Pflanzenschutz aktuell Mai / Juni 2012 Obstgarten Apfelbäume sollten jetzt auf Apfelmehltau kontrolliert werden. Die Sorten Boskoop, Cox Orange, Gravensteiner, Ingrid Marie, Jonagold, Jonathan, Ontario und Weißer Klarapfel sind besonders anfällig. Der beginnende Befall ist schon unmittelbar nach dem Austrieb zu erkennen. Die erkrankten Blätter an der Triebspitze sind mit einem mehligen Belag überzogen und kahnförmig nach oben gewölbt; sie vertrocknen vom Rand her und sterben ab. Auch Blüten können mit Mehltau überzogen sein, so dass sie sich verformen und geschädigt werden. Befallene Triebspitzen bleiben im Wachstum zurück. Von diesen Befallsstellen kann sich der Apfelmehltau während des Frühsommers ausbreiten. Die erkrankten Triebspitzen sollten rechtzeitig ausgeschnitten werden. Werden diese Schnittmaßnahmen sorgfältig ausgeführt, so kann in den meisten Fällen auf chemische Maßnahmen verzichtet werden. Um Apfelmehltau und anderen Pilzkrankheiten vorzubeugen, sollte bei Neupflanzungen auf die Widerstandsfähigkeit der Sorten gegenüber Krankheiten geachtet werden. Wenn es trotz der Schnittmaßnahmen zu Neubefall kommt, können zur chemischen Bekämpfung NetzschwefelPräparate (z.B. Compo Mehltaufrei Kumulus WG) und Lecithin-Präparate (z.B. Bio-Blatt Mehltaumittel) eingesetzt werden. Die Raupen des Apfelwicklers können Äpfel durch Fraß im Kerngehäuse schädigen. Je nach Temperaturverlauf ist ab Mitte Mai mit dem Flug der Apfelwicklerfalter zu rechnen. Die ApfelwicklerWeibchen legen ihre Eier an jungen Trieben ab. Aus den Eiern schlüpfen Raupen, die auch als „Obstmaden“ bezeichnet werden. Sie bohren sich in die Frucht ein. Vom Apfelwickler befallene Äpfel fallen vorzeitig vom Baum, und zwar in der Zeit, in der auch der natürliche Juni-Fruchtfall zu beobachten ist. Weisen die jungen Früchte Bohrlöcher auf, so sind diese auf ApfelwicklerBefall zurückzuführen. Solche Früchte sind vom Boden abzusammeln und zu vernichten. Die Obstmaden verpuppen sich, und es kommt erneut zu Falterflug, Eiablage und Obstmadenbefall in der Reifezeit der Äpfel. Zur Bekämpfung sollten ab Mitte Mai spezielle Fallen in Kopfhöhe innerhalb der Baumkrone aufgehängt werden. Die männlichen Falter werden durch den Duft des Weibchens, der vom Köder der Falle ausgeht, angelockt und auf dem beleimten Klebestreifen abgefangen. Im Handel sind verschiedene Fallen für den Apfelwickler erhältlich. Werden in einer Woche mehr als 5 Apfelwickler gefangen, so kann nach einer Woche mit dem biologischen Präparat Obstmadenfrei Granupom gespritzt werden. Eine Apfelwicklerfalle reicht für fünf Apfelbäume aus. Sie sollte bis Ende August im Baum hängen bleiben. Nach 5 bis 6 Wochen Gebrauch sollten der Lockstoff-Köder und der Klebestreifen erneuert werden. An Pflaumen sind in den letzten Jahren häufiger Raupen des Pflaumenwicklers aufgetreten. Gummiflusstropfen an den Früchten zeigen den Befall an. Zur vorbeugenden Bekämpfung gibt es im Handel spezielle Pflaumenwicklerfallen. Sie werden von Anfang Mai bis Ende August in den Pflaumenbaum gehängt. Auch diese Fallen fangen die männlichen Falter nach dem oben genannten Prinzip ab. Der Befall wird durch die Fallen stark reduziert. Der Himbeerkäfer ist der häufigste und bekannteste Schädling an Himbeeren. Die Käfer treten im Mai, sobald die Bodentemperatur 14°C erreicht hat, auf den Blüten verschiedener Pflanzen wie Löwenzahn, Apfel, Kirsche, Pflaume und Erdbeere auf und ernähren sich dort von Blütenstaub. Der längliche Käfer ist hellbraun, leicht behaart und 4 bis 5 mm groß. Später wandern die Käfer auf Himbeeren über. Sowohl geschlossene Blütenknospen als auch offene Blüten werden ausgefressen. Auch an Blattknospen oder jungen Blättern sind Fraßstellen des Käfers erkennbar. Ab Juni legt das HimbeerkäferWeibchen Eier in die Blüten, und später findet man im Fruchtboden die daraus geschlüpfte Larve, die auch „Himbeerwurm“ genannt wird. Regelmäßiges Absammeln der Käfer von Mai bis Juni verhindert die Vermadung der Früchte. Bewährt hat sich das Abklopfen der Himbeeruten über einem wassergefüllten Gefäß am frühen Morgen oder in den Abendstunden. Tagsüber reagiert der Käfer sehr schnell auf Erschütterungen und lässt sich sofort zu Boden fallen. An Erdbeeren tritt sehr häufig Grauschimmel an den Früchten auf. Während der Blütezeit der Erdbeeren gelangt der Grauschimmel über Sporen in die Blüte und erfasst später die Frucht. Daher sind vorbeugende Behandlungen gegen Grauschimmel während der Blüte am wirksamsten. Spritzungen mit Erdbeerspritzmittel Botrysan (Compo) sind zulässig. Ein weiter Pflanzabstand der Erbeerpflanzen verringert den Grauschimmelbefall, da die Blätter und Blüten rascher abtrocknen. Die Abdeckung des Bodens mit trockenem Stroh oder schwarzem Vlies lässt die Früchte sauber, trocken und mit weniger Fäulnis heranreifen. Einen erheblichen Einfluss auf den Grauschimmelbefall hat auch die Düngung, daher sollten Erdbeeren im Frühjahr nicht mit Stickstoff gedüngt werden. Ziergarten Die Knospenbräune an Rhododendren wird häufig von dem pilzlichen Erreger Pycnostysanus azalee hervorgerufen. Die befallenen Knospen öffnen sich im Frühjahr nicht, sterben ab und verbleiben 2 bis 3 Jahre mumifiziert an den Zweigen. Aus diesen Knospen wachsen etwa 2 mm lange schwarze Fruchtkörper des Pilzes heraus, so dass sie ein „stacheliges“ Aussehen bekommen. Der Pilz wird durch die Rhododendron-Zikade im August / September bei der Eiablage übertragen. Knospenbräune kann aber auch durch Frost oder Grauschimmel verursacht werden. Abgestorbene Knospen sind sorgfältig auszubrechen und zu entfernen, bevor die Sporenlager des Pilzes entstehen. Achtung Gebrauchsanleitungen und Auflagen Wartezeiten) unbedingt beachten ! (u. a. zu