Der Banas-Affe Der Banas-Affe lebt in den ausgedehnten äquatorialen Süßwassermangrovenwäldern im Westen Evaneas. Dort lebt er in Herden von ca. 30 Tieren. Der schlanke Banas-Affe wird von Kopf bis Fuß bis zu 70 cm groß, Weibchen nur ca. 60 cm. Sein kurzes wasserdichtes Fell zeichnet sich durch einen angenehmen Blauton aus, welcher teilweise durch das helle grün von Algen, die sich im Fell festgesetzt haben, unterbrochen wird. Mit seinem flachen Kopf und seiner kurzen breiten Schnauze erinnert der Banas-Affe ein wenig an ein Faultier. Doch der Anblick täuscht. Durch seine Schwimmhaut zwischen den Fingern und Zehen und seinen langen Greifschwanz ist der Affe unter Wasser und in den Ästen der Mangroven erstaunlich flink. Seine Finger und Zehen sind mit kurzen, schwarzen Krallen versehen, welche sich an seinen Daumen jedoch leicht zurückgebildet haben. Die große Schnauze beschert ihm einen sehr guten Geruchssinn, sowohl über als auch unter Wasser. Seine hervorstehenden schwarzen Augen sind ehr seitlich am kopf angebracht und kennzeichnen ihn ehr als Beutetier anstatt als Raubtier. Nahrung: Der Banas-Affe ernährt sich hauptsächlich von den Früchten der verschiedenen Mangrovenarten Evaneas. Diese wachsen aber verteilt auf kleinen „Mangroveninseln“ im gesamten Süßwassersee von Evanea. Um von einer Mangroveninsel zur nächsten zu gelangen, müssen die Banas-Affen zwangsläufig schwimmen. So kommt es, dass der Affe beinahe 70% seines Lebens im Wasser verbringt. Da einige der Mangrovenfrüchte aber schwache Gifte enthalten, fressen die Affen von Zeit zu Zeit auch einige Schwarzalgen, welche ihrem Körper helfen, die Giftstoffe der Mangrovenfrüchte abzubauen. Die Früchte des Mava-Baumes aber beinhalten ein stärkeres, schnell wirkendes Gift, das Halluzination hervorruft. Um diese Frucht essen zu können, kauen die Affen einige Monate, bevor die Frucht reif ist, ein paar der Blüten des Mava-Baumes. Das gift in den Blüten reicht bei weitem nicht um den Affen zu töten, jedoch produziert der Banas-Affe als Reaktion darauf ein Enzym, welches das Gift abbaut. Wenn dann nach einigen Monaten die Mava-Früchte reif sind, haben die Banas-Affen genug Enzym in einem speziellen Enzymsack am Kehlkopf, um das Gift der Frucht abzubauen, bevor es den Affen schädigt. Weiterhin jagt eine Affenherde zur Abwechslung auch mal zwischen der Wurzeln der Mangroven nach Würmern, Krebstieren oder kleinen Fischen. Dazu wird eine Art Treibjagd veranstaltet. Einige Affen wühlen den Boden auf und scheuchen alles im Umkreis von mehreren Metern auf und treiben sie in die Wurzelballen der Mangroven, wo sie von den restlichen Herdenmitgliedern gefangen werden. Ist das Nahrungsangebot sehr knapp, werden auch Seetang und Blätter von kleineren Wasserpflanzen nicht verschmäht. Auch Insekten und Vogeleier aus den Mangroven, werden verspeist. Feinde: Mit einer Körpergröße von 70 cm sind die Banas-Affen noch ehr zu den kleineren Tieren des Mangrovenwaldes zu zählen. Somit haben sie auch eine ganze Reihe von Feinden. So gehören sie z.B. ins Beutespektrum der Wolu-Rudel, die Evanea durchstreifen. Wolu sind intelligente Süßwasserrobben, welche alles fressen, was mehr als das Dreifache ihrer Körpergröße hat. Weiterhin werden sie von vielen Greifvögeln, Schlangen und Waranen gejagt. Bei Gefahr wechselt die Herde so schnell es geht von Wasser zu Baum oder umgekehrt. So können die meisten Feinde, wie Greifvögel und Wolus abgehängt werden. Einige Warane und Schlangen können jedoch auch im Wasser und an Land überleben. Sollte das der Fall sein, sammelt sich die Herde in den Ästen einer Mangrove und versucht den Feind mit viel Geschrei und Gewackel an den Ästen der Mangrove zu verschrecken. Sollte das nicht funktionieren flüchten sich die angegriffenen Affen auf immer dünnere Äste, bis der Feind mit oder ohne Beute abzieht. Nur sehr selten wird der Angreifer bekämpft. Die Größte Gefahr jedoch geht von einem sehr kleinen, unscheinbaren Tier aus. Die große Mava-Fliege legt ihre Eier in die Frucht des Mava-Baumes. Frisst ein BanasAffe die Frucht, schlüpft aus dem Ei ein sog. Würmling. Dieser Würmling ernährt sich von dem Darminhalt des Affen und vermehrt sich ungeschlechtlich, bis nach fast einem Jahr mehrere hundert Würmlinge den Affen-Darm bevölkern. Kaut dieser dann wieder auf einer Mava-Blüte, sorgt der sich verbreitende Giftstoff der Blüte dafür, das sich alle Würmlinge in dem Enzymsack des Banas-Affen sammeln. Sie fressen ein wenig von dem neu produzierten Enzym, was zur Weiterentwicklung der Würmlinge führt. Sie fressen sich durch das Fleisch des Affen und entwickeln sich weiter zur ausgewachsenen Mava-Fliege. Der Affe stirbt daraufhin an seinen inneren Verletzungen und treibt an der Wasseroberfläche, so das die Fliegen die Affenhaut durchbrechen und zum Hochzeitsflug ansetzten. Nach der Paarung legen die Fliegen ihre Eier in die Nun reifen Mava-Früchte und sterben. Ein infizierter Banas-Affe frisst einige Früchte der „Ankerkette“, einer senkrecht wachsenden Wasserpflanze mit Beerenartigen Früchten, welche giftige Kerne beinhalten. Diese Kerne verlassen den Darm des Affen unverdaut, Würmlinge jedoch fressen auch die Kerne und sterben and dem Gift. Haltung: Banas-Affen werden wie in der Natur in kleinen Herden von etwa 30 Tieren gehalten. Da die Affen sich auf eine sehr abwechslungsreiche Nahrung spezialisiert haben, ist eine Freilandhaltung in einer durch Netzen abgegrenzte Zone nur sehr schwer umzusetzen. Die meisten Banas-Herden werden daher durch einen Hirten betreut, welcher die Herde zu ihren einzelnen Futterplätzen führt. Unterstützt wird er dabei durch extra für diese Aufgabe domestizierte Wolus. Der Hirte richtet sich mit seiner Herde nach dem Futterangebot für die Banas. Steht die Sonne am Nördlichen Wendekreis und der Mava-Baum in voller Blüte, führt der Hirte die Herde zu den Mava-Bäumen, um sie die Blüten fressen zu lassen. Zu der Zeit sind die meisten Mangrovenfrüchte reif und stellen ein sicheres Nahrungsangebot für die Banas da. Somit braucht der Hirte in seinem Kajak nicht so weite Strecken zurücklegen, und kann in der näheren Umgebung der Siedlung bleiben. So kann er des öfteren zurück zur Banas-Farm und das Affenenzym, welches das Gift des Mava-Baumes neutralisiert, melken. Dazu werden die Affen einzeln aus dem Wasser getrieben, so dass man ihnen mit einer Art Spritze aus einem hohlen Schlangenzahn und einem Blasebalg(man nennt diese Konstruktion auch Saugblaser) das Enzym, aus dem Kehlkopf entnehmen kann. Das Enzym, welches eine berauschende Wirkung auf denjenigen, der es einnimmt, entfaltet, wird äußerst teuer gehandelt, da es der wichtigste Bestandteil des Mavaschaps ist. Dabei wird die giftige Mava-Frucht vergoren und der Schnaps anschließend mit etwas Enzym versetzt. Je nach dem, wie lange der Schnaps gelagert wurde, enthält er noch Spuren von dem halluzinierenden Gift, welches für den Menschen (auch für Zwerge und Co.) zwar nicht tödlich, aber dennoch schädlich ist. Aufgrund seiner stark berauschenden und halluzinierenden Wirkung wird es auch unter dem Namen „Onems Hammer“ verkauft. Seine schwierige Herstellung macht es zu einem sehr teuren, aber auch sehr gefragten Schnaps, der sogar auf anderen Kontinenten gehandelt wird. Durch langjährige Zucht ist es gelungen die Enzymproduktion der Banas stark zu erhöhen, so das der Affe mehrere Male „gemolken“ werden kann und schon nach knapp fünf Tagen wieder genug Enzym produziert hat, um die Mava-Frucht unbeschadet essen zu können. Leider ist die Enzymproduktion weiterhin abhängig von der Blüte des Mava-Baumes, so dass eine ganzjährige Enzymgewinnung nicht möglich ist. Nachdem die Banas-Affen die Mava-Früchte in der näheren Umgebung abgeerntet haben, steht der Herde eine lange Reise über mehrere Monate bevor. Der Hirte führt die Herde zu erst zu den Mava-Bäumen, die weiter von der Farm entfernt stehen. Anschließend führt er sie eine weite Strecke nach Osten, zu den Wurmkrautfeldern, wo sie zusammen mit anderen Banas-Herden die Seetangfelder abgrasen, und nur zwischendurch noch Mangroven finden, die noch Früchte tragen. Auf der langen Reise lebt der Banas-Hirte von der Jagd und von den Proviantpäckchen, die, in wasserfestes Woluleder gehüllt, am Seegrund liegen und nur durch eine kleine Boje gekennzeichnet ist. Wenn der Hirte mit seiner Herde zur Farm zurückkehrt, beginnt die Paarungszeit. Das Alpha-Männchen paart sich mit mehreren Weibchen, die in der Rangordnung weit oben stehen. Dann beginnt die Herde damit, ein Nest aus Zweigen und Blättern zu bauen, das zum Teil unter Wasser liegt. Auf der Banasfarm gibt es bereits ein vorgefertigtes Nest, was nur noch mit Ästen und Blättern ausgekleidet werden muss. Dazu benutzen sie ein Sekret, was sie in zwei Drüsen an ihrem Oberschenkel produzieren. Es besteht hauptsächlich aus den Bestandteilen des Wurmkrautes. Dieses Sekret vermengen sie mit einem zerkauten Brei aus Blättern des OroboBaumes, einer häufig vorkommenden Mangrove, die zur Zeit der Mava-Blüte viel pflaumenähnliche Früchte trägt. Das Sekret ergibt, vermischt mit dem Blätterbrei, einen wasserfesten Klebstoff, der nach wenigen Minuten steinhart wird. Somit entsteht ein steinhartes Nest, in dem der Nachwuchs der Banasherde gut geschützt heranwachsen kann. Dieses Sekret wird von dem Hirten auf seiner Farm gemolken, indem er mit einem breiten Holzspachtel auf die Drüse drückt, so dass das Sekretfreigegeben wird. Das Sekret alleine kann verwendet werden, um Kleidung dauerhaft wasserfest zu machen. Das wird zum Beispiel mit den Weißrobbenpelzen im hohen Norden gemacht, so dass man diesen in diesem Mantel von Schnee begraben werden kann, ohne nass zu werden. Jedoch wird das Sekret erst vermengt mit dem Pflanzenbrei wirklich nützlich. Als wasserfester Kleber kann es z.B. eingesetzt werden um Lecks in Schiffen abzudichten oder Konstruktionen unter Wasser zu bauen. Beinahe die gesamte Schiffsflotte des Novanischen Inselreiches verwendet das Affensekret. Nachdem die Herde das Nest fertiggestellt hat, werden die ersten Jungtiere geboren, die nun vom Rest der Herde mit Futter versorgt werden. Das meiste Futter stammt nun von der Jagt zwischen den Mangrovenwurzeln und versorgt den Nachwuchs mit den nötigen Proteinen. Nach etwa zwei Monaten sind die Jungtiere bereit um mit der Herde weiterzuziehen. Somit verlässt die Herde das Nest. In der Natur würde die Herde nächstes Jahr ein neues Nest bauen, in Gefangenschaft jedoch nehmen sie ihr altes wieder an, wenn es von innen gesäubert wurde und die Spuren des letzten Jahres beseitigt wurden. Sobald die Herde bereit ist, weiterzuziehen, beginnt die Ausmusterung. Dabei wird darauf geachtet, ob die älteren Affen noch in der Lage sind, das Tempo der Herde zu halten. Denn nichts ist schlimmer als ein langsames Tier, wenn man von einem Rudel wilder Wolus verfolgt wird. Weiterhin werden nun einige Tiere der Herde verkauft und andere hinzugekauft, um eine Inzucht zu verhindern. In der freien Natur würden jetzt die Jungen Männchen aus der Herde gedrängt werden, damit sie sich einer anderen anschließen. Alle Affen die für zu langsam befunden wurden, oder die im letzten Jahr zu wenig Enzym geliefert haben, werden nun geschlachtet. Dabei wird das Fleisch allerhöchstens als Futter für die Wolus der Hirten genutzt, da die vielen Giftstoffe, die die Banas im Laufe ihres Lebens zu sich genommen haben, das Fleisch für den Menschen ungenießbar gemacht haben. Das wasserabweisende Fell jedoch wird wegen seines schimmernden Blautons sehr hoch gehandelt, denn es ist bei den Bewohnern der entfernteren Länder sehr beliebt. Dann zieht die Herde los um wieder die Blüten des Mava-Baumes zu kauen.