1 Vorwort - Wasserburg am Inn!

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Städtischer Geschichtswettbewerb 2003/2004
Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Bayern
- Fachbereich Sozialverwaltung Wasserburg am Inn
Der städtische Fürsorgeausschuss und
die Zentralisierung einer Massenspeisung der
Wasserburger Bevölkerung
Carmen Rau
Maximilianstraße 70
95444 Bayreuth
Tutoren:
Herr Haupt / Herr Gihl
Inhaltsverzeichnis
Seite
1
Vorwort
4
2
Einleitung
5
2.1
Allgemeine Bemerkungen
5
2.2
Die allgemeine Versorgungslage der deutschen
6
Zivilbevölkerung im 1. Weltkrieg
2.3
Die Versorgungslage der Wasserburger Bevölkerung
7
3
Der städtische Fürsorgeausschuss von 1914
9
und die Zentralisierung einer Massenspeisung
3.1
Der Fürsorgeausschuss im verwaltungsrechtlichen Sinne
9
3.2
Die Zuspitzung der wirtschaftlichen Lage
12
3.3
Die Gründung des Fürsorgeausschusses
13
3.4
Die Suppenanstalt für Kinder von 1914 bis 1916
15
3.5
Die Einrichtung einer Volksküche ab 1916
20
4
Zusammenfassung
27
5
Anhang
30
5.1
Statistik: Häufigkeit über Inanspruchnahme der
30
Speisenverteilung in der Suppenanstalt von
November 1914 bis August 1916
5.2
Speisezettel einer Münchener Volksküche vom
31
16. Oktober bis 22. Oktober 1916
6
Abkürzungsverzeichnis
34
2
7
Quellen- und Literaturverzeichnis
35
7.1
Quellen
35
7.1.1 Gedruckte Quellen
35
7.1.2 Ungedruckte Quellen
38
7.2
Literatur
40
8
Erklärung
40
3
1
Vorwort
Die Zeit rund um den 1. Weltkrieg stellt aus historischer Sicht ein sehr
komplexes Thema dar. Um alle Begebenheiten, die unmittelbar mit
diesem Krieg zu tun hatten, sinnvoll aufzubereiten, verlangt es nach
einer detaillierten Spezialisierung in verschiedene Teilbereiche. In sehr
vielen Publikationen, die sich mit dieser Zeit beschäftigen, werden
zumeist allgemeine politische Darstellungen, militärische Handlungen
oder das Leben der Zivilbevölkerung in Großstädten in den
Vordergrund gestellt. Im Gegensatz dazu finden die Lebensverhältnisse
von Bewohnern, die in Kommunen lebten nach meiner Einschätzung
kaum Beachtung.
Da ich die Gelegenheit bekam die Stadt Wasserburg am Inn durch
mein Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und
Rechtspflege in Bayern, Fachbereich Sozialverwaltung, näher kennen
zulernen, möchte ich mich speziell mit der Verpflegungssituation in
Wasserburg in der Zeit von 1914 bis 1918 beschäftigen. Hierbei war es
besonders interessant zu erfahren wie die Organisation einer
Zentralisierung der Speisenverteilung durch die Verwaltungsorgane der
Stadtgemeinde ihren Weg nahm und mit welchem Erfolg sie in die
Praxis umgesetzt wurde.
Besonders möchte ich mich bei Herrn Haupt, Leiter des Stadtarchivs
Wasserburg bedanken, der mir bei meinen Recherchen über die
damalige
Zeit
zur
Verfügung
stand.
Ebenfalls
Herrn
Gihl,
Fachbereichslehrer der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und
Rechtspflege in Bayern, Fachbereich Sozialverwaltung gilt mein Dank,
der mir bei der weiteren Betreuung meiner Arbeit zur Seite stand.
4
2
Einleitung
2.1
Allgemeine Bemerkungen
Um eine möglichst effiziente Aufzeichnung der Koordination einer
Zentralisierung
der
Massenspeisung
unter
Führung
des
Fürsorgeausschusses in der Wasserburger Bevölkerung darzustellen,
verwendete ich ausschließlich zeitgenössische Literatur.
Dieses im Stadtarchiv Wasserburg aufbewahrte Schriftgut zu diesem
Thema gliedert sich u. a. in 2 Akten, die sowohl gedruckte als auch
ungedruckte Quellen zur allgemeinen Fürsorgesituation Wasserburgs
und Umgebung in dieser Zeit enthalten. In diesen Akten befinden sich
z. B. Sitzungsprotokolle und Beschlüsse des Stadtmagistrats und des
Fürsorgeausschusses,
interne
handschriftliche
Bemerkungen,
Bekanntmachungen sowie ein umfangreicher Schriftverkehr zwischen
den Verwaltungsbehörden Bayerns. Der größte Anteil der gedruckten
Quellen außerhalb der Akten stellt eine Ansammlung von Ausgaben
des „Wasserburger Anzeigers“ von 1914 bis 1916 dar. Als erklärende
Unter-stützung
verwendete
ich
Konversationslexika
sowie
die
Bayerische Gemeindeordnung dieser Zeit.
Trotz
dieser
umfassenden
Literatur
waren
im
chronologischen
Zeitablauf der Akten teilweise große Sprünge vorhanden, so dass nicht
immer durchgängig die damaligen Zustände von mir beschrieben
werden konnten. Dennoch glaube ich, dass es mir gelang, die
Zentralisierung der Speisenverteilung in Wasserburg in der Zeit des 1.
Weltkrieges weitestgehend vollständig zu analysieren.
5
2.2
Die allgemeine Versorgungslage der deutschen Zivilbevölkerung
im 1. Weltkrieg
Als schließlich das Deutsche Kaiserreich am 01. August 1914 nach
einer Kettenreaktion von Kriegserklärungen und Mobilmachungen
anderer Staaten Russland den Krieg erklärte, galt der 1. Weltkrieg als
begonnen. Mit der Ausarbeitung des sogenannten Schliefenplanes, der
einen Überraschungsangriff auf Frankreich und einen weiteren Angriff
auf Russland vorsah, glaubten sowohl die Regierung als auch Vertreter
der herrschenden Klassen diesen Krieg in kürzester Zeit gewinnen und
damit beenden zu können.1
Aufgrund dieser Auffassung hatten die militärischen und zivilen
Behörden
des
Kaiserreiches
und
Preußens
Planungen
und
Vorbereitungen von wirtschaftlichen Maßnahmen für einen eventuellen
Ernstfall
vernachlässigt.
Die
erst
ab
Ende
Mai
1914
vom
wirtschaftlichen Ausschuss des Reichsamtes des Inneren erarbeiteten
Vorschläge für eine Versorgung mit Getreide blieben auch wegen des
eng begrenzten Reichshaushaltes ein unverbindliches Planspiel. Trotz
des stagnierenden Weltmarktes im Herbst 1913 aufgrund von
Ernteausfällen und kriegerischen Handlungen sowohl auf dem Balkan
als auch in Peru, Brasilien und Mexiko sah man seitens der Regierung
keinen Bedarf zum verstärkten Getreideeinkauf. Beobachter der
Konjunkturentwicklung erwarteten bis Mitte 1914 eine allmähliche
Belebung des Marktes. So kam es, dass die deutsche Landwirtschaft
von den Ereignissen vom Sommer 1914 überrascht wurde und bei
Kriegsbeginn nur geringe Getreidevorräte im Handel lagerten. Trotz der
Mobilmachung hielt sich der Arbeitskräftemangel zunächst in Grenzen,
da ein Teil der Ernte bereits abgearbeitet war. Kinder und Frauen
nahmen die Stelle der Bauern ein, die für die kriegswichtige Industrie
eingezogen wurden. Durch die Einbeziehung der besten Pferde für
Kriegszwecke
1
wurde
die
Produktionskraft
der
Landwirtschaft
Drost, K / Wünsche, W: Der erste Weltkrieg – Erscheinung und Wesen, 1989, S. 50 - 51
6
geschwächt. Weiterhin verschärften der Mangel an Kraftfutter und
Düngemitteln die Wirkungen der Kriegserscheinungen.2
2.3
Zur
Die Versorgungslage der Wasserburger Bevölkerung
Ermittlung
der
allgemeinen
Lebensmittelversorgung
der
Wasserburger Bevölkerung vor Kriegsbeginn wurden zahlreiche
Ausgaben der regionalen Zeitung „Wasserburger Anzeiger“ vom Juni
und
Juli
des
Jahres
1914
herangezogen.
Berichte
über
Lebensmittelknappheit oder von einer Bevorratung von Lebensmitteln
für einen eventuellen Kriegszustand waren trotz der beschriebenen
aktuellen politischen Meldungen nicht zu finden. Im lokalen Teil
beschäftigte sich der Anzeiger stattdessen mit allgemeinen sozialen
und
kulturell-gesellschaftlichen
Inhalten.
So
thematisierten
die
unbekannten Autoren beispielsweise das Handwerk, Kino und Theater,
Telefongebühren, Ziehung der Klassenlotterien und vieles mehr für den
Bereich Wasserburg aber auch für umliegende Gebiete. Weiterhin gab
es bis Ende Juli 1914 Meldungen von verschiedenen Volksfesten, die
in Wasserburg und Umkreis stattfanden.3
Lediglich eine sich Anfang Juni 1914 ausbreitende Maul- und
Klauenseuche in der Gemeinde Erharting, in Mühldorf und Griesstätt
und weiterhin Mitte dieses Monats in Ebersberg, Traunstein und in der
Gemeinde Kienberg sorgte für Beachtung in der Wasserburger Zeitung.
Aus diesem Grund kam es zu Aussetzungen von Viehmärken in
Wasserburg und Um-
Schumacher, M: Land und Politik – Eine Untersuchung über politische Parteien und
agrarische Interessen 1914 – 1923, Düsseldorf 1978, S. 33 - 35
3 Die Kunstgewerbeabteilung. In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg.
(04. Juni 1914), S. 1 - 2
Der geänderte Telephongebührentarif. In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg.
(06. Juni 1914), S. 1
Preußisch=Süddeutsche Klassenlotterie, Ueber das Kinotheater In: Wasserburger
Anzeiger, 76. Jhrg. (06. Juni 1914), S. 6
Zur Plätzeversteigerung In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg. (27. Juni 1914), S. 3
2
7
gebung in diesem Zeitraum.4
Am 25. Juni 1914 bemerkte der Anzeiger, dass sich die Fleisch- und
Milchpreise durch die anhaltende Seuche gegenüber den Vorjahren
verändert
hatten.
Zudem
war
das
Jahr
1914
aufgrund
von
fluktuierenden klimatischen Verhältnissen von einer schlechten Ernte
gekennzeichnet.5
Trotz dieser unvorhergesehenen Störungen in der Land- und Forstwirtschaft waren in nahezu allen Ausgaben der letzten beiden Monate vor
Kriegsausbruch
immer
wieder
Werbungen
für
verschiedene
Lebensmittel enthalten. So wurden neben Fleisch, Kaffee und Gemüse
(insbesondere Kartoffeln) auch verschiedene Getränke zum Kauf
angepriesen.6
Die in der Auswertung herausgestellten Fakten in der Berichterstattung
des „Wasserburger Anzeigers“ lassen den Schluss zu, dass vor
Kriegsanbruch noch keine Lebensmittelknappheit vorherrschte. Auch
eine massive Bevorratung von Lebensmittel schien es noch nicht
gegeben
zu
haben.
Vermutlich
hatten
die
Meldungen
des
Wasserburger Lokalblattes, welche nicht konkret von möglichen
kriegerischen Handlungen in Deutschland sprachen, auch dazu
beigetragen, dass sich die Bevölkerung nicht über den drohenden
Weltkonflikt im klaren war. Selbst
im Artikel „Vom grossen
europäischen Konflikt zwischen Oesterreich & Serbien.“ in der Ausgabe
4
Infolge des Ausbruchs der Maul= und Klauenseuche. In: Wasserburger Anzeiger,
76. Jhrg. (06. Juni 1914), S. 1
Maul= und Klauenseuche in Griesstätt. In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg.
(09. Juni 1914), S. 2
Von der Klauenseuche umringt In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg. (18. Juni 1914), S. 2
Viehmärkte in Mühldorf. In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg. (25. Juni 1914), S. 1
Verbotener Viehmarkt. In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg. (04. Juli 1914), S. 6
5 Schlechtes Jahr. In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg. (25. Juni 1914), S. 4
6 Anzeige: Rauchfleisch In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg.(02. Juli 1914), S. 4
Anzeige: Inntal-Quelle In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg. (04. Juli 1914), S. 8
Anzeige: Billige Lebensmittelpreise. In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg.
(09. Juli 1914), S. 7
Anzeige: Kaffee In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg. (11. Juli 1914), S. 8
Anzeige: Frische, gute Rosenkartoffel! In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg.
(14. Juli 1914), S. 4
8
vom 01. August 1914 wurde die Bevölkerung nicht über
die
Beteiligung Deutschlands am 1. Weltkrieges am gleichen Tag informiert. 7 Die
sprunghaft verbundenen Veränderungen durch diesen Kriegseintritt
und die Umstellung der wirtschaftlichen Lage zugunsten des Militärs
zwangen die Staatsregierung und die Regierungen der Länder wie
auch das Königreich Bayern zu einer tiefgreifenden Organisation der
Nahrungsmittelverteilung für die Zivilbevölkerung der Städte und
Gemeinden. Um diesen Problem entgegenzuwirken, gründete die
Stadtgemeinde Wasserburg einen Fürsorgeausschuss, der sich fortan
für eine Bekämpfung der auftretenden Not der Bewohner einsetzte. In
wie fern war nun der Ausschuss in der Lage aufgrund der Stellung in
der Verwaltungshierarchie seiner Aufgabe gerecht zu werden und wie
gelang es ihm, die Nahrungsmittelverteilung für alle bedürftigen Bürger
der Stadtgemeinde während des 1. Weltkrieges zu gewährleisten?
3
Der städtische Fürsorgeausschuss von 1914
und die Zentralisierung einer Massenspeisung
3.1
Der Fürsorgeausschuss im verwaltungsrechtlichen Sinne
Unter dem Begriff „Verwaltung“ (Administration) wird die Bearbeitung
von eigenen oder fremden Angelegenheiten einer Gemeinschaft
verstanden. Beispielsweise sind dies die Verwaltung einer Stiftung,
eines Mündelvermögens, eines Landgutes oder einer Gemeinde. Im
allgemeinen wird die Verwaltung mit der Staatsverwaltung (Regierung)
assoziiert. Die Verwaltung des Deutschen Kaiserreiches bestand aus
der auswärtigen Verwaltung, Finanzverwaltung, Verwaltung des
Heerwesens,
Justizverwaltung
und
Inneren
Verwaltung
(Landesverwaltung).8
7
Vom grossen europäischen Konflikt zwischen Oesterreich & Serbien.
In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg. (01. August 1914), S. 1
8 Verwaltung. In: Meyers Konversations-Lexikon. Band 17, 5. Aufl., Leipzig und Wien
1897, S. 288
9
Deutschland setzte sich aus mehreren Ländern mit Landesregierungen
zusammen, in denen einzelne voneinander unabhängige Verwaltungen
installiert waren. So gliederte sich Bayern mit dem König als oberstes
Organ und seinen Staatsministerien in 8 Regierungsbezirke. In den
Regierungsbezirken gab es je eine Kreisregierung mit zwei Kammern
(Kammer des Innern und der Finanzen), an deren Spitze ein
Regierungspräsident stand. Diesen Kreisregierungen waren u. a. die
Bezirksämter
unterstellt.
Unter
diesen
Bezirksämtern
standen
wiederum die Gemeinden, wie auch die Stadtgemeinde Wasserburg.
Deren Angelegenheiten wurden durch den Magistrat, welcher als
Organ der Gemeinde die Durchführung der Verwaltungsaufgaben
übernahm
und
durch
Gemeindebevollmächtigte
als
Gemeindevertretung geregelt.9 Handelte es sich jedoch um einen
Zusammenschluss von Gemeinden, sprach man von Distrikten, deren
oberstes Organ der Distriktsrat war und sich aus Vertretern dieser
Gemeinden und des reichsten Grundbesitzers zusammensetzte.10
Gemäß Art. 106 Abs. 1 der „Bayerischen Gemeindeordnung für die
Landesteile diesseits des Rheins“ vom 29. April 1869 (GO 1869)
konnten „zur Verwaltung örtlicher Stiftungen und Anstalten, sowie zur
Besorgung bestimmter Geschäfte ...“ „... auf Beschluss des Magistrats
besondere Ausschüsse aus Mitgliedern des Magistrats oder aus zu
Gemeindeämtern wählbaren Gemeindebürgern gebildet werden, deren
Auswahl dem Magistrate zusteht.“11
Zu solchen besonderen Ausschüssen zählte vermutlich auch der städtische (Kriegs-)Fürsorgeausschuss in Wasserburg, da dieser nur zu dem
9
Helmreich, K / Rock, K: Handausgabe der Bayerischen Gemeindeordnung für die
Landesteile diesseits des Rheins vom 29. April 1869 mit Erläuterungen, in Art. 70; in
Erläuterung zu Nr. 4 Art. 70, Ansbach 1912, S. 240
Verwaltung. In: Meyers Konversations-Lexikon. Band 2, 5. Aufl., Leipzig und Wien 1897,
S. 619 - 620
10 Geiger, M: Heimat am Inn 1, Beiträge zur Geschichte, Kunst und Kultur des
Wasserburger Landes, Wasserburg am Inn 1980, S. 44
10
Zweck der annähernden Sicherstellung der Lebensqualität der Bevölkerung, also „zur Besorgung bestimmter Geschäfte“ gegründet wurde.
Solche Ausschüsse waren laut Abs. 3 des oben genannten Artikels „...
dem Magistrate untergeordnet, an dessen Instruktionen gebunden und
können von dem Magistrate aufgelöst werden. Der Bürgermeister oder
ein von ihm bezeichnetes Magistratsmitglied führt den Vorsitz.“12 In
Wasserburg wurde der Ausschuss gemäß Art. 101 Abs. 2 GO 1869
durch den dienstältesten Magistratsrat Herrn Irlbeck in Vertretung des
im August 1914 für den Kriegsdienst eingezogenen Bürgermeisters Ertl
geleitet.13 Wählbar war gemäß Art. 172 GO 1869 jeder wahlberechtigte
Bürger der Gemeinde, welcher das 25. Lebensjahr vollendet und
seinen Wohnsitz in der Gemeinde hatte.14
Der Magistrat hatte laut Art. 107 Abs. 1 GO 1869 die Möglichkeit, eine
Geschäftsordnung
für
die
ihm
untergeordneten
Einrichtungen
anzuweisen. Als ein solches untergeordnetes Organ wurde der
Fürsorgeausschuss
aufgefordert,
Geschäftsordnung zu erlassen.
für
seine
Arbeit
eine
Diese wurde vom Magistrat
nachgeprüft.15
Unterstellt war der Fürsorgeausschuss also dem Magistrat der
Stadtgemeinde Wasserburg und hatte stets seinen Anordnungen zu
folgen und im allgemeinen keine eigenen entscheidenden Beschlüsse
11
Helmreich, K / Rock, K: Handausgabe der Bayerischen Gemeindeordnung für die
Landesteile diesseits des Rheins vom 29. April 1869 mit Erläuterungen, in Art. 106,
Ansbach 1912, S. 304 - 306
12 Helmreich, K / Rock, K: Handausgabe der Bayerischen Gemeindeordnung für die
Landesteile diesseits des Rheins vom 29. April 1869 mit Erläuterungen, in Art. 106
Abs. 3, Ansbach 1912, S. 304 - 306
13 Helmreich, K / Rock, K: Handausgabe der Bayerischen Gemeindeordnung für die
Landesteile diesseits des Rheins vom 29. April 1869 mit Erläuterungen, in Art. 101,
Abs. 2, Ansbach 1912, S. 294
Eine Abschiedssitzung In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg.(15. August 1914), S. 2
14 Helmreich, K / Rock, K: Handausgabe der Bayerischen Gemeindeordnung für die
Landesteile diesseits des Rheins vom 29. April 1869 mit Erläuterungen, in Art. 172,
Ansbach 1912, S. 411 - 412
15 Magistratssitzung vom 21. August 1914. In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg.
(01. September 1914), S. 3
Helmreich, K / Rock, K: Handausgabe der Bayerischen Gemeindeordnung für die
Landesteile diesseits des Rheins vom 29. April 1869 mit Erläuterungen, in Art. 107,
Abs. 1, Ansbach 1912, S. 306
11
zu fassen. Diese Beschlüsse waren nur dem Magistrat der Stadt
vorbehalten, der für die Tätigkeit des Ausschusses verantwortlich war.
Trotz seiner untergeordneten Rolle konnte dem Ausschuss eine
größere Selbständigkeit erteilt werden.16 So beschloss beispielsweise
der
Ausschuss
am
18.
Februar
1915
die
Fortführung
der
Lebensmittelkarten17 oder am 29. Oktober 1914 die Teilübernahme von
Entbindungskosten.18 Jedoch wurde ein wichtiger Beschluss des
Ausschusses
vom
23.
September
1915
zur
Bewilligung
von
Ergänzungsunterstützungen für bedürftige Familien vorläufig vom
Organ des Distriktes außer Kraft gesetzt.19
3.2
Die Zuspitzung der wirtschaftlichen Lage
Durch die politischen Ereignisse, die sich Ende Juli 1914 zuspitzten
und schließlich zum Ausbruch des Krieges führten, spürten auch die
Einwohner
Wasserburgs
eine
plötzliche
Erhöhung
der
Lebensmittelpreise. Der Stadtmagistrat von Wasserburg erklärte
jedoch, dass es für diese Erhöhungen keine Begründung gab, da keine
Engpässe vorherrschten „... läßt sich diese Preissteigerung auch nicht
voll begründen; insbesondere hätte der an sich unnötige Vorlauf an
Lebensmitteln keinen Grund bilden dürfen...“.20
Ebenso berichtete der „Wasserburger Anzeiger“ über eine gute
Getreide- und Kartoffelernte für das Jahr 1914. Auch Zucker und Salz
waren in ausreichenden Mengen vorhanden.21 Auf der anderen Seite
wurde der Kriegsausbruch für Spekulationen mit Nahrungsmitteln
missbraucht. So
16
Helmreich, K / Rock, K: Handausgabe der Bayerischen Gemeindeordnung für die
Landesteile diesseits des Rheins vom 29. April 1869 mit Erläuterungen, in Erläuterung
zu Nr. 1 und 5 Art. 106, Ansbach 1912, S. 305
17 Auszug aus dem Sitzungsprotokolle des Städtischen Kriegs-Fürsorge-Ausschusses
Wasserburg vom 18. Februar 1915., II-67 Teil 1, StdA Wbg./Inn
18 Beschluss des Fürsorgeausschusses vom 29. Oktober 1914, II-67 Teil 1,
StdAWbg./Inn
19 Beschluss des städtischen Kriegsfürsorge-Ausschusses vom 19. Oktober 1915.,
II-67 Teil 1, StdA Wbg./Inn
20 Mahnung! In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg. (06. August 1914), S. 4
21 Keine Sorge. In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg. (08. August 1914), S. 5
12
versuchten
Viehhändler
unter
dem
Vorwand
des
baldigen
Heranrückens des Feindes die Bauern zu überzeugen, ihre Tiere zu
niedrigen
Preisen
an
sie
zu
verkaufen.22
Trotz
solcher
Verharmlosungen und unseriösen Geschäften warnte beispielsweise
die Wasserburger Zeitung die Schweinezucht zur Gewinnung von
Schweinefleisch nicht zu vernachlässigen.23
Weiterhin sollte ein Bericht über ausführliche Hinweise für eine
sparsame aber gesunde Ernährung sowie die Herstellung von
einfachen Gerichten die Bürger auf die aktuelle Krisensituation
vorbereiten.24
3.3
Die Gründung des Fürsorgeausschusses
Da sich auch die regionalen Politiker darüber im klaren waren, dass die
vorhandene Eskalation des angespannten Zustandes in der Welt nun
nicht mehr von Deutschland abgewendet werden konnte, war es
notwendig geeignete Maßnahmen zu treffen, um die Versorgung u. a.
von
Nahrungsmitteln
der
Bevölkerung
aufrechtzuerhalten.
Zur
Sicherung der Angehörigenfürsorge wurde am 21. August 1914 auf
Beschluss der städtischen Kollegien Wasserburgs vom 12. August
1914 ein städtischer Fürsorgeausschuss auf Widerruf eingesetzt, der
dem Magistrat der Stadt unterstand. Diese städtischen Kollegien
bestanden gemäß Art. 70 GO 1869 aus dem Magistrat und aus
Gemeindebevollmächtigten. Der Ausschuss, welcher Ende 1914 in
städtischer Kriegsfürsorgeausschuss umbenannt wurde, setzte sich
aus
Mitgliedern
des
Magistrates
der
Stadt
Wasserburg,
der
Gemeindebevollmächtigten, des Armenpflegschaftsrates, des Frauenzweigvereins vom Roten Kreuz und des Privatunterstützungsvereins
22
Preisdrückereien durch Viehhändler. In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg.
(15. August 1914), S. 2 - 3
23 Fördert die Schweinezucht. In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg. (15. August 1914),
S. 3
13
zusammen. Finanzielle Mittel erhielt er aus dem Gemeindebudget und
von der Geldsammelstelle des Roten Kreuzes soweit diese für die
Angehörigenfürsorge gedacht waren. Außerdem standen ihm laut Ziffer
4 der Vollzugsanweisung zum Gesetz über die Familienunterstützung
Bezüge wie Mietzinszahlungen als Ersatz von Geldunterstützungen zur
Verfügung.25
Weiterhin
erhielt
er
Spenden
von
Privatpersonen,
örtlichen
Einrichtungen und Opfertagen sowie Zuschüsse von Wasserburger
Wohltätigkeitsstiftungen und der Königlichen Regierung Oberbayerns.26
Die Aufgabe dieser Institution war es, die ihr zur Verfügung stehenden
finanziellen Mittel gerecht unter der hilfebedürftigen Bevölkerung aufzuteilen. Um einer Zerstückelung dieser Gelder entgegenzutreten, sollte
eine solche Fürsorge weitestgehend zentralisiert werden.27
Bald darauf spendeten der Rennverein und die Brauereibesitzer dem
Ausschuss 2150 Lebensmittelkarten für Hilfebedürftige. Auf Beschluss
vom 29. Oktober 1914 in seiner 2. Sitzung stellte der Ausschuss diese
Karten zunächst für 6 Monate überwiegend denjenigen Familien zur
Verfügung, deren Kinder nicht die Mahlzeiten einnehmen konnten, die
24
Wie soll man sich im Kriege nähren? In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg. (20. August
1914), S. 1
25 Helmreich, K / Rock, K: Handausgabe der Bayerischen Gemeindeordnung für die
Landesteile diesseits des Rheins vom 29. April 1869
mit Erläuterungen, in Art. 70, Ansbach 1912, S. 240
Magistratssitzung vom 21. August 1914. In: Wasserburger Anzeiger,
76. Jhrg. (01. September 1914), S. 3
Auszug aus dem Sitzungsprotokolle des Stadtmagistrats Wasserburg vom
21. August 1914., II-67 Teil 1, StdA Wbg./Inn
26 Geldspenden In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg. (27. August 1914), S. 4
Magistratssitzung vom 04. Dezember. In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg.
(10. Dezember 1914), S. 3
Geldspenden In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg. (01. Juli 1916), S. 4
Schreiben der K. Regierung von Oberbayern, Kammern des Innern an Stadtmagistrat
Wasserburg vom 18. Dezember 1915 mit Beschluss, II-67 Teil 1, StdA Wbg./Inn
Auszug aus dem Sitzungsprotokolle des städt. Kriegsfürsorgeausschusses Wasserburg
vom 3. August 1916., II-67 Teil 1, StdA Wbg./Inn
27 Magistratssitzung vom 21. August 1914. In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg. (01.
September 1914), S. 3
Auszug aus dem Sitzungsprotokolle des Stadtmagistrats Wasserburg vom 21. August
1914., II-67 Teil 1, StdA Wbg./Inn
14
in der Suppenanstalt ausgegeben wurden.28 In der darauffolgenden 3.
Sitzung vom 03. Dezember 1914 befasste sich der Ausschuss mit der
gesetzlich
festgelegten
Familienunterstützung.
Hierzu
gehörten
beispielsweise Suppenanstalten, Lebensmittelkarten sowie finanzielle
Zuschüsse
(gesetzliche
Ergänzungsunterstützungen).
Zusätzlich
beschäftigte er sich u. a. mit seinen Aufgaben, d. h. mit der
Beschaffung von Lehrmitteln und Schuhen für Kinder, Arzt- und
Medikamentenkosten
sowie
Beerdigungskosten.
Der
Fürsorge-
ausschuss wies in dem Zusammenhang auch auf die erhöhten
finanziellen Ausgaben hin und rief im Wasserburger Lokalblatt zu
Spenden auf.29
3.4
Die Suppenanstalt für Kinder von 1914 bis 1916
Im
Herbst
des
Jahres
Fürsorgeausschuss über
1914
beriet
den Aufbau einer
der
Wasserburger
Suppenanstalt
für
Kinder. Er vereinbarte mit
der Frau Oberin des Englischen Instituts, dass diese Verpflegungsstelle
in den Räumen des neuen Wasserburger Mädchenschulhauses seinen
Betrieb aufnehmen konnte. Die zuvor geplante Nutzung der Turnhalle
für die Suppenanstalt erwies sich aufgrund der zu geringen
Raumtemperatur und eines zu teuren Unterhaltes als ungeeignet.
Diese Anstalt war in erster Linie für diejenigen Kinder gedacht, deren
Väter zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Aber auch andere Kinder
konnten mit einer Beköstigung rechnen. Die Rationen sollten sich pro
Tag und Kind auf 0,45 Liter Suppe und ein kleines Stück Brot im
Gesamtwert von 10 Reichspfennig belaufen und wurden gegen
Einbehalt von Lebensmittelkarten ausgegeben30 „Vergütet wird vom
28
2. Sitzung des städt. Fürsorgeausschusses. In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg. (07.
November 1914), S. 4
Auszug aus dem Sitzungsprotokolle des städt. Kriegsfürsorgeausschusses Wasserburg
vom 29. Oktober 1914, II-67 Teil 2, StdA Wbg./Inn
29 Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg. (10. Dezember 1914), S. 3
30 Schreiben vom 16. September 1916, II-59, StdA Wbg./Inn
Schreiben des Stadtbauamt a. Inn Nr. 225 , II-67 Teil 2, StdA Wbg./Inn
15
Kriegsfürsorgeausschuß pro Kind und Tag 10 Pf. Die Kinder erhalten
etwas 0,45 Liter dicke Suppe und eine kleines Stück Brot. Für das Brot
erforderliche Mehl müssen die Kinder Marken einliefern.“31
Am 29. September 1914 wandte sich nun der Fürsorgeausschuss in
einem Brief an die Königliche Lokalschulinspektion. Hierin bat er um die
Aufstellung einer Liste von Kindern von sozial schwachen Familien, die
in der Kinderbewahranstalt (Einrichtung für den Tagesaufenthalt für
Kinder) und den Wasserburger Schulen gemeldet waren. Hintergrund
dieses Anliegens war die prinzipielle Befürwortung der Einrichtung
einer Suppenanstalt, bei der die Leitung die Frau Oberin des
Englischen Institutes übernehmen sollte „Der städt. Fürsorgeausschuß
hat im Prinzipe die Errichtung einer Suppenanstalt für Bewahranstalt
und die beiden Volksschulen beschlossen; der Betrieb dieser
Einrichtung
würde
von
der
Frau
Oberin
des Engl. Institutes
durchgeführt werden.“32 Da die Kosten hilfebedürftiger Kinder der
Ausschuss
übernahm,
entschied
er
welche
Kinder
tatsächlich
hilfebedürftig waren und welche Gesamtkosten sich für eine solche
Verpflegung ergaben.33 Die Inbetriebnahme dieser Suppenanstalt sollte
auf Beschluss der Sitzung des städtischen Fürsorgeausschusses vom
29. Oktober 1914 am 16. November 1914 erfolgen. Zu diesem Zweck
setzte er sich am 10. November 1914 ein weiteres Mal schriftlich mit
der Lokalschulinspektion in Verbindung. Sie wurde darüber in
Kenntnis gesetzt, dass anhand ihrer zugearbeiteten
Aufstellung
109 Kinder an der Verpflegung teilnehmen durften. Weiterhin bat der
Ausschuss um weitere Koordination in Verbindung mit der Leiterin der
zu-künftigen Suppenanstalt bezüglich der Umsetzung dieser ersten
Einnahme
der
Verpflegung34
„Diese
Kinder
bitten
wir
davon
verständigen und ihnen sagen zu lassen, dass sie den Esslöffel jeden
31
Schreiben vom 16. September 1916, II-59, StdA Wbg./Inn
Schreiben des städtischen Fürsorgeausschusses an die Kgl. Lokalschulinspektion
vom 29. September 1914, II-67 Teil 2, StdA Wbg./Inn
33 Schreiben des städtischen Fürsorgeausschusses an die Kgl. Lokalschulinspektion
vom 29. September 1914, II-67 Teil 2, StdA Wbg./Inn
34 Auszug aus dem Sitzungsprotokolle des städt. Fürsorgeausschusses Wasserburg
vom 29. Oktober 1914., II-67 Teil 2, StdA Wbg./Inn
Schreiben des städt. Fürsorgeausschusses an die Kgl. Lokalschulinspektion
vom 10. November 1914, II-67 Teil 2, StdA Wbg./Inn
32
16
Tag von zu Hause mitzubringen haben. Die Esszeit bitten wir mit der
Frau Oberin des Engl. Institutes zu vereinbaren.“35
Eine Statistik (siehe Anhang Punkt 5.1), die nach Einführung der
Suppenanstalt vom Wasserburger Stadtmagistrat geführt und am 16.
September 1916 dem Königlichen Bezirksamt vorgelegt wurde, gibt
Aufschluss
über
die
Häufigkeit
der
Inanspruchnahme
der
Speisenverteilung. In dieser Statistik sind nun einige Schwankungen
sichtbar.
Wenn
man
sich
die
monatliche
Summe
der
ausgegebenen
Suppenrationen näher betrachtet, ist im Gründungsjahr 1914 zunächst
ein sprunghafter Anstieg der Verpflegungen von 1664 Rationen von
einem Monat zum nächsten erkennbar. Dies ist höchstwahrscheinlich
auf
die
erst
Mitte
des
Monats
November
eröffnete
Anstalt
zurückzuführen. Auch im Januar 1915 erhöhte sich die Zahl der
verteilten Suppen noch einmal leicht um 307 Portionen. Dieser Anstieg
kennzeichnet die offensichtliche Annahme dieser Speisenverteilung bei
den Kindern. Aber schon im Februar des selben Jahres wurden wieder
342 weniger Suppen verteilt. Der Grund hierfür könnte zum einen der
rapide
Preisanstieg
Stadtmagistrat
im
der
Speisekartoffeln
„Wasserburger
sein,
Anzeiger“
der
am
durch
11.
den
Februar
veröffentlicht wurde.36 Es ist anzunehmen, dass weniger Kartoffeln
eingekauft wurden und somit weniger Zutaten zum Herstellen von
Mahlzeiten zur Verfügung standen, durch die die Kinder verköstigt
wurden.
Zum
anderen
hatte
der
Bundesrat
am
16.
Februar
beschlossen, dass die Haferbestände in ganz Deutschland bis auf eine
begrenzte Menge für die Zivilbevölkerung zu Gunsten des Krieges
beschlagnahmt werden sollten.37 Im März wurden jedoch wieder etwas
mehr Rationen in Anspruch genommen. Weiterhin
wurde am 15.
März eine Brotkartenkontrolle seitens
35
Schreiben des städt. Fürsorgeausschusses an die Kgl. Lokalschulinspektion
vom 10. November 1914, II-67 Teil 2, StdA Wbg./Inn
36 Bekanntmachung. Höchstpreise für Speisekartoffeln betr. In: Wasserburger Anzeiger,
77. Jhrg.(11. Februar 1915), S. 3
37 Beschlagnahme der Hafervorräte. In: Wasserburger Anzeiger, 77. Jhrg.
17
der Regierung beschlossen, die für das damalige gesamte Deutsche
Kaiserreich gelten sollte. In der Stadt Wasserburg wurde mit der
Ausgabe dieser Karten am 25. März begonnen.38
Im Folgemonat April sank nun die Zahl der ausgegebenen Suppen
sprunghaft um 811 Portionen und blieb zum Juni relativ stabil. Diesen
Besucherrückgang begründete der Wasserburger Magistrat mit nur
mäßig vorhandenen Brot- und Mehlkarten innerhalb der Bevölkerung,
so dass viele Kinder die vorgesehenen Mahlzeiten nicht einnehmen
konnten.39
Ein weiterer Rückgang der ausgegebenen Rationen trat im Juli ein. Es
wurden nur noch 1995 Suppen an die Kinder vergeben. Die Gründe
hierfür sind vermutlich bei einer erneuten Kostenerhöhung für
Lebensmittel zu suchen. Laut einer Statistik stiegen deren Kosten bis
zum Mai durchschnittlich um 45,3 %. Diese Preissteigerung verschärfte
sich im Juli deutlich, so dass sich die Verhältnisse der Bevölkerung
weiter verschlechterten und die Beschaffung von notwendigen
Lebensmitteln für die Suppenanstalt wahrscheinlich negativ beeinflusst
wurde.40 Bereits im März wurden von der Königlichen Regierung in
Oberbayern erneute Höchstpreise für Speisekartoffeln festgeschrieben,
dies berichtete der „Wasserburger Anzeiger“ am 10. Juli.41 Auch setzte
am 16. Juli das Wasserburger Bezirksamt neue Höchstpreise für Brot
und Mehl mit Wirkung für den 20. Juli fest.42 Auch durch die Tatsache,
dass sich
die Bevölkerung hauptsächlich in den Sommermonaten
durch Ernten des eigenen Anbaus von Obst und Gemüse selbst
versorgen konnte, ist der Besucherrückgang der Suppenanstalt
vermutlich zu begründen.
(16. Februar 1915), S. 3
38 Der Brotkartenzwang. In: Wasserburger Anzeiger, 77. Jhrg. (13. März 1915), S.3
39 Schreiben vom 16. September 1916, II-59, StdA Wbg./Inn
40 Die Verteuerung der Lebenshaltung. In: Wasserburger Anzeiger, 77. Jhrg.
(24. Juli 1915), S. 3
41 Höchstpreise für Speisekartoffeln. In: Wasserburger Anzeiger, 77. Jhrg.
(10. Juli 1915), S.5
42 Geänderte Mehl= und Brotpreise. In: Wasserburger Anzeiger, 77. Jhrg. (17. Juli 1915),
S. 3
18
In den Monaten November 1915 bis Januar 1916 konnten jedoch
wieder beträchtliche Steigerungen an der angebotenen Verpflegung
von maximal 3006 ausgegebenen Suppen verzeichnet werden. Im
Februar des Jahres
1916 wurden wieder etwas weniger Rationen verteilt. Ein weiterer
Rückgang wurde dann noch einmal im April mit 2228 Portionen
erkennbar. Die
wieder ansteigende Tendenz der Monate Mai und Juni wurde durch die
im Juli sinkende Ausgabe an Suppen erneut abgeschwächt. Diese
jedoch
recht
durchschnittlich
stabile
Abgabe
von
Suppen
ist
wahrscheinlich auf die verhältnismäßig gute Aussicht über die
Bereitstellung von Lebensmitteln zurückzuführen. Laut eines Berichtes
des „Wasserburger Anzeigers“ vom 14. März über eine staatliche
Bestandsaufnahme vom Januar des Jahres 1916 beliefen sich die
aktuellen Getreidevorräte für das gesamte Kaiserreich auf 400 000
Tonnen. Bei dem Vergleich mit den Reserven des Vorjahres sprach
man von der doppelten Menge gegenüber 1915. 43 Am 04. April gab der
Stadtmagistrat
bekannt,
dass
zusätzlich
Bezugskarten
an
hilfebedürftige Familien für den kostenlosen Erhalt von Kartoffeln und
Grieß abgegeben wurden.44 Eine weitere Verteilung von Bezugskarten
für Kartoffeln, die minderbemittelte Familien kostenlos beziehen
konnten, wurde vom Stadtmagistrat am 25. Mai veröffentlicht. 45
Weiterhin beschloss der Magistrat auf seiner Sitzung vom 19. Mai, die
Mehl- und Brotmarken zukünftig in einem regelmäßigen Zeitraum von 4
Wochen ausgeben zu lassen.46 Auch äußerte sich der Präsident des
Kriegsernährungsamtes
über
die
Richtlinien
der
neuen
Wirtschaftsplanung gegenüber der Presse. Er teilte mit, dass sich die
Preise für Brotgetreide nicht ändern und sich sogar die Kosten für
Gerste und Hafer verringern werden. Schließlich dementierte er vorerst
43
Unsere Brotversorgung ist gesichert. In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg.
(14. März 1916), S. 2
44 Kartoffel= und Grießabgabe. In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg. (04. April 1916), S.4
45 Kartoffel=Abgabe. In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg. (25. Mai 1916), S. 4
46 Magistratssitzung vom 19. Mai. In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg. (30. Mai 1916),
19
unter anderem ein plötzliches Verbot über den Fleischverzehr.47 Wenig
später
kam
die
Einführung
einer
Reichsfleischkarte,
die
der
Bevölkerung einen begrenzten Fleischgenuss garantierte.48
Der eigentliche Rückgang der Suppenrationen machte sich ab August
bemerkbar. Während im Juli noch 2393 Speisen verteilt wurden, waren
es im August nur noch 1181 Portionen. Dies hing offenbar damit
zusammen, dass trotz regelmäßiger Ausgabe von
Mehl- und
Brotmarken diese nicht ausreichend bei den Kindern vorhanden waren.
Weiterhin mangelte es trotz der Bemühungen des Magistrats an
ausreichenden
Lebensmitteln
und
demzufolge
der
Zubereitung
gehaltvoller Speisen „Der wohltätige Betrieb der Anstalt leidet sehr
unter der Anforderung von Mehl und Brotmarken von den Kindern [...]
und unter dem Mangel nahrhafter Suppeneinlagen (dicke Suppe
nötig).“.49
Im Dezember des Jahres 1916 kam es infolge der Errichtung einer
Volksküche, die für die Verpflegung der gesamten Bevölkerung
Wasserburgs zuständig war, zur Auflösung der Suppenanstalt. In
dieser neuen Institution sollten fortan nicht nur bedürftige Kinder
verpflegt werden, sie diente auch für die Speisenversorgung von allen
minderbemittelten oder bedürftigen Personen.50
3.5
Die Einrichtung einer Volksküche ab 1916
Wohlfahrtsanstalten wie Volksküchen, bei denen Alleinstehende und
unbemittelte Personen preiswert verköstigt wurden, waren keine
Erfindung des 1. Weltkrieges, sondern gewannen bereits besonders
S. 2
47 Der Krieg. In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg. (29. Juni 1916), S. 1
48 Die Einführung der Reichsfleischkarte In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg. (04. Juli
1916), S. 2
49 Schreiben vom 16. September 1916, II-59, StdA Wbg./Inn
50 Schreiben der Oberin des Engl. Instituts an den Stadtmagistrat Wasserburg vom
10. November 1916, II-59, StdA Wbg./Inn
Bekanntmachung. Die städt. Volksküche In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg.
(07. November 1916), S. 3
20
1813 und im Hungerjahr 1816/1817 an Bedeutung. Durch die Tätigkeit
der Frauenvereine Ende des 19. Jahrhunderts wurde diese Art der
Massenspeisung bekannt. Die erste größere Wohlfahrtsanstalt, die auf
dem Prinzip der Selbstfinanzierung beruhte, wurde 1849 in Leipzig
gegründet. Später folgten Anstalten in Dresden 1851, in Berlin 1866
sowie viele andere, die die Einrichtung in Leipzig als Vorbild nahmen.51
Am 11. Oktober 1916 wandte sich das Bayerisch Königliche
Staatsministerium des Innern in einem Brief an die Kammern des
Inneren der Königlich Bayerischen Regierungen. Anlass war ein
Schreiben des bayerischen Königs vom 03. Oktober gerichtet an den
Staatsminister des Innern
zur Erleichterung der Ernährungslage in
der Bevölkerung. In diesem Schriftstück befürwortete er die Einrichtung
einer zentralen Massenspeisung, die zum Beispiel in Form von
Volksküchen mit einer finanziellen Unterstützung von 200 000
Reichsmark gefördert werden sollte. Diese Mittel waren zunächst für
die Einrichtungskosten wie Miete, Mobiliar, Geräte u. a. vorgesehen,
um einen einwandfreien Betrieb zu garantieren. Für die Abgabe von
kostenlosen Speisenrationen waren diese Gelder nicht gedacht. Vorhandene Wohltätigkeitseinrichtungen, die bereits in verschiedenen Gemeinden bestanden und erfolgreich zur Entspannung der Ernährungssituation beigetragen hatten, sollten weiter ihren Dienst verrichten oder
erweitert werden. Zusätzlich war nach Meinung des Königs die
Gründung von Institutionen für die Verteilung von Speisen an die
allgemeine
Bevölkerung
außerhalb
der
Armen-
oder
Wohltätigkeitspflege notwendig. Das Ziel hierbei war eine gerechte
Verteilung der vorhandenen Lebensmittel unter Bezugnahme von
Rationierungskarten
für
begrenzt
vorhandene
Nahrung.
Vorschriften
51
Volksküchen. In: Meyers Konversations-Lexikon. Band 17, 5. Aufl., Leipzig und Wien
1897, S. 391 - 392
21
und Richtlinien wurden zunächst nicht erlassen, damit eine freie
Entfaltung und ein ungehinderter Betrieb der Küchen gewährleistet
werden konnte.
Um eine Ausdehnung solcher zentralen Volksküchen im gesamten
Bayerischen Königreich zu forcieren, forderte das Staatsministerium
des Innern die Regierungen auf, die zur Verfügung gestellten Finanzen
in ihren Gemeinden schnellstmöglich bereitzustellen.52 Auch die
Kammer des Innern der Königlichen Regierung Oberbayerns rief die
Königlichen Bezirksämter des Regierungsbezirks in einem Brief vom
18.
Oktober
1916
auf,
die
Gründungen
von
Volksküchen
voranzutreiben.53
Am 07. November 1916 berichtete nun das Wasserburger Lokalblatt
über
den
gemeinsamen
(kreisunmittelbare
Städte,
Beschluss
des
Kommunalverbands
Distriktgemeinden)
und
städtischen
Kriegsfürsorgeausschusses vom 14. Oktober 1916 für die Errichtung
einer Volksküche in Wasserburg zur Sicherung der Verpflegung für die
allgemeine Zivilbevölkerung der Stadt. Verband und Ausschuss
drangen auf ein zügiges Umsetzen des Beschlusses in die Praxis. In
einem weiteren Abschnitt der selben Ausgabe
veröffentlichte
der
„Wasserburger Anzeiger“ die Ausschreibung des städtischen
Kriegsfürsorgeausschusses
für eine fest
angestellte
weibliche
Arbeitskraft
als
Köchin
in
der
zukünftigen
Volksküche
in Wasserburg.
Ebenfalls meldete der Anzeiger die Bekanntmachung des Ausschusses
über die Inbetriebnahme der städtischen Volksküche Anfang Dezember
1916 im Kosakhaus, eines früheren gut bürgerlichen Lokals in Wasser52
Schreiben des Kgl. Staatsministeriums des Innern an die Kgl. Regierungen, Kammern
des Innern vom 11. Oktober 1916, II-59, StdA Wbg./Inn
53 Kgl. Schreiben der Regierung von Oberbayern, Kammer des Innern an die Kgl.
Bezirksämter des Regierungsbezirks vom 18. Oktober 1916, II-59, StdA Wbg./Inn
22
burg. Die Räume wurden vom Stadtmagistrat kostenlos zur Verfügung
gestellt.54 Die Leitung der neu gegründeten Volksküche übergab der
Fürsorgeausschuss an einen Betriebsausschuss, der neben der ehrenamtlichen Oberleiterin Frau Major Eckert u. a. aus Magistratsräten bestand. Zur Buchhaltung wurde eine Kasse eingerichtet, die der
Stadtkämmerer Vogler übernahm.55
Die Speisenzusammenstellung sollte nach den Erfahrungen der
Münchener Volksküchen erfolgen.56 In München existierten 20
Volksküchen, die täglich bis 22000 Gäste mit gehaltvollen Speisen
verpflegten. Ihren Dienst nahmen die Volksküchen bereits im Herbst
1914 auf.57
Um die gewonnenen Erkenntnisse zu multiplizieren, veranstaltete der
Bayerische Landesausschuss zur Fürsorgetätigkeit für die Angehörigen
der Kriegsteilnehmer vom 20. bis 25. November 1916 einem Lehrgang
über Massenspeisungen, bei dem neben Vertretern des Betriebsausschusses Wasserburg weitere 500 Interessierte aus ganz Bayern vor
Ort waren. Neben vielen anderen Ideen brachten die Wasserburger
Delegierten vermutlich auch Wochenverpflegungspläne mit nach
Hause, nach denen die Betreiber der einheimischen Küche sich richten
konnten.58
54
Die Errichtung einer Volksküche In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg.
(07. November 1916), S. 2
Bekanntmachung. besold. Wirtschafterin. u. Köchin; Bekanntmachung. Die städt.
Volksküche In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg. (07. November 1916), S. 3
Einstimmiger Beschluß des Stadtmagistrats Wasserburg vom 10. November 1916, II-59,
StdA Wbg./Inn
Ein Besuch in der Kriegsküche. ; In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg.
(28. Dezember 1916), S. 2
Volkert, W: Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799 – 1980,
München 1983, S. 279
55 Sitzung des Kriegsfürsorgeausschusses vom 14. November. In: Wasserburger
Anzeiger, 78. Jhrg. (18. November 1916), S. 2
56 Bekanntmachung. Die städt. Volksküche In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg.
(07. November 1916), S. 3
57 Die städtische Volksküche dahier. In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg.
(11. November 1916), S.3
58 Massenspeisung. In: Bayerische Staatszeitung, II-59, StdA Wbg./Inn,
(22. November 1916), S. 7
Sitzung des Betriebsausschusses der städt. Kriegsküche vom 15. Nov. In: Wasserburger
Anzeiger, 78. Jhrg. (18. November 1916), S. 2
23
Ein im Anhang Punkt 5.2 abgedruckter „Speisezettel“ einer Münchener
Volksküche gibt einen Überblick über die ausgewählten Gerichte dieser
Zeit. Dargestellt wird ein Wochenplan vom 16. Oktober bis 22. Oktober
1916.
Der Preis für ein Mittagessen wurde auf 30 Reichspfennig festgesetzt.
Eine Wochenkarte kostete 1,80 Reichsmark, für deren Erwerb
zusätzlich diverse Lebensmittelkarten abzugeben waren. Besonders
arme Personen konnten auf Antrag vom Lieferungsverband (Distrikt)
Wasserburg,
vom
Ortsarmenverband
oder
vom
städtischen
Kriegsfürsorgeausschuss sogenannte „Drittel Freikarten“ beziehen, bei
denen ca. 66 % des Wertes die Bedürftigen selbst tragen mussten.
Diese Karten wurden von wohlhabenderen Bürgern gestiftet. Außerdem
konnten die Spender Freikarten selbst erwerben und diese an
bedürftige Personen weitergeben.
Die offizielle Eröffnung der Volksküche am 18. Dezember 1916 wurde
durch den Betriebsausschuss im „Wasserburger Anzeiger“ bekannt
gegeben.59 Die Küche wurde versuchsweise zunächst nur von Montag
bis Samstag geöffnet. Die Ausgabe von Speisen belief sich in der
ersten Woche auf täglich 100 Portionen. Die Gäste waren laut Bericht
der Wasserburger Lokalzeitung mit der Qualität des Essens sehr
zufrieden.60
Auf Verlangen der Kammer des Innern der Königlichen Regierung von
Oberbayern vom 19. Dezember 1916 erstellte das Königliche
Bezirksamt Wasserburg am 31. Dezember 1916 einen detaillierten
59
Aufruf! In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg. (07. November 1916), S. 3
Bekanntmachung. Die städt. Volksküche In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg.
(21. November 1916), S. 3
Bekanntmachung des Kriegsfürsorgeausschusses; Bekanntmachung des
Betriebsausschusses In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg. (16. Dezember 1916), S. 6
60 Sitzung des Betriebsausschusses der städt. Kriegsküche am 27. Nov. In:
Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg. (30. November 1916), S. 2
Ein Besuch in der Kriegsküche. In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg.
(28. Dezember 1916), S. 2
24
Bericht über die Aufwendungen und den Nahrungsmittelbezug der
Volksküche. Hieraus ging hervor, dass die Küche mit einer fest
angestellten Köchin, Hilfsköchin und einer Gehilfin betrieben wurde. Die
Grundnahrungsmittel, die das Personal für die Zubereitung der
Gerichte benötigte, welche sich zu gleichen Teilen aus fleischhaltiger
und fleischloser Kost zusammensetzten, wurden durch die Freibank bei
Fleischwaren und überwiegend vom Kommunalverband geliefert. Auch
Einzelhändler
und
einheimische
Gärtner
insbesondere
ein
Kriegsgarten, welcher von Schülern bewirtschaftet
wurde, trugen zur Lebensmittelversorgung der Volksküche bei.61
Die Finanzierung der bayerischen Volksküchen erfolgte u. a. aus
bereitgestellten Mitteln des Königs von Bayern. So unterrichtete das
Königliche Staatsministerium des Innern am 04. Januar 1917 die
Kammer des Innern der Königlichen Regierung von Oberbayern
schriftlich über die Verteilung der Zuschüsse an die Gemeinden.
Danach erhielt die Stadtgemeinde Wasserburg für die Errichtung ihrer
Volksküche 900 Reichsmark, die am 10. Januar 1917 an den
Stadtmagistrat ausgezahlt wurden. Zusätzlich bekam der Magistrat auf
Antrag vom 17. November 1916 für die Deckung von vorfinanzierter
Einrichtung einen Zuschuss von Kreismitteln in Höhe von 400
Reichsmark vom Königlichen Bezirksamt Wasserburg.62
Das Königliche Staatministerium des Innern wies in einem Scheiben
vom 07. Februar 1917 die Kammern des Innern der Königlichen
Regierungen und Kommunalverbände Bayerns daraufhin, dass ein
61
Schreiben der Regierung von Oberbayern, Kammer des Innern an K. Bezirksamt,
Wasserburg vom 19.Dezember 1916, II-59, StdA Wbg./Inn
Bericht des K. Bezirksamtes an die Regierung von Oberbayern, Kammer des Innern vom
31. Dezember 1916, II-59, StdA Wbg./Inn
Schreiben des K. Staatsministerium d. Innern an K. Regierungen; Kammern des Innern
und die Kommunalverbände vom 22. Oktober 1918, II-59, StdA Wbg./Inn
Schreiben an den Ausschuß für örtliche Angehörigenfürsorge in Wasserburg vom
05. Dezember 1917, II-67 Teil 1, StdA Wbg./Inn
62 Schreiben des K. Staatsministerium des Innern an die K. Regierung von Oberbayern,
Kammer des Innern vom 04. Januar 1917, II-59, StdA Wbg./Inn
Schreiben des K. Bezirksamtes Wasserburg an den Stadtmagistrat Wasserburg vom
25
Zwang zur Teilnahme an der Massenspeisung nicht durchsetzbar ist.
Trotz
allem wurden
die
Gemeinden ermutigt, bei denen
die
Notwendigkeit einer Massenspeisung für das kommende Frühjahr
vorlag, diese vorzubereiten. Die daraufhin entstandenen und bereits
existierenden Volksküchen erwiesen sich als erfolgreich und wurden
von der Bevölkerung dankend angenommen. Auch für das Folgejahr
trugen die zentral eingerichteten Massenspeisungen, wie auch die
Wasserburger Volksküche entscheidend dazu bei, dass Ernährungsschwierigkeiten innerhalb der Bevölkerung überwunden werden
konnten. Nicht unbeachtet sollten hierbei die im Jahr 1917 guten bis
sehr guten Kartoffelerträge aus den Ernten der Landwirtschaft bleiben,
die den Küchen die Zubereitung der Speisen erleichterte.63
In einem Schreiben vom 22. Oktober 1918 an die Kammern des Innern
der Königlich Bayerischen Regierungen und Kommunalverbände lobte
das Königlich Bayerische Staatsministerium des Innern die Leistungsfähigkeit der Massenspeisungen. Es wies aber auch auf die in Zukunft
verstärkte zusätzliche Belastung der Zentralküchen in den Städten und
Gemeinden mit hoher Bevölkerungspopulation hin. Denn aufgrund des
zu erwartenden Kriegsendes und der daraus folgenden Rückkehr vieler
Soldaten aus dem Kriegsdienst war es zu erwarten, dass es zum
sprunghaften
Anstieg
Bevölkerung
kommen
der
mit
Lebensmitteln
konnte.
Aus
einem
zu
versorgenden
solchen
daraus
resultierenden verstärkten Besuch der Volksküchen auch von Bürgern,
die kein Geld hatten sich eine Mahlzeit zu leisten, mussten die Küchen
jederzeit vorbereitet sein. Weiterhin erinnerte das Ministerium auch an
die rechtzeitige Versorgung mit Hausbrandkohle und Kochgas für die
Volksküchen, um eine fortlaufende Verpflegung
zu garantieren.
Abschließend wiederholte das Ministerium nochmals „... das Gesuche
um Zuschüsse für die Einrichtung und Erweiterung von Volksküchen
09. März 1917, II-59, StdA Wbg./Inn
63 Schreiben des K. Staatsministerium des Innern an K. Regierungen, Kammer des
Innern und die Kommunalverbände vom 07. Februar 1917, II-59, StdA Wbg./Inn
Schreiben des K. Staatsministerium des Innern an K. Regierungen, Kammer des Innern
und die Kommunalverbände vom 22. Oktober 1918, II-59, StdA Wbg./Inn
26
von Gemeinden, Kommunalverbänden und gemeinnützigen Gesellschaften jederzeit eingereicht werden können.“.64
4
Zusammenfassung
Die Notwendigkeit einer Organisation zur Nahrungsmittelverteilung für
die Bevölkerung der Städte und Gemeinden Deutschlands wurde durch
die Eskalation der weltpolitischen Situation im August 1914 notwendig.
Die Veränderung der wirtschaftlichen Lage zugunsten des Krieges und
der Versorgung des Militärs als oberste Priorität trug im wesentlichen
dazu bei, dass nun eine Lösung gefunden werden musste, um die
Zivilbevölkerung vor einer Lebensmittelknappheit zu bewahren. Die
Überlegungen der Staatsregierung aber auch der Regierungen der
Länder mit Hilfe einer Zentralisierung der Massenspeisung möglichen
aufkommenden
Nahrungsmittelengpässen
entgegenzuwirken
und
somit auch mittellosen Bürgern verpflegen zu können, wurden Realität.
Ein Beispiel für die Organisation der Nahrungsmittelvergabe und deren
Umsetzung in die Praxis wurde in dieser Arbeit am Beispiel der
Stadtgemeinde Wasserburg am Inn im Königreich Bayern näher
gebracht.
Um
nun
die
Voraussetzung
für
eine
Aufrechterhaltung
des
Lebensstandards innerhalb der Bevölkerung der Stadt zu schaffen,
wurde zunächst am 21. August 1914 ein sogenannter städtischer
Fürsorge-ausschuss auf Widerruf
unterstand
dem
Magistrat
der
gegründet.
Stadt
Dieser
Ausschuss
Wasserburg,
einer
Verwaltungsbehörde auf Gemeindeebene, dessen Mitglieder im
wesentlichen ebenfalls Angehörige des Magistrates waren.
Die Frage, wie nun der Ausschuss aufgrund seiner Stellung in der
Verwaltungshierarchie seiner Aufgabe gerecht werden konnte und wie
es ihm später gelang, die Nahrungsmittelversorgung für die bedürftigen
64
Schreiben des K. Staatsministerium des Innern an K. Regierungen, Kammer des
Innern und die Kommunalverbände vom 22. Oktober 1918, II-59, StdA Wbg./Inn
27
Bürger der Stadtgemeinde Wasserburg während des 1. Weltkrieges
gewährleisten zu können, kann wie folgt beantwortet werden:
Durch seiner zugeteilten Rolle in der Verwaltung war es dem
Ausschuss nicht möglich, ohne die Zustimmung des Magistrates
entscheidende Beschlüsse zu fassen. Auf der anderen Seite hatte der
Magistrat
das
Privileg,
dem
Ausschuss
eine
gewisse
eigene
Entscheidungsgewalt zu übertragen. Dies wird durch die im Punkt 3.1
angegebenen 3 Beispiele für Beschlüsse des Ausschusses im Jahr
1915 deutlich.
Die Aufgabe der neu gegründeten Institution neben diversen anderen
Fürsorgepflichten
eine
gerechte
und
ausreichende
Nahrungsmittelversorgung zu realisieren, bewältigte er in mehreren
Teilschritten.
Noch
im
Gründungsjahr
1914
beschloss
der
Fürsorgeausschuss mit dem Einverständnis des Magistrates die
Einrichtung einer Suppenanstalt bei der vorrangig Kinder mittelloser
Familien an einer regelmäßigen Verpflegung teilnehmen konnten. Da
diese nur eine Wohlfahrtsanstalt mit begrenzten Kapazitäten und vor
allem von Spenden abhängig war, wurde sie im Oktober 1916 durch
eine komplexere zentrale Massenspeisung ersetzt. Die
tung
solcher
Verpflegungspunkte,
nämlich
den
Errichsogenannten
Volksküchen, wurde vom bayerischen König angeregt. Die im ganzen
Land wie auch die in Wasserburg eingerichteten Küchen waren
Institutionen, bei denen nun alle Bürger der jeweiligen Städte und
Gemeinden mit nahrhaften Speisen versorgt werden konnten. Aufgelöst
wurde die Wasserburger Volksküche erst - das genaue Datum ist nicht
bekannt - nach dem 1. Weltkrieg.
Dies lässt den Schluss zu, dass die Zusammenarbeit zwischen
Magistrat
und
Fürsorgeausschuss
und
die
Organisation
und
Überwachung desselben anscheinend erfolgreich war, da bereits nach
kurzer Zeit die Einrichtung einer Suppenanstalt erfolgte. Dieser
Verpflegungsstelle
war
es
trotz
28
der
zeitweise
auftretenden
Nahrungsmittelengpässe möglich, die hilfebedürftigen Kinder der
Stadtgemeinde Wasserburg ausreichend mit Nahrungsmitteln zu
versorgen. Dies belegen grundsätzlich die Zahlen aus der im Punkt 5.1
dargelegten Statistik.
Mit dem Ersetzen der Anstalt durch die Volksküche, die u. a.
regelmäßige
finanzielle
Unterstützung
seitens
der
Bayerischen
Regierung erhielt, wurde die Verpflegung für alle Bürger der Stadt
möglich. Da offensichtlich diese zentrale Einrichtung ihren Betrieb im
gesamten Kriegsverlauf nicht einstellte und von der Bevölkerung
angenommen wurde, kann die These von einer erfolgreichen
Organisation und Koordination der zentralen Massenspeisung des
Fürsorgeausschusses unter der Aufsicht des Magistrates der Stadt
Wasserburg und damit die konstante Versorgung mit Lebensmitteln der
Bevölkerung aufrecht gehalten werden.
29
5
Anhang
5.1
Statistik:
Häufigkeit
über
Inanspruchnahme
der
Speisenverteilung
in der Suppenanstalt von November 1914 bis August 191665
Anzahl der verteilten Speisen monatsweise aufgeschlüsselt von
November 1914 bis August 1916:
Jahr
Monat
1914
November
abgegebene
Speisen
1730
Dezember
3394
Januar
3701
Februar
3359
März
3525
April
2714
Mai
2763
Juni
2734
Juli
1995
August
1750
September
2048
Oktober
2520
November
3006
Dezember
2870
Januar
2751
Februar
2473
März
2428
April
2228
Mai
2589
Juni
2673
Juli
2393
August
1181
1915
1916
30
5.2
Speisezettel einer Münchener Volksküche vom 16. Oktober bis
22. Oktober 191666
„Speisezettel“
„vom Montag, den 16. Oktober mit Sonntag, den 22. Oktober 1916.“
„Montag, den 16. Oktober 1916.“
„Gerstengrützsuppe.“
„4 Pfund Gerstengrütze, 1/2 Pfund Fett, 1 Pfund Nährhefe, für 50
Grün-zeug, 1 Pfund Zwiebeln.“
„Kartoffeln mit Schwammerl.“
„50 Pfund Kartoffeln, 3/4 Pfund getrocknete Schwämme (auch frische),
5 Pfund Brennmehl, 1/2 Pfund Fett, 1 Pfund Zwiebeln.“
„Dienstag, den 17. Oktober 1916.“
„Grüne Suppe.“
„Für 1 Mark Kräutl oder dergleichen, 1/2 Pfund Fett, 1 Pfund Nährhefe,
5 Pfund Mehl oder 10 Pfund Kartoffeln, 1 Pfund Zwiebeln.“
„Grießpolenta mit Obst.“
„20 Pfund zur Hälfte Grieß und Polenta, 35 L Milch oder 3 Pfund Trockenmilch, 4 Pfund Zucker, 1/2 Pfund Butter, 5 Pfund Marmelade oder
20 Pfund frisches Obst.“
65
Schreiben vom 16. September 1916, II-59, StdA Wbg./Inn
Speisezettel vom Montag, den 16. Oktober mit Sonntag, den 22. Oktober 1916., II-59,
StdA Wbg./Inn
66
31
„Mittwoch, den 18. Oktober 1916.“
„Brennsuppe.“
„4 Pfund Brennmehl, Gewürz“
„Gemüse mit Wurst.“
„40 Pfund Gemüse, 20 Pfund Kartoffeln, 10 Pfund Wurst, 1/2 Pfund
Fett,
5 Pfund Mehl, 1 Pfund Zwiebeln.“
„Donnerstag, den 19. Oktober 1916.“
„Grießsuppe.“
„3 Pfund Grieß, 5 Pfund Kartoffeln, 1/2 Pfund Fett, 1 Pfd Nährhefe, für
50 Pfennig Grünzeug, 1 Pfund Zwiebeln.“
„Lunge, Gekröse oder Euter mit Kartoffeln.“
„20 Pfund Lunge oder dergleichen,1/2 Pfund Fett, 5 Pfund Brennmehl,
50 Pfund Kartoffeln, 1 Pfund Zwiebeln.“
„Freitag, den 20. Oktober 1916.“
„Kohlsuppe.“
„10 Pfund Weißkraut, 1/2 Pfund Fett, 1 Pfund Nährhefe, 5 Pfund Mehl,
Kümmel, 1 Pfund Zwiebeln.“
„Nudeln oder Makkaroni mit Brösel.“
„25 Pfund Nudeln, 1 1/2 Pfund Fett, Brösel.“
32
„Samstag, den 21. Oktober 1916.“
„Polentasuppe.“
„4 Pfund Polenta, 1/2 Pfund Fett, 1 Pfund Nährhefe, 1 Pfund Zwiebeln.“
„Sauerkraut oder grünes Gemüse mit Fleischknödeln.“
„50 Pfund Sauerkraut oder 40 Pfund Gemüse, 20 Pfund Kartoffeln,
1/2 Pfund Fett, 4 Pfund Mehl, 10 Pfund Brat, 7 Pfund Knödelbrot, 2
Pfund Grieß, 4 Eier, 2 Pfund Zwiebeln, viel Grünzeug.“
„Sonntag, den 22. Oktober 1916.“
„Erbsenmehlsuppe.“
„4 Pfund Erbsenmehl, 1/2 Pfund Fett, 1 Pfund Nährhefe, für 50
Grün-
zeug, 1 Pfund Zwiebeln.“
„Sauerbraten mit Kartoffeln.“
„15 Pfund Rindfleisch, 5 Pfund Brennmehl, 1/2 Pfund Fett, 50 Pfund
Kartoffeln, 1 Pfund Zwiebeln.“
33
6
Abkürzungsverzeichnis
Abs.
Absatz
Art.
Artikel
d. h.
das heißt
Engl.
Englisch
GO 1869
Bayerischen Gemeindeordnung für die Landesteile diesseits
des Rheins vom 29. April 1869
Jhrg.
Jahrgang
K.
Königlich
Kgl.
Königlich
Pf.
Pfennig
S.
Seite
städt.
städtisch
StdA Wbg./Inn
Stadtarchiv Wasserburg/Inn
u. a
unter anderem
z. B.
zum Beispiel
34
7
Quellen- und Literaturverzeichnis
7.1
Quellen
7.1.1 Gedruckte Quellen
a.
Die Kunstgewerbeabteilung. In: Wasserburger Anzeiger, 76.
Jhrg. (04. Juni 1914)
b.
Der geänderte Telephongebührentarif. In: Wasserburger
Anzeiger, 76. Jhrg. (06. Juni 1914)
c.
Preußisch=Süddeutsche Klassenlotterie
In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg. (06. Juni 1914)
d.
Ueber das Kinotheater
In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg. (06. Juni 1914)
e.
Infolge des Ausbruchs der Maul= und Klauenseuche.
In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg. (06. Juni 1914)
f.
Maul= und Klauenseuche in Griesstätt. In: Wasserburger
Anzeiger, 76. Jhrg. (09. Juni 1914)
g.
Von der Klauenseuche umringt In: Wasserburger Anzeiger,
76. Jhrg. (18. Juni 1914)
h.
Viehmärkte in Mühldorf. In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg.
(25. Juni 1914)
i.
Schlechtes Jahr. In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg.
(25. Juni 1914)
j.
Zur Plätzeversteigerung In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg.
(27. Juni 1914)
k.
Anzeige: Rauchfleisch In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg.
(02. Juli 1914)
l.
Verbotener Viehmarkt. In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg.
(04. Juli 1914)
m.
Anzeige: Inntal-Quelle In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg.
(04. Juli 1914)
n.
Anzeige: Billige Lebensmittelpreise. In: Wasserburger Anzeiger,
76. Jhrg.(09. Juli 1914)
35
o.
Anzeige: Kaffee In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg.
(11. Juli 1914)
p.
Anzeige: Frische, gute Rosenkartoffel! In: Wasserburger
Anzeiger, 76. Jhrg. (14. Juli 1914)
q.
Vom grossen europäischen Konflikt zwischen Oesterreich &
Serbien. In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg. (01. August 1914)
r.
Mahnung! In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg. (06. August
1914)
s.
Keine Sorge. In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg.
(08. August 1914)
t.
Eine Abschiedssitzung In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg.
(15. August 1914)
u.
Preisdrückereien durch Viehhändler. In: Wasserburger Anzeiger,
76. Jhrg. (15. August 1914)
v.
Fördert die Schweinezucht. In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg.
(15. August 1914)
w.
Wie soll man sich im Kriege nähren? In: Wasserburger Anzeiger,
76. Jhrg. (20. August 1914)
x.
Geldspenden In: Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg.
(27. August 1914)
y.
Magistratssitzung vom 21. August 1914. In: Wasserburger
Anzeiger, 76. Jhrg. (01. September 1914)
z.
2. Sitzung des städt. Fürsorgeausschusses. In: Wasserburger
Anzeiger, 76. Jhrg. (07. November 1914)
aa.
Magistratssitzung vom 04. Dezember. In: Wasserburger
Anzeiger, 76. Jhrg. (10. Dezember 1914)
bb.
Wasserburger Anzeiger, 76. Jhrg. (10. Dezember 1914)
cc.
Beschlagnahme der Hafervorräte. In: Wasserburger Anzeiger,
77. Jhrg. (16. Februar 1915)
dd.
Der Brotkartenzwang. In: Wasserburger Anzeiger, 77. Jhrg.
(13. März 1915)
ee.
Höchstpreise für Speisekartoffeln. In: Wasserburger Anzeiger,
77. Jhrg. (10. Juli 1915)
ff.
Geänderte Mehl= und Brotpreise. In: Wasserburger Anzeiger,
36
77. Jhrg. (17. Juli 1915)
gg.
Die Verteuerung der Lebenshaltung. In: Wasserburger Anzeiger,
77. Jhrg. (24. Juli 1915)
hh.
Unsere Brotversorgung ist gesichert. In: Wasserburger Anzeiger,
78. Jhrg. (14. März 1916)
ii.
Kartoffel= und Grießabgabe. In: Wasserburger Anzeiger, 78.
Jhrg. (04. April 1916)
jj.
Kartoffel=Abgabe. In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg.
(25. Mai 1916)
kk.
Magistratssitzung vom 19. Mai. In: Wasserburger Anzeiger, 78.
Jhrg. (30. Mai 1916)
ll.
Der Krieg. In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg. (29. Juni 1916)
mm. Geldspenden In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg. (01. Juli
1916)
nn.
Die Einführung der Reichsfleischkarte In: Wasserburger
Anzeiger, 78. Jhrg. (04. Juli 1916)
oo.
Bekanntmachung. Die städt. Volksküche In: Wasserburger
Anzeiger, 78. Jhrg. (07. November 1916)
pp.
Die Errichtung einer Volksküche In: Wasserburger Anzeiger,
78. Jhrg. (07. November 1916)
qq.
Bekanntmachung. besold. Wirtschafterin. u. Köchin
In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg. (07. November 1916)
rr.
Aufruf! In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg. (07. November
1916)
ss.
Die städtische Volksküche dahier. In: Wasserburger Anzeiger,
78. Jhrg. (11. November 1916)
tt.
Sitzung des Kriegsfürsorgeausschusses vom 14. November.
In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg. (18. November 1916)
uu.
Sitzung des Betriebsausschusses der städt. Kriegsküche vom
15. Nov. In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg. (18. November
1916)
vv.
Bekanntmachung. Die städt. Volksküche In: Wasserburger
Anzeiger, 78. Jhrg. (21. November 1916)
37
ww.
Massenspeisung. In: Bayerische Staatszeitung, II-59,
StdAWbg./Inn, (22. November 1916)
xx.
Sitzung des Betriebsausschusses der städt. Kriegsküche am 27.
Nov. In: Wasserburger Anzeiger, 78. Jhrg. (30. November 1916)
yy.
Bekanntmachung des Kriegsfürsorgeausschusses;
Bekanntmachung des Betriebsausschusses In: Wasserburger
Anzeiger, 78. Jhrg. (16. Dezember 1916)
zz.
Ein Besuch in der Kriegsküche. In: Wasserburger Anzeiger,
78. Jhrg. (28. Dezember 1916)
7.1.2 Ungedruckte Quellen
a.
Schreiben des Stadtbauamt a. Inn Nr. 225 , II-67 Teil 2, StdA
Wbg./Inn
b.
Auszug aus dem Sitzungsprotokolle des Stadtmagistrats
Wasserburg vom 21. August 1914., II-67 Teil 1, StdA Wbg./Inn
c.
Schreiben des städtischen Fürsorgeausschusses an die Kgl.
Lokalschulinspektion vom 29. September 1914, II-67 Teil 2, StdA
Wbg./Inn
d.
Auszug aus dem Sitzungsprotokolle des städt. Kriegsfürsorgeausschusses Wasserburg vom 29. Oktober 1914, II-67 Teil 2,
StdA Wbg./Inn
e.
Beschluss des Fürsorgeausschusses vom 29. Oktober 1914, II67 Teil 1, StdA Wbg./Inn
f.
Auszug aus dem Sitzungsprotokolle des Städtischen KriegsFürsorge - Ausschusses Wasserburg vom 18. Februar 1915., II67 Teil 1, StdA Wbg./Inn
g.
Beschluss des städtischen Kriegsfürsorge - Ausschusses vom
19. Oktober 1915., II-67 Teil 1, StdA Wbg./Inn
h.
Schreiben der K. Regierung von Oberbayern, Kammern des
Innern an Stadtmagistrat Wasserburg vom 18. Dezember 1915
mit Beschluss, II-67 Teil 1, StdA Wbg./Inn
38
i.
Auszug aus dem Sitzungsprotokolle des städt. Kriegsfürsorgeausschusses Wasserburg vom 3. August 1916. , II-67 Teil 1,
StdA Wbg./Inn
j.
Schreiben vom 16. September 1916, II-59, StdA Wbg./Inn
k.
Schreiben des Kgl. Staatsministeriums des Innern an die
Kgl. Regierungen, Kammern des Innern vom 11. Oktober 1916,
II-59, StdA Wbg./Inn
l.
Kgl. Schreiben der Regierung von Oberbayern, Kammer des
Innern an die Kgl. Bezirksämter des Regierungsbezirks vom 18.
Oktober 1916, II-59, StdA Wbg./Inn
m.
Speisezettel vom Montag, den 16. Oktober mit Sonntag, den
22. Oktober 1916., II-59, StdA Wbg./Inn
n.
Schreiben der Oberin des Engl. Instituts an den Stadtmagistrat
Wasserburg vom 10. November 1916, II-59, StdA Wbg./Inn
o.
Einstimmiger Beschluß des Stadtmagistrats Wasserburg vom 10.
November 1916, II-59, StdA Wbg./Inn
p.
Schreiben der Regierung von Oberbayern, Kammer des Innern
an K. Bezirksamt, Wasserburg vom 19. Dezember 1916, II-59,
StdA Wbg./Inn
q.
Bericht des K. Bezirksamtes an die Regierung von Oberbayern,
Kammer des Innern vom 31. Dezember 1916, II-59, StdA
Wbg./Inn
r.
Schreiben des K. Staatsministerium des Innern an die K.
Regierung von Oberbayern, Kammer des Innern vom 04. Januar
1917, II-59, StdA Wbg./Inn
s.
Schreiben des K. Staatsministerium des Innern an K.
Regierungen, Kammer des Innern und die Kommunalverbände
vom 07. Februar 1917, II-59, StdA Wbg./Inn
t.
Schreiben des K. Bezirksamtes Wasserburg an den
Stadtmagistrat Wasserburg vom 09. März 1917, II-59, StdA
Wbg./Inn
u.
Schreiben an den Ausschuß für örtliche Angehörigenfürsorge in
Wasserburg vom 05. Dezember 1917, II-67 Teil 1, StdA
Wbg./Inn
39
v.
Schreiben des K. Staatsministerium des Innern an K.
Regierungen, Kammer des Innern und die Kommunalverbände
vom 22. Oktober 1918, II-59, StdA Wbg./Inn
7.2
Literatur
a.
Drost, K / Wünsche, W: Der erste Weltkrieg – Erscheinung
und Wesen, 1989
b.
Geiger, M: Heimat am Inn 1, Beiträge zur Geschichte, Kunst und
Kultur des Wasserburger Landes, Wasserburg am Inn 1980
c.
Helmreich, K / Rock, K: Handausgabe der Bayerischen
Gemeindeordnung für die Landesteile diesseits des Rheins vom
29. April 1869 mit Erläuterungen, Ansbach 1912
d.
Meyers Konversations-Lexikon. Band 2, 5. Aufl.,
Leipzig und Wien 1897
e.
Meyers Konversations-Lexikon. Band 17, 5. Aufl.,
Leipzig und Wien 1897
f.
Schumacher, M: Land und Politik – Eine Untersuchung über
politische Parteien und agrarische Interessen 1914 – 1923,
Düsseldorf 1978
g.
Volkert, W: Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden
und Gerichte 1799 – 1980, München 1983
8
Erklärung
Hiermit erkläre ich, dass die vorliegende Arbeit von mir
selbständig verfasst und das keine anderen als die angegebenen
Quellen von mir benutzt wurden.
Datum: 09.01.2004
Unterschrift:
40
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