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Zöliakie und einheimische Sprue: warum Gluten
einigen Menschen das Leben schwer macht
Bei einer Zöliakie reagiert der Körper überempfindlich auf Gluten. Das
Getreideeiweiß, wie es beispielsweise in Weizen, Dinkel, Roggen und Gerste
enthalten ist, reizt die Zellen im Dünndarm. „Tritt diese Erkrankung im
Erwachsenenalter auf, wurde sie früher als einheimische Sprue bezeichnet.
Heute spricht man bei Kindern sowie Erwachsenen einheitlich von Zöliakie“,
erklärt Dr. Elke Arms anlässlich des Welt-Zöliakie-Tages am 16. Mai. Die
Ernährungswissenschaftlerin im Nestlé Ernährungsstudio ergänzt, dass bei
Kindern häufiger Mädchen als Jungen erkranken. Bei Erwachsenen ist das
Verhältnis ausgeglichen.
Reaktionen im Darm
Bei einer Zöliakie reagiert der Darm und verändert sich: Gluten schädigt die
Dünndarmschleimhaut vermutlich durch eine Art allergische Reaktion. „Die
Dünndarmzotten bilden sich zurück beziehungsweise werden abgebaut. Diese
Darmausstülpungen sind jedoch wichtig, damit der Körper effizient Nährstoffe
aus der Nahrung aufnehmen kann. Die Unverträglichkeit auf Gluten bleibt
lebenslang bestehen“, erklärt Dr. Elke Arms. Warum das Getreideeiweiß den
Körper schädigt, ist noch nicht abschließend geklärt. Sicher ist, dass die
Krankheit im Erbgut verankert ist.
Zöliakie erkennen
Auch wenn eine ärztliche Diagnose nötig ist, um eine Zöliakie eindeutig zu
erkennen, gibt es Anzeichen, die auf eine Erkrankung hinweisen: Von Zöliakie
betroffene Babys und Kleinkinder sind meist leichter als ihre Altersgenossen.
Trotz geringem Körpergewicht ist der Bauch aufgebläht, die Windel ist oft mit
Stuhl gefüllt, und die Kleinen erbrechen nach der Nahrungsaufnahme. Typisch
für die Zöliakie ist, dass sie sich unterschiedlich rasch entwickelt: Bei manchen
Säuglingen sind wenige Wochen nach dem ersten Getreidebrei bereits
Nestlé Deutschland AG ∙ Lyoner Straße 23 ∙ 60523 Frankfurt am Main
Aufsichtsratsvorsitzender: Prof. Dr. Werner Bauer ∙ Vorstand: Gerhard Berssenbrügge (Vorsitzender), Machiel Duijser, Peter Hadasch, Hubert Stücke
Sitz: Frankfurt am Main ∙ Registergericht: Amtsgericht Frankfurt am Main, HRB 28 163
Anzeichen zu bemerken, andere Kinder reagieren erst Jahre später. Weitere
Symptome, vor allem bei Erwachsenen, sind Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust,
Völlegefühl,
Bauchschmerzen
oder
auch
fettiger
Durchfall.
„Zusätzlich
verschlechtert sich häufig das Befinden durch den Mangel an Mineralstoffen und
Vitaminen. Der Körper nimmt sie aufgrund der geschädigten Darmschleimhaut
schlechter oder gar nicht auf. Dazu zählen Eisen, Folsäure, Calcium, Vitamin D
oder Vitamin K“, erklärt Dr. Elke Arms. Weitere Symptome wie trockene, spröde
Haut oder Blutarmut durch Eisenmangel sind die Folgen. Auch kann eine
Unverträglichkeit für Milchzucker (Lactose) hinzukommen. Die Erkrankung
verläuft sehr unterschiedlich. Manchmal sind die Symptome unspezifisch,
weshalb Betroffene nicht sofort an eine Zöliakie denken.
Mit einer Zöliakie leben
Bei der Diagnose von Zöliakie ist eine Antikörperbestimmung hilfreich. Der Arzt
setzt sie vor allem für die Erstdiagnose bei Verdacht auf Zöliakie ein. Um die
Erkrankung zu bestätigen, muss die Erstdiagnose in jedem Fall durch eine
Gewebeprobe aus dem Dünndarm mit Hilfe einer Dünndarmbiopsie gesichert
werden. „Steht die ärztliche Diagnose fest, streichen Betroffene glutenhaltige
Lebensmittel von ihrem Speiseplan. Die Darmzotten bauen sich dadurch wieder
auf. Allerdings bewirken bereits kleinste Mengen Gluten einen Rückfall“, so Dr.
Elke Arms. Patienten besprechen die Details der Therapie mit ihrem Arzt, da sie
an den jeweiligen Einzelfall angepasst wird. Allgemein gilt Vorsicht bei Weizen,
Dinkel, Roggen und Gerste sowie daraus hergestellten Produkten wie Brot und
Nudeln.
„Glutenfreie Getreidearten wie Mais, Hirse, Buchweizen und Reis vertragen
Zöliakie-Patienten gut. Auch auf Hafer und die daraus hergestellten Produkte
braucht man bei einer glutenfreien Diät nicht zu verzichten, wenn keine
Beschwerden
oder
Symptome
beim
Verzehr
auftreten“,
rät
die
Ernährungswissenschaftlerin des Nestlé Ernährungsstudios. Gemüse, Kartoffeln,
Obst, Fleisch, Fisch und Ei sind uneingeschränkt geeignet. An Milch oder
Milchprodukte tasten sich Betroffene heran und prüfen, ob sie diese vertragen.
„Bei verarbeiteten Lebensmitteln behalten Patienten unbedingt die Zutatenliste
im Blick. Hersteller bieten auf Nachfrage häufig Informationen an, welche
Produkte sie ohne Gluten produzieren“, so Dr. Elke Arms. Für glutenempfindliche
Menschen gibt es zusätzlich im Handel diätetische Lebensmittel, die „glutenfrei“
hergestellt werden. Sie sind an einer durchgestrichenen Weizenähre oder am
Aufdruck "glutenfrei" erkennbar.
Weizenallergie und Glutensensitivität
Neben der Zöliakie kann eine Unverträglichkeit, die sich gegenüber Weizen und
anderen
Getreidesorten
zeigt,
noch
weitere
Ursachen
haben.
Eine
Weizenallergie liegt dann vor, wenn das Immunsystem auf Weizeneiweiße wie
Weizen-Albumin
oder
-Globulin
reagiert.
Auch
in
diesem
Fall
dürfen
Weizenprodukte, normalerweise auch Dinkel, Grünkern und andere verwandte
Getreidesorten nicht verzehrt werden. Eine weitere Form der Glutensensitivität
ist die Weizensensitivität. Bei dieser Erkrankung reagiert der Körper auf den
natürlichen
Insektenabwehrstoff
Amylase-Trypsin-Inhibitor,
der
in
widerstandsfähigen Weizenarten enthalten ist. Die Weizensensitivität ist weder
eine allergische Reaktion noch zerstört sie die Darmschleimhaut. Es handelt sich
um eine Antwort des angeborenen Immunsystems, welche vorhandene
Entzündungen beispielsweise von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
verstärkt und beschleunigt.
Weitere Informationen und Serviceangebote zum Thema Ernährung unter
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Pressekontakt:
Jutta Bednarz
Pressesprecherin Ernährung und Gesundheit
Nestlé Deutschland AG
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Tel.: 069 / 66 71-3740
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