Staatliches Studienseminar GHS Simmern Was bedeutet Soziales Lernen? Soziales Lernen bedeutet für die SchülerInnen in verschiedenen sozialen Formen zu lernen (Partner-, Gruppen-, Plenumsarbeit) und sich sozial verhalten zu können. für die LehrerInnen selbst soziale Lernerfahrungen gemacht zu haben und den SchülerInnen beim Sozialen Lernen helfen zu können. (Miller, R.: 99 Schritte zum professionellen Lehrer, Seelze, Kallmeyer 2/2005, S. 196/197) Was bedeutet Sozialkompetenz? „Unter sozialen Kompetenzen werden solche Fähigkeiten und Fertigkeiten verstanden, die Menschen helfen, soziale Interaktionssituationen (alters-) angemessen zu erkennen und einzuschätzen sowie darauf aufbauend in diesen erfolgreich zu handeln. Soziale Kompetenzen gelten als Schlüssel für persönliche und professionelle Erfolge.“ ( Green & Green: Kooperatives Lernen, S. 87,Seelze-Velbe, Kallmeyer 2/2006) Warum Soziales Lernen? Kinder und Jugendliche heute - im Geflecht des sozialen Wandels Verändertes Umfeld o Aufbrechen von traditionellen Familienstrukturen o Veränderung von Werthaltungen und Erziehungsnormen Wertewandel o Allgegenwart der Medien o Veränderungen der Wirtschafts- und Arbeitswelt Veränderte Kinder und Jugendliche o Verändertes Lernverhalten o Verändertes Sozialverhalten – ( vgl. Green & Green: Kooperatives Lernen, S. 87,Seelze-Velbe, Kallmeyer 2/2006) Kompetenzen, die Schüler heute und morgen brauchen: Kommunikative und interaktive Kompetenz Gemeinschafts- und Teamfähigkeit 1 Fähigkeiten zum Selbstmanagement (personal mastery), Selbstkontrolle, Umgang mit persönlichen Emotionen und Motivationen, Pflichtbewusstsein, Durchhaltevermögen, Selbstsicherheit Konfliktfähigkeit Verantwortungsbewusstsein Kritik- und Entscheidungsfähigkeit Fähigkeit, Mut und Bereitschaft zum selbständigen, lebenslangen Lernen ( vgl. Green & Green: Kooperatives Lernen, S. 87, Seelze-Velbe, Kallmeyer 2/2006) = neue, ungewohnte Herausforderung für Schulen als Sozialisationsinstanz SOZIALES LERNEN als pädagogische Antwort!!!! Soziales Lernen durch Kooperatives Lernen! Das „Kooperative Lernen“ ist neben anderen Konzepten ein Angebot für das Erlernen kooperativer Methoden und dem Erwerb sozialer Kompetenzen. „Kooperatives Lernen“ bezeichnet eine besondere Form von Kleingruppenunterricht, wobei die sozialen Prozesse beim Lernen besonders thematisiert, akzentuiert und strukturiert werden. Für die Gestaltung guten Unterrichts bietet das Trainingsbuch nach Norm und Kathy Green sowie das Arbeitsbuch von Margit Weidner zum Kooperativen Lernen ein vielfältiges Repertoire an Methoden. Wichtig ist, dass beim „Kooperativen Lernen“ die Interaktion innerhalb der Gruppen im Vordergrund steht Beim „Kooperativen Lernen“ stehen fachliche, methodische und soziale Ziele in Verbindung, wobei die Leistungssteigerung durch die fünf Basiselemente des „Kooperativen Lernens“ ermöglicht wird. Damit ein Arbeitsprozess gelingen kann, sind nach Norm und Kathy Green o positive Abhängigkeit, o individuelle Verantwortlichkeit, o Interaktion von Angesicht zu Angesicht, o Sozial- und Teamkompetenz o Gruppenstrategien notwendig. (Weidner, M.: Kooperatives Lernen im Unterricht, S. 35., SeelzeVelber, Kallmeyer 2/2005) Schülerinnen und Schüler sollen durch das „Kooperative Lernen“ Sozialkompetenz erlangen, um soziale Interaktionssituationen (alters-) angemessen zu erkennen und einzuschätzen sowie darauf aufbauend in diesen erfolgreich zu handeln. Die Vermittlung von Sozialzielen gehört zu den fünf grundlegenden Basiselementen des „Kooperativen Lernens“. Das Konzept des „Kooperativen 2 Lernens“ bietet eine Vielzahl von methodischen Zugängen, um die vorgenannten Anforderungen umzusetzen und den Erwerb sozialer Fertigkeiten zu sichern. o o o 3 Minimalbedingungen für kooperative Lernarrangements: Spielraum für Entscheidungen wechselseitige Verantwortlichkeit für das Gruppenlernen individuelle Verantwortung für die Gruppenleistung (vgl. Huber 2000,S.57 in Green & Green 2/2006) „Kooperatives Lernen ist ein integrativer, entwicklungsorientierter Ansatz, der alltagspraktisch und methodisch die geförderten kognitiven und sozialen Kompetenzen im Sinne der „best practice“ ermöglicht.“ (Schilling, D.: Soziales Lernen in der Grundschule, S.23, Verlag an der Ruhr, Mühlheim 1996) KONSEQUENZ Neue Lernkultur etablieren, die kooperatives Lernen im Klassenzimmer und im Kollegium beinhaltet. Umsetzung eines psycho-sozialen Programms zum Sozialen Lernen (IFB: ICH – DU – WIR Speyer 2005 ) ZIELE: Förderung der psycho-sozialen Gesundheit Individuelle Persönlichkeitsentwicklung Gezielte Stärkung der psychosozialen Kompetenz Gezielte Förderung der Life Skills: o Selbstwahrnehmung und Einfühlungsvermögen o Umgang mit Stress und negativen Emotionen o Kommunikation o Kritisches, kreatives Denken o man Problemlösen WIE kann sozial kompetentes Verhalten fördern? Emotionale Ebene: Wahrnehmung von Emotionen und der Umgang damit Emotionen erkennen, benennen, ausdrücken und regulieren Kognitive Ebene: Strategien entwickeln, wie Probleme gelöst werden können Problemlösen und Konzepte Verhaltensebene: Einschätzen von Alltagssituationen nach verschiedenen Kategorien Situationstypen und Verhaltenstipps 3 PROZESSMODELL SOZIALEN VERHALTENS (nach Hinsch und Pfingsten) 1. Situation Wahrnehmung 2. kognitives Verhalten 3. 5. Verhaltenskonsequenzen emotionales Verhalten 4. motorisches Verhalten __________________ _ Fähigkeiten (vgl. Klauß, Laux, Hertel: Soziale Kompetenzen gezielt fördern, Donauwörth, Auer 2007) Umsetzung eines psycho-sozialen Programms zum Sozialen Lernen in der Schule 4 Schritt 1 Selbstwahrnehmung Schritt 2 Selbstbewertung Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen ICH – „das Bild, das Selbstwahrnehmung ich von mir habe“ und das Wissen über sich selbst Stärken und Schwächen akzeptieren Realselbst/ Körperbewusstsein Idealselbst entwickeln Stärken/Schwächen Handlungsorientierung erkennen Selbstwirksamkeit im eigenen Handeln erleben Schritt 3 Selbstwertschätzung Schritt 4 Selbstverantwortung Die eigenen Selbstwirksamkeit gestaltenden Kräfte erkennen und nutzen Kreativität Fantasie Selbstakzeptanz Selbständigkeit Selbstwirksamkeit Risikoverhalten Bewältigung von Stress und Emotionen Möglichkeiten der Stress-, Wut und Angstbewältigung kennen und anwenden Gefühle und Geschlechtsrolle Versch. Möglichkeiten Zukunftsperspektive, Bedürfnisse erkennen und des Genießens Werte, Lebensstil wahrnehmen akzeptieren erfahren /erkennen Eigene Stärken wertschätzen Sich mit anderen Mitgestaltung des Anspannung und Lernen zwischen vergleichen, eigenen Entspannung Genuss und Übermaß Unterschiede und Lebensbereiches wahrnehmen zu unterscheiden Gemeinsamkeiten erleben können entdecken 5 Schritt 5 Soziale Wahrnehmung DU – wie ich andere wahrnehme und mit ihnen umgehe Schritt 6 Soziale Beziehungen Wahrnehmung des Anderen Schritt 7 Kommunikation Kommunikation Gesprächsregeln anwenden Nonverbale Signale erkennen und anwenden können Gefühle, Beziehungen in Zuhören Befindlichkeiten, der Klasse Erwartungen von (auch anderen Klassenklima, wahrnehmen und Außenseiter) bewerten können PerspektivenGleichaltrigenIchwechsel beziehungen/ Botschaften Sich in die Gruppendynamik Situation anderer hineinversetzen Empathie und Freundschaft Verbale und Toleranz und Familie nonverbale Kommunikation Schritt 10 Konfliktwahrnehmung Konfliktsignale bei sich und anderen erkennen und bewerten Konfliktwahrnehmung angemessen ansprechen Schritt 8 Probleme bearbeiten WIR Kooperation Schritt 9 Soziale Verantwortung Interaktion Passive Problemlösestrategien Aufgaben Verantwortung Gemeinschaft Aktive Problemlösestrategien Regeln des Zusammenlebens Auseinandersetzung Hilfe geben – mit dem Selbstbild selbst um Mädchen-Junge Hilfe bitten können und für Kooperations- Selbstverantwortung bedingungen und und - Sozialverantwortung strategien Schritt 11 Konfliktbearbeitung Methoden der Konfliktbearbeitung trainieren Kennen und Vermeiden von Eskalationsstufen Schritt 12 Streitkultur Funktion und Arten von Konflikten für Person und Gesellschaft Erlernen und Einführen von Bausteinen einer gemeinsamen „Streitkultur“ 6 Psychosoziales Lernen findet in Gruppen statt. Die im Mittelpunkt stehende Selbsterfahrung und der für jedes Kind eigene Lernprozess geschehen in der Interaktion durch Kommunizieren und Handeln. Die Ziele des sozialen Lernens werden als Entwicklungsziele für den Einzelnen und die Gruppe beschrieben, indem durch gezielte Interaktionsspiele emotionale Zugangsweisen zu Themen und Problemen ermöglicht werden. (IFB: PROPP -Schüler und Schülerinnen stärken – Konflikte klären/ICH – DU – WIR, S. 19, Speyer 2005 ) KONSEQUENZ Das Programm ICH-DU-WIR vom IFB als interaktionspädagogischer Ansatz bietet eine Sammlung von Interaktionsspielen an, die die Selbsterfahrung und das psychosoziale Lernen in der Gruppe ermöglichen. METHODEN – ÜBUNGEN – SPIELE zum Sozialen Lernen in der Grundschule Green & Green: Kooperatives Lernen, S. 87, Seelze-Velbe, Kallmeyer 2/2006 IFB: PROPP -Schüler und Schülerinnen stärken – Konflikte klären/ICH – DU – WIR, Speyer 2005 Klauß, Laux, Hertel: Soziale Kompetenzen gezielt fördern, Donauwörth, Auer 2007 Schilling, D.: Soziales Lernen in der Grundschule,, Verlag an der Ruhr, Mühlheim 1996 Weidner, M.: Kooperatives Lernen im Unterricht, Seelze-Velber, Kallmeyer 2/2005 Power-Point-Präsentation zu dem Konzept ICH-DU-WIR vom schulpsych. Dienst: http://ifb.bildung-rp.de/fileadmin/user_upload/ifb.bildungrp.de/Downloadbereich/Ich_DU_Wir/ICHundDUundWIR-INFO20.03.2007.PDF Beispielmaterialien zu den Schwerpunkten: ICH: http://ifb.bildung-rp.de/fileadmin/user_upload/ifb.bildungrp.de/Downloadbereich/Ich_DU_Wir/BeispieluebungICH.doc-8.PDF DU: http://ifb.bildung-rp.de/fileadmin/user_upload/ifb.bildungrp.de/Downloadbereich/Ich_DU_Wir/BeispieluebungDU.doc-9.PDF WIR: http://ifb.bildung-rp.de/fileadmin/user_upload/ifb.bildungrp.de/Downloadbereich/Ich_DU_Wir/BeispieluebungWIR.doc-7.PDF 7 8