Facetten eines Lebens, oder die Geschichte von Ra Ashul Sohn der zwei Monde Facetten sind Fragmente. Teils lupenrein, teils mit Einschlüssen oder gar Makeln versehen. Doch egal wie sie im einzelnen beschaffen sind, nur in ihrer Gesamtheit ergeben sie ein Bild, ein Juwel, welches wir überschauen können. So wie sie im folgenden eine Lebensgeschichte erzählen. 1.Facette: Leben wird gegeben, Leben wird genommen ( Myrkgard vor 26 Jahren ) Mein Rücken schmerzt, meine Füße sind wund, die Blasen an meinen Händen haben sich geöffnet. Serkefs Auge hat meine Haut wieder verbrannt. Selbst nach zwei Monaten bin ich die harte, ermüdende Arbeit auf den Feldern nicht gewohnt. Müde führen mich meine Schritte zur Südmauer von Mek-Nejit. Dort vor der Stadt steht die kleine Baracke, die ich mit meiner geliebten Tochter Anuet bewohne. Mein Körper ist müde und geschunden, aber mein Geist schweift ab. In der Ferne sehe ich die große, schwarze Pyramide unserer Herren, der Dämonenmeister, der verfluchten Valianer. Sie ist das Zeichen ihrer Macht und ein Symbol dafür, dass sie seit Jahrhunderten über uns herrschen. Früher war ich gerne dort, genoss mein Ansehen als Künstler, stand in der Gunst der Götter. Lebte dort nahe der Pyramide in meinem feinen Haus mit einem schönen kleinen Garten. Ich schwenke nach links ab von der Handelsstrasse zu auf die Barackensiedlung der Verstossenen, betrete das Elendsviertel. Ja, früher da war ich auch noch ein gefeierter Künstler, ich war Simuet der Maler, der Meketer der mit den valianischen Herren Auge in Auge verkehrte – bis zu dem Zeitpunkt, als mein Porträt der Kurtisane des Viarchen dessen Unmut erregte und ich geächtet wurde. Meine Schritte führen mich in die schmale, mit Unrat überdeckte Gasse zu meinem Heim oder besser zu dem Ort, den ich jetzt so nennen muss. Aber ich muss Mut fassen, sonst wird mein Schwermut auch Anuet anstecken. Ich schiebe leicht verwundert den schäbigen Vorhang beiseite, der die Tür unseres Hauses bildet. Der derbe Webstoff reibt über die offenen Wunden an meiner Hand. Eigentlich erwartet mich meine Tochter immer mit ein paar freundlichen Worten an der Tür – doch sie ist heute nicht hier. Ich schaue in den halbdunklen Raum, unser einziger Wasserkelch liegt in Scherben am Boden, eine Wasserlache hat sich um ihn gebildet. Ich höre leises Wehgejaule wie von einem erstickenden Hund, ich höre lautes Stöhnen. Weiter hinten im Raum sehe ich prächtigen, edlen Stoff, darunter schauen nackte, zartgliedrige Beine hervor. Ich sehe, ich begreife, meine Hand umfasst einen Griff, meine Haut brennt, meine Wut entflammt, ich steche zu, wieder und wieder... Meine Wut, meine Verzweiflung gibt mir Kraft, vergessen all die Mühen des Tages, Blut spritzt um mich, benetzt mich, ich steche zu.... Als ich wieder zu mir komme halte ich meine weinende Tochter Anuet, meinen kleinen Schatz in meinen blutigen Armen. Sehe das mit Blut verschmierte Messer, das Messer mit dem ich früher die Häute geglättet habe, die die Unterlage meiner Gemälde waren. Ich sehe das Gesicht von Merdabanus, einst wollte er meine Tochter zur Braut. Merdabanus der valianische, adelige Beamte, der wegen nicht bekannter Vergehen für drei Jahre aus Thalassa verbannt wurde. 2.Facette: Vom Verabscheuen, von Erlösung ( Myrkgard vor 25 Jahren ) Schmerz, in immer kürzeren Abständen Schmerz. Die Hebamme, die wir uns nie hätten leisten können redet auf mich ein. Doch ihre Worte verstehe ich nicht, mein Blick schweift über die mit kostbaren Stickereien versehenen Gobelins über die Marmorwände, heftet sich auf die Motive, überall hin, nur nicht nach unten auf meinen aufgedunsenen Körper, mit den großen schwergewordenen Brüsten. Immer wieder rufe ich Heket an. Heket die große Göttin, erflehe ihren Beistand, sie soll mich von der Brut des Dämons befreien. Jenes Dämons der sich vor den Toren von Mek-Nejit Besitz über meinen Körper verschafft hat, der, wie Vater sagt, besessen war. Schmerz - wegen dem wir unser armseliges Heim aufgeben mussten, wegen dem wir meine Geburtsstadt verließen, wegen dem wir nach Süden flohen. Doch hier in Sadije fanden wir Obdach. Schmerz, hier bei Hassan bin Alarim, obwohl er für ein valianisches Handelshaus arbeitet, scheint er ein netter, alter Mann zu sein. Er hat keine eigenen Kinder und will Vater und mir viel Gold zahlen, für die Satansbrut aus meinem Leib. Schmerz, es wird immer schlimmer, es tut so weh. Mit dem Geld können wir ein neues Leben beginnen. Die Hebamme schreit, Der Kopf ist da, weiter ...“. Solche Schmerzen, mein Blick verschwimmt, ich kann den Gobelin nicht mehr erkennen, nicht mehr sehen, aber ich sehe Flügel, schillernde Flügel, sie umschmeicheln mich, heben mich, tragen mich in Hekets Hallen. Doch bin ich hier richtig, gehöre ich hier her? Eine sanfte Stimme spricht beruhigend auf mich ein, Anuet, Tochter eines Malers aus dem alten Geschlecht von Ta Meket, aller Schmerz liegt hinter Dir, Heket heißt Dich willkommen an ihrer Seite“. Ich höre kurz den Schrei eines Neugeborenen, Licht und Wärme umfängt mich. 3.Facette: Eine Reise ein Traum wird war (Myrkgard vor 24,5 Jahren) Die Galeere gleitet sanft durch die Wogen des Meeres, teilt die Wellen, bringt mich zu meinem Herrn. Fürstlicher Lohn erwartet mich dort, ich Hassan bin Alarim, Händler und Schmuggler, Sohn eines Diebes werde durch diese Fahrt reich werden. Ich habe gefunden, was mein Herr mehr begehrt als alles andere. Einen Säugling aus zwei alten Blutlinien, ein Kind mit edlem valianischen Blut und dem des alten Volkes von Ta Meket mit einem sichelförmigen Geburtsmal auf seiner rechten Brust. Ein Kind zweier Kulturen, was sage ich zweier Welten. Mehr als zwei Jahrzehnte verlangt es meinen Herrn schon danach, ruhmreich wird meine Ankunft im Zentrum der Welt sein, im mächtigen Thalassa. Leider musste ich mich des alten Narrens entledigen, nach dem Tod seiner Hurentochter, wollte er sich nicht mehr an unser Geschäft halten. Immer wieder Schrie er ,“Nein ich gebe Dir nicht das Kind, es ist alles was mir geblieben ist. Es ist die letzte Erinnerung an Anuet“. Naja, nun liegen seine Gebeine neben denen seiner Hurentochter Anuet in der Erg Samawa und dienen Skorpionen als Heimat. Ich schaue über den Bug der Galeere, in der Ferne erblicke ich die Silhouette von Thalassa, deutlich sehe ich den großen Leuchtturm an der Hafeneinfahrt. Unter Deck sind die Schreie des Säuglings zu hören, ich werde mal nach ihm sehen, nicht dass diese Sklavenamme mein Kapital verspielt. 4.Facette: Vom Verlust, vom Gewinn (Myrkgard vor 19 Jahren) Ich schaue aus dem Fenster auf den großen Platz vor dem Tempel, von hier aus kann ich all die Macht, all die Pracht des mächtigen Thalassa sehen. Dort die Viarchenhalle, daneben den Tempel des Rhadamanthus, zur anderen Seite den gewaltigen Komplex der Tempelanlage der Dunklen Dreiheit. Tränen fließen über meine Wangen, es sind Tränen der Trauer, des Verlustes, aber auch Tränen der Freude. Heute werde ich diesen Ort verlassen, den Tempel des träumenden Koruch. Ob dieser seltsame, mir fremde Gott wohl meine Gefühle versteht? Vor vier Jahren kam ich als Sklavin in diese mächtige Stadt, Heute werde ich eine freie Frau sein, ich Suanef, die Amme, die Sklavin. Gestern haben sie mir den kleinen Ra Ashul genommen. Den Säugling den ich großgezogen habe. Nein nicht groß, ich werde wohl nie erfahren, wie mein süßer Schatz als großer Mann sein wird, sie sagten mein Dienst sei getan, er bekomme nun andere Lehrer. Sie sagten ich hätte alles gut getan, deswegen bin ich frei und darf den alten Tempelwächter Nosturno ehelichen. Ach ja, er ist ein liebevoller Mann, doch Ra ist mir ans Herz gewachsen, als ob er mein eigener Sohn wäre und ich nicht nur seine Amme. Ob ich ihn je wiedersehen werde? Ja Ich komme gleich, Nosturno“. Mein Gemahl holt mich ab, will mich in sein Haus führen. Ich wische mit meinen Händen die Tränen aus meinem Gesicht, meine nackten Füße verwischen die Tränen am Boden. Ich hauche mit rauer Stimme aus dem Fenster, “Ra vergiss mich nicht, Ra denk an die Geschichten und die Gebete unseres Volkes auch wenn sie hier so fern und sinnlos erscheinen“. 5. Facette: Von Strafe und Bewunderung (Myrkgard vor 13 Jahren) Twang, ich liebe dieses Geräusch, es ruft Einsicht hervor. Twang, Twang macht es jedes Mal wenn der Rohrstock diese seltsame goldene Haut berührt. Twang, doch trotzdem erlange ich heute keine Befriedigung aus diesem Geräusch. Tausende mal habe ich dieses Twang schon gehört und das Wehklagen, das Jammern, das es stets begleitet. Doch wie immer jammert er nicht, er ist stur wie ein Stück Teakholz. Twang, Twang, ich habe aufgehört, ihn mit mehr Schlägen zum Schreien zu bringen, schon vor Jahren. Er ist der Beste seines Jahrgangs sowohl an den Waffen, in den Kunden, wie auch in den Fertigkeiten. Twang, Kleide Dich an, ich hoffe, Du hast deine Lektion begriffen! Geh in dein Quartier!“ Ich schaue dem seltsamen leicht goldhäutigen Jungen hinterher, als er meinen Arbeitsraum verlässt. Ein Kind wie ihn kann nur der träumende, der geehrte Koruch verstehen. Der Meister schickte ihn uns vor vielen Jahren, wir sollten ihn prüfen und mit seiner Ausbildung als Atropoi beginnen. Fleißig und begierig lernt er alles was wir ihm beibringen, jeder Lehrer lobt seinen Fleiß, sein Talent, trotzdem ist er öfter als jeder andere Schüler bei mir zur Züchtigung. Immer wieder vergräbt er sich in den Bibliotheken des Tempels und liest Bücher, die nicht für ihm bestimmt sind. Ich selbst habe ihn mal erwischt, als er ein Märchen aus dem alten Ta Meket gelesen hat. So was ist nichts für uns, die Unabwendbaren, er sollte ernsthafte Studien betreiben und nicht seine und unsere Zeit verschwenden. Er muss begreifen, dass Valian seine Heimat heißt, dass er sich beglückwünschen kann als Kind des mächtigen Thalassas aufgenommen worden zu sein. Das Koruch nicht nur ein Gott ist, sondern sein einziger, der wahre Gott. Wenn er das alles begriffen hat kann er einer der mächtigsten Atropoi aller Zeiten werden, so begabt wie er ist. Aber ich bin mir sicher, bis dahin werde ich mit ihm noch tausende Twangs hören und ebenso oft keine Befriedigung verspüren, so ist das mit dem Bengel. 6. Facette: Vom Suchen und Finden (Myrkgard und zwischen den Ebenen vor 8 Jahren) Es ist mal wieder die Zeit gekommen, ich Atir, Generalkommandeur des Fürsten der Flamme wandle zwischen den Ebenen. Harte Schlachten liegen hinter mir, aber auch sicher noch vor mir, ich muss lächeln. Menschen würden hinter und vor mir wieder mit Zeiten betiteln. Sie sind schon komisch diese Menschen, manche verstehen viele Zusammenhänge, andere gar nichts. Doch selbst die Besten von ihnen folgen der Zeit, was für ein Wort. Für mich hat es keine Bedeutung, ich bin ein Kind des Feuers und somit nach den menschlichen Begriffen ewig. Hm, etwas zieht mich sanft, ich schaue mich um, erblicke eine kleine Kugel in der Ferne. Es braucht nur einen Gedanken und ich stehe nahe dieser Ebene. Ich kenne sie, sie heißt Midgarth oder so. Na mal sehen, wer mich da so sanft berührt, fast schon umschmeichelt. Ich begebe mich hinab in diese enge Welt, sie ist so karg, so kalt es fehlt die Vormacht des Feuers hier. Ich folge den Ruf in eine Stadt, ich kenne sie, doch ist sie anders als in meiner Erinnerung, ich entsinne mich es ist nicht Midgarth, es ist Myrkgarth. Beide ähneln sich stark, doch hier gibt es mehr für mich zu tun, die Dunkelheit hat hier zuviel Macht. Ich erreiche den Ort, hier muss der Rufer zu finden sein. Ich merke deutlich, dass viele Orte der nahen Stadt für mich nur schwer zu erreichen wären. Mächtig sind die Herren der Stadt, doch sie haben auch Schwächen. Auf einer Lichtung finde ich den Rufer, nackt in tiefer Meditation versunken, gerade als ich ihn bemerke, schaut er auf, ein Knabe. Er hat schwarzes Haar, aber ich mag ihn, seine Haut hat einen leichten goldenen Schimmer. Er muss ein Kind des Feuers sein oder sich diesem verbunden fühlen. Was willst Du sterbliche Made von mir?“, brülle ich ihm entgegen, ich möchte ihn ein wenig erschrecken, doch er erstaunt mich. Gefasst mit fester Stimme bittet er mich, sein Lehrer und Mentor zu werden. Hm, so was hätte ich vor einer Stadt der Dämonenmeister nicht erwartet. Ich bin Ra Ashul und stehe kurz vor der Vollendung meiner Ausbildung als Unabwendbarer, ich bin also geschult bösartige Magieanwender für ihre Taten zu strafen. In unserer Tempelbibliothek habe ich über Dich gelesen, mächtiger Atir, ich erflehe die Gunst, Dich als Mentor und Lehrmeister zu gewinnen. Demütig will ich Dir als Werkzeug dienen“, spricht der drollige Menschenwurm zu mir. Ich will ihn schön auslachen und schaue ihm in sein Gesicht, seine Augen fesseln mich und ich erkenne, dass ihm ein großes Schicksal bevorstehen kann. Nur kurze Zeit später bereite ich das uralte Ritual vor, nehme von seinem Blut und binde mich fester mit ihm, als ich es sonst zu tun pflege mit jenen seiner Art. Stunden später verlasse ich jene Lichtung, jenes Myrkgarth, zurück bleibt ein Knabe mit zwei Mondsicheln, jede ein Mal. Auf seiner rechten Brust scheint es mir ein Makel, ein Geburtsmal zu sein, auf seiner linken ist nun auch eine rote Mondsichel, mein Mal für diesen Knaben. Ra Ashul ist nun mein Schüler, doch für mich trägt er einen anderen Namen, für mich heißt er Sohn der zwei Monde. 7. Facette: Von Visionen und Erfüllung (Myrkgard vor 24 Jahren) Über 40 Jahre habe ich auf diesen Augenblick gewartet, ihn erfleht, ihn gesucht, in tiefster Demut um ihn gebeten und nun werde ich ihn erblicken, den Beginn des Unterganges der Herrschaft der Seemeister. Schon früh in meiner Jugend als kleiner demütiger Tempelschüler spürte ich den Fehler in Thalassa, nein, den Fehler im ganzen Reich von Valian. Später als junger Priester des Koruch sah ich ihn auch deutlich. Die Viarchen, die Seemeister sind über sich selbst hinausgewachsen, sie haben ihr Ziel verfehlt. Sie sollten Diener des Reiches sein, nicht Herrscher die nach der Göttlichkeit streben, ihr Auftreten, ihr Gebaren ist Frevel, ein Sakrileg. Mit 32 wurde ich zum jüngsten Hohepriester in der Geschichte des Tempels des träumenden Gottes ernannt und bekam das Werkzeug, um das Reich zu reinigen. In ferner Vergangenheit gab es mal eine unbedeutende Göttin, ich glaube, sie hieß Nea Dea, doch ihr Name ist eigentlich nicht wichtig. Sie hatte einen kleinen Orden von Hexerassassinen, ja ich würde sagen, das ist der richtige Ausdruck, na ja egal. Dieser Orden starb nicht mit der Göttin, sondern er wurde ein Teil unseres Tempels. Seitdem hat der Tempel über Mittelsmänner überall im Reich und darüber hinaus Magieanwender, Seemeister, sogar Viarchen für Seemeister aufgespürt und getötet. Als Hohepriester des verkannten, träumenden Koruch bin ich, oberster Meister und Herr dieses Orden, den wir die Atropoi, die Unabwendbaren nennen. Nun mit beinahe 80 Jahren ist mein Werkzeug geschmiedet, der Meisteratropoi oder wie ich ihn nenne der Vollstrecker des mächtigen Koruch. Ja, wenn ich zurückdenke, wie es dazu kam, damals als ich den Fehler im Reich erkannt hatte, überlegte ich eine Lösung, denn das ist meine Art zu denken, Probleme erkennen, analysieren und beheben. Das Reich muss unter die Herrschaft von Priesterkönigen kommen, denn nur diese haben die Reife, den Weitblick und auch die gottgegebene Kompetenz zu herrschen zum Wohle aller Valianer. Ich studierte die Mysterien und suchte einen Weg, diese Herrschaft dem Volke zu bringen oder zumindest den Anstoß dafür zu geben. Viele würden lachen, wenn sie dieses Hören würden, so bin ich doch der Narr, ein Anhänger des Träumers, des machtlosen Gottes. Doch in tiefer Meditation, gereinigt und den alten Ritualen folgend, fand ich die Gedanken des Schläfers, Koruchs reine Gedanken, die so viele für wirr und irrational halten. Aber ich konnte eine Linie, einen Plan, eine Antwort auf meine Fragen in ihnen sehen, so klar sehen. Ein Mann erkannte ich, sein Zeichen eine Mondsichel. Ja, das ist die Ironie des Träumers der Untergang der dunklen Meister wird von einen Mann, gezeichnet mit dem Himmelskörper, dem der Dunkelste aller dunklen Meister, der dreimal verfluchte Rhadamanthus aus dem Himmelszelt verbannte eingeleitet, oder beendet werden. Koruch sprach zu mir, antwortete auf meine Fragen, dieser Mann würde Anleitung brauchen, er würde zwei alte Blutlinien in sich tragen, das Blut derer von Ta Meket und das Blut der Valianer. Ich wollte sicher sein, suchte weiter und fand in einer Vision das Bild, das mir Frieden gab und die Kraft meinen Auftrag zu beginnen. Ich sah den Mondgezeichneten an den Hügeln eines veränderten Thalassas, eines Thalassas ohne Viarchenhalle unter dem Sternenzelt vom Mond beschienen stehen. Hähm, ja ja ich bin wach, geht auf euren Platz Bruder Marius!“ Hm, ich war wohl in Gedanken versunken, aus dem Labyrinth des Träumers kommt jemand. Jemand der mit 7 anderen Schülern heute Morgen dort eingetreten ist, so wie es Sitte ist zur Abschlussprüfung der Atropoi. Er hat die Gefahren des Labyrinths überlebt und auch seine Konkurrenten ausgeschaltet. Ab heute ist er ein vollwertiges, würdiges Mitglied unseres Orden, meines Ordens. Nun tritt er aus den Schatten hervor, golden schimmert die Haut seiner Arme in der Sonne, Blut benetzt seinen Körper, zerrissen ist sein Gewand, eine Sichelförmige Narbe ist auf seiner Brust zu sehen. Ja, wie erwartet, er ist es, Ra Ashul mein Werkzeug, meine und meines Gottes Kreatur, der Vollstrecker Koruchs ist geschmiedet. 8. Facette: Von einer Aufgabe und von Erwachen in fremden Gestaden ( Myrkgard, Midgard Heute) Heute werde ich meinen ersten Auftrag erfüllen, es ist seltsam ich bin nicht mal aufgeregt. Warum auch in der Tempelschule habe ich über Jahre hinweg, fast mein ganzes Leben lang gelernt, studiert und trainiert. Ich war immer der Beste meines Jahrgangs, aber das reichte nie. Immer erwarteten meine Lehrer mehr von mir. Auch war meine Ausbildung anders, ich war der einzige der den Umgang mit dem Richtschwert lernen sollte, ich tat es. Ich lasse mich über die Mauer fallen, komme fast geräuschlos auf der Erde auf, ich habe diese Stelle sorgfältig ausgewählt, das feuchte Gras hilft mir dabei. Ich lernte mehr als ich sollte, neben meinem Lehrplan versuchte ich viel über meine Heimat und mein Volk zu erfahren. Nie habe ich die Gespräche, die Geschichten, die Lehren und die sanften Berührungen meiner Mutter Suanef vergessen. Nachdem ich mich umgeschaut habe und überzeugt bin, nicht entdeckt worden zu sein, gehe ich geduckt hinter den Büschen um die Villa zum Eingang der Küche. Am Westflügel verharre ich kurz, wie erwartet ist nur noch das Laboratorium in der ersten Etage beleuchtet. Auch spionierte ich meinen Lehrern und Ausbildern nach. Schnell stellte ich fest, dass sie jeden Tag über meine Entwicklung einen Bericht verfassten. Bei anderen Tempelschülern gab es nur kurze Bemerkungen. Sie verschickten diese Berichte raus aus unseren Schulungsbereich in die Unterkünfte der Priesterschaft des träumenden Gottes. Ich muss wohl einen Gönner haben, vielleicht ist er mein Vater? Ich konnte es nie ergründen. Ich fette die Scharniere, versuche langsam mit einer gleichmäßigen Bewegung die Tür zu öffnen. Wie erwartet ist die Küchentür nicht verschlossen, meine Informantin hat also nicht gelogen. Im Tofet passieren keine Einbrüche, erwartet keiner überfallen zu werden. Ich warte im Eingang bis sich meine Augen an die Lichtverhältnisse im Raum gewöhnt haben, bevor ich eintrete und die Tür hinter mir verschließe. Falls mein Vater ein Priester des Koruch ist, kann ich seinen Glauben nicht teilen, ich achte diesen Gott, ich bete ihn an, wie es meine Pflicht ist, aber mein Herz gehört ihm nicht. In den seltenen unbeobachteten Momenten, die ich habe, bete ich zu den Göttern meiner Mutter. Falke und Schakal sind meine liebsten, Rehotep und Heket, sind meine Götter. Nun in dem Anwesen angekommen, wirke ich das Ritual der Stille, wie es mich der Feuergeist gelehrt hat. Denn nun bin ich innerhalb der magischen Schutzmechanismen. Ich gehe an dem Ofen vorbei, wie erwartet sehe ich die Umrisse des Küchenjungens, höre sein gleichmäßiges Atmen. Es verrät mir, dass er schläft. Meine Informantin Samira, die ehemalige Lustsklavin des Hausherren hat mir scheinbar gute Dienste geleistet. Na ja, ist ja auch zu ihrem Wohl, ich habe sie vom Sklavenmarkt gekauft und als Tempeltänzerin in die Hallen von Koruch gebracht. Dies ist mein erster Auftrag, ich darf nicht versagen. Askubal heißt mein Ziel. Ich konnte in Erfahrung bringen, dass er nicht für einem externen Auftraggeber getötet werden soll. Nein, die Priester des Koruchs haben ihn als Ziel erwählt, er scheint ein Hexer, ein finsterer Magier zu sein. Der Magieformen vermischt in seinen Experimenten. Die Priester des Träumers sehen wohl eine Gefahr in ihm. Das ist mir egal. Ich konnte Anhand seiner Einkäufe und seiner in der Tempelbibliothek des Koruchs gelesenen Werke, bestimmen, dass er heute Nacht ein Ritual durchführen will. Mein Glück, sein Untergang. Ich schleiche durch die Korridore, über die Galerien, das Haus wird zu meiner Welt, einer Welt in Schatten und Dunkelheit. Es dauert nur wenige Minuten und ich erreiche die erste Etage im Westflügel des Gebäudes. Atir Feuerherz, Diener des Herren der Flamme ließ mich wissen, dass Askubal einer seltsamen Praktik bei Ritualen nachgeht. Er verzaubert Shufi, seinen Vertrauten, erhöht dessen arkane Kräfte. So wirkt er mit diesem seine Rituale stärker als er es alleine könnte. Atir gab mir diese Informationen, denn auch er sieht in Askubal nichts Gutes. Er gab mir auch einen Bolzen für meine Armbrust. Wieder fette ich Scharniere, öffne eine Tür, betrete den Vorraum des Laboratoriums. Er ist wie ein Arbeitszimmer eingerichtet, weist einen Schreibtisch, einen großen Sessel und viele volle Bücherregale auf, erhellt wird er nur vom Nebenraum, dem Labor. Vorsichtig beziehe ich Position hinter dem Schreibtisch, die Götter sind mit mir. Ich weiß nicht ob ich Koruch, Falke oder Schakal dafür danken muss. Der schwere Samtvorhang zum Labor ist nur halb geschlossen ich kann Askabals Rücken sehen, Shufi neben ihn schwebend, vor ihnen seltsame Symbole und ein silbernes Hexagramm. Atir hatte Recht, Shufi ist ein Feuerwesen. Gut wenn ich weiterhin Sorgfalt walten lasse, sollte ich meinen Auftrag erfüllen können. Wird mein Erfolg meine Lehrer, meinen Beobachter im Tempel, vielleicht meinen Vater mit Stolz erfüllen? Wird er dann endlich zu mir kommen, sich zu erkennen geben, mich in seine Arme schließen, wie es Mutter vor unendlich langer Zeit tat? Langsam, ganz Langsam bereite ich meine Armbrust vor, jedes Geräusch könnte mich verraten. Shufi zischt, Astrubal stimmt einen mir unbekannten Singsang an. Es sind schrille unfreundliche Geräusche, sie beleidigen meine Ohren. Ich ziele sehr sorgfältig, der Singsang wird immer schneller, ich ziele auf Shufi, ich drücke den Hebel. Shufi strahlt auf, verglüht, sein Herr schreit auf, taumelt. Ja stolz wird der Tempel auf meinen Erfolg sein, stolz wird mein Orden sein und ich hoffe so eindringlich stolz wird mein Vater sein. Ich springe auf, meine Armbrust gleitet auf meinen Rücken, meine Schwerttasche vom selbigen, es ist eine fließende Bewegung. Ich stürme vor ins Labor, ziehe dabei mein großes Richtschwert, umkreise den am Boden wimmernden Astrubal. Stehe vor ihm, hinter mir das silberglühende Hexagramm. Im Namen des allgegenwärtigen, des mächtigen Koruch stehe ich hier um seinen Willen zu vollbringen“, leicht verlassen diese Worte meine Lippen. Ich hebe mein Schwert, hole aus zum finalen Schlag, der Zauberkundige stürzt mir entgegen, ich weiche zurück, es wird dunkel, dunkel? Ich sehe Städte, Wälder, Wüsten, eine Mann der mir ähnelt, nur ist er vor seiner Zeit gealtert. Er wird verschüttet in einer Bergwerksgrube. Es zerreist mich, es ist, als ob ich das Brechen der Knochen, das Erdrückt werden des Mannes miterlebe, ich verliere das Bewusstsein, entgleite. Ich erwache, kühl ist der Boden, ich knie auf dem Erdboden, schaue auf, sehe eine große Scheibe am Himmel. Ist das Rehoteps Auge, ist es nach so langer Zeit zurückgekehrt, bin ich gestorben? Ich sinke in mir zusammen, habe Angst, weine, in der Ferne höre ich Stimmen. 9. Facette: Hier könnte weiteres folgen Anmerkung: Mit dieser Geschichte möchte ich einen Todeswirker meinen neuen Charakter in die Con-Kam einführen. Sie ist etwas aufwändig, aber anders sah ich keinen Weg diese Charakterklasse einzuführen. Der Unfall in der Bergwerksgrube soll mein Midgard-Double aus dem Weg schaffen, um keine Komplikationen in das magische Gefüge der Welten Midgard und Mirkgard zu reißen . So wie er im Seemeisterzyklus dargestellt ist. Erklärungen: Serkefs: Mek-Nejit: Viarchen: Myrkgard, meketischer Gott steht auch für die Sonne Stadt auf Myrkgard Valianische Blutlinienzüchtung, ein Personenkreis mit Zaubertalen größer 100 Heket: Myrkgard, meketische Göttin steht auch für Geburten Sadije: Stadt auf Myrkgard Erg Samawa: Wüstengebiet auf Myrkgard Thalassa: Hauptstadt des Seemeisterimperiums auf Myrkgard, wie auch auf Midgard Rhadamanthus: Wohl größter und mächtigster aller Seemeister, auf Myrkgard zur Gottheit erhoben Koruch: Der träumende Gott auf Myrkgard, auf Midgard wohl mit CromCurach gleichzusetzen Atropoi: Alte Bezeichnung der Todeswirker (Kompendium) Unabwendbaren: siehe Atropoi Atir: Mächtiges Feuerwesen, Mentor für graue Hexer Tofet: Stadtteil von Thalassa Rehotep: Myrkgard, meketische Gottheit , genannt im Zusammen mit dem Mond, als Falke dargestellt