Amtsgericht)  Übersicht eingetragene Vereine
 Parteien
 (Landes-)Verbände
 Eigenerhebung
– Anzahl der Vereine und ihrer Mitglieder
– Anteil älterer (aktiver) Mitglieder
Bestandserfassung
standardisierte Befragung aller Vereinigungen und Organisationen:
 Name des Vereins/der Organisation und Vereinszweck
 Anzahl/Anteil der Mitglieder nach Altersgruppen (55–59, 60–70, über 70
J.)
 Anteil (regelmäßig) aktiver älterer Mitglieder
 Frauen-/Männeranteil
 Einzugsgebiet: Teilnehmer aus gleichem Stadtteil oder Pendler
 Stadtteil, Häufigkeit und Zeitpunkt der Treffen (Regelmäßigkeit)
 Art der Angebote (Kultur, Sport, Musik, Information, Gesundheit, Reisen
usw., auch generationenübergreifende Angebote)
 Möglichkeiten für ältere Mitglieder, sich freiwillig zu engagieren
Hinweis: Da nicht überall Mitgliederzahlen und Daten zur Altersstruktur
erfasst werden, sind bei Befragungen auch Schätzwerte zuzulassen.
Deutschland (West) 1998: jew. Anteil an Gesamtbevölkerung (Auswahl):
28 % Mitglied im Sportverein, 13 % Mitglied in Gewerkschaft, 4 % Mitglied
in Sozial-/Wohlfahrtsverband
jährlich oder zweijährlich
 in Absprache mit den Vereinen Überprüfung der Angebote für Senioren
 Mitgliederförderung (kommunale Vergünstigungen für Engagierte)
ab Seite 51
30
Sozialplanung für Senioren
Nr. 2.3 B
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Basistableau
Indikator
Politische Partizipation, z. B. Seniorenbeirat
Politische Partizipation ist ein Mittel der Bürger, Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen, was ein Grundprinzip demokratischer Gesellschaften ist. Eine Möglichkeit hierfür stellt die Einrichtung von Seniorenvertretungen/Seniorenbeiräten oder vergleichbaren politischen Gremien
dar, welche die Interessenvertretung für Senioren in der Gemeinde sind.
Kommune
./.
stichwortartige Beschreibung der Situation:
 Gibt es z. B. einen Seniorenbeirat und wie setzt sich dieser zusammen?
 Wie ist dieser organisiert?
– berufene oder gewählte Mitglieder?
– Häufigkeit der Treffen?
– Möglichkeiten der politischen Beteiligung?
– Gibt es eine Satzung?
 starkes politisches Interesse: 57 % der 60-Jährigen und Älteren (2004)
 2,5 % aller Wahlberechtigten sind Mitglied in einer Partei.
 In über 700 Kommunen gibt es Seniorenbeiräte.
einmalig, dann nach Bedarf aktualisieren
 wenn kein Seniorenbeirat o. Ä. existiert: Interesse an einer derartigen
Institution sowohl im Stadtrat als auch unter den älteren Bürgern erfragen
 potenzielle Kandidaten ansprechen
ab Seite 52
31
Sozialplanung für Senioren
Nr. 2.4 B
Zielbeschreibung
Besonderheiten
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Basistableau
Indikator
Beratungs- und Informationsstrukturen
Dieser Indikator liefert einen Überblick über das örtliche Informations- und
Beratungsangebot. Dieses sollte für potenzielle Nutzer verfügbar und
transparent sein. Inhaltlich geht es um Informationen zu den Themen
Wohnen, Bildung, Pflege, bürgerschaftliches Engagement sowie Verbraucher- und Schuldnerberatung. Ein gutes Informations- und Beratungsangebot ist Grundlage für eine erfolgreiche Hilfe zur Selbsthilfe und kann
somit zum eigenständigen Leben der Bürger beitragen.
Mithilfe einer guten Beratung können indirekt auch entstehende Kosten für
die Kommune eingespart bzw. hinausgezögert werden.
 Kommune/Kreis
 Informations- und Beratungsstellen unterschiedlicher Trägerschaft
 Pflegekassen (z. B. als Kostenträger für Wohnraumanpassung)
 Kirchengemeinden/andere Anbietergruppen/Initiativen
 örtliche Krankenkassen
 Eigenerhebung
Anzahl
Eigenerhebung unter den örtlichen Anbietern (per Fragebogen oder
per telefonischer Befragung)
stichwortartige Beschreibung der Angebotsstrukturen:
 Trägerschaft der Beratungsstelle  interessenunabhängige Beratung?
 Organisation: Handelt es sich um eine „zugehende Beratung“ (Beratung
kommt ins Haus) oder um Beratungsstelle mit Büro und Öffnungszeiten?
 Übernehmen Senioren Beratertätigkeiten?
 Anlaufstelle für seniorenspezifische/übergreifende Fragestellungen?
 Kooperation und Koordination der Anbieter (Strukturen, Netzwerke): Wie
sind die „Berater“ mit den relevanten Akteuren/Institutionen vernetzt?
 Wie aktuell sind die Informationen und wer ist dafür zuständig?
 Öffentlichkeitsarbeit/Mediennutzung (Transparenz des Angebotes)
39 % der freiwillig Engagierten über 60 Jahre kennen keine Beratungsstellen.
einmalig, dann mindestens jährlich aktualisieren
 Öffentlichkeitsarbeit vorhandener Beratungsstellen erweitern, insbesondere über Pressearbeit
 Bereitstellung eines zentralen, gut erreichbaren Ortes
ab Seite 55
32
Sozialplanung für Senioren
Nr. 2.5 B
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Basistableau
Indikator
Gemeinwesenorientierte Projekte, z. B. generationenübergreifend
Spezialisierung des Indikators 2.1 „Bürgerschaftliches Engagement“:
Bei diesem Indikator geht es um die Bestandserfassung von zielgruppenübergreifenden Angeboten bzw. Projekten. Darunter können Projekte gefasst werden, die sich z. B. an unterschiedliche Kulturen (interkulturell)
oder an mehrere Generationen (intergenerativ) richten. Letzteres ist vor
dem Hintergrund des Themas „Generationensolidarität“ von Bedeutung
und soll daher im Vordergrund stehen.
Mit der Förderung der Potenziale und der Etablierung intergenerativer Projekte wird nachhaltig zur Gewinnung bürgerschaftlichen Engagements
über Altersgruppen hinweg beigetragen. Junge Menschen werden an freiwillige gemeinwesenorientierte Arbeit herangeführt. Zugleich wird das Miteinander der Generationen weiterentwickelt und das Verständnis füreinander gefördert.
 Pflegeeinrichtungen
 Altenhilfeeinrichtungen
 Schulen
 Kindergärten
 Weiterbildungseinrichtungen
 andere Organisationen/Initiativen
tabellarische Übersicht
Anbieterbefragung, z. B.:
 Welche Anbieter gemeinwesenorientierter Projekte gibt es vor Ort?
 Welche intergenerativen Projekte werden angeboten?
 Welche Inhalte und Ziele verfolgen diese Projekte?
 An welche konkrete (Alters-)Zielgruppe richten sich die Angebote?
 Wie häufig finden die Angebote statt?
 Wie viele Teilnehmer/innen sind dabei beteiligt (unter 20 Jahre und über
60 Jahre) (Schätzungen sind möglich)
Hinweis: Auswahl intergenerativer Projektideen vgl. Handbuch
-/einmalig, dann mindestens jährlich aktualisieren
 Mithilfe bei der Initiierung von Projekten
 Schaffung nötiger Rahmenbedingungen
ab Seite 58
33
Sozialplanung für Senioren
Basistableau
THEMENFELD 3:
WOHNEN UND LEBENSFÜHRUNG
Nr. 3.1 B
Zielbeschreibung
Besonderheiten
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Indikator
Stadtteilcharakteristik – Kommunales Wohnen im Alter
Die Stadtteilcharakteristik mit Gebäudetypen, Milieu, Bebauungs- und Altersstruktur der Gebäude gibt Auskunft über die Beschaffenheit des städtischen Wohnungs- bzw. Häuserbestandes und ist damit ein wichtiger Indikator, von dem sich auch die Lebensqualität der dort lebenden Bürger
ableiten lässt.
Problemgebiete, Verdichtung spezieller Wohnformen, Bindungen an den
Stadtteil (z. B. soziales Netz), Verfügbarkeit von Wohnraum verschiedener
Preisklassen (soziale Durchmischung vs. Segregation) sind dabei wichtige
Stichwörter.
Gemeinsam mit der Bebauungsstruktur stellen die Gebäudetypen auch
einen Indikator für die Barrierefreiheit der Wohnungen dar. Bei Mobilitätseinschränkungen sind neben der Badausstattung und der Heizungsart
z. B. Treppenstufen problematisch, wenn es um den Erhalt der Selbstständigkeit geht.
Bei allen Wohnformen spielt der Wunsch der (meisten) Bewohner nach
sozialem Austausch und gegenseitiger Unterstützung eine Rolle. Der Anteil an Mehrpersonenhaushalten kann Hinweise zur Bestimmung des
häuslichen Pflegepotenzials liefern.
Nachbarschaftliche Beziehungen werden von der Stadtteilcharakteristik
beeinflusst. Stabile Nachbarschaftsstrukturen können evtl. Hilfe- und Pflegebedürftigkeit eher und länger abfedern als Stadtteile mit höherem Anonymitätsgrad.
 lokale Wohnungsbaugesellschaften
 Wohnkatasteramt
 Immobilienverband Deutschland (vormals Ring Deutscher Makler)
 Kommune (Einwohnermelderegister)
 Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung  zur Homepage
 Statistisches Bundesamt Deutschland  zur Homepage
 Statistische Ämter des Bundes und der Länder zur Homepage
-/stichwortartige Beschreibung der einzelnen Stadtteile unter Berücksichtigung folgender Aspekte:
 Bebauungsstruktur: Altstadtkern, Ein- oder Mehrfamilienhaussiedlung,
Hochhaussiedlung
 Altersstruktur: Bewohner der Stadtteile: „alternder Stadtteil“, generationengemischter Stadtteil“ usw.
 Milieu: bürgerliches Milieu, Arbeiterviertel, Ausländerviertel usw.
 Topografie
-/einmalig, dann alle 5 Jahre aktualisieren
Bei einem negativen Image/Eindruck des Stadtteils sollte gemeinsam mit
den Bürgern, Wohnungsbaugesellschaften und ansässigen Einzelhändlern überlegt werden, wie mehr „Leben“ in den öffentlichen Raum gebracht
werden kann.
ab Seite 65/66
34
Sozialplanung für Senioren
Nr. 3.2 B
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Basistableau
Indikator
Allgemeine Wohnstrukturdaten:
Baujahr, Eigentümer-/Mieterstruktur, Wohnfläche, Wohndauer
Allgemeine Wohnstrukturdaten (s. o.) sind Planungsgrundlage für alle
Themenfelder, insbesondere für Wohnen, Pflege und bürgerschaftliches
Engagement. Sie dienen zur objektiven Beschreibung der Wohnqualität im
Stadtteil:
– Kenntnisse über Gebäude und deren Ausstattung (Bad, Heizung) geben Auskunft darüber, inwieweit Wohnungen auch für potenziell hilfeund pflegebedürftige Bewohner geeignet sind (Barrierefreiheit).
– Bei Mietern ist die Bereitschaft und Möglichkeit umzuziehen höher als
bei Eigentümern, die sich oft mehr mit dem Quartier verbunden fühlen.
– Die Wohndauer ist ein weiterer Indikator für die Verbundenheit mit dem
Stadtteil. So spricht eine geringe Fluktuation für einen hohen Grad der
Identifizierung mit dem Stadtteil („Heimat“).
 Mietspiegel (z. B. örtlicher Mieterverein)
 lokale Wohnungsbaugesellschaften
 Wohnkatasteramt (Vermessungsamt)
 Wohngeldempfängerdatei
 Immobilienverband Deutschland (vormals Ring Deutscher Makler)
 Einwohnermeldeamt
 Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung  zur Homepage
 Statistisches Bundesamt Deutschland  zur Homepage
 Statistische Ämter des Bundes und der Länder  zur Homepage
Gesamtanzahl und Anteil in %
tabellarische Darstellungen:
 Baujahr der Häuser: Gesamtanzahl und Prozentanteil (Stichprobenerhebung) der Häuser nach Kategorien, z. B. Baujahr <1920, 1920–1945,
1946–1970, 1970–1990, nach 1990
 Mieter-/Eigentümerstruktur: Gesamtanzahl und Prozentanteil der Eigentümer (nach Alter/Geschlecht über 60 Jahre)
 Wohnfläche je Wohnung: Gesamtzahl und Mittelwert, evtl. Prozentwert
(Stichprobe) der Pro-Kopf-Wohnfläche, z. B. <40 m², 40–59 m², 60–79
m², 80–99 m², >100 m².
 Wohndauer: Mittelwerte nach Altersgruppen (Einwohnermeldeamt)
 Von besonderem Interesse ist die zukünftig stark anwachsende Risikogruppe der privat wohnenden Hochaltrigen.
 Mieter-/Eigentümerverhältnis der über 60-Jährigen: 50 % zu 50 %
(2005)
 8,8 Mio. Seniorenhaushalte, davon 59 % Einpersonen- und 41 % Zweipersonenhaushalte (2005)
 durchschnittliche Wohnfläche der über 60-Jährigen: 54 m² (2003)
 40 % der über 65-Jährigen leben in Gebäuden der 50er/60er Jahre
(2002).
 30 % der 70- bis 85-Jährigen leben seit über 40 Jahren in ihrer Wohnung.
einmalig, dann alle 5 Jahre
 Wohnberatungstätigkeit in Stadtteilen der 50er/60er Jahre intensivieren
 Wohnungsunternehmen vermehrt zu Modernisierungsmaßnahmen anhalten
ab Seite 67
35
Sozialplanung für Senioren
Nr. 3.3 B
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Basistableau
Indikator
Infrastruktur
Der Indikator bemisst, welcher Anteil der Bevölkerung ausgewählte kommunale Infrastruktureinrichtungen in zumutbarer Zeit per Individualverkehr
erreichen kann. Das ist wichtig, da im Alter neben der Wohnung das unmittelbare Wohnumfeld an Bedeutung zunimmt. Unter Infrastruktur wird
hier das Angebot an Nahrungsmitteln und anderen Waren und Dienstleistungen für den täglichen Bedarf verstanden. Die gute Erreichbarkeit dieser
Angebote trägt zum Erhalt von Selbstständigkeit und Wohlbefinden von
alten Menschen und Menschen mit Behinderung bei und ermöglicht zugleich die gesellschaftliche Teilhabe in ihrem Wohnumfeld. Das Hauptkriterium des Indikators ist die Zugänglichkeit zu den Angeboten, d. h. ob
Einrichtungen für die Grundversorgung fußläufig erreichbar sind („Stadt
der kurzen Wege“) oder ob sie mithilfe gut ausgebauter öffentlicher Verkehrsmittel leicht erreicht werden können (Zentralität).
 lokale Experten (informelle Informationen durch soziale Dienste, Stadtteilbürgermeister, Allgemeine Soziale Dienste (ASD), Bezirksvertretungen)
 Apothekerverband
 Träger des ÖPNV (Verkehrsverbünde), Deutsche Bahn AG
Anzahl pro Stadtteil
Stadtteilspaziergang (Bestandserhebung)
stichwortartige Beschreibung der Situation in den Stadtteilen unter Berücksichtigung folgender Punkte:
 Grundversorgung:
fußläufige Erreichbarkeit von Lebensmittelgeschäften, Bäcker, Post,
Geldinstitut, Frisör usw. (max. 500 m Entfernung von der Wohnung)
 ÖPNV-Anbindung (Haltestellen-Netz: max. 300 m):
Auswertung von Stadt- und Netzplänen (Kartografie) im Hinblick auf
max. Entfernung zu Wohnungen
Auf jede Apotheke kommen 3.842 Einwohner (2005).
einmalig, dann bei Bedarf aktualisieren
Gespräche mit Einzelhändlern, ob sich Hol- bzw. Bringdienst in Stadtteilen
mit schlechter Grundversorgung lohnt
ab Seite 70
36
Sozialplanung für Senioren
Nr. 3.4 B
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Basistableau
Indikator
Alltagsbezogene Dienste
Ziel dieses Indikators ist es, das örtliche Angebot für alltagsbezogene
Dienstleistungen zu erfassen. Alltagsbezogene Dienstleistungen (auch:
komplementäre Dienste) ergänzen die herkömmlichen pflegerischen
Dienste und bieten Lösungen für unterschiedliche kleine häusliche Probleme an. Meist handelt es sich bei den Dienstleistungen um kleine Alltagshandlungen, welche im Alter nicht mehr ohne Weiteres bewältigt werden
können und daher den älteren Menschen das Leben in ihrer eigenen
häuslichen Umgebung erschweren. Es handelt sich hierbei um kleine
Dienstleistungen wie putzen, bügeln, Behördengänge, Rasen mähen oder
das Haustier versorgen, für die sich keine Hilfsorganisation oder Handwerker finden.
 Wohlfahrtsverbände
 Vereine
 private Anbieter
 Wohnungsbaugesellschaften
 Freiwilligenagentur, Tauschbörsen u. a.
 sonstige Anbieter, private Initiativen, Selbsthilfegruppen, Vereine usw.
Anzahl
Anzahl/Nutzung aller angebotenen niedrigschwelligen, pflegeergänzenden
alltagsbezogenen Dienstleistungen in der Kommune:
 Fahrdienste, z. B. Begleitung zum Arzt, zu einer Behörde
 Demenz, z. B. stundenweise Übernahme der Aufsicht und Beschäftigung der zu pflegenden Person zu Hause
 Unterstützung im Haushalt (putzen, waschen, bügeln, Müll entsorgen,
abwaschen und alle sonstigen Dinge, die im Haushalt anfallen)
 gelegentliche oder regelmäßige Einkäufe
 Gesellschaft leisten: gemeinsame Gespräche, Gedächtnisübungen,
basteln, Spiele (Kartenspiele, Brettspiele, Konzentrationsübungen), gemeinsamer Theater- oder Kinobesuch
 Von den 70- bis 79-Jährigen befürworten 40 % eine Putz- und Haushaltshilfe, 38 % eine Notrufzentrale und 28 % Einkaufsdienste (2002).
 40 % würden dafür zwischen 50 und 125 € im Monat ausgeben (2002).
 14 % der über 55-Jährigen nutzen die Dienste von Haushaltshilfen.
jährlich
gemeinsam mit den Anbietern klären, ob sich eine Ausweitung des vorhandenen Angebotes lohnt und wie die Bekanntheit und Erreichbarkeit
derartiger Dienste verbessert werden könnte
ab Seite 71
37
Sozialplanung für Senioren
Nr. 3.5 B
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Basistableau
Indikator
Alternative Wohnformen
Ziel dieses Indikators ist es, einen Überblick über den gegenwärtigen
Stand alternativer Wohnformen für das Wohnen im Alter zu bekommen.
Zum kommunalen Auftrag gehört die Sicherstellung einer angemessenen
Wohnraumversorgung für alle Einwohner. Folglich sollte die Ermittlung des
Bedarfs an Neu- und Umbaumaßnahmen bzw. deren Förderung von Bedeutung sein. Da bisher kaum verbindliche Informationen existieren, könnte so mehr Transparenz über das Angebot an unterschiedlichen Wohnformen hergestellt werden.
Die Aufrechterhaltung selbstständigen und selbstbestimmten Wohnens,
auch bei körperlichen Einschränkungen wegen Hilfe- und Pflegebedürftigkeit, ist der mehrheitliche Wunsch der Bevölkerung. Dies sollte nicht zuletzt aus finanziellen Erwägungen auch Ziel kommunaler Seniorenpolitik
sein, die daher unterschiedliche zukunftsorientierte Wohnperspektiven für
eine Vielzahl von Lebensformen berücksichtigen sollte.
Durch die demografische Entwicklung, Singularisierung sowie veränderte
Lebensstile Älterer, z. B. hinsichtlich Mobilität und Bedürfnisorientierung,
wird die Nachfrage nach alternativen Wohnformen wie z. B. betreutes
Wohnen und Senioren-WGs steigen. Stationäre Pflegeheime entwickeln
sich dagegen vermehrt zu Wohnalternativen für hochaltrige pflegebedürftige Menschen.
 Kommune
 Wohlfahrtsverbände
 Bauträger
 private Anbieter
Anzahl und Anteil in %
Bestandserfassung
stichwortartige Beschreibung vorhandener alternativer Wohnformen:
Benennung, Charakteristika (Barrierefreiheit, Möglichkeiten bei Pflegebedürftigkeit usw.), Lage, Träger, Zielgruppe, Art und Anzahl der Plätze
für Senioren, Auslastung (Warteliste/Leerstand), Kosten, Bekanntheit
Folgende alternative Wohnformen können beschrieben werden:
 barrierefreie bzw. angepasste Wohnungen (Wohnraumanpassung)
 betreutes Wohnen zu Hause (im Bestand, im Quartier)
 betreutes Wohnen (= Service-Wohnen)
 quartiersbezogene Wohn- und Betreuungskonzepte (= Altendorf)
 selbst organisierte Wohn- oder Hausgemeinschaften (= gemeinschaftliches Wohnen, gemeinschaftliche Wohnprojekte)
 Mehrgenerationenwohnungen/integrierte Wohnprojekte
Deutschland 2006 (jeweils geschätzt):
 270.000 Altenwohnungen/spezifisch barrierefreie Wohnungen für Ältere
 220.000 Wohneinheiten betreutes Wohnen/Service-Wohnen (2006)
 Ca. 6 % der 60-Jährigen und Älteren leben in alternativen Wohnformen,
davon aber etwa die Hälfte in stationären Pflegeeinrichtungen.
einmalig, dann alle zwei Jahre aktualisieren
 Gewährung von Zuschüssen für Gemeinschaftsräume oder Betreuungskosten
 Förderung von Projektentwicklungskosten (z. B. für Personalstellen,
Anschubfinanzierungen usw.).
ab Seite 75
38
Sozialplanung für Senioren
Nr. 3.6 B
Zielbeschreibung
Basistableau
Indikator
Soziale Wohnraumversorgung und Wohnnotfälle
Die kommunale Verantwortung besteht in der Sicherung der Wohnqualität
und sozialen Wohnungsversorgung. Kommunen müssen sozial benachteiligten Bürgern kostengünstigen Wohnraum zur Verfügung stellen. Ziel dieses Indikators ist es,
– Fehlplanungen im Wohnungsneubau (z. B. Größe, Barrierefreiheit
usw.) zu vermeiden
– schlechte Wohnbedingungen in „Krisenvierteln“ zu entschärfen
– Selbstständigkeit und Lebensqualität Älterer zu erhalten
– (ungewollte) Heimeinzüge zu verzögern
Im Zuge der Privatisierung von Wohnbestand, der ursprünglich im Besitz
der Kommune oder gemeinnütziger Vereinigungen war, können den
Kommunen z. B. für das Belegungsrecht erhebliche Kosten entstehen.
Durch steigende Mieten wachsen zugleich die Aufwendungen für Wohngeld an.
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Auch wenn die Anzahl der Wohnnotfälle zahlenmäßig gering sein mag, ist
diesem Thema besonderes Augenmerk zu schenken: Von Armut und von
Obdachlosigkeit betroffene oder bedrohte Menschen stellen in einigen
Kommunen eine wachsende Gruppe dar.
 lokale Wohnungsbaugesellschaften
 Wohngeldempfängerdatei
 Bautätigkeitsstatistik: Fortschreibung der Gebäude- und Wohnraumzählung
 Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe
 Sozialwohnungen (+ Fehlbelegungsabgabe [= FEBE])
 Mietschuldnerberatungsstellen
 Sozialverwaltung: Räumungsklagen
 Einwohnermelderegister: Wohndauer
 Befragung vor Ort
Anzahl und Anteil in %
 Beschreibung der Situation, d. h. Gesamtbestand der Sozialwohnungen
und Verteilung auf die einzelnen Stadtteile:
– Anteil der (preisgebundenen) Sozialwohnungen am Gesamtwohnbestand
– Anzahl der berechtigten Bürger, davon Anteil der über 60-Jährigen
 Wohnnotfälle (stichwortartige Beschreibung):
– Anzahl der betroffenen älteren Obdachlosen nach Art der Unterbringung
– unzumutbare Wohnverhältnisse, z. B. wenn die Mietbelastung über
30 % des Einkommens beträgt und Raumnot vorherrscht
 3,5 Mio. bzw. 9 % aller Haushalte erhalten Wohngeldunterstützung
(2004).
 48 % aller Empfängerhaushalte sind Einpersonenhaushalte.
 96 € Wohngeld pro Monat (durchschnittl.) in Einpersonenhaushalten
jährlich
 Vermeidung von Fehlbelegungen
 Anteil der Sozialwohnungen für alternative Wohnformen öffnen
ab Seite 77
39
Sozialplanung für Senioren
Nr. 3.7 B
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Basistableau
Indikator
Innerstädtische Mobilität
a) Individualverkehr: Fuß- und Radwege
b) Automobilgestützter Individualverkehr
c) Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)
Basisindikatoren
Es ist – auch im Alter – ein Grundbedürfnis, mobil zu sein und zu bleiben.
Mobilität bedeutet hier neben der physischen Fortbewegung zu bestimmten Zielen zugleich auch Selbstständigkeit und Selbstbestimmung, soziale
Teilhabe und ist ein Beitrag zur Lebensqualität.
a) Individualverkehr: Fuß- und Radwege
Der Indikator dient zur Einschätzung des Vorhandenseins von Fuß- und
Radwegen und deren Barrierefreiheit, da gerade für Ältere und insbesondere mobilitätseingeschränkte Personen die Beschaffenheit dieser Wege
eine wichtige Rolle spielt (z. B. Steigung/Gefälle, Treppenstufen, Nutzung
mit Rollator).
b) Automobilgestützter Individualverkehr
Dieser Indikator zeigt, wie viele Menschen über 60 Jahre weiterhin mit
dem Pkw unterwegs sind, wodurch der Gesamtbestand an Pkw zunimmt
und der Parkplatzbestand wächst.
Das Verfügen über einen eigenen Pkw gewinnt mit zunehmendem Alter
der Nutzer an Bedeutung. Das Fahren mit dem eigenen Pkw ist für sie
gleichbedeutend mit Selbstbestimmung und Unabhängigkeit, insbesondere dann, wenn Ziele weder zu Fuß noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln
leicht zu erreichen sind. Wenn alternative Möglichkeiten der Fortbewegung
wenig attraktiv sind, wächst zugleich die subjektive Abhängigkeit vom
Pkw.
c) Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)
Auch der ÖPNV leistet einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätssicherung.
Anhand des Indikators kann bemessen werden, wie gut der ÖPNV von
den älteren Menschen angenommen wird. Das wesentliche Bedürfnis des
Fahrgastes ist es, schnell, sicher und komfortabel von A nach B zu gelangen. Der ÖPNV ermöglicht – im Rahmen vorgegebener Fahrpläne und
unter der Voraussetzung der Erreichbarkeit der Haltestellen – Mobilität
ohne Abhängigkeit von anderen Personen.
a) Befragung lokaler Verkehrsexperten (z. B. Polizei), Straßenverkehrsamt
b) Kraftfahrt-Bundesamt (www.kba.de)
c) Befragung der Verkehrsunternehmen, Deutsche Bahn: Auswertung von
Fahr- und Netzplänen, Berichte der Verkehrsbetriebe
Anteil und Anzahl in %
a) Stadtteilbegehungen
stichwortartige Beschreibung der Situation (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) unter Berücksichtigung folgender Punkte:
 Topographie und Bodenbeschaffenheit: Steigung/Gefälle, Treppenstufen, Art des Belages (z. B. Pflasterung, Stolperfallen, Bordsteinkanten)
 Fußwege: Prüfen auf Eignung für Personen mit Rollator, Rollstuhl, Elektromobil (oder mit Kinderwagen), d. h. ausreichende Breite,
Ebenerdigkeit (Anteil der ausreichend breiten Fußwege an Gesamtstrecke)
 (keine) Nutzungseinschränkung durch fahrenden oder ruhenden Verkehr (parkende Autos), Inline-Skater, Radfahrer
 Fußgängerüberwege: deutliche Markierungen (Zebrastreifen, Länge
der Ampelphasen, akustische Signale usw.), Verkehrsinseln
40
Sozialplanung für Senioren
Basistableau
 Ruhezonen mit Sitzgelegenheiten, die zur Erleichterung bei Besorgungen und Aktivitäten zu Fuß – auch bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen – beitragen
 Fuß- und Radwege: Vorhandensein; separates Radwegenetz (in km)
b) Pkw-Bestand: Anzahl Pkw/Krafträder und Anzahl Fahrzeughalter je
1000 Einw. nach Alter und Geschlecht
Kennzahlen
(Auswahl)
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
c) ÖPNV
 Fahrgastaufkommen von ÖPNV und Deutsche Bahn AG (Indikator für
die Attraktivität)
 Anzahl Fahrten pro Einwohner im Jahr nach Altersstufen
 stichwortartige Beschreibung:
– Dauer der Verfügbarkeit (Fahrzeiten von–bis an allen Wochentagen und Taktfrequenz an Werk-, Sonn- und Feiertagen)
– Barrierefreiheit der Fahrzeuge (Anteil Fahrten mit NiederflurFahrzeugen)
– Barrierefreiheit von Haltestellen und Fahrkartenautomaten (Ebenerdigkeit, Nutzerfreundlichkeit)
 69 % der Senioren ist Mobilität im Alter sehr wichtig (2005).
 50 % über 60 Jahre nutzen hauptsächlich den Pkw, 32 % gehen zu Fuß
und 8 % nutzen den ÖPNV (2002).
 64 % der Seniorenhaushalte besitzen einen Pkw (2005).
 Länge des Fußweges zur Bushaltestelle im Schnitt 6 Minuten (2002)
a) einmalig, dann nach Bedarf
b) jährlich
c) einmalig, bei Fahrplanwechsel aktualisieren
 Barrierefreiheit im öffentlichen Raum voranbringen
 Parkraum großzügig zur Verfügung stellen
 Zusammenarbeit mit Verkehrsunternehmen, um die Attraktivität der Angebote speziell für Senioren zu erhöhen
ab Seite 80
41
Sozialplanung für Senioren
Basistableau
THEMENFELD 4:
BILDUNG UND KULTUR
Nr. 4.1 B
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Indikator
Allgemeine Bildungsangebote (z. B. Sprachen, Hobby)
Möglichkeiten zu sinnvoller Beschäftigung und zu positiven Sozialkontakten tragen zum Erhalt der geistigen, körperlichen und sozialen Fähigkeiten
älterer Menschen bei und machen zudem Spaß. Angebotsbedürfnisse im
Bereich Bildung und Kultur stehen in engem Zusammenhang mit biografischen Aspekten, insbesondere Bildungs- und beruflichen Erfahrungen:
Wenn aufgrund der finanziellen und familiären Situation Aus- und Weiterbildungswünsche sowie Berufs(tätigkeits)wünsche unverwirklicht geblieben sind, können für diese Personengruppe Bildungsangebote die Chance
sein, „Verpasstes“ nachzuholen. Bei älteren Menschen ist zu berücksichtigen, dass die Singularisierung besondere Nachfragestrukturen hervorruft,
insbesondere bei Frauen. Allgemein ist davon auszugehen, dass die Bildungsnachfrage Älterer weiter ansteigen wird.
alle Anbieter von Bildungsangeboten mit und für Senioren:
 Kommune, Landkreis, Nachbarkommunen (im Landkreis)
 Volkshochschule/Familienbildungsstätten/Akademie für Ältere
 Museen, Bibliotheken
 kommerzielle Anbieter (z. B. von Diavorträgen, Ausflügen, Bildungsreisen)
 Kirchen, Vereine usw.
Absolute Anzahl und Anteile in %
Bestandserhebung: schriftliche Befragung
stichwortartige Beschreibung:
 Art und Anzahl der Anbieter (Ort: innerhalb/außerhalb der Kommune)
 Art und Anzahl der Angebote: Thematik, Angebotsform (Kurs, Vortrag,
Projekt, feste Gruppe mit regelmäßigen Treffen usw.), Turnus, Zeit usw.
 Differenzierung der Angebote z. B. nach:
– Bildungsangebote im engeren Sinn (z. B. Seniorenstudium, EDV,
Sprachen)
– Freizeitgestaltung, interessen- und hobbybezogene Angebote
– Reise- und Erholungsangebote
– Beratung/Selbsthilfe: Bewältigung vorhandener Alltagsprobleme,
Konflikt- und Krisenbewältigung (z. B.Selbsthilfegruppen) usw.
 Weiterbildungsdichte:
– Angebotsstunden der VHS pro 1.000 Einwohner im Jahr
– Teilnehmerstunden an der VHS pro 1.000 Einwohner im Jahr/Alter
 wenn möglich: Angaben über seniorenspezifische und intergenerative
(im- und explizite) Angebote
 2.430 Weiterbildungseinrichtungen (inkl. 978 Volkshochschulen) mit
Themenschwerpunkten Gesundheit (25 %), Sprache (18 %), 12 % Generationen (2004)
 14,9 % aller spezifischen Angebote richten sich an Senioren (2004).
jährlich
in Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Bildungsträgern (und Senioren) Ausweitung des kommunalen Bildungsangebotes für Senioren, sodass für alle Bildungsschichten etwas angeboten werden kann
ab Seite 100
42
Sozialplanung für Senioren
Nr. 4.2 B
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Basistableau
Indikator
Kulturelle Angebote (z. B. Musik, Theater, Kino)
Möglichkeiten zu sinnvoller Beschäftigung und positive Sozialkontakte
tragen zum Erhalt der geistigen, körperlichen und sozialen Fähigkeiten
älterer Menschen bei und machen Spaß. Die Nachfrage von Senioren
nach Kulturangeboten bzw. der Bedarf hängt von ihrer Bildung und Berufsbiografie ab. Bedeutende Kulturveranstaltungen haben auch eine
überregionale Wirkung und steigern die Attraktivität der Kommune für
neue Bürger und (ältere) Touristen.
Bei den Angeboten im Kulturbereich ist speziell die Zugänglichkeit zu berücksichtigen (vgl. 4.5 E und 4.6 E).
 Kommune
 Kultureinrichtungen: Theater, Opern-/Konzerthäuser, Museen, Kirchen
usw.
 kommerzielle Anbieter
 Nachbargemeinden/Landkreis
Anzahl
Bestandserhebung: schriftliche Befragung
stichwortartige Beschreibung:
 Art und Anzahl der Anbieter (Ort: innerhalb/außerhalb der Kommune)
 Art und Anzahl der Angebote (Thematik, Angebotsform und Turnus),
z. B. Konzerte, Festivals, Ballett, Theater, Kino, Vorträge, Lesungen,
Kunstausstellungen, Stadtführungen usw.
-/jährlich
in Zusammenarbeit mit den Senioren und den Anbietern von Kulturveranstaltungen Entwicklung eines Kulturangebotes, das sowohl Senioren als
auch alle anderen Altersgruppen anspricht und preislich für alle Bildungsschichten erschwinglich ist
ab Seite 100
43
Sozialplanung für Senioren
Nr. 4.3 B
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Basistableau
Indikator
Angebote im Bereich Sport
Dieser Indikator ist insbesondere wegen gesundheitsfördernder Aspekte
von Bedeutung. In direktem Zusammenhang damit stehen ferner die
Selbstständigkeit erhaltenden Aspekte zur Einschätzung der allgemeinen
Lebensqualität in der Kommune. Dieser Bereich wird in der Regel stark
von Akteuren in den (Sport-)Vereinen getragen und ist damit auch wichtig
im Hinblick auf die Förderung bürgerschaftlichen Engagements.
alle Anbieter von Sportangeboten mit und für Senioren:
 VHS
 Vereine
 kommerzielle Anbieter (z. B. Fitness-Center)
 Kommune
 Schwimmbäder usw.
 Nachbargemeinden
 Selbsthilfegruppen
 Krankenkassen
Anzahl und Anteil in %
Bestandserhebung: schriftliche Befragung
stichwortartige Beschreibung
 Art und Anzahl der Anbieter
 Art und Anzahl der Angebote (Thematik, Angebotsform und Turnus)
 Fragen nach Bekanntheit der Angebote und Zugänglichkeit für Ältere
(vgl. 4.1 B)
 2006 gibt es 90.467 Sportvereine in Deutschland, + 0,7 % gegenüber
2005.
 27.315 Mio. Mitglieder, davon 12,6 % im Alter von 60 Jahren und älter
jährlich
 in Zusammenarbeit mit den Vereinen und den Senioren Ausweitung des
Sportangebotes für Senioren im Hinblick auf mehr gesundheitsförderliche Aktivitäten
 Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit, um noch mehr Senioren zur Ausübung gesundheitspräventiver Angebote zu gewinnen
ab Seite 100/102
44
Sozialplanung für Senioren
Nr. 4.4 B
Zielbeschreibung
Besonderheiten
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Basistableau
Indikator
Angebote im Bereich Geselligkeit
Das Eingebundensein in Freundes- und Bekanntenkreise ist entscheidend
für das Wohlbefinden. Damit auch alle geselligen Angebote, die über die
Indikatoren 4.1, 4.2 und 4.3 hinausgehen, bzw. alle anderen Angebote für
Senioren, die nicht zuzuordnen sind, bei der Bestandserhebung erfasst
werden, ist dieser Indikator relevant.
Neben persönlichen Hilfeleistungen führt bei der Bewältigung des Alltags
insbesondere die gegenseitige Anteilnahme zu Entlastung und einer erhöhten Lebensqualität. Daher sind gerade für Alleinstehende, häufig ältere
Frauen, Angebote im Bereich Geselligkeit besonders wichtig. Die Einbindung in ein soziales Netzwerk trägt dazu bei, länger ein selbstständiges
Leben führen zu können, und hat einen positiven Einfluss auf den subjektiven wie auf den objektiven Gesundheitszustand (z. B. geringere Depressivität).
Inwieweit die Angebote von Senioren angenommen werden, wird u. a.
bestimmt durch die Gestaltung (Beteiligung Älterer bei Planung und
Durchführung), institutionelle Anbindung, die kleinräumige Zuordnung und
die Art der Ansprache.
Integrierende Angebote, die verschiedene Altersgruppen oder Personen
unterschiedlicher Herkunft mit einschließen, sind von besonderem Interesse.
 Kommune
 örtliche Bildungsträger
 Kirchen, freigemeinnützige Träger
 Vereine
 Nachbarschaftsgruppen usw.
Anzahl
Bestandserhebung: schriftliche Befragung
stichwortartige Beschreibung:
 Art und Anzahl der Anbieter
 Art und Anzahl der Angebote (Thematik, Angebotsform, Turnus), z. B.
klassische Seniorennachmittage
-/jährlich
Förderung von nicht-kommerziellen Initiativen, insbesondere in den Stadtteilen, die den Aspekt der Geselligkeit und Freizeit für Senioren in den
Vordergrund stellen
ab Seite 100
45
Sozialplanung für Senioren
Basistableau
THEMENFELD 5:
GESUNDHEIT UND PFLEGE
Nr. 5.1 B
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Indikator
Gesundheitsförderung und Prävention
Bei diesem Indikator geht es um eine Bestandsaufnahme aller vorhandenen gesundheitsförderlichen und präventiven Angebote für ältere Menschen.
Die Gesundheitsförderung und -prävention gilt als imaginäre vierte Säule
des Gesundheitswesens, welchem im Rahmen der Erhebung des Indikators Rechnung getragen wird. Durch eine bessere Aufklärung (z. B. Diabetes- bzw. Ernährungsberatung, Alzheimerinformation) und eine höhere
Auslastung von präventiven Angeboten (z. B. Rückenschule, Wassergymnastik, Turnangebote, Wanderungen) kann die Bevölkerung gesünder
altern. Dies führt zu einer höheren Lebenszufriedenheit und nicht zuletzt
zu Einspareffekten für die Kommune.
 Krankenkassen
 Wohlfahrtsverbände, insbesondere Paritätischer Dachverband
 Gesundheitsämter
 potenzielle Anbieter wie Sportvereine, Selbsthilfegruppen usw.
 Sportvereine (Stadtsportbund)
 Selbsthilfegruppen aller Art (z. B. KISS)
 Alzheimergesellschaft, Rheumaliga usw.
Anzahl
Bestandsaufnahme:
 Erfassung aller gesundheitsförderlichen/präventiven Angebote:
Art und Anzahl der Anbieter
– Inhalt, Trägerschaft
– Zielgruppe(n), Nutzung und Auslastung durch ältere Nutzer nach
Geschlecht
– Ort, Öffnungszeiten, Turnus
– Finanzierung/Kosten
 Bestandserhebung der Nutzerseite (Stichprobenbefragung der über 60jährigen Bürger)
– Differenzieren nach Alter, Geschlecht, Einzugsgebiet, Vermittlungsweg, Häufigkeit der Nutzung
 4,6 % der Rentnerinnen und 2 % der Rentner haben an einem Kurs zur
Primärprävention teilgenommen (2003).
 Es gibt ca. 70.000 bis 100.000 Selbsthilfegruppen, in den 5 % der 18bis 80-Jährigen engagiert sind (2004).
 9 % der 60- bis 69-Jährigen haben aktiv an einer Selbsthilfegruppe teilgenommen (2003).
 46 % der Frauen und 53 % der Männer über 70 Jahre schätzen ihren
Gesundheitszustand als sehr gut/gut ein (2004).
 52 % der Frauen bzw. 57 % der Männer achten sehr stark/stark auf ihre
Gesundheit (2004).
einmalig
 Koordination und Förderung der Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen für Senioren, sowohl im Hinblick auf Prävention von Krankheiten
als auch zur Gesundheitsförderung allgemein
 verstärkte Öffentlichkeitsarbeit für Angebote in den Stadtteilen
ab Seite 107
46
Sozialplanung für Senioren
Nr. 5.2 B
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
(Auswahl)
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Basistableau
Indikator
Pflegebedürftigkeit
Der Indikator liefert Informationen über die Anzahl sowie den Anteil der
pflegebedürftigen Menschen in der Kommune und zeigt den Entwicklungsverlauf dieser Bevölkerungsgruppe auf. Von besonderem Interesse
ist der Anteil der über 60- bzw. der über 80-Jährigen an den pflegebedürftigen Menschen in den Stadtteilen. Die Erkenntnisse sind vor dem Hintergrund der ab 80 Jahren überproportional ansteigenden Pflegefallwahrscheinlichkeit wichtig. Außerdem soll die Verteilung der Pflegestufen auf
die Altersgruppen ermittelt werden.
Die Zahlen stellen die Basis für weitergehende Planungsprozesse dar, die
zur Sicherung und Weiterentwicklung ausreichender ortsnaher Hilfeangebote über die klassischen Versorgungsangebote (ambulante, teil- und vollstationäre Pflege, Prävention) hinaus erforderlich sind.
Die Differenzierung nach Pflegestufen und deren Entwicklung (Zu- bzw.
Abnahmen) geben zudem Aufschluss über pflegebedingte Kosten, die auf
die betroffenen Personen und Kostenträger zukommen.
 MDK
 Gesundheitsamt
 Landkreis
 Pflegestatistiken  zum Statistischen Bundesamt: Pflegestatistiken
 GENESIS-Online regional  Statistik über die Empfänger von Pflegeleistungen, Pflegebedürftige nach Leistungsart und Geschlecht (Statistik
22411; Tabelle 338-32-x)
 Statistische Landesämter
Anzahl und Anteil in %
 Pflegebedürftige / Gesamtbevölkerung x 100
 Pflegebedürftige ab 60 Jahre / Gesamtbevölkerung x 100
 Pflegebedürftige ab 80 Jahre / Gesamtbevölkerung x 100
 Pflegebedürftige / Pflegestufen x 100 (ambulante/stationäre Versorgung
und Geschlecht)
 Anzahl und Anteil der zu Hause und ambulant versorgten Pflegebedürftigen
alle Zahlen 2005:
 2,1 Mio. Menschen pflegebedürftig , davon 86 % über 60 Jahre und
53 % über 80 Jahre, insgesamt zunehmend
 Das Risiko, pflegebedürftig zu werden, beträgt im Alter von 60 Jahren
und älter 9 %.
 68 % aller Pflegebedürftigen sind weiblich.
 68 % werden in Privathaushalten, 32 % in stationären Pflegeeinrichtungen versorgt.
 Leistungen der Pflegeversicherung:
ambulant: 58 % Pflegestufe I, 33 % Pflegestufe II, 10 % Pflegestufe III
stationär: 36 % Pflegestufe I, 43 % Pflegestufe II, 21 % Pflegestufe III
jährlich
 Bemessung anhand der Pflegevorausstatistik, ob der Bedarf an stationären Pflegeplätzen langfristig gedeckt werden kann
 Verhandlung mit den ambulanten Pflegediensten, ob Versorgung aller
Stadtteile bedarfsgerecht gesichert ist
ab Seite 112
47
Sozialplanung für Senioren
Nr. 5.3 B
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Basistableau
Indikator
Behinderungen, z. B. geistige und körperliche Behinderungen
Demografiebedingt nehmen Anzahl und Anteil der älter werdenden Bevölkerung mit körperlichen und/oder geistigen Behinderungen zu. Im Alter
sind vor allem jene Menschen mit Behinderung auf fremde Unterstützung
angewiesen, die keine eigene Familie haben und bisher von ihren mittlerweile selbst alt gewordenen Eltern/Geschwistern versorgt wurden. Auf
diesen speziellen Personenkreis sind die Angebote der Altenhilfe noch
nicht ausgerichtet. Auch die Einrichtungen der Behindertenhilfe sind auf
die zunehmende Alterung ihrer Klientel nicht ausreichend vorbereitet.
 Versorgungsamt
 Träger von Behinderteneinrichtungen in der Kommune und im Kreis
 Landesinstitut für öffentliche Gesundheit/NRW  interaktive Karten zur
Anzahl der Schwerbehinderten über 50 % (nach Kreisen)
Anzahl und Anteil in %
Ermittlung der Anzahl und der Anteile älterer Menschen mit einer geistigen
und/oder körperlichen Behinderung an der Gesamtbevölkerung
 differenziert nach Alter, Geschlecht und, wenn möglich, Behinderungsart
 Menschen mit Behinderung / Gesamtbevölkerung x 100
 Menschen mit geistiger Behinderung ab 40 Jahre / Gesamtbevölkerung
x 100
 Menschen mit Behinderung ab 60 Jahre / Gesamtbevölkerung x 100
 Menschen mit Behinderung ab 80 Jahre / Gesamtbevölkerung x 100
 8,4 Mio. Menschen mit Behinderung, davon 6,7 Mio. schwerbehindert
(2003)
 62 % der Menschen mit Behinderung sind über 60 Jahre, 13 % über 80
Jahre.
 67 % sind körperlich, 17 % geistig behindert.
jährlich
in den bestehenden Einrichtungen für ältere Menschen mit geistigen
und/oder körperlichen Behinderungen gemeinsam mit den Anbietern Angebote neu ausrichten
ab Seite 117
48
Sozialplanung für Senioren
Nr. 5.4 B
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Basistableau
Indikator
Ambulante pflegerische Versorgung
Ziel der Seniorenpolitik ist es – in Zusammenarbeit mit Trägern, Einrichtungen und weiteren Anbietern –, alle ambulanten Versorgungsangebote
im Bereich der Altenhilfe und darüber hinaus transparent zu machen.
Dieser Indikator gibt einen Überblick über das örtliche Angebot sowie die
Nutzung von ambulanten Versorgungs- und Unterstützungsleistungen.
Dazu sind alle Informationen der entsprechenden Anbieter über deren
Leistungen und Nutzerstruktur erforderlich (vgl. Indikator 5.5 B „Stationäre/teilstationäre Pflegeinfrastruktur“). Anhand der Bewohnerstruktur im
Stadtteil können zukünftige Entwicklungstendenzen hinsichtlich der Bedarfe im ambulanten Sektor abgeleitet werden.
Zur ambulanten Versorgung zählen neben den pflegerischen vermehrt
auch niedrigschwellige soziale und komplementäre (= ergänzende) Dienstleistungsangebote. Diese werden im Indikator 3.4 B „Alltagsbezogene
Dienste“ aufgegriffen.
 ambulante Pflegedienste der verschiedenen Träger und private Anbieter
 Pflegekassen/MDK
 örtliche Krankenkassen
 Landkreis
 Pflegeberatung und andere Dienste der Wohlfahrtsverbände, Kirchengemeinden, Alzheimergesellschaft, usw.
 GENESIS-Online regional  Statistik über die Empfänger von Pflegeleistungen, Pflegebedürftige nach Leistungsart und Geschlecht und Statistik über ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen  Einrichtungen, verfügbare Plätze, Personal (Statistik 22411; Tabelle 338-32-1
oder -31-1)
 Landesinstitut für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (lögd, NRW):
 kommunale Gesundheitsindikatoren
 Gesundheitsberichterstattung auf Kreisebene
Anzahl und Anteil in %
schriftliche Befragung aller ambulanten Dienste
 Anbieterstruktur: Bestandsaufnahme ambulanter (Pflege-)Dienste nach:
– Art des Trägers
– Versorgungsgebiet
– Leistungsangebot
– Mitarbeiterqualifikation
– Einsatzstunden je Angebot (Nutzungsdauer/Auslastungsgrad der
Pflegedienste)
– Finanzierung/Kosten der einzelnen Angebote
 Nutzerstruktur der Klienten:
– Anzahl/Anteil der versorgten Menschen nach Alter, Geschlecht, Pflegestufen
alle Daten 2005:
 10.977 ambulante Pflegedienste mit 214.288 Mitarbeitern
 58 % private Träger, nur 2 % kommunale Träger
 Jeder Anbieter versorgt im Durchschnitt 43 Klienten.
alle zwei Jahre
zusammen mit Anbietern Angebote besser auf die Klienten in den Stadtteilen ausrichten (z. B. kultursensible Pflege, Demenzkranke)
ab Seite 120
49
Sozialplanung für Senioren
Nr. 5.5 B
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Basistableau
Indikator
Stationäre/teilstationäre Pflegeinfrastruktur
Dieser Bestandsindikator charakterisiert die vorhandene Pflegeinfrastruktur an stationären Einrichtungen in der Altenhilfe. Dies ist notwendig, um
einen Überblick über die Angebote der Dienste und Einrichtungen sowie
deren Nutzerstruktur zu erhalten. Im Abgleich mit Daten aus der Bevölkerungsprognose können Aussagen über den zukünftigen Personal- und
Platzbedarf getroffen und entsprechende Maßnahmen angeregt werden.
 Landkreis/Kommune
 örtliche freigemeinnützige, kommunale und private Anbieter
 Statistische Landesämter
 GENESIS-Online regional  Statistik über ambulante und stationäre
Pflegeeinrichtungen  Einrichtungen, verfügbare Plätze, Personal (Statistik 22411, Tabelle 338-31-x)
Anzahl und Anteil in %
Eigenerhebung  schriftliche Befragung stationärer Pflegeeinrichtungen
Bestandsdaten der stationären/teilstationären Pflegeeinrichtungen:
 Art der Einrichtungen und Trägerschaft
 Standort und Einzugsgebiet
 Ermittlung des Leistungsangebotes nach
– Kurzzeit-, Tagespflege- und Nachtpflegeplätzen
– Dauerpflegeplätzen
 Personalausstattung nach
– Geschlecht
– Beschäftigungsverhältnis
– Qualifikation und Tätigkeitsbereich
 Bewohnerstruktur nach
– Alter und Geschlecht
– Grad der Pflegebedürftigkeit/Pflegestufe
– Herkunft der Bewohner und Verweildauer
– Durchschnittsalter der Versorgten und/oder Geburtsjahr
 Zusatzinfo:
– Eintrittsalter in verschiedene Versorgungsformen
– Auslastungsgrad: Anteil der tatsächlich belegten Pflegeplätze in einem festgelegten Zeitraum
– räumliche, bauliche und technische Ausstattung
Berechnung
 Dauerpflegeplätze pro 1.000 Einwohner ab 60 bzw. 80 Jahren
 Kurzzeitpflegeplätze pro 1.000 Einwohner
 Tagespflegeplätze pro 1.000 Einwohner
 Plätze in Hospizen
 Plätze in Palliativ-Einrichtungen
alle Daten 2005
 10.424 Pflegeheime mit 750.186 Plätzen (+ 6,2 % an Plätzen gegenüber 2003)
 95 % Dauerpflegeplätze, zu 89 % belegt, Zunahme Tagespflegeplätze
 Pro Einrichtung werden im Durchschnitt 65 Pflegebedürftige versorgt.
zweijährlich
 Bemessung anhand der Pflegevorausstatistik, ob der Bedarf an stationären Pflegeplätzen langfristig gedeckt werden kann
 Förderung des Ausbaus von Hospizen bzw. Angliederung an bestehende stationäre Pflegeeinrichtungen
ab Seite 124
50
IV.2. Erweiterungstableau
51
Sozialplanung für Senioren
Erweiterungstableau
THEMENFELD 1:
DEMOGRAFISCHE UND SOZIAL-STRUKTURELLE DATEN
Nr. 1.7 E
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Indikator
Erwerbsquote
Der Indikator zeigt den Anteil der Erwerbspersonen an der Bevölkerung
oder einer Bevölkerungsgruppe. Er gibt damit Aufschluss über das Verhältnis von erwerbstätigen zu nicht erwerbstätigen Personen. Die Erwerbsquote bezogen auf die Bevölkerung insgesamt hängt unter anderem
von deren Altersstruktur ab. Mit diesem Indikator können Aussagen zum
Arbeitskräfteangebot gemacht werden.
Angaben über die Anteile der über 55-Jährigen an den Erwerbstätigen
liefern Informationen zur Ausrichtung einer „aktivierenden“ Seniorenpolitik.
Eine hohe Teilzeitquote der über 55-Jährigen könnte einerseits auf
schrittweises Ausscheiden aus dem Berufsleben hinweisen, andererseits
ist es als Hinweis zu bewerten, dass eine Vollzeitbeschäftigung aufgrund
der pflegerischen Betreuung eines Angehörigen im häuslichen Umfeld
nicht mehr möglich ist – insbesondere bei Frauen.
 (Bundes-)Agentur für Arbeit
 Kommune/Kreis  Einwohnermeldeämter
 Statistische Landesämter/Mikrozensus
 Statistisches Bundesamt  z. B. 12211-0003 Bevölkerung, Erwerbstätige, Erwerbslose, Erwerbspersonen, Nichterwerbspersonen, Altersgruppen
Anzahl und Anteil in %
Erwerbsquote = Erwerbspersonen / Bevölkerung insgesamt x 100
Erwerbsquote Frauen / Männer im Alter von 55–65 Jahren =
Anzahl weibliche / männliche Erwerbspersonen 55–65 Jahre x 100
Gesamtanzahl der Frauen / Männer im Alter von 55–65 Jahren
 Erwerbspersonen = Erwerbstätige + Erwerbslose
 erwerbstätige Deutsche und Personen mit Migrationshintergrund nach
Alter (55+) und Geschlecht und – wenn möglich – nach Voll- und Teilzeitbeschäftigung (Eigenerhebung)
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Eigenerhebung: stichprobenartige Befragung nach Erwerbsstatus, z. B. ob
hauptberuflich (ganztags oder halbtags) oder nebenberuflich/gelegentlich
erwerbstätig, arbeitslos, noch nicht im Ruhestand, im Vorruhestand, im
Ruhestand (Rente/Pension), Berufs- und Erwerbsunfähigkeit oder nicht
erwerbstätig (Hausfrau/Hausmann, nie berufstätig gewesen)
Deutschland 2005:
 Erwerbsquote der 15- bis 65-Jährigen: 75 %
 Erwerbsquote der 55- bis 60-Jährigen: 65 % Frauen, 82 % Männer
zweijährlich
 Arbeitgebern ist das Potenzial Älterer bewusst zu machen (Erfahrungswissen usw.).
 Förderung von Maßnahmen, um das Potenzial der „jungen“ Alten zu
nutzen, z. B. Patenschaften für benachteiligte Jugendliche
 Bei geringen Erwerbstätigenquoten in dieser Altersgruppe sollten entsprechende „Ausgleichsangebote“ geschaffen werden, z. B. Freizeitund Bildungsangebote.
ab Seite 25
52
Sozialplanung für Senioren
Nr. 1.8 E
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Indikator
Haushaltsgrößen
Haushaltsgrößen geben Auskunft über Möglichkeiten für Sozialkontakte
sowie informelle Hilfspotenziale. Eine hohe Anzahl an Ein- und Zweipersonenhaushalten unter der älteren Wohnbevölkerung weist z. B. auf die
mögliche Gefahr der Vereinsamung sowie auf etwaigen Bedarf an informellen (Freunde und Bekannte) wie professionellen Hilfeleistungen hin.
Die Zunahme von Einpersonenhaushalten ist ein Indiz für die fortschreitende Singularisierung des Alters. Insbesondere hochaltrige, verwitwete
Frauen leben vielfach in Single-Haushalten.
 Kommune  Einwohnermeldeamt
 Daten der Wohnungsbaugesellschaften
 Bürgerbefragung
 Statistisches Landesamt
 www.regionalstatistik.de
Anzahl und Anteil in %
 Anzahl der Ein-, Zwei- und Mehrpersonenhaushalte nach Alter (des
Haushaltsvorstandes über 60 Jahre), Geschlecht und ggf. Personen
nicht-deutscher Herkunft
 oder: Anzahl der Personen (1, 2, 3, 4 und mehr Personen), die im
Haushalt leben

Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Erweiterungstableau
Einpersonenhaushalte
x 100 = Anteil in %
Anzahl der Gesamthaushalte
Hinweis: Wie viele ältere Menschen auf die unterschiedlichen Haushaltsgrößen entfallen, ist statistisch schwer zu erfassen. Einen Anhaltspunkt
bieten Angaben zum Familienstand der 60-Jährigen und Älteren. Dabei ist
zu berücksichtigen, dass Senioren, die z. B. verwitwet, geschieden oder
ledig sind, nicht automatisch auch in einem Einpersonenhaushalt leben.
Deutschland 2004 (West)
60–65 J. 70–75 J. 80 J. u. älter
Einpersonenhaushalte
24 %
32 %
61 %
Zweipersonenhaushalte
59 %
63 %
34 %
Drei- und Mehrpersonenhaushalte
17 %
6%
5%
Alleinwohnend in % der Altersgruppe (2004):
60–70 Jahre: 14 % Männer, 25 % Frauen
über 70 Jahre: 19 % Männer, 54 % Frauen
einmalig, dann alle 5 Jahre aktualisieren
in Quartieren mit hohem Anteil älterer Alleinwohnender Umfang an aktivierenden und unterstützenden Angeboten überprüfen
ab Seite 31
53
Sozialplanung für Senioren
Nr. 1.9 E
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Erweiterungstableau
Indikator
Bildungsstand
Der Indikator liefert Informationen über den Bildungsgrad der älteren Bürger/innen, was im Rahmen der Seniorenplanung für die Entwicklung bedarfsgerechter Freizeit- und Bildungsangebote für alle Bildungsschichten
nützlich ist. Außerdem gelten der Berufsabschluss bzw. die letzte Stellung
im Beruf als mögliches Indiz für die Einkommenshöhe.
 Bürgerbefragung
 Einwohnermeldeamt
 Mikrozensus
 Statistische Landesämter
 Statistisches Bundesamt
Anzahl und Anteil in %
Eigenerhebung
Bildungsstand der über 50-/60-Jährigen nach Stadtteilen:
 nach Alter und Geschlecht
 nach Schulabschluss
 nach Berufsabschluss und letzter Stellung im Beruf
Deutschland 2004: Personen 60 Jahre und älter
 Schulabschluss: 72 % Hauptschule, 13 % Realschule, 12 % FH- oder
Hochschulreife
 Beruflicher Bildungsabschluss: 61 % Lehre, 8 % Fachschulabschluss,
4 % FH-Abschluss, 5 % Hochschulabschluss
einmalig, dann alle 5 Jahre aktualisieren
Austausch mit örtlichen Bildungsträgern zur Schaffung eines Bildungsangebotes, das alle Bildungsschichten anspricht
ab Seite 34
54
Sozialplanung für Senioren
Nr. 1.10 E
Zielbeschreibung
Besonderheiten
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Erweiterungstableau
Indikator
Einkommensstruktur
Informationen über die Einkommenssituation der über 55-Jährigen liefern
Hinweise über die finanziellen Möglichkeiten und Grenzen in den Lebensbereichen Wohnen, Freizeit, Gesundheit/Pflege usw. So weist z. B. eine
hohe Einkommensstruktur bei den älteren Bevölkerungsgruppen auf eine
gewisse Kauf- bzw. Wirtschaftskraft der Senioren hin.
Vorhandene Eigentumswerte (im Alter) müssen nicht automatisch Schuldenfreiheit bedeuten!
 Bürgerbefragung
 Mikrozensus
 Vergleichsdaten liefert die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe
(kurz: EVS), die alle fünf Jahre erhoben wird.
 Statistische Landesämter
in €
 Zusammensetzung des Haushaltsnettoeinkommens der über 55-/65Jährigen
 Höhe des Nettoeinkommens der über 55-/65-jährigen Bürger im Verhältnis zum durchschnittlichen Haushaltsnettoeinkommen
Eigenerhebung
Aufgrund der Sensibilität des Themas „Einkommenshöhe“ im Allgemeinen
und „Finanzielle Lage von Senioren“ im Speziellen empfiehlt es sich, entweder Einkommensklassen als Antwortmöglichkeit vorzugeben oder nur
indirekt nach den persönlichen Einkommensverhältnissen zu fragen, z. B.:
„Die Möglichkeiten zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und zur
Freizeitgestaltung hängen oft auch vom Geld ab. Wie beurteilen Sie Ihre
Einkommensverhältnisse?“
„Ich würde mich als vermögend bezeichnen.“
„Ich habe keine finanziellen Probleme.“
„Ich muss mich finanziell einschränken.“
„Ich muss mich finanziell sehr stark einschränken.“
(SOEP 2002): 1.701 € Haushaltseinkommen
Alleinlebende, 65–74 Jahre: 1.343 €, davon Frauen: 1.283 €
Zweipersonenhaushalte, 65–74 Jahre: 1.662 €
einmalig, dann alle 5 Jahre aktualisieren
ab Seite 37
55
Sozialplanung für Senioren
Nr. 1.11 E
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Erweiterungstableau
Indikator
Bevölkerungsfluktuation (innerstädtisch/Außenwanderung)
Der Indikator dient zur Erstellung von Wanderungsprognosen in Stadtteilen. Neben Zu- und Fortzügen in und aus der Kommune sind ebenso die
Bevölkerungsbewegungen der (älteren) Bevölkerung innerhalb der Kommune von Bedeutung. Daraus lassen sich Tendenzen ableiten, wie sich
die Wohn- und Lebensqualität für Senioren in einzelnen Stadtteilen möglicherweise entwickeln wird.
Wanderung zu Beginn der zweiten Lebenshälfte: Wanderung zu Beginn
der sogenannten zweiten Lebenshälfte findet aus unterschiedlichsten
Gründen statt, z. B. Anpassung der Wohnbedürfnisse und z. T. Aufnahme
einer neuen Erwerbstätigkeit. Ein positiver Wert dieses Indikators weist auf
eine hohe Attraktivität der Kommune als Lebens- und Arbeitsort in der
Nachfamilienphase hin.
Alterswanderung: Die Wanderung der über 65-Jährigen kennzeichnet Motive wie Anpassung der Wohnbedürfnisse, Familiennähe und Gesundheit.
Ein positiver Wert dieses Indikators weist auf eine hohe Attraktivität der
Kommunen als „Altersruhesitz“ hin.
 Kommune/Kreis  Einwohnermeldeamt
 Statistische Landesämter
 GENESIS-Online regional  Zu- und Fortzüge nach Altersgruppen (über Gemeindegrenzen) (Statistik 12711; Tabelle 182-21-x)
 www.wegweiserdemographie.de
Anteil in % (Gewinn/Verlust)
 Wanderungsbewegungen innerhalb der Stadt, insbesondere der Personen über 55 Jahre
 Wanderungsvolumen: Anteil der Zu- und Abwanderung insgesamt
 Familienwanderung
Berechnung: (Zuzüge der 0- bis 17-J. und 30- bis 49-J.) – (Fortzüge der
0- bis 17-J. und 30- bis 49-J.) / Bevölkerungsanteil der 0- bis 17-J. und
30- bis 49-J.) x 1.000
 Wanderung zu Beginn der zweiten Lebenshälfte (Wanderungssaldo 50bis 64-Jährige)
Berechnung: (Zuzüge der 50- bis 64-J. − Fortzüge der 50- bis 64J.) / Bevölkerungsanteil der 50- bis 64-J.) x 1000
 Alterswanderung (Wanderungssaldo 65- bis 99-Jährige)
Berechnung: (Zuzüge der 65- bis 99-J. − Fortzüge der 65- bis 99J.) / Bevölkerungsanteil der 65- bis 99-J. x 1000
Hinweis: Um Aussagen über Tendenzen treffen zu können, sollten Zeitreihen über mindestens vier Jahre berechnet werden, d. h.
Bezugsjahre: Wanderungsgewinn/-verlust über 4 Jahre gemittelt / Bevölkerung aktuell * 1000
-/einmalig, dann alle 5 Jahre aktualisieren
in Zusammenarbeit mit Wohnungsanbietern Wanderungstrends einzelner
Bevölkerungsgruppen beobachten und Ursachenforschung betreiben, um
ungewollte weitere Verluste zu verhindern
ab Seite 40
56
Sozialplanung für Senioren
Erweiterungstableau
THEMENFELD 2:
PARTIZIPATION UND BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT
Nr. 2.6 E
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Indikator
Wahlbeteiligung
Der Indikator liefert Informationen über die Beteiligung älterer Bürger an
politischen Entscheidungsprozessen in der Kommune. Die Senioren sind
aufgrund ihrer steigenden Anzahl für alle Parteien zu einer beachtenswerten, mitunter eine Wahl entscheidenden Zielgruppe geworden.
Ein hohes Wählerinteresse verdeutlicht die Wichtigkeit der politischen Einflussnahme für Senioren.
 Kommune
 Statistische Landesämter
 Statistisches Bundesamt
 Bundeswahlleiter
 örtliche Parteien
Anzahl und Anteil in %
 Wählerverhalten/Wahlbeteiligung bei Kommunalwahlen, Landtags- und
Bundestagswahlen
 nach Altersstruktur und Geschlecht
 Veränderung gegenüber früheren Jahren
 Befragung örtlicher Parteien über Anzahl/Anteile von Senioren bei öffentlichen politischen Veranstaltungen (Schätzungen möglich)
 örtliche Zusammensetzung der (aktiven) Parteimitglieder
Wahlbeteiligung 2005: 60–70 Jahre: 85 % (insg. 78 %)
einmalig und jeweils in den Wahljahren
Die Gemeinde sollte dieses Potenzial an aktiven älteren Bürgern nutzen
und sie verstärkt an kommunalen Entscheidungen beteiligen.
ab Seite 60
57
Sozialplanung für Senioren
Nr. 2.7 E
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Erweiterungstableau
Indikator
Mitgliedschaft in Vereinen, Organisationen, Parteien usw.
Nutzerstrukturen
Der Indikator dient zur Unterstützung von Indikator 2.1 B (Bürgerschaftliches Engagement). Er soll einen Überblick über die Anzahl der Ver
eins-/Verbandszugehörigkeiten der Senioren verschaffen. Das Interesse
richtet sich insbesondere darauf, ob die Personen aktive Mitglieder im
Verein u. Ä. sind und ob sie dort ggf. ein bestimmtes Amt ausüben.
Der Indikator zeigt unmittelbar das Engagement der Senioren in unterschiedlichen Bereichen auf sowie ggf. den zeitlichen Umfang, den sie in
der Woche für die Mitgliedschaft(en) aufbringen.
Bürgerbefragung
Eigenerhebung
Stichprobe zur Einschätzung
 Frage nach Art der Mitgliedschaft/des Engagements in Vereinen, Verbänden, Initiativen, Kirchen, Parteien, Kommunalpolitik usw. (aktives/passives Mitglied)
 Frage nach Übernahme und Ausübung von freiwilligen/ehrenamtlichen
Tätigkeiten darin und Beschreibung der Art dieser Tätigkeit
 Frage nach zeitlichem Umfang des wöchentlichen Engagements
Formulierungsvorschläge hierzu im Anhang des Handbuches
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
 Tabellarische Auswertung – Auswertung nach Häufigkeiten
 Mehrfachmitgliedschaften zur besseren Transparenz hervorheben.
 39 % der freiwillig Engagierten über 60 Jahre sind in Vereinen engagiert, 20 % in kirchlichen Einrichtungen (2004).
 Freiwillig Engagierte sind zu 37 % passive, zu 63 % aktive Mitglieder in
Vereinen.
einmalig, dann nach Bedarf
In Stadtteilen, in denen das Vereinsengagement gering ist, könnte gemeinsam mit den Vertretern der Vereine überlegt werden, wie dort das
ruhende Potenzial aktiver alter Menschen gewonnen werden kann. Denkbar wären z. B. gezielte Werbeaktionen im Quartier oder eine aktivere
Öffentlichkeitsarbeit.
ab Seite 61
58
Sozialplanung für Senioren
Erweiterungstableau
THEMENFELD 3:
WOHNEN UND LEBENSFÜHRUNG
Nr. 3.8 E
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Indikator
Angebot und Nachfrage im Bereich Wohnen
Eine aktuelle Bewertung des Wohnungsmarktes hinsichtlich Angebot und
Nachfrage liefert der Kommune Hinweise darauf, welche Steuerungsmaßnahmen notwendig sind (z. B. Soziale Wohnungsbauförderung). Die Anzahl der Wohnungssuchenden in einem bestimmten Quartier liefert Hinweise auf die Beliebtheit eines Stadtteils und damit auch auf seine Lebensqualität. Ein übermäßiger Leerstand kann neben einem mengenmäßigen Überhang an freiem Wohnraum ein Indiz dafür sein, dass das Verhältnis zwischen der Qualität des Wohnumfeldes und den Bedürfnissen
der Nachfrager nicht stimmt. Als Kriterien spielen u. a. Lage, Mietpreis,
Größe und Ausstattung eine Rolle.
 Kommune
 Energieversorger
 Wohnungsbaugesellschaften
 Befragung von Vermietern (über Verband)
 Auswertung von Zeitungsannoncen
Anzahl und Anteil in %
stichwortartige Beschreibung des Wohnungsmarktes unter Berücksichtigung folgender Punkte:
 Wohnungsleerstand (Kriterium: seit mind. 3 Monaten von Energieversorgern [Wasser] abgemeldet)  Anzahl und Anteil am Gesamtbestand
(Wohnungsleerstandsquote), Art/Größe der leerstehenden Wohnungen
 Anzahl der Wohnungssuchenden im Verhältnis zum Angebot
 Auswertung von Zeitungsannoncen (Zählung, gesondert nach Stadtteilen)
 Anzahl der Fort- und Zuzüge (vgl. 1.11 E)
 Leerstandsquote 3,4 % (West) und 11,9 % (Ost) (2006)  ansteigend
(regional und lokal große Differenzen)
 geringste Leerstände in Wohnungen unter 50 m² bzw. über 100 m²
(z. B. Hannover 2006)
einmalig, dann nach Bedarf
 Aufbau eines kontinuierlichen Monitorings, um vorsorglich Maßnahmen
und Handlungsleitlinien gegen eventuell anwachsende Leerstände zu
treffen
 konstruktiver Dialog mit der Wohnungswirtschaft, d. h. Austausch von
Informationen und Strategien zur Erhaltung und Verbesserung der Qualität des Wohnstandortes
ab Seite 86
59
Sozialplanung für Senioren
Nr. 3.9 E
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Erweiterungstableau
Indikator
Wohnstandard und Barrierefreiheit
Der Indikator dient zur Einschätzung der Qualität der Wohnraumversorgung: Der Anteil an Wohnungen mit modernen Heizungen und sanitären
Anlagen ist insgesamt hoch. Aufgrund der Tatsache, dass ältere Einwohner überproportional häufig noch in alten, nicht-modernisierten Häusern
leben und andererseits eine moderne Ausstattung (z. B. Aufzug) für das
selbstständige Wohnen im Alter eine Grundvoraussetzung ist, gewinnt
dieser Indikator an Bedeutung.
Eine zukunftsfähige Stadtentwicklung erfordert neben einem attraktiven
Wohnumfeld die Sicherstellung von altengerechtem bzw. barrierefreiem
Wohnraum in integrierten, zentralen Lagen. Eine objektiv gute Wohnqualität ist Voraussetzung zur Erhaltung notwendiger Alltagsaktivitäten und
Selbstständigkeit bis ins hohe Alter. Alten Menschen und Menschen mit
Behinderungen wird mithilfe eines barrierefreien Wohnumfeldes zugleich
die gesellschaftliche Teilhabe erleichtert.
 Energieversorger
 Fortschreibung der Gebäude- und Wohnraumzählung anhand der Bautätigkeitsstatistik
 lokale Wohnungsbaugesellschaften
 Wohnkatasteramt
 Wohngeldempfängerdatei
 Immobilienverband Deutschland (vormals Ring Deutscher Makler)
 Befragung von Experten: Stadtteilbürgermeister (Ortsvorsteher), informelle Informationen durch soziale Dienste, Bezirksvertretungen
Gesamtanzahl und in %
stichwortartige Beschreibung der Wohnsituation:
 Heizungstyp: Anzahl und Anteil der Wohnungen mit Etagen- oder
Sammelheizung und Öl-/Gasheizung in % an Gesamtanzahl (Stichprobe, z. B. bei einer Wohnungsbaugesellschaft)
 Umfang an Modernisierungs- und Wohnungsanpassungsmaßnahmen
(Barrierefreiheit, Heizung, Sanitär)
 Anteil der Wohnungen mit Balkon/Terrasse
 Anzahl der mehrstöckigen Wohngebäude, die nicht mit Aufzug ausgestattet sind
 10 % der 70- bis 85-Jährigen (West) leben in nicht-modernisierten Wohnungen (19 % im Osten).
 8 % der Migranten über 65 Jahre empfinden den Zustand ihres Wohngebäudes als renovierungsbedürftig (2 % der Deutschen in der Altersgruppe).
 60 % aller Wohnungen sind zwischen 1919 und 1978 entstanden.
jährlich
Eigentümerbefragung: alle 5 Jahre
 Aufbau eines kontinuierlichen Monitorings, um vorsorglich Maßnahmen
und Handlungsleitlinien gegen eventuell anwachsende Leerstände zu
treffen
 konstruktiver Dialog mit der Wohnungswirtschaft, d. h. Austausch von
Informationen und Strategien zur Erhaltung und Verbesserung der Qualität des Wohnstandortes
ab Seite 89
60
Sozialplanung für Senioren
Nr. 3.10 E
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Erweiterungstableau
Indikator
Zufriedenheit mit Wohnsituation und Wohnumfeld
Objektiv messbare Kriterien der Wohnsituation allein erlauben der Kommune keine umfassende Aussage über die Lebensqualität in den Stadtteilen. Diese ist eine Frage des Verhältnisses zwischen objektiven Kriterien
und persönlichen Ansprüchen des einzelnen Einwohners, wobei eine Vielzahl von Kriterien einzubeziehen ist.
Um ihrer Aufgabe – Sicherung einer bedarfsgerechten Wohnungsversorgung – gerecht werden zu können, benötigen die Kommunen fundierte
Kenntnisse über die Wünsche und Bedürfnisse der zunehmend älter werdenden Bürger. Von besonderem Interesse sind dabei deren Bedarfe hinsichtlich alternativer Wohnformen, Barrierefreiheit und Hilfsmaßnahmen.
Dieser Indikator soll eine Orientierung bei der Erhebung dieser Kriterien
geben.
Befragung einer Stichprobe
-/Befragung einer Stichprobe:
erlebte Zufriedenheit mit Wohnung/Stadtteil, allgemein oder speziell:
 Zufriedenheit mit Angeboten im Umfeld bzw. im Stadtteil: z. B. Versorgungs- und Einkaufsmöglichkeiten, Erholungsräume/Grünanlagen,
Sauberkeit, Infrastruktur (z. B. als Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer,
ÖPNV-Benutzer)
 erlebte Verbundenheit mit Wohnung/Stadtteil als Indikator für Identität/Heimatgefühl (allg. Einschätzung)
 erlebte Übereinstimmung von Wohnbedingungen und Wohnbedürfnissen innerhalb und außerhalb der Wohnung
 Auswertung: stichwortartig, Mittelwert und Standardabweichung
 80 % der Senioren möchten Lebensabend in der eigenen Wohnung
verbringen, 15 % wünschen sich spezielle altersgerechte Wohnform
(2005).
 51 % der Senioren sind mit ihrer Wohnsituation zufrieden (2005).
einmalig
 in Zusammenarbeit mit Wohnungsgesellschaften Ausbau einer seniorengerechten Gestaltung des Wohnumfelds
 Förderung von Nachbarschaftstreffs und dergleichen
ab Seite 91
61
Sozialplanung für Senioren
Nr. 3.11 E
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Erweiterungstableau
Indikator
Sicherheit – Präventive Maßnahmen und subjektive Sicherheit
Ein wesentlicher Aspekt von Lebensqualität ist die subjektiv empfundene
Sicherheit, also die Freiheit von Angst vor Angriffen auf die eigene Person
oder Eigentum – sowohl in den „eigenen vier Wänden“ als auch bei Aktivitäten außer Haus. Subjektiv empfundene Sicherheit und Stadtteilcharakteristik erlauben noch keine Rückschlüsse auf etwaige Problembereiche,
weshalb zusätzlich objektive Daten wie die der Kriminalitätsstatistik usw.
hinzugezogen werden müssen.
Bei diesem Indikator geht es zum einen um eine Bestandsaufnahme von
Aktivitäten zur (Kriminal-)Prävention seitens der Polizei und der Beratungsstellen sowie von Sicherheitsstrukturen (Alarmsysteme), außerdem
werden die Inhalte der Kriminalstatistik betrachtet.
Zum anderen geht es um das empfundene Sicherheitsgefühl der Bürger,
welches sich z. B. in der Motivation, Aktivitäten auch außer Haus nachzugehen, widerspiegelt.
 Befragung einer Stichprobe
 polizeiliche Kriminalstatistik  zum Bundeskriminalamt
Anzahl und Anteile in %
a) Auswertung der örtlichen Kriminalstatistik nach Anzahl und Anteil in
den Stadtteilen, wenn möglich differenziert nach Art der Vergehen/
Verbrechen und Alter der Opfer
b) Befragung einer Stichprobe zur subjektiven Sicherheit:
 Gewohnheiten im Bereich „Aktivitäten außer Haus“
 Informationsveranstaltungen der Polizei
stichwortartige Beschreibung der Situation hinsichtlich:
 Alarm- und Notrufsysteme (außerhalb von Wohnungen)
 Präsenz von Polizei
 Modelle wie „Wachsamer Nachbar“, „Schwarze Sheriffs“
 39 % der Senioren haben Angst vor Kriminalität – 24 % gesamt (2005).
 70 % im Westen bzw. 55 % im Osten sind mit der Kriminalitätsbekämpfung zufrieden.
 Das Risiko, Opfer eines Handtaschenraubes zu werden, ist bei Seniorinnen am höchsten; ein Fünftel aller Mordopfer sind Senioren (2006).
 Die Opferzahlen der Senioren (5 %) liegen deutlich unter denen anderer
Altersgruppen.
a) jährlich
b) einmalig, dann nach Bedarf
 Ausbau kriminalpräventiver Maßnahmen für Senioren z. B. in Zusammenarbeit mit der Polizei (zur Sicherheit in und außerhalb der Wohnung)
 bessere Beleuchtung von Parkanlagen/öffentlichen Plätzen, an denen
sich Senioren unsicher fühlen
ab Seite 93
62
Sozialplanung für Senioren
Nr. 3.12 E
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Erweiterungstableau
Indikator
Innerstädtische Mobilität: Erweiterung
Aufgrund der Zunahme des Anteils von älteren Verkehrsteilnehmern, die
aktiv am sozialen und kulturellen Leben teilnehmen und mobil sein wollen,
ist es notwendig, altersbezogene Probleme bei der Angebots- und Infrastrukturentwicklung zu berücksichtigen.
Bei diesem Indikator geht es um eine vertiefende Untersuchung der innerstädtischen Mobilität, um bedarfsgerechte Maßnahmen/Bedingungen ergreifen zu können. Der Schwerpunkt sollte auf das ÖPNV-Angebot gelegt
und dabei die Sichtweise der Senioren berücksichtigt werden.
 Befragung von Experten
 Befragung einer Stichprobe: Nutzer/Nichtnutzer
 örtliche Verkehrsbetriebe, Deutsche Bahn
-/stichwortartige Beschreibung der Situation anhand folgender Punkte:
 Personalausstattung (Sicherheits-/Servicepersonal)
 Anteil der Haltestellen, die folgende Kriterien erfüllen:
 Sitzgelegenheit; leicht zugängliche Informationen über Fahrplan, Tarife,
Serviceleistungen; ebenerdiger Zugang zum Verkehrsmittel; Zugang über
barrierefreie Fuß- und Radwege; Wetterschutz; Mindestmaß an Instandhaltung und Sauberkeit (auch: Winterdienst); Verknüpfung verschiedener
öffentlicher Verkehrsmittel (Anschlüsse, durchgängige Linien); Anzahl
und Art der Serviceleistungen (Fahrradstellplätze, Gepäckabhol- und bringdienste, Ruftaxi); verständlicher Fahrkartenautomat
 Busse/Bahnen: barrierefreie Ein- und Ausstiege, leicht erreichbare und
bequeme Sitze, ausreichende Haltedauer zum Ein- und Aussteigen
 Verfügbarkeit und Transparenz von Informationen (Haltestelle, Internet,
Telefon, Broschüre)
Stichprobenbefragung zur Zufriedenheit mit vorhandenen Fortbewegungsangeboten und zu Mobilitätswünschen
-/einmalig, dann nach Bedarf
in Zusammenarbeit mit den Verkehrsunternehmen Verbesserung des Haltestellenumfeldes (z. B. Sauberkeit, Zugang)  hierbei sollten unbedingt
Senioren einbezogen werden
ab Seite 80
63
Sozialplanung für Senioren
Erweiterungstableau
THEMENFELD 4:
BILDUNG UND KULTUR
Nr. 4.5 E
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Indikator
Zugänglichkeit der Angebote
Anhand dieses Indikators werden die Erreichbarkeit und der Zugang zu
allen Bildungs- und Kulturangeboten unter verschiedenen Aspekten beleuchtet. So wird u. a. ermittelt, wie zufrieden die älteren Einwohner z. B.
mit der Erreichbarkeit und den Kosten einzelner Angebote sind. Außerdem
ist von Interesse, ob durch die existierenden Angebote unterschiedliche
Bevölkerungsgruppen angesprochen werden oder ob sich bestimmte
Gruppen weniger mit dem Angebot identifizieren können. Mithilfe dieser
Informationen kann das Angebot an die Wünsche angepasst werden.
 Kommune
 Kultureinrichtungen: Theater, Opern- und Konzerthäuser, Museen u. a.
 Bildungseinrichtungen: Volkshochschule (auch: Universitäten, Fachhochschulen, Akademien usw.)
 weitere lokale Anbieter
Anzahl
Anbieterbefragung
stichwortartige Beschreibung:
 allgemeiner Zugang: Kosten, Tageszeit
 Zugänglichkeit für verschiedene Bevölkerungsgruppen (sog. „Bildungsungewohnte“, Singles, Menschen mit Migrationshintergrund)
 Art der Angebote: interkulturelle, generationsübergreifende, integrierende Angebote
 Erschließung/Erreichbarkeit der Veranstaltungsorte durch ÖPNV, Parkplätze
 Barrierefreiheit der Veranstaltungsorte
 Transparenz des Angebotes, individuelle Beratung: wo, wann und wie
erfolgt die Angebotspräsentation (Berichterstattung in den Medien,
Übersichtlichkeit, Bekanntheit [vgl. 2.4 B])
9 % der 55- bis 69-Jährigen und 4 % der 70- bis 85-Jährigen besuchen
regelmäßig einen Kurs bzw. einen Vortrag, vornehmlich Menschen mit
höherem Bildungsgrad (2005).
einmalig, dann nach Bedarf
Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit, z. B. Vorstellung der Angebote für
Senioren in eigener Rubrik in der Tagespresse
Seite 104
64
Sozialplanung für Senioren
Nr. 4.6 E
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Erweiterungstableau
Indikator
Zufriedenheit mit Angeboten und Wünsche
Dieser Indikator liefert Erkenntnisse zu der Frage, inwieweit das bestehende Bildungs- und Freizeitangebot bedarfs- und altersgerecht ist, z. B.
ob die Lehr- und Lernformen in den Volkshochschulen auf die Bedürfnisse
der Altersgruppe abgestimmt sind oder ob das Musikangebot der Kommune sich aus Sicht der Älteren zu sehr an den Bedürfnissen jüngerer Generationen orientiert.
Zur Rechtfertigung des Angebots (und zur Nachfragesicherung) sind entsprechende Nutzerdaten erforderlich. Mittels Anpassung an die Wünsche
der Bewohner kann verstärkt zur Attraktivität eines Stadtteils beigetragen
werden.
Stichprobenbefragung von Nicht-Teilnehmern und Teilnehmern
Eigenerhebung:
Befragung zur Erstellung von Nutzer- und Nicht-Nutzerprofilen:
 Alter
 Geschlecht
 Bildungsstand/letzte berufliche Stellung
 Interessen und Wünsche im Bereich Bildung und Kultur
 Gründe für Nutzung/Nichtnutzung
 Anregungen und Kritik
 3,4 Mio. Personen über 60 Jahre sind Mitglied in einem Sportverein,
höchste Zuwachsraten aller Altersgruppen (2006).
 Jeder vierte Mann und jede neunte Frau über 60 Jahre ist Mitglied in
einem Sportverein (2006).
 10,4 % der VHS-Kursteilnehmer sind 65 Jahre und älter, zunehmend
(2005).
einmalig, dann nach Bedarf
 Einbeziehung von Seniorenvertretern bei der Konzeption des jährlichen
Kultur- und Veranstaltungskalenders
 in Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Anbietern stärkere Orientierung an den Bedarfen der Senioren bei der Planung bestehender und
neuer Angebote im Hinblick auf den Ort (Barrierefreiheit) und die Tageszeit
Seite 105
65
Sozialplanung für Senioren
Erweiterungstableau
THEMENFELD 5:
GESUNDHEIT UND PFLEGE
Nr. 5.6 E
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Indikator
Häusliches Pflegepotenzial
Der Indikator hilft einzuschätzen, inwieweit ältere Menschen in ihrer Wohnumgebung durch Angehörige gepflegt werden (können) und ob Hilfe
durch institutionelle Pflegeeinrichtungen benötigt wird: Ist die Quote der
Inanspruchnahme von Pflegeleistungen vonseiten ambulant versorgter
Empfänger hoch, deutet dies z. B. auf ein geringeres häusliches Pflegepotenzial hin.
 Befragung ambulant versorgter älterer Menschen
 Befragung der ambulanten Pflegedienste (Schätzung)
 Pflege- und Krankenkassen
 Schneekloth/Wahl (Hrsg.): Möglichkeiten und Grenzen selbständiger
Lebensführung in privaten Haushalten (MuG III)  Bericht als PDF
(S. 55ff)
Anzahl und Anteil in %
Eigenerhebung
schriftliche Befragung:
 Anzahl und Anteil der pflegenden Angehörigen in % (Frauen/Töchter)
 Kinderzahl der über 55-jährigen Frauen
 Berufstätigkeit der Frauen (Töchter)  Frauenerwerbstätigkeit
 Wohnungsnähe der Angehörigen
 Bereitschaft der Angehörigen zu pflegen usw.
 Grenzen der Fähigkeiten und Belastbarkeit der pflegenden Angehörigen
 4,3 Mio. Erwachsene (5 % aller Männer und 8 % aller Frauen) versorgen Pflegebedürftige (2004).
 Der tägliche Zeitumfang für die Pflege Angehöriger beträgt 2,5 bis 3
Stunden.
 Die Hauptpflegeperson in 75 % aller Haushalte mit Pflegebedürftigen ist
weiblich (2002).
 Die Hauptpflegeperson ist zu 60 % über 55 Jahre, zu 27 % zwischen 40
und 55 Jahren (2002).
 Die Hauptpflegeperson arbeitet zu 19 % in Vollzeit und zu 15 % in Teilzeit.
einmalig, dann nach Bedarf
 zusammen mit den Anbietern Förderung des Ausbaus von Tagespflegeangeboten zur Entlastung der Pflegepersonen
 Kommune als Arbeitgeber und Vorbild: Entwicklung von flexiblen Modellen zur Gestaltung der Arbeitszeit für Pflegepersonen
ab Seite 127
66
Sozialplanung für Senioren
Nr. 5.7 E
Zielbeschreibung
Besonderheit
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Erweiterungstableau
Indikator
Ärztliche Versorgung
Der Indikator gibt Aufschluss über die medizinische Versorgung der über
60-Jährigen durch Hausärzte und Fachärzte vor Ort. Dabei geht es insbesondere auch um die Erreichbarkeit der Arztpraxen.
Für die Seniorenplanung ist darüber hinaus die Facharztquote (z. B. Internisten, Neurologen) bedeutsam, da Fachärzte z. B. bei einer frühzeitigen
Diagnose demenzieller Erkrankungen entsprechende Maßnahmen einleiten können. In jeder Kommune bzw. gemeindeübergreifend sollte eine
entsprechende Versorgung mit qualifizierten Fachärzten gewährleistet
sein.
Ärzte sind außerdem in ihrer Funktion als Multiplikatoren und Berater für
die Versorgung bei Hilfe- und Unterstützungsbedarf von Interesse.
Anhand des Indikators können zudem Hinweise auf Tendenzen zur Über-,
Fehl- oder Unterversorgung aufgezeigt werden.
Durch rechtzeitiges Erkennen einer demenziellen Erkrankung (z. B. Alzheimer) kann die Krankheit nicht verhindert, aber das Fortschreiten hinausgezögert werden, wodurch in der Folge die Lebensqualität der Betroffenen wie der Angehörigen verbessert werden kann. Dies trifft auch für
alle anderen Vorsorgeuntersuchungen (Krebs, Herz usw.) zu.
 Befragung der Ärzte
 Ärztekammer/Kassenärztliche Vereinigung
 Krankenkassen
 Statistische Landesämter
 NRW: Karte zum Versorgungsgrad mit Vertragsärzten – nach Kreisen
Anzahl und Anteil in %
Anzahl der Allgemeinmediziner, Internisten, Neurologen, HNO-, Augenärzte:
 pro 1.000 Einwohner
 pro Einwohner über 60 bzw. 80 Jahre
 132.895 kassenärztlich zugelassene Ärzte (2006) (+1,4 % gegenüber
2004)
 629 Einwohner pro Arzt (2004)
 In den Innenstädten ist die Versorgung mit Fachärzten deutlich besser
als in ländlichen Regionen.
 86 % der Personen über 60 Jahre gehen mindestens 1x pro Quartal
zum Arzt und machen durchschnittlich 4,2 Arztbesuche pro Quartal.
jährlich
 in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer Sicherstellung der medizinischen Versorgung mit Fachärzten, insbesondere mit Neurologen
 Schaffung attraktiver Bedingungen für junge Ärzte zwecks Ansiedlung in
eher ländlichen Kommunen
ab Seite 129
67
Sozialplanung für Senioren
Nr. 5.8 E
Zielbeschreibung
Besonderheiten
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Erweiterungstableau
Indikator
Krankenhäuser, Kur- und Rehabilitationseinrichtungen
Art und Anzahl der (stationären) medizinischen Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen geben Aufschluss über die medizinische Versorgung vor
Ort. Viele Krankenhäuser und Fachkliniken haben sich in den letzten Jahren zunehmend spezialisiert und beschäftigen demzufolge entsprechendes Fachpersonal. Dieses trägt zur kommunalen medizinischen Bedarfsdeckung bei. Von daher sollte dieser Indikator auch über die Gemeindegrenzen hinaus betrachtet werden.
Kur- und Rehabilitationseinrichtungen bieten des Weiteren vielfältige Angebote, die auch der örtlichen Bevölkerung zugutekommen, wie z. B. Bäder, Therapieangebote, Parks.
Von besonderem Interesse ist die Erfassung von geriatrischen Angeboten,
die angesichts der Zunahme von u. a. demenziellen Erkrankungen älterer
Menschen an Bedeutung gewinnen. In diesem Zusammenhang entstehen
Angebote, die zur Entlastung pflegender Angehöriger beitragen und mit
anderen örtlichen Angeboten vernetzt werden können.
 Träger der Krankenhäuser, Kur- und Rehabilitationseinrichtungen im
Kreis
 Krankenkassen
 Krankenversicherungen
 Berufsgenossenschaften
 Kommune/Kreis
Anzahl und Anteil in %
stichwortartige Beschreibung: Erfassung aller medizinischen, rehabilitativen und palliativen Einrichtungen
 Bettenzahl und Auslastungsgrad
 Beschreibung des Leistungsangebotes (Gesundheitsförderung, Rehabilitation, Wellness usw.)
 Personalsituation: Personalausstattung und Qualifikation
 Nutzerstruktur differenziert nach
– Alter
– Geschlecht
– Krankheit
– Aufenthaltsdauer
 Einzugsgebiet der Einrichtungen
 1.846 Allgemeine Krankenhäuser, davon 35 % in öffentl. Trägerschaft
 durchschnittliche Verweildauer: 8,6 Tage; Bettenauslastung: 75 %
(2005)
 durchschnittliche Bettendichte: 67 Betten pro 10.000 Einwohner (2001)
 1.270 Reha-Einrichtungen, davon 18 % in öffentlicher Trägerschaft
(2005)
 174.000 Pflegebetten, die zu 73 % ausgelastet sind (2005)
 127 Palliativstationen in Krankenhäusern (2006)
jährlich
kommunale Anstrengungen in Zusammenarbeit mit den Trägern, um ein
örtliches Krankenhaus mit einer Minimalversorgung dauerhaft erhalten zu
können, ggf. auch in Kooperation mit Nachbarkommunen
ab Seite 133
68
Sozialplanung für Senioren
Nr. 5.9 E
Zielbeschreibung
Informationsquellen
Einheit
Erhebungsinhalte
und/oder
Berechnung
Kennzahlen
Erhebungshäufigkeit
Auswahl an
Handlungsmöglichkeiten
vgl. Handbuch
Erweiterungstableau
Indikator
Inanspruchnahme ambulanter Angebote
Neben der Erfassung der Inanspruchnahme ambulanter pflegerischer Versorgungsleistungen vonseiten der pflegebedürftigen Senioren geht es im
ambulanten Sektor zukünftig vermehrt darum, welche weiteren sozialen
(niedrigschwelligen) Angebote genutzt werden bzw. erwünscht sind.
In der Regel ist der Personenkreis, dem diese (pflege-)ergänzenden Unterstützungsangebote zugutekommen sollen, schwierig zu erreichen. Ein
Hindernis sind Informationsdefizite aufseiten der potenziellen Nutzer. Außerdem gibt es Berührungsängste, Hilfe im Haushalt oder bei der zeitweisen Betreuung von Angehörigen – gegen Entgelt – durch fremde Personen anzunehmen.
Um zu erfahren, welche Dienstleistungswünsche existieren und welches
die Gründe für die geringe Inanspruchnahme sind, ist eine genaue Betrachtung der Nutzerstruktur erforderlich.
Eigenerhebung
-/Eigenerhebung
stichprobenartige Nutzer-/Angehörigenbefragung (im Stadtteil):
 medizinisch-pflegerische Versorgung:
– Nutzerstruktur nach Alter, Geschlecht und ggf. Pflegestufe
– Art und Inanspruchnahme von ambulanten Dienstleistungen nach
Häufigkeit, Dauer, Intensität, Kosten
– Zufriedenheit mit der Qualität der Dienstleistungen der Anbieter
– Wünsche an die Anbieter ( zur Identifizierung veränderter Bedarfe)
– Zufriedenheit mit der ärztlichen Betreuung und Erreichbarkeit
 (pflege-)ergänzende Angebote:
– Nutzerstruktur nach Alter und Geschlecht
– Häufigkeit der Inanspruchnahme (z. B. „täglich“, „1x wöchentlich“,
„1x monatlich“)
– Welche unterstützenden Dienstleistungen werden gewünscht bzw.
fehlen im Stadtteil oder in der Kommune?
– Wie viel geben die Nutzer dafür aus bzw. wie viel wären sie bereit zu
zahlen (in € pro Monat)?
-/einmalig, dann nach Bedarf
in Zusammenarbeit mit Anbietern ambulanter Dienstleistungen Schaffung
einer zugehenden Beratung, um spezielle Zielgruppen mit Hilfebedarf
besser erreichen zu können
Seite 138
69
Sozialplanung für Senioren
Literaturverzeichnis
Ausgewählte Literatur2
Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) (2006): Demographie konkret – Seniorenpolitik in den Kommunen. Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung
BMFSFJ – Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.) (2005):
Fünfter Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland.
Potenziale des Alters in Wirtschaft und Gesellschaft. Der Beitrag älterer Menschen
zum Zusammenhalt der Generationen. Bericht der Sachverständigenkommission.
Berlin
Clemens, Wolfgang/Naegele, Gerhard (2004): Lebenslagen im Alter. Enzyklopädie der Gerontologie. Alternsprozesse in multidisziplinärer Sicht. Hrsg.: Andreas Kruse und Mike
Martin. Bern: Huber Verlag. 387–402
Deutscher Bundestag (Hrsg.) (2002a): Abschlussbericht der Enquete-Kommission „Demographischer Wandel“. Herausforderungen unserer älter werdenden Gesellschaft an
den Einzelnen und die Politik. Zur Sache 3/2002
Deutscher Bundestag (Hrsg.) (2002b): Abschlussbericht der Enquete-Kommission „Zukunft
des Bürgerschaftlichen Engagements“. Bürgerschaftliches Engagement: auf dem
Weg in eine zukunftsfähige Bürgergesellschaft“. BT-Drucksache 14/8900.
Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge (Hrsg.) (1998): Zur zukünftigen Rolle
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Die Literaturliste stellt nur einen Auszug dar. Weitere Literaturhinweise bzw. Internetquellen sind im
Instrument selbst bzw. im Handbuch (Teil 2) aufgeführt.
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