Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir - Herzenswege

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„Nicht für die Schule,
für das Leben lernen wir!“
Zur gesellschaftlichen Position des Waldkindergartens Oberammergau
Manasha Ingrid Schlögel, Jän. 2005
Nach 5 Jahren „Waldkindergarten Oberammergau“ möchte ich gerne innehalten und
rückblickend betrachten, was aus uns geworden ist. Wir sind mit großen Idealen und
viel Engagement angetreten und haben viel aus unseren Erfahrungen gelernt.
Mittlerweile sind schon 11 Kinder in der Schule – von der 1. bis zur 3. Klasse – und
insgesamt haben bisher 25 Kinder unseren Kindergarten besucht bzw. besuchen ihn
gerade.
Meine persönlich Motivation, dieses Projekt aufzubauen und durchzuführen, ist in
meiner 15jährigen Tätigkeit als Lehrerin und Beratungslehrerin grundgelegt. Ich
konnte in der Schule beobachten, was den Kinder wirklich fehlt, um konzentriert und
erfolgreich lernen zu können und darüber hinaus lebenstüchtig zu werden. So kann
ich mich in einer optimalen Umgebung genau darauf konzentrieren, ihnen
Basiskompetenzen zu vermitteln.
Nach diesen Jahren der Erfahrung, sehe ich unser Projekt mehr und mehr als
Impulsgeber für jeden, der sich angesprochen fühlt und in irgendeiner Form mit
Kindern arbeitet bzw. zu tun hat. Es ist eine Pädagogik, die insofern „neu“ ist, als wir
erst einmal alle unsere gängigen Konzepte beiseite lassen, um sie zu überprüfen,
welche denn in der heutigen Zeit für diese Kinder, die uns anvertraut werden,
überhaupt noch Sinn machen. Wir können somit direkt am Puls der Zeit auf die
jeweiligen Erfordernisse reagieren. Mit unserem ganzen pädagogischen und
entwicklungspsychologischen Wissen und Erfahrung im Hintergrund, aber eben im
Hintergrund! – können wir diese neue Situation nützen, um genau zu beobachten,
welcher Art die unmittelbaren Bedürfnisse der Kinder sind, und zwar in ihrer
jeweiligen Entwicklungsphase.
Wir haben keine speziellen Tages-und Wochenpläne, sondern arbeiten spontan und
kreativ mit der unmittelbaren Situation der Kinder, dem wechselnden Ablauf der
Jahreszeiten, der eine starke Wirkung in unserer Arbeit ausübt, und den Anliegen
und Rückmeldungen der Eltern.
In diesem Sinn ist also zuerst einmal der Titel dieses Artikels zu verstehen: wir gehen
vom Leben aus, ohne direkte Zielvorgaben, aber im Hintergrund mit dem Wissen
darum, was das Leben an Qualitäten verlangt und gleichzeitig mit einem großen
Vertrauen in den inneren Entfaltungsprozeß der einzelnen Kinder. Wir passen uns
diesem an und unterstützen ihn bestmöglichst – und nicht umgekehrt.
Wenn wir auf die echten Bedürfnisse der Kinder eingehen, fördern wir optimal genau
den Schritt, der gerade jetzt ansteht. Das sind im Kindergartenalter enorm viele
Themen im emotionalen und sozialen Bereich. Es ist die Zeit, wo sie aus der
Geborgenheit und Sicherheit der Familie in ein größeres Feld von Gemeinschaft
hineinwachsen und somit enorm viele neue Regeln lernen, die sehr differenziert
anzuwenden sind – weil es im Zwischenmenschlichen eben keine einfachen
Lösungen gibt, sondern viele viele Nuancen. Wir haben es also mit einer wichtigen
Prägephase zu tun, die uns die Chance gibt, emotionale Verantwortung und soziale
Kompetenz grundzulegen. Und ich finde, Kinder sind wahre Meister darin!
Dies ist mir so wichtig, weil ich aus meiner Erfahrung als Lehrerin und Beraterin weiß,
welche großen Defizite sie in diesem Bereich, und zunehmend auch in der
motorischen/körperlichen Entwicklung in die Schule dann mitbringen. Und dort ist
nicht mehr die Zeit, diese Dinge grundsätzlich zu üben. Das ist die Zeit des
Wissenserwerbs.
Auch aus einem anderen Grund ist mir diese Art von Offenheit im Umgang mit den
Kindern noch wichtig.Die Menschheit befindet sich gerade in einer Phase der
rasanten evolutionären Entwicklung. Jeder, der möchte, kann das in vielen Bereichen
beobachten. Es ist nicht nur in äußeren Veränderungen zu beobachten, sondern
auch und besonders in der Bewußtseinsentwicklung. Verstärkt durch den Wandel
zum „Informationszeitalter“ erleben wir gerade eine starke kollektive Ausdehnung von
Wissen und Bewußtsein. Dieses geht natürlicherweise viel schneller als sich
bestehende Institutionen verändern können. Institutionen sind von ihrer Struktur her
in gewisser Weise träge, und das macht auch Sinn, weil sie eine Kontinuität
garantieren.
Aber es ist nicht zu übersehen, daß auch da mehr und mehr Veränderungswind
hineinweht, weil z.B. die Kinder von uns anderes verlangen und mit vielen alten
Strukturen nicht mehr zurechtkommen. Sie sind die Träger dieser Entwicklung.
Während wir Erwachsenen die Tradition aufrechthalten, tragen sie schon den Keim
des Neuen in sich. Und es ist doch sinnvoll, diesen so gut als möglich zu erkennen
und zu nähren – in unserem eigenen Interesse!
Die Kinder bringen meiner Beobachtung nach verstärkt zukunftsweisende
Fähigkeiten mit, die es allerdings zu erkennen und zu formen gilt. Deshalb ist mir die
Offenheit im Konzept so wichtig, damit nicht das geschieht, wie Sir Simon Rattle, der
Leiter der Berliner Philharmoniker kritisch, und nicht ganz unzutreffend,sagt: „Wir
erziehen unsere Kinder für eine Welt von gestern, die es schon gar nicht mehr gibt“.
Er meint damit: wir werden immer weniger brave, gut funktionierende, verläßliche
Arbeiter brauchen, wir brauchen sie jetzt schon nicht. Diese Aufgabe wird jetzt schon
mehr und mehr von Maschinen übernommen, oder seit neuestem ins billige Ausland
verlagert. Wir brauchen jetzt schon viel mehr die Qualitäten von Eigeninitiative,
Kreativität, Teamfähigkeit, Ideen auch umsetzen können, also die entsprechende
Selbstsicherheit und Verantwortung, den Mut Fehler zu machen, Flexibilität,
eigenständiges Denken und Problemlösungsfähigkeit, soziale Kompetenz und
Teamfähigkeit.
Das alles sind „Basisfähigkeiten“, die schon jetzt mehr und mehr gefragt sind und in
innerbetrieblichen Trainings oftmals teuer erworben werden. (Siehe auch der Artikel:
„Vom Waldkindergarten in die Vorstandsetage“)
Wir können alll das schon im Kindergartenalter grundlegen. Wir lassen den Kindern
viele Erfahrungen machen, daß sie eigene Ideen umsetzen, sich selbst in vielen
verschiedenen Situationen erfahren können und darüber reflektieren und nachfühlen
lernen, daß sie etwas erforschen und die Welt selbst entdecken, daß sie
Zusammenhänge selbst herausfinden etc. Das sind unschätzbare Werte, die eben
am besten in einem spielerischen Rahmen erlebt werden können – und dazu ist doch
die Kindheit auch gedacht, oder?
Auf der Basis dieser Selbstsicherheit ist es später mehr und mehr möglich, alles, was
man möchte, zu erlernen. Sichere, gestärkte Kinder trauen sich alles zu, zumindest
probieren sie es aus. Es steht einem sozusagen die ganze Welt offen.
Aus all diesen Erfahrungen vielfältig im sozialen Kontext erprobt, entsteht ein Gefühl
für die eigene Individualität und Originalität. Das ist für mich eines der zentralsten
„Ergebnisse“ aus den Erfahrungen unseres Projekts. Durch die Offenheit, die kleine
Gruppe, das Miteinander und die individuelle Betreuung bekommen die Kinder ein
klares Gefühl dafür, wer sie sind, welches ihre Stärken und Begabungen und
Schwächen und Besonderheiten sind. (Nebenbei gesagt ist das meiner Erfahrung
nach das größte Problem für Jugendliche, wenn sie das Leben anpacken sollen und
oft nicht wissen, wer sie sind. Da wird dann die innere Leere sichtbar und fühlbar, die
mit allerlei Suchtverhalten versucht wird, zu füllen.)
Diese Besonderheiten können kleine Dinge sein, aber sind für Kinder enorm wichtig,
daß sie damit gesehen und wertgeschätzt werden, nicht nur von den Erwachsenen,
sondern auch von der Gemeinschaft der Kinder.
Ich nenne als Beispiele
. den Jungen, der jeden Tag zwei Brezn bringt und eine davon verschenkt
. das Mädchen, das in allen nur erdenklichen Situationen sein Balance- und
Gleichgewichtsgefühl trainiert und richtige Kunststücke entwickelt
. das Mädchen, das aus allem Material, das sie findet, Kunstwerke herstellt
. der Junge, der es unendlich genießt, ganz still zu sitzen und zu schweigen
. der Junge, der immer alles Schwache und Kleine beschützt und sich mit seinem
ganzen Herzen dafür einsetzt
. das Mädchen, das immer weiß, wem was gehört und verlorene Dinge ganz leicht
wiederfindet
. der Junge, der lange Zeit zuschaut, nichts ausprobiert und dann ganz plötzlich und
stolz zeigt, was er gelernt hat
Ich könnte diese Liste noch lange fortsetzten. Ich wollte nur ein Gefühl dafür
vermitteln, was ich mit Originalität meine. Und jeder Mensch hat diese Qualität! Jeder
Mensch ist etwas Besonderes. Wir gehen diesen doch etwas mühsamen Weg auf
der Erde nicht, um eine gut funktionierende Nummer zu sein. Ich meine, es wäre
enorm wichtig für unsere Gesellschaft, daß jede und jeder ihre/seine Qualitäten
genau kennt, dann würden wir uns viele zeit- und geldraubende Umwege ersparen,
persönlich und gesellschaftlich. (Das ist auch der Grund, warum ich „Visionssuche“
anbiete.)
Wenn wir nämlich unsere Gaben kennen, und es sind ja meist viele verschiedene
Qualitäten, haben wir Menschen das ganz natürliche Bedürfnis, sie in die
Gemeinschaft einzubringen und wirksam werden zu lassen. Dazu muß es natürlich
eine Gemeinschaft sein, in der diese Qualitäten auch gefragt und anerkannt sind,
oder überhaupt zur Geltung kommen können.
Nebenbei entsteht dann, wenn jede und jeder sich in seiner Eigenart sicher fühlt,
eine Akzeptanz und Toleranz für die jeweilige Andersartigkeit. So können auch
Schwächen und Schwierigkeiten schneller einmal mit einem verstehenden
Schmunzeln akzeptiert werden.
Der wichtigste Aspekt, der hinter all dem gesagten steht, ist für mich, daß wir daran
arbeiten, die Herzqualität an allererste Stelle in unserer Arbeit zu stellen, d.h. zum
Beispiel eben, uns nicht mit rationalen Plänen zuzumachen, sondern ganz viel Zeit
und Raum zu schaffen, in dem wir die Kinder genau und liebevoll wohlwollend
beobachten können, genau feststellen, was sie beschäftigt und wie wir ihnen Hilfe
anbieten können oder sie fördern können.
Ich finde die beste Pädagogik ist die, die sich selbst überfüssig macht. Wir müssen
uns nicht sooo wichtig nehmen,und immer alles zeigen, was wir können. Das hält die
Kinder klein. Ich finde es weitaus besser, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, zwar Vorbild
zu sein, aber sie auch entscheiden lassen, welche Erfahrungen sie machen wollen –
in einem klaren sicheren und achtsamen Rahmen natürlich. Das erfordert natürlich
auch von uns immer wieder ein sehr bewußtes Handeln und eine große Klarheit mit
den Grenzen.
Die Priorität der Herzqualität ermöglicht uns auch, daß wir viel Zeit haben, mit den
Kindern ins Gespräch zu kommen. Wir hören ihnen zu, ihren großen und kleinen
Geschichten, sie hören einander zu, diskutieren miteinander, tauschen Erfahrungen
und Meinungen aus. Und Kinder haben so viele Gedanken. Sie überlegen sich so
viel über Gott und die Welt. In diesem Alter wollen sie die Welt grundsätzlich
verstehen, es interessieren sie Zusammenhänge, Fragen von Leben und Tod, gute
und böse Menschen, was die Welt zusammenhält, u.v.a.m. Wir nehmen sie ernst und
wichtig damit.
Sie haben so viele eigene Gedanken und indem sie sie ausprechen, können sie sie
überprüfen, abwägen, und weiterdenken, eine wie ich meine ganz wesentliche
Qualität und Fähigkeit unseres Gehirns, die oft zugunsten von einer Ansammlung
von Detailwissen in den Hintergrund tritt und unterentwickelt ist. Wissen und Fühlen
und Verstehen von Zusammenhängen ist ein Grundbedürfnis des menschlichen
Geistes und wird genährt von der Qualität des Herzens.
Wir haben auch Zeit für den „privaten Kummer“ der Kinder.Oft genug gibt es ja mit
den Eltern und Geschwistern eine Menge Reibereien, und es tut gut, wenn man
damit gehört und gesehen wird. So kann emotionaler Druck entlassen werden und es
können Lösungen gesucht werden. Erfahrungsgemäß kann im besten Fall sogar eine
gewisse heilende und reinigende Wirkung auf die gesamte Familiensituation erzielt
werden – als Nebeneffekt sozusagen. Das wird natürlich verstärkt durch die intensive
Elternarbeit, die in unserem Projekt möglich und üblich ist.
Zusammenfassend dazu möchte ich sagen, daß wir den Spruch ernst nehmen: Zeit
ist das wertvollste, was wir einander schenken können! Warum nicht das wertvollste
für unsere Kinder?
Dazu möchte ich noch einmal herausheben, welche Bedeutung es hat, wenn jemand
Zeit hat, zu schauen und zu sehen. Was ich damit meine ist ein absolut
grundlegendes Bedürfnis des Menschen, gesehen zu werden, gesehen zu werden,
wer ich bin und was ich kann, und wie ich etwas auf meine Art tue, gesehen zu
werden in einer wohlwollenden Art, ohne Urteil und Bewertung. Wir Menschen
können unsere Fähigkeiten nur entwickeln, wenn wir uns wie in einem Spiegel in
wenigstens einem anderen Menschen - also in seinen Augen – sehen können. So
bekommen wir erst ein Gefühl dafür, wer wir sind.
Das funktioniert natürlich auch im Negativen. Wer ständig eine negative
Zuschreibung bekommt, integriert das in sein Selbstbild.Jeder kennt die Dynamik von
„sich selbst erfüllenden Prophezeiungen“.
Wieso also nicht das beste in unsere Kinder hineinsehen, was eben heißt: mit dem
verstehendsten wohlwollendsten Blick für ihre Qualitäten, den wir selbst aufbringen
können? Das erfordert natürlich auch eine gewisse Übung, das „mit dem Herzen
sehen“, aber es hat eine sehr starke Wirkung, weil es jeden Menschen an einem
zentralen Bedürfnis erreicht.
Ich empfinde diese Art des Fokus als eine Art von „fruchtbaren Boden bereiten“, auf
dem alles andere, was ein Mensch so lernen und entwickeln muß, wachsen kann. Es
ist eine bewußte Hinwendung zum Üben und Erlernen von zutiefst menschlichen
Qualitäten, vermitteln von „Lebensweisheit“, was wichtige Seelennahrung für die
Kinder ist.
Wenn Sie jetzt langsam den Eindruck bekommen, wir befänden uns schon im
„Paradies“, kann ich Sie beruhigen. Ich spreche von unseren Leitsätzen im
Hintergrund und wir sind genauso wie alle anderen Menschen in diesem Beruf mit
allen erzieherischen und sonstigen Problemen beschäftigt. Für mich ist es allerdings
enorm wichtig, in mir klar zu sein, was meine wichtigsten Werte sind, weil ich danach
Schritt für Schritt mich meinen Idealen annähern kann. Ich gebe sie wie zu Anfang
gesagt als Anregung weiter, für all jene, die vielleicht eine gewisse Unzufriedenheit
oder Unsicherheit spüren und mit Denkanstößen dieser Art ihren eigenen Weg
finden.Ich möchte all jenen Mut machen, die ganz genau fühlen, was wichtig und
richtig wäre, es auch zu tun!
Die Arbeit mit Kindern wird ja oft nicht wirklich in dem Maß anerkannt, wie sie von
Bedeutung ist. Wir haben so unglaublich viel Verantwortung, weil die Art, wie wir
etwas tun die Kinder so entscheidend beeinflußt. Sie sind so offen, fühlen ganz
genau und lernen durch Nachahmen die Welt kennen und das Menschsein von uns.
Wir sind in gewissem Ausmaß auch Leitbilder für sie, positiv und negativ natürlich.
Da werden entscheidende Weichen gestellt, und je authentischer wir sind, desto
mehr können wir ihnen geben und desto glaubwürdiger sind wir. Diese Arbeit ist
menschlich doch recht anspruchsvoll und sollte meiner Meinung nach nicht mit zu
vielen Dingen zugestopft werden, dann verliert man leicht die Sicht auf das
Wesentliche. Das kann so schnell geschehen, wenn wir zu viel zu tun haben.
Zuletzt möchte ich nicht vergessen zu erwähnen, daß die allerwichtigste Arbeit die
uns täglich umgebende und auf vielerlei Art nährende Natur tut. Der tägliche
Aufenthalt im Wald ist eine Herausforderung und gleichzeitig auch die wichtigste
Unterstützung in unserer Arbeit.
Das natürliche Miteinander wird automatisch gefördert, „Trips“ und
Verhaltensauffälligkeiten haben nicht wirklich auf Dauer eine Chance, weil es eben in
dieser Umgebung nicht funktioniert. Wir sind wie auf einer täglichen Bergtour, als
Gemeinschaft unterwegs, aufeinander angewiesen, müssen mit allen Bedingungen
zurechtkommen und gehen kreativ gestaltend damit um. Das tägliche Abenteuer läßt
uns automatisch mehr und mehr zusammenwachsen. Dieses Gefühl kennen sicher
viele von Ihnen von gemeinsam bestandenen Bergtouren.
Die von mir so zentral hervorgehobene Herzensqualität ist in der Natur für mich am
einfachsten zu erlernen und zu üben, weil dazu eine Haltung des nicht-Urteilens und
nicht-Bewertens gehört, und die göttliche Schöpfung ein unmittelbarer Ausdruck
davon ist. Das ist ja das Besondere am Aufenthalt in der Natur, warum wir so gerne
draußen sind und uns so gut erholen. Es ist nicht nur die Ruhe und die gute Luft, es
ist meiner Meinung vor allem die Tatsache, daß uns die Natur niemals beurteilt. Wir
können so sein wie wir sind, natürlich frei und entspannt. Und in diesem Zustand sind
wir dem Menschlichen am nächsten, in seiner besten Form.
Dies möchte ich ans Ende meiner Ausführungen stellen. Meine Hoffnung ist, daß
unsere „Waldkinder“ dieses gute natürliche Grundgefühl von „ich bin wertvoll“ und
„das Leben auf der Erde ist schön“ und „gemeinsam schaffen wir alles“ als inneren
Schatz in ihr Leben mitnehmen und etwas Schönes und Wertvolles daraus machen,
also etwas Wesentliches für ihr Leben gelernt haben. Dann bin ich dankbar, daß ich
etwas dazu beitragen durfte.
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